99,3 Prozent oder Wir begrüßen den neuen Präsidenten mit sozialistischem Gruß

Na das ist doch mal ein Wahlergebnis.

Für den neuen Präsidenten des FC Bayern e.V. und Aufsichtsratsvorsitzenden der FC Bayern AG. Uli Hoeneß.

Respekt. Da wäre manch SED-Kreisvorsitzender wohl neidisch geworden.

Im Ernst: Dieses Ergebnis zeigt einfach die Akzeptanz, die Liebe und den Respekt, den sich ein Hoeneß über die letzten 39 Jahre beim FC Bayern als Spieler wie als Manager erarbeitet hat.

Nicht jede (aktuelle) Führungskraft hätte dieses Ergebnis erzielen können.

An dieser Stelle sollte eigentlich ein großer Rückblick nebst Lobpreisung unseres nun Ex-Managers stehen. Hatte ich mir fest vorgenommen.

Aber erstens bin ich dafür ziemlich spät dran und zweitens gibt es die ja inzwischen recht zahlreich überall nachzulesen.

Nur soviel: Für mich war und ist Hoeneß der moderne FC Bayern. Und da lasse ich auch die aktuelle Diskussion um van Gaal, Systeme und all den ganzen Kram nicht gelten!

Er war es, der den verschuldeten Mittelklasse-Verein, der sich Ende der 70er hinter Vereinen wie dem FC aus Köln und dem Hamburger SV verstecken musste (die haben nämlich damals die ersten Mio.-Transfers getätigt – nur mal so am Rande für die sozialistischen Romantiker und Bayern-Kritiker).

Und was ist der Verein heute? Der Top-Verein Deutschlands, wirtschaftlich nur von ganz wenigen Vereinen auf der Welt übertroffen. Das wird in dieser Form so wohl nicht noch einmal passieren. Allein schon deshalb, weil es heutzutage solche Zyklen auf diesen Posten nicht mehr gibt…

Ganz persönlich erinnere ich mich an meine erste Begegnung mit Hoeneß noch, als wäre es gestern gewesen.

Ende der 80er weilte ich im Rahmen meines ersten FCB-Auswärtsspiels im Rheinstadion zu Düsseldorf.

Der Gästeblock befand sich – die Älteren werden sich erinnern – auf der offenen Seite des Stadions (in den 70ern baute man solche Stadien) – Seitenblick Richtung Rhein.

Die Entfernung Richtung Tartanbahn war nicht allzu weit, die Spieler kamen aus einem Tunnel hinter dem Tor. Und als die Stimmung im Block sich dem Warmmachen von Wohlfarth, Schwabl (den Torschützen) & Co. näherte, trat er auf die Bühne. Der Manager himself. Seines Zeichens 10 Jahre im Amt.

Spontan rief ich ihm „Hey, Uli“ zu. Hatte er mich gehört? Zumindestens schaute er in den Block (zu diesen Zeiten gab es noch Auswärtsspiele, die nicht über Jahre ausverkauft waren), seine Bayern-Jacke lässig über den Arm und warf uns (mir) einen Blick zu, der Ablehnung verriert, auf derlei vonderSeiteanquatschen zu reagieren.

Immerhin.

Das Spiel gewannen wir trotzdem. Fortan unterließ ich derlei Ausbrüche. Gesehen habe ich ihn vor Spielen aber noch viele Male. In vielen Stadion Deutschland und auch im alten „VIP“-Bereich des Olympiastadions (heute unvorstellbar: mit freiem Zutritt für Fans).

P.S. Die üblichen Rekordzahlen muss man nicht weiter kommentieren, daher hier die Quelle.

P.P.S. Hier übrigens noch ein Live-Ticker von der JHV. Lesenswert. Danke an Probek.

18 Gedanken zu „99,3 Prozent oder Wir begrüßen den neuen Präsidenten mit sozialistischem Gruß“

  1. Jup. Super Wahl-Ergebnis. War aber auch nicht anders zu erwarten. Er ist und bleibt der Mr. FC Bayern! Passend dazu ist gestern meine neue Lektüre eingetrudelt:

    „Das Prinzip Uli Hoeneß. Ein Leben für den FC Bayern!“

    Mehr der Worte bedarf es nicht.

  2. Vierthöchster Umsatz aller europäischen Fußballvereine.
    Ab 2012+x das Stadion abbezahlt und 20+x Mio. mehr pro Jahr.

    Diese Entwicklung haben wir Uli zu verdanken.
    Sollte die UEFA doch mal den Mut beweisen und durchgreifen, und nur ein einziger europäischer Spitzenklub pleite sein, werden wir vermutlich die nächste Ära einleiten, weil dann Spitzenspieler verdammt gerne zu Bayern kommen werden.

    Danke dafür Uli!
    Manfred (oder in naher Zukunft Oli? Wollen wir es stark hoffen!), bitte den Kurs so weiterführen. Ganz solide und langfristig denken.

  3. @q

    Brauchst den Christian aber nicht Manfred nennen 😉 Auch wenn beide den selben Nachnamen haben. Lance kann ja auch keine dicken Backen machen.

    Hat zufällig schon jemand das Video irgendwo gefunden, welches zu Ehren von Uli auf der JHV gezeigt wurde? im offiziellen Stream wird es ja leider ausgeblendet.

  4. @q: das bleibt zu hoffen, zumal der spitzensteuersatz für die profi in spanien deutlich angehoben wurde, was auch hier kaum thematisiert wurde, damit ist vielleicht einigen spielern die lust vergangen nur wegen des geldes nach spanien zu gehen

  5. @Vadder: hinfort mit ihm!

    Kein Spieler ist größer als der Verein, Schluss, Ende aus.

    Ich finde die Aktion von van Gaal super: mitnehmen, falls noch ein Verletzungsunglück passiert und so zeigen, dass es nicht um Eitelkeit geht. Aber nicht einsetzen, weil es eben auch nicht geht, sich so beknackt zu benehmen.

  6. So sehr ich ihn immer mochte und so sehr er wahrscheinlich recht hat damit, dass er sich als Bezugspunkt für Verein und Fans sieht, so sehr ist aber auch leider seine Reaktion überzogen. Er hat doch nach seiner Verletzung viele Spiele durchgespielt und zwar häufig genug ohne dabei dieses Vertrauen zu rechtfertigen. Dann wird er in einem Spiel nach sehr schwacher erster Halbzeit ausgewechselt und startet sofort die Riesenrevolte? Das kann es doch wohl nicht sein.

    Gut wie immer wissen wir (außer vielleicht Rantus 😉 ) nicht was intern noch so alles passiert ist, aber von den reinen Zahlen her, den Einsätzen etc. muss man ganz klar sagen, als beleidigte Leberwurst, der bei jeder Gelegenheit gegen den Trainer stänkert können wir ihn eigtl nicht behalten. So leid es mir dabei tut, weil ich ihn wirklich gemocht habe.

    Der Abschied von Luca Toni, und danach siehts ja inzwischen wirklich aus, tut mir ähnlich leid, wie damals der Abgang vom Rheuma-Kai. Der war auch so jemand mit dem sich ein Großteil der Fans gut identifizieren konnte. Aber wie es aussieht hilfts nix. Also Mund abputzen und mit Gomez weiter machen. Der hat eh altersbedingt mehr Perspektive.

  7. Aber eigentlich wollte ich den Paule nur auf einen Beitrag auf der FAZ-Webseite über die Steuerzahlerunterstützung für seinen Lieblingsverein aufmerksam machen. So was Ähnliches hattest Du hier schon vor Jahren gepostet, oder?

  8. So wie Toni aktuell den Beleidigten gibt und sich auch nicht zu schade ist, das in möglichst vielen Medien kund zu tun, wird er den Kredit den er bei den Fans hat(te) bald aufgebraucht haben.

    Für mich war er zweifelsohne ein Sympathietröger. Noch dazu einer mit einer unglaublichen Torquote. Vor allem mit unglaublich wichtigen Toren (Getafe, Hoppenheim, unzählige 1:0s).

    Dennoch. Aktuell stellt er sich über den Verein und das ist ein no-Go. Van Gaal geht mit der Situation absolut souverän um. Hut ab! Vier Wochen noch, dann ist die Ära Toni beendet.

    Btw: Auch Nerlingers erste Interviews nach Freitag waren durchaus sehenswert. Auch er hat sich sehr souverän geäußert und gut verkauft. Weiter so!

  9. Meint ihr, wir bekommen Ablöse? oder will er sich ausleihen lassen, nächstes jahr ist der doch ablösefrei?

  10. Ausleihen macht ja nur Sinn, wenn man ihn wieder haben will 😉

    Denke es wird eine Ablösesumme in einstelliger Mio.-Höhe geben, wie bei Lucio. Da werden sie wohl nicht soviel Wert drauf legen, Hauptsache die 10 Mio Gehalt sind von der Payroll.

  11. denke auch das sich im Winter die Wege trennen. Habe ihn auch gemocht, da er aus unmöglichen Situationen die Bude machte, aber so geht es halt nicht weiter.

    Also Cu Luca und alles Gute.

  12. Ah, jetzt verstehe ich die Ironie. Gemeint ist also mitnichten der „Lieblingsverein“. Kein Wunder, dass ich den Beitrag nicht gefunden habe, denn den Vorwurf, erst durch Subventionen (z.B. beim Bau zweier Stadien, dank des Hauptsponsors etc.) eine gewisse Größe erreicht zu haben, gibt es auch beim FCB.

  13. @Probek: Ja, die gibt es. Aber wenn eine Lizenz nur durch Steuergelder ermöglicht wird, finde ich die Sachlage schon erstaunlich.

    Die Diskussion um das Oly und die Infrastruktur für die Allianz-Arena is mir aber zu ermüdend. Ich glaube, wir sind die ersten, die zugeben, dass es im Grünwalder Stadion schwer geworden wäre.

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