T Minus 32: FC Bayern – Hannover 96

Dieser Beitrag könnte zwei Unterüberschriften haben:

„Wie stoppt man die Bayern? So!“ oder „Das musste ja irgendwann so kommen“

Bisher habe ich mich noch nicht entschieden, aber beide schwirrten mir während unseres gestrigen Heimspiels gegen unseren dritten Bundesliga-Gegner durch den Kopf.

Die Bayern haben gewonnen. 3:0. Standesgemäß. Könnte man meinen. Aber das wäre zu wenig. Wir müssen tiefer gehen.

Auch die Hecking-Kicker wollten, wie Rostock, in München was holen, nicht nur Bilder von Stadion machen:

„Wir werden uns nicht verstecken und wollen unsere Stärken einbringen. Ich erwarte ein freches Auftreten meiner Mannschaft.“

Nun. Nach dem Spiel kommen wieder die üblichen Einschränkungen nach dem Motto „wir haben unser Potential nicht abgerufen“, „wir waren nicht auf dem Platz“, etc.

Man schreibt es auch in diesem Spiel der Schwäche des Bayern-Gegners zu, dass die Bayern so überlegen waren. Ferner redet man sich sicherlich noch irgendwelche Chancen ein, nach denen man auch selber in Führung hätte gehen können und „dann hätte es ein ganz anderes Spiel werden können“

Ich habe ein Gelöbnis geleistet: Keine Euphorie bis wir die wirklich starken Gegner wegputzen!

Die Frage bleibt, wer jetzt wirklich ein starker Gegner ist. Werder war’s nicht. Vielleicht der HSV, in Hamburg? Oder das Spiel gegen Schalke?

So würde ich das sehen. Also warte ich bis nach dem 5.Spieltag, bis ich hier Gas gebe. Zuvor nur die verbale Handbremse.

Zurück zum gestrigen Spiel.

Wo war ich?

Ach ja, die Chancen für Hannover…

Im Ernst: Es gab keine. Wirklich KEINE.

Schon mit dem Anpfiff erdrückten die Bayern die Leine-Kicker. Köpfte Toni in der achten Minute an den Pfosten, rollte Welle auf Welle auf das Enke-Tor.

Das Problem: Mit nur einem (echten) Stürmer wird es auch für die Bayern schwer den Zirkus zu geben!

Dem längst überfälligen 1:0 durch Toni folgte unmittelbar die Panik. Verletzung des letzten fitten Stürmers. Und jetzt? Grottenkick mit einem Glückstor für Hannover wie im letzten Jahr? Ende der Traumfußballs?

Es hatte zunächst den Anschein. Wagner war gut in der Vorbereitung. Für die Bundesliga reicht aber kein Regionalliga-Stürmer, um das gute bis sehr gute Kombinationsspiel mit Erfolg zu krönen.

Und eine Dauerbewachung Ribérys engt auch diesen ein. Auch wenn er es mit diversen neuen Tricks immer wieder schaffte bis zu vier Bewacher abzuschütteln.

Der Höhepunkt in diesem Zusammenhang: Die Grätsche Lalas von hinten in die Beine Ribérys, die Hecking zu der Aussage verleitete (klar über die Aussenmikros zu hören), „ob es hier einen Bayern-Bonus gäbe“, als Lala dafür mehr als zu Recht die gelbe Karte sah!

Ganz im Ernst: Welche Medikamente nimmt Hecking?

Sich über diese gelbe Karte zu beschweren?

Nicht zu fassen.

Zum Glück hat er nach dem Spiel einiges klargestellt, sonst hätte dieser Bericht anders ausgesehen…

Machen wir es kurz.

Trotz dieser eher destruktiven Spielweise (oder gerade deshalb) hatte Hannover eigentlich kein Chance. Kahn musste nicht einen Torschuss abwehren (in den ersten drei Spielen ohnehin erst dreimal…).

Was mich fast wahnsinnig machte: Die Chancenverwertung. Schlimmer noch als in Burghausen versiebten die Bayern Chance auf Chance. In Halbzeit 2 im Minutentakt.

Das könnte irgendwann noch einmal ins Auge gehen. Aber was sollen wir machen, wenn ALLE Stürmer verletzt sind?

Meine Hoffnung für das Hamburg-Spiel ist zum einen ein wieder gesunder Klose, ein einsatzfähiger Podolski und ein vielleicht ebenfalls spielender Toni. Irgendwie müssen wir uns da jetzt durchwurschteln.

Noch einmal etwas zu Hannover:

Wie limitiert die Hecking-Spieler gegen uns agierten zeigte die Tatsache der Fouls und Karten ganz gut.

Was treibt einen Lala dazu, nach der gelben Karte gegen Ribéry kurz vor der Halbzeit an der Mittellinie einen Zé Roberto völlig unnötig und übermotiviert ebenfalls von hinten zu foulen (und wieso wundert sich Hecking, dass man von Seiten der Bayern diesen Spieler eher neben als auf dem Rasen sehen will?)?

Hilflosigkeit? Wahrscheinlich. Die Fouls von Cherundolo, Kleine und Yankov waren da ebenfalls wohl symptomatisch.

Schlimm auch für den kleinen HSV, dass Hecking im Grunde alle Auswechslung zum Schutz des Spielers vornehmen musste. Sowohl Lauth als auch Rosenthal standen nach mehrmaliger Ermahnung kurz vor Gelb-Rot.

Was erwartet die Bayern nun in Hamburg (vor allem nach deren UEFA-Pokal-Quali-Rückspiel)?

Kampf? Klasse? Keine Ahnung.

Ich hoffe, die Bayern sind schon stark genug (vor allem in der Abwehr (Demichelis – Weltklasse!)) einem van-der-Vaart-Wirbel zu widerstehen. Kommen die Bayern, rückt man in der Hansestadt traditionell ohnehin immer zusammen. Egal wie sehr man in der Hosentasche die Faust ballt.

Es bleibt spannend.