Das größte anzunehmende Funktionärs-Schwergewicht

So die SZ zur anstehenden Kandidatur Uli Hoeneß für den Liga-Vorstand am 18.08.2010.

Überraschend kommt das jetzt nicht, schwebt es doch seit April schon über uns.

Ebenfalls passt es zum neuen Hoeneß, der eher präsidial aktiv ist.

Gleichwohl ist es natürlich DIE Bombe im deutschen Fußball dieser Sommerpause.

Alle, die ohnehin ihre Vorbehalte gegenüber dem FC Bayern ihr Leben lang in der Schublade bereithalten, holen sie nun wieder einmal hervor.

Dagegen kann man nix machen, das war Hoeneß aber wohl auch klar.

Ebenso wie die Tatsache, dass Präsident des FC Bayern zu sein eine Sache ist. Liga-Präsident und Stellvertreter von DFB-Theo Zwanziger zu werden eine ganz andere.

Wenn ein Hoeneß hier aber seinen Hut in den Ring wirft, dann macht er dies bestimmt nicht leichtfertig. Stattdessen wird er sich mit Sicherheit Gedanken darüber gemacht haben, dass er als Liga-Vorstand ab und an auch Interessen vertreten muss, die nicht unbedingt dem FC Bayern zum Vorteil gereichen.

Eine Erfahrung übrigens, die dem aktuellen Vorstand bekannt sein dürften. Oder sind vom BVB-Rauball etwa Gewissensbisse überliefert?

Aber das ist ja ohnehin etwas ganz anderes. Wenn ein Nicht-Bayer Liga-Vorstand ist, ist das natürlich total ok. Sollte es dagegen Hoeneß werden, ist es der Untergang des Abendlandes.

Nein, wir wollten uns ja nicht auf dieses Niveau begeben.

Persönlich habe ich dazu (noch) keine Meinung. Ich kann nicht einschätzen, ob derlei gut oder schlecht für den FC Bayern ist.

Die, die denken, es sei schlecht für die Liga, sollten lieber man darüber nachdenken, ob aus München – mit einem dort ansässigen Liga-Boss – immer noch so viele „Störfeuer“ kommen werden und ob nicht vielmehr der Branchenführer eher auf die vorherrschende Sozialismus-Linie der Liga gebracht werden würde…

Auch hierzu: Keine Ahnung, was besser für den FC Bayern wäre (Status quo oder spanische Verhältnisse).

Ihr?

Fußballgroßmacht Rumänien

Die Liga hat einen neuen Präsidenten: Reinhard Rauball. Der oberste Borusse und Nachfolger vom Borsigplatz-Sonnenkönig ist jetzt neuer Wortführer der deutschen Profi-Vereine.

In dieser Eigenschaft legt es direkt mal richtig los. Er will die Winterpause abschaffen und den Ligapokal reformieren. Naja.

Die witzigste Aussage kam allerdings zum Thema Europapokal:

„Wir müssen alle Kräfte daran setzen, um zu verhindern, von Ländern wie Rumänien überholt zu werden.“

Mein Lieblingsthema.

Dann erklär‘ ich Dir das mal, Reinhard.

Das uns Länder wie Rumänien überholen, liegt daran, dass die, im Gegensatz zu den deutschen Vereinen, einen viel günstigeren UEFA-Cup-Koeffizienten haben. Weniger Teams am Start müssen weniger Belastungen aushalten. Weniger Fahrstuhlmannschaften mit durchziehen.

In Deutschland gibt es eben Föderalismus, Sozialismus und verbandsorganisierte Chancengleichheit per Definition. Will sagen: In Deutschland ist es etwas Gutes, wenn immer mal wieder irgendwelche Gurkentruppen für ’ne Saison Deutschland in Europa vertreten. Es macht der öffentlichen Meinung nichts aus, dass derlei Teams den Koeffizienten belasten, aber trotzdem in der ersten, zweiten Runde ausscheiden und so gut wie keine Punkte über den relevanten 5-Jahres-Zeitraum beisteuern.

Dabeisein ist alles. Und „oben mitspielen“ das Ziel.

Damit mich keiner falsch versteht: Sollen alle machen, ich schaue eh nur auf die Bayern. Aber das große Geheule und Gejammere, wenn immer mehr Fußball-„Großmächte“ wie Portugal, Holland oder Rumänien an uns vorbeiziehen, halte ich eben für völlig lächerlich. Siehe oben.

Ein Trost ist uns allerdings sicher: Höhere Plätze für Rumänien und Co ermöglichen mehr Startplätze. Mehr Startplätze mehr Koeffizient. Mehr Koeffizient mehr Punkte-Belastungen.

Also keine Sorge, Reinhard. Das Problem Rumänien erledigt sich in ca. 7-9 Jahren von selbst.