T Minus 8: FC Bayern – VfL Bochum

Die Bayern haben neun Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten Schalke. Bei noch ausstehenden 7 Spielen und zu vergebenden 21 Punkten brauchen wir also noch 12 Punkte, was vier Siegen entspricht. Geht es so weiter wie zuletzt, kommen uns die Konkurrenten da aber entgegen und verschenken selber noch ein paar Punkte.

Sieht doch also alles ganz rosa aus.

Nein. Sieht es nicht.

Der Erfolg steht nämlich auf tönernen Füßen! Das mag man gar nicht glauben, wenn man sich die Lage der Liga so anschaut. Die aktuelle Stärke der Bayern ist aber die Schwäche der Konkurrenz. Das rettet uns im Moment das Leben.

Zurück zum Spiel gegen den Bochumer VfL.

Es geht gut los. Schon nach drei Minuten hat Ribéry ’ne sehr gute Chance zur Führung. Der VfL macht’s besser und bringt sich per Sonntagsschuss in den Winkel (schon wieder) in Führung.

Götterdämmerung?

Es hatte den Anschein. Zumal sich ein van Bommel selber aus dem Spiel nahm. Später dazu mehr.

Insgesamt hatte ich da mit dem Schlimmsten gerechnet und freute mich, dass uns so wenigstens noch sechs Punkte auf Schalke blieben…

In der Folge geschah aber etwas sehr Ungewöhnliches: Die Bayern zeigten kämpferische Tendenzen. Muss es immer erst soweit kommen?

Der Ausgleich war Ausdruck dieser Einstellung, die ich schon länger nicht mehr erleben durfte. Da wurde immer viel zu viel gezaubert und zu wenig gearbeitet. Zumindestens wenn es erforderlich war. Gestern war’s erforderlich.

Die zweite Halbzeit wurde dann über weite Strecken von der neuen Frühjahrsmüdigkeit beim FC Bayern geprägt. Erschütternd. Andere Gründe kann es imho nicht geben, sonderliche Anstrengungen habe ich nämlich in den letzten Spielen nicht wahrgenommen.

Der Elfmeter war berechtigt, die Ausführung umstritten. Sowohl Ribéry läuft nicht stringent durch und auch Bochums Torhüter bewegt sich imho zu früh. Hitzfeld sollte hier dringend mal mit dem Franzosen sprechen, andere Schiedsrichter pfeiffen sowas vielleicht zurück.

Um es aber mal klarzustellen: Das war nicht das Schlimmste, was ich in dieser Situation in dieser Saison sehen durfte. Den Gipfel gab es in Cottbus zu bewundern.

Ferner wurde seinerzeit im Pokal-Viertelfinale gegen 1860 ein Ribéry-Elfer zurückgepfiffen, weil diverse Spieler zu früh hineingelaufen waren – Kinhöfer sah Mitreski noch nicht einmal, als er bei Ribérys Schuss schon fast neben diesem stand.

Mein Thema: Alles gleicht sich im Laufe der Saison aus.

Ein paar Worte zu van Bommel:

Verständlich, wenn ihn Hitzfeld so in Schutz nimmt, auch wenn es durchaus Humor hatte („Der Schiedsrichter hat hier heute wie im Frauen-Fußball gepfiffen.“), aber korrekt war es trotzdem nicht. Mag sein, dass das Foul, welches letztendlich zum Platzverweis geführt hat, ein „Allerweltsfoul“ war, aber in der Summe gibt es für 7-8 Fouls der van-Bommel-Sorte eben nun einmal Geld-Rot.

Das ist aber nicht das Problem. Es ist auch nicht das Problem, dass jetzt wieder fleissig die Schubladen aufgemacht werden. Viel schlimmer finde ich, dass wir in der Rückrunde nur deshalb wieder den 2006er – van Bommel sehen, weil er auch wieder so spielen muss wie 2006/07!

Er wird allein gelassen. Von Zé Roberto, von Ottl und von der gesamten Mannschaft. Er muss alleine „abräumen“. Hat er doch offensiv durchaus technische Fähigkeiten, nutzt er defensiv statt des Florett oft nur den Säbel. Dafür wäre normalerweise Zé Roberto zuständig. Der spielt allerdings die schlechteste Rückrunde, seit er beim FC Bayern ist. Zumindestens seit seiner Magen-und-Darm-Gruppe, oder was immer das war. Geht gar nicht.

Klar kann man so nicht entschuldigen, dass van Bommel jetzt schon zum dritten Mal in dieser Rückserie gesperrt ist, aber es erklärt es zumindestens imho ein wenig.

Wütend bin ich auf MvB nur deshalb, weil wir aufgrund unseres dünnen Kaders (zum Glück bekommen wir ja bald Herrn Borowski – das nur an alle, die seinen Transfer zu uns nicht verstehen konnten) jetzt wohl auf der Doppel-6 wieder auf Ottl angewiesen sind. Das bereitet mir für das Spiel gegen die Schwachgelben schlaflose Nächte…

Noch was?

Ach ja. Das Thema Podolski / Klose.

Ich werd‘ noch verrückt.

Immer wenn einer von beiden in der Startformation steht, macht er ein mäßiges Spiel, wird der andere eingewechselt, gibt dieser Gas!

So gestern auch Klose. Kommt rein und rennt plötzlich, wie in der Hinrunde, wieder um sein Leben. Grätscht, sprintet und erobert Bälle. Zur Halbzeit las ich eine Statistik, dass Podolski ganze 11 Prozent seiner Zweikämpfe gewonnen hatte! ELF Prozent? Alter!

Nein. Jetzt spricht wieder einiges für Klose. Wenn er so weiter macht. Schwere Entscheidung für Hitzfeld: Wen stellt er gegen Getafe jetzt neben Toni?

Apropos Toni (und Ribéry):

Echte Kaltschnäuzigkeit sieht anders aus, oder?

Was die beiden in den letzten Spielen an Chancen versemmeln, geht auf keine Kuhhaut mehr.

Phasenweise hatte ich, wie gegen Getafe, den Eindruck, dass Ribéry einfach nicht mehr kann. Der ist platt. Aber schon am 27. Spieltag?

Ein Grund mehr die Saison schnell zum Ende zu bringen. Noch vier Siege (oder weniger) in der Bundesliga, Pokalendspiel und insgesamt noch max. vier Spiele im UEFA-Cup.

Das sind nur noch neun Spiele, die wir mit Power über die Runden bringen müssen. Dafür wird’s ja wohl noch reichen, oder?

Ich bitte darum.