Unglaublich. Das.
Da spielen die Bayern mit Werder fast die gesamte erste Halbzeit Katz und Maus, setzen der steil nach oben zeigenden Formkurve die Spitze auf, dominieren Werder derart, wie sie es in dieser Saison in der Allianz-Arena noch mit kaum einer anderen Mannschaft getan haben (wer das nicht nachvollziehen kann, sollte nicht den Zusammenfassungen auf DSF & Co. Glauben schenken, sondern sich die vollen 90-Minuten-Wiederholungen auf Arena zu Gemüte führen) – und was kommt dabei heraus?
Ein lächerlicher Punkt.
Apropos „lächerlich“:
Welches Spiel derTorsten, das männlichste Mädchen der Bundesliga, gesehen haben will, als er nach dem Spiel allen Ernstes davon faselte, dass „Werder die Bayern ab der 25. Minute klar beherrscht hat“, wird sein Geheimnis bleiben, bestärkt aber meinen Eindruck des fortschreitenden Realitätsverlustes bei Frings.
Und wie kommt Arena bitte auf das schmale Brett, einen van Bommel mit Frings zu vergleichen?
van Bommel ist ein Kerl, Frings nur der Frings.
Aber ich schweife ab.
In HZ1 flogen dem Schmerlappen im Bremer Tor aber sowas von die Bälle um die Ohren und ins Gesicht, dass er wahrscheinlich noch verwirrter war, als er es ohnehin schon ist.
Und das es die Bayern nicht geschafft haben schon zur Halbzeit mit 2:0 oder gar 3:0 zu führen, wirft ein grelles Licht auf eins der beiden Hauptprobleme bei den Bayern:
Die Chancenverwertung.
Ich glaube, ich werde mir morgen mal wieder den Kicker leisten, um schwarz auf weiß zu sehen, ob die Bayern in dieser Tabelle wirklich auf einem Abstiegsplatz stehen. Das muss so sein, wenn ich mich an die letzten Spiele erinnere.
Der grün-weiße Ausgleich passte da übrigens mehr als ins Bild.
Nie und nimmer darf dieses Tor fallen!
Wenn Almeida auf’s Tor zuläuft, gibt es insgesamt vier Optionen.
Option Nummer 1: Kahn läuft auf ihn zu und versucht ihn zu stoppen (ohne einen Elfmeter zu riskieren), während Lucio und van Buyten Tor und Rosenberg decken.
Option Nummer 2: Lucio läuft auf ihn zu, versucht ihn zu stoppen, van Buyten deckt Rosenberg, Kahn das Tor.
Option Nummer 3: van Buyten läuft auf ihn zu, versucht ihn zu stoppen, Lucio deckt Rosenberg, Kahn das Tor.
Drei Möglichkeiten, drei Chancen, alle mit Sicherheit vom Erfolg gekrönt.
Aber nie, nie, nie und nochmals nie darf es zu Option Nummer 4 kommen:
Kahn kommt aus dem Tor, läuft auf Almeida zu, während Lucio und van Buyten gleichzeitig und ebenfalls auf ihn zulaufen, um währenddessen Rosenberg völlig frei und unbehelligt sich derart ins Spiel einbringen zu lassen, dass die „Flanke“ von Almeida (gegen drei Bayern-Spieler!) Rosenberg auf den Kopf und danach ins Tor fällt.
Unglaublich!
(Womit wir übrigens bei Bayerns Hauptproblem Nummer 2 wären: Die Abwehr (und deren Abstimmung untereinander)!)
Ganz im Ernst: Bayern ließ unverständlicherweise Bremen in HZ 2 ins Spiel kommen und vergab noch mehr 150%-tige Torchancen – aber hätte Werder ernsthaft ein Tor erzielt, so ganz ohne derartige Bayern-Hilfe?
Ich wage das zu bezweifeln.
Das Gelächter aus Gelsenkirchen hört man jetzt bestimmt bis in die Allianz-Arena. Ein perfektes Ergebnis für Königsblau.
Die Bayern treten erstmals während ihrer Aufholjagd auf der Stelle. Heute wären 3 Punkte gegen Bremen mehr als verdient gewesen. Aber wer seinen Gegner nicht über 90 Minuten beherrschen und seine Chancen nicht nutzen kann, der sollte sich hinterher nicht beschweren!
Schlimm.
Wenn das so weitergeht, wird Bremen am Ende doch noch Meister, es sei denn die Schalker stehen auch nach den nächsten beiden Spieltagen noch oben, was ich bezweifle.
P.S. Wer übrigens gar nicht geht ist Arenas Oliver Forster. Der ist ja fast der Günther Koch Werder Bremens. Ist mir jetzt zum wiederholten Male aufgefallen.