Hilfe, uns gehen die Stürmer aus!

Wie von mir vorhergesagt haben wir jetzt schon nach dem dritten Spieltag ein Problem mit unseren Offensivkräften.

Schlaudraff fällt nach seinem Bandscheibenvorfall noch Monate(!) aus.

Podolski versucht sich zur Stunde in der Regionalliga in Form zu schießen.

Klose wäre vielleicht für das nächste Spiel fit, steigt am Donnerstag wieder ins Training ein. Eine optimale Vorbereitung sieht anders aus.

Und Toni? Da werden es eher 10 als 7 Tage Pause.

Na fein.

Das gestrige Spiel hat ganz klar gezeigt, dass wir Probleme kriegen, wenn wir ohne Stürmer spielen. Überraschend eigentlich. Klappt doch bei allen anderen Teams ganz gut…

Ok. Wollen wir mal nicht so schwarz malen. Stellen wir einfach dem Ribéry-Bewacher des Gegners einen eigenen Treter Bewacher zur Seite und lassen wir „Kaiser Franck“ dann einfach für zwei zaubern.

Das müsste doch klappen, oder?

Ich gehe aktuell von einem Sturm Klose – Podolski aus. Alternative Wetten?

T Minus 32: FC Bayern – Hannover 96

Dieser Beitrag könnte zwei Unterüberschriften haben:

„Wie stoppt man die Bayern? So!“ oder „Das musste ja irgendwann so kommen“

Bisher habe ich mich noch nicht entschieden, aber beide schwirrten mir während unseres gestrigen Heimspiels gegen unseren dritten Bundesliga-Gegner durch den Kopf.

Die Bayern haben gewonnen. 3:0. Standesgemäß. Könnte man meinen. Aber das wäre zu wenig. Wir müssen tiefer gehen.

Auch die Hecking-Kicker wollten, wie Rostock, in München was holen, nicht nur Bilder von Stadion machen:

„Wir werden uns nicht verstecken und wollen unsere Stärken einbringen. Ich erwarte ein freches Auftreten meiner Mannschaft.“

Nun. Nach dem Spiel kommen wieder die üblichen Einschränkungen nach dem Motto „wir haben unser Potential nicht abgerufen“, „wir waren nicht auf dem Platz“, etc.

Man schreibt es auch in diesem Spiel der Schwäche des Bayern-Gegners zu, dass die Bayern so überlegen waren. Ferner redet man sich sicherlich noch irgendwelche Chancen ein, nach denen man auch selber in Führung hätte gehen können und „dann hätte es ein ganz anderes Spiel werden können“

Ich habe ein Gelöbnis geleistet: Keine Euphorie bis wir die wirklich starken Gegner wegputzen!

Die Frage bleibt, wer jetzt wirklich ein starker Gegner ist. Werder war’s nicht. Vielleicht der HSV, in Hamburg? Oder das Spiel gegen Schalke?

So würde ich das sehen. Also warte ich bis nach dem 5.Spieltag, bis ich hier Gas gebe. Zuvor nur die verbale Handbremse.

Zurück zum gestrigen Spiel.

Wo war ich?

Ach ja, die Chancen für Hannover…

Im Ernst: Es gab keine. Wirklich KEINE.

Schon mit dem Anpfiff erdrückten die Bayern die Leine-Kicker. Köpfte Toni in der achten Minute an den Pfosten, rollte Welle auf Welle auf das Enke-Tor.

Das Problem: Mit nur einem (echten) Stürmer wird es auch für die Bayern schwer den Zirkus zu geben!

Dem längst überfälligen 1:0 durch Toni folgte unmittelbar die Panik. Verletzung des letzten fitten Stürmers. Und jetzt? Grottenkick mit einem Glückstor für Hannover wie im letzten Jahr? Ende der Traumfußballs?

Es hatte zunächst den Anschein. Wagner war gut in der Vorbereitung. Für die Bundesliga reicht aber kein Regionalliga-Stürmer, um das gute bis sehr gute Kombinationsspiel mit Erfolg zu krönen.

Und eine Dauerbewachung Ribérys engt auch diesen ein. Auch wenn er es mit diversen neuen Tricks immer wieder schaffte bis zu vier Bewacher abzuschütteln.

Der Höhepunkt in diesem Zusammenhang: Die Grätsche Lalas von hinten in die Beine Ribérys, die Hecking zu der Aussage verleitete (klar über die Aussenmikros zu hören), „ob es hier einen Bayern-Bonus gäbe“, als Lala dafür mehr als zu Recht die gelbe Karte sah!

Ganz im Ernst: Welche Medikamente nimmt Hecking?

Sich über diese gelbe Karte zu beschweren?

Nicht zu fassen.

Zum Glück hat er nach dem Spiel einiges klargestellt, sonst hätte dieser Bericht anders ausgesehen…

Machen wir es kurz.

Trotz dieser eher destruktiven Spielweise (oder gerade deshalb) hatte Hannover eigentlich kein Chance. Kahn musste nicht einen Torschuss abwehren (in den ersten drei Spielen ohnehin erst dreimal…).

Was mich fast wahnsinnig machte: Die Chancenverwertung. Schlimmer noch als in Burghausen versiebten die Bayern Chance auf Chance. In Halbzeit 2 im Minutentakt.

Das könnte irgendwann noch einmal ins Auge gehen. Aber was sollen wir machen, wenn ALLE Stürmer verletzt sind?

Meine Hoffnung für das Hamburg-Spiel ist zum einen ein wieder gesunder Klose, ein einsatzfähiger Podolski und ein vielleicht ebenfalls spielender Toni. Irgendwie müssen wir uns da jetzt durchwurschteln.

Noch einmal etwas zu Hannover:

Wie limitiert die Hecking-Spieler gegen uns agierten zeigte die Tatsache der Fouls und Karten ganz gut.

Was treibt einen Lala dazu, nach der gelben Karte gegen Ribéry kurz vor der Halbzeit an der Mittellinie einen Zé Roberto völlig unnötig und übermotiviert ebenfalls von hinten zu foulen (und wieso wundert sich Hecking, dass man von Seiten der Bayern diesen Spieler eher neben als auf dem Rasen sehen will?)?

Hilflosigkeit? Wahrscheinlich. Die Fouls von Cherundolo, Kleine und Yankov waren da ebenfalls wohl symptomatisch.

Schlimm auch für den kleinen HSV, dass Hecking im Grunde alle Auswechslung zum Schutz des Spielers vornehmen musste. Sowohl Lauth als auch Rosenthal standen nach mehrmaliger Ermahnung kurz vor Gelb-Rot.

Was erwartet die Bayern nun in Hamburg (vor allem nach deren UEFA-Pokal-Quali-Rückspiel)?

Kampf? Klasse? Keine Ahnung.

Ich hoffe, die Bayern sind schon stark genug (vor allem in der Abwehr (Demichelis – Weltklasse!)) einem van-der-Vaart-Wirbel zu widerstehen. Kommen die Bayern, rückt man in der Hansestadt traditionell ohnehin immer zusammen. Egal wie sehr man in der Hosentasche die Faust ballt.

Es bleibt spannend.

Meine Top-10: FC Bayern – 1.FC Nürnberg

Top-10-Platz: 6
Spiel: FC Bayern – 1.FC Nürnberg
Datum: 01.05.1982
Ort: Frankfurt, Waldstadion

Die Bayern auf dem Weg zum Triple. Uli Hoeneß auf dem Weg zur Krönung seiner seit drei Jahren andauernden Manager-Tätigkeit beim FC Bayern.

In der Bundesliga kämpft der FC Bayern gegen den HSV nach zwei Meisterschaften in Folge um den dritten Titel unter dem Duo Breitnigge, im Endspiel des Europapokals der Landesmeister wartet in Rotterdam Aston Villa und im Pokal-Endspiel als erstes der stark abstiegsgefährdete 1.FC Nürnberg. Überall gilt der bärenstarke FC Bayern als klarer Favorit.

Aber der Reihe nach.

Am Tag der Arbeit treffen im Frankfurter Waldstadion die beiden bayerischen Traditionsmannschaften aufeinander. Und Arbeit sollte auf die Spieler genug zukommen. Schon zu Beginn des Spiels kacheln Dieter Hoeneß und Alois Reinhard mit den Köpfen zusammen. Nach kurzer Behandlung spielen beide weiter. Heute undenkbar, geht Hoeneß als Turban-Dieter „blutüberströmt“ in die Geschichte ein. Von diesem ersten Schock erholen sich die Nürnberger zunächst besser. Der bepflasterte Reinhard schießt den Club gar in Führung (31. Minute), Dressel vor der Pause zum vermeintlich vorentscheidenden 2:0 (44.) ins rote Netz.

In der Pause wird Dieter trotz starkem „Schädelbrummen“ von seinem Bruder Uli und Trainer Csernai eindringlich zum „Zähne zusammenbeissen“ aufgefordert. Zum Glück der Bayern hält der tatsächlich durch, wird ohne Betäubung mit sechs, sieben Stichen genäht und die Mannschaft bläst in Halbzeit 2 zu einer der größten Aufholjagden der Vereinsgeschichte.

Schnell verkürzt Torjäger Rummenigge zum 1:2 (53.) – nach Kopfball-Vorlage(!) von D. Hoeneß. Und weil’s so unglaublich ist, köpft er in Minute 65 erneut auf den Torschützenkönig der Vorsaison. Den Pfostenabpraller zimmert Kraus in die Frankenmaschen. Ausgleich. Die Bayern-Fans aus dem Häuschen.

Für Nürnberg war der Spuk aber noch nicht zu Ende.

Keine 7 Minuten später laufen Nürnbergs Stocker und Kraus in den Strafraum. Kraus fällt. Und Breitner bleibt wie immer die Ruhe selbst im Hexenkessel der Diskussionen. Sein Elfmeter-Tor bringt die Bayern zum ersten Mal in diesem Spiel in Führung (72.).

Der Höhepunkt dieses Tages und spektakulären Endspiels ereignete sich allerdings in der 89. Minute:

Turban-Dieter, inzwischen wieder mit Blutflecken am Verband, steigt selbst noch einmal in die Luft des Nürnberger Strafraums und köpft zum Endstand von 4:2 ein. Das ist (Kampf-)Fußball at his best. Das hat mich geprägt. Sowas gibt’s heute nicht mehr. Schade eigentlich.

In meiner Erinnerung wird dieses Spiel immer seinen Platz behalten.

Wie übrigens auch die Tatsache, dass die Meisterschaft seinerzeit an den HSV ging, der selbst eine Ära einleitete und der Europapokal ebenfalls nicht an die Säbener Straße wechselte.

Aston Villa gelang trotz drückender Überlegenheit der Bayern ein schmeichelhafter 1:0-Sieg (Torschütze White) im Endspiel in den Niederlanden. Ein Gefühl, dass die Bayern zuvor nicht kannten, war es doch in der Geschichte des Vereins das erste verlorene Endspiel!

Vielleicht aber auch nur ausgleichende Gerechtigkeit, galten doch zumindestens die Endspielsiege 1975 und 1976 als zumindestens glücklich. Trösten konnte uns alle das aber nicht. Zusätzlich leitete die Niederlage am Ende der Saison 81/82 wohl das Ende der zweiten Breitner-Ära beim FC Bayern ein. Ohne Titel verabschiedete sich dieser ein Jahr später von der Fußballbühne.

Servus Paule.

Vom Regen, Traufe, Holländern und der Tabellenführung

Das hatten sich einige Journalisten so schön zurecht gelegt. Zuerst die Mega-Story rund um van der Vaart, die große HSV-Krise und dann das Märchen von der Tabellenführung. Zu schön um wahr zu sein. Zu sehr nach dem Geschmack des Boulevard. Man weiß schließlich, was ausgehungerte HSV-Fans lesen wollen.

Nun. Es kam anders. Der VfL aus Bochum hat die Hamburger geschlagen, seinerseits die Tabellenführung übernommen. Holen die Bayern morgen im Heimspiel gegen Hannover nur einen Punkt, sind sie wieder Spitze. Aber wer zweifelt daran, dass es sogar drei Punkte für Ribéry und Co. werden?

Und wie geht es mit dem HSV weiter?

Das Theater um den Holländer ist beendet, die Gehirnwäsche unter den HSV-Fans im vollen Gange (wie sonst kann man den Jubel im letzten Heimspiel erklären?). Vielleicht ist es auch die blanke Angst. Die Angst vor der Zukunft. Wer, und das stand schon vor der Valencia-Geschichte fest, glaubt ernsthaft, dass RvdV über 2008 hinaus an der Alster spielt?

Der van der Vaart, der so etwas wie die aktuelle Lebensversicherung für den Verein ist. Ohne ihn spielte der Verein unterirdisch. Mit ihm wenigstens 1:0. Schießt der Gegner zwei Tore, wird’s trotzdem eng.

Nein. Als HSV-Fan würde ich jede Minute mit ihm genießen, jede Gelegenheit nutzen, ihm Taschen, Bälle oder Kinder abzunehmen, um seinen Rücken zu schonen und sich schon einmal langsam versuchen daran zu gewöhnen, dass die vor uns liegende Saison einen Erfolg bringen kann (ich sehe den HSV auf den Plätzen 4-6), der kurz danach für einige Zeit verblasste Vergangenheit bleiben wird.

Unter diesem Gesichtspunkt freue ich mich neben dem Spiel morgen (Revanche für die letztjährige Heimniederlage) und Schalke auch so sehr auf das Gastspiel in Hamburg. Denn wenn der HSV tatsächlich mal wieder so stark sein sollte, ist er für unser sog. „Dreamteam“ doch der passende Gegner, oder?

Wie weit weg scheint da schon wieder die letzte Begegnung in der Hamburger Arena, als ein gewisser Sebastian Deisler sein Comeback auf den Rasen zauberte und die Doll-Kicker alt aussehen ließ.

Tritt Ribéry in Deislers Fußstapfen?

Apropos Ribéry: Eines der größten Probleme ist für mich im Moment ohnehin, wann mein bestelltes 7er-Trikot endlich lieferbar ist…

Neues von Toni

Nein. Nicht Luca. Kroos.

Die deutsche U 17-Nationalmannschaft hat bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Korea das Tor zum Achtelfinale weit aufgestoßen. Drei Tage nach dem 3:3-Unentschieden im Auftaktspiel gegen Kolumbien gewann die Elf um Bayern-Talent Toni Kroos am Donnerstag in Cheonan das zweite Gruppenspiel gegen Ghana mit 3:2 (3:0) und steht damit so gut wie in der nächsten Runde.

Aufmerksamen Breitnigge-Lesern wird nicht entgangen sein, dass sowohl ich, als offenbar auch der Verein Toni Kroos für die nächste Besetzung der vakanten 10er-Position beim FC Bayern sieht. Damit will ich natürlich nicht gesagt haben, dass wir aktuell einen 10er brauchen, aber Kroos ist schließlich auch erst 17, den bauen wir in den nächsten drei, vier Jahren auf.

U 17-Nationalmannschafts-Trainer Heiko Herrlich lobt Kroos jedenfalls schon mal in den höchsten Tönen.

„Toni Kroos hat die Mannschaft super geführt und Verantwortung übernommen, auch und gerade in Unterzahl. Er ist ein wahrer Kapitän.“

Seine beiden Führungstore bezeichnete er als sensationell. Mal schauen, was am Ende der WM dabei herauskommt. Goldene Generation?

Die Frage aller Fragen

Nimmt Daum noch Drogen oder ist er einfach nur auf Entzug?

„Die Schiedsrichter sind keine Spielleiter mehr, sondern Spielentscheider. Das war eine bewusste Entscheidung gegen den 1. FC Köln. Das ist uns schon in der letzten Saison häufiger passiert.“

Und weiter:

„Das sind keine Vermutungen. Ich kann dies auch belegen.“

Muss ich dazu wirklich etwas sagen?

Vielleicht sollte ich das anderen überlassen:

Nur wenige Worte verlor der 53-Jährige allerdings zu der Leistung seiner Mannschaft, die wieder einmal enttäuschte. Nach dem Aus im DFB-Pokal gegen die Amateure von Werder Bremen war dies bereits die zweite Niederlage der Rheinländer im dritten Pflichtspiel dieser Saison. Die Kritik an Daum in Köln nimmt zu. Die Verschwörungstheorie scheint eher ein Ablenkungsversuch, denn ernst zu nehmende Tatsachenbeschreibung.

Wie groß ist der Druck auf Daum? Wie kommt er damit heute klar, nachdem er früher Kokain dagegen genommen hat? Die Frage wird ja wohl erlaubt sein, oder?

Erste Opfer sind zu beklagen

Ok. Vielleicht ist der Titel etwas übertrieben. Aber Verletzte haben wir inzwischen und speziell nach dem Bremen-Spiel wieder genug.

Am Montag bestätigte Mannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfarth die erste Diagnose: Außenbanddehnung im rechten Knie […] Zehn Tage muss Klose demnach noch aussetzen

Herzlichen Dank, Ronaldo Aparecido Rodrigues.

Und weil’s so schön ist, kommen noch ein paar dazu:

Schweinsteiger (Rückenprobleme) und Lucio (Muskelquetschung in der Wade).

Kaum verstehen kann ich allerdings die Verletzungen von van Buyten (Sehnenverletzung im rechten Fuß) und Sosa (Bandscheibenvorfall), haben die doch nicht eine Minute auf dem Werder-Grün absolviert. Das können wir Bremen nun wirklich nicht vorwerfen…

Zeit um Geschichte zu schreiben

Es kommt heutzutage ja nur noch selten vor, dass Rekorde in der Bundesliga purzeln. Den Bayern ist das gestern gelungen, wenn es mir auch zunächst nicht aufgefallen wäre:

Der höchste Sieg eines FC Bayern in Bremen seit 1963.

Bisher lag die Bestmarke bei 3:0 aus der Saison 1997/98 (29.Spieltag, 04.04.1998).

Viele von euch werden das für banal oder albern halten, aber in Bremen gab es zu viele Klatschen, als das ich das als Bayern-Fan so einfach vorbeilaufen lassen könnte.

Man muss auch Augenblicke genießen können.

T Minus 33: Werder Bremen – FC Bayern

Bomchickawahwah.

Ehrlich gesagt habe ich lange hin und her überlegt wie ich diesen Beitrag schreiben soll.

Voller Euphorie ob der Zauberkünste eines Franck Ribéry?

Voller Hass ob der derben Fouls gegen Klose und die darüber jubelnden Werder-„Fans“?

Voller Häme ob eines Tim Wiese?

Nach einem Tag Pause liegt die Wahrheit vielleicht in der Mitte.

Die Bayern haben die Bremer gestern teilweise vorgeführt. Die Bremer hätten aber auch ihrerseits in Führung gehen können. Der Elfmeter war sowohl schlitzohrig als auch sehr „selbstbewusst“ geschossen. Herausgeholt wurde er zum Teil völlig berechtigt, zum Teil italienisch gewollt.

Sicher haben die Bremer selber sogar offensiv nach vorne gespielt, hat Diego tatsächlich was zum Spiel beigetragen, auf der anderen Seite hätte es aber auch fünf oder sechs Tore für Werder geben können.

Nach dem Rostock-Spiel haben wir alle noch gesagt, dass „Hansa ja kein richtiger Gegner war“ und „wir erstmal das Spiel gegen Bremen abwarten müssten.“

Und was sagen wir jetzt?

Wahrscheinlich dass Werder kein richtiger Gegner war und wir erstmal das Spiel gegen x abwarten müssten…

Schalke wird allgemein als Mr. X bezeichnet. Zum Glück spielen wir gegen die ebenfalls schon zeitnah: Am 5.Spieltag. Vielleicht dürfen wir ja dann endlich sagen, wo die Bayern stehen.

Ich versteh‘ das ja.

Würde man zugeben, was alle denken – auch ich – dann würde es heißen von Angst zu sprechen.

Der Angst, dass die Bayern tatsächlich einmal die Liga komplett dominieren. Die wieder einmal herangezogene „Spannung in der Liga“ fehlen würde. womit die Angst aufkäme, das Produkt Bundesliga nicht mehr ausreichend und ähnlich gewinnbringend verkaufen zu können. Die Angst zugeben zu müssen, dass man (Verein xy) wirklich hoffnungslos unterlegen ist, dass (selbstverdientes) Geld vielleicht doch Tore schießt?

Könnte es sein, dass ich damit nicht komplett falsch liege?!

Wie auch immer. Die Bayern spielen aktuell erschreckend stark. Damit hätte selbst ich mit meinem Ligapokal-Optmismus nicht gerechnet. Aber ob das immer so bleibt? Es müsste wohl nur einmal einer kommen (oder zwei), die sich Ribéry vornehmen und dem „Spuk“ ein Ende setzen.

So ein Spieler vom Typ Naldo vielleicht.

Ok. Ich weiß. Die Bayern sind auch ganz doll böse und van Bommel und überhaupt.

Aber:

1. Hat van Bommel zuletzt öffentlich verkündet (Blickpunkt Sport), dass es „den van Bommel der letzten Saison nicht mehr geben wird“, er sich seinerzeit dazu animiert gefühlt hat, um „die tote Mannschaft wachzurütteln“. Sein Bilanz im gestrigen Spiel spricht da übrigens eine deutliche Sprache.

2. Jeder, wirklich jeder aus der Werder-Sympathisanten-Ecke beeilt sich seit dem Spiel klarzustellen, dass Naldo doch eigentlich ganz lieb ist und wir gestern nicht den wahren Naldo gesehen haben.

Mag alles sein. Und ja. Ich akzeptiere auch gerne, dass Naldo nach den Copa-Einsätzen noch nicht wieder der Alte sein kann. Aber er spielt und er wusste um die Brisanz im Fall Klose. Er wusste vor dem harten Foul in der zweiten Minute(!) des Spiels was er auslösen würde. Er hat es in Kauf genommen. Und Merk hat ihn leben lassen mit der mehr als dunkelgelben Karte. Für mich kommt Naldo auch nicht zu spät. Er knallt einfach nur in Kloses Knie. Punkt.

Absicht will ich ihm da nicht unterstellen, auch wenn einige das jetzt wieder von mir erwarten, aber mir ist erstens völlig schleierhaft, was einen Menschen wie ihn dazu bringt, mit dieser Story aus der zweiten Minute im weiteren Verlauf des Spiels Klose rund um den Mittelkreis ein zweites Mal völlig übermotiviert, wenn auch etwas weniger hart zu attackieren? Und was geht in Markus Merk‘ Kopf vor, hier Naldo, selbst wenn man die Vorteilsregel anwendet, nicht ein zweites Mal mind. Geld zu geben??

Denn eins steht fest: Der FC Bayern spielte 43 Minuten lang mit 10 Mann. Oder will irgendjemand ernsthaft abstreiten, dass Klose schon nach dem ersten Foul nur noch humpeln konnte? Und wie hätte Bayern mit 11 Mann und einem Klose in der Rostock-Form gespielt? Hätte Werder die Bayern dann immer noch „im Griff gehabt“?

Aber belassen wir es dabei. Die Diskussion hebe ich mir für den Fall auf, dass die versammelte Mannschaft der grün-weißen Gutmenschen mal wieder über böse, böse Fouls gegen Werderaner schimpft.

Was es aber wirklich asozial und unappetitlich hat werden lassen, waren dies sog. „Fans“ in grün-weißen Trikots, die bei den beiden Fouls an Klose voller Ekstase aufsprangen und sich jubelnd die Seele aus dem Leib geschrieen haben.

Dafür fehlt mir das Verständnis, auch wenn ich sowohl Kloses Rolle im Transfergezerre als auch die Story insgesamt aus Werder-Sicht für bitter und ernüchternd halten würde.

Diese Judas-Geschichten sind immer sehr persönlich und speziell, aber Leute: Dieser Klose, der für Euch nun der Antichrist ist, hat Euch (mit Hilfe anderer natürlich) überhaupt erst in die Lage versetzt, auf dem Entwicklungsstand zu sein, auf dem sich der Verein aktuell befindet. Seht das endlich mal ein: Es lag nicht nur an Klose, dass ihr nicht Meister geworden seid!

Wie auch immer (jetzt ist es doch mit mir durchgegangen…):

Einigen Werder-Spielern hat irgendetwas die Sinne vernebelt. Wie sonst wäre es zu erklären, dass sich ein Tim Borowski, ansonsten immer völlig unarrogant in seinem Auftreten, in der Halbzeitpause hinstellt und davon faselt, dass „Werder das Spiel im Griff hat“, der Elfmeter „völlig unberechtigt war“ und die Ausführung „total arrogant“? Ferner der sog. Kapitän Frank Baumann sich zu einer Aussage hinreissen lässt, dass „er keine Übermannschaft des FC Bayern“ und „ein ausgeglichenes(!) Spiel gesehen habe“.

Schlimm genug, dass ich eine Charakterbrazze wie Tim Wiese heranziehen muss, um eine ehrliche Einschätzung zu bekommen:

„Wenn die Bayern so weiterspielen, stoppt sie keiner.“

Genau das ist der Punkt: wenn wir so weiterspielen. Aktuell glaube ich das noch nicht.

Übrigens: Was völlig untergegangen ist: Die Bayern haben die Bremer schon zum zweiten Mal in diesem Jahr 2007 dominiert, mit dem Unterschied, dass diesmal auch tatsächlich Tore dabei herausgesprungen sind.

Was mich ganz allgemein begeistert: Ribéry, Toni, Altintop & Co. ziehen die Pflaumen der Vorsaison wieder mit auf Normal- bis Top-Niveau.

Die bisherige Saison-Leistung eines Lahm, Schweinsteiger oder Demichelis ist etwas, dass ich so nicht mehr für möglich gehalten hätte. Klasse.

Jetzt geht es gegen Hannover. Ob wir da den Einbruch erleben? Ob Klose bis dahin wieder gesund ist? Wer in diesem Spiel versuchen wird, Ribéry, Klose oder Toni zu verletzen? In 7 Tagen sind wir schlauer.

Bis dahin: Wunden lecken, Zusammenspiel verbessern, Rekonvaleszenten einbauen.