Qatar München FC

Heute erfuhr ich über einen Twitterlink von den neuesten Entwicklungen beim neuesten Feindbild aller Fußballfans – außerhalb von Paris – PSG (Paris Saint-Germain Football Club).

Gut, erstens ist die Umbennung eines Vereins (Hoffenheim, etc.) oder eines Stadions (Schalke, Dortmund, Hamburg, etc.) jetzt auch in Deutschland weiß Gott nichts Ungewöhnliches, gibt es erstens PSG selbst erst seit 1970 und tauchte der Name „Paris FC“ zweitens in der eigenen Geschichte schon 1972 einmal auf – hier geht es mir aber um die Gesamtentwicklung. In der allerjüngsten Vergangenheit.

Mich – wie soll ich das sagen – schockiert(?) PSG mehr als die ManUtd.-Übernahme durch Glazer und auch mehr als das Russen-Spielzeug Chelsea.

Warum?

Weil selten Geld noch weniger eine Rolle spielte. Auch und gerade in Zeiten des aufkommenden FFP (ab 2015).

Dieser „Sponsoring-Deal“ schlug imho dem Fass den Boden aus.

Als Hauptsponsor soll die Tourismusbehörde von Qatar (QTA) für vier Jahre(!) 150-200 Mio. Euro(!) an PSG zahlen. Pro Jahr!

Zum Vergleich: Der FC Bayern erhält pro Saison ca. 25 Mio. Euro vom Hauptsponsor Telekom und liegt damit in Europa schon ziemlich weit oben.

Natürlich ist es bei solchen Summen recht einfach dem Sinn des FFP zu entsprechen, nämlich Ein- und Ausgaben weitestgehend in der Waage zu halten und trotzdem weiter hemmungslos am Transfermarkt zuzuschlagen.

Das größte Geschmäckle erhält diese Geschichte nun, da das FFP von UEFA-Präsident Michel Platini initiiert wurde, der Europa-Chef von „Katar Sports Investments“ (Besitzer PSG) hingegen Laurent Platini heißt – sein Sohn.

Bisher steht eine Antwort der UEFA zum „Sponsoring“ Qatars bei PSG noch aus. Eine Antwort, die mich sehr interessieren wird, vor allem unter den schon laufenden Strafen gegen aktuell „ähnlich“ agierende Teams, wie z.B. Malaga.

Andererseits: Wer ist hier verantwortlich?

– Die, die eine solche Lücke(?) im FFP nutzen?

– Die Lücke selbst?

– Oder vielleicht doch die, die das FFP erstellt und abgesegnet haben?

Warum ich als Fan des FC Bayern überhaupt darüber schreibe?

Weil ein Uli Hoeness einmal gesagt hat, dass „so lange er etwas beim FC Bayern zu sagen hat, kein Scheich beim FCB was zu sagen haben wird.“

Ich werde ihn beim Wort nehmen. Denn ein FC Bayern hat derlei gar nicht nötig (auch kein Gazprom-Invest). Will ich zumindest hoffen.

Und sollte es doch einmal – unter Hoeness‘ Nachfolgern – zu einem solchen Investorenmodell kommen bin ich weg.

Zuerst aus dem Stadion. Was meine generelle Liebe zum FC Bayern betrifft, muss ich zunächst einmal meine dann akuten Emotionen abwarten. Aber das bleibt hoffentlich nur ein Gedankenspiel.

Apropos „was sagen“.

Sind eigentlich schon Aussagen unserer Führungsriege über PSG übermittelt? Sind doch sonst auch immer die glühendsten Verfechter des FFP…

41 Gedanken zu „Qatar München FC“

  1. Als hätte das was mit nötig haben zu tun.

    Hoeneß hat einst seinen Fleisch-Kumpel Tönnies verteidigt, als der ob des schlechten Rufs Gazproms in die Kritik geriet. Und wenn Gazprom nun dem FC Bayern Geld bietet, wird die Gazprom-Flamme auch in München zu sehen sein. Ob das dann „Investment“ oder „Sponsoring“ heißt, ist doch schnurz.

    Die Macht der Geldgeber ist ein weites Thema. Schaue Dir nur mal an, wie viel deutscher Fußball mittlerweile VW gehört. In Wolfsburg ein ganzer Verein. Als Sponsor ist VW wichtiger Geldgeber bei Schalke und Werder. Dazu „offizieller Partner“ des DFB-Pokals, also Geldgeber des Verbandes. Und – naja, wem erzähle ich das – der FC Bayern-Mitbesitzer Audi gehört auch zum VW-Konzern.

    Das ist keine gute Entwicklung.

  2. @Herr Wieland: Korrekt. Auch der FC Bayern ist keine Insel der Glückseligen.

    Eine Diskussion über „gutes“ oder „böses“ Sponsorengeld ist wohl ebenfalls müßig.

    Mir ging es vor allem um dieses Konstrukt, um dass FFP mehr oder weniger offen zu umgehen. Das stieß mir auf.

    Du hast bei diesem Überlegungen mehr Erfahrung als ich („Gazprom“), das ist mir klar. Ich kann darauf aber gerne verzichten. 😉

    P.S. Ob Gazprom auch Schalke-Sponsor wäre, wenn da keine Schulden gewesen wären?!

  3. Guter Beitrag!

    Ich glaube aber nicht, dass es eine „Lücke“ im FFP ist. Dazu ist das zu offensichtlich. Man darf gespannt sein, wie die UEFA hier entscheidet. Damit steht und fällt das ganze Konstrukt.

    Meine Hoffnung ist: Auch mit allem Geld der Welt kannst Du nur 11 Spieler aufstellen. Und es soll noch Spieler geben (habe ich gehört), denen Geld nicht alles bedeutet. 3 Millionen rauf oder runter, wen kümmert das in der Preisklasse schon wirklich? Einen Ibra, klar, aber bei dem ist das so. Einen Balotelli, logisch, aber wo sitzt der eigentlich.

    Ein Messi würde für kein Geld der Welt dorthin wechseln, weil für den andere Werte wichtig sind. Und daran arbeiten wir doch seit Jahrzehnten. Das ist der richtige Weg, egal wie die Angelegenheit ausgeht. Also, sch(l)eicht’s euch, ihr Multis!

  4. Was Gazprom angeht – diese Sau wird immer wieder von den Medien durchs Dorf getrieben, in der verzweifelten Hoffnung, damit die derzeit herrschende Ruhe im Verein ein bisschen kaputtmachen zu können.

    Klappt aber nicht. Ätsch, liebe Journaille!

    Zum FFP – abwarten. Platini ist eine ganz linke Bazille, aber irgendwann kommt es zum Schwur – und dann wollen wir mal sehen…

    Und unsere Bosse müssen wahrscheinlich erst mal Luft holen – denn so ein Deal haut auf dem stärksten Ochsen um. Das ist so eine Verhohnepipelei, da wird einem nur noch schlecht.

    Aber mit ein bisschen Glück fallen sie auf die Schnauze – und dann macht jeder Sieg in der CL noch viel mehr Spass 🙂

  5. @Jennifer8: Freue Dich nicht zu früh! Bzgl. Gazprom gab’s von unseren Granden bis jetzt auch noch kein Dementi! Und wir alle wissen, vor welchen Karren sich unser intelligenter Kaiser seit geraumer Zeit hat einspannen lassen: http://www.sueddeutsche.de/wir.....-1.1406532

    Eins steht für mich jetzt schon fest: Sollte dieser Deal tatsächlich zu Stande kommen, werde ich den darauf folgenden Shitstorm ordentlich befeuern.

  6. Hat wirklich ernsthaft jemand damit gerechnet, dass sich durch das FFP irgendetwas ändert? Es wird da immer eine Lücke geben, die ein Club/Investor bereit ist zu nutzen.
    Hat nicht Manchester United vor einigen Monaten auch einen Sponsorendeal abgeschlossen der weit über den marktüblichen Konditionen lag? Das war nicht ganz so auffällig wie jetzt bei Paris, aber es zeigt den Weg.

    Damit so eine Regel wie das FFP funktionieren kann, müssten alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Vielen Landesverbänden ist es jedoch völlig egal bzw. teilweise sogar gewünscht, dass sich Investoren einkaufen und engagieren.
    Und, dass man von Platini nichts erwarten kann, hat man ja auch bereits zur Genüge bewundern dürfen.

    Vielleicht würde sich was ändern, wenn durch solche Aktionen mittelfristig die Beliebtheit für die CL (oder den Fußball allgemein) nachließe. Aber ob’s dazu wirklich kommt?

    Insgesamt bin ich da bei Herrn Wieland: Keine gute Entwicklung.

  7. Ich muss dazu leider das Buch FIFA-Mafia empfehlen. „Leider“, denn darin geht es auf fast 500 Seiten um ähnliche (bewiesene) Fakten von Klüngelei und Bestechung wie bei Platini und Katar.
    Ist auch recht spannend geschrieben Aber nicht zu viel Essen vorm lesen …

  8. @Jennifer8: Mein Reden. Also bzgl. Spaß am Championsleague-Sieg. 😉

    @Gaunt: Ich bin nicht weltfremd, aber hieß ja zumindest immer, dass bei Verstößen gegen das FFP Strafen folgen. Bisher habe ich keinen Anlass, daran zu zweifeln (tritt ja offiziell erst 2015 in Kraft), und z.B. hat beim AC Mailand ja wohl schon ein Umdenken statt gefunden. Was man so hört und liest.

    Für mich und meinen FC Bayern ändert sich durch FFP nix. Entweder es hält, was uns versprochen wird, dann steigen die Chancen auf CL-Siege und (Welt)stars in der Bundesliga.

    Fällt das FFP in sich zusammen behalten wir den Status quo. Dass wir mit „unserem“ Geld ab und an um die CL „mitspielen“…

  9. Auch von meiner Seite aus alles Gute für das neue Jahr, das hoffentlich auch Titel bringt.

    An dieser Stelle ein dickes Dankeschön an Paule für all die Mühen und Arbeit. Es ist immer wieder schön, auf dieser Webseite zu sein. Meiner Meinung nach ist es die beste Seite rund um dem FCB. Und Dank auch an alle Mitkommentatoren, die diese Seite ebenfalls lesenswert machen. Auf spannende Diskussionen auch im neuen Jahr!

  10. Schließe mich dem an. Also den Neujahrswünschen und den Komplimenten rund um diese Seite!

    Freue mich tierisch auf die Rückrunde und die Wahrnehmung der Triple-Chancen und die immer unterhaltsamen und oft erhellenden Diskussionen hier.

  11. Gutes Neues zusammen! Gestern ein wenig wild bei Sky durchgezappt. Und da bringen die Kerle doch tatsächlich die Wiederholung vom Finale dahoam. Trotz Schmerzen habe ich mir zumindest die letzten Minuten der regulären Spielzeit gegönnt. Diese Freude beim 1:0 in der 83.sten. Dieser Schock beim 1:1 in der 87.sten. Mann, Mann – wie waren so verdammt nah dran. Nicht zu glauben das. Wollen wir mal hoffen, dass wir 2013 mit einem Weiterkommen gegen ein Insel-Team einleiten. Und warum schlussendlich nicht auch auf der Insel feiern. Wäre doch was für 2013 😉

  12. aaargg … muss hier immer über dieses Spiel im Mai gepostet werden? War gerade so beschwingt ins neue Jahr gestartet …
    Frohes Neues!

  13. Als Platini anfing habe ich wirklich geglaubt, er würde mit diesem korrupten Fußball-Funktionären aufräumen, denn ich habe ihn als Spieler beundert. Heute muss ich leider feststellen, dass er fast noch schlimmer ist als Blatter und das will einiges heißen. Wie der sich mit dieser lächerlichen 24-Mannschaften-EM an die mittleren Verbände ranwanzt und damit ein fast perfektes System zerstört hat. Dann die lächerliche Idee EURO in Europa. Unfassbar, dass es keinen kollektiven Aufschrei gibt in den Medien. Der Typ ist für den Fußball zehnmal gefährlicher als ein paar hohlköpfigen Pyromanen. Er hat für eine WM in Katar gestimmt, und zufällig arbeitet dort sein Sohn und profitiert in Millionenhöhe.

    Das FFP klingt auf dem ersten Blick toll, aber Platini und Co werden es nie wagen, auch mal einen der ganz großen Clubs rauszuschmeißen. Und die Vereine haben sicher durch schlaue Anwälte/Betriebsprüfer ihre Bilanzen zurechtgebogen. Malaga ist ein Bauernopfer und tut mir irgendwie leid. Das Beispiel zeigt, wie gefährlich es ist, wenn man von einem Scheich und seinen Launen abhängig ist. Dafür dass die Spieler seit Monaten kaum Geld sehen, spielen sie richtig gut.

  14. Platini ist ein genau so korruptes A*** wie Blatter, von dem er das System des Machterhalts kopiert hat: bringe die Verbände aus kleineren und korrupten Ländern per Bestechung auf deine Seite, so dass du zahlenmäßig die traditionellen Fußballmächte, von denen jede auch nur eine Stimme hat, ausstichst. So machen es beide. Die europaweite EM kann auch nur vor diesem Hintergrund verstanden werden: Nachdem Russland ja schon die WM bekommen hat, ist kein anderes Land der Platini-treuen Verbände in der Lage, eine EM alleine zu stemmen (das Polen/Ukraine-Modell darf als tot gelten). Um seinen Bündnispartnern aber Spiele zuzuschanzen, ist die europaweite Austragung aber bestens geeignet.
    Das FFP wird unter Platini eine Farce sein. Im Leben wird PSG nicht sanktioniert werden.

    Und natürlich auch von mir die besten Wünsche für 2013 und ein herzliches Dankeschön an Paule für die Heidenarbeit mit der Seite. Damit verbinde ich noch ein Wunsch für das Neue Jahr:

    Ich wünsche mir weniger Punkte. Im Sinne von Satzzeichen.

    Und weniger Absätze.

    Dafür mehr Kommata. Und ganze Sätze.

  15. Ich habe den Sinn bzw. lobenswerten Ansatz des FPP bis heute nicht verstanden. Warum ist es Aufgabe der UEFA Geld abzuwehren, welches den Clubs zufließt? Ein System wie in der Bundesliga reicht mMn im Großen und Ganzem völlig aus. Der Organisator (hier die DFL, dort die UEFA) sollen darauf achten, dass die Clubs ihre Rechnungen zahlen können. Das wäre in Europa schon ein Riesenfortschritt. Aber aufstrebende Clubs mit aufstrebenden Finanzen (oder meinetwegen: mit aufgepumpten) das Leben schwer zu machen, ergibt keinen sportlichen Sinn und schadet der allgemeinen Entwicklung. Allenfalls nutzt es zwei handvoll alteingesessenen bisher dominierenden Vereinen, die lästige neue Konkurrenz klein halten wollen.

  16. Meine Rede Pekka.
    Ich kapier das auch nicht. Wenn Quatar dem PSG 100Mio gibt, was ist daran schlechter wie die 25Mio die wir von der Telekom bekommen?
    Wenn ich plötzlich Milliardär wäre ( keine Hoffnung, wird nicht passieren :-)) würde ich auch so etwa 100 Mio an den FCB spenden, um uns geringfügig zu verstärken. Wäre das dann auch gegen das FFP?

  17. Ich galube, die Idee des FFP ist, die „Seele“ des Fußballs zu schützen. Seele in „“, da es sich dabei um eine nur schwer zu beschreibende Mixtur aus Tradition, Leidenschaft, Loyalität gepaart mit Irrationalität etc. handelt, die insgesamt das Fantum und die Faszination des Fußballsports in seiner Gesamtheit prägen.

    Ich versuche mich einmal an einer Erklärung: Über die Jahrzehnte hat sich eine gewisse Hackordnung im Fußball herauskristallisiert, die inzwischen zum kollektiven Gedächtnis, angereichert mit zahlreichen Erinnerungen an große Spiele und sonstige mythische Ereignisse, gehört. Ein Teil der Faszination des Clasico ist z.B. eben auch die lange Geschichte zweier Großklubs und deren historische Rivalität. Daneben gehören zur fußballerischen Tradition aber natürlich auch die Geschichten der Aufsteiger, die es den „Großen“ zeigen, indem sie aus ihren wenigen Mitteln enorm viel herausholen und mit Erfindungsreichtum in die Spitze vordringen und sich dort eventuell sogar langfristig etablieren. Ein solcher Aufstieg wird von den Fußballfans allgemein akzeptiert und entsprechende Leistungen auch gewürdigt, wenn auch der ein oder andere erst seine Fanbrille abnehmen muss (Stichwort Lautern 98).

    Anders verhält es sich mit Konzept der Scheichklubs. Die Melange von meist recht ballfernen Investoren, einem Erfolg, der in der Außenwahrnehmung ausschließlich mit aberwitzigen Geldsummen erzielt wird, dem Fehlen einer entsprechenden Schwergewichtstradition, dem Dominieren von Investorenkalkül bei gleichzeitigem Fehlen von echter Leidenschaft für den gekauften Klub etc. wird in der Welt der Fußballanhänger mehrheitlich abgelehnt, die Ausnahme bilden wohl die Anhänger des begünstigten Klubs, aber auch hier nur ein Teil davon. Solange das Phänomen auf ein, zwei Klubs begrenzt ist, kann der Fußball das vertragen. Je mehr Klubs aber dem Scheichkonzept folgen (muss nicht immer ein Scheich sein) und je mehr solche Klubs als reines Investitionsobjekt oder Reichenspielzeug und nicht als Träger von Leidenschaft und Tradition wahrgenommen werden, desto mehr geht die „Seele“ des Fußballs und damit ein Teil seiner Faszination verloren. Die Clubs werden irgendwann austauschbar, wenn für den Erfolg nur noch entscheidend ist, wer von reichen Investoren aus fernen Gegenden aufgeblasen oder fallengelassen wird. Da der Ausverkauf der Tradition (z.B. Wechsel der Vereinsfarben aus reinen Marketing-Gesichtspunkten) immer tollere Blüten treibt, wächst das Gefühl, dass dem ein Riegel vorgeschoben werden muss, damit der Fußball insgesamt seine Seele behält. Denn eines sollte nicht übersehen werden: Scheichklubs beuten mit ihrem Konzept eine enorm populäre Fußballkultur aus, zu deren Schaffung und Erhalt sich im Gegenzug nur wenig beitragen. Ob das FFP ein geeignetes Mittel hierfür ist, wird sich zeigen müssen. Richtig umgesetzt wird es aber ein von mir so bezeichnetes Scheichkonzept erheblich behindern.

    Das einmal als Erklärungsversuch. Man kann auch mit guten Argumenten anderer Ansicht sein, ich hege dennoch eine gewisse Sympathie für die Idee des FFP.

  18. DonJupp did it again (zum Thema Trainingslager): „Das ist das Beste, was ich mitgemacht habe.“ Ich freue mich schon auf die weltbeste Rückrunde aller Zeiten:-)

  19. @Flinsi: Wenn ich den Jupp da richtig verstanden habe, meinte er damit die Trainingsbedingungen. Den Artikel, den ich gelesen habe, ist von der SZ-Seite. Du auch?

  20. Und wenn ich es richtig in Erinnerung habe, meinte er auch letztes Jahr genau das: die Bedingungen vor Ort! Das das natürlich gerne in einen anderen Kontext gestellt wird, ist auch klar.

    Seltsamerweise schaffe ich es, während der Fußballfreien Zeit kaum eine Minute mit den News und Berichten zum Trainingslager zu verbringen. Auch schön. Aber nächste Woche gehts schonwieder los.

  21. El tren, in Deutschland sind Fußballvereine das Spielzeug der Kommunen und Länder. Selbst Bayern hat hunderte Millionen geschenkt bekommen. Andere Vereine hängen alle paar Jahre an der Nadel öffentlicher Zuwendungen. Und wenn die Kommunen kein Geld mehr aufwenden wollen oder können, verschwinden die Vereine in der Bedeutungslosigkeit.

    Wir haben also ein Deutschland jede Menge „Scheichvereine“, die als Spielzeug oder meinetwegen Werbeträger einer „Region“ dienen. Alles eine Definitionsfrage. Und genau das macht die UEFA, „definieren“ und zwar im Sinne von diskriminieren. Ich möchte aber Fußball als offenen Sport, wo neue Vereine auf die große Bühne kommen können und alte Größen herunter gestoßen werden. Das sind die Geschichten des Sports und nicht unbedingt jedes Jahr die gleichen acht Nasen im Viertelfinale.

    In diesem Sinne freue ich mich auch schon auf Rasenball Leipzig. Das wird eine ganz andere Qualität als Hoffenheim haben und daher auch das Geheule u.a. in Dortmund noch viel jämmerlicher werden.

  22. @Pekka:
    Ich denke nicht, dass man die Unterstützung durch Scheichs und die durch Kommunen und Länder gleichsetzen kann.
    Bei ersterer werden Vereine in Dimensionen katapultiert, die sie sonst nie erreichen würden,
    bei zweiterer ändert sich der Status entweder gar nicht (Bayern) oder es wird verhindert, dass ein Verein zugrunde geht.

    Ich muss auch sagen, ich finde die Bezeichnung von Vereinen in Deutschland als „Spielzeug der Kommunen und Länder“ übertrieben.
    Welcher Bundesligaverein wird denn, wie es durch einen Scheich passiert, von Kommunen und Ländern aufgepumpt bis er in der Champions League spielt?

    „Ich möchte aber Fußball als offenen Sport, wo neue Vereine auf die große Bühne kommen können und alte Größen herunter gestoßen werden. Das sind die Geschichten des Sports“
    Geschichten des Sports sind es für mich dann, wenn ein Verein durch eigene Leistung nach oben kommt, wie Frankfurt z.B. in der Hinrunde.
    Was mit PSG geschieht ist für mich keine Geschichte des Sports, sondern die Geschichte von Investoren, die mit Sport für mich nicht viel zu tun hat.

    „und nicht unbedingt jedes Jahr die gleichen acht Nasen im Viertelfinale.“
    Wenn man das FFP wirklich konsequent durchsetzen würde, wären denke ich nicht mehr die gleichen 8 Nasen im Viertelfinale.
    Dann wäre Fußball ein offener Sport, da jeder es ins Viertelfinale schaffen könnte, egal, ob er einen Scheich hat oder nicht.

    Ich finde es gut, dass du die Unterstützung durch Kommunen und Länder ansprichst, die man denke ich nicht außer Acht lassen sollte.
    Aber, was z.B. bei Chelsea ablief, ist in meinen Augen eine andere Dimension.

  23. @Pekka: Wie ausdrücklich erwähnt, auch andere Argumente lassen sich hören. Man kann zum Beispiel auf Tradition etc. pfeifen und nur für das schöne Spiel an sich schwärmen und sein Herz an Hoffenheim 2008 verlieren (wobei das bis zu diesem Zeitpunkt gerade keine Scheichclub-Nummer war sondern auch viel mit Innovation zu tun hatte). Ich glaube aber, dass das die klare Minderheit unter den Fans ist. Die Mehrheit erwärmt die Fußballseele doch auch an der reichen Historie und Tradition und empfindet Leidenschaft für genau einen Herzensclub. Und diese Mehrheit empfindet den Sieg eines Underdogs als echte „Geschichte des Sports“, aber nicht die Meisterschaft von ManCity, die nördlich 500 Mio. Pfund gekostet hat.

    Zuwendungen an Clubs durch die öffentliche Hand hat es direkt oder indirekt in der Vergangenheit sicher gegeben (damit meine ich aber nicht die Herstellung des Straßenanschlusses zum Stadion, das ist Aufgabe der öffentlichen Hand). Die „hunderte Millionen geschenkt bekommen“ im Falle des FCB halte ich aber für völlig aus der Luft gegriffen, bis Du das etwas konkretisierst. Auch sonst halte ich das für sehr pauschal, wie werden denn gerade, sagen wir mal, Dortmund und Schalke von den Kommunen finanziert?

    Ist aber für den Moment auch egal, denn aus praktischen Gründen setzt das FFP erst demnächst ein und dann sollten auch Subventionen der öffentlichen Hand (Bürgschaften, aber auch Steuergeschichten wie in Spanien) erfasst werden, so dass eine Diskriminierung bestimmter Investoren in der Theorie nicht stattfindet (Praxis ist dann nochmal eine andere Sache). Ich habe die Regeln nicht im Einzelnen studiert, aber Du hast das anscheinend getan. Ist das so?

  24. Es macht schon einen Riesen-Unterschied, wenn ein Land wie Rheinland-Pfalz den 1. FC Kaiserslautern (das ist ein Beispiel) unterstützt oder ein Scheich ManCity. Immerhin zahlen der Club und seine Profis Steuern, die Bürger fühlen sich emotional verbunden etc. Und zumindest in Deutschland bleibt alles einigermaßen im Rahmen. So eine Sache wie vor ein paar Jahren in Madrid, als die Stadt ein eigentlich wertloses Real-Grundstück plötzlich in teures Bauland umwidmete und der Verein es plötzlich für 400 Mios verkaufen konnte, halte ich hier für undenkbar.

    Wenn ich das richtig verstanden habe, will ds FFP die schlimmsten Auswüchse verhindern. Leider finden sich genug Tricks, dass das trotzdem geschieht wie der Katar-Deal trefflich zeigt. Ähnliches wird der Scheich bei City veranstalten.

    Ein Sonderfall ist für mich übrigens Hopps Hoffenheim. Hier ist eine Verbundenheit, die mir bei ähnlichen Projekten in Leipzig abgeht. Andererseits ist es tatsächlich schwer dagegen zu argumentieren, wenn Herr Mateschitz auch in Leipzig professionellen Fußball einführen will.

    Ich selbst sehe bei Sechzig gerade mit Entsetzen, wie es ist, wenn man von anderen abhängig ist. Auf der anderen Seite würde es den Verein ohne Herrn Ismaik nicht mehr geben. Ein Dilemma, für das ich zurzeit noch keine wirkliche Lösung habe.

  25. El Tren, ich bin kein FPP-Experte. Falls ich diesen Eindruck erweckte, muss ich das korrigieren. Falls Du mich mit Deiner Frage nur vorführen wolltest, fühle ich mich allerdings nicht sonderlich getroffen. Mir geht es nicht um Details, sondern ich kritisiere die gesamte Richtung in Sachen „Scheich“-Gelder. Oben erwähnte ich ja, dass ich ansonsten ein Lizensierungsmodell ala Bundesliga völlig okay fände.

    Nach meinem Empfinden sind Scheichgelder gute Gelder, weil sie dem Fußball zusätzlich zur Verfügung stehen. Also warum soll man sich dagegen wehren? Weil dann Vereine, die in der Vergangenheit mehr gewonnen haben, dann künftig seltener gewinnen? Das soll schützenswert sein? Und siehe Bayern, können Großvereine die ihre Hausaufgaben erledigt haben, sehr wohl konkurrieren (wobei 210 Mio Euro Infrastrukturmaßnahmen der öffentlichen Hand schon etwas mehr als lediglich ein Straßenanschluss sind).

    Mir hat übrigens die Meisterschaft von City das Herz erwärmt. Wäre sicher eine hübschere Cinderella-Story ohne den Scheich gewesen. Aber was soll’s. Besser als zum zigsten Male ManUnited. Ist bei letzteren die Glazer-Familie eigentlich besser als der Scheich, weil sie ManUnited hunderte Mios entziehen statt zufügen?

    Öffentliche Gelder für deutsche Vereine sehe ich da viel, viel kritischer. Das Feld ist aber so dermaßen weit, dass ich mich da jetzt nicht weiter auslassen mag. Alleine in den letzten 3 Jahren dürfte es mehr als 10 Rettungsaktionen in den Ligen 1-3 gegeben haben. (Schalke hatte sich zB frisches Geld von den Stadtwerken besorgt.)

  26. @Pekka
    oje, Scheichgelder = gute Gelder…

    Ne, das hat nix mit dem Sportgedanken zu tun. Irgendjemand, der Geld hat wie Heu geht her und schiebt es irgendeinem Verein in den Hintern. Macht damit die Marktpreise kaputt, versaut die Spieler, die sich dann tendenziell eher für 10 Mio im Jahr auf die Bank setzen, als irgendwo anders ordentlich ihre Leistung zu bringen und dafür ordentlich und marktgerecht bezahlt zu werden.

    Gut, das kann man auch den Spielern vorwerfen, aber der Mensch unterliegt nunmal von jeher, der Verlockung…

    Ergo, 3-4 Scheichs puschen Vereine in Europa mit finanziellen Mitteln durch die Decke, während 1000 anderer Vereine in die Röhre schauen, sich vlt. sogar mit den eigens erwirtschafteten Penunzen über Wasser halten müssen, jeden Tag schauen, ob sie sich dies und jenes noch leisten können und wenn nicht, dann kacken sie halt ab, gehen in die 3. oder 4. Liga und fangen bei Null an, nur weil eben kein Scheich Gewehr bei Fuß stand und geholfen hat.

    Und wo genau fließen die Gelder dem Fußball zu? Die Fließen wahlweise in Spieler-/Trainer-/Managerportmonnaies und ggf. anteilig noch zum Staat, aber nicht zum Fußball an sich. Nicht in Stadien (allenfalls für das eigene), nicht in Infrastruktur, nicht in Ligakassen und auch nicht in Sponsorenhände.

    Also das sehe ich ebenfalls komplett anders. Und der Vergleich mit Sponsoren hinkt mE auch gewaltig. Bei den Sponsoren handelt es sich ebenfalls um (Wirstchafts-)Unternehmen, die eine Gegenleistung dafür wollen.

    Also in meiner Augen ist das FFP nach wie vor sinnvoll und wichtig um einfach die Chancengleichheit zu erhöhen (ganz wird man sie sicher nie erreichen) und ich denke auch, dass die UEFA das in irgendeiner Weise durchziehen wird, Platini hin oder her, irgendwas muss passieren, sonst hätten sie das ganze Paket nicht durchgewunken.

  27. @Pekka: „Mir geht es nicht um Details“. Nunja, leider geht es aber genau darum, wenn du hier den Vorwurf einer diskriminierenden Anwendung des FFP erhebst, indem „Scheichgelder“ verboten, öffentliche Subventionen aber erlaubt seien. Nach allem, was ich bisher vom FFP gelesen habe, ist das nicht so. Allerdings behaupte ich weder das eine noch das andere mit Gewissheit, da ich das genaue Regelwerk nicht kenne. Wenn Du auch die Details nicht kennst, dann warst Du wohl mit Deinen Diskriminierungsvorwürfen etwas zu forsch.

    Falls es Dich beruhigt: Ich halte es für ein Unding, wenn Kommunen Bürgschaften oder sonstige Subventionen zur Verfügung stellen (z.B. König Kurt in Kaiserslautern), sei es direkt oder durch kommunale Unternehmen. Dem gehört ein Riegel vorgeschoben, hier sehe ich aber die Kartellbehörden noch eher am Zug als das FFP. Beide sollten aber zum Ziel haben, dass ein fairer Wettbewerb herrscht, nicht mehr und nicht weniger.

  28. Da die anderen Themen sicher nicht dafür gedacht sind:

    Scheinbar haben wir Kirchhoff von Mainz verpflichtet. Das ging aber flott und unerwartet…

  29. Transfer-Hammer bei den Bayern! BILD.de erfuhr im Trainingslager des Tabellenführers in Katar: Die Bayern holen im Sommer Mainz-Star Jan Kirchhoff (22)!
    Der Vertrag des Innenverteidigers läuft im Sommer aus. Bei den Bayern unterschreibt er einen Vertrag bis 2016. Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge zu BILD: „Wir freuen uns sehr, dass sich ein so junger und hochtalentierter U21-Nationalspieler für den FC Bayern entschieden hat.“

    Aber wohl erst im Sommer.

    Und : Ablösefrei? Schön!!

  30. Yep, Kirchhoff kommt. Ein neuer IV ist m.E. auch nötig. Van Buyten in Ehren, aber der wird auch nicht mehr jünger; Badstuber bis Ende Frühling verletzt und wer weiss wie lange es dauert bis er wieder konstant auf hohem Niveau spielen kann.

    Und dem lieben Bruder Boateng kann etwas Konkurrenz nicht schaden.

  31. El Tren, ich sehe nicht, wo ich zu forsch war, wenn ich gegen die Diskriminierung von Scheichgeldern bin. Das sind meistens ja Einlagen von den Eigentümern. Subventionen, Beihilfen und Steuergeschenke sind eine andere Baustelle.

    Wir können uns ja gerne über „fairen“ Wettbewerb unterhalten. Lassen wir doch in der Bundesliga Fernsehgelder, Ticket-, Sponsoring- und Marketingeinnahmen in einem Topf werfen und als gleichmäßige Budgets an die Vereine verteilen. Die sportlich schlechtesten Teams erhalten dann in der kommenden Saison Erstzugriff auf die besten deutschen Talente. Geht nicht? Wollen wir nicht?

    Dann ist aber eben auch „fairer“ Wettbewerb eine Illusion. Eine Stadt wie Kaiserslautern oder Cottbus kann nie „fair“ mit München mithalten. Das ist gewollte oder akzeptierte Unfairnis. Die Frage bzw. der Unterschied ist da eher welches Maß an Unfairnis Du und ich zu ertragen bereit sind.

    Wird Zeit, dass der Ball wieder rollt 😉

  32. @Pekka: Dortmund kann so gesehn auch nicht bei München mithalten und hat trotzdem 2 mal den Titel geholt. Hamburg und Stuttgart sollten mind. das gleiche Potenzial wie die Stadt München haben- oder? Und Berlin? Und warum hat das Finanzzentrum Frankfurt noch nie eine ernsthafte Konkurrenz gegen die Bayern stellen können?
    Ich weiß nicht, ob das alles wirklich nur von der Stadt an sich abhängt.

    Und bringt es den Talenten (wie definiert man das genau?) wirklich was, wenn sie nur in den vermeintlich schwächsten Teams spielen?

  33. @Pekka: Zu forsch fand ich die Behauptung, dass „Scheichgeld“ schlechter behandelt wird als direkte Subventionen der öffentlichen Hand. Die Grundidee des FFP ist doch, dass die Ausgaben des Vereins für den laufenden Betrieb die erzielten Umsätze nicht übersteigen dürfen. Das diskriminiert kein „Scheichgeld“, sondern gilt auch für sonstige Zuwendungen welcher Gönner auch immer. Die Scheichs und die Kommunen dürfen aber weiterhin Jugendzentren bauen, Straßen finanzieren etc.
    „Fairer Wettbewerb“ im Sinne des FFP ist, dass jeder nur das für den Spielbetrieb ausgeben soll, was er auch am Markt durch Umsätze erzielen kann. Der Markt sind übrigens in letzter Konsequenz die interessierten Fußballanhänger. Ist ein ganz vernünftiger Ansatz.

    Aber Du hast Recht, wird Zeit, dass wieder gespielt wird.

  34. vadder, nein, hängt natürlich nicht alles von der Stadt ab. Die Bayern waren lange Jahre die Einäugigen unter den ökonomisch Blinden und das hatte völlig ausgereicht im Wettbewerb mit den von Dir genannten Städten, die auch alle ihre Chance hatten nach ganz oben zu kommen. Nur ein Standortnachteil ist es doch sicher auch nicht in der Millionenstadt München und Bayern beheimatet zu sein?

    El Tren, ich sehe ja, was Du meinst. Nur sehe ich nichts Schützenswertes darin, Clubs davon abzuhalten, mehr auszugeben als sie umsetzen. Das schafft mMn nur eine willkürliche Fairness. Und speziell Eigentümer davon abzuhalten, Liebhaberpreise zu zahlen, finde ich albern. Ich lasse mir von meinem Nachbarn doch auch nicht vorschreiben, was ein „fairer“ Betrag wäre, mein Haus einzurichten. Und die Scheichs, die ihren Clubs Geld geben, sollen sich Fairnis von Leuten lehren lassen, die von ihren Clubs Geld nehmen? Nö, meiner Meinung nach ist das eine verquere Logik.

    Ich bin nicht grundsätzlich gegen fairen Wettbewerb. Ich finde es zB toll, wie die NFL funktioniert, eine überraschende Mischung aus Sozialismus und Kapitalismus. Nur das ist dann insgesamt eine ganz andere Weltanschauung von Sport. Und nicht nur eine fixe Platini-Idee.

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