Eigentlich ist das ja unfassbar, dass die Bayern in sage und schreibe vier Minuten vier Tore gegen Bochum und in Gladbach bekommen und ihnen somit vier Punkte und die Tabellenführung fehlen.
Noch dazu, wo sie in beiden Spielen eigentlich mehr als überlegen waren.
Aber so ist eben Fußball und wenn man als Blogger mal ’ne Nacht drüber schläft, kann man vieles schon viel nüchterner analysieren. Auch wenn mein Sohn den Aufschrei beim 2:2 wohl längere Zeit nicht vergessen wird.
Der Reihe nach.
Lahm kehrte in die bayerische Startelf zurück. Und was uns während seiner Abwesenheit – trotz der Siege – gefehlt hat, sah man beim 1:0. Das war wirklich stark.
Nicht weniger stark war sein Vorstoß, als ihm Paauwe einfach mal so im Strafraum auf den Fuß trat. Hätte man sehen können – sah der Schiedsrichter aber nicht. Pech.
Ein 2:0 zur Halbzeit und somit ein 3:0 durch Ribérys Elfmeter, hätten die gestrigen Gladbacher nie und nimmer aufgeholt. Echt nicht. Den Gegnern zwei (und mehr) Tore zu schenken (Hamburg, Bremen, Bochum, Wolfsburg, Gladbach), scheint aber in dieser Saison mehr und mehr zur Lieblingsbeschäftigung der Bayern zu werden.
Hätte nicht sein müssen. Denn die Gladbacher zeigten über weite Strecken der Partie, weshalb sie im Tabellenkeller stehen und in dieser Saison es sehr schwer haben werden die Klasse zu halten:
Bis auf Baumjohann und Marin ist da nicht viel erstklassiges. Das ist zwar hart, für uns Bayern aber noch bitterer, dort eben nur einen Punkt geholt zu haben.
Das es nur ein Punkt wurde hatte diverse Gründe.
Erstens die Auswechslung von Lahm. Danach musste Zé Roberto dort wieder spielen und setzte seine Schwächephase, die er hier in den letzten Spielen zeigte nahtlos fort. Sah man überdeutlich beim 2:2, als er völlig orientierungslos seine Gegenspieler stehen ließ.
Zweitens die Auswechslungen insgesamt. Machte der Wechsel Borowski gegen Schweinsteiger (’ne glatte 5) noch Sinn, hatte ich persönlich den Eindruck, dass mit der Hereinnahme von Kroos und vor allem Sosa (offensiv schwach, defensiv eine Katastrophe!) das falsche Signal gesetzt wurde. Für Freund und Feind.
Das hatte was Überhebliches und zeigte den Gladbachern, dass hier vielleicht noch was geht.
Man darf in der Bundesliga selbst gegen Abstiegskandidaten wie Gladbach niemals zurückstecken. Heuer auch nicht bei einem 2:0!
Die Gegentore der Gladbacher (mit den ersten Torschüssen?) fielen für mich wie aus dem Nichts. Aber wie kann es sein, dass wir uns als FCB selbst bei einem Anschlusstor zum 1:2 in der 79. Minute kurz danach gar ein zweites, noch schlimmeres und noch einfacheres Gegentor einfangen??
Woher kommen immer wieder diese Konzentrationsschwächen?
Da mag es auch nur ein schwache Ausrede sein, dass die Gladbacher eigentlich schon in der ersten Halbzeit nur noch zu zehnt hätten spielen dürfen, als Gohouri zunächst Lucio umsensen wollte, dieser sich in Sicherheit sprang, G. danach die Welt nicht mehr verstand, für’s Beschweren Gelb sah und direkt im Anschluss dem Schiedsrichter zweimal den Vogel zeigte.
Es ist ganz einfach:
Die Bayern hätten diesen Gegner abschießen müssen. Wie eben schon die Bochumer. Allein, solche Aussetzer scheinen in dieser Saison typisch zu sein. Wollen wir nur hoffen, dass sie die Ausnahme bleiben.
Das einzige, was mir an diesem Spiel gefiel?
Das trotz der zwei verlorenen Punkte die Bayern ihren Abstand zum HSV noch vergrößern konnten.
Immerhin.
Gegen Cottbus geht’s um Wiedergutmachung. Wollen wir’s hoffen. Die Herbstmeisterschaft wird der FC Bayern so auf jeden Fall nicht erringen. Denn selbst mit zwei Siegen gegen Leverkusen und Hoffenheim (aktuell imho eher unwahrscheinlich), holen wir den Torerückstand auf beide bestimmt nicht mehr auf…