Breitnigge pflanzt sich fort!

Inzwischen bekomme ich schon E-Mails mit Vermutungen ins Blaue und alles nur ob meiner launigen Ankündigung, dass „sich in meinem Privatleben diverse Veränderungen einstellen werden“.

Da habe ich mir doch gedacht und bevor es die Spatzen vor mir von den Dächern pfeifen: Ja. Es steht Nachwuchs an im Hause Breitnigge!

Eigentlich wollte ich den Beitrag mit „Breitnigge Jr.“ überschreiben, aber das würde es wohl zu sehr auf ein Geschlecht festlegen (wie heißt denn nun das weibliche Pendant zu „Junior“?)…

Wie auch immer.

Besagter Nachwuchs wird – und das werden die Väter und Mütter unter Euch wissen – dazu führen, dass mir das Bloggen ab Ende Januar nicht mehr ganz so leicht von der Hand geht, allein, weil ich dann mit den Händen wohl andere Sache machen werde… 😉

Freie Zeit zum Bloggen scheint in Zukunft noch kostbarer zu werden. Gleichwohl wird es sie trotzdem geben. Keine Sorge!

P.S. Um mein Zeitproblem weiter zu präzisieren, sollte ich erwähnen, dass wir vorher auch noch in eine größere Wohnung umziehen – für die Insider unter Euch: Es bleibt Beuel.

Ich mag nicht mehr. Vorerst.

Nein. Keine Angst. Ich höre nicht mit dem Bloggen auf. Aber ich werde in Zukunft etwas kürzer treten. Das hatte ich aufgrund diverser Veränderungen in meinem Privatleben ohnehin geplant. In erster Linie betrifft dies aber mein Bloggen ausserhalb dieses Blogs.

Ich werde für’s Erste keine anderen (Fußball-)Weblogs, Usenet-Beiträge, etc. mehr lesen, geschweige denn zu Themen Stellung nehmen.

Warum?

Nun. Ich habe mich doch tatsächlich zu einer emotionalen Reaktion hinreissen lassen, gleichwohl ich doch glaubte, über Provokationen, Äusserungen, etc. in Richtung meines Vereins und meiner Person gelassener „drüber zu stehen“.

Offenbar schaffe ich das doch nicht so gut. Und ich habe (inzwischen) weder Zeit noch Lust, mich in derlei „Gefechte“ zu begeben. Das war früher anders. Aber zu diesem Punkt in der nächsten Zeit vielleicht mehr.

Was ist das Thema?

Der neue FC Bayern.

Eins vorweg:

Ich erwarte von niemandem, dass er ob der neuen Bayern argumentativ den roten Teppich ausrollt. Niemand muss Ribéry, Klose, Toni und Co. toll, oder zauberhaft finden. Mit derlei Tönen halte ja sogar ich mich zurück. Obwohl ich während der Spiele aktuell oft sprachlos bin.

Das Gegenteil allerdings halte ich für nicht weniger daneben.

Entweder ist vielen aktuell mehr als langweilig, die aktuelle Spielweise lässt ihre ureigenen Ressentiments wieder stärker werden, empfinden es gar als Provokation, oder man kann mit der Tatsache nicht umgehen, dass der FCB aktuell(!) mal den schönsten Stiefel der Bundesliga spielt. Vielleicht ist morgen schon alles vorbei, aber nicht in den Köpfen einzelner, da geht der Kampf ein Leben lang weiter.

Soweit, so schlecht.

Ich dachte eigentlich, gegen Sprüche wie

„so wie der ausschaut hat der auch sonst keine Freunde“

oder

„Wunderte mich eher, dass Ribery nicht gelb bekam, als er nach dem Foul direkt zu seinem Gegenspieler stiefelte und ihn antätschelte…..dafür gibts sonst auch ne Karte…naja der gute FCB“

inzwischen immun zu sein. Oder das es mich nicht stört, dass von den üblichen Verdächtigen in letzter Zeit (fast) nur noch (frustrierte?) Berichte über Bayern-Themen zum Vorschein kommen. Wie gesagt, ich dachte es lässt mich kalt.

Diese fehlende Souveränität hat mich getroffen. Jetzt bin ich weit davon entfernt, derlei Vorgehensweise zu kritisieren. Jeder artikuliert sich so wie er kann (oder möchte). Selbstverständlich könnt und sollt ihr ruhig so weitermachen. Es geht hier nur um einen kleinen Bayern-Fan. Um mich. Ich habe einfach nur entschieden, dass ich mich diesen Dingen für eine Zeitlang nicht mehr aussetze.

Ich bin müde zu verteidige diese Spieler diskutiere diese Themen.

Wie ich, glaube ich schon im Rahmen meiner Google-Worte einmal gesagt habe: Mich kümmert es nicht, ob ich durch mein Verhalten, den einen oder anderen Leser abschrecke, ob meine Themen irgendjemandem gefallen oder nicht, Suchmaschinen mich finden oder eben nicht. In erster Linie schreibe ich, weil ich Spaß daran habe und wenn es nur einen Besucher da draussen gibt, dem das hier auch noch gefällt, dann bin ich schon zufrieden.

Diese Stimmung will ich mir für mich nicht kaputt machen. Deshalb meine Entscheidung.

Bis demnächst also an dieser Stelle.

Don't be evil!

Mir reicht es jetzt echt!

Die Diskussion um die Flickr-Zensur ist ja inzwischen durch und bekannt. Ich habe genau zwei Accounts bei Flickr: Einen Pro-Account und einen Neu-Account für Breitnigge-Bilder.

War ich beim Aufkauf von Flickr durch Yahoo schon genervt, dass ich irgendwann meine Accounts mergen musste, haben die neuen „Filter“, die nur unser Bestes wollen, mir echt den Rest gegeben. Mein Pro-Account läuft im September aus und wenn ich zuvor nur gezweifelt hatte, bin ich nun davon überzeugt, diesen nicht zu verlängern. Mittelfristig werde ich mir ohnehin einen Alternativ-Dienst suchen.

Zu diesem Thema gibt es durchaus unterschiedliche Meinungen. Die einen kündigen wie wild ihre Accounts, die anderen nennen sowas „Weglaufen“ und wollen gegen die Zensur kämpfen. Für mich steht fest: Ich bezahle nicht für einen Dienst und will auch keinen Dienst nutzen, der mir Bilder vorenthält. Ich bin erwachsen und muss nicht bevormundet werden. Ich entscheide selber, was ich sehen will und was nicht!

Schöne, hippe, junge, moderne 2.0-Welt?

Irgendwas ist da verdammt 1.0.

Wofür habe ich überhaupt Flickr genutzt?

Um Freunden Bilder vom Urlaub, etc. zu zeigen, ohne Tonnen von Daten per E-Mail übers Web zu schieben. Das geht auch woanders. Und hat imho nichts mit diesen Reflexen „ichbezahlenichtfürWebdienste“, etc. zu tun, sondern vielmehr mit Verhaltensweisen, die mich immer an Monopolisten stören.

Apropos Monopolisten:

Google.

Was waren wir damals nicht alle von Google begeistert. Endlich mal eine Suchmaschine mit Pfiff. Und so innovativ. Wir lieferten uns diesem tollen Internet-Projekt aus. Langsam, aber gewaltig und irgendwie doch unbemerkt, wurde Google zu etwas, was es nie sein wollte (wirklich?): Evil.

Denkt nur mal drüber nach: Kennt irgendjemand, irgendjemanden, der nicht Google für seine Webrecherchen nutzt? Kennt im Umkehrschluss, irgendjemand, irgendjemanden, der weiß, was Google mit seinem Index anstellt, wie der zustande kommt, beeinflusst wird, nach welchen Kriterien uns Usern Suchergebnisse zusammengestellt werden?

Ich habe beruflich viel mit Google zu tun und ich muss einfach sagen, dass alles mehr als intransparent ist und wir dieser Software wohl tatsächlich mehr als ausgeliefert sind.

Man kann allerdings etwas tun:

Ich nutze keine GMail-Adresse, keine Google-Toolbar, keine Google-Desktop-Suche, kein Google-Maps (zumindestens nicht aktiv), habe kein Google-Earth installiert, lasse meine Webseiten nicht von Google-Analytics durchsuchen. Und das ist nur ein Bruchteil der Produkte, die man unter dem Mantel Google (nicht) nutzen kann.

Fakt ist: der Suchmaschine Google kann man kaum entkommen, der Marktanteil ist dafür zu groß. An diesem kann man aber arbeiten. Das einigen bestimmt bekannte Wikipedia-Gründer-Suchmaschinen – Projekt kann ich deshalb nur ausdrücklich unterstützen!

Aber worum geht es jetzt eigentlich?

Heute erreichten mich zwei E-Mails, die auf den ersten Blick als seriöse Google-E-Mails zu deuten sind. Warum ich sie zweimal erhielt, ist nicht klar ersichtlich. Es geht in diesen E-Mails um die temporäre Entfernung meiner Webseite www.Mythos-Bayern.de aus dem Google-Index.

Offensichtlich soll ich „gegen die Google-Richtlinien verstossen“ haben. Als Begründung wird nebulös von einem „301“-Redirect gesprochen. Bitte? Der 301-Redirect (permanente Umleitung) wird explizit von Google als Webmaster-Vorgabe erwähnt, um Spiegelseiten (doppelten Content (mythos-bayern.de / www.mythos-bayern.de)) zu verhindern.

Selbst wenn diese E-Mails echt echt sein sollten, habe ich dazu inzwischen ein klare Meinung: Ist mir sch**ßegal!

Im Ernst. Ich bin fertig mit dem Thema Google.

Klar, über Google kommen auf die Mythos- und die Breitnigge-Seite jede Menge Besucher. Das ist zunächst einmal nicht schlecht, aber was ist mir das wert? Bevormundung, wie ich meine Webseite zu gestalten habe? Auf sowas reagiere ich zunehmend allergisch.

Ein anderes Thema sind zum Beispiel Textlinks (oder sollte dies der Kern der E-Mails sein?), die auch ich hier und auf der Mythos-Webseite einsetze. Das kann jetzt Google gut oder schlecht finden, ist aber so und bringt mir durchaus ein paar Taler, die diesen Aufwand, den ich mit diesem Blog und der Statistik-Webseite habe, wenigstens ansatzweise entlohnt.

Wenn Google mich deshalb irgendwann aus dem Index kickt, kann ich a) nichts daran ändern und werde ich b) auch danach noch weiterleben.

Ein Leben ohne Google-Index – geht das?

Erste User wagen den Feldversuch. Such-Robots (auch von vielen anderen Suchmaschinen) werden explizit ausgesperrt und nur per 2.0-Diensten soll die Webseite bekannt gemacht werden. Ich bin gespannt.

Geht die Entwicklung mit obigen Textlinks so weiter, muss Google ohnehin die halbe Blogosphere aus dem Index schmeissen – darauf freu‘ ich mich jetzt schon.

Vollends auf Anti bin ich eingestellt, seit ich von der Absicht Googles erfuhr, geneigten Usern die Anzeige von Webseiten zu ermöglichen, die Textlinks verwenden, bzw. diese verkaufen.

Man titelte mit „Mehr Möglichkeiten für euch, uns Input zu geben“ und sprach davon, dass „manche von Euch auch nach einer Möglichkeit gefragt haben, um bezahlte Links zu melden.“

Soviel zum Thema don’t be evil. Bei den Deutschen scheint dieses „Angebot“ offensichtlich auf regen Zuspruch zu stoßen, tendieren sie doch traditionell zum Denunziantentum…

Vielleicht bin ja auch ich tatsächlich angezeigt worden. Von einem Bayern-Hasser, der sich der lästigen konstruktiven Diskussion entziehen und lieber die ganze Webseite verschwinden lassen will. 😉

Aber einer Sache sei Dir versichert, lieber Denunziant:

Meine Seiten mögen aus dem Google-Index verschwinden können – die Seiten und meine Meinung bleiben trotzdem. Hier. Im Web. In den Köpfen aller anderen.

Update (21.06.07): Flickr hat seine neuen Filter entschärft. Jetzt sollen auch „mittel“ schlimme Bilder angezeigt werden dürfen. Warum? Na weil die als Begründung angeführten Jugendschutz-Gesetze die Anzeige dieser Bilder gar nicht verbieten!

Nachdem der Leiter des von den Bundesländern betriebenen jugendschutz.net, Friedemann Schindler, der Darstellung Flickrs widersprach, der Filter sei wegen deutscher Gesetze notwendig, hat das Unternehmen seine Filtermaßnahmen angepasst.

Interessant, oder?

Der FC Bayern, seine Fans und die Gewalt

Lange habe ich mit diesem Beitrag gewartet, teils aus Zeitmangel, teils aus fehlender Muße.

So einen Beitrag schreibt man nicht mal eben so dahin, er erfordert Vorbereitung und ein klein wenig Recherche, denn er ist ein Statement – ich beziehe Stellung und zwar zum eigenen Verein!

Im letzten Monat hatte ich das Thema Gewalt unter Fans schon einmal aufgegriffen und schon da zeigte sich ein Riss im Publikum. Gewalt finden alle doof. Klar. Aber die Fans dafür bestrafen? Und dann gleich so hart?

Aber der Reihe nach.

Anlass war ein Übergriff von Bayern-„Fans“ auf einer Raststätte. Das Ziel der Reise: das Auswärtsspiel der Bayern in Gladbach. Das Ziel der Attacke: Nürnberger Fans.

Resultat: Verletzte und eine Frau, die auf einem Auge den Rest ihres Lebens blind bleiben wird.

Was mich daran so betroffen gemacht hat: Auch ich war zu meiner „aktiven“ Zeit oft aggressiv. Habe Zeter und Mordio geschrien, hatte Gewaltphantasien. Das spielte sich allerdings immer innerhalb einer Fankurve ab und äußerte sich in Geschrei, Lautstärke und Drohgebärden – geprügelt habe ich mich beim Fußball nie und ausserhalb des Stadions habe ich mich aus allen Konflikten sowieso herausgehalten. Beurteilen kann das jetzt jeder wie er will, von mir aus war ich spießig, aber einen Zusammenhang zwischen Fußball, Aggression und Gewalt gab es für mich nie.

Man kann sich beim Fußball herrlich abreagieren. Davon mache ich auch heute noch ausgiebig Gebrauch. Früher gab es allerdings gewisse Grenzen und wenn die überschritten wurden, wovon ich vor 10-20 Jahren oft genug Zeuge war, waren eigentlich immer nur Hooligans vor Ort.

Die an obigem Überfall hauptsächlich beteiligten „Fans“ gehören der Schickeria, einer Fangruppierung an, die kein offizieller Fan-Club des FC Bayern ist, dies sicherlich auch gar nicht sein will, sich vielmehr als Ultra-Bewegung sieht.

Was sind nun wiederum die Ultras?

Die Ursprünge der Ultra-Fans gehen auf die 50er und 60er Jahre zurück, als sich in Italien Fans einzelner Vereine zusammentaten, um ihren Lieblingsclub „immer und überall bestmöglich zu unterstützen“.

Daran ist überhaupt nichts auszusetzen. Ganz im Gegenteil. Derlei genießt meine volle Unterstützung. Auch die Ausprägungen der Ultras mit ihren Choreographien, ihrem Support haben mir im Laufe der Jahre immer wieder Freude bereitet.

Was mich allerdings immer schon gestört hat, war der nicht nur vereinzelt geäußerte Alleinvertretungsanspruch und die eingebildete reine und wahre Lehre der Fanseele, die Teile der Ultras immer wieder propagieren.

Was qualifiziert einen Ultra dazu, ein richtigerer Fan zu sein, als jeder andere? Ich muss nicht mit Fans diskutieren, wer oder was ein richtiger Fan ist. Man ist Fan oder nicht, das kann man aber nicht begründen, man ist es einfach (wird auch noch ein eigenes Thema).

Bis zu einem gewissen Punkt hatte ich z.B. sogar Verständnis für die Wehklagen der Fans im Vorfeld der WM. Die Repressalien waren teilweise unerträglich. In vielfältiger Form.

Ich kann es ferner nicht wirklich begrüßen, dass es im Fußball immer mehr Erfolgsfans, Business-Seats oder Logen und immer weniger Stehplätze gibt. Aber irgendwo gibt es da einen Zusammenhang, oder? Wenn man die Topstars im eigenen Stadion sehen will, dann kostet das Geld und zwar jede Menge – Bosman sei Dank.

Wenn das für Euch kein Argument ist und ihr lieber nur mit Amateuren in der zweiten Liga spielen wollt, dann ist dieser Wunsch Euer gutes Recht, aber bitte stellt diese Ansicht nicht als den wahren Kern des Fanseins dar (Und nein, nicht jedes Fußball-Spiel muss Samstags um 15:30 stattfinden).

Die Zerissenheit gibt es auch oder vielleicht gerade innerhalb des FC Bayern. Im Verein und innerhalb der Fans. Und hier sind jetzt noch nicht einmal die oberflächlichen Spontan- und Erfolgs-Fans gemeint. Hier geht es um Ultras und Traditions-Fans.

Diese Spaltung erlebte ich beim Abschied von Mehmet Scholl am letzten Spieltag der Saison. Feuerte die Südkurve während des ganzen Spiels die Mannschaft an und hatten diverse „La Ola“-Wellen ihren Ursprung dort, kippte die Stimmung tief in der zweiten Halbzeit, als von Fans, die ich zuvor in der Kurve nicht wahrgenommen hatte, völlig unvermittelt ein Transparent über die Fankurve entrollt wurde. Leider konnte ich es nicht lesen, da der Sichtwinkel zu spitz war, andere Fans berichteten von einem Protest-Banner gegen den FC Bayern, als Reaktion auf gekündigte Dauerkarten für Schickeria-Mitglieder in Folge des Rastplatz-Überfalls.

Das Banner und ein weiteres Transparent auf dem Mittelrang wurde entweder sofort von Ordnern entfernt oder verschwand innerhalb der Kurve.

In der Folge hörte man aus dem Kern der Südkurve nur noch Sprechchöre gegen den Verein generell und den Fanbeauftragten Raimund Aumann im Speziellen.

Für mich war das eine sehr bedrückende Situation, weil ich sowohl bewegt vom Scholl-Abschied als auch besorgt ob der Zerissenheit der Fans war. Wenn Teile des Vereins gegen den eigenen Verein skandieren und protestieren, dann kann mich das nicht kalt lassen.

Die Geschichte zwischen Ultras und Verein hat allerdings inzwischen schon eine langjährige „Tradition“.

Wie fing das eigentlich alles an?

Mit den vermeintlichen Störungen rund um die Meisterfeier 2003, oder den Mordrohungen gegen Raimund Aumann? Oder wissen die Beteiligten inzwischen schon gar nicht mehr, worum es einmal ging und man verharrt in seinen „Schützengräben“?

Man kann von den Verhaltensweisen des FC Bayern und seinen handelnden Personen halten was man will und ich bin auch nicht immer mit allem einverstanden, aber muss all dies unbedingt so eskalieren?

Der Verein distanziert sich von Gewalt. Vor allem, wenn die Gewalt von Bayern-„Fans“ ausgeht. Schaffen das auch Gruppen wie die Schickeria? Eher halbherzig war da die Reaktion nach dem folgenschweren Überfall. So halbherzig, dass man zügig wieder in die Opferrolle zurückfiel. Tut mir leid, dafür hatte und habe ich kein Verständnis.

Man kann darüber diskutieren, ob es „Sippenhaft“ war, alle Insassen des am Überfall beteiligten Fanbusses zu bestrafen, ihnen allen ein bundesweites Stadionverbot zu erteilen, noch bevor Urteile gesprochen sind, sogar über die Kündigung von Dauerkarten kann man reden, gar über das Rasenmäher-Prinzip des Vereins (auch wenn das Wort Enteignung schon eine gewisse Sichtweise erfordert, die mir im Zusammenhang mit diesen Umständen ab geht).

Aber ist das wirklich das Problem?

Wenn ich als Verein eine derartige Wahrnehmung über all diese Jahre gewonnen hätte, hätte ich wahrscheinlich genauso reagiert. Sich darüber aufzuregen, ob es gerechtfertigt ist, pauschal mit Gewalt umzugehen, weil „ja nicht alle was getan haben“ und vielleicht nur aus Zufall auf irgendeiner ominösen Liste waren, ist nicht zielführend.

Zielführend wäre es, wenn sich Organisationen wie die Schickeria knallhart gegen Gewalt aussprechen und die, von mir aus wenigen Gewaltbereiten in ihren Reihen rausschmeissen würden. So einfach ist das. Nicht? Finden wir Gewalt nicht doch ein bißchen gut, tolerierbar, gar legitim? Wieso beschwert ihr Euch dann darüber, dass der Verein seit Jahren die gewaltbereiten Fans los werden will?

Man stört sich daran, dass in Deutschland immer wieder „Fans“ mit Stadionverboten belegt werden, aber wie kann es dann sein, dass auf der Fahrt zu besagtem Auswärtsspiel der Bayern in Gladbach im Schickeria-Bus, „Fans“ saßen, die a) überhaupt keine Karte für das Spiel und b) ohnehin ein bundesweiten Stadionverbot hatten?

Als ich diesen Punkt zum ersten Mal anbrachte, antwortete man mir, dass „diese Fans vielleicht einfach nur ihre Freunde treffen und den FC Bayern unterstützen wollten“. Achso. Es ist mir gestattet, dass ich das ein wenig anders einschätze? Da zieht auch imho das klassische Gegenargument Willkür des Fußball-Establishment nicht mehr.

Andere Aspekte, die mich immer wieder an der Ultra-Bewegung stören, waren z.B. die Ereignisse rund um ein, von BVB-Fans gebuchtes Flugzeug mit Werbebanner, das sich ganz offensichtlich mit der einmal mehr erfolglosen Meisterschaft der Schalker befasste und in deren Folge Schalke-„Fans“ ein Jugendpokalspiel der Dortmunder Borussen stürmten. Schalker aus ganz NRW hatten sich zu dieser gezielten „Aktion“ zusammengefunden.

So etwas macht das Ultrasein aus, ja?

Was hat das mit Fansein zu tun? Bei allem Respekt, sind das nicht eher Verhaltensweisen von Hooligans? Gewalt um der Gewalt willen?

Aber zurück zum FC Bayern:

Wie erwähnt, geht durch die Fans des FC Bayern ein Riss. Die Ultras, die in den letzten Jahren immer stärker und lauter geworden sind auf der einen und die Traditionalisten auf der anderen Seite. Zu Letzteren zähle ich mich im Übrigen und das nicht nur, weil ich schon in der Südkurve des Olympiastadions bei Minusgraden und mit geschätzten 10.000 weiteren Fans während eines Winterspiels um die Wette zitterte, als viele heutige Ultras noch… Nein, das will ich nicht ernsthaft als Argument anbringen. Das wäre unsachlich.

Was wollte ich sagen?

Zu dieser Zerissenheit haben die 11Freunde einen hervorragenden Bericht in ihr aktuelles Heft gehoben. Auch wenn es eigentlich nur um die Fehler des FC Bayern ging und die fehlerhaften Einschätzungen der eigenen Fankultur.

Ich stimme diesen Thesen zu.

Es war ein Fehler, dass der Verein die alte Südkurve aufteilte, weil er sich eine Verdopplung der Stimmung erhoffte.
Es war ein Fehler, bis heute keinen reinen Fan-Block für die Bayern-Fans einzurichten.
Es war ein Fehler, die gegnerischen Fans unter das Dach zu „verbannen“ – die Akkustik ist dort um Längen besser, die Lautstärke übertönt die Südkurve deutlich.
Es war ein Fehler, Fankurven-Fans mit „Familien“-Fans zu mischen – im Kino würde ich mich auch über vor mir stehende Zuschauer aufregen.

In Folge all dieser Fehler, kann man nicht erwarten, dass die Arena dauerhaft zum phonetischen Tempel wird!

Was kann also in dieser verfahrenen Situation getan werden?

Man kann aufeinander zugehen. Der FC Bayern hat einen ersten Schritt gemacht, indem er Fans, die zunächst eine Dauerkartenkündigung erhalten hatten, diese zurückgeben will, sollten sich diese von Gewalt distanzieren.

Dazu gibt es ohnehin keine Alternative.

Genauso handeln sollten alle Fanclubs und Fangruppierungen, ob Ultra oder nicht.

Der Verein muss sein Konzept der „Überall-Fankurve“ schleunigst überdenken, die gesamte Südkurve zur, von mir aus, Klappsitz-Kurve machen und die Gästefans nicht weniger schnell in die geräuschneutralste Ecke stecken.

All das wäre ein Anfang. Nicht mehr und nicht weniger. Es würde allerdings langfristig u.a. dazu führen, dass ich derlei Berichte nicht mehr schreiben muss.

Packen wir es an. Gemeinsam. Für unseren Verein.

Guerilla-Blogging

Zu martialischer Titel?

Naja, übertreiben verdeutlicht. Aber was meine ich überhaupt damit?

Dazu muss man zunächst einmal die Definition der Guerilla-Taktik heranziehen.

Zur Guerillataktik gehören „nadelstichartige“ militärische Operationen, die den Gegner nicht vernichten, sondern zermürben sollen.

Damit sind wir beim Kern der Geschichte. Nadelstichartig. Nadelstichartiges Kommentieren. Zum ersten Mal aufgefallen ist mir derartiges Verhalten zu meinen Usenet-Zeiten, als ich (mit ziemlich hoher Beitrags- und Kommentarfrequenz) immer wieder auf einzelne Usenet’ter traf, die kein Bestreben an einer echten Diskussion hatten, sondern vielmehr nur darauf aus waren, zu den immer gleichen Themen, die immer gleichen Statements abzugeben.

In erster Linie ging es dabei natürlich um den FC Bayern, ab und an auch persönlich um mich.

Im Prinzip habe ich damit kein Problem, weder mit Kritik an mir und meiner Meinung, noch mit derlei Ansichten, mich störte allerdings damals schon massiv die Form des Umgangs miteinander. Was hat es für einen Sinn, wenn ich an einem Diskussionsforum teilnehme – wenn auch überwiegend passiv – aber mich dann, wenn ich etwas sage, der daraus resultierenden Diskussion entziehe?

Sowas kann man versuchen zu ignorieren, es zermürbt aber und macht einen irgendwann irgendwie wütend.

Beim Bloggen ist das ähnlich. Man hat eine Meinung, ich habe eine Meinung. Zu vielen Dingen. Ab und zu ändere ich diese auch, wenn es gute Gründe dafür gibt. Allerdings habe ich mich nie für ideologisch so verblendet gehalten, dass ich nicht auch mal einem Werder, Hamburg-, Dortmund-, Gladbach- oder sonstwem-Fan Recht geben, oder zumindestens Respekt für seine Meinung zollen könnte.

Einige Diskutanten, ob Usenet, Forum, Blogs, etc. haben diese Fähigkeiten offenbar nicht und melden sich alle Jubeljahre einmal zu Wort, um dann direkt wieder unterzutauchen um ja nicht auf die, dem Kommentar folgenden Argumente und Reaktionen einzugehen.

Im Usenet hatte und habe ich diese Teilnehmer im Filter, im Blog bin ich bisher noch nicht soweit gegangen, obwohl ich hier viel mehr, effektivere und restriktivere Werkzeuge zur Verfügung habe. Gleichwohl versuche ich allerdings immer noch und immer wieder mit Worten dieses Problems Herr zu werden.

Vielleicht auch deshalb, weil ich hier und da – man mag es Einbildung nennen – einen Funken der Diskussionsfähigkeit aufblitzen sehe. Dann merke ich, noch ist Hopfen und Malz nicht verloren!

P.S. Wer jetzt übrigens denkt, dass ich doch mal lieber still sein sollte, weil ich mich doch ganz genauso verhalte, dem sei gesagt, dass ich zwar gerne auch mal spitz kommentiere, mich aber immer den Folgen und wilden Kommentare stelle. Man mag mich eines Besseren belehren, falls ich mich irre.

Spielbeobachtung

Noch ein Vorteil, wenn man in Antwerpen mal Pause von stundenlangen Innenstadt-Märschen macht, durch 20 Benelux-Kanäle zappt und EM-Quali ist:

Man kann mögliche bayerische Neuverpflichtungen beobachten. In diesem Fall Ribery und Quaresma.

Ribery steuerte ein Tor zum 2:0 der Franzosen gegen die Ukraine bei, Quaresma einige Kabinettstückchen, die mir ganz gut gefielen.

Ob ich derlei in Zukunft öfter sehen werde, erfahren wir ja alle übermorgen