Von der Championsleague in die Amateurklasse

Und das in 5 Tagen.

Wer das geschafft hat? Der Daum’sche FC.

Am Dienstag noch (in Köln) umjubelter Sieger gegen die bayerische C-Elf, fliegt der gefühlte Europapokalteilnehmer aus der Domstadt tatsächlich in der ersten Runde des DFB-Pokals aus dem Wettbewerb.

Kann man solche Geschichten besser erfinden?

2:4 nach Verlängerung bei den Amateuren von Werder Bremen. Zum Schluss mit 10 Mann und offensichtlich keiner Chance.

Wenn es nicht so bitter wäre, würde ich sagen: Typisch Köln.

Na er muss es ja wissen

Herr Sammer wollte auch mal wieder was zum Sommerloch betragen. Schließlich hat er als… was macht er eigentlich so beim DFB?

Wie auch immer. Er hat was gesagt. Über den FC Bayern. Über den reden ja sowieso alle. Und weil am Anfang alle gejubelt haben, ob der Investitionsfreude des Vereins und der Weltstars, die die Bayern endlich in die Bundesliga holen, wird jetzt natürlich genörgelt. Deutschland eben.

Die gleichen Weltstars sind jetzt plötzlich die Totengräber der armen deutschen Jugend. Der Fußballer-Jugend.

„Das ist ärgerlich für Schweinsteiger und Podolski, weil sie nun erst einmal an Grenzen gestoßen sind und ihre Entwicklung möglicherweise gehemmt wurde.“

Ach so. Also für die deutsche Jugend spielt der Leistungsgedanke keine Rolle, ja?

Im Grunde bin ich diese Diskussion echt leid. Irgendwie.

Im Verein soll man Podolski, Schweinsteiger und Co. also den roten Teppich ausrollen und wenn die Nationalmannschaft mit all den in Watte gepackten Nationalspielern gegen Frankreich (mit Ribéry) oder Italien (mit Toni) spielt, ist plötzlich wieder Kämpfen angesagt?

Zum Glück sagt Herr Sammer in diesem Interview noch mehr:

Die Bayern könnten es sich bei ihren hohen Ansprüchen nicht leisten, auf die fehlende Reife und Konstanz der beiden 22 Jahre alten Jungstars Podolski und Schweinsteiger Rücksicht zu nehmen. „Wären sie drei Jahre weiter, hätte Bayern die Transfers nicht machen müssen.“

Desweiteren schon mal daran gedacht, wieviel man von solchen Spielern lernen kann? Und welche Leistung es wäre, sich trotzdem gegen die sog. Weltstars durchzusetzen?

„Poldi“ und „Schweini“ hatten in der letzten Saison ganz andere Probleme, aber durch dieses Stahlbad mussten sie gehen und der Verein braucht sie genauso wie all die Neuverpflichtungen. Auch Weltstars werden älter. Auch Weltstars sind mal verletzt, mal überspielt. Dann brauchen wir hungrige, junge Spieler, die parat stehen um anzugreifen.

Kapiert?

Dann mal wacker die Tribünen wieder aufgebaut!

Wohl selten zuvor ist über ein Erstrundenspiel des FC Bayern so intensiv diskutiert worden wie in dieser Saison.

Zunächst wollte Wacker Burghausen in die Allianz-Arena ausweichen, was der DFB ablehnte.

Dann suchte man nach einer Alternative, wurde aber offensichtlich nicht fündig, denn der neueste Stand ist, dass man doch in Burghausen antritt und einfach wieder ein paar Tribünen aufbaut (die, die Wacker nach dem Abstieg aus der zweiten Liga hat abbauen lassen).

Wahrscheinlich war es aber auch nur Teil des „Deals“ mit Burghausen, dass es zu einer Live-Übertragung(!) kommt – wie gesagt, wir reden hier immer noch von einem Erstrundenspiel.

Da Burghausen durch das Verbands-Veto allerdings einige Euros durch die Lappen gegangen sein drüften, die man durch ein 69.000-Spiel in der Allianz-Arena bekommen hätte, erscheint er derartiger „Deal“ durchaus logisch und konsequent.

Wie auch immer.

Es bleibt dabei. Ob jetzt vor 69.000 in der Allianz-Arena oder vor rund 11.200 in Burghausen (wahnsinnige Kapazitäts-Erhöhung übrigens: 3.400) – die Bayern müssen und werden das Spiel gewinnen (wollen).

Der Verband, das regelkonforme Wesen

Na gut. War ja irgendwie klar, dass das nicht funktioniert.

Der Spielausschuss des Deutschen Fußball-Bundes hat einen Antrag des Regionalligisten Wacker Burghausen abgelehnt.

Weshalb eigentlich?

Wie ich ja gelernt habe, werden die Einnahmen im DFB-Pokal geteilt. Und mehr Zuschauer, in einem größeren Stadion, kommen doch allen Beteiligten zugute, oder?

Wie es jetzt weitergeht ist im Übrigen noch völlig unklar:

Weiter offen ist, wo das oberbayerische Derby nun stattfinden wird. Das DFB-Gremium machte über den Spielort keine genauen Angaben.

Bis Ende der Woche will man eine Lösung präsentieren. Ich bin gespannt.

Wie wäre es mit dem Berliner Olympiastadion, oder dem Volksparkstadion der AOL-Arena der HSH Nordbank Arena in Hamburg?

Weit genug weg von München?

Aufgabe schon vor dem Anpfiff

Wacker Burghausen, seines Zeichens bayerischer Pokalherausforderer in der ersten Runde, erwägt einen Umzug. Das ist zunächst einmal nichts Ungewöhnliches, denn bei Bayern-Gastspielen stoßen regelmäßig ganz andere Stadien an ihre Kapazitätsgrenzen. Aber dieser Umzug hat dann doch etwas Skurriles: der Ort.

[…] prüft der Verein nun eine Verlegung der Partie am 4. oder 5. August in die Münchner Allianz Arena.

Der Amateurverein Burghausen spielt mit dem Gedanken sein Heimrecht abzugeben, da nach dem Abstieg in die Regionalliga „die Zusatztribünen schon abgebaut wären“!

Hitzfeld sieht die Sache allerdings neutral:

„Es spielt keine Rolle, ob wir in Burghausen oder in München spielen. Wir sind der Favorit und wollen eine Runde weiterkommen.“

Mehr gibt es nicht zu sagen.

And the winner is…

Diesmal also hat Burghausen die alljährliche Lotterie „wer-spielt-in-der-ersten-Pokalrunde-gegen-Bayern“ gewonnen.

Herzlichen Glückwunsch.

Und keine Sorge, sollte sich ARD/ZDF tatsächlich für eine Übertragung dieser Erstrundenpartie entscheiden (traditionell allerdings unwahrscheinlich), werden wir schon im Vorspann die üblichen O-Töne und Bilder all der Pokal-Blamagen der Bayern in den letzten 50 Jahren hören und sehen. Bietet sich ja an. „Der Zuschauer will das doch sehen“ – na sicher doch.

David-gegen-Goliath-Vergleiche werden in dieser Pokalsaison ebenfalls nicht zu knapp über die Rethy-, Beckmann, Kerner-Lippen stolpern – keine Sorge.

Aber genau deshalb freue ich mich auch über dieses Pokaljahr, ist es doch unser alljährlicher Anspruch, die Enttäuschung in den Gesichtern und Sätzen der üblichen Verdächtigen zu lesen und zu hören. Nach dem Spiel. Wenn es die Bayern mal wieder geschafft haben.

Und Ihr? Gebt es doch zu: Bei Euch ist es genau andersherum! 😉

P.S. Spielt eigentlich Gospodarek da noch im Tor?

Vorschau auf die neue Saison?

Gestern war Pokalfinale. Entspannend. Für mich als Bayern-Fan.

Warum? Na weil es zur Abwechslung mal ein Anti-Pest-und-Cholera-Spiel war. Für mich. Ich hätte es beiden gegönnt. Zumindestens vor dem Spiel. Aber der Reihe nach.

Die Woche über hatte ich kurz überlegt, ob mich das Finale interessiert, auch wenn ich als Bayern-Fan damit ja nichts zu tun habe. Entscheidung: Doch. Auf jeden Fall.

Rahmenprogramm und Frauenfinale wurden ausgeblendet, selbst die Vorberichte habe ich mir nicht angetan – bis auf ein, einmal mehr launiges Meyer-Interview. Herrlich. Davor hat jeder Reporter-Praktikant Angst. So unvermittelt kommen da die ungewöhnlichen Antworten. Man muss improvisieren. Dessen Interviews mit den Arena-Journalistik-Studenten würde ich gern öfter sehen…

Zum Spiel:

Einer meiner Gedanken vor dem Abpiff war, ob dieses Finale ein Fingerzeig auf die neue Saison werden könnte. Schließlich spielt da der aktuelle Deutsche Meister. Stuttgart also als Favorit. Eine Situation, die die Schwaben in der neuen Saison an 34 Spieltagen begleiten wird.

Nach dem Anpfiff hatte ich nur noch diesen Gedanken im Kopf. Denn alles sah nach einem typischen Bayern-Spiel aus: der Gegner legt los wie die Feuerwehr. Die Nürnberger spielten ein Pressing – es war die wahre Freude. Der VfB konnte sich die ersten 15 Minuten nicht wirklich aus der fränkischen Umklammerung befreien, auch wenn einige Spieler das im Nachgang ein wenig verdrehten.

Die Offensivprobleme der Meyer-Kicker waren aber mehr als offensichtlich: Mintal noch lange nicht wieder auf Normalniveau, Vittek gar nicht erst dabei und Schroth auch nicht wirklich gefährlich. Ansonsten wäre der Club wahrscheinlich zu Recht in Führung gegangen.

Da aber der Meister insgesamt vielleicht 5-10% besser besetzt war, kam er in der Folge doch noch zu Chancen. Eine erste hätte in einem Elfmeter münden können, was der Schiedsrichter anders sah und zwei verschiedene Perspektiven gaben selbst uns Zuschauern völlig unterschiedliche Bewertungen: Von Schwalbe bis Berührung war da alles dabei.

Eine schwäbische Belohnung für das nun befreitere Aufspielen gab es dennoch: Cacaus 1:0.

Wer jetzt glaubte (wie ich übrigens auch), dass sich das Spiel in Richtung Veh-Team drehte, sah sich getäuscht, als nämlich Marek – das Phantom – Mintal zu seinem Tor und dem Ausgleich kam. Noch eine Erfahrung für den Meister: Die Gegner legen sich nach einem 1:0 nicht mehr geschlagen auf den Rücken.

Das 1:1 muss bei einigen Spielern das neue Selbstwertgefühl angekratzt haben. Ein Gegentor gegen den Meister? Frechheit!

Anders ist es nicht zu erklären, dass zunächst und völlig aus dem Zusammenhang gerissen, Torschütze Cacau seinen Gegenspieler mit seiner Faust maltretiert und ein Fernando Meira Torschütze Mintal fast den Unterschenkel amputiert. So sah es zumindestens in der ersten Wiederholung aus.

Rot für Cacau war vertretbar, für Meira aber zwingend erforderlich! Von daher muss ich demTimo und seinen wohl vom Testosteron-Überschuss geprägten Schiedsrichter-Einschätzungen nach dem Spiel zustimmen: Er hatte nicht seinen besten Tag, Meira in dieser Situation auf dem Platz zu lassen.

Nach diesen beiden Aktionen, war für mich völlig klar: Meine neuen Sympathien für die Schwaben waren plötzlich wie weggeblasen und ich wurde zum Clubberer. Erstaunlich, aber so kann das gehen.

Der Rest des Spiels ist schnell erzählt:

Der Ausgleichs-Elfmeter hatte eine klare Vorgeschichte: Zu 50% war es eine Konzession, zu 25% wollte Gomez ihn einfach haben und hob gefühlte 1,3 Sekunden vor der Berührung (die es tatsächlich gab) ab. Aber zu 25% war auch Schäfer selbst schuld daran, denn es reicht nicht, schon beim Zurutschen auf den Gegner die Arme zu heben und die Beine anzuwinkel, nein, man muss die Beine auch wirklich wegbekommen. Aber Gomez wußte wohl ganz genau, dass Schäfer definitiv in ihn reinrutschen würde.

Wie auch immer. Es kam zur Verlängerung. Die Nürnberger hatten während der kompletten 90-11-zu-10-Minuten kaum einmal ihre Feld-Überlegenheit ausspielen können und die Schwaben wurden zunehmend schwächer.

War mir klar war: In der 119. Minute würde Hans Meyer seinen Elfmeter-Killer einwechseln und Nürnberg zum Sieg führen – das es früher und per Sonntagsschuss ging – umso besser!

Es freut mich für Hans Meyer. Ehrlich. Es freut mich ferner, dass es einer schaffte, der im Osten groß geworden ist, dort schon Erfolge gefeiert hat (den FDGB-Pokal schon gewonnen, da war ich kaum geboren), nach der Wende keiner dieser weinerlichen, wehleidigen „Ossis“ wurde und jetzt endlich in (Gesamt-)Deutschland angekommen ist.

Wie ich es gestern noch in einem Vorbericht gelesen habe: Meyer hat alles Positive aus dem Osten mitgenommen: Solidarität, ein Schuss Sozialismus und einiges mehr – und genau das zeichnet(e) seine Clubberer (gestern) aus.

Herzlichen Glückwunsch, Hans Meyer!

Und der Meister?

Der zeigte sich zum ersten Mal seit dem Titelgewinn unsympathisch: Sich als das klar bessere Team darzustellen, hauptsächlich auf den Schiedsrichter zu schimpfen und ein Armin Veh, der nur noch angesäuerte Antworten im ARD-Studio gibt, so gar nicht mehr Meister-like wie noch vor einer Woche – so erwirbt man keine neuen Fanherzen. Dann hätte ja auch der FC Bayern weiterhin Meister sein können… 😉

Liebe Schwaben, gewöhnt Euch lieber mal dran, die nächsten 34 Spieltage werden genauso und nicht anders ablaufen.

900.000 Euro gespart

Da haben die Bayern mal richtig Geld gespart: 900.000 Euro. Soviel hat ein vergleichbarer Fall Chelsea gekostet. Aber vergleichbar ist der Fall Klose mit derm Fall Cole ja offensichtlich nicht, ansonsten hätte nach der DFL jetzt auch der DFB wohl nicht die Segel gestrichen.

„Nach Prüfung der von der DFL überlassenen Erkenntnisse kann dem FC Bayern München auch aus Sicht des DFB-Kontrollausschusses in subjektiver Hinsicht kein Vorwurf gemacht werden“

So der Kontrollausschuss-Vorsitzende Horst Hilpert.

Worin die gesparten Euro jetzt investiert werden?

Na in Kloses Gehalt, ab 2008 – was denn sonst? 😉

Königsblauer DFB

Na an Unterstützung mangelt es den Schalkern in diesen Tagen offensichtlich wirklich nicht. Da kommt Wohlwollen von ganz oben.

„Die Zeit ist reif für einen deutschen Meister Schalke 04“, sagte Theo Zwanziger

Überraschenderweise findet das die Konkurrenz gar nicht lustig.

„Ich habe mich furchtbar aufgeregt, als ich die Aussagen von Zwanziger gelesen habe, dass es gerecht wäre, wenn Schalke Meister wird. Was soll daran gerecht sein?“, sagte der Coach des Tabellenzweiten am Donnerstag in Stuttgart. „Ich halte diese Aussage eines DFB-Präsidenten für ziemlich schwach. Ich hatte mal eine hohe Meinung von ihm. Das hat sich jetzt völlig relativiert.“

Jetzt war das natürlich alles nicht mehr so gemeint…

„Ich bin nicht im Geringsten parteiisch“, teilte Zwanziger mit. […] Dies bedeute aber „selbstverständlich nicht, dass ich nicht genauso dem VfB Stuttgart oder Werder Bremen und deren Anhängern den Gewinn der Deutschen Meisterschaft gönne“

Na dann ist ja alles in Ordnung. In Bremen reagiert man im Übrigen ziemlich gelassen auf die Aussagen des obersten Fußballers in Deutschland, hatte er doch im Februar in Bremen Folgendes zum Besten gegeben:

„Ich habe mich schon sehr früh in dieser Saison auf Bremen festgelegt. Es ist eine Top-Mannschaft, der ich den Titel wirklich sehr gönnen würde.“

Wenn jetzt noch irgendwo ein Zitat von ihm gefunden wird, wo er den Bayern zur Meisterschaft gratuliert, ist die Sache rund…

Die Akte Klose

Das Geheimtreffen der Bayern mit Klose rief die Verbände auf den Plan. Heute wurde berichtet, dass die DFL diesen „Fall“ inzwischen zu den Akten gelegt hat und dem FC Bayern keine Strafe droht.

Nachdem die DFL die Beteiligten zu Stellungnahmen aufgefordert hatte, wurde die Akte jetzt geschlossen. Obwohl ein Verstoß gegen die Statuten von FIFA und DFL offenkundig ist, konnte die DFL keine Sanktionen verhängen und leitet der DFB-Kontrollausschuss noch nicht einmal ein Verfahren ein.

Dem widersprach inzwischen der DFB.

„Die Akte Klose ist nicht geschlossen. Der DFB-Kontrollausschuss hat am Donnerstag Kontakt zur DFL aufgenommen. Herr Hilpert (der Kontrollausschuss-Vorsitzende) hat Herrn Hieronymus gebeten, ihm die schriftlichen Unterlagen zu übermitteln. Herr Hilpert wird den Fall prüfen“, sagte DFB-Mediendirektor Stenger am Donnerstag.

Es bleibt also spannend.

Hieronymus hatte erklärt: „Wir hatten die Beteiligten zu Stellungnahmen aufgefordert. Diese besagen, dass es sich um ein informelles Gespräch gehandelt habe. Bremen hat offiziell keine Beschwerde eingelegt. Vor diesem Hintergrund können wir die Sache nicht weiterverfolgen.“ Hieronymus selbst ist nicht glücklich und möchte die Statuten ändern, womit dann kein Unterschied zwischen einem informellen Gespräch und einer Vertragsverhandlung gemacht werde: „Wir wollen das nicht mehr unterscheiden und dementsprechend die Statuten ändern.“

Das wäre doch mal eine Aktion, dann gäbe es Klarheit.