Don't stop, thinking about tomorrow

Ich weiß, dass das zwiespältig rüberkommt. Bin ich doch politisch eher links, liebe ich aber einen Fußballverein, der eher rechts, nah bei der CSU steht. Vielleicht war mir daher einer wie Breitner immer so sympathisch (selbst wenn viele der Vorurteile über ihn nur Image waren/sind).

Konservativ war immer auch der FC Bayern. Man hielt an bewährten Dingen fest. Sportlich, finanziell und bei fast allem anderen nicht weniger.

Seit einigen Monaten ist das anders. Einer wie Uli Hoeneß sprang über seinen Schatten, überzeugte die anderen und nahm sie mit ins Boot.

Die Folge waren Investitionen in die Mannschaft wie noch nie. Weltstars wurden an die Säbener Straße geholt. Wir Bayern-Fans waren im letzten Sommer wie im Rausch. Dann erste Schwächen im neuen Dreamteam. Schwächen, die nichts mit der Klasse der Mischung aus alten und neuen Spielern zu tun hatten. Nein. Es ging um ganz elementare Dinge wie Wille, Kampf, Leidenschaft, oder einfach Motivation und Emotion. Eher weiche Themen. Denn grundsätzlich kann der FC Bayern durch einen Regenschirm trainiert werden (Zitat Max Merkel). Dem reaktivierten Hitzfeld traute man diesen entscheidenden letzten Schritt der Entwicklung nicht mehr zu.

Das ist das eine. Etwas anderes war die Alternative.

Erneut berauschend war für alle Bayern-Fans die Art und Weise, wie der Klinsmann-Deal geheim gehalten werden konnte. Warum? Na weil offenbar endlich die undichten Stellen in Verein und Vorstand geschlossen wurden.

Ein Schelm, wer da den Kaiser in Verdacht hatte.

Bin ich allerdings gerne. Ein Schelm.

Dessen B**D-Kolumne geht mir/uns schon seit Jahren auf die Nerven. Und irgendwie hat er insgesamt wohl ferner ein wenig den Anschluss verloren. An die Zukunft. Des Vereins. Diese Entwicklung geschah nicht plötzlich, deutete sich vielmehr über Jahre an. Über die Jahre, die es dauerte die 2006er WM nach Deutschland zu holen.

Wir halten fest: Beckenbauers Einfluss beim FC Bayern nahm ab. Und das ist gut so (s.oben). Wie sehr er selbst daran zu knabbern hat(te), sah man ihm auf der Klinsmann-Präsentation-PK förmlich an. Nur schwer konnte er da an sich halten.

Gar nicht an sich halten, konnten im Nachgang derLoddar, derSepp und derFranz selbst.

Zum Schmunzeln.

Wieso?

Na weil das alles so ganz und gar nicht überraschend kam. Schließlich waren Beckenbauer, Matthäus und die B**D zuvor kläglich mit dem Versuch gescheitert, den fränkischen Raumausstatter ins Traineramt beim FC Bayern zu drücken!

Und der Maier Sepp?

Dem merkt man die Verbitterung, seinerzeit von Klinsmann rund um die Kahn-Ausbootung vor der WM, selbst aus dem Betreuerstab der Nationalmannschaft geworfen worden zu sein, immer noch deutlich an.

All das ist/war dermaßen offensichtlich, dass es weh tat.

Mir dagegen tut es ganz und gar nicht (mehr) weh, mich von diesen Granden zu verabschieden. Ihr steht der Zukunft im Weg, Lothar, Sepp, und Franz!

Die Welt dreht sich weiter und nichts ist größer als der Verein. Als der FC Bayern.

Euer Gerede interessiert eigentlich nur noch das Boulevard. Mich/uns nicht mehr.

Und selbst wenn Klinsmann beim FC Bayern scheitern sollte (was Ihr Euch bestimmt wünscht, obwohl Ihr doch den Verein im Herzen haben wollt), war dies ein Anfang. Ein mutiger Anfang (auch unabhängig von der Person Klinsmann, wäre doch einer wie Klopp die andere Wahl gewesen).

Ich war dabei und das macht mich stolz!

Sagnol und kein Ende.

Erst war er gefühlte Jahre verletzt. Verschlief quasi den Umschwung beim FC Bayern. Dann kam er irgendwann wieder. Wollte weg, ob fehlender Spiele (s. Verletzung). Dann wieder nicht. Dann voll angreifen. Und jetzt faselt er was von einer „Vertragsklausel“, die für ihn das Leistungsprinzip ausser Kraft setzt…

„Herr Rummenigge, Herr Hoeneß, Herr Hopfner und Herr Beckenbauer haben gesagt, dass ich 2008 Kapitän sein werde, wenn ich meinen Vertrag verlängere.“

Ganz egal übrigens, wer ihn trainiert…

Sollte Klinsmann, der ab 1. Juli Nachfolger von Ottmar Hitzfeld als Bayern-Trainer wird, daran etwas ändern wollen, „muss er mit dem Vorstand reden“.

Alter Schwede. Geht’s noch? Ich denke nicht.

Das einzige was mich noch daran hindert, Sagnol den Laufpass geben zu wollen, ist die Erinnerung an etwas, was man frühere Spielstärke nennt. Und ferner die Einbildung, dass Sagnol tatsächlich stärker als Lell, Lahm, Jansen oder Altintop ist…

We’ll see.

FC Hollywood, Schubladen, Reflexe und Weihnachtsfeiern

Skandal!

Olli Kahn von Hitzfeld supendiert.

Beim Lesen zuckte auch ich spontan zusammen.

Reflexartig traten die üblichen Verdächtigen aus ihrem Schattendasein. Hatten sie doch direkt Kahns Kritik an den neuen Topstars als Grund identifiziert.

Dabei sprach der doch nur aus, was nicht nur wir Fans, sondern hoffentlich auch Hoeneß, Hitzfeld und Co. denken…

Später am Tag gab es erste Gerüchte, dass es mit der Weihnachtsfeier des FC Bayern vom letzten Samstag zu tun haben könnte, die in sicherlich sehr „beschaulicher Atmosphäre“ stattfand.

Zunächst mal komisch. Im Interview zeigte sich heute sowohl Lahm als auch Sepp Maier eher verschlossen. Naja.

Später hieß es, Kahn hätte die Weihnachtsfeier frühzeitig verlassen, was ganz besonders Hoeneß aufgestoßen sein soll. Aber dafür 25.000,- Euro Strafe?

Erst ein Blick in den RTL-Videotext (aus Versehen) am heutigen Abend brachte eine Präzisierung und etwas mehr Licht ins Dunkel:

Kahn soll die Weihnachtsfeier unter dem Vorwand verlassen haben, einen wichtigen Termin zu haben. Wenig später aber mit Dauerfreundin Verena (und das, wo ich doch zuletzt las, man hätte sich (ENDLICH) getrennt…) in einem anderen Restaurant gesichtet worden sein.

Das macht die Sache schon etwas runder.

„Pflichttermin unter Vortäuschung falscher Tatsachen versäumt.“

Den ganzen Rest werden wir wohl nie erfahren, trotzdem begibt sich Kahn hier auf dünnes Argumentations-Eis, macht sich gar selbst angreifbar, vor allem unter dem Aspekt seiner (berechtigten) Kritik an Kollegen. Dumm gelaufen.

Ob das allerdings schon für einen neuen FC Hollywood reicht?

Weisheiten # 32

„Es wird in jedem Spiel ein Stück weniger. Es reicht nicht, gut loszulegen. Du musst die ganze Saison konstant hohes Niveau zeigen. Da muss sich der eine oder andere noch zurechtfinden, dass hier zwei, drei gute Spiele nicht reichen. Bayern ist nicht Marseille oder Florenz, sondern wie Milan, Real, Barca, ManU.“

FCB-Kapitän Oliver Kahn nach dem 0:0 gegen Abstiegskandidat MSV Duisburg.

Aus Konkurrenten wurden Feinde, wurden Freunde, wurden Feinde

Oder so ähnlich.

Eigentlich wollte ich zum Thema Lehmann vs. Kahn nix mehr schreiben. Habe ich rund um die WM im letzten Jahr zur Genüge getan und irgendwie ist das Thema durch. Obwohl. Gejuckt hat es mich schon. Als Lehmann „plötzlich“ bei Arsenal nur noch auf der Bank saß. Wollte ihn am liebsten fragen, wie das so ist, zurückgesetzt zu werden. Verworfen habe ich das Thema dann trotzdem.

Bis heute. Denn inzwischen ist die Lage irgendwie „eskaliert“. Aber der Reihe nach.

„In Deutschland wird es wohl nie wieder eine Torwart-Ära wie die von Sepp Maier, Toni Schumacher, Bodo Illgner oder auch mir selbst geben.“ (Kahn)

Ganz Unrecht hat er da nicht. Maier und Illgner wurden Weltmeister, Schumacher Europa- und Vizeweltmeister (2x). Kahn ist Vizeweltmeister und war 1996 in England zumindestens im Kader. Darüberhinaus mehrfacher Welttorhüter, CL-Sieger und vielfacher Deutscher Meister. Keine Ära?

Wie auch immer. Lehmann fühlte sich sofort angesprochen und gab Folgendes zu Protokoll:

„Ich mag es nicht, wenn sich einer selbst glorifiziert.“

Nanu. Heute mal nix über Freundin, Lebenswandel oder sonstige persönliche Dinge?

Was hat Lehmann an Kahns weiteren Einwänden auszusetzen?

Kahn hatte außerdem erklärt, dass man nur in der Nationalelf spielen könne, wenn man auch im Klub einen Stammplatz inne habe.

Das hier:

„Wenn man immer im Verein spielt, aber nicht gut, hat man auch keine Chance, in der Nationalmannschaft zu spielen.“

Achso. Deshalb hätte Wenger ihn nach seinen Missgriffen in der 2006er-Saison auch fast damals schon auf die Bank gesetzt, ja?!

All das wäre wohl noch so in etwa nach dem Geschmack Lehmanns gewesen, aber inzwischen bekommt er Druck aus ungewohnter Richtung.

Der Bundestrainer will einen Keeper mit Spielpraxis, Oliver Bierhoff legt ihm einen Vereinswechsel nahe.

Und auch Kahn hat noch eine Antwort parat…

„Anstatt stillos auf frühere Kollegen loszugehen, sollte er eher dankbar sein, dass er überhaupt die Möglichkeit bekommt, in der Nationalmannschaft spielen zu dürfen, während er im Verein nicht spielt. Denn das gab es in dieser Art in der Geschichte des deutschen Fußballs noch nicht.“

Damit hier übrigens nicht wieder die üblichen Stellvertreter-„Kriege“ ausgefochten werden (Pro-Kahn == Bayern-Fans / Pro-Lehmann == alle anderen), will ich hier noch mal Klartext reden:

Wenn Lehmann in seinem Verein spielt und gute Leistungen bringt, steht er mit Recht im Tor der NM. Aus Tradition. Aufgrund seiner WM. Weshalb auch immer. Sitzt er bei Arsenal nur auf der Bank, kann das für die EM nicht gut sein und er sollte Platz machen. So wie er dies vor der WM nicht müde wurde von Kahn zu fordern. Vor allem, wenn jetzt die deutsche Nummer 2 tatsächlich zur Nr.1 in einem spanischen Top-Verein geworden ist. Noch dazu, wenn dieser so um die 10 Jahre jünger ist…

Ganz zu schweigen vom deutschen Torhüter-Nachwuchs – aber das ist ein eigenes Thema.

Ellbogengesellschaft

Der Spontan-Einsatz von Bayerns-Bald-Nr.1 Michael Rensing verlängert sich ein wenig.

Der FC Bayern muss mehrere Wochen ohne seinen Kapitän Oliver Kahn auskommen. Wie FCB-Cheftrainer Ottmar Hitzfeld am Montag mitteilte, muss sich der 38-Jährige einer Operation am rechten Ellenbogen unterziehen. […] Bei der Operation werden Kahn freie Gelenkteile im Ellenbogen entfernt. […] Kahn laboriert bereits seit mehreren Monaten an Ellenbogen-Beschwerden […]

Ehrlich gesagt macht mir das keine große Sorgen, denn im Gegensatz zur breiten Öffentlichkeit weiß ich, wissen wir, dass Rensing ein Guter ist, den man ohne weiteres ins kalte Wasser schmeissen kann. Dafür braucht es auch keinen Neuer- oder Adler-Hype im Verein…

Rensing spielt (wenn er gefordert ist) seit Jahren auf Top-Niveau (die Bayern haben unter ihm noch kein Spiel verloren), was er über Jahre eben schon als U21-Nationaltorhüter zeigte. Seine Fähigkeiten konnten unter Anleitung der beiden Bayern-Titanen Kahn und Maier im Verborgenen reifen. Klar. Er hätte sich in den letzten Jahren wohl durchaus vorstellen können, mal mehr zu spielen und wenn Kahn nicht definitiv nach dieser Saison aufhören würde, wäre er mit Sicherheit gewechselt – die Aussicht auf die Nr.1 bei den Bayern schien ihm aber – zu Recht – verlockender als ein Stammplatz bei irgendeinem Durchschnitts-Bundesligisten.

Jetzt zahlt sich seine Geduld so langsam aus und das Hoeneß Zitat von der Lehmann-Nachfolge mag für viele mal wieder überheblich klingen, bleibt für mich (der es nun schon häufiger von Hoeneß gehört hat) dagegen nicht unrealistisch. Warten wir einfach mal ab, wer bei der WM 2010 im deutschen Tor stehen wird, wenn nämlich Rensing zwei Jahre lang die Nr.1 bei den Bayern war…

Nein. Ich wünsche Kahn gute Besserung, freue mich nun aber erstmal auf 4-6 Wochen Rensing live.

Toni hat alles gegeben

Aber es hat nicht gereicht.

Die deutsche U 17-Nationalmannschaft hat bei der Weltmeisterschaft in Korea nach einer großen kämpferischen Leistung das Finale verpasst. […] Wieder einmal war es Kapitän Toni Kroos, der das notwendige Signal setzte. Eine Einzelleistung schloss der Münchner mit einem Linksschuss ins untere Toreck zum 1:2 ab.

Es reichte allerdings nicht, die Deutschen verloren das WM-Halbfinale und spielen nun um Platz 3 gegen Ghana. Immerhin. Das Problem war ohnehin, dass der deutsche Torhüter-Nachwuchs in dieser Altersklasse wohl qualitätsmäßig recht dünn gesät ist…

Folgenschwere Probleme mit der Nässe bekam nach zehn Minuten Deutschlands Torhüter René Vollath: Einen Schuss von Edile konnte der Nürnberger nicht festhalten, Turnier-Toptorjäger Macauley Chrisantus nahm den Abpraller auf und vollendete zum 1:0. […] Nach einem Weitschuss von Alfa flog der glitschige Ball über die ausgestreckten Arme und Finger von Vollath zum 2:0 in die Maschen.

Naja. Abwarten. Bis Kroos bei uns große Nummer werden sollte, ist Rensing ein halber Kahn… 😉

Deeskalation und Hetze

Die Bayern spielen in Bremen. Morgen. Das steht schon länger fest. Klose kehrt zurück zu dem Verein, für den er in den letzten Jahre Tore auf Tore erzielt, ihm in die Championsleague geholfen hat.

Umstände und Ablauf seines Transfers zum FC Bayern waren diskutabel. Jetzt ist es halt so und die Vergangenheit sollte man nicht plötzlich auslöschen.

Die Werder-Verantwortlichen sehen das wohl ähnlich, denn vor dem Spiel gibt es eine offizielle Verabschiedung des Bayern-Stürmers.

Bremens Geschäftsführung wird überraschend den Abtrünnigen vor der Partie offiziell verabschieden. Mit Ansage und Präsenten. Der Vorschlag ging kurzfristig an den FC Bayern, den Spieler und dessen Berater – alle willigten ein. „Ein ganz normaler Vorgang“, beschied Allofs bei der gestrigen Pressekonferenz, „ich bin optimistisch, dass Vernunft einkehrt.“

Keine Spur mehr von dem Streit, der zuletzt in der Halbzeitpause des Ligapokals noch einmal aufgeflammt ist…

Nun ist Deeskalation angesagt. Werder gegen Bayern, sagt Allofs, das sei von jeher mit Emotionen besetzt. „Es gibt eine sportliche Rivalität, es darf auch jemand ausgepfiffen werden, aber Begriffe wie Hass lehnen wir ab.“

Soviel zur Theorie.

Es gibt aber auch noch eine andere Seite, für ich teilweise sogar Verständnis habe…

„Ich fürchte, dass viele Fans hier nur darauf aus waren, ihrem Unmut Luft zu machen“, sagt Arnd Zeigler, Stadionsprecher Werders.

Ich persönlich rechne sogar damit. Das ist normal. Das ist verständlich. Das ist fast schon Tradition. Gerade gegen die Bayern.

Was aber mal wieder gar nicht geht, ist die Hetze des Boulevard.

Bremen war drei Jahre lang seine Fußball-Heimat. Nun wird es für ihn die Hölle…

Als ob van Bommel und Kahn Klose „beschützen“ müssen. So’n Schwachsinn. Und gerade die beiden, über die das gleiche Boulevard regelmäßig Kübel der Ausraster-Häme ausschüttet.

Nein. Es wird im dem Spiel zur Sache gehen. Aber es wird keine Jagd aus Klose geben. Auch wenn das einige verwirrte Gestalten im Werder-Trikot mal angedeutet haben. Ich persönlich hoffe ja ohnehin, dass die Bayern viel zu dominant sein werden, als das es eng und emotional werden könnte. Aber das ist eben nur eine Hoffnung.

Die Wahrheit liegt überraschenderweise auf dem Platz.

Der FC Bayern ist keine Weltklasse!

Unser Kapitän hat da durchaus den Durchblick:

„Ich muss mir sowieso verwundert die Augen reiben, wenn schon nach ein paar Spielen die Mannschaft und einzelne Spieler zur Weltklasse erhoben werden.“ Der Klub werde „hochgejubelt, damit er dann richtig heruntergeholt werden kann.“

Mein Reden. Auch wenn es mich selbst ab und zu juckt. Aber zum Glück schreibe ich Berichte ja immer erst nach den Spielen. Nach 90 Minuten. Nach dem Studium von mind. 1-2 Berichten. Das hilft.