Road to Manchester: Roter Stern Belgrad – FC Bayern

Rache ist Blutwurst. Obwohl ich skeptisch war. Sogar noch während des Spiels. Am Ende lief alles blendend. Das wohl schwerste Spiel der Gruppenphase mit einem Sieg überstanden. Noch dazu in dezimierter Form.

Und wie erwartet wurde es ein kampfbetontes Spiel. Kein Zauberfußball. Arbeit war angesagt auf dem Balkan-Flickenteppich. Wäre es vielleicht sogar schwieriger geworden, wenn alle Topstars auf diesem Platz gestanden hätten, mangels Top-Zustand und robuster Roter-Stern-Spielweise aber gar nicht zur Entfaltung gekommen wären?

So war von vorneherein klar, dass unter dem Belgrader Nachthimmel andere Qualitäten gefragt sind.

Aufgrund arbeitstechnischer Überlastung konnte ich nur die zweite Halbzeit verfolgen, sah die ersten Tore nur in der Wiederholung. Aber auch die zweite Halbzeit zeigte keine wirklich gefährliche Mannschaft aus der serbischen Hauptstadt. Dem glichen sich die Bayern an und ich dachte schon an ein 1:1. Bis, ja bis Rensing den ersten mir bekannten Fehler der letzten Zeit machte und zu weit vor dem Tor stand. Ansonsten wäre dieser gefühlte 50 Meter-Schuss doch wohl niemals im Tor gelandet, oder?

Der Hexenkessel war plötzlich wach. So zumindestens das ZDF. „Nach vorne peitschen“, lieber Herr Wark, bedeutet aber nicht über 90 Minuten den ewig gleichen Sing-Sang von sich zu geben. Dauergesang schläfert ein. Hat auch nichts mit Anfeuern zu tun. Sowas passiert spontan und lauthals. Die Tonlage und Lautstärke variiert. Aber das ist ein anderes Thema.

Kurzzeitig kamen mir kurze Zweifel ob eines Punktgewinns. Diese verflogen auch nicht mit der Einwechslung Toni Kroos. Vielmehr war ich gespannt, wie ein 17-jähriger mit diesem Spiel beim Stand von 1:2 fertig werden würde. Er wurde es. Und wie.

Das hätte ich weder erwartet noch gedacht. Das die Bayern dieses Spiel noch drehen und dann noch durch diesen Nachwuchsspieler. Meine Sorgen lagen nicht darin begründet, dass Belgrad noch mehr Tore schießen würde. Ganz und gar nicht. Vielmehr glaubte ich nicht mehr daran, dass die bayerischen Arbeiter eine Lücke im Abwehrbollwerk der Serben finden könnten. Sie fanden sie. Zweimal. Per Kroos-Freistoß.

Von mir aus kann es so weiter gehen. Im nächsten Spiel zuhause gegen die Bolton Wanderers. Dem aktuell Tabellenletzten aus England. Da ist der Rasen auch wieder bespielbar und Ribéry und Toni sind dabei. Die Gruppenphase sollte demnach kein Problem darstellen.

Und Roter Stern?

Nun. Die Revanche ist ein fauler Zauber. Das Team, der Verein nur noch ein Schatten längst vergangener Tage. Aber ein Sieg, ist ein Sieg, ist ein Sieg. Und jetzt weiter im Text. Mit dem BVB.