Tot, der moderne Fußball ist tot!

Es ist wirklich passiert, die Anti-Christen des Fußballs, die Destruktiv-Künstler aus dem Land des korrupten und manipulierten Stiefels haben tatsächlich die Weltmeisterschaft gewonnen, sie dürfen sich jetzt ohne Widerspruch als beste Mannschaft der Welt bezeichnen lassen – schrecklich!

Aber irgendwie ist ein Weltmeister Italien auch nur konsequent für diese Weltmeisterschaft, eine Weltmeisterschaft, die erstickte in der Zwangsjacke der Taktik, die geprägt war von Zerstörung, zugestellten Räumen und starken Defensiv-Abteilungen…

Die Italiener haben es fertig gebracht auch noch im Finale als schlechtere Mannschaft mit fleissiger Unterstützung des Fußball-Gottes, dem Schiedsrichter und fleissigem Petzen den Platz als Sieger zu verlassen!

Zwar habe ich beide Tore zum 1:1 nicht live sehen können, aber die Wiederholung hat im Grunde eindeutig belegt, dass nicht nur der Elfmeter berechtigt, sondern auch beim Ausgleich die italienische Hand am französischen Abwehrspieler war…

Der Elfmeter war im übrigen genauso klar wie der nicht gegebene Elfer in Halbzeit 2 und die offensichtlich permanenten italienischen Versuche Zidane, zu treten, zu erwischen oder einfach nur so zu provizieren – letztlich mit Erfolg, wie sich herausstellen sollte (die gefallenen Worte werden wir wohl nie erfahren)!

Klar, es gibt keine zwei Meinungen, dass so ein Kopfstoß sofort und hart bestraft werden muss, aber hat der Schiedsrichter oder gar der Schiedsrichter-Assistent dieses Vergehen wirklich selbst gesehen, oder war es einmal mehr die Intervention der ital. Spieler, die wie damals in ihrer Jugend immer zu Mamma gelaufen sind, wenn sie Hilfe brauchten, die final zur roten Karte für Zidane und somit zum Ende seiner großartigen Karriere und zum Ende dieses Spiels führte, das danach unaufhaltsam ins Elfmeterschießen rumpelte, ein Elfmeterschießen, von dem mir von Anfang an klar war, dass die Franzosen es mit diesem Torhüter verlieren würden?

Fast schon unappetitlich empfand ich die Feixtänze auf dem Rasen vor der Siegerehrung wenn ich an das Glück der Italiener in diesem Spiel in den Druckphasen der Franzosen, das Spielende gegen Deutschland, den lächerlichen Elfmeter gegen Australien in der letzten Sekunde der äußersten Nachspielzeit, und die schlimme Vorrunde mit dem glücklichen 2:0 gegen Ghana und dem Brutalo-Fight gegen die USA, als ein de Rossi Fouls nahe der Körperverletzung zeigte und erst wieder in diesem Finale mitspielen durfte…

Genauso bezeichnend ist es übrigens, dass mit Fabio Cannavaro wohl ein Italiener zum besten Spieler der WM gewählt wird, der als einer besten, wenn aktuell nicht der beste Abwehrspieler der Welt zu gelten hat!

Sollten wir jetzt den Italiener trotzdem zum Titel gratulieren, weil wir ach so gute Gastgeber waren?

Von mir aus, ich habe halt nur Angst um den Fußball, den wir alle lieben, um die Schönheit, die Offensive, die Tore!

Ich habe nackte Angst, dass sich alle unterlegenen Mannschaften dieser Welt diesen Weltmeister als Vorbild nehmen und somit den Fußball beerdigen!

Hoffen wir das Beste für die Zukunft und beten wir dafür, dass in vier Jahren in Südafrika die Sonne wieder aufgeht – mir eigentlich egal, wer dann Weltmeister wird, nur bitte, bitte nicht diese Philosophie!

10 Gedanken zu „Tot, der moderne Fußball ist tot!“

  1. Tut mir leid ich kann Dir da nicht folgen. Das IST der moderne Fussball.
    Ja, die Italiener haben keinen schönen Fussball gespielt (aber wir haben den schönen Offensiv-Fussball gegen Argentinien und Italien auch mal pausieren lassen). Allerdings hatte ich sowohl im Halbfinale und jetzt besonders im Finale das Gefühl das Italien den reifesten Fussball spielt. Bei zwei annähernd gleichstarken Mannschaften geht es eben vor allem darum die Ordnung nicht zu verlieren und keine Fehler zu machen. Und es war z.B. beeindruckend wie die italienischen Aussenverteidiger konsequent aussen geblieben sind so dass die Franzosen ihnen nicht in den Rücken laufen konnten. Der schöne Spruch von der Defensive die die Titel gewinnt ist vielleicht gar nicht mal so falsch! Ich bin mir sicher Ottmar Hitzfeld wäre stolz gewesen, hätten seine Bayern so gespielt :-).

    Das mit den Petzen kann ich auch nicht nachvollziehen. Es ist meiner Meinung nach unglaublich wie sich Frings und vor allem Zidane zu so was hinreissen lassen konnten. Das zieht nun einmal Sperre bzw. rote Karte nach sich. Ausserdem behaupte ich das jede Mannschaft der Welt nach einem derartigen Kopfstoss zum Schiedrichter gelaufen wäre!
    Und willst Du den Italienern jetzt auch noch das Feiern verbieten?!?

    Ich hätte mich auch gefreut, wenn sich Zidane mit dem WM-Titel verabschiedet hätte. Aber da hat er ja auch selber dazu beigetragen, dass das nix wurde. Ich hab auch Angst, dass wir hier den Fussball der Zukunft gesehen haben, aber ich kann nicht umhin zu sagen das die Italiener DIESEN Fussball perfekt gespielt haben. Deshalb bin ich auch beruhigt, denn so kriegt das der VFL Arminia Cottbus gegen Bayern eh nicht hin…

  2. Vermutlich geht es einfach um zuviel bei WM oder EM oder Champions League. Da spielt die Angst mit. 4-4-1-1 oder 4-5-1 wird ja schon länger gespielt. Nicht mit Bayern gegen Mainz 05 (wie Klopp anmerkte), aber es war – auch im Finale – deutlich anzumerken, wie die Angst umging, in der letzten Minute noch ein Tor zu bekommen (wie es den Deutschen passiert ist). Warum bringt Frabnkreich nicht in der 80. Minute einen zweiten Stürmer? Aus Angst! Unfassbar.

    Die Offensiv-Mannschaften wurden alle bestraft (Elfenbeinküste; Ghana) – ein ungutes Signal für die Zukunft. Priorität hat nicht ein Tor zu erzielen, sondern erst einmal keines zu bekommen.

    Der Fussball geht aber daran nicht tot – sondern an anderem: Längst sollte der Videobeweis für strittige Situationen gelten; die Abseits-Regel müsste neu überdacht werden (wenigstens, was das passive Abseits angeht); „fliegende Wechsel“ wie im Eishockey sollten erlaubt sein (das würde das Spiel dynamischer machen) und statt gelbe Karten für Ballwegschlagen sollte es für minderschwere Fouls Zeitstrafen geben.

  3. Ich habe doch gesagt, dass ich Angst habe, dass dieser Fußball zum Standard wird, modern ist das für mich aber nicht, vor allem nicht, weil Italien diesen Fußball seit Jahrzehnten schon spielt…

    Moderner Fußball ist für mich das was Barcelona und Arsenal spielen, aber wie es Reif nach dem Finale schon treffend formuliert hat, Vereinsmannschaften spielen eben einen anderen, einen besseren Fußball, weil dort viel mehr, viel intensiver, viel langfristiger trainiert werden kann – der one-touch-football ist in Nationalmannschaften kaum möglich!

    Zum Rest guckst Du hier

  4. Du bist ja voll auf Blatter-Linie… ;-p

    Ich denke nicht, dass wir zuviel an den Regeln herumschrauben, sondern einfach nur selber (wir Deutschen) bessere Fußballer „heranzüchten“ sollten, um diesem destruktiven Fußball konstruktiv entgegenwirken zu können, denn die Italiener werden diesen Fußball niemals ändern, wieso auch, der Erfolg gibt ihnen ja Recht…

    Etwas anderes ist z.b. die Einhaltung der bestehenden Regeln und die Qualität der Schiedsrichter, daran kann man auch mal rangehen…

  5. Hm, „Blatter-Linie“ ist ja kein Kompliment…;-)

    Es waren nicht nur die Italiener; eher im Gegenteil, denn gegen Deutschland waren sie offensiv wie selten, insbesondere in der Verlängerung.

    Destruktiv haben ja auch gespielt: England, Portugal, Holland (gescheitert) – von den „kleinen“ will ich erst gar nicht reden (Paraguay, T&T, Südkorea…). Letztlich haben die Franzosen auch fast das ganze Turnier über nur mit einer Spitze gespielt (ausser gegen Togo). Die Tugend bei dieser WM war, nicht Tore zu schiessen, sondern sie zu vermeiden. Achtelfinalspiele wie Schweiz-Ukraine werden 2010 noch häufiger auftreten. Die Liste der erzielten Tore pro Spiel geht seit vielen Weltmeisterschaften kontinuierlich zurück. Solange Offensivfussball „bestraft“ wird, sehe ich keine Änderung.

    Die Qualität der Schiedsrichter kann nur durch Hilfsmittel von aussen verbessert werden – das ist der Videobeweis.

    In seinen letzten Statements ist Klinsmann (fast unbemerkt) auf das Thema Nachwuchsarbeit zu sprechen gekommen. Was hilft es aber, Nachwuchs selbst „aufzuziehen“, wenn das Aufkaufen von Spielern den schnelleren Erfolg verspricht? In den 70er-Jahren gelang es einem Provinzverein, Borussia Mönchengladbach, mit konsequenter Nachwuchsförderung mehrere Jahre europaweit mitzuspielen. Von den grossen Vereinen hat hierzu heute keiner mehr Zeit. Oder wie würde der FC Bayern-Fan reagieren, wenn die Oberen proklamieren würden, man würde jetzt nur noch auf Nachwuchsspieler setzen und das hätte vermutlich zur Folge, dass man mal so 4-5 Jahre nicht Meister würde?

    Und wenn es dann ein „Supertalent“ gibt, muss man ja noch fast dankbar sein, wenn er mit 20 nicht nach England oder Spanien geht, sondern „nur“ nach Bayern München (wo er dann u. U. einer unter vielen ist). Bitte versteh‘ das nicht falsch oder als Angriff gegen Deinen Verein; Dortmund hat in den letzten Jahren den gleichen Fehler gemacht und hatte noch nicht einmal Erfolg damit. Aber es ist schon bemerkenswert, dass zwei von drei Ländern, deren Ligen sich am stärksten aus ausländischen Spielern zusammensetzen, schon sehr früh ausgeschieden sind: England und Spanien. Nur Deutschland schaffte es bis ins Halbfinale.

  6. Wenn etwas den Fußball kaputtmachen würde, dann der Videobeweis. Es gibt so viele Spielszenen, bei denen man selbst nach x-maligem Anschauen der Wiederholungen nicht sicher sagen kann, wie der Schiri hätte pfeifen sollen. Wie sollte man das Überprüfen der Fernseh-Bilder reibungslos in den Spielverlauf integrieren? Warum müssen denn die Schiedsrichter, warum muss der Fußball unfehlbar sein? Es gibt m.E. genügend ‚Eingriffsmöglichkeiten‘: Schiedsrichter können bei andauernden schlechten Leistungen aus dem Verkehr gezogen werden, übersehene Fouls können nachträglich durch Videobeweis geahndet werden. Als einzige Verbesserung könnte ich mir einen (möglichst menschlichen) Torrichter vorstellen.

  7. @Georg: Über das Thema junge Nachwuchsspieler, FC Bayern und Verzicht auf Meisterschaften habe ich hier schon ziemlich oft diskutiert, diese Themen tauchen in schöner Regelmäßigkeit immer wieder auf. Soll ich hier darauf noch einmal eingehen?

    Mich würde eher interessieren für welchen Verein Du so Dein Herz vergeben hast…

    Und keine Sorge, ich diskutiere gerne kontrovers, da kann ich einiges ab, solange es im Rahmen bleibt und irgendwie Sinn macht… 😉

    @Nick: Das mit dem Videobeweis ist tatsächlich so eine Sache, behindert sie doch merklich den Fluss des Spiels, dessen Charakter er nun einmal ist und untergräbt er doch auch die Autorität des Schiedsrichters!

    Eine andere Sache sind tatsächlich so etwas wie Torrichter, da stimme ich Dir ebenfalls zu…

    Meine Güte soviel Einigkeit – es wird Zeit, dass das Eröffnungsspiel ansteht! :-p

  8. Videobeweis und so
    Also das Argument, dass der Videobeweis den Fussball kaputtmacht, ist m. E. Unsinn. Im Eishockey wird er auch eingesetzt (wenigstens bei Toren) – und das Spiel gibt’s immer noch. Wollte man ihn generell einführen, wär’s natürlich Unsinn. Aber bei Entscheidungen, ob es Elfmeter ist oder nicht; Tor/kein Tor; grobes Foul/Tätlichkeit; Abseits, welches zum Tor führt – da sollte man es schon überlegen.

    Im übrigen gibt es für bestimmte Situationen den Videobeweis ja längst schon (Tätlichkeiten, die vom Schiedsrichter nicht gesehen wurden).

    Schiedsrichter auswecheln ist kein probates Mittel für die Entscheidung, die man jetzt, in diesem Moment auf dem Platz, zu treffen hat. Es gibt übrigens nicht so viele davon. Einige glauben, der „Profischiedsrichter“ bringe die Lösung – das halte ich für nicht schlüssig. Nur, weil jemand etwas professionall macht, macht er es nicht zwingend besser. Und das Professionalität nicht vor evtl. Korruption schützt – das sieht man in Italien (sag‘ ich jetzt mal so).

    Tja, mein Herz vergeben… In meine Kindheit fallen die grossen Jahre von Borussia Mönchengladbach (da komme ich auch her). Ich schau‘ heute noch drauf, obwohl mich eigentlich keine Mannschaft mehr „fasziniert“. Ich bin ein Träumer, was diese Dinge angeht, vielleicht ein hoffnungsloser Idealist, aber eine Mannschaft, in der jeder Spieler nur aufgrund vertraglicher Regelungen dort spielt – solche Mannschaften interessieren mich eigentlich nicht. Spieler X spielt heute beim Verein A – und in zwei Jahren dann bei B. Statt Nachwuchsarbeit wird dann ein Drittklassespieler aus Tschechien eingekauft, der in der nächsten Saison an einen anderen Verein verliehen wird… Wo soll da eine Identifikation entstehen?

    Beim längeren Nachdenken ist mir dann Mainz 05 noch eingefallen (weil ich Klopp als Typ auch mag; als Experte ist er eher nervig). Tja, ein Träumer halt.

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