Bayerische Google-Fragen

Ich kann mich nicht wehren. Und schon gar nicht steuern, wie all meine Besucher zu mir finden. Über Google kommt da so einiges. Über die witzigsten Wege. Hier mal ein Update. Rein fußballerisch. Diverse andere Anfragen blende ich mal aus. Es lesen sicherlich auch Minderjährige mit…

warum gibt es so viel bayern und schalke fans?

Was weiß ich? Also jetzt in Bezug auf Schalke. ,-)

Von wem wurden die Bayern in dieser Saison geschlagen?

Stuttgart?!

wann bekommt fcbayern den vierten stern?

Hoffentlich in zwei Monaten. Mit der 20. Meisterschaft.

Update: So ein Quatsch. Die haben die Bayern ja schon längst. Wo ist also der vierte Stern? Habe gerade mal elektronisch bei der DFL nachgefragt.

24 gründe kein bayern fan zu sein

Als Antwort kann ich das hier anbieten. Ob’s geholfen hat?

Meine Top-10: FC Bayern – Manchester United

Top-10-Platz: 2
Spiel: FC Bayern – Manchester United
Datum: 26.05.1999
Ort: Barcelona, Stadion Camp Nou

Die Mutter aller Niederlagen. Trotzdem bei mir nur auf Platz 2. Aber immerhin.

Früher fragte man immer: Wo warst Du als Kennedy ermordet wurde? Unter Bayern-Fans fragte man sich lange Zeit nur: Wo warst in der Nachspielzeit in Barcelona?

Ich war zu hause. Alleine. Habe das ganze Spiel über gezittert. Und mitgefiebert. Mein fußballerisches Leben lief an mir vorbei. Dieses Endspiel im Landesmeister-Cup war schließlich nach 1982 und 1987 das dritte, dass ich bewußt miterlebte. Zwei Niederlagen, bittere zumeist, durfte ich mir zuvor anschauen. Dieses Finale aber war anders. Die Bayern gingen durch einen Basler-Freistoß früh in Führung und spielten ManU teilweise an die Wand. Diverse Chancen wurden vergeben. Aber vor Barcelona hatte man ja noch nicht dieses ungute Gefühl im Magen, dass sich derlei rächen könnte.

Wahnsinnig machte es mich trotzdem.

Die bayerische Bank sah all dies offenbar entspannter, wie man heute noch an den Auswechslungen (kurz vor Schluss Abwehrchef Matthäus (für Fink) und Basler ausgewechselt) sieht. Speziell die Einwechslung von Fink stürzte uns ins Verderben. Seine zu kurze Abwehr nach dem vorletzten Eckball in der 90. Minute kam postwendend in den Strafraum zurück und Sheringham zimmerte den Ball über die Linie. Ausgleich. In der 90. Minute! Wie aus dem Nichts.

Es wäre nicht so schlimm gewesen, wenn es einige Minuten früher geschehen wäre. Dann wäre der Zwischenschock der Mannschaft rund um Effenberg und Co. nicht so tragisch übergegangen in das zweite Gegentor. Nur wenige Minuten, Sekunden später. Nach dem letzten Eckball des Spiels.

Was im Anschluss folgte war grenzenlose Leere. Noch nie zuvor hatte ich so ein Gefühl beim Fußball. Danach auch nicht mehr. Denn schließlich hatten wir dann unser Barcelona schon hinter uns.

Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass der Titel in 2001 nur mit dieser Niederlage möglich war. Hätten die Bayern das Spiel nach hause geschaukelt, hätten sie nie den Biss gehabt, diesen Erfolg zu wiederholen. Auf der anderen Seite war dies vielleicht auch der rote Faden, der die Ära des FC Bayern unter Hitzfeld und Effenberg kennzeichnete. We’ll never know. Wichtig war diese Erfahrung allemal. Allein um Erfolg und Misserfolg des eigenen Vereins angemessen einordnen zu können. Und um am Stammtisch auch mal mitzureden, wenn all die Fahrstuhl-Mannschaften-Fans den Bayern-Fans die Leidensfähigkeit aufgrund fehlender Abstiege absprechen wollen…

Voting für den Web Award

Eigenlob stinkt. Will ich auch gar nicht anbringen. Vielmehr soll jeder selber entscheiden, ob und wie er die Nominierung meines kleinen, aber feinen Weblogs beim German Web Award von DSF und sport1.de (Rubrik Fußball) unterstützt.

Voten wäre eine Möglichkeit. 😉

In deiner Teilnahmekategorie stehen diese Woche (bis zum nächsten Dienstag um 15 Uhr) fünf Seiten zur Abstimmung. Ab jetzt entscheidet das Publikum, ob du die Votingrunde gewinnst und ins Finale kommst.

Wie gesagt: Ihr entscheidet. Und zwar hier.

Meine Top-10: 1.FC Köln – FC Bayern

Top-10-Platz: 3
Spiel: 1.FC Köln – FC Bayern
Datum: 09.10.1993
Ort: Köln, Müngersdorfer Stadion

Wir sind auf dem Treppchen. Weshalb also gerade dieses Spiel? Im Grunde schnell erklärt und wie so oft liegt die Ursache ganz woanders. Nicht vom Ort her, aber von der Zeit. Genauso wie „Barcelona 99“ für mich erst dann Geschichte ist, wenn wir genau dort und genau gegen diesen Gegner, genau dieses Spiel spielen und drehen. So auch in diesem Fall.

Seit der (ersten) Tage eines Daum wurde der FC aus Köln für die Bayern-Fans zum roten Tuch. Dafür ist 1989 und 1990 einfach zu viel passiert. Ist so. Am schlimmsten wurde es aber, als Daum schon längst weg war aus Köln. Und zwar am 13.10.1990.

Die Bayern wurden damals von den Geißböcken mit 4:0 aus Müngersdorf gefegt. Totenstille in der gesamten Bayern-Kurve (die damals noch durch’s Marathontor unterbrochen war). Bis auf unseren Stehplatz. Ausgerechnet vor meiner Nase standen zwei mehr als betrunkene Kölner. Hardcore-Fans. Die darüberhinaus auch noch wild pöbelten. Im Bayern-Block. Gegen ca. 16.000 Bayern-Fans. Schon vor dem Torreigen.

Nur meiner damaligen Gemütsruhe ist es zu verdanken, dass es in diesen Minuten nicht zum Äußersten kam. Irgendwann suchten sie dann doch das Weite, weil wohl der Alkoholpegel sank und sie realisierten, wie explosiv die Luft war.

Sowas prägt. Dortmunder, Schalker, Löwen und all die anderen mit speziellen „Freunden“ werden dies nachempfinden können.

Hat man darüberhinaus noch Freunde aus diesem Umfeld (Köln), wird es doppelt schwierig.

Genau dieser Aspekt und die Tatsache, drei Jahre auf Satisfaktion warten zu müssen, machte obiges Spiel (und sein 4:0 für uns) so besonders. Solche Vorgeschichten lassen einen bei solchen Spielen regelrecht ausflippen vor Adrenalin.

Angespannt blieb mein Verhältnis zu den Kölnern trotzdem noch über Jahre. Erst kurz vor der abermaligen Daum-Verpflichtung hatte ich meinen Frieden mit dem Dom-Club gemacht.

So schnell kann das gehen bei Fußball-Fans…

Trotzdem Bronze für dieses Spiel.

Meine Top-10: Hamburger SV – FC Bayern

Top-10-Platz: 4
Spiel: Hamburger SV – FC Bayern
Datum: 19.05.2001
Ort: Hamburg, AOL-Arena

Eigentlich geht es hier nicht um das eine Spiel, ein anderes gehört im Grunde noch zur Betrachtung hinzu: Das Heimspiel der Schalker gegen Unterhaching!

Diese Meisterschaftsentscheidung hat sich sicherlich nicht nur in mein bayerischen Fußballgedächtnis gebrannt, vielen anderen Fans wird es genauso gehen. Sei es vor Freude, oder vor Wut und Enttäuschung.

Als Bayern-Fan habe ich viele dieser engen Meisterschaften miterlebt. Denken wir beispielsweise nur an 85/86 (Bremen), 92/93 (Bremen), 93/94 (Lautern), oder 99/00 (Leverkusen) – aber keine war im Finale, gar in den letzten Sekunden so dramatisch. Drehte sich noch einmal am Ende so massiv in eine andere Richtung.

Ich will hier überhaupt nicht erneut in den Wunden der Schalker wühlen. Es geht mir lediglich um meine Sicht der Dinge, wie ich es erlebt habe.

Natürlich kann man erneut über Herrn Merk und den Freistoß diskutieren, insgesamt über die Nachspielzeit oder über den moralischen Aspekt, wie sehr Schalke die damalige Meisterschaft „verdient“ gehabt hätte – nicht meine Baustelle.

Um das schnell abzuschließen hier die Fakten:

– Schalke hat die Bayern in dieser Saison zweimal geschlagen
– Schalke hatte vor dem letzten Spieltag den Matchball und hat ihn in Stuttgart vergeben
– Die Bayern hatten Glück, dass sie das Gegentor nicht schon viel früher bekommen haben (dann wiederum hätten sie aber auch schon früher den Ausgleich machen können…)
– Die ausgiebigen Feierlichkeiten der Hamburger rechtfertigten durchaus eine gewisse, zusätzliche Nachspielzeit
– Ujfalusi spielte den Ball zurück zum Torwart – ein Rückpass
– Schober nahm diesen Ball auf, anstatt ihn z.B. auf die Tribüne zu dreschen – Freistoss
– 11 Hamburgern auf der eigenen Linie gelang es nicht, den Ball von Andersson aufzuhalten

Punkt.

Zurück zur emotionalen Seite:

Ehrlich gesagt konnte ich all das nicht fassen. Und was ich nicht fassen konnte, fing schon am 33.Spieltag an. Alle wussten Bescheid. Schalke ist so gut wie Meister. Sie müssen nur in Stuttgart gewinnen. Eigentlich. Und dann schlotterten ihnen die Knie. Man kann nicht sagen, dass ich mir das erhofft hatte – es störte mich aber zumindestens nicht. Das die Bayern allerdings durchaus in der Lage wären, innerhalb von Sekunden rund um die Stuttgarter Führung selbst in Führung zu gehen, dazu noch gegen solch einen „Lieblingsgegner“ wie Kaiserslautern – von solchen Dingen träumt man nur.

Träume werden ab und zu aber Realität. Und deshalb hatte sich das Blatt am 34.Spieltag plötzlich und unerwartet gedreht. Die Bayern lagen vorne und mussten nun ihrerseits nur diesen einen Punkt holen. Nur…

Wie die Ausgangslage hatte sich aber auch das Nervenkostüm der Bayern dem der Schalker am Spieltag zuvor angeglichen. Pudding in den Knien allenthalben. Die Schalker dagegen ließen sich selbst von Rückständen gegen kämpfende Unterhachinger nicht abhalten und spielten, von der Favoritenrolle befreit, plötzlich unbeschwert auf. 5:3-Ergebnisse gibt es eben immer wieder zumeist nur an letzten Spieltagen…

Als Bayern-Fan saß man über diese 90 Minuten fast apathisch vor dem Geschehen und sah machtlos zu. Im Hinterkopf immer der schwache, hoffnungstriefende Gedanke, dass es schon irgendwie gut gehen würde.

Dann der Stich.

Sergei Barbarez. 90. Minute.

Das Ende. So dachte man. So musste man einfach denken. Denn wer hätte allen Ernstes gedacht, dass diese Bayern, die 90 Minuten fast nur auf Zeit gespielt hatten, plötzlich Sturm und Drang entwickeln würden?

Solch eine Gefühlslage ist nur schwer zu beschreiben. Für Aussenstehende. Fußball-Fans wissen, wie sich sowas anfühlt. Diese Leere. Noch bevor man grenzenlose Wut und Enttäuschung verspürt. Schockzustand pur.

Was mag in den Köpfern von Fußballern in solchen Momenten abgehen?

Nun. Ich war selber Fußballer. Allerdings ohne derlei massive Erlebnisse gehabt zu haben, da ich in der Jungend selten gegen den Abstieg und eigentlich nie um irgendwelche Titel gespielt habe. Ein Oliver Kahn wurde in diesem Moment zum Symbol. „Immer weiter“. Ja. Ganz einfach. Und die Herren Ujfalusi und Schober taten uns den Gefallen diese Sekunden unsterblich werden zu lassen.

Für diese Momente ist man allerdings Fußball-Fan. Kein Hamburg ohne Barcelona. Kein Mailand ohne Hamburg.

Der eine oder andere wird sich nun gerade deshalb fragen, weshalb es dieses Spiel nicht auf mein Treppchen geschaft hat – abwarten!
😉