Morgen Kinder, wird's was geben

Zumindestens hoffentlich. Und zwar für Werder. Denn hoffen darf man ja.

Das letztjährige 2:5 war nicht wirklich nach meinem Geschmack. Dabei waren doch auch schon vor diesem Spiel noch jede Menge Rechnungen offen.

Ganz abgesehen davon, dass Nicht-Siege gegen Werder in meiner persönlichen No-Go-Tabelle knapp hinter Punktverlusten gegen den HSV liegen.

Obwohl: So schlecht, so ungefährlich, wie die Grün-Weißen in der letzten Saison waren, so sehr hatte sich mein Verhältnis schon entspannt. Wären da nicht die beiden Saisonspiele gegen die Schaaf-Kicker gewesen. Denn auch das Rückspiel war ein Witz.

Bringt aber alles nix.

Was morgen gegen die Bremer am Ende für uns herausspringt?

Keine Ahnung. Es ist der zweite Spieltag und die Bremer werden wohl nicht noch einmal so ein Spiel wie gegen Frankfurt abliefern.

Und die Bayern?

Da gibt Ribéry sein Comeback. Der Mann, über den in Fußball-Deutschland wohl in den letzten Monaten am meisten geredet wurde, allein, gespielt hat er nicht eine Minute. Für den FC Bayern.

Und der soll dann „für 20 Minuten“ eingewechselt werden und für uns die Kohlen aus dem Feuer holen?

Nein, nein.

Das muss zuvor schon erledigt sein.

Mit der (phasenweisen) Leistung von Hoffenheim wird das aber schwierig, vor allem, weil das Spiel gegen die Bayern für die Hanseaten immer noch was ganz besonderes ist. Auch wenn die ideologischen Lemke-Zeiten längst Vergangenheit sind.

Ich bin gespannt. Und ein bißchen nervös.

Aber wer ist das zu Saisonbeginn nicht?

Klose vielleicht. Weil Naldo fehlt. Aber dann bitte auch mal ein paar Buden zimmern, Miro…

Vor dem Spiel wäre ich nach dem Spiel zufrieden gewesen

So aber kann ich mit dem Remis bei Werder gar nix anfangen. Echt nicht.

Ich hatte meine Bedenken, war vor dem Spiel zur Abwechslung mal pessimistisch und dann rennen sich beide Teams von Anfang an die Bude ein.

‚Hätte eigentlich nach 15 Minuten schon 3:2 für die Bayern stehen müssen. Wenn Klose einen Killerinstinkt hätte und wir mit einem Toni in der Spitze gestartet wären.

Ist aber alles nicht so.

Dann der Platzverweis.

Aus meiner Sicht war die rote Karte berechtigt.

Erstens ist Naldo letzter Mann, zweitens spielt sich das Ganze in unmittelbarer Nähe zum Strafraum ab, drittens rennt er Schweinsteiger einfach um und viertens wäre es eine klare Torchance gewesen, allein, weil noch ein weiterer Spieler mitgelaufen war.

Das man das als Werder-Fan im Stadion live anders sieht, ist mehr als verständlich und Pfeiffen und Schimpfen gegen den Schiedsrichter legitim. Grenzwertig wird’s nur, wenn man auch dann noch von einer Fehlentscheidung spricht, wenn Spiel und Emotion längst vergangen und verflogen sind.

Zuschauer im Stadion haben keine TV-Bilder, keine Zeitlupe und kommen so sicherlich schnell mal auf den Gedanken, dem Schiedsrichter „Schieber, Schieber“-Gesänge entgegen zu schmettern, Tatsache ist allerdings, dass die einzige „Fehlentscheidung“ der Abseitspfiff gegen Pizarro war. Daraus aber eine argumentative Konstruktion zu basteln, Werder hätte den Sieg verdient gehabt, ist schon sehr gewagt.

Klar.

Dem Fußball-Gott und dem Grundkurs für Fußball-Kommentatoren ist bekannt, dass man mit 11 gegen 10 immer schlecht aussieht und alles andere als ein 6:0 in Überzahl riecht dann immer gleich nach Sensation, aber so einfach ist das nun einmal nicht.

Die Bayern waren dominant, die Bayern hatten ein mehr als klares Chancenplus – Großchancen zumeist – und was kam dabei herum? Nischt.

Warum?

Weil die Bayern – einmal mehr – zu langsam agierten, sich die 10 Bremer immer wieder stellen konnten, ein Herr Schweinsteiger – erneut – das Spiel eher verlangsamte, als es zu beschleunigen und weil die Bayern heuer der gefühlte Chancentod-Meister sind (auch wenn das eigentlich der KSC sein soll)!

Borowski, Klose und wie sie alle heißen – was ist so schwer daran, einfach mal einen Ball in die Maschen zu dreschen?

Selbst wenn der gegnerische Torhüter – auch in diesem Spiel – mal wieder 1.000 Arme und Beine zu haben scheint. Und kommt mir nicht mit diesem „aber der XY spielte doch auch vor dem Bayerm-Spiel schon ’ne grandiose Saison“-Quatsch.

Ich kann’s nämlich nicht mehr hören.

Die Bayern sind 14. in der Rückrunden-Tabelle Bremen Letzter. Und die Tabelle lügt nicht. Weshalb also gelingt es uns in der Bundesliga selbst gegen einen solchen Gegner nicht, nur ein einziges Mal die Nerven vor dem Tor zu bewahren, dreckig mit 1:0 zu gewinnen und dann wieder nach Hause zu fahren?

Weil wir offenbar immer noch in einer Illusion leben. Der Illusion, das beste Team der Liga zu sein und somit nix mehr in unsere Spiele investieren zu müssen. Versiebt man mal ’ne Torchance, kommt schon die nächste und irgendwann klappt’s dann.

Ja. Klar. Nur leider sind die aktuellen Bayern nicht mehr die Kahn-, Effenberg- oder Elber-Bayern.

Dumm.

Zurück zum Spiel.

Schiedsrichter Gräfe (der Schieber), hatte offenbar ob seiner roten Karte gegen Naldo in Halbzeit 2 ein schlechtes Gewissen. Anders ist nicht zu erklären, wieso u.a. ein van Bommel für sein Foul die (5.) gelbe Karte sieht, aber kein Bremer für vergleichbar unsportliches Verhalten. Und wieso er – trotz dreier Bremer Auswechslungen – nicht eine Minute, oder Sekunde nachspielen ließ?!

Nicht dass die Bayern in dieser Nachspielzeit das reihenweise Versieben von Großchancen abgelegt hätten, aber musste das wirklich sein, Herr Gräfe?

Aus meiner Sicht haben die Bayern heute zwei Punkte verloren. Fast alle Bremer waren ja mit dem erkämpften Punkt auch zufrieden und dies zu Recht. Denn die Bremer haben wenigstens gekämpft, selbst wenn die Bayern es ihnen sehr leicht gemacht haben mit ihrem langsamen Umschalten von Abwehr auf Angriff und dem kaum stattfindenden Konterfußball. Ganz abgesehen von den immer und immer überaus lächerlichen Versuchen, einmal bei Standards gefährlich zu wirken.

Schlimm.

Aber es hilft ja alles nix.

Jetzt haben wir – allen Ernstes schon übermorgen? – das Pokalspiel vor der Brust. In Düsseldorf. Gegen Leverkusen. Und die sind ja aktuell auch ein durchaus angeschlagener Boxer, denen wir gerade recht kommen – aber welchem Gegner kommen wir im Moment nicht recht?!

Auf der anderen Seite: Wir haben ja jede Menge ausgeruhter Spieler. Die halbe Abwehr (Lahm (ob die Grippe bis Dienstag weg ist?), van Buyten (ob er mal für Micho ran sollte?)) und unser bester, weil offenbar einzig gefährlicher Stürmer – Toni.

Apropos gefährlicher Stürmer:

Haben jetzt alle begriffen, was die Stunde geschlagen hat?

Podolski lernt bei uns die Grundbegriffe des Fußballs nicht mehr. Viel Glück für den FC, da kommt jede Menge Arbeit auf ihn zu. Und Donovan? DER soll 8 Mio Euro wert sein? Sicher…

Nein. Luca Toni. Danach Klose. Aber nur zusammen. Als Stürmführer ist Vorbereiter Klose (in der Bundesliga) diese Saison offenbar zahnlos. Herrje.

Wir müssen irgendwie gegen Leverkusen gewinnen. Machen in dieser Rückrunde in „deren“ Stadion ja sonst auch alle. Der Pokal – so scheint mir – wird mehr und mehr zur einzigen Titelchance in dieser Saison. Was die Bundesliga angeht, habe ich ein immer größer werdendes Unbehagen, dass mich verdammt an 2001 erinnert. Nur das wir damals noch ein ganz anderes Team waren. Ergo befürchte ich, dass in dieser Spielzeit mal wieder die Zeit der Überraschungsmannschaften kommen wird.

Aber ein Meister, der nicht FC Bayern heißt, wird, nach den Prognosen im letzten Sommer, in jeder Hinsicht eine Überraschung.

Das nächste Spiel in der Bundesliga steigt gegen Hannover. Heimspiel. Ich werde live dabei sein. In einer Sponsoren-Loge. Hatten wir noch nicht.

Ob’s so was wird mit dem Aberglauben und dem Erfolg?

Schau’n mer mal.

Jeder sollte einen Naldo haben

In Leverkusen heißt der Stefan Kießling.

Klingt das zu hart? Na zumindestens kam mir dieser Gedanke als ich gerade Details über Kloses neuerliche Verletzung las:

Der deutsche Nationalspieler, der gegen Bayer den Siegtreffer von Luca Toni mustergültig vorbereitet hatte, schied nach einem Zweikampf mit Stefan Kießling in der 51. Minute aus. Der Angreifer klagte wieder über Schmerzen im rechten Knie, wo er zwei Monate zuvor beim Spiel in Bremen nach einem bösen Foul von Naldo eine Innenbanddehnung erlitten hatte.

Irgendwie muss der neue Bayern-Star ja zu stoppen sein – dabei sah das Foul der Zweikampf auf den ersten Blick gar nicht so heftig aus, vor allem im Vergleich mit Naldos Aktion.

Wie auch immer, seine Antwort hatte Klose ja schon zuvor gegeben, mit einem Tor (Hallo, Herr Schiedsrichter-Assistent?) und eine Muster-Vorlage für Toni. Oder war vielleicht Kießlings Aktion die Antwort auf Kloses starke Leistung?

Die Bayern haben auf jeden Fall gewonnen. Das zählt. Und ob Klose tatsächlich in Lissabon nicht spielen kann, speichere ist zunächst mal unter der üblichen Montags-Verletzten-Meldung ab…

Soll ich wirklich etwas dazu sagen?

Soll ich wirklich etwas zum gestrigen Spiel in Dortmund sagen?

Zu Werders „Klatsche“ und dem in der zweiten Halbzeit rüden Spiel, als der für den mehr als rot gefährdeten Diego eingewechselte Andreasen dessen Rolle übernahm und nach Tätlichkeit vom Platz flog?

Nein. Sollte ich gerade als Bayern-Fan und nach unserem Spiel gegen die Grün-Weißen nicht. Zumal ich gestern nichts mehr vom Spiel gesehen und nur Videotext- oder Internet-Meldungen gelesen habe.

Tatsächlich etwas sagen kann ich aber über die aktuellen Sprüche des neuen Bremer Marktschreiers Torsten Lutscher Frings:

Frage: Bleibt Ihr Ziel dennoch die Meisterschaft oder sehen Sie den FC Bayern als übermächtig an?

Frings: Natürlich bleibt das Ziel die Meisterschaft.

Ich hab’s mir überlegt – auch dazu sage ich nichts. Erstens sind die Aussagen wohl vor dem BVB-Spiel getätigt worden, zweitens sprechen die eh für sich und drittens spielt Bremen im nächsten Spiel zu Hause gegen den Meister aus Stuttgart, mit heute abend vielleicht schon 6 Punkten Rückstand auf den FC Bayern.

Artenschutz im Wirbelwind der Polemik

Um auch mal was zum aktuellen Thema „Artenschutz“ beizutragen:

„Hitzfeld relativiert Hoeneß-Aussagen“

Ist doch wohl völlig klar, dass es hier nicht nur um die schicken, schönen und zuckerweichen Bayern-Ballerinas geht. Wer hatte das wirklich geglaubt, dass UH das eine fordert und das andere ausschließt?

„Es ist ein genereller Appell an die Schiedsrichter, dass man solche Fouls unterbindet. Bayern-Spieler, die von hinten foulen, sollen genauso bestraft werden. Wir wollen keinen Artenschutz für unsere Künstler.“

Hier wird einmal mehr eine Diskussion geführt, die es eigentlich gar nicht braucht.

Und das Leute wie Friedhelm Funkel ihrer Zeit hinterherhinken, ist ja nun keine Überraschung…

„Wer schützt eigentlich unsere Spieler wie zum Beispiel Amanatidis, wenn Demichelis oder van Bommel wie Kamikaze-Flieger auf sie zukommen?“

…allein, es hat ihm noch niemand die Statistiken der aktuellen Saison gegeben.

Ein Demichelis und ein van Bommel sind (aktuell) tatsächlich verändert. Vielleicht macht es die generell erhöhte Spielstärke der Bayern aus, vielleicht haben sie einfach nur so ihr Spiel umgestellt. In den Köpfen einiger Bedenkenträger sind die beiden immer noch die Chef-Rambos des Teams.

Keine Frage. In der letzten Saison hätte ich vieles davon nicht wirklich abstreiten können, aber ernsthaft, ich konnte es selbst kaum glauben, als ich im letzten Spiel gegen Hannover erneut kaum einen von beiden in diesem Zusammenhang (Fouls, etc.) gesehen habe.

Nichts mehr ist davon geblieben.

In diese Diskussion passt natürlich auch die Meldung, dass Diego der meistgefoulte Spieler der letzten, seiner ersten Bundesliga-Saison war. Klar. Er war ja das spielstärkste Mitglied seiner Mannschaft.

Um das mal klar zu sagen: So ein Spieler gehört genauso geschützt. Wie eben Ribéry, Toni, Klose und Co. Das wird imho den Schiedsrichtern auch gelingen. Im Fall Klose ging es mal schief. Bei Ribéry war es seiner Robustheit geschuldet, Toni hat sich „zum Glück“ ohne Fremdeinwirkung verletzt. Sonst wäre verbales Holland tatsächlich in Not gewesen.

Klose scheint gegen Hamburg wieder spielfähig. Von daher ist seine Verletzung bald Vergangenheit. Wollen wir hoffen, dass wir danach nicht schon wieder nur über Fouls reden müssen.

T Minus 33: Werder Bremen – FC Bayern

Bomchickawahwah.

Ehrlich gesagt habe ich lange hin und her überlegt wie ich diesen Beitrag schreiben soll.

Voller Euphorie ob der Zauberkünste eines Franck Ribéry?

Voller Hass ob der derben Fouls gegen Klose und die darüber jubelnden Werder-„Fans“?

Voller Häme ob eines Tim Wiese?

Nach einem Tag Pause liegt die Wahrheit vielleicht in der Mitte.

Die Bayern haben die Bremer gestern teilweise vorgeführt. Die Bremer hätten aber auch ihrerseits in Führung gehen können. Der Elfmeter war sowohl schlitzohrig als auch sehr „selbstbewusst“ geschossen. Herausgeholt wurde er zum Teil völlig berechtigt, zum Teil italienisch gewollt.

Sicher haben die Bremer selber sogar offensiv nach vorne gespielt, hat Diego tatsächlich was zum Spiel beigetragen, auf der anderen Seite hätte es aber auch fünf oder sechs Tore für Werder geben können.

Nach dem Rostock-Spiel haben wir alle noch gesagt, dass „Hansa ja kein richtiger Gegner war“ und „wir erstmal das Spiel gegen Bremen abwarten müssten.“

Und was sagen wir jetzt?

Wahrscheinlich dass Werder kein richtiger Gegner war und wir erstmal das Spiel gegen x abwarten müssten…

Schalke wird allgemein als Mr. X bezeichnet. Zum Glück spielen wir gegen die ebenfalls schon zeitnah: Am 5.Spieltag. Vielleicht dürfen wir ja dann endlich sagen, wo die Bayern stehen.

Ich versteh‘ das ja.

Würde man zugeben, was alle denken – auch ich – dann würde es heißen von Angst zu sprechen.

Der Angst, dass die Bayern tatsächlich einmal die Liga komplett dominieren. Die wieder einmal herangezogene „Spannung in der Liga“ fehlen würde. womit die Angst aufkäme, das Produkt Bundesliga nicht mehr ausreichend und ähnlich gewinnbringend verkaufen zu können. Die Angst zugeben zu müssen, dass man (Verein xy) wirklich hoffnungslos unterlegen ist, dass (selbstverdientes) Geld vielleicht doch Tore schießt?

Könnte es sein, dass ich damit nicht komplett falsch liege?!

Wie auch immer. Die Bayern spielen aktuell erschreckend stark. Damit hätte selbst ich mit meinem Ligapokal-Optmismus nicht gerechnet. Aber ob das immer so bleibt? Es müsste wohl nur einmal einer kommen (oder zwei), die sich Ribéry vornehmen und dem „Spuk“ ein Ende setzen.

So ein Spieler vom Typ Naldo vielleicht.

Ok. Ich weiß. Die Bayern sind auch ganz doll böse und van Bommel und überhaupt.

Aber:

1. Hat van Bommel zuletzt öffentlich verkündet (Blickpunkt Sport), dass es „den van Bommel der letzten Saison nicht mehr geben wird“, er sich seinerzeit dazu animiert gefühlt hat, um „die tote Mannschaft wachzurütteln“. Sein Bilanz im gestrigen Spiel spricht da übrigens eine deutliche Sprache.

2. Jeder, wirklich jeder aus der Werder-Sympathisanten-Ecke beeilt sich seit dem Spiel klarzustellen, dass Naldo doch eigentlich ganz lieb ist und wir gestern nicht den wahren Naldo gesehen haben.

Mag alles sein. Und ja. Ich akzeptiere auch gerne, dass Naldo nach den Copa-Einsätzen noch nicht wieder der Alte sein kann. Aber er spielt und er wusste um die Brisanz im Fall Klose. Er wusste vor dem harten Foul in der zweiten Minute(!) des Spiels was er auslösen würde. Er hat es in Kauf genommen. Und Merk hat ihn leben lassen mit der mehr als dunkelgelben Karte. Für mich kommt Naldo auch nicht zu spät. Er knallt einfach nur in Kloses Knie. Punkt.

Absicht will ich ihm da nicht unterstellen, auch wenn einige das jetzt wieder von mir erwarten, aber mir ist erstens völlig schleierhaft, was einen Menschen wie ihn dazu bringt, mit dieser Story aus der zweiten Minute im weiteren Verlauf des Spiels Klose rund um den Mittelkreis ein zweites Mal völlig übermotiviert, wenn auch etwas weniger hart zu attackieren? Und was geht in Markus Merk‘ Kopf vor, hier Naldo, selbst wenn man die Vorteilsregel anwendet, nicht ein zweites Mal mind. Geld zu geben??

Denn eins steht fest: Der FC Bayern spielte 43 Minuten lang mit 10 Mann. Oder will irgendjemand ernsthaft abstreiten, dass Klose schon nach dem ersten Foul nur noch humpeln konnte? Und wie hätte Bayern mit 11 Mann und einem Klose in der Rostock-Form gespielt? Hätte Werder die Bayern dann immer noch „im Griff gehabt“?

Aber belassen wir es dabei. Die Diskussion hebe ich mir für den Fall auf, dass die versammelte Mannschaft der grün-weißen Gutmenschen mal wieder über böse, böse Fouls gegen Werderaner schimpft.

Was es aber wirklich asozial und unappetitlich hat werden lassen, waren dies sog. „Fans“ in grün-weißen Trikots, die bei den beiden Fouls an Klose voller Ekstase aufsprangen und sich jubelnd die Seele aus dem Leib geschrieen haben.

Dafür fehlt mir das Verständnis, auch wenn ich sowohl Kloses Rolle im Transfergezerre als auch die Story insgesamt aus Werder-Sicht für bitter und ernüchternd halten würde.

Diese Judas-Geschichten sind immer sehr persönlich und speziell, aber Leute: Dieser Klose, der für Euch nun der Antichrist ist, hat Euch (mit Hilfe anderer natürlich) überhaupt erst in die Lage versetzt, auf dem Entwicklungsstand zu sein, auf dem sich der Verein aktuell befindet. Seht das endlich mal ein: Es lag nicht nur an Klose, dass ihr nicht Meister geworden seid!

Wie auch immer (jetzt ist es doch mit mir durchgegangen…):

Einigen Werder-Spielern hat irgendetwas die Sinne vernebelt. Wie sonst wäre es zu erklären, dass sich ein Tim Borowski, ansonsten immer völlig unarrogant in seinem Auftreten, in der Halbzeitpause hinstellt und davon faselt, dass „Werder das Spiel im Griff hat“, der Elfmeter „völlig unberechtigt war“ und die Ausführung „total arrogant“? Ferner der sog. Kapitän Frank Baumann sich zu einer Aussage hinreissen lässt, dass „er keine Übermannschaft des FC Bayern“ und „ein ausgeglichenes(!) Spiel gesehen habe“.

Schlimm genug, dass ich eine Charakterbrazze wie Tim Wiese heranziehen muss, um eine ehrliche Einschätzung zu bekommen:

„Wenn die Bayern so weiterspielen, stoppt sie keiner.“

Genau das ist der Punkt: wenn wir so weiterspielen. Aktuell glaube ich das noch nicht.

Übrigens: Was völlig untergegangen ist: Die Bayern haben die Bremer schon zum zweiten Mal in diesem Jahr 2007 dominiert, mit dem Unterschied, dass diesmal auch tatsächlich Tore dabei herausgesprungen sind.

Was mich ganz allgemein begeistert: Ribéry, Toni, Altintop & Co. ziehen die Pflaumen der Vorsaison wieder mit auf Normal- bis Top-Niveau.

Die bisherige Saison-Leistung eines Lahm, Schweinsteiger oder Demichelis ist etwas, dass ich so nicht mehr für möglich gehalten hätte. Klasse.

Jetzt geht es gegen Hannover. Ob wir da den Einbruch erleben? Ob Klose bis dahin wieder gesund ist? Wer in diesem Spiel versuchen wird, Ribéry, Klose oder Toni zu verletzen? In 7 Tagen sind wir schlauer.

Bis dahin: Wunden lecken, Zusammenspiel verbessern, Rekonvaleszenten einbauen.