Was uns antreibt oder Wieder einer weniger

Torsten Wieland aka „Königsblog“ aka „Drei Ecken, ein Elfer“ hört auf. Mit dem Bloggen. Wie er sagt.

Völlig überraschend. Für Außenstehende. Für ihn wohl weniger, weshalb genau, versucht er zu erklären.

Das hat selbstverständlich nichts mit der sportlichen Situation meines Vereins zu tun, und auch in meinem Privatleben hat sich zum Glück nichts verändert, was mich zu diesem Schritt zwingen würde. Es ist nur eben so, dass mir dieses Ding hier über den Kopf gewachsen ist. Es ist mir zu wichtig geworden, es verbraucht einen zu großen Anteil meines Freizeit-Kontingents, öfter als manchmal verursacht es mir Stress.

Derlei macht mich traurig und immer ein wenig nachdenklich. Herrn Wielands Abschied ist nicht der erste und wird nicht der letzte Blogger-Ausstieg sein, aber trotzdem denke ich jedes Mal auch ein wenig über mich selbst und mein Bloggen nach.

Über die Jahre gab es mehr als einmal tiefe – inhaltliche – Differenzen zwischen uns. Teilweise fühlte ich mich ganz direkt angegriffen, eine entsprechende Reaktion folgte. Im persönlichen Gespräch – bei einem der ersten Sportblogger-Treffen überhaupt – sah das anders aus. Soviel zum Thema „zwischen den Zeilen lesen“.

Traurig bin ich in erster Linie, weil mit seinem Abschied ein großer, vor allem qualitativer Verlust in unserer „Szene“ einhergehen wird. Eine – auch sprachliche – Qualität, von der ich mir ab und an selbst eine Scheibe abschneiden konnte.

Naja, nicht zu ändern.

Noch mehr Gedanken hat mir seine Begründung insgesamt (und eben wiederholt – siehe oben) beschert.

Er redet von einem Anspruch, den er an sein Blog, seine Beitragsfrequenz hat(te) und ihm das „alles über den Kopf gewachsen sei“.

Ähnliche Probleme habe ich natürlich auch. Permanent. Mein „Hobby“ Fußball – und da geht es nicht nur um das Blog, sondern auch um Twitter und echtes Konsumieren via TV oder Stadion – nimmt einen entscheidenden Platz in meinem Leben ein.

Meine Frau wusste das zwar noch nicht, bevor sie sich für mich entschied, aber sie ist trotzdem geblieben. Mein Umfeld weiß um meine geblockten Termine rund um Bayern-Spiele (Naja die meisten, die anderen lernen es halt jedes Mal neu).

Fußball ist Teil meines Lebens. Meine Gedanken dazu ebenfalls. Mein Weblog ist Ausdrucksmittel meiner Gedanken. Ein Mittel zum Zweck diese Gedanken mit anderen zu diskutieren. Mein Weblog ist somit kaum von meinem Fußball zu trennen.

Mein Ansatz mit meiner knappen – frei verfügbaren – Zeit umzugehen, ist/wäre also nicht, mein Weblog zu schließen, sondern mein Schreiben, meine Frequenz, meine Aktivität meinem Leben anzupassen.

Für Torsten war dies – so habe ich ihn zumindest verstanden – keine Option. Ganz im Gegenteil.

Aber mal ganz ehrlich: Mit Dingen wie „um vier Uhr morgens sich den Wecker zu stellen, um einen Text zu schreiben“ oder dem – sicherlich sehr erfolgreichen, aber mehr als aufwändigen – ESR, schafft man sich natürlich dann selbst den Druck, der einem dann irgendwann – notgedrungen – über den Kopf wächst, oder liege ich da in meiner Vermutung völlig daneben?

Dazu dann noch der Relaunch im Sommer, der ebenfalls mehr als schick gelang, aber einen weiteren Anspruch erzeugte, fast für jeden Beitrag noch ein passendes Bild zu finden.

Alles einwandfrei und klasse – ein ganz-oder-gar-nicht-Ansatz ist nobel, aber eben nicht der meine.

Ich persönlich habe mich schon lange davon verabschiedet, hier jeden Tag einen Beitrag zu veröffentlichen – wieso auch? Gibt es jeden Tag etwas über den FC Bayern zu schreiben? Ok, schlechtes Beispiel. Aber ich muss nicht zwingend jeden Tag meinen Senf abgeben (auch dies war früher anders, aber da hatte ich über Monate einigermaßen viel Tagesfreizeit).

Mein Ansatz – im Rahmen meiner Freizeit – ist es (seit ich Kinder und Familie habe) stets und zu jedem Spiel meines FC Bayern einen Beitrag zu verfassen. Zeitnah zum Spiel. Aber nicht (immer) direkt nach Abpfiff. Oder am Morgen vor der Arbeit. Zusätzliche Beiträge zu Bayern-Themen abseits der Spiele sind dann der Luxus. Themen ausserhalb des FC Bayern kommen so gut wie gar nicht mehr vor.

Anfangs hat es mich noch gestört, dass meine Besucher hier irgendwann angefangen haben selbstständig zu diskutieren. Unter dem aktuellsten Beitrag oder einfach da, wo es gepasst hat. Anfangs habe ich mir selber noch Stress gemacht, möglichst schnell nach einem Spiel Berichte zu schreiben, damit die Kommentare auch bloß zum Spiel passen.

Das ist vorbei.

Hätte ich derlei nicht irgendwann akzeptiert und würde ich meine Beiträge jetzt nicht so schreiben (vom Zeitpunkt her) wie ich sie schreibe, wäre ich sehr wahrscheinlich auch längst an dem Punkt an dem Torsten nun ist.

Schade.

Denn mir würde mein Weblog mehr als abgehen. Trotz Twitter, dass ich – dank iPhone – immer intensiver nutze (und aus genau diesem Grund – zum ersten Mal überhaupt – zu einem Thema (Ulianer vs. van-Gaalisten) keinen eigenen Beitrag schrieb…).

Nein. Dieses Medium hier werde ich so schnell nicht aufgeben. Da könnt ihr alle sicher sein!

Jemand meiner Meinung?

36 Gedanken zu „Was uns antreibt oder Wieder einer weniger“

  1. Ich sehe das auch so. Einen Blog sollte man führen, weil einem das Schreiben Spaß macht, nicht weil man der Erwartungshaltung seiner Leser gerecht werden muss. Ich kann da unmöglich Vergleiche ziehen zwischen meinem Blog und deinem oder dem Königsblog, aber letztendlich steigt die Zahl der Leser mit dem Alter des Blogs. Man versucht dann schon, die Leser häufig wiederkehren zu lassen. Aber Privates und Berufliches ist doch entschieden wichtiger. Wenn da mal weniger neuer Content kommt, dann wird das jeder vernünftige Mensch verstehen können. Dennoch ist Torstens Entscheidung völlig legitim irgendwann einen Schlussstrich zu ziehen. Aber man muss das nicht so machen. Man kann seinen Schreibrythmus ebenso gut an die gegebene Zeit anpassen. Umso gehaltvoller werden wahrscheinlich auch die Artikel.

  2. Guter Beitrag, Oliver. Auch ich hab mich versucht mit Torstens Beweggründen auseinanderzusetzen und kam wie du zum Schluss, dass es andere Wege gibt als „Alles oder Nichts“. Gerade wir Clubberer sind es ja auch gewohnt irgendwie immer zu überleben und doch vielleicht nie ganz oben anzukommen. Alles-Oder-Nichts ist keine Option, es ist eher der Versuch einer Begründung für etwas, was man nicht erklären kann oder will, denn das reale Leben ist nie Null oder Eins.

    Ich schließe mich dir vollkommen an, dass die Szene einen wichtigen Mann (in seiner Eigenschaft als Blogger) verliert, aber wer weiß, was Torsten aus dem Hut zaubert. Niemand, der das so leidenschaftlich betrieb, kann damit so einfach aufhören.

    Es ist schon seit der re:publica’11 für mich so ein Thema, das sich auch da wieder fortsetzt: Der Anspruch der Blogger. Vielleicht haben wir uns alle mit der Idee, den „besseren“ im Sinne von authentischeren „Journalismus“ zu machen zu viel vorgenommen. Nicht, weil wir es vielleicht nicht könnten, das ist gar nicht das Thema, sondern weil wir im Streben danach uns viel zu viel Anspruch auferlegen. Wir werden nun mal nicht Tagesberichterstattung machen können, warum es also erst versuchen? Bleiben wir einfach, wie wir sind, und tun das, was wir bieten können – wem das zu wenig ist, der möge es selbst anders machen oder eben seiner Wege gehen.

  3. Ich glaube, wir alle kennen diese Probleme. Mir ging es vor einigen Monaten ähnlich. Damals habe ich das im Blog sogar zur Diskussion gestellt.

    http://suedtribuene.twoday.net/stories/6018814/

    Das Fazit war damals doch ein recht klares „lieber wenig als gar nicht“ und so halte ich es seitdem. So hat sich das in den Jahren zwar von einem thematisch recht offenen Fußball-Blog hin zu einem FC-Blog (zurück-)entwickelt. Aber den Kompromiss musste ich halt lernen auszuhalten. Vielleicht fällt mir das aber auch leichter, weil mir genügend andere schriftliche Ausdrucksformen zur Verfügung stehen und das Blog immer nur ein Nebenprojekt war.
    Was mich aber fast noch trauriger macht: ich komme nicht mehr dazu, viele andere Blogs zu lesen, geschweige denn zu kommentieren. Das hier dürfte mein erster Blog-Kommentar seit Monaten sein. Und das ist ja eigentlich das Schöne und Lustige am Bloggen: Man beginnt es als egozentrische Darstellung der eigenen Sichtweise und lernt dann einen Haufen anderer Egozentriker kennen, mit denen man in den Kommentaren oder in deren Blogs viel mehr Gemeinsamkeiten entdeckt, als man erwartet hat.

  4. Ne .. sehe ich auch so …
    Wenn Du keine Zeit hast, wird halt die Frequenz runtergeschraubt. Ist ja dein Ding.
    Twitter ist toll während dem Spiel oder für BigBombNews,aber für die längeren Diskussionen (vgl @probek vs @breitnigge vs @BigEasyMuc etc) reichts halt doch nicht aus …

    Ich hätte auch nichts gegen Einzeilerblogeinträge zu bestimmten FCB-Ereignissen hier, damit die mit Sicherheit entstehende Diskussion den richtigen Aufhänger hat. Kommen ja interessante Threads raus.

  5. Stimme ebenfalls zu – ggf. die Frequenz verringern ist völlig ok.

    Ich selbst blogge ja auch so ein bisschen vor mich hin über einen kleinen Drittligisten. Da habe ich viel häufiger das „Problem“, dass halt einfach nichts zu berichten oder kommentieren ist – ist halt nicht Bayern oder Schalke. Und trotzdem schaffe ich es andererseits auch nicht zu jedem Spiel was zu schreiben. Naja, dafür habe ich auch keine vierstelligen Besucherzahlen. 😉

    Langer Rede, kurzer Sinn: danke Paule, dass Du nicht ans Aufhören denkst!

  6. Is schon okay so. 🙂
    Ich weiß ja nicht, wie es im Königsblog ist, aber hier werden solche Pausen durch die Diskussionen ja mehr als überbrückt. Von daher gibt es hier eh meist jeden Tag was zu lesen….also, solltest du wirklich mal aufhören, laß einfach die Kommentarspalte offen. 😉

  7. Du hast da schon Recht. Masch nur so weiter wie zuletzt und setzt dich nicht unter Druck.
    Denke mal es regelt sich hier schon so von selbst. Das wird die Gruppe wohl schon in allen Lagen hier gut überbrücken. Also, nur weiter so!! 🙂

  8. Muss jeder selber wissen. Ich habe auch öfters und gern beim Königsblog gelesen. Der Königsblog wird aber hauptsächlich von Wielands Beiträgen getragen. Die Kommentare fand ich meistens nicht von größerem Interesse und habe sie irgendwann dann auch nicht mehr wirklich gelesen. Das sieht hier anders aus. Dieser Blog lebt mMn zu einem erheblichen Teil von den Kommentaren und hat somit mehr Eigenleben. Insofern ist die Situation beim Königsblog anders. Und ich kann ihn verstehen, dass er lieber einen Strich zieht, wenn er Frequenz und Qualität nicht mehr stellen kann.

  9. Ich finde Twitter auch sehr lustig v.a. für Real-Time, also quasi während des Spiels. Für großes ist aber eine Seite wie diese besser.

    Den Ausstieg von Hr. Wieland kann ich nur indirekt nachvollziehen. Heutzutage gibt’s ja genug Möglichkeiten (technisch), sowas auch unterwegs oder zwischendurch zu machen… iPad / Notebook, da mach ich das nebenbei beim Essen 😉

    Letzten Endes muss er es selbst wissen, ich kann Breitnigge aber nur zustimmen: er war einer der wenigen Schalker, die man auch als außenstehender verfolgen kann…

  10. @Jemand meiner Meinung?

    zu 1904%

    ich hoffe er liest das hier und dein beitrag trägt zum umdenken bei.

    glückauf
    (das ich das mal einem fcbler wünschen würde :-))

  11. Selbst ich als Nicht-Bayern-Fan lese hier in letzter Zeit immer häufiger mal mit. Ich finde es spannend, wie du versuchst, bei diesem emotionalen Thema weitestgehend auch objektiv und sachlich zu bleiben. Also weiter so!

  12. Ich finde es klasse, dass hier diskutiert wird, selbst wenn der Hausherr nicht permanent anwesend ist. Und das auf einem immer spannenden Niveau. Ich finde das zeigt, wie sehr dieses Blog und seine Leser gewachsen sind. Danke für das Vertrauen, Paule, uns diskutieren zu lassen! Breitnigge ist ja längst mehr als „nur“ ein Blog. Eher eine Art FCB-Forum. Keine Ahnung, ob dem Paule das bewusst ist, aber was ihm da gelungen ist, da versuchen andere viel Geld auszugeben, um das hinzubekommen. Kompliment.

    Schade, dass Thorsten nicht mehr dabei ist. Aber hey, vielleicht erleben wir ja noch ein tolles Comeback.

  13. @hattrick: den vergleich mit einem fcb-forum find ich sehr passend
    ich hab beispielsweise viele freunde die auch sehr interessiert an fußball sind, doch so gut wie niemand ist bayernfan, da ist es einfach angenehm mit eben solchen auch mal via internet zu kommunizieren, zumal einige schon seit jahren dabei sind, sich mal mehr und mal weniger engagieren, ich jedenfalls find es so wies is klasse
    auch wenn ich nochmal paules meinung zu dem van gaal/hoeneß konflikt hören würde, twitter find ich einfach auch ein wenig nervig und unnötig, wobei ich auch in der konfortablen situation bin das ichs nicht beruflich oder so brauche

  14. Ich als Löwenfan freue mich jedenfalls, dass es hier weitergeht. Hier wird sehr sachlich diskutiert, meistens jedenfalls. Toll finde ich, dass hier andersdenkende nicht schlicht beschimpft werden (dass Sechzig hier nicht mit Samthandschuhen behandelt wird, ist mir klar), sondern dass sachlich diskutiert wird. Schaut mal in die AZ- und tz-Foren – das ist absolut indiskutabel.
    Insofern ein Weiter so an den Gastgeber, aber auch an zum Teil sehr vergnügliche Kommentare. Liza zu Schalke (Stichwort spanische Stehgeige) war mit das Lustigste, was ich in diesem Jahr ever zum Thema Sport gelesen habe – Schleimmodus aus.

  15. Lieber Paule, könntest du bitte im vorigen Beitrag das Wort S*chzig in irgendeiner Form streichen / verfremden?

    😉

    Nix für ungut, Untermieter…

    😀

  16. diesem schleimer in richtung Liza will ich mich dann auch mal anschließen
    finds überhaupt klasse wieviele frauen hier ihre meinung zum thema bayern kundtun und das zumeist in wirklich intelligenter und oft süffisanter weise, soweit ich das beurteilen kann….
    ansonsten ich denk das es heute mal wieder keine fußballerische offenbarung gibt, tippe aber einfach mal auf ein ruhmreiches 1:2, durch gomez plus müller(der is längst überfällig)

    edit: @Ben: jedem das seine
    leider bin ich in Wirklichkeit wohl auch eher ein Untermieter, lass mir aber meine Träume diesbezüglich nich nehmen…

  17. Danke für die Blumen! Ich amüsiere mich hier auch immer prächtig bei euren Kommentaren, bekomme viele unterschiedliche Standpunkte in intelligenter Form präsentiert und werde dazu noch sehr gut informiert!

    Und das Schöne am Internet ist ja, dass man unwichtige Fragen nach Geschlechts- und Staatsangehörigkeit einfach offen lassen kann…

  18. Paule, ich denke Du wirst hier keinen einzigen Beitrag finden, in dem soetwas wie „lass mal besser sein“ steht!
    Ich habe mich vormals ab und zu im Bayernforum herum getrieben, fühlte mich aufgrund des zuweilen diskusionswürdigen Niveaus dort aber irgendwann nicht mehr wohl…
    Hier hingegen sieht die Sache kpl. anders aus! Interessante Blog-Kommentare, niveauvolle Kommentare und eine lebendige Diskusionsszene! Und das die sich zuweilen verselbstständigt, finde ich zumindest ausgesprochen erfrischend! Gelobt sei die Vielfalt und die Eigendynamik!

    Also – um es kurz zu machen! Du machst diesen Job toll und solltest ihn unbedingt genauso weiter machen! DANKE!

  19. Alle Kommentare bisher sprechen eine eindeutige Sprache. Dieses Blog ist extra-ordinär!

    Die Stellungnahmen des Hausherrn: Stets meinungsstark und mit klarem Blick. Die darauf folgenden Einträge: fast ausnahmslos anregend. In hohem Maße argumentativ und sprachlich versiert. Nie polemisch!

    Wenn man den Spruch mit dem Wasserlebewesen, dass zuerst von den oberen Extremitäten in unangenehmer Weise die Geruchsinne reizt, zum Positiven umkehren könnte, dann würde das auf dieses Blog zutreffen 😉

  20. Ich behaupte mal,das es nicht möglich ist, zu allen Themen beim FCB ständig einen ausführlichen Blogeintrag zu verfassen. Oder paule wird beim FCB dafür angestellt und bezahlt. Vollzeit, unbefristet.

    Deshalb sind die Diskussionen hier schon sehr wichtig. Vor allem wenn man zB Bild oder transfermarkt.de diskussionen dagegen sieht.

    Deshalb an den Hausherrn, die Kommentierer und stillen Mitleser, sowie auch an die 60er oder bremer fans hier- weiter so. Immer weiter.

    PS: da ich herrn wieland´s Blog nicht gelesen habe, enthalte ich mich sämtlichen kommentaren dazu.

  21. Ich lese zwar meistens nur mit, aber bitte weiter so, auch und gerade, weil man nicht immer mit allem einverstanden ist. Ein Hoch auf die bayerische Streitkultur, die ja gerade in diesen Tagen und in unserem Verein fröhliche Urständ feiert

  22. Sehr gut zu wissen, dass du uns erhalten bleibst. Sehe es da ganz, wie du. Keinen eigenen Stress mehr aufbauen. Deshalb habe ich mich komplett davon verabschiedet Spielberichte zu schreiben oder zu jeder Partie etwas hinterlassen zu müssen. Das hält die Spannung hoch, erhält die Lust am Bloggen und sorgt trotzdem für genügend Freizeit.

  23. Letztendlich hat jeder Blogger seine eigenen Vorstellungen und Ansprüche. Ich denke, Paule hat für sich den richtigen Weg gefunden, er hat das Blog seinem Privatleben bzw. seinem Zeitbudget angepasst und es funktioniert wunderbar.

    Ich persönlich kann allerdings auch Torstens Anspruch an sein Blog verstehen, er hatte da etwas aufgebaut und wollte nichts schleifen lassen, keine Abstriche machen. Ich gebe Paule Recht, vielleicht hätte er (Torsten) nicht noch so aufwändige Geschichten wie das Einwechselspieler-Raten aufziehen müssen. Ich bin aber auch kein Statistik-Freund und kann deshalb den Reiz, den es für viele hatte, wohl nicht so nachvollziehen.

    Vielleicht sollte man als Blogger die eigenen Ansprüche rechtzeitig bremsen. Für mich selber weiß ich, dass ich nicht an jedem Tag etwas schreiben kann. Würde ich allerdings irgendwann nur noch alle zwei Wochen dazu kommen, würde ich mir den gleichen Schritt wie Torsten Wieland überlegen. Zum Glück ist das nicht absehbar und ich würde auch alles versuchen, mir die Zeit zu nehmen.

  24. @all: Danke Euch alles für den Zuspruch und danke, dass sich auch ein paar andere „Alpha-Blogger“, also (Fußball-)Blogger der ersten Stunde dazu geäußert haben, das bestärkt mich in meinem Handeln.

    @Alexander: Du wirst lachen, aber genau das war und ist mein Anspruch – ein „besserer“ Sportjournalist / -kommentator zu sein. Warum? Weil mir irgendwann die ewig gleichen Allgemeinplätze auf die Nerven gingen. Und das sage ich als einer, der sowohl Heribert Faßbender als auch Ernst Huberty live erlebt hat (witzigerweise habe ich beide schon einmal persönlich „kennengelernt“).

    Das Problem: Mir fehlt erstens die „seriöse“ Journalismus-Ausbildung (ich weiß wovon ich rede, meine Frau ist Journalistin), zweitens ein wenig Grammatik und Rechtschreibung, drittens natürlich die Zeit aber viertens und vor allem der berufliche Ansatz.

    Wenn mir jemand dafür soviel Geld geben würde, dass ich davon leben könnte, dann würde ich das hier gerne hauptberuflich machen. Und mir die obigen „Defizite“ erarbeiten.

    Denn tatsächlich bin ich davon überzeugt, dass einige von uns die „besseren“ Kommentatoren sind. Zumindest die moderneren. Schreiber die Torsten zähl(t)en dazu.

    Ferner glaube ich, dass Formen der Berichterstattung wie die unsere, die Zukunft gehört. Nicht ausschließlich und nicht morgen, aber vielleicht übermorgen und vielleicht neben den klassischen Medien.

    Andererseits kann es natürlich auch sein, dass ich nur ein Träumer bin und selbst wenn ich von dem hier meine Familie ernähren könnte, wäre es wahrscheinlich etwas ganz anderes. Thema Druck.

    Es besteht – und somit schließt sich der Kreis – doch wohl ganz offenbar ein Unterschied darin, ob man schreiben will, weil es einem Spaß macht, oder ob man schreibt, weil man damit Geld verdienen muss…

    Wie auch immer.

    Ich mache einfach mal weiter wie bisher, was die Zukunft bringt weiß eigentlich sowieso niemand…

  25. Das schöne an Defiziten ist, dass man die sich meistens nicht „erarbeiten“ muss. Die hat man einfach, kann sie aber natürlich noch ausbauen. 😉

    Mach‘ weiter so. Bin zwar mit etlichen Meinungen von Dir nicht einverstanden, aber das finde ich gut.

  26. Vielen Danke für die Achtung, die Du mir in dem Beitrag entgegen gebracht hast.

    Mir ist vollkommen klar, dass es sehr offensichtliche Lösungsansätze für mein Problem der Überlastung gibt. Natürlich war ich niemandem verpflichtet. Und natürlich habe ich mir diesen Druck ausschließlich selbst gemacht. Alles Kopfsache, man mag es übertriebenen Anspruch an die eigene Leistung nennen. Tatsächlich ließ sich das für mich aber nicht abschalten, auch wenn mir die hier aufgeführten Argumente jederzeit bewusst waren.

    Ich war nun 4 Jahre stets auf der Suche nach dem nächsten Beitrag und ich kann auch jetzt noch nicht ganz abschalten, dass ich in Text-Formulierungen denke, wenn ich die Neuigkeiten zu meinem Verein lese. Ich fühlte mich getrieben und erlebte auch dass, was Stefan oben sagte, dass ich gar nicht mehr nach links und rechts gesehen habe. Anfangs habe ich viel öfter über „König Fußball“ und eben nicht nur über Königsblau geschrieben, viel mehr von anderen Blogs mitbekommen. Dazu habe ich mir am Ende keine Zeit mehr genommen.

    Ich musste da irgendwie raus und für mich ging das nur so. Und nur so direkt.

  27. Offtopic: vor einiger Zeit haben wir uns gg Rom über das Verbot der lateinischen Choreographie unterhalten und in diesem Bezug das Verbot der Fanclubfahne „Dachau“ erwähnt.

    Da kam jetzt (also letzte Woche) ein Fernsehbeitrag in „Quer“ im BR. Allerdings ohne neue Erkenntnisse… Aber immerhin mediale Aufmerksamkeit.

  28. @Herr Wieland: Vielen Dank für Deine Replik und Deine erläuternden Worte. Es bleibt schade aber auch verständlich.

    P.S. Den Kopfmotor mit Formulierungen habe ich ebenfalls. In jedem Spiel, jederzeit.

  29. @ paule:
    Es ist wunderbar, zu lesen, dass Du auch weiterhin dabei bleiben willst und wirst. Die Kommentare nicht nur zu diesem Beitrag, sondern zu allen der letzten zwei Jahre sind Ausdruck der Qualität dieses Blogs, der längst mehr geworden ist. Sachliche und angeregte und intensive Diskussionen mit viel Tiefgang – angestoßen von guten Beiträgen. Wo findet man das sonst noch? Ich kenne keine andere Seite rund um unseren Lieblingsverein, in dem es auch nur annähernd so erstklassig zugeht wie hier. Deswegen finde ich es toll, dass daraus inzwischen so etwas wie ein Forum geworden ist. Und dass Kommentare und Beiträge dann aufgrund der Entwicklungen manchmal auseinandergehen, finde ich nicht schlimm. Wir bekommen die Freiheit dazu – und wenn ich es recht sehe, gelingt es ja auch, denn hier gibt es nun wahrlich keine unqualifizierten Kommentare. Es gibt einfach keine bessere Seite für FCB-Fans, die ernsthaft diskutieren möchten und verstehen wollen, wie es ihrem Verein geht.

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