Die bayerischen Medizinmänner

Ich kann es immer noch nicht fassen. Innerhalb von wenigen Tagen haben die Bayern zwei Spitzenteams (Man United tatsächlich, Schalke tabellarisch) von ihrer eigenen Medizin kosten lassen.

Manchester mit einem Last-Minute-Sieg und Schalke mit zwei völlig unterschiedlichen Spielweisen. Im Pokal noch die königsblauen Pläne durchkreuzend sich abwartend und verteidigend in das Elfmeterschießen retten zu wollen, in der Bundesliga mit einem Destruktiv-Spiel in Unterzahl, dass Magath von seinem Team in vergleichbarer Situation wohl zu Jubelstürmen veranlasst hätte.

Gleichzeitig begeisterte es mich heute, wie sehr wir Schalke die Grenzen aufgezeigt haben. Wie hilflos sie dann doch gegen 10 Bayern agierten. Gegen Bayern, die aktuell ein Vielfaches der Belastung auszuhalten haben wie die Magath-Kicker. Die doch soo konditionsstark und soo fit sein müssen. Per Definition. Durch Magath.

Da beisst die Maus keinen Faden ab. Nach dem Platzverweis und spätestens in der zweiten Halbzeit haben die Bayern eines des destruktivsten Spiele der letzten Zeit abgeliefert.

Für die Bayern spricht, dass sie zu diesem Zeitpunkt in Unterzahl war. Im Übrigen völlig zu Recht – allein für Dummheit hätte man Altintop zum Duschen schicken müssen. Ferner hatte der bisherige Tabellenführer alle Chancen über 50 Minuten in einem Heimspiel die Offensiv-Power von Farfan, Baumjohann, Kuranyi und Co. über uns rollen zu lassen (keine Ironie).

Und was passierte?

Schalke fiel nix ein. Zumindestens nichts Torgefährliches. So wurde das Spiel für die Bayern zunehmend einfacher.

Welch‘ ein Unterschied zur Situation vor dem Anpfiff.

Robben fiel aus. Kam nicht plötzlich mit dem Hubschrauber durch’s Hallendach. Dazu noch Schalker, die durch die Tabellenführung aufgeputscht, die Vorentscheidung suchten. Und zu allem Überfluss mein FC Bayern im Dauerstress. Mental wie körperlich.

Zum Beginn des Spiels war’s ’ne runde Sache. Beide geben Gas. Schalke wie verwandelt im Vergleich zum Pokalhalbfinale. Und dann Ribéry. Und Altintop, und Olic und Müller. Die geilsten 70 Sekunden der letzten Zeit. Neben dem Siegtor gegen Man United. Und für mich nur ein gerechter Ausgleich für Spiele wie gegen Frankfurt. Aber das nur am Rande.

Apropos Frankfurt.

Ich muss mich korrigieren. Das war wohl nicht nur ein One-hit-Wonder gegen uns. Allein das Zustandekommen war glücklich. Gegen Vizekusen (mit diesem Titel wird es heuer allerdings recht schwer) war eher ein 4:2 als ein 3:3 realistisch (das nur für die Farbenstädter, die sich benachteiligt fühlten).

Also endlich mal ein Gegner, der nicht nur uns, sondern auch unsere Konkurrenz schlägt. Sechs Punkte Abstand ist schon eher eine Schlagdistanz, die ich vor dem Gastspiel der Bayern im Stadion an der Autobahn erwartet hatte.

Das es auf Schalke nur ein Punkt ist, war erstens heute morgen noch nicht zu erwarten und ist zweitens vor allem unseren Unkonzentriertheiten der letzten Zeit geschuldet. Vor den Wochen der Wahrheit. Ist allerdings nicht mehr zu ändern. Also Schwamm drüber.

Noch ein paar Gedanken zum Spiel.

Das war überwiegend richtig gut. Also nicht im Sinne von geilem Spiel und Gegner an die Wand gespielt. Aber im Sinne von tolle Mannschaftsleistung, jeder läuft für jeden und versucht Fehler wieder gut zu machen.

Ob das am Fehlen von Robben darauf Einfluss hatte? Mag sein. Aber wichtiger war wohl tatsächlich der Platzverweis. Da rückte das Team zusammen. Auf der anderen Seite: Ein Platzverweis für Bordon wäre ebenfalls vonnöten gewesen. Wie vielleicht ein Freistoß nach dem „Zusammenprall“ zwischen van Buyten und Farfan. Eine Strafe bekam unser belgischer Abwehrturm ja dann doch noch. Ob ein Ausfall gegen Manchester droht? Abwarten.

Davon abgesehen: Es gab kaum Ausfälle. Hier und da einen Ballverlust, in Ordnung, aber die Mannschaftsleistung war bemerkenswert.

Und noch etwas, was auch mir in dieser Berg- und Talsaison so langsam aufgeht:

Wenn die Bayern müssen, dann können sie!

Gegen Haifa, Turin, Florenz, Man United und 2x Schalke.

Respekt. Aber ist das beliebig reproduzierbar? Und stoßen die Bayern vielleicht bald mal an ihre Grenzen?

Wir werden sehen. In dieser Saison scheint alles möglich…

Schon komisch wenn es dann doch passiert.

Gekündigt hatte ich schon vor ein paar Wochen.

Heute dann aber noch einmal der obligatorische Anruf bei der „Kundenrückgewinnungs“-Hotline. Von Sky.

Im Rahmen des Gesprächs bemerkte ich allerdings, dass dieser Begriff noch aus Premiere-Zeiten stammt.

Denn von Kundenrückgewinnung war in diesem Gespräch keine Spur.

Nö, man „wolle und können mir kein Angebot wie im letzten Jahr machen“ (12 Monate Verlängerung zu alten Konditionen). Das „sei ja noch ein Premiere-Tarif“, den ich da habe, und „das ginge nicht“.

„Gerne wolle man mir aber Freimonate bis Juli“ (?) „anbieten. Oder das World-Paket“ (oder so) „für drei Monate kostenlos.“

Achso.

Ich habe dann relativ schnell abgeschaltet und dem restlichen Gefasel von „nur noch 12 Monatsverträgen“, „keine Rabatt-Verträge mehr“ und keine motzenden „Nachbarn an der Hotline, weil der Nachbar Sky viel billiger bekommt“, nicht mehr richtig zugehört.

Am Ende des Tages bleibt es doch bei folgenden Fakten:

Ich und die schweigende Mehrheit der Sky-Kunde will nur Fußball dort sehen. Den ganzen Movie-Mist können die behalten. Warum nicht mal ein reines Vereins-Abo? Weil dann klar wäre, wer hier die Cash-Cow ist?

Egal.

Ich bin’s jedenfalls zunächst einmal nicht mehr.

Weit über 40,- zahle ich nicht für Bundesliga und Championsleague. So aus Prinzip.

Macht’s gut, Ihr Lieben. Die Zeit seit 1998 war schön, aber das war’s dann!

Königsblaue Preview

Irgendwie hatte ich dann doch so einen kleinen Drang, vielleicht noch was zum morgigen Gastspiel meiner Bayern in Schalke zu Papier zu bringen.

Dann las ich aber gerade die Zeilen des von mir sehr geschätzten Zechbauers (wenn er sich doch bloß endlich mal ’ne vernünftige Blog-Software zulegen würde…) und dachte so bei mir:

„Besser hättest Du das auch nicht gekonnt!“

Rasenstreit eskaliert, Schalke mit Punktabzug, Bayern wieder Tabellenführer!

Die Ereignisse überschlagen sich.

Gestern noch forderte der FC Bayern von der DFL eine Überprüfung des Schalker Rasens. Trotz des spontanen Dementis von Seiten des Verbandes kommt es nun – völlig unerwartet – doch noch vor dem Gastspiel der Bayern in Gelsenkirchen zu einer Entscheidung:

Dem FC Schalke werden mit unmittelbarer Wirkung zwei Punkte abgezogen – der FC Bayern fährt somit wieder als Tabellenführer zum Spitzenspiel!

Von Seiten des FC Bayern zeigte man sich ob dieser überraschenden Entwicklung zufrieden, wollte man sich ansonsten aber nicht näher äußern.

Schalke-Trainer-Manager-Vorstand Magath dagegen schäumt.

Dieser Vorgang ist einmalig in der Geschichte der Bundesliga. Da zeigt sich wieder einmal welchen Einfluss der FC Bayern auf die Liga hat.

Welchen Einfluss diese Entscheidung auf das Spiel am Samstag hat wird man sehen, die verantwortlichen Behörden vor Ort deuteten vorab schon einmal eine Erhöhung des Sicherheitspersonals an.

Für das Spiel. Nicht den Rasen.