Von Vorurteilen, der eigenen Welt und einer bayerischen Bank

Es ist ja so schön einfach.

Was über den FC Bayern zu sagen, wenn es „mal wieder“ ein Spieler nicht geschafft hat sich durchzusetzen.

Immer und immer wieder wird dann Calle Del’Haye als Beispiel ausgegraben, weil hier die Bayern ja schließlich einen Spieler und seine Karriere zerstört haben. Bewusst und mit voller Absicht, wollen die meisten dann wohl noch hinterher schieben.

Dumm ist jetzt nur, wenn eben dieser Calle Del’Haye selbst was zum Thema beisteuert.

Herr Del`Haye, würden Sie Bankdrückern wie Lukas Podolski bei Bayern München raten, den Verein zu wechseln? Sie waren damals in einer ähnlicher Situation.

Meine Situation war eine ganz andere. Ich kam mit einem Dreijahresvertrag nach München. Am Anfang gab es aus taktischen und auch aus zwischenmenschlichen Gründen Probleme. Man wollte mich dann verkaufen. Ich habe aber gesagt, dass ich mich nicht verkaufen lasse. Ich wollte beweisen, dass ich jederzeit in dieser Mannschaft Fussball spielen kann. Das habe ich dann auch geschafft. Wenn man sich meine Statistik anschaut, sieht man das auch. In der Saison 1982/83 habe ich 31 Spiele für die Bayern gemacht. Es gibt in jedem Beruf Höhen und Tiefen. Mich stört es schon, dass es viele junge Spieler gibt, die sich nicht durchbeißen wollen. Aber es muss ja jeder selbst wissen, ob er die Flinte ins Korn schmeißt oder nicht.

Ach ne. Klingt ganz anders, oder? Und wer will hier ernsthaft behaupten, Uli Hoeneß hätte jetzt auch noch die 11 Freunde unterwandert?!

Der beste Teil ist aber dieser hier:

Es gibt viele Märchen über mich. Es gibt Leute, die einfach sagen: „Calle Del’Haye hat bei Bayern München nur auf der Tribüne gesessen.“ Ich saß während der fünf Jahren bei Bayern höchstens drei mal auf der Tribüne.

Und auch für Markus Lotter hat Del’Haye noch ein paar Worte übrig…

Auch der [Schlaudraff] ist mit mir in Verbindung gebracht worden. Der große Unterschied zwischen uns beiden ist jedoch, dass ich vor meinem Wechsel zu den Bayern schon knapp 30 Europapokal-Spiele gemacht hatte.

…ebenso wie zum Thema Geld.

Ich habe ja auch in Mönchengladbach sehr viel Geld verdient. Mir wurde vor meinem Wechsel nach München von den Gladbachern ein Vertrag angeboten, den ich von den Formalitäten her nicht unterschreiben wollte. Wir konnten uns nicht einigen. Dann kam das Angebot der Bayern, das auch lukrativer war. Aber in einer Stadt wie München gibt man auch mehr Geld aus. Geld war nicht das ausschlaggebende Argument für meinen Wechsel. Ich weiß aber, dass das auch immer wieder behauptet wurde.

Hoffentlich ist jetzt mal langsam Ruhe mit diesem Thema, oder sucht Euch wenigstens ein passenderes Beispiel für die Projektion Eurer Antipathie…

Some Pizarro never change

Soll jetzt mal keiner sagen, ich hätte das nicht vorhersagen können.

Oder habe ich das nicht sogar?

Wie auch immer.

Ein Claudio Pizarro wurde beim FC Bayern 2007 ausgemustert. Völlig zu Recht. Erstaunlich genug, dass er dann beim FC Chelsea anheuern durfte. Was er dort zeigte, setzte seine bayerischen Taten nahtlos vor.

Persönlich habe ich ihn immer gemocht, hatte gar mal ein Trikot von ihm, aber in den letzten Jahren gab’s Topleistungen von ihm wirklich nur rund um Vertragsverlängerungen.

Selektive Wahrnehmung?

Mag sein. Aber immerhin habe ich diese Wahrnehmung über Jahre gehabt. Und Claudio hat mir definitiv einige graue Haare beschert…

Man kann für Werder nur hoffen, dass er sich fängt.

Auf der anderen Seite:

‚Ist ja nur ausgeliehen und holt sich so Spielpraxis für Chelseas Reserveteam…