Nein.
Heute mal keine Hetze gegen eigene Spieler, den Trainer (noch nicht, später) oder sonstwen. Bald ist Weihnachten. Da soll man besinnlich sein. Versuchen wir das mal.
Ich habe mich entschlossen einmal ganz emotionslos Pro und Contra gegenüberzustellen.
Pro:
1. Herbstmeister.
2. Seit 4 Spielen ungeschlagen.
3. Von 17 Spielen nur 1 verloren.
4. Insgesamt nur 8 Gegentore, davon gar nur 2 zuhause.
5. Gegen Hertha lief kein Bayern-Spieler ins Abseits.
6. Kein Spieler hat sich (beim Schuhezubinden oder Nasebohren) verletzt.
7. Miro Klose hat kein Eigentor verschuldet.
8. Rensings Serie hält.
9. Kein Bayern-Spieler ist am oder im Rasen festgefroren.
10. Die Frisur der meisten Spieler hat der Berliner Kälte standgehalten.
Ist doch ’ne Superbilanz…
Jetzt zur anderen Seite der Medaille:
Contra:
1. Die Euphorie und angstverbreitende Kaltschnäuzigkeit der Bayern ist sowas von verflogen.
2. Die Bayern schießen einfach keine Tore mehr – 27 Toren bis Spieltag 10 (Quote: 2,7), folgten in 7 weiteren Spielen nur noch 4 weitere (Quote 0,57).
3. Miro Klose inzwischen 325, Luco Toni 364 Minuten ohne Tor.
3.1 Klose 8 Tore in den ersten 6, Toni 8 in den ersten 9 Spielen, danach jeweils nur eins in 901 (Klose), bzw. 639 (Toni) Minuten.
4. In den letzten 10 Spielen 6-7 Punkte und 20(!) Tore (in der Differenz) auf Werder Bremen verloren.
5. Ribéry seit Wochen mit durchschnittlich bis erschreckend schwachen Leistungen, abgesehen von Phasen im Wolfsburg- und Bielefeld-Spiel.
6. Lahm nach seiner Rückkehr wie zuvor eigentlich nur noch schlecht.
7. Hitzfeld zunehmend hilfloser (oder?), fatal erinnernd an das Frühjahr 2004.
8. Diverse Spieler zunehmend lustloser…
9. Die Mannschaft auf dem Level von 2006 (in fast jeder Hinsicht).
10. Die Mannschaft untrainierbar?!
Bleibt jetzt nur die Frage, welche von beiden Listen schwerer wiegt?
Man kann natürlich die Contra-Liste einfach ignorieren und sich auf Punkt 1 der Pro-Liste zurückziehen. Aber hätten wir dafür WIRKLICH 70 Mio. Euro investieren müssen? Und müssen wir in der Winterpause jetzt erneut im zweistelligen Mio.-Bereich nachlegen, um endlich wieder das zu sehen, was wir 6-7 Spiele zu Anfang der Saison gesehen haben?
Keine Ahnung.
Für mich war im gestrigen Spiel eine Szene symbolhaft für die Hinrunde nach dem Spiel in Bochum: Als Ribéry frei vorm Tor aus ca. 7 Meter lieber noch einen Haken schlägt und den Ball verliert, als einfach nur das Einfache zu wollen und den Ball über die Linie zu drücken, von mir aus mit der Picke!
Einfach, Leute! Wie wäre es mal mit einem einfachen Spiel? Zur Abwechslung. Wir sterben in Dominanz und Schönheit! Auch gestern wieder ein Gegner, der genau wusste, dass er aus eigener Kraft kaum etwas gegen uns ausrichten kann und sich deshalb mit Mann und Maus in den eigenen Strafraum zurückzog. Gemeinhin sagt man da als Beobachter: „Na wenn das mal gut geht!“
Geht es. Und zwar vor allem gegen uns Bayern. DAS Rezept. Kann man gut oder schlecht finden. Und anfangs habe ich darüber ja auch ausgiebig meine Meinung zum Besten gegeben.
Das Problem: Nicht diese Mannschaften. Nein. Wir ganz alleine sind das Problem!
Wieso fällt uns Spieltag für Spieltag keine Lösung ein? Man kann mal so einen Tag haben wo der Ball nicht ins Tor will. Ja. Aber eine halbe Hinrunde???
Und vor allem versucht man es dann immer wieder mit den gleichen Rezepten. Die immer wieder schiefgehen. Aber über unlogisches, kindliches Verhalten hatte ich ja schon letzte Woche referiert.
Wieso versucht man es also immer wieder, wo man doch mal langsam merken muss, dass es nicht klappt??
Wer ist dafür verantwortlich??
Eben.
Aber unser General stellt sich ja nach einem Spiel wie gegen Hertha lieber hin und gibt den Medien für diese Aussenwirkung die Schuld. Dominanz ist das eine, lieber Ottmar, aber Deine Argumentationslinie kann ja wohl nicht sein, sich nur auf Pech zurückzuziehen, oder? Immer wieder.
Whatever. Jetzt ist Winterpause. Und ich hoffe inständig, dass unsere „müden“ Helden sich noch ein einziges Mal im UEFA-Pokal zusammenreissen und wir wenigstens einen versöhnlichen Abschluss dieser Hinrunde hinbekommen.
Apropos „Müdigkeit“:
Wovon sind unsere Spieler eigentlich so müde?
Ich würde das ja verstehen, wenn man nacheinander gegen Real, Milan und Chelsea Bombenspiele gemacht und sich auch in der Bundesliga die Seele aus dem Leib gelaufen hätte – aber so?
Vielleicht verstehe ich das nur einfach nicht, weil ich so ein doofer Fan bin der 10 Stunden am Tag arbeitet und gar nicht einschätzen kann, wie anstrengend das ist, wenn man 2, 3 Stunden am Tag über ein Stück grünes Rasen traben muss und danach noch jede Menge Foto- und Werbetermine anstehen…
Jetzt bin ich doch noch polemisch geworden. Toll. Wollte ich eigentlich gar nicht…
Ist mir im Grunde auch schnuppe. Wenn die Bundesliga wieder anfängt bin ich wahrscheinlich ohnehin schon Vater – das ist wichtig!
Fragt mal meine Frau…
😉