Ein bißchen Revolution, ein bißchen Retro

Die Bayern sind Meister. Der BVB sowas ähnliches wie Pokalsieger. Deshalb spielen die beiden den Supercup (Meister gegen Pokalsieger) aus. Am 23.Juli.

„Da der Ligapokal wegen Termin-Problemen in diesem Jahr nicht ausgetragen wird, haben wir den Supercup reaktiviert“, sagte Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge.

Für die Jüngeren unter Euch: Das gab’s früher jedes Jahr. Bis 1997. Dann kam der Ligapokal. Man glaubte diesen besser vermarkten zu können.

Wir reden hier also von einem Revival. Einem erneuten. Denn bis der Supercup selbst 1987 eine Verbandsveranstaltung wurde, war er eine lose Verabredung der Vereine untereinander.

So zum Beispiel Anfang der 80er, als sich der HSV und die Bayern im Münchner Olympiastadion fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit trafen und die Bayern als Sieger vom Platz gingen. Diesen Gießkannen-Pokal in den Händen von Kapitän Rummenigge werd‘ ich nie vergessen. Später wurde es dann eine Blumenvase. Naja.

Wo war ich?

Ach ja. Inoffiziell.

Die DFL hat dem Antrag der Vereine auf Wiedereinführung (des Supercups) nicht zugestimmt.

„Es ist natürlich im Interesse der Vereine, die Partie aufzuwerten, aber es ist kein offizieller Wettbewerb. Wir haben den vor wenigen Tagen eingereichten Antrag abschlägig beschieden, weil unter anderen die sportlichen Kriterien, wer sich für einen solchen Wettbewerb qualifiziert, vor einer Saison festgelegt werden müssen. Im Falle eines Doubles, wie es Bayern München gelungen ist, könnte ja auch der Vizemeister dafür infrage kommen“, sagte Liga-Vizepräsident Peter Peters.

Das Spiel wird also eher freundschaftlich ausgetragen. Zumindestens theoretisch. Denn Spielort ist das Westfalenstadion.

Ich freu‘ mich trotzdem. Jürgen gegen Jürgen. Bayern-Trainer 2008 gegen Bayern-Trainer 2010. Perfekter Rahmen. Von mir aus können uns die Borussen dann auch zeigen, wer der Pokalsieger-der-Herzen ist…

Schwachgelber Klopp

Dann ist’s also der BVB geworden. Für Klopp.

Spricht natürlich gegen die Theorie, dass sich Klopp in Position bringt für die Bayern. Dafür hätte er, nach einhelliger Meinung, zu einem Verein wechseln müssen, der ihm persönlich Erfolg versprechen würde…

Obwohl. Versprechen, ja…

Auf der anderen Seite:

Nach dieser Personalie dachte ich spontan: Mensch, wird mir der BVB am Ende glatt noch sympathisch… 😉

Die Trainersau im bayerischen Dorf

Was bringt die Zukunft auf der Bayern-Bank?

Ich bin ja nicht ganz unschuldig, was Diskussionen um Hitzfeld betrifft, hau‘ ich doch selbst auch seit ein paar Wochen auf ihn drauf. So bitter das nach aussen wirken mag, aber irgendwas muss passieren. Irgendwas muss sich ändern. Ab und zu habe ich in den letzten Tagen und Wochen den kurzen Gedanken gehabt, ob der neue FC Bayern mit derlei „Weltstars“ vielleicht eine Nummer zu groß für Hitzfeld ist.

Mag sein. Bei Kai wird aktuell wieder diskutiert. Aufhänger war eines der vielen, unsäglichen Interviews unseres AG-Chefs.

Die Frage ist hier wie da, ob ein Mourinho zu Bayern gehen wollen würde oder man einen Klopp bekommen könnte.

International würde uns Mourinho vielleicht gut zu Gesicht stehen, aber abgesehen davon, dass ich einem Kommentierer zustimmen würde, dass der nur über Hoeneß‘ Leiche nach München kommen würde, glaube ich einfach nicht, dass der Bock auf uns hat. Eben so wenig wie übrigens unser aller Phantom Wenger…

Bei Klopp sieht die Sache anders aus. Den mag ich. Den mag man. Käme er zu uns, würde das „man“ wegfallen. Ganz automatisch. Ebenso wie bei einem Hoeneß Nachfolger Allofs. Anderes Thema.

Gehen wir mal davon aus, dass Mainz „seinen“ Klopp überhaupt gehen lassen würde – Klopp hat noch nie ein Spitzenteam trainiert. Vergleichbar mit dem FC Bayern. Und seiner berühmt-berüchtigten Medienlandschaft. Davon abgesehen hat Klopp einen Plan. Das hat er einigen Trainern (auch Bayern-Trainern der jüngeren Vergangenheit) vorraus. Aber können und wollen die Bayern sich das leisten? Ernst zu machen mit einer langfristigen Aufbauarbeit?

Zu hoffen wäre das. Obwohl sogar mir bei dem Gedanken leicht flau wird, dass die Bayern mal freiwillig und kurzfristig auf „Erfolg verzichten“. Aber müssen sie das überhaupt? Trotz Umbau? Vielleicht ist Erfolgsdruck ja auch Motivationshilfe, bzw. Antrieb einen Umbau mit Volldampf zu schaffen. Druck erzeugt Leistung – oder ist diese Annahme völlig weltfremd?

Ein Klopp auf der Bayern-Bank fänd ich wirklich charmant. Ist allerdings bekannt. Dieser Wunsch meinerseits. Schauen wir mal, was die Gespräche mit Hitzfeld ergeben und zu welchen Ufern das Schiff FCB aufbrechen wird…

Unbemerkt von der Öffentlichkeit

Völlig aussen vor beim Titelkampf, zementiert auf Platz 4, nahm heute der alte FC Bayern auf seiner Abschiedstour Fahrt auf. Man gewann mit 3:0 in Cottbus, beim dortigen Energieverein. Eben diese ließ man seitens der Ostler aber definitiv vermissen, wenn ich sogar lesen musste, dass ein Roque Santa Cruz ein Tor erzielen durfte/konnte. Gesehen habe ich das Tor nur in der Zusammenfassung, da ich ab der Halbzeit tatsächlich mein ursprüngliches Vorhaben aufgab und auf die Konferenz umschaltete.

Wenigstens nicht verloren, lautete wohl das allgemeine Fazit. Der Bayern. Die Cottbuser hatten insgesamt überhaupt nix mehr zu tun mit diesem Spiel und dieser Saison. Anders ist nicht zu erklären, wie die Lausitzer gegen das aktuelle C-Team der Bayern (Demichelis und Santa Cruz in der Startformation!) keine Schnitte bekamen. Selbst die Mönchengladbacher konnten schließlich in der Vorwoche gegen das B-Team ein Unentschieden erstolpern – und was in dieser Mannschaft steckt hat sie ja heute in Mainz einmal mehr bewiesen…

Einerlei. Am meisten bewegt hat mich heute ohnehin Klopp und das Mainzer Publikum – ein dritter Grund am nächsten Samstag vor Ort in München Servus zu sagen!

Die Mainzer und Klopp werden mir fehlen, viel mehr als Teams wie Wolfsburg, Cottbus oder Bielefeld mir je fehlen werden, wenn sie in 1-3 Jahren endlich aus der Bundesliga verschwunden sind. Viel mehr als nützliche Helfer auf dem Weg zu meinen Wünschen sind sie nie gewesen und heute war sicherlich einer der wenigen Tage, wo ich mich über ein 2:2 der Wolfsburger enthusiastisch freuen konnte. Aber das ist ein anderes Thema…

Die Bayern haben gewonnen und somit wenigstens noch die Chance, in der nächsten Woche 60 Punkte zu erreichen. Ziele muss man finden, wie sie fallen.