Von harten Männern, drei Punkten und jeder Menge Heuchelei

Was waren wir alle betroffen. Als wir vom Selbstmord Robert Enkes erfuhren.

Die Medien, die (Fußball-)Branche, die Fans und Funktionäre – wir alle wollten alles ändern. Oder so.

Das ein Mensch, ein Fußballer, durch den Sport, unseren Sport krank wurde und seinem Leben ein Ende setzen wollte – schlimm.

Da geht jeder individuell mit um. Ich auf meine Art. Andere eben anders.

Schwere Kost kam von mir später noch hinzu.

Und was kam vom Boulevard?

Klare Sache: Als es in die Stimmung passte, man damit Schlagzeilen produzieren konnte, wollte man noch alles ändern. Je weniger die Gedanken der breiten Masse bei Enke waren, desto kleiner wurden dort auch die Headlines. Irgendwie konsequent. Nur soll sich darüber niemand beschweren. Boulevard will Geld verdienen. Egal wie.

Und die Funktionäre?

Es sollte weniger Druck geben. Im Fußball. Irgendwie so.

Aha.

Ich war ja damals schon misstrauisch ob dieser Töne.

Ganz speziell war es natürlich für Hannover 96 selbst. Die ersten Tage danach, die ersten Spiele: Jede Menge Rücksicht. Für die 96-Kicker.

Selbst ein Schmadtke, ansonsten eher ein Freund des Säbels statt der feinen Klinge, hielt sich zurück.

Aber irgendwann ist da wohl trotzdem Schluss.

Die Branche, die sich so sehr ändern wollte, stößt an ihre Grenzen, wenn die ursprünglichen Ziele aus dem Fokus und man selbst in die Abstiegszone rutscht.

„Hannover auf einem Abstiegsplatz? Also bei aller Liebe, jetzt ist mal gut mit diesem Trauer-Gedöns, jetzt müssen wieder Blut, Schweiß und Tränen fließen. Wer nicht mitzieht fliegt raus! Weicheier.“

Ist so ein Kommentar weltfremd? Auch nach dem Freitod Enkes?

Nö.

Bitteschön. Zumindestens so ähnlich.

„Das hat kein Niveau, das ist Betriebssport. […] Wenn es um etwas geht, hebt jeder den Arm. Aber da draußen sehe ich nichts. Das geht so nicht.“

Genau. Immer drauf. Die sollen laufen, die faulen Hunde!

Trainer Bergmann bekam ebenfalls sein Fett weg. Vom Europapokal-träumenden Präsidenten.

„Der Mannschaft ist die Situation noch immer nicht ganz bewusst. Deshalb begrüße ich es, dass dann auch mal Hochdeutsch geredet wird.“

Wurde es. Von ihm.

„Bergmann muss härter arbeiten und stärker handeln. Und er muss sich in die Linie von Schmadtke hinein entwickeln.“

Zu dumm, dass das alles nicht half. Man verlor zum Rückrunden-Auftakt gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten. Der zuvor nur eins und 17 Spielen gewonnen hatte – gegen Hannover.

Da verlor sogar das – nach Enkes Tod – doch so arg sensibel gewordene Boulevard alle Hemmungen.

11x Note 6 habe ich so noch nie gesehen. Und ich beobachte die Bundesliga seit über drei Jahrzehnten.

Worauf ich hinaus will:

Bitte, kommt mir nicht mit Betroffenheit! Faselt nicht davon, dass sich im Fußball irgendwann irgendetwas ändern soll, muss, wird!

Das ist Schwachsinn.

Was ich aber am wenigsten ertragen kann, ist diese unendliche Heuchelei. Hört endlich auf damit!

Danke.

P.S. Dieser Artikel brennt mir schon länger unter den Nägeln. Deshalb der leichte zeitliche Verzug…

Was erlauben, Domenech?

Gestern abend hab‘ ich die Meldung zum ersten Mal bemerkt, um sie direkt danach ein zweites, drittes Mal zu lesen.

Was erlauben, Domenech?

Einen Spieler, der bei seinem Arbeitgeber, in diesem Fall der FC Bayern, in der Voreitung kein einziges Spiel gemacht hat, direkt mal zur Nationalmannschaft einladen?

Ist Frankreich inzwischen so schwach auf der Brust, dass man auf Ribéry derart angewiesen ist?

Und haben die Bayern mit der Asienreise des Herrn Schweinsteiger im Nationaltrikot nicht schon genug schlechte Erfahrungen gemacht?

Nein? Na dann ist ja alles klar.

Für mich ist das alles ein Witz.

Oder doch nicht und Ribéry erfährt gerade eine Wunderheilung?

Bayern München reist zum Bundesliga-Auftakt am Samstag bei 1899 Hoffenheim nun möglicherweise doch mit Mittelfeldstar Franck Ribery und Sturm-Neuzugang Ivica Olic im Aufgebot an. […] „Sie haben gestern und heute sehr intensiv trainiert. Jetzt müssen wir mal abwarten, wie sie auf die Belastungen reagieren“

Von mir aus. Wenn beide wirklich wieder fit sind.

Und auch wenn eine Spielsystem-OP am offenen Rauten-Herzen schon ein gewisses Risiko in sich trägt: Spieler vom Schlage eines Ribéry sollten mit derlei umgehen können und im Spiel nicht ständig dem linken Flügel im Weg stehen. Nur so aus Gewohnheit.

Wie auch immer. Am Samstag sind wir schlauer. Und am 31.08. sowieso.

Also abwarten.

Noch 4 Tage.

Sommerpausen-Trainer-Transfer-Phase

Was ist eigentlich in diesem Sommer los?

Gibt es irgendwelche Clubs, die nicht die Trainer gewechselt haben, oder zumindestens kurz davor stehen, oder noch suchen?

Sicher. Aber in der Wahrnehmung?

Selbst der selbsternannte Rentner Heynckes, seines Zeichens CL-Retter der Bayern, hat seine Meinung geändert und heuert erneut in der Bundesliga an.

Wohl auf den Geschmack gekommen, Jupp?!

Aber wieso gerade Bayer Vizekusen?

Naja.

Ich verfolge das Trainer-wechsel-Dich-Spiel ohnehin nur am Rande. Die Spekulationen und Transfers rund um den FC Bayern sind spannend genug.

Liebe Hoffenheimer, die Kuschelzeit ist jetzt vorbei!

Meine Güte, was gab es am Anfang der Saison für ein Theater.

All die Kleinen und grauen Mäuse der Bundesliga legten sich mächtig ins Zeug am Modell Hoffenheim zu nörgeln.

Ich sah das immer anders, nahm die Hoffenheimer von Anfang an ernst, wie auch die Verantwortlichen des FC Bayern.

Darum soll es hier aber gar nicht gehen. Zwischen diesen Dinge liegt fast eine gesamte Hinrunde.

Im nächsten Spiel kommt es zum Showdown.

In der Allianz-Arena.

FC Bayern gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Kampf um die Tabellenführung und vielleicht auch die Herbstmeisterschaft.

Aktuell bin ich da ganz offen. Wenn Hoffenheim wirklich in München so spielt, wie in dieser Hinrunde, dann rechne ich durchaus damit, dass die uns im eigenen Stadion fertigmachen können.

Die Frage ist, ob es ihnen gelingt.

Wer beim FC Bayern diesen Gegner, nach dieser Hinrunde, noch unterschätzt, der gehört sowieso in der Winterpause verkauft, ergo kann ich mir nur vorstellen, dass die Bayern ernsthaft zur Sache gehen werden.

Und was das bedeutet, haben in dieser Saison schon ganz andere Mannschaften erfahren müssen.

Weshalb es mir, trotz des erwähnten Respektes für Hoffenheim, durchaus wichtig ist, dass wir diesen, um ein Jahr älteren Verein schlagen (egal wie), liegt einzig und allein daran, dass ich a) dieses ach so lässige und ach so souveräne Gefasel einzelner Spieler und b) vor allem dieses oberlehrer- und ich-und-nur-ich-habe-den-Fußball-neu-erfunden-hafte Gelaber des Herrn Rangnick n i c h t m e h r e r t r a g e n kann!

Dabei geht’s nicht darum, dass ich Klinsmann für innovativer halte – was ich nicht tue – sondern vielmehr darum, dass mir das mit Rangnick zuvor schon in Ulm, Stuttgart, Hannover und Schalke ganz genauso ging. Schlimm. Schon in der Schule habe ich solche Lehrer gehasst. Der Backnanger geht mir einfach mächtig auf die Nerven. Nicht erst seit seinen „rekordverdächtigen“ Siegen gegen die Bayern.

Aber vielleicht fühlt er sich ja deshalb besonders sicher und verliert so ab und an die Bodenhaftung.

Also Jungs: Ein Sieg muss her. Wenn nicht für euch, dann für mich, den Paule.

Ein echter Scholl für 500 Euro

Mehmet Scholl is back.

Beim FC Bayern. Als Trainer. Der U13.

„Die ganze technische Abteilung plus das eins-gegen-eins, die Dribblings, das ist der Schwerpunkt meiner Arbeit.“

Na da mach‘ ich mir dann um den Nachwuchs beim FCB jetzt echt keine Sorgen mehr.

Ihn einfach wieder öfter an der Säbener Straße zu sehen, macht mir allein schon gute Laune.

Mehmet – find‘ ich gut.

P.S. Um ein bißchen in Erinnerungen zu schwelgen, hab‘ ich mir heute noch mal die DVD reingezogen. Immer wieder gut.

Newsflash: Loddar ein Geißbock?

Die „unendliche Geschichte“ der kölschen Trainersuche wird immer skurriler:

Kein Wunder also, dass immer wieder auch der Name des ungarischen Nationaltrainers Lothar Matthäus fällt.

Wochenendfavorit „Pudelkopf“ leidet nämlich an Gedächtnisschwund:

Vom angeblichen Planspiel, sich vom georgischen Verband für ein halbes Jahr als Köner „Retter“ freistellen zu lassen, weiß Toppmöller „nichts“.

Wir bleiben dran!