*schnipp*
Schlagwort: WM
Ein richtiges Glück bei dieser WM
war übrigens die Tatsache, dass sich mein Premiere-Rückrunden-Abo auch noch über die WM erstreckte und mir somit das Beckmann’sche Gesabbel erspart blieb!
Andere sind da wesentlich genervter!
Herr Beckmann lässt übrigens auch Blogs lesen und hat deshalb den Initiatoren dieser lobenswerten Kampagne „eine Vertragsstrafe bei Nichtbeachtung einer Unterlassungserklärung angedroht“ – sehr souverän und so selbstreflektierend, Herr Beckmann…
Wenn ich – was passieren wird – in Zukunft auf die ARD bei derlei Gelegenheiten angewiesen sein werde, werde ich übrigens nicht zögern hier entsprechende Kommentare abzugeben!
P.S. Kritisiert habe ich Beckmann auch schon vor dieser WM und nicht nur aufgrund geschliffenen Fußball-Kommentare…
Im Fahrwasser des WM-Euphorie versuchen übrigens
auslaufende Strategen wie MV ihre Freunde aus alten Tagen zu platzieren – schlimm!
Für den Fall einer Absage des Bundestrainers bringt der Stuttgarter Funktionär wieder Christoph Daum ins Spiel. Er stehe auf seiner Liste „ziemlich weit oben“, sagt Mayer-Vorfelder.
Zum Glück hat MV aber bald beim DFB nix mehr zu sagen – was wiederum für uns ein Glück ist…
Mayer-Vorfelders Amtszeit beim DFB endet am 7. September 2006.
Hätte Diego Buchwald 1992 nicht am letzten Spieltag im Ulrich-Haberland-Stadion in der 86. Minute diesen Kopfball ins Tor gewuchtet, wäre das Gespenst Daum überhaupt kein Thema mehr in Deutschland und würde er auch auf MVs Liste nicht auftauchen…
„Er war unverschämt, da habe ich ihn beleidigt“
So Italiens Marco Materazzi, der dem Druck der Lippenleser wohl nicht mehr standhalten konnte… 😉
Unverschämt?
Was hat Zidane denn Unehrenhaftes gemacht?
Nachdem er Zidane für wenige Sekunden am Trikot gehalten habe, habe der ihm von oben herab in unverschämter Art und Weise gesagt, „wenn du mein Trikot wirklich willst, bekommst du es nachher“, berichtete Materazzi.
Stimmt, das ist wirklich der absolute Hammer, Frechheit!
Daraufhin habe er ihn beleidigt. „Ich habe Worte benutzt, die auf einem Fußballplatz ständig zu hören sind“
Oh, interessant, aber da hat Materazzi natürlich absolut Recht, sowas höre ich auch jeden Samstag nachmittag in der Bundesliga, ganz normal…
[…] dass Materazzi Zidanes Schwester zweimal als Prostituierte bezeichnet […] haben soll.
Sowas übrigens auch…
In Großbritannien wurde […] damit spekuliert, dass der Italiener zu seinem Gegenspieler Zidane gesagt haben soll: „Alle wissen, dass du der Sohn einer terroristischen Hure bist.“
Und bevor wieder sinnloses Gepöbel einsetzt – ich bin wirklich nicht der schlimmste Italienkritiker, andere spekulieren sogar, ob man dank Materazzi Italien den Titel aberkennen könnte – Thema Artikel 55, Absatz 4 des Fifa-Disziplinarreglements:
Denn unabhängig von Zidanes berechtigter roter Karte würde eine beweisbare rassistische oder menschenverachtende Äußerung Materazzis nach harter Auslegung der Fifa-Regeln Italien womöglich den Titel kosten.
Warten wir ab, was die Zukunft bringt…
[via Fooligan.de]
„Dreckiger Terrorist“
soll Materazzi Zidane vor dessen Kopfstoß genannt haben – Materazzi bestreitet das…
Naja…
Update: Brasilianische Lippenleser legen nach:
Auf der Suche nach dem Auslöser für den Kopfstoß Zidanes holte Brasiliens führende Fernsehanstalt Globo sogar Lippenleser zu Hilfe. Damit wollen sie nun entschlüsselt haben, was Materazzi zu Zidane gesagt hat, bevor dieser seine mit Rot bestrafte Attacke vollführte. Nach Ansicht der Lippenleser beleidigte der Italiener dabei Zidanes Schwester zweimal als Prostituierte.
Fortsetzung folgt?
Das Thema Weltmeister Italien
ist eigentlich durch und deshalb lasse ich jetzt einfach mal andere, meine Meinung unterfüttern.
Tot, der moderne Fußball ist tot!
Es ist wirklich passiert, die Anti-Christen des Fußballs, die Destruktiv-Künstler aus dem Land des korrupten und manipulierten Stiefels haben tatsächlich die Weltmeisterschaft gewonnen, sie dürfen sich jetzt ohne Widerspruch als beste Mannschaft der Welt bezeichnen lassen – schrecklich!
Aber irgendwie ist ein Weltmeister Italien auch nur konsequent für diese Weltmeisterschaft, eine Weltmeisterschaft, die erstickte in der Zwangsjacke der Taktik, die geprägt war von Zerstörung, zugestellten Räumen und starken Defensiv-Abteilungen…
Die Italiener haben es fertig gebracht auch noch im Finale als schlechtere Mannschaft mit fleissiger Unterstützung des Fußball-Gottes, dem Schiedsrichter und fleissigem Petzen den Platz als Sieger zu verlassen!
Zwar habe ich beide Tore zum 1:1 nicht live sehen können, aber die Wiederholung hat im Grunde eindeutig belegt, dass nicht nur der Elfmeter berechtigt, sondern auch beim Ausgleich die italienische Hand am französischen Abwehrspieler war…
Der Elfmeter war im übrigen genauso klar wie der nicht gegebene Elfer in Halbzeit 2 und die offensichtlich permanenten italienischen Versuche Zidane, zu treten, zu erwischen oder einfach nur so zu provizieren – letztlich mit Erfolg, wie sich herausstellen sollte (die gefallenen Worte werden wir wohl nie erfahren)!
Klar, es gibt keine zwei Meinungen, dass so ein Kopfstoß sofort und hart bestraft werden muss, aber hat der Schiedsrichter oder gar der Schiedsrichter-Assistent dieses Vergehen wirklich selbst gesehen, oder war es einmal mehr die Intervention der ital. Spieler, die wie damals in ihrer Jugend immer zu Mamma gelaufen sind, wenn sie Hilfe brauchten, die final zur roten Karte für Zidane und somit zum Ende seiner großartigen Karriere und zum Ende dieses Spiels führte, das danach unaufhaltsam ins Elfmeterschießen rumpelte, ein Elfmeterschießen, von dem mir von Anfang an klar war, dass die Franzosen es mit diesem Torhüter verlieren würden?
Fast schon unappetitlich empfand ich die Feixtänze auf dem Rasen vor der Siegerehrung wenn ich an das Glück der Italiener in diesem Spiel in den Druckphasen der Franzosen, das Spielende gegen Deutschland, den lächerlichen Elfmeter gegen Australien in der letzten Sekunde der äußersten Nachspielzeit, und die schlimme Vorrunde mit dem glücklichen 2:0 gegen Ghana und dem Brutalo-Fight gegen die USA, als ein de Rossi Fouls nahe der Körperverletzung zeigte und erst wieder in diesem Finale mitspielen durfte…
Genauso bezeichnend ist es übrigens, dass mit Fabio Cannavaro wohl ein Italiener zum besten Spieler der WM gewählt wird, der als einer besten, wenn aktuell nicht der beste Abwehrspieler der Welt zu gelten hat!
Sollten wir jetzt den Italiener trotzdem zum Titel gratulieren, weil wir ach so gute Gastgeber waren?
Von mir aus, ich habe halt nur Angst um den Fußball, den wir alle lieben, um die Schönheit, die Offensive, die Tore!
Ich habe nackte Angst, dass sich alle unterlegenen Mannschaften dieser Welt diesen Weltmeister als Vorbild nehmen und somit den Fußball beerdigen!
Hoffen wir das Beste für die Zukunft und beten wir dafür, dass in vier Jahren in Südafrika die Sonne wieder aufgeht – mir eigentlich egal, wer dann Weltmeister wird, nur bitte, bitte nicht diese Philosophie!
„Ich bin jetzt mit mir im Reinen.“
So Oliver Kahn nach dem gestrigen 3:1 im Spiel um den dritten Platz bei der WM im eigenen Land.
Ehrlich gesagt war das gestrige Spiel um den dritten Platz neben dem Elfmeterschießen gegen Argentinien für mich der emotionalste Moment des gesamten Turniers!
Das mag an der tollen Leistung der vermeintlichen B-Elf gelegen haben, oder an den Klasse-Paraden von Kahn, die Wehmut aufkommen ließen, aber vielmehr an Szenen (s.oben) nach dem Spiel, als King Kahn, Titan Kahn, Kungfu Kahn oder wie man ihn sonst über seine gesamte Karriere immer wieder fälschlicherweise betitelt hat, im abgedunkelten Stadion unter den Ovationen der Zuschauer und dem Feuerwerk am Stuttgarter Nachthimmel in einer Ehrenrunde Abschied nahm von der Nationalmannschaft!
Umrundet von einem Blitzlichtgewitter schritt er seinen letzten Weg als deutscher Nationalspieler ab – ich frage mich, wie das wohl sein wird, wenn der FC Bayern mit Kahn in der neuen Saison zu Besuch kommen wird?
Kahn hat in den letzten Wochen auch dem letzten Hasser, der nur Fratzen sah, wenn er an Kahn dachte, wohl engültig deutlich gemacht, was für ein Sportler, für ein Mensch hinter dem Bild, der (Medien-)Figur Kahn steckt!
Für Kahn war das gestrige Spiel „der emotionalste Moment in seiner Karriere“ – ich bin mir nicht sicher, ob er da auch an die 2001er Momente dachte…
Wie auch immer, Emotionen und Gänsehaut pur – ein würdiger Abschluss einer tollen WM aus deutscher Sicht (vor allem wenn man an das erwartete Mögliche denkt)!
Bei der nächsten EM wird das Team ein anderes Gesicht haben, mit jungen aber reiferen Spielern, die auch in einer 118. Minute in jedem Spiel bei der Sache sind – hoffen wir das Beste!
Zurück zur Normalität!
In München wird unser Stadion seit dem letzten WM-Spiel schon wieder in den Ursprungszustand zurückversetzt.
Ist ja auch erforderlich, findet dort in wenigen Wochen doch schon wieder das nächste nationale Pflichtspiel im Ligapokal-Halbfinale statt!
Was mich allerdings wundert, ist, dass wir den heiligen WM-Rasen erstmal weiter benutzen dürfen…
Der eigens für das Turnier verlegte WM-Rasen wird aber nicht ausgetauscht und bleibt zu Saisonbeginn liegen.
Ich hätte eher damit gerechnet, dass der Rasen wieder raus muss, weil er patentrechtlich geschützt ist…
Danke für alles, Oliver!
Foto: dpa