Es braucht schon sehr viel, dass es mich wieder in den Fingern juckt. Zu bloggen, ganz klassisch, so wie früher (sic!).
Gestern war ich kurz davor, als die Artikel – zumeist von Journalistinnen (kein Gendern) – zum Thema Boateng nach fünf Tagen noch einmal deutlich zunahmen und ich mit dem Retweeten und Kommentieren auf Bluesky fast nicht hinterher kam. Aber dann robbte sich der normale Alltag dazwischen und am Ende fehlte mir doch wieder buchstäblich die Kraft, nach fünf(!) Jahren erneut in die Taten zu hauen.
Apropos Hauen. Nein. Später.
Ich war rund um das Spiel des FC Bayern erleichtert, dass die, meine, unsere Südkurve nicht enttäuschte und klar zur Causa Stellung und Haltung bezog! Entsprechende Bilder zogen sich durch Socialmedia.
„Wer den Tätern Raum gibt, trägt seine Schuld mit – Boateng, verpiss Dich!“
und
„Kein Platz für Charakterschweine in unserem Verein – kein Platz mehr für Boateng!“
Deutliche Worte, deutliche Sprache – wen das abstößt, der hat die Prozesse rund um Boateng, die Anschuldigungen, die Aussagen der Opfer, die von mutigen Journalist*innen recherchierten Umstände von Gewalt, Drohungen, Einschüchterungen und all den Widerlichkeiten der Boateng-Bubble wohl komplett aus seinem Gedächtnis gestrichen.
Warum schreibe ich also jetzt – nach vielen Jahren – doch einen Beitrag in mein ehedem sehr aktives Blog?
Weil mir heute morgen dieser Artikel in meine Timeline gespült wurde.
Er enthält gesammelte Statements der (sportlichen) Bayern-Führung, die meinen Kamm endgültig haben anschwillen lassen!
Es geht um keine Anstellung, es geht nicht um eine feste Position beim FC Bayern. Es geht einfach darum, Trainingseinheiten anzuschauen und zu entscheiden, ob es für ihn in Zukunft ein Weg sein kann. Um nichts mehr geht es.
So Eberl offenbar in der Medienrunde nach dem 2:1-Sieg gegen Dortmund und obigen Fan-Protesten der aktiven Szene. Und weiter:
Wir würden es billigen. Wir sagen, das ist kein Problem so eine Hospitation.
Eberl ergänzte, „Boateng, hätte Kompany lediglich gefragt, ob er ihm einige Tage lang über die Schultern schauen könne„.
Der angesprochene Vincent Kompany äußerte sich auf der PK nach dem Spiel ebenfalls (immerhin muss man konstatieren, dass sich Medienvertreter, nach den Protesten, die ja von Zehntausenden im Stadion gesehen wurden, endlich dazu herabließen, Vertreter des FC Bayern auf dieses Thema anzusprechen):
Er darf drei, vier Einheiten sehen und sich selbst ausbilden. Ich glaube nicht, dass das ein großes Thema ist. Wir haben wahrscheinlich im Jahr 20 Leute, die mal vorbeikommen und deswegen ist es nicht größer zu beurteilen als das.
Selbst der Bayern-Boss Jan-Christian Dreesen wurde nun befragt und äußerte sich entsprechend:
Vincent und Jérôme kennen sich aus alten Zeiten. Es gab jetzt einfach eine Vereinbarung, dass Jérôme jetzt einige Trainingseinheiten betrachtet und mit zuschaut. Und das ist es auch schon.
Nein, Jan-Christian, dass ist es eben nicht!
Die Kirsche auf der Tore folgte zum Schluss:
Es ist ein komplizierter Fall. Ich denke, dass jedem Menschen auch eine Resozialisierung zusteht. Im Übrigen sollte man sich das Urteil mal in Gänze anschauen.
Und als ich diese Zeilen las, geriet mein Schreiber-Blut endgültig in Wallung. Da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll!
Erstens ist unser AG-Chef, gelernter Diplom-Kaufmann und Banker, im Nebenberuf offenbar noch zusätzlich Jurist? Hat er sich „das Urteil“ zuletzt in Gänze angeschaut? Also besser als die Heerscharen an Gerichtsreportern, Prozess-Beobachtern und Kommentator*innen?
Wie zum Beispiel die hervorragende Nora Hespers (Sportschau):
Das System hat ein Gewaltproblem – das Gewaltproblem von Jérôme Boateng bleibt anscheinend weiterhin Privatsache. Dabei war in den vergangenen Jahren mehrfach öffentlich zu lesen, dass der ehemalige Bayern-Profi nicht nur einmal in handgreifliche Konflikte mit Ex-Partnerinnen geraten ist. Auch psychische Gewalt soll eine Rolle in den Beziehungen gespielt haben. Jetzt könnte man argumentieren, dass Jérôme Boateng nicht vorbestraft ist. Dass er zwar wegen häuslicher Gewalt zu einer Geldstrafe verurteilt wurde, die Strafe aber unterhalb der Grenze blieb, bei der eine Vorstrafe eingetragen wird. Und natürlich sollte niemand vorverurteilt werden und jeder die Chance haben, sich zu rehabilitieren. Diese Chance hat Jérôme Boateng aber nicht genutzt. Stattdessen hat er noch im April gemeinsam mit Rammstein-Sänger Till Lindemann für ein Foto posiert und dieses auf Instagram geteilt.
Oder Inga Hofmann vom Tagesspiegel:
Denn in den vergangenen Jahren machte Boateng nicht durch Titel von sich reden, sondern durch Vorwürfe häuslicher Gewalt. Vom Landgericht München I erhielt er im vergangenen Jahr eine Verwarnung wegen vorsätzlicher Körperverletzung an seiner Ex-Partnerin. Jahrelang liefen überdies Ermittlungen im Fall Kasia Lenhardt, ebenfalls mit dem Vorwurf der Körperverletzung, die mittlerweile eingestellt wurden. Lenhardt hatte sich 2021 das Leben genommen.
Einschub: Mehr zum Thema Kasia Lenhardt im Tagesspiegel-Podcast (Bezahl-Link).
Besagtes Verfahren gegen Boateng aufgrund der Anschuldigungen (Körperverletzung, Nötigung und Verleumdung) wurde im März 2025 endgültig eingestellt, da die „Geschädigte Kasia Lenhardt selbst als Zeugin nicht mehr zur Verfügung steht“ – ja, weil sie sich das Leben genommen hat!
Das Verfahren gegen Boateng wurde zunächst eingestellt, dann nahm sich Lenhardt im Jahr 2021 das Leben. Rechtsmedizinische Untersuchungen brachten daraufhin die Körperverletzungsermittlungen wieder in Schwung. „Im Rahmen des Todesermittlungsverfahrens“ habe die Behörde neue Erkenntnisse erlangt, hieß es damals. Es kamen Vorwürfe hinzu, die den Zeitraum von Dezember 2020 bis Februar 2021 betrafen.
„Hinweise ergaben, dass die Geschädigte kurz vor ihrem Tod vom Beschuldigten massiv verletzt wurde und diese Verletzungen möglicherweise im Obduktionsbericht dokumentiert sein könnten“.
Aber die Indizien reichten nach Ansicht der Staatsanwaltschaft nicht, um Boateng einen Prozess zu machen. „Zusammenfassend wurde die Einstellung damit begründet, dass die Geschädigte selbst als Zeugin nicht mehr zur Verfügung steht und die auf Fotos und im Obduktionsbericht der Staatsanwaltschaft Berlin dokumentierten Verletzungen für sich genommen für einen Tatnachweis nicht ausreichen, weil sie keinen Beleg für die Entstehung der Verletzungen darstellen“, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Es gab und gibt – auch hier – diverse Indizien, dass Boateng und/oder sein Umfeld, massiv Druck auf Kasia Lenhardt ausgeübt hatten (siehe unter „Weitere Links“) und so lässt sich u.a. auch leicht erklären, weshalb eine weitere Belastungszeugin seinerzeit abgetaucht ist:
Dabei hatten die Ermittler noch Anfang dieses Jahres auf einen neuen Ansatz gehofft, weil nach Angaben der Staatsanwaltschaft anonyme Mitteilungen über eine mögliche Zeugin eingegangen waren. Diese Zeugin habe sich zunächst auch dazu bereit erklärt, Angaben zu machen, sei dann aber einem vereinbarten Termin unentschuldigt ferngeblieben und inzwischen abgetaucht.
„Es kann nicht sicher festgestellt werden, wie sich die verfahrensgegenständlichen Vorfälle im Oktober 2019, Dezember 2020 und Januar/Februar 2021 tatsächlich zugetragen haben“, heißt es nun im Einstellungsbeschluss.
Zweitens ist belegt, welch‘ Geistig Kind Boateng ist. Da wäre zunächst das obige Statement Boatengs mit (ausgerechnet) Till Lindemann, einem weiteren vortrefflichen Vertreter des männlichen Geschlechtes, in dem er nach seinem „Freispruch“ erstmal ordentlich Testosteron in die sozialen Medien versprühte. Des weiteren stehen da seine abfälligen Äußerungen über Kasia Lenhardt im Raum, kurz bevor sie sich das Leben nahm.
Fünf negative Äußerungen in einem Interview des früheren Nationalspielers über seine Ex-Freundin Kasia Lenhardt seien rechtlich zulässig, entschied das Berliner Kammergericht in zweiter Instanz. Die Aussagen seien „nicht derart schwerwiegend“, dass sie untersagt werden müssten, so der Richter […] Eine Aussage war Boateng zuvor im November 2022 vom Berliner Landgericht untersagt worden. Dabei bleibt es […] In dem Interview hatte Boateng unter anderem über Auseinandersetzungen in der Beziehung gesprochen […] Richter Oliver Elzer sagte, der Mutter sei es auch nach dem Tod ihrer Tochter um deren „Achtungsanspruch“ gegangen. Die beanstandeten Äußerungen Boatengs könnten zwar „verletzend“ sein, sie seien aber nicht „derart schwerwiegend“ und „nicht derart grob verletzend“, dass sie verboten werden müssten und der Anspruch der Mutter berechtigt sei.
Und all diese Informationen, diese Kommentare, die Einschätzungen, diese (Prozess-)Analysen hat sich Jan-Christian Dreesen vor seinem gestrigen Bemerkungen noch einmal angeschaut? Respekt.
Drittens fasst mich diese Gleichgültigkeit von Kompany und Eberl richtig an. Sie reden von Boateng wie über einen Kerl, der mal für 4-5 Einheiten beim FC Bayern im Training reinschnuppern will. Ist das deren Ernst? Ich befürchte ja, denn dies belegt, wie sehr sich der Profi-Fußball inzwischen vom Rest der Gesellschaft entkoppelt hat.
Wie kann man ein solches Verhalten von Boateng verharmlosen, herunterspielen, schlicht übergehen? In den letzten Tagen hörte ich mehrfach: „Aber er ist ja nicht vorbestraft„!
JA! Gerade so.
Das Landgericht München I hatte Boateng im vergangenen Jahr wegen vorsätzlicher Körperverletzung schuldig gesprochen, er wurde dafür aber lediglich verwarnt. Eine Geldstrafe von 40 Tagessätzen zu je 5.000 Euro wurde – ähnlich einer Freiheitsstrafe auf Bewährung – nur unter Vorbehalt verhängt.
Wie kann man sich dabei auf den Standpunkt stellen, dass das alles ja quasi keine Relevanz hat? Für Fans, die emotional sind und subjektiv vieles von der Liebe für Boatengs Wirken beim FC Bayern 2013 oder als Nationalspieler 2014 in Brasilien gegen solche Vorwürfe aufwiegen – okay – aber Vereinsvertreter, die sich ansonsten das Schild der Awareness umhängen, die die Arena orange strahlen lassen, am „Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen„?
Schon einmal hat die Südkurve München hierzu klar Stellung bezogen – als im Gespräch war, dass Boateng zum FC Bayern zurückkehrt.
Als 2023 Not am Mann war, dachte der damalige Trainer Thomas Tuchel wohl über eine Rückholaktion nach. Der damals vereinslose Weltmeister von 2014 trainierte zwar kurzzeitig mit der Mannschaft, unterschrieb letztlich aber keinen Vertrag. Tausende Fans hatten sich schon damals vehement dagegen ausgesprochen und in der Allianz Arena sogar Banner ausgerollt.
Dieses Banner:
Oder sind Satzung und Awareness doch nur Marketing?
Diese Frage hätte ich gerne mal von einem Journalisten gehört. Aber gut, das bin nur ich, der Utopist.
Viertens: „Es ist ein komplizierter Fall“. Nein, Jan-Christian, es ist eigentlich gar nicht kompliziert. Wenn man sich winden muss, weil man etwas zu rechtfertigen sucht, was nicht zu rechtfertigen ist, dann, ja dann wird es kompliziert. Für euch, nicht für uns. Der „Fall Boateng“ ist sehr einfach. Siehe oben.
Fünftens: „Ich denke, dass jedem Menschen auch eine Resozialisierung zusteht“. Ja, natürlich! Darüber reden wir hier aber gar nicht. Boateng steht jede Chance auf Resozialisierung zu! Auch eine zweite Chance.
ABER: Boateng hat zu keinem Zeitpunkt Reue oder gar Einsicht gezeigt (Einzig beim obigen Thema der abfälligen Äußerungen zu Kasia Lenhardt wird sein Anwalt mit dem Bedauern Boatengs zu dessen Interview zitiert. Dabei ist aber unklar, ob JB hier tatsächlich etwas bereut, oder nur Prozesstaktische Gründe vorlagen).
Sechstens war ich in den letzten Tagen ganz persönlich schockiert, als ich im Sportschau-Kommentar von Nora Hespers davon las, dass Boateng (inzwischen) schon Lizenz-Trainer ist!
Das ist das Bild, das Jérôme Boateng von sich selbst in der Öffentlichkeit zeichnet. Und das anscheinend für wenig problematisch gehalten wird. Jérôme Boateng konnte kürzlich ohne Probleme eine Trainerlizenz beim Bayerischen Fußballverband (BFV) machen. Die Trainer-B-Lizenz, die er dort in einem Sonderlehrgang erworben hat, soll Trainer für den ambitionierten Jugend- und Erwachsenenfußball ausbilden. Und da stellt sich dann schon die Frage: Ist jemand mit dieser Vorgeschichte geeignet, Jugendliche auszubilden? Denn es geht ja nicht nur um den Fußball. Trainerinnen und Trainer sollen auch Menschen sein, an denen sich Kinder und Jugendliche orientieren können. Zudem gilt die Trainerlizenz ja auch für den Leistungssport der Mädchen und Frauen. Wie würde es denen eigentlich gehen mit einem Trainer Jérôme Boateng? Würden die sich gut aufgehoben fühlen? Hätten die vielleicht aufgrund seiner Vorgeschichte Vorbehalte gegen den Trainer – oder gar Angst, ihn durch ihr Verhalten zu provozieren? Angst angeschrien und gedemütigt zu werden? Und wäre das für den Bayerischen Fußballverband und den Fußball allgemein tragbar?
Wow, einfach nur wow, lieber BFV!
Zunächst einmal – und hier plaudere ich aus dem Nähkästchen – weiß ich aus eigener Erfahrung, wie „normale (ehrenamtliche) Menschen“ Lizenz-Trainer werden. Da beantragt man – zwingend – noch vor dem tatsächlichen Lehrgang – ein „erweitertes polizeiliches Führungszeugnis“ beim Bundesamt für Justiz (BfJ) und nur insofern dies keine Einträge zeigt, wird man überhaupt zugelassen.
Ja, ich weiß, jetzt kommen wieder die „Argumente“, dass Boateng nicht vorbestraft sei und die Unschuldsvermutung gilt (nur ist Boateng kein „normaler“ Fußball-Interessierter, er ist Millionär, Ex-Fußball-Star, seine Prozesse, die Vorwürfe gingen durch alle Medien, er wurde verurteilt!). Dies, das, Ananas. Ich bin da zu 100% bei Nora Hespers! Und stehe zu 150% hinter dieser Maßnahme. Als Vater will ich selber sicher sein (soweit möglich), dass in dem Verein, dem ich mein Kind für Training, Spiele, Kabinen-Situationen überlasse, nur Menschen, Frauen, Männer, Ehrenamtler arbeiten, die über jeden Zweifel erhaben sind (ich werfe hier mal zusätzlich das Wort „Präventionskonzept“ in den Raum)!
Ist Jerome Boateng über jeden Zweifel erhaben? Oder ist das alles irrelevant, weil Boateng ohnehin nur vorhat im „Männer-Fußball“ tätig zu werden?
In diesem Männerfußball? Oder diesem?
Diese letzten Tage haben bei mir leider den Eindruck verstärkt, dass die „Profi-Fußball-Bubble“ hier(zu) fast ein eigenes Universum darstellt, so nach dem Motto „Einer von uns“, oder als „Wagenburg“ – anders kann ich mir dieses kritiklose Umgehen mit dem Ex-Spieler Boateng nicht vorstellen.
Aber ich war mit meinem persönlichen Thema noch nicht fertig.
Ich bin – wie gesagt – selbst Lizenz-Trainer und habe diese C-Lizenz über einen Zeitraum von einem Vierteljahr erworben. In meiner Freizeit, abends und an den Wochenenden. Wobei ich das „Glück“ hatte, dass der Verband 2021 – während Corona – erstmals hybride, gebündelte Kurse anbot (Theorie online, Praxis draußen) und mich dies nicht – wie bei früheren Kursen – 1-2 Jahre an Wochenenden kostete. Die C-Lizenz ist dabei nur als „Einstieg“ in die Lizenz-Pyramide verstanden worden, eine B-Lizenz erforderte schon immer deutlich mehr Aufwand, auch mit längeren Aufenthalten an Sportschulen, etc.
Früher. Ich habe diese Lizenz-Stufe für meine Arbeit in der (nicht leistungsorientierten) Jugend eines regionalen Verein nie als Ziel gehabt, aber wie ich hörte, sind die Anforderungen (Punkte-System, usw.) in der Zwischenzeit deutlich anspruchsvoller geworden, die ehrenamtliche Trainer, mit Job, Familie und Privatleben, nicht mehr erfüllen können. Ob dies seitens des Verband so gewollt ist, kann ich nicht beurteilen, wenn ich aber – und hier komme ich zum Punkt – lese, dass Boateng beim BFV einen „Sonderlehrgang“ absolviert hat und nun B-Lizentrainer sei, frage ich mich schon, ob hier erneut „verdiente Nationalspieler“ einen Sonderbonus erhalten.
Gut, ist nur ein Nebenthema, aber wie kann der Verband hier tatsächlich einen verurteilten Ex-Spieler wie Boateng die Trainer-Laufbahn ebnen? Weil „man das so macht„? Weil er „über so viel Erfahrung im (Profi-)Fußball verfügt„? Lassen wir mal das gescheiterte Konzept dieser Sonderbehandlung von Ex-Nationalspielern außen vor, denn dieser Automatismus (Guter Spieler = guter Trainer) ist ja spätestens mit den Sportskameraden Basler oder Effenberg widerlegt (ihre neue Rolle passt definitiv besser zu beiden (dabei kann man sie ferner viel besser ignorieren)), aber gibt es nicht viel bessere Berufsfelder für einen wie Boateng? Und warum muss er überhaupt noch arbeiten? Hat er nicht genug beiseite gelegt? Er war doch kein Profi zu Zeiten eines Uli Borowka, Uwe Wegmann oder Eike Immel?!
Nein. Auch für mich hat Boateng keinen Platz mehr bei meinem FC Bayern.
Ich war und bin ihm immer noch dankbar für seine Leistungen im Trikot meines Verein, er hatte seinen Anteil an den Erfolgen 2013 & 2014, aber diese Wertschätzung wiegt in keiner Weise sein Verhalten in der Zeit danach auf!
Es gibt keinen Platz für Misogynie & Gewalt gegen Frauen (oder Männer)! Weder im Fußball, auf den Tribünen, außerhalb des Stadions, noch in den eigenen vier Wänden.
PUNKT.
Weitere Links:
Petition auf change.org: Grenzen setzen gegen misogyne Gewalt: Jérôme Boateng darf nicht zurück zum FC Bayern
Allianz Arena in Orange: Zeichen gegen Gewalt gegenüber Frauen
Herbert Hainer, Präsident des FC Bayern: „Solidarität und Verantwortung sind Grundpfeiler einer Gesellschaft. Der FC Bayern erneuert seinen Appell an alle, beim Thema häusliche Gewalt nicht wegzuschauen, um Betroffene zu unterstützen und zu schützen.
Sportschau.de: Jérôme Boateng – Halbgares Urteil verpasst klares Signal
correctiv.org: Draußen Held, drinnen Gewalt – Das Schweigen der Spielerfrauen
Das Ende beginnt für Katarzyna Lenhardt mit einem Vertrag, der sie zum Schweigen bringen soll. Als sie das Papier unterschreibt, setzt sich um sie herum eine Maschinerie in Gang. Sie wird geahnt haben, dass sie in Schwierigkeiten steckt. Was genau sich um sie zusammenzieht, kann sie zu der Zeit noch nicht wissen. Es ist bereits spät in der Nacht, ein Montag, der 25. Januar 2021. Lenhardt hat da noch 15 Tage zu leben.
Geht man von dem aus, was Lenhardt selbst kurz danach angeblich zu ihrer Mutter gesagt hat, soll ihr Ex-Freund, das Fußball-Idol Jérôme Boateng, sie aufgesucht und gedrängt haben, eine sogenannte Verschwiegenheitsverpflichtung zu unterzeichnen.
Mit dem Vertrag verpflichtet sie sich offenbar noch in der Nacht zu „absolutem Stillschweigen“ über alles, was während der Beziehung zwischen ihr und Boateng geschah. Alle SMS, E-Mails, Dateien, Fotos muss sie „unverzüglich“ und „unwiederbringlich“ von sämtlichen Speichern löschen.