Das Jahr fängt im August an. Oder?

Auch auf die Gefahr hin, irgendjemanden hier zu langweilen, muss ich doch noch mal was zum Thema sagen.

Jahresrückblicke. Und Hoffenheim.

Ich weiß nicht mehr ganz genau, wo es war, vermutlich in dieser grottigen ARD-2008-Show mit Herrn Plasberg (nein, Herr Plasberg, Sie sind nicht witzig).

Da ging es beim Thema Sport um die „Sensation“ oder die „Leistung des Jahres“.

Es ist keine Frage und das ist nun auch zur Genüge diskutiert, dass die Herbstmeisterschaft der Hoffenheimer verdient (die Tabelle lügt nicht) und von mir aus auch sensationell ist.

Aber was – bitteschön – soll das bedeuten, dass das Jahr 2008 auf die Zeit von August bis Dezember reduziert wird?

Gab es im Frühjahr keinen Fußball? Hat Hoffenheim da auch schon alle Gegner in Grund und Boden gespielt, die (*hust* zweite) Liga mit seinem Zauberfußball geblendet?

War das wirklich so? Ich erinnere mich da an ganz andere Spiele und ferner an einen Verein südlich des Weißwurstäquators, der seinerseits das Double in der Bundesliga klar gemacht hat, im UEFA-Pokal-Halbfinale stand und die Fans mit Rasenschach begeisterte.

Oder war das irgendwie ein anderes Jahr und diverse TV-Redakteure waren da entweder auf Droge oder im Urlaub?

Nur mal so als Frage in den Raum gestellt…

(Merkt man, dass die Antibiotika langsam wirken?)

Zweihundertfünfzig Millionen Euro

Soviel Geld hat der FC Bayern seit der Einführung der Championsleague-Gruppenphase 1994/95 dort verdient. Als zweites Team nach Manchester United. Respekt.

Und da ja gestern der letzte deutsche Teilnehmer – neben dem FC Bayern – aus diesem elitären Kreis ausgeschieden ist, wird’s heuer für die Münchner noch was mehr werden.

Allein an Prämien haben die Münchner in dieser Saison schon zehn Millionen Euro in Europas Eliteliga eingenommen, dazu kommen noch Gelder aus dem Marktpool.

Dieser Marktpool wird sich wie in der letzten Saison „auf rund 37,2 Millionen Euro“ belaufen.

Dessen Höhe unterscheidet sich von Land zu Land und hängt von den TV-Einnahmen ab. Eine Hälfte des Betrages wird nach dem Abschneiden in der Champions League ausgeschüttet, die andere nach der Bundesliga- Platzierung in der zurückliegenden Saison. Der FC Bayern erhält dabei als Meister 10,2 Millionen Euro, hat also bereits jetzt mit den Prämien schon weit mehr als 20 Millionen Euro sicher.

20 Mio. Euro jetzt schon wieder verdient – da merkt man mehr als deutlich den Unterschied zum UEFA-Pokal. Und weil die Bayern jetzt der einzig verbliebende Teilnehmer aus dem Höchst-Marktpool-Land Deutschland sind, klingelt die Kasse noch einmal intensiver.

Aus den gleichen Grund haben sich Bremer und Bayern ja auch vor der Saison über das Ausscheiden der Schalker in der CL-Quali „gefreut“.

So sind eben die „Marktgesetze“.

Königsklasse ohne Königsblau

Das einzige, was ich im Urlaub rund um den Fußball gemacht habe, war mir das Spiel der Schalker in Madrid anzuschauen.

Und jeder, der meine Zeilen schon ein wenig länger liest, weiß, dass ich, wenn es um meinen Verein geht, ganz und gar nicht national eingestellt bin.

Mir ist’s egal, wie die anderen Bundesliga-Vereine in Europa abschneiden und ich ändere diese Überzeugung auch nicht, wenn das alljährliche Geheule um die 5-Jahreswertung einsetzt.

Ergo kann man von mir nicht erwarten, dass ich sonderlich viel Trauer empfunden habe, als die Schalker aus der Championsleague-Qualifikation flogen.

In diesem Fall ging es mir zusätzlich aber noch um ’ne Stange Geld (Bremer werden das übrigens genauso gesehen haben).

Warum?

Na weil der TV-Topf (37,2 Mio. Euro) für die Bundesliga jetzt nur noch durch zwei und nicht mehr durch die erwarteten drei Mannschaften geteilt wird.

Was das ausmacht?

Für die Bremer 8,4 statt 6,5 und für die Bayern satte 10,2 statt 8,4 Millionen.

Vielen Dank.

Das war’s. Ganz ohne Emotionen und Häme.

Deutschlands schönstes Fernsehen

Diese E-Mail fand ich gerade in meinem Posteingang:

Sehr geehrter Herr Schmidt,

Ihr Premiere Paket hat unser Logistikzentrum soeben verlassen und
befindet sich auf dem Weg zu Ihnen.

Die Sendung geht an die von Ihnen gewünschte Lieferadresse.

Ihre Kundennummer: xxx

Der Versand erfolgt über: Deutsche Post Warensendung. Sollte eine
Zustellung nicht erfolgreich sein, werden Pakete und Sendungen in der
Regel eine Woche bei Ihrem örtlichen Postamt für Sie aufbewahrt.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß und beste Unterhaltung mit Deutschlands
schönstem Fernsehen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Premiere Kundenservice

Na dann bin ich ja froh, dass ich mir Deutschlands schönstes Fernsehen sichern konnte… *hust*

Bayern-Spiele im TV

Also sowas.

Da verzichtet die ARD doch tatsächlich auf die Live-Übertragung des Achtelfinal-Spiels der Hitzfeld-Kicker im DFB-Pokal und der eine oder andere verliert den Wind in seinen Argumentationssegeln (war eben keine Frage, dass WSV-FCB eventuell weniger attraktiv ist als BVB-Werder, aber das hat ja früher ARDZDF auch nicht gestört) – und dann das: Bayern zum Rückrundenstart live im Free-TV!

Schon ganz schön bitter. Vor allem da diese „Ehre“ normalerweise dem aktuellen Meister vorbehalten ist. Pech für die Öffentlich-Rechtlichen, dass das heuer eben nicht der FCB ist (obwohl man doch immer diese Wahnsinns-Spannung propagiert…). Klassische Quotenfalle.

Naja. Das Bayern-Gastspiel in Rostock ist natürlich ’ne Hammerpartie. Die MUSS unbedingt im Free-TV laufen!

Ein Schelm wer da einen Zusammenhang zwischen Pokalspielübertragungsverzicht und Rückrundenstartbildern sieht… 😉

Die eierlegende-TV-Gelder-Wollmilch-Einnahmen-Sau

Leute. Alles geht nicht. Begreift Ihr das nicht?

Schon der berühmte Fidel C. sagte, dass es nur Sozialismus oder Tod gibt – nicht beides…

Was hat das mit der Bundesliga zu tun?

Nun. Die Liga braucht Geld. Viel Geld. Damit weiterhin diverse Provinzfürsten das Geld der Allgemeinheit wild und zügellos verprassen, oder diverse Fahrstuhlmannschaften zwischen den Ligen hin und her pendeln können.

Zu krasse Sichtweise?

Sagen wir mal so. Ich hätte auch etwas gegen schottische oder niederländische Verhältnisse und ja, diese Diskussion ist nicht neu.

Aber sie wurde nicht von mir exhumiert!

Kommen wir zum Punkt.

Der Kirch-Deal. Einigen Vereinsfunktionären traten schon wieder die Tränen in die Augen, ob der Summen, die erneut im Raum stehen. Kritische Erinnerungen an einen der größten finanziellen Crashs im deutschen Fußball wurden barsch zur Seite gedrückt mit den Hinweis, dass Kirchs Imperium ja heute „gar nicht mehr mit dem vergleichbar wäre vom vor den Zusammenbruch“. Soso. Die lange Zeit mehr als nebulöse Bankbürgschaft – alles kein Problem. Millionen seid umschlungen…

Im Leben gibt es nichts umsonst. Bei den Fußballrechten gleich gar nicht!

Die Refinanzierung lässt sich nur durch die direkte Investition des Kunden gewährleisten. Will meinen: Pay-TV. Verdammt. Irgendwie muss man diese Kommunikationsform doch mal endlich kostendeckend an den Start bekommen. Ihr Deutschen, begreift das doch mal endlich!

So oder so ähnlich schwirrt es sicherlich Menschen wie Christian Seifert im Kopf herum. Überhaupt, Seifert. Heute, mit 38, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Fußball-Liga, früher als Leiter der Abteilung Produktmanagement der Firma MGM Media Gruppe München noch selbst Teil des Kirch-Konstruktes. Ist da irgendjemand überrascht, dass er „seinen“ Deal mit Händen und Füßen verteidigt?

Zurück zum Pay-TV.

Der Hintergedanke ist, dass durch mehr Exklusivität das Pay-TV einen Kundenzustrom erlebt, der die Wahnsinnssummen wieder einspielt. Daran ist schon Kirch gescheitert und selbst das Intermezzo „Arena“ ging mit dem Gegenentwurf (günstig, auf Masse angelegt) baden.

Jetzt scheinen allerdings endlich Seifert und Co. am Ziel: Die Sportschau und somit zeitnahe Bundesliga-Berichte im Free-TV stehen vor dem Aus.

Kann man gut oder schlecht finden ist aber eine echte Kausalität. Koflers Vermächtnis.

Die (blinden) „Sozialisten“ unter den Fußball-Fans wie -Funktionären hatten sich durch den Kirch-Deal wohl mehr Geld für das Gießkannen-Prinzip versprochen, passieren wird aber insgesamt etwas anderes:

Die Gesamtsumme der Einnahmen wird sinken. Weshalb? Ganz einfach. Weil heutige Vereine immer eine Mischkalkulation fahren aus TV-Geldern und Sponsoren-Einnahmen. Sonstige Einnahmen aus Logen, Eigenvermarktung und Merchandising lassen wir mal aussen vor, denn die zählt ohnehin nur bei den großen Vereinen.

Wenn allerdings, bedingt durch den Kirch-Deal, die Sportschau verschwindet und erste Bilder im Free-TV erst ab 22:00 zu sehen sind, dann haben diverse Hauptsponsoren schon Kürzungen angekündigt. Zu Recht. Sind die Werbe- und Vermarktungsverträge doch auf Basis einer ermittelten Reichweite in der werberelevanten Zielgruppe erstellt worden. Und die verändert sich ja wohl gravierend, oder?

Man könnte jetzt sagen, dass das Problem ohnehin ja nur die Big-Player der Bundesliga betrifft und nicht die gesamte Solidargemeinschaft der Bundesliga-Vereine. Stimmt. Vor allem, wenn man in diese Richtung will. Aber eins gebe ich zu bedenken:

Wenn die Mischung kippt, sich die Vereine aufgrund sinkender Sponsoring-Einnahmen (und da sind wir in der Bundesliga in Euopa führend!) immer abhängiger von den TV-Geldern machen, dann ist ein Crash wie wir ihn mit Kirch vor Jahren schon erlebt haben nur ein Anfang. Dann werden die Provinzfürsten noch viel Schlimmeres und Existenzielleres erleben als damals.

Ehrlich gesagt bin ich da persönlich ganz entspannt.

Der FC Bayern wird zwar auch unter sinkenden Sponsoring-Einnahmen leiden, aber wir könn(t)en diese Verluste besser auffangen als manch kleiner Verein.

Macht ihr alle also einfach mal. Ich schau‘ mir das dann an und werde beizeiten ein wenig schmunzeln, wenn sich die aktuellen Wortführer und Befürworter in Wehklagen ergehen…

Ein Hauch von TM3

Kann sich jemand an den Clou erinnern, als der Spartensender TM3 seinerzeit plötzlich die Championsleague im Free-TV übertrug? Ich glaube es war im Jahre 2000 als wir alle erstmal schauen mussten, auf welchem Programmplatz dieser „Sender“ überhaupt lief. Mit Fußball hatten wir den zuvor nicht wirklich in Verbindung gebracht.

Ich glaube ein gewisser Herr Murdoch wollte seinerzeit den deutschen TV-Markt aufmischen und pumpte ein wenig Spielgeld in die Geschichte.

Das Vorprogramm des ersten Bayern-Spiel mutete ziemlich skuril an. Ein TM3-Moderator, dessen Name ich schon lange vergessen habe, nervte uns mit allerlei Spielchen, in Erinnerung ist mir nur dieser Slogan geblieben (wahrscheinlich, weil er ihn alle 3-4 Minuten wiederholte):

„T mmmmmm 3“

Heute starten wir in ein ähnliches Zeitalter. Fußball auf Pro7. Bisher fand dieser Sender in meiner Wahrnehmung nur statt in Bezug auf US-Serien und Raab-Events (macht der eigentlich überhaupt noch seine ursprüngliche Sendung?) und als ich von der Wahl der Bayern hörte, die UEFA-Pokal-Heimspiele von Pro7 übertragen zu lassen, dachte ich spontan an schicke Interviews Raab vs. Hoeneß…

Inzwischen wissen wir: Es kommt viel schlimmer!

Die Untoten der Arena-Auflösung springen in die Bresche. Ex-Chef-Rampensau Olli Welke gibt sein Comeback, am Spielfeldrand stammelt Mathias Opdenhövel, Ex-Stadionsprecher in Mönchengladbach, einmal mehr seine Gegenüber an und Holger Pfandt kommentiert.

Wollen wir hoffen, dass uns die Herren Sport-„Journalisten“ in unserer Wahrnehmung des Spiels und der Bayern nicht allzusehr behindern.

Der FC Bayern ist keine Weltklasse!

Unser Kapitän hat da durchaus den Durchblick:

„Ich muss mir sowieso verwundert die Augen reiben, wenn schon nach ein paar Spielen die Mannschaft und einzelne Spieler zur Weltklasse erhoben werden.“ Der Klub werde „hochgejubelt, damit er dann richtig heruntergeholt werden kann.“

Mein Reden. Auch wenn es mich selbst ab und zu juckt. Aber zum Glück schreibe ich Berichte ja immer erst nach den Spielen. Nach 90 Minuten. Nach dem Studium von mind. 1-2 Berichten. Das hilft.

Premiere-Liebhaber

Da kann man in Zukunft Premiere ja wieder lieb haben, oder?

Der Chef des Bezahlsenders Premiere, Georg Kofler, verlässt überraschend das Unternehmen. Er gehe bereits zum 31. August, teilte Premiere mit.

Als Begründung wird „persönliche Lebensplanung“ angedeutet. Na die lässt sich nach der Veräußerung des eigenen Aktienpaketes wohl auch besser gestalten…

Vielleicht bringt der neue Chef Michael Börnicke ja etwas mehr unpersönliche Note in die ganze Geschichte. Wir warten mal die nächsten Verhandlungen ab.