Die Bedeutung des Wortes Unverkäuflich

Irgendwie süß. Diese Sommerpause. Nicht nur das große Rad dreht sich, nein, auch all die kleinen Räder dahinter.

Auf dem Transfermarkt geht es rund wie lange nicht mehr. Zumidestens was potentielle Transfers betrifft. Wer wen gerne hätte und wer wen definitiv nicht abgeben will.

Der schwäbische VfB wollte Gomez nie und nimmer abgeben. Es kam anders. Jetzt gibt der VfB den FCB und „wildert“ bei der Konkurrenz. Will Ba haben. Den wiederum will Hoffenheim auf jeden Fall behalten. Unter allen Umständen. Will gar dessen Vertrag verlängern. Und parallel Zuculini sein Eigen nennen. In spontaner Konkurrenz der Bremer, die gleich die ganze Familie aufnehmen wollten.

Ein anderer Neu-Reichen-Verein ist der deutsche Meister. Der aus Wolfsburg. Der VW-Stadt. Dessen – überraschende – Meisterschaft fand in Europa Gehör. Jetzt will der AC Milan einen der beiden Topstürmer haben. Dzeko. Bietet mal 20, mal 30 Mio. – alles viel zu wenig. Und sowieso sei Dzeko absolut unverkäuflich. Obwohl sich dieser bereits mit Milan einig sein soll. Wie auch Ba mit dem 35-Mio-VfB.

Die ablehnende Wolfsburger Haltung im Falle Dzeko hindert sie aber nicht daran, gleiches mit einem gewissen Herrn Petric aus der Europa-Liga-Stadt Hamburg zu veranstalten. Der Stadt, dessen Verein zuletzt nicht nur 50% des Top-Sturms, sondern der Trainer gleich mit weggelaufen sind. Dem Rest der Führungsspieler werden ähnliche Absichten nachgesagt. Natürlich ist Herr Petric für den HSV nicht minder unverkäuflich. Da ist man sich einig. Bei der Bewertung der letzten Saison ganz und gar nicht. SportchefDietmar findet alles super, VorstandsBernd nicht. Na wenn man sonst keine Probleme hat.

Worauf ich hinaus will:

Das sind doch alles nur Worthülsen. Hier arbeiten Profis. Die Taktik, gute – unbekannte – Spieler zu scouten, aufzubauen und für teuer Geld zu verhökern, sicherte vielen Vereinen der Bundesliga über Jahre die Existenz. Und den Glauben, irgendwann ganz oben – also die Bayern – anzugreifen.

Na fein.

Die Bayern wiederum gehen mit derlei Dingen ganz anders um. Wie war das noch in den 80er und 90er-Jahren? Der Rummenigge-Transfer entschuldete den FC Bayern 1984 auf einen Schlag. Die mit diesem Geld zusätzlich zusammengestellte Mannschaft sicherte drei Meisterschaften in Folge, ein Double und ein Finale im Europapokal der Landesmeister.

Ok. Andere Seiten.

Aber wir gehen halt mit derlei Dingen anders um.

Natürlich ist auch bei uns ein Ribéry „unverkäuflich“. Aber allzu weit muss man sich da nun auch wieder nicht aus dem Fenster lehnen. Es fällt dann nämlich hinterher schwer, aus der Nummer wieder rauszukommen.

Ich bin da ganz emotionslos. Wenn Real (oder Chelski) einen entsprechenden Betrag bietet (70-80 Mio.+x), dann sollten wir das machen. Bei uns gibt es dafür nämlich schon einen Plan B. So denke ich mir, vor allem, wenn ich mir die bisherigen Transfers so anschaue. Und ein van Gaal soll parallel ein Ribéry-loses System im Kopf haben (wäre ohnehin viel flexibler, oder?).

Einfach mal abwarten, was sich bis Ende August noch so tut (und bitte kein Gejammer, dass die ach so tolle Bundesliga dann noch einen ihrer Stars verliert – dann machen wir eben neue Stars (jetzt nicht nur die Bayern)). Bleibt alles wie es ist – im Falle Ribéry – finde ich das natürlich genauso gut… 😉

Interessant ist ohnehin, ob Real – wie in Perez‘ erster Amtszeit – vergisst, auch für die Defensive was springen zu lassen. Ansonsten macht Barca, oder vielleicht sogar der „neue“ FCB die Königlichen trotzdem im CL-Viertelfinale platt…

An einer Sache bin ich am Ende des Tages aber vor allem interessiert:

Wie reagieren die Gelddruck-Vereine Wolfsburg und Hoffenheim auf derlei Umtriebe? Verkaufen müssten gerade diese Clubs keinen Spieler. Zumindestens nicht aus finanziellen Gründen.

Bleiben ein Ba und ein Dzeko wirklich dort, wo sie gerade sind? Sind die üblichen Mechanismen auch hier gültig (unzufriedene Spieler wollen weg und verbreiten schlechte Stimmung)?

Bei Hoffenheim gibt es erste Anzeichen dafür. Zwar sind die selbsternannten Erfinder des modernen Fußballs und parallelen Gutmenschen Rangnick und Schindelmeiser immer noch auf der harten Linie, aber Mäzen Hopp gab (in der aktuellen Printausgabe des Kicker) folgendes zum Besten:

„Es ist einiges Porzellan zerbrochen worden. Es gibt auch unzumutbare Situationen.“

Und jetzt stell‘ ich mir die Frage, wer in Hoffenheim wirklich was zu sagen hat.

Herrlich.

Auf der anderen Seite: Mir tun fast schon all die Vereine leid, die überhaupt keine Spieler haben, die sie als unverkäuflich bezeichnen dürfen. Wie nennt man sowas? Graue Mäuse?

Ich nenn‘ jetzt bewusst mal keine Namen…