Das Internet ist ein weites Land

Aber nicht groß genug, dass sich dort nicht zwei Cowboys begegnen, die sich besser aus dem Weg gegangen wären.

Eine ganz passende Analogie.

Kennt Ihr das? Man bewegt sich in einem recht großen Umfeld und doch gibt es immer wieder Einzelne, mit denen man einfach nicht klarkommt? Kein gemeinsamer Nenner, kein grüner Zweig.

Solche Leute gibt’s bei mir auch.

Ein Beispiel lief mir zum ersten Mal vor sechs, sieben Jahren im Usenet über den Weg.

Ich weiß nicht, was es war. Denn schließlich kannte er von mir ja nichts. Ausser den Zeilen, die ich dort als Bayern-Fan zum Besten gab.

Das allein war aber wohl schon zu viel.

Schnell wurde aus wenigen Gegenpositionen etwas Prinzipielles.

Im Nachhhinein bin ich mir eigentlich keiner großen Schuld bewusst. Also ihn selbst jetzt sonderlich provoziert und beleidigt zu haben. Allenfalls habe ich Diskussionen seehr lange fortgeführt, vor allem wenn ich bemerkte, dass es ihm nicht um Inhalte, sondern nur um die Form oder mich persönlich ging.

Diese „Fehde“ trug sich. Über die Monate, die Jahre und auch über Medien. Folgte mir bei meinen Aktivitäten, weg vom Usenet, hin zu den Weblogs.

Lange Zeit habe ich mitgemacht. Mich auf all diese kleinen Scharmützel eingelassen. Weil ich es nicht haben kann, wenn jemand nur derbe austeilen, aber nicht ähnlich einstecken kann oder weil ich vieles nicht einfach so stehen lassen wollte. Vor allem Dinge, die definitiv nicht der Wahrheit entsprachen.

Und was er mir alles vorgeworfen hat…

Neben den üblichen Reflexen, die man so als Bayern-Fan zu hören bekommt, suggerierte er z.B., dass ich ja offenbar kein reales Leben hätte (wenn meine Frau und mein Sohn das wüssten) und mir gefälligst eins suchen solle. Ferner drohte er mit Schlägen und unterstellte mir skurille Hintergedanken in Bezug auf seine bloggenden Freundinnen.

Zum Glück geriet er bei mir an einen Zeitgenossen, der derlei nicht so ernst nahm wie andere. Denn einer zog ihn ob seiner Beleidigungen vor Gericht. Allen Ernstes gab es ein Gerichtsverfahren, weil er ein sexuell herabwürdigendes Bild eines Internet-Users samt Beitrag publizierte, infolge dessen sich dieser einfach mal wehrte.

Damals habe ich mich argumentativ fein zurückgehalten. Erstens weil es mich nichts anging und zweitens, weil ein anderer Blogger – in diesem Fall vom Fach (bekannter Internet-Anwalt) – eine sehr richtige Einschätzung zum Gerichtsverfahren abgab. Das man nämlich beide Protagonisten einfach mal an Händchen hätte nehmen müssen, um ihnen zu erklären, dass es das Verfahren nicht gebraucht hätte.

Vergangenheit.

Worum geht es mir hier und heute überhaupt?

Es geht darum, dass ich schon vor einiger Zeit diesen „Teufelskreis“ durchbrochen habe. Ich konsumiere seine Berichte und Äußerungen und die aus seinem befreundeten Umfeld ebenfalls einfach nicht mehr.

Das ist gut. Gut für meinen Blutdruck. Ferner gewinnt man eine gewisse Souveränität. Für ihn war das sicherlich ebenfalls nicht schlecht. Verschwand doch so eine seiner größten Provokationen aus seinem Web-Blick.

Friede, Ruhe und Gelassenheit.

So dachte ich.

Heute entdeckte ich einen Trackback zu einem neuen Beitrag, wo er sich auf Aussagen meinerseits bezog. Aussagen, die sich eben nur mit obigen Ereignissen erklären lassen. Wo eine Reaktionen immer auch eine Gegenreaktion erzeugte. Sowas nennt man Kausalität.

Nun. In diesem Beitrag erwähnt er, dass er lange, lange Zeit (seit 2005?) auf diesen Moment gewartet hätte, mich der „peinlichen“ Falscheinschätzung entlarvt zu haben. Was seinen Verein betrifft.

Glückwunsch.

Ganz im Ernst. Über so einen langen Zeitraum durchzuhalten, nur um diesen einen Beitrag schreiben zu können – dafür meinen Respekt.

Ich schenke ihm diesen Moment. Denn tatsächlich hat er faktisch Recht. Auch wenn ich es damals anders gemeint habe.

Und von all dem abgesehen: Viel mehr Grund zur Freude hatte er mit seinem Verein in dieser Saison auch nicht. Da hilft es doch ungemein, wenn man diese alte Geschichte mit „diesem Bayern-Fan“ in der Schublade hat, die einem kurzfristig ein gutes Gefühl gibt.

Für die Zukunft hoffe ich dann, dass er jetzt auch endlich loslassen kann. Denn das hilft. Ungemein.

Diese Erfahrung habe ich ihm nämlich voraus.