Die falschen Helden

Schon komisch irgendwie. Da werden Schweinsteiger, Demichelis, Ottl und Co. nach dem ersten Auswärtssieg der Bayern nach gefühlten Lichtjahren gefeiert.

Ottl für seinen gefühlvollen Pass aus dem Fußgelenk auf Demichelis, der so zum Ausgleich in Hannover eindreschen konnte und sich animiert fühlte sein erstes Interview auf Deutsch zu geben, Schweinsteiger für seinen eigenen Siegtreffer-Hammer unter die Latte des Enke’schen Tores und überhaupt alle anderen Schlafmützen für die ach so ausgeprägte Comeback-Mentalität der Rothosen.

Comeback-Mentalität?

Ja sicher. Schließlich müssen die Bayern ja permanent einem Rückstand hinterher laufen, vor allem auswärts. Wieso es immer wieder dazu kommt und man nicht immer so konsequent und druckvoll spielt wie rund um die Tore in der AWD-Arena? Wenn wir das wüßten, würden wir mit 9 Punkten Vorsprung gelangweilt an der Tabellenspitze verharren und nicht auf Platz 4 versauern.

Aber wir wollen nicht allzu schwarz malen. Es gibt Mannschaften, denen geht es viel schlimmer. Aachen zum Beispiel. Nach dem gestolperten Sieg gegen die Bayern noch so hochgelobt, bekommen sie gegen die schwachgelben Gurken der Liga zuhause vier Stück eingeschenkt. Oder Frankfurt. Aus dem Nichts mit einem Tor des Jahres die Bayern bezwungen und jetzt? Hilflos und erbärmlich schwach gegen die ostdeutschen Konkurrenz im Abstiegskampf zuhause abgefidelt – auch hier der Sieg gegen die Bayern gefühlte Jahrzehnte her.

Was mich dabei so wütend macht?

Das die Bayern allein gegen diese beiden Luschengegner 6 Punkte haben liegen lassen. Genau der Rückstand auf Schalke…

Schlimmer hätte meine Wut zur Halbzeit gegen Hannover übrigens nicht sein können. In der letzten Woche noch vom ebenfalls ansonsten hilflosen VfL aus Bochum vorgeführt, reichte es zu einem 1:0 gegen uns, weil die Hitzfeld-Kicker geschlossene 45 Minuten um ein Gegentor bettelten und die veränderte Taktik unseres Trainers, nach CL-Auftritten mal nicht die A-Elf aufzubieten aber sowas von in die Hose ging!

Eins hat zumindestens mir die erste Halbzeit gezeigt: Mit der B-Elf könn(t)en die Bayern die Europapokal-Plätze nicht halten. Lell (in der CL nur ein Strohfeuer) und Lahm, die beiden limitierten Flügelzangen, Demichelis und van Buyten, die uneingespielte Innenverteidigung, das ungeordnete Mittelfeld mit Rekonvalenzenten a lá Görlitz und ein Sturm mit einem Stolperkönig Pizarro und im-Abseits-Steher Makaay – schlimm.

Erst in Halbzeit zwei zwang sich Demichelis nach seinem Tor zu einer guten bis sehr guten Leistung, zog so DvB mit und spielte Schweinsteiger endlich auf Normalniveau, um so die wahre Spielstärke der Hannoveraner zu offenbaren.

Ein Sieg ist ein Sieg ist ein Sieg. Er vertagt die Entscheidung in der Meisterschaft und um Platz 3 um einen weiteren Spieltag.

Am nächsten Sonntag geht es gegen Leverkusen. Naja. Wenigstens zuhause.

4 Gedanken zu „Die falschen Helden“

  1. Schön gesagt bzw. beschrieben die Situation beim FCB…!!! Ich hoffe auf ein Weiterkommen in der CL und unseren nächsten Gegner (vielleicht ManU?), um dann Valencia wie vor Jahren im Finale zu schlagen. Die Meisterschaft habe ich abgeschrieben… Aber es darf nicht S04 werden, sondern lieber der SV Werder!

  2. Glück Auf!
    „Aber es darf nicht S04 werden“ schreibst Du plakativ. Neugierig wie ich bin, möchte ich ergründen was Dich zur Phobie trieb, klicke auf Deinen Namen und *plöpp:

    Mir erscheint ein herrliches Bild dieser fantstischen Fanschar des Clubs mit dem sicherlich bis nach München zu hörendem Stadion!

    Tief im Innern hast Du also verstanden 😉

    Glück Auf!

  3. @Andreas: Du hast Recht: Ein Weiterkommen in der CL (zumindestens bis ins Halbfinale) ist aktuell wahrscheinlicher als der Titel. Aber noch ist nicht aller Tage Abend… 😉

    @Torsten: Ob Du es glaubst (oder wahrhaben willst), oder nicht: Es gibt tatsächlich Stadien da ist’s im Schnitt lauter als in Gelsenkirchen und damit mein‘ ich nicht die Allianz-Arena… :-p

  4. Oh, Superlative sind nichts für mich, es gibt immer noch größere, reichere, bessere; keine Frage. Mir reicht schon, dass es laut ist, ordentlich laut, richtig laut.

    Und „im Schnitt laut“ ist übrigens eh nicht so mein Ding. Das sind dann Stadien, in denen sich die Fans hauptsächlich selbst feiern. Das mag als „positiv“ durchgehen und ist für neutrale Beobachter sicherlich schön anzuschauen und ein Erlebnis. Allerdings ist es eigentlich emotionslos.

    PS: Das Du die Allianz Arena nicht gemeint hast, hättest Du nicht unbedingt dabei schreiben müssen 😉

    PPS: Dies soll dann mal mein letzter Kommentar HIER gewesen sein. Tschööö.

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