Weltklasse trifft nassforsche Jugend oder Vom ewigen Zweiten

Das war er also. Der erste Teil der Woche der Wahrheit. Mit den Spielen gegen die letzten beiden Mannschaften der Bundesliga, die noch zwischen dem FC Bayern und der Herbstmeisterschaft stehen.

In der letzten Woche gab’s für Leverkusen ja schon eine bemerkenswerte Niederlage in Ost-Westfalen – die Töne nach dem Spiel waren trotzdem nicht weniger nassforsch. Vor allem ein Herr Helmes tat sich hier hervor.

Nun. Das Thema dürfte sich zunächst mal erledigt haben.

Mir ist natürlich noch bewusst, dass ich irgendwie schon Bedenken hatte, die sich spätestens beim Anblick der bayerischen Aufstellung in ein ausgeprägtes Unwohlsein steigerten.

Ottl in der Startelf? Zusätzlich zur B-Innenverteidigung und einem zuletzt schwächelnden Schweinsteiger?

Bayer dagegen in Bestbesetzung. Aua.

Entsprechend ging das Spiel auch los.

Recht offensive Werkskicker und unsicher wirkende Defensiv-Spieler in der Klinsmann-Elf. Ganz zu schweigen von der fehlenden Bindung zur Offensive. Parallel wurde Ribéry von bis zu vier, fünf gegnerischen Spielern bewacht. Das hätte böse enden können. Vor allem weil’s mal wieder viel zu langsam ging. Wir haben einfach zu viele Ballverschlepper in der Mannschaft. Ganz besonders tat sich hier die rechte Seite mit den Sportskameraden Oddo und Schweinsteiger hervor.

Insgesamt eine erste Halbzeit, die Bayer in der Summe im Vorteil sah, auch wenn Bayern in der zweiten Hälfte eben dieser besser ins Spiel fand, da auch Ribéry mehr Platz bekam und das Spiel fortan unnachahmlich ankurbelte.

Ein 0:0 zur Pause war angemessen, da Bayer zwar ein, zwei Chancen (Lattentreffer) mehr hatte, den Bayern aber z.B. ein Elfmeter (Friedrich an Toni) verwehrt wurde. Später mehr dazu.

Im Pausentee der Bayern fand sich offenbar erneut ein Wachmacher. Denn kaum hatten die Münchner die Kabine verlassen, übernahmen sie vollends das Kommando auf dem Platz.

Ribéry konnte schalten und walten wie er wollte und auch die Stürmer wurden jetzt besser in Szene gesetzt. Zudem brillierte die linke Seite mit Lahm, Zé und Ribéry nun wie aus einem Guss und überdeckte die restlichen Schwächen im Flügelspiel.

Angriffswelle auf Angriffswelle rollte auf Adler zu, allein, die Verwertung der Chancen ließ einmal mehr zu wünschen übrig.

Das 1:0 war für diese veränderte Herangehensweise der Bayern symbolhaft und folgerichtig. Sogar ein Ottl schwang sich nun zum sicheren Rückhalt im defensiven Mittelfeld auf. Und die wackelige Innenverteidigung (man merkt Demichelis‘ Abwesenheit immer dann besonders schwerzhaft wenn er nicht da ist…) hatte deshalb auch wesentlich weniger Probleme als noch in den ersten 45 Minuten.

Aber erst das 2:0 als Absicherung des Erfolges beruhigte meine Nerven, denn wir sind schließlich heuer gebrannte Kinder und keine noch so hohe Führung kann uns Fans Sicherheit geben.

Trotzdem das Fazit: Die zweite Hälfte der ersten Halbzeit und die gesamte zweite Halbzeit rechtfertigten diesen Sieg. Auch in dieser Höhe. Nach dem Spiel konnte dem auch kein Leverkusener widersprechen.

Ein paar andere Themen: Elfmeter Luca Toni.

Das ist das Problem mit einem Image. Steht man erstmal unter dem Verdacht (auch durch die Medien geschürt), ein Hinfaller zu sein, bekommt man im Zweifelsfall eben keinen Elfmeter. Dies geschah Toni in dieser Saison nun schon zum zweiten Mal. Erst in Dortmund und jetzt in Leverkusen. Selbst sein Gegenspieler räumte hier ein Halten am Trikot ein, allein der Schiedsrichter hat’s nicht gesehen.

Pech.

Aber halt. Das Wort Pech kommt doch im Zusammenhang mit dem FC Bayern gar nicht vor.

Womit wir beim nächsten Thema wären.

Wie oft hat Herr Reif gestern erwähnt, dass die Klinsmann-Kicker in dieser Saison das Glück hatten, dass die Gegner nur Latte oder Pfosten getroffen haben und somit in dieser Statistik führend sind?

Gefühlt: 20x.

Unrichtig ist das natürlich nicht. Aber wo bleibt die Erwähnung, welch‘ miserable Chancenverwertung die Bayern allein in den letzten Spielen hatten?

Luca Toni hätte ansonsten bestimmt keine zehn Tore Rückstand auf Herrn Ibisevic. Eher so um die fünf. Und die Bayern müssten im Heimspiel gegen Hoffenheim auch kein 4:0 erzielen, um an ihnen vorbeizuziehen.

Aber so ist das eben mit dem Konjunktiv.

Elfmeter gestern, in Gladbach (an Lahm) und in Dortmund gegeben (und verwandelt), noch dazu – verdientermaßen – 4-5 Tore mehr gegen Cottbus und wir müssten uns über die Herbstmeisterschaft keine wirklich großen Sorgen machen.

Egal.

Zwei Dinge sind mir ausserdem noch aufgefallen:

Im Gegensatz zur Vorsaison fällt Ribéry aktuell noch nicht ab, er rennt einfach immer weiter und die Bayern halten fest an ihrer Aufholjagd und waren Bayer gestern auch an Frische massiv überlegen, obwohl sie im Gegensatz zu Leverkusen und Hoffenheim Championsleague spielen!

Stark.

Jetzt schön ausruhen und Hoffenheim am Freitag schlagen. Egal wie hoch. Für’s Torverhältnis kann auch die Woche danach noch reichen, wenn wir zu den Babbel-Schwaben müssen und Hoffenheim zuhause gegen Schalke spielt. Irgendwann muss bei Schalke ja mal der Knoten platzen…

Poldi-Pause – bis zum Sommer

Jetzt ist es raus. Mal wieder.

Nachdem derPrinz zuletzt ja öffentlich seine Absicht geäußert hat, den FC Bayern verlassen zu wollen, dieser diesem Vorhaben einen Riegel vorgeschoben, der FC Verhandlungen eingeräumt, trotzdem aber seine finanziellen Grenzen betont hat, sprechen nun alle Beteiligten – abgesehen vom Linksfuß Podolski – endlich davon, dass im Winter eh nix passiert und man sich frühestens im Sommer wieder mit dem Thema beschäftigt.

Alles andere – und da hat Klinsmann mehr als Recht – wäre aus sportlicher Sicht auch Selbstmord. Vor allem da unser neuer Sunnyboy zunächst mal nur bis Mitte März gebucht ist.

Von Mitte März bis Mai mit nur zwei Stürmern?

Auf keinen Fall, Lukas.

So. Und jetzt hängen selbst mir meine Beiträge zu diesem Thema zum Halse raus. Das war’s hoffentlich.

Bitte!

Siebenundzwanzig Monate ohne Peterchens Irrfahrt

Kaum ist ein Verein einem Peter Neururer nach 27 Monaten mal wieder auf den Leim gegangen, legt der wieder ’ne kesse Lippe aufs Parkett.

Unabhängig davon, dass Trainer vom Schlage eines Neururer so dermaßen 80er-Jahre sind, hat es bestimmt einen Grund gehabt, dass über zwei Jahre kein Verein im Profifußball so verzweifelt war, einem Dampfplauderer wie ihm Lohn und Brot zu geben.

Im Grunde – und da spricht seine Karriere eine eindeutige Sprache – ist’s doch immer das gleiche Prinzip:

Er kommt, lässt ein paar Sprüche ab, die Leute finden’s ganz amüsant, dann kommt ein wenig Feuerwehr-Erfolg und dann geht’s wieder bergab. Wo war das bitteschön in seiner Trainierkarriere mal anders?

Klar. Jetzt kommen die üblichen Verdächtigen wieder um die Ecke und faseln etwas davon, dass „der Fußball ja von solchen Typen lebt“ – aber ehrlich gesagt kann ich derlei eindimensionales Gerede nicht mehr hören. Und das wird den MSV-Fans irgendwann auch so gehen. Vermutlich in 10-15 Monaten.

Meine Meinung.

Unabhängig davon, dass mir Klinsmanns Gerede oft auch auf den Zeiger geht, aber der muss sich zumindestens nicht auf Kosten anderer im Gespräch halten…

Der Prinz ist weg. Es lebe der Prinz?

Wirklich? Haben wir einen neuen Prinzen?

Der alte scheint ja bald weg zu sein.

Entweder zurück in die ach so heißgeliebte Heimat oder doch noch in die große, weite Welt.

Sein alter Spezi Schweini scheint die Angelegenheit mit jeder Menge Humor zu nehmen:

„Für mich ist er von der Qualität her der vielleicht beste deutsche Stürmer. Von seinen Anlagen her sogar noch ein Stückchen stärker als Miro Klose und Mario Gomez.“

Ach.

Vielleicht sollte Podolski dann eher Illusionskünstler werden, wo er doch seine Stärke seit über zwei Jahren vor uns Bayern versteckt.

Wie auch immer.

Prinz Landon soll für 2,2 Mio zu haben sein – oder per Ausleihe bis März – und fühlt sich nach dem Desater in Leverkusen nun „bereit für die Bundesliga“.

Na dann.

Man kann mit 10 gegen 12 Mann nicht gewinnen!

So der offenbar unter Drogen stehende Bielefelder Stürmerstar nach dem gestrigen Gastspiel seiner Arminia in München.

Unfassbar, diese Aussage. Vor allem für alle die, die dieses Spiel in voller Länge sehen durften/mussten.

Klar.

Man kann darüber diskutieren, dass die Bayern in der ersten Halbzeit unter ihren Möglichkeiten spielten und diverse Spieler, wie z.B. Schweinsteiger, Lell oder Demichelis. Aber eben nicht darüber, dass dieser Ausgleich für die Ostwestfalen nie, nie, nie fallen darf.

Bielefeld spielte ja noch destruktiver als Frankfurt. Und das will schon was heissen.

Es wurde ein schlimmes Spiel. Zumal die Zwischenstände aus den anderen Stadien nichts Gutes für die bayerische Aufholjagd bedeuteten.

Noch dazu das Klinsi-Experiment mit nur einer Spitze. Eine Klatsche für Podolski. Aber nach seinen zuletzt gezeigten Leistungen durchaus nachvollziehbar. Allein, es reichte bei einigen FCB-Akteuren nicht, diesen Gegner abzuschiessen. Wobei der größte Bayern-Gegner auch hier einmal der FCB selbst war.

Zur Halbzeit gab’s Umstellungen.

Poldi und Toni (Kroos) rein, Schweinsteiger und Ottl raus.

Bei Klinsmann machen die Auswechslungen in letzter Zeit immer wieder Sinn. Auch diesmal, denn Podolski spielte eine durchaus sehenswerte Halbzeit. Gemessen an seinen letzten Einsätzen.

Und Kroos?

Na endlich – könnte man meinen. Und zumindestens die Standard wurden gefährlicher (allein zwei Pfostentreffer nach Eckbällen).

Insgesamt spielte da aber „auf einmal“ eine ganz andere Mannschaft (muss es eigentlich immer erst einen Rückstand oder so eine HZ-Leistung geben, um in HZ2 so Gas zu geben?).

Angriff auf Angriff rollte auf das Arminen-Tor. Entlastung fand so gut wie nicht mehr statt.

Das war großes Kino. Natürlich vor allem deshalb, weil’s ein – berechtigtes – Happy end gab.

Der Sieg war mehr als verdient – die Zahlen sprechen da eine zuvor noch nie so deutliche Sprache:

20 Eckbälle (Ligarekord (und zwar ever?!)) und 37:2 Torschüsse. Siebenunddreissig!

Womit wir wieder bei Wichniarek wären: Geht’s noch?

Erstens: Der Platzverweis war mehr als berechtigt. (Blut-)Grätsche von hinten.

Zweitens: Der Elfmeter – berechtigt. Zwar habe ich keine Wiederholung von hinterm Tor gesehen, aber imho hat Kauf Ribéry festgehalten, oder?

Weshalb also dieses wirres Gerede, Wichniarek?

Es wird sein Geheimnis bleiben.

Wir sind zumindestens einen weiteren Platz in der Tabelle nach oben gerutscht, jetzt Dritter. Mehr wird’s erst nach den direkten Duellen gegen Leverkusen und Hoffenheim werden. Meine Meinung. Die sind nämlich richtig stark. Und nicht so schwankend wie alle anderen, die zuletzt hinter diesen beiden standen. Die Bayern eingeschlossen.

Alles ist noch drin. Herbstmeister oder erneuter Abschwung. Jetzt erstmal Florenz und dann Schalke. Schwer genug.

Lage der Liga: 10.Spieltag

Der Titel täuscht. Es geht gar nicht um die Liga. Nur um den FC Bayern. Ätsch.

Naja. Ehrlich gesagt bin ich einfach zu faul, zu beschäftigt, hier das ganz große Fass aufzumachen. 😉

Vor ein paar Wochen hätte der Bericht noch ganz anders ausgesehen. Schuld wäre die Berg- und Talfahrt des FC Bayern gewesen. Punktverlusten in den ersten Spielen folgten die ersten, überzeugenden Siege.

Dann das Heimspiel gegen Werder. Majestix pur. Dann noch Hannover. Und zum Höhepunkt Bochum in der Arena.

Das hätte böse werden können.

Wurde es aber (zunächst) nicht. Stattdessen fing sich die Mannschaft und erspielte inzwischen vier Pflichtspiel-Siege in Folge.

Das ist gut. Besser zumindestens als Werder. Oder Stuttgart, Hannover, Bielefeld.

Ok. Bielefeld ist ein doofes Beispiel. Weil die ja immer da unten stehen und uns am Samstag jede Menge Probleme bereiten können. Weil einige Herren bei uns gedanklich bestimmt schon wieder in Florenz sind.

Zurück zur allgemeinen Situation.

Die Kurve zeigt nach oben. Das sollte so bleiben, ansonsten wird’s schwierig in dieser offenbar schrägen Saison.

Ob’s an Klinsmann liegt, seinen „neuen“ Methoden vermag ich nicht zu beurteilen. Vielleicht klappt’s ja auch trotz Klinsmann?

So würde es wohl das Boulevard sehen.

Mir egal.

Ich bin froh, dass wir in der wirklich schwachen Phase, also als wir noch nicht einmal mehr Glück hatten, nicht zu viel Rückstand bekommen haben. Da macht die Aufholjagd einfach viel mehr Spaß.

Jetzt sind’s noch sieben Spiele bis zur Winterpause. Teilweise schwierig. In Gelsenkirchen, in Leverkusen, Stuttgart. Daheim gegen Hoffenheim. Da ist vieles möglich. Von der Herbstmeisterschaft bis zum erneuten Mittelmaß.

Es bleibt spannend.

Tanz auf der Rasierklinge, Der

Na hab‘ ich’s doch gewusst.

Mit einem Sieg gegen Wolfsburg sind die Bayern in der Tabelle nach oben gerutscht. Plötzlich auf Platz 4, während der Vize-Meister immer noch im Niemandsland der Tabelle versauert.

So könnte man denken.

Stattdessen sollte man sich vielleicht eher mit den Befürchtungen beschäftigen.

Vier zu zwei spricht eigentlich eine deutliche Sprache, aber so klar und deutlich war’s eben nicht.

Trotzdem einen Sieg eingefahren zu haben, bestätigt einmal mehr meine These von den aktuellen Comeback-Bayern.

Aber der Reihe nach.

Vom Anpfiff an sind die Bayern gegen die Magath-Kicker überlegen. Optisch. Ohne zwingend Chance auf Chance herauszuspielen.

Die Stürmer hängen in der Luft, bewegen sich auch nicht gut genug. Parallel gibt die Defensiv-Abteilung einen weiteren Akt ihrer diesjährigen Tollhaus-Aufführung.

Ganz besonders schlecht: Die beiden „Flügelflitzer“ Oddo und Lell.

Sicher. Von Lell hat man das – auch nach den Leistungen seit seinem Comeback – ja nicht anders erwartet. Aber Oddo? Der wird immer schlechter statt besser. Ich beginne langsam zu begreifen, weshalb wir den sog. Weltmeister so kurzfristig und problemlos von der Milan-Bank verpflichten konnten.

Das war ja haarsträubend. Von beiden.

Selbstredend kam so in HZ1 nicht annähernd so etwas wie Flügelspiel zustande. Eigentlich entstanden über deren Positionen nur Offensiv-Ballverluste, die die Abwehr immer wieder vor Probleme stellte.

Probleme, die zumeist Rensing lösen musste.

Überhaupt: Rensing.

In den letzten Wochen oft genug gescholten, muss man ihn heute bedingungslos loben!

Zwei, drei Mal super reagiert in 1:1-Situationen und keine wahrnehmbaren Fehler. Super. Weiter so.

Insgesamt zeigte sich auch van Bommel verbessert. Speziell in der stabileren zweiten Halbzeit zeigte er einige der Stärken, die ihn in der letzten Saison ausgezeichnet haben. Ebenfalls: Weiter so.

In die ganz andere Richtung geht ein gewisser Lucio. Was war da heute wieder Nervösität im Spiel. Manmanman. Jetzt lässt Klinsmann wieder die Erfolgsformation spielen und es reicht immer noch nicht? Ich bin ratlos.

Ratlos war ich übrigens auch, wie unterschiedlich man die Situation beurteilen kann, die zur Wolfsburger Führung führte.

Bei allem Respekt, liebe ARD:

Man kann darüber streiten, ob der Schiedsrichter das alles so sehen konnte – ganz ohne Zeitlupe – aber ganz sicher nicht, dass es sich hier um eine lupenreine Schwalbe handelte!

Demichelis geht in den Zweikampf, Dzeko hebt ab und trifft – während des Fluges – noch Demichelis‘ Oberschenkel – was daran ein klarer Elfmeter gewesen sein sollte, bleibt für mich schleierhaft.

Natürlich war eine Führung der Magath-Kicker aufgrund der ersten Halbzeit – die imho nur 10 Minuten bärenstarke Wolfsburger und die restlichen 35 Minuten bemühte, überlegene, aber planlos anrennende Bayern sah – verdient, dieser Elfer aber sicher nicht.

Egal.

Das 0:2 war eine verdiente Strafe für das phasenweise pomadige Spiel der Bayern (wie auch, wenn 2-4 Spieler nur 50-60% Leistung bringen)!

Wichtig das 1:2 durch Ribéry (Ja. Auch hier kann man über passives/aktives Abseits von Podolski (wenigstens war er so mal endlich im Blickpunkt) reden – imho aber weniger entscheidend als die Schwalbe vor’m Elfer).

Im Anschluss eine entsprechende Gardinenpredikt und ein völlig korrekter Wechsel. Oddo musste einfach raus. Aber dafür Zé Roberto nach hinten links?!

So meine ersten Gedanken/Befürchtungen.

Unnütze Sorgen, wie sich herausstellen sollte. Die Offensivst-Seite mit Zé und Ribéry machte in der Folge mächtigst Druck und das bekamen die Wolfsburger dann auch zu spüren.

Ausgleich van Bommel, Führung Borowski, Ausbau Schweinsteiger – mittendrin ein agiler, flotter und flinker Klose, dessen Kurve immer weiter nach oben zeigt: 3 von 4 Toren vorbereitet (eigentlich ja 4 von 5, wenn der Ball nicht 20 cm vor Ottls Fuß noch verspringt). Respekt.

Nach dem Spiel kann man als Bayern-Fan zufrieden sein. Die Moral stimmt ganz offensichtlich. Die Zwischendurchsorgen über ein Totaldesaster waren zum Glück unbegründet.

Einziger Wermutstropfen: Lukas Podolski.

Wollte ich zunächst eine vernichtende Kritik über den kölsche Jung schreiben, musste ich dann doch an die Reif’schen Worte denken.

Kann es sein, dass das mit Podolski und den Bayern gar nicht klappen kann?

Weil er gar nicht in unser System integrierbar ist, es gar keine (freie) Position beim FC Bayen gibt, die seinen (noch nicht voll ausgebildeten) Fähigkeiten entspricht? Im Gegensatz zur Nationalmannschaft?

Ist das vielleicht die Erklärung für die andauernde Diskrepanz beider Einsatzorte?

Es hat mich zweieinhalb Spielzeiten gekostet, diese Gedanken zulassen zu können. Das heutige Spiel, seine Leistung über 76 Minuten und eben Reifs Worte haben da bei mir endlich den Nebel gelichtet.

Sollte es so einfach sein?

Bleibt die Frage: Kann es woanders für denPrinz anders, besser laufen, wenn es doch so spezielle, individuelle Anforderungen für seine Topleistung gibt?

In Köln, in Bremen, im Ausland?

Kann es sich irgendein Team leisten, einen Spieler dieser Gehaltsklasse zu verpflichten und das ganze Team, die ganze taktische Ausrichtung nur auf ihn abzustimmen?

In Köln scheint man das zu glauben, in Bremen früher auch schon mal.

Inzwischen habe ich mir eine Meinung zurechtgelegt:

Insofern die Bayern im Winter und/oder Sommer zwei Klasse-Stürmer finden (denn wir brauchen nun mal vier Gute, um auch in CL und Co. erfolgreich sein zu können), sollten wir Podolski abgeben. Zu seiner und unserer „Entlastung“. Was bringt es denn, hier einfach nur Recht behalten zu wollen? Es den anderen „zu zeigen“?

Nix.

In diesem Sinne hatte die heutige Partie was Befreiendes. In vielerlei Hinsicht.

Zwischendurch-Euphorie schon wieder vorbei?

Ich befürchte das Schlimmste.

Unser FlügelPhlipp hat sich gegen Florenz eine „Knochenverletzung am rechten Sprunggelenk“ zugezogen.

Klinsmann rechnet zunächst mal mit einer Pause von „zwei, drei Spielen“.

Na dann.

Lahm selbst ist „optimistisch“, rechnet damit „dass er in der Vorrunde auf jeden Fall noch spielen werde“.

Da muss ich, ehrlich gesagt, erst mal Schlucken.

Die anderen Folgen sind fast noch schlimmer:

„Um Lahms Ausfall aufzufangen, sieht Klinsmann neben dem Einsatz von Lell auch die Möglichkeit, wieder auf eine Dreier-Abwehrkette umzustellen oder Zé Roberto als Linksverteidiger nach hinten zu beordern.“

Ach Du Sch…..

Solange bloß die Ausreden nicht ausgehen

So der ursprünglich geplante Titel zum gestrigen Bayern-Gastspiel in Karlsruhe.

Das Spiel der Münchner in der zweiten Halbzeit war einfach zu trostlos.

Dann Klose. Klose!

Oddo mit seiner besten Aktion des Spiels und Klose wenigstens am richtigen Ort, um die scharfe Flanke(?) in die Maschen abzulenken. 1:0. Erster Sieg seit Wochen. Erlösung von einigem Druck, der sonst sicher noch größer geworden wäre. Auch von mir.

Alles Geschichte.

Comeback der Dusel-Bayern? Spontan hätte ich hier fast ein großes Fass aufgemacht, ob dieser reflexartigen Berichte zu genau diesem Thema.

Dann dachte ich mir aber: Wieso eigentlich aufregen? Dusel war’s für mich ohnehin nicht. Dusel ist das hier. Oder das hier.

Nein. Ich bin da ganz entspannt, kam mir doch heute der Gedanke:

Alle die, die den Bayern nun wieder den Dusel vorwerfen, erkennen somit gleichzeitig an, dass der alte FC Bayern wieder da ist und dies ist für mich eine sehr smarte Vorstellung.

Die Spiel ging gut los.

Die Bayern fanden sofort den Draht zum Spiel. Die Karlsruher schauten staunend zu. Allein, die Dominanz der ersten 20 Minuten spiegelte sich eben nicht mit zwei, drei Toren wider.

Dies wiederum ermutigte die Heimmannschaft ihrerseits doch am Spiel teilzunehmen. Plötzlich hatten wir ein offenes Spiel. Bis in die 86. Minute, denn kurz vorher schienen sich beide schon auf ein Remis geeinigt zu haben.

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Der Jubel war derart heftig, dass Kloses Kollegen ihm ’ne Oberschenkelprellung zufügten. Was tut man nicht alles.

Apropos Prellung.

Über den Charakter und die (Spiel-)Eigenschaften des Sportkameraden Franz ist ja schon an vielen Stellen ausgiebig diskutiert worden. Müssen wir hier also nicht nachholen.

Seine „Spielweise“ bescherte gestern zumindestens Herrn Toni eine schmerzhafte Rippenprellung, die diesem eine ungewöhnlich frühe Auswechslung und PrinzPoldi ungewöhnlich viel Spielzeit bescherte.

Hoffen wir das Beste, dass derLuca gegen seinen alten Verein am Dienstag spielen kann, sonst wird das wahrscheinlich ein recht ungemütliches Rückspiel für den KSC-Kapitän (ein kleiner Ausgleich: Klose erzielte seinen Siegtreffer gegen eben diesen)…

Um es kurz zu machen:

Ich hatte mit den drei Punkten schon nicht mehr gerechnet, zu ratlos wirkten phasenweise die in Topbesetzung aufgestellten Bayern.

Umso besser ging es mir nach dem Tor.

Trotzdem bleibt Diskussionsbedarf.

Nicht über Klinsmann, über die Mannschaft. Die spielte nämlich in der Hitzfeld-2007er-Double-Besetzung. Plus Oddo. Wieder im „bewährten“ 4-4-2 und mit Kapitän van Bommel.

Kein Grund mehr also mit Klinsmann-Kritik vom Team abzulenken.

Und trotzdem: Da war noch viel Luft nach oben. Und es war schon der achte Spieltag…

Womit wir bei meiner Überschrift wären.

Was hätte bei einem 0:0 als Ausrede herhalten müssen?

Die Nationalmannschaftpause? Die lange Verletzungspause von Ribéry? Solange es immer noch Ausreden gibt, geht’s für die Alibi-Fußballer immer so weiter.

Jetzt wohl doch nicht.

Das war ein guter Anfang. Gegen Florenz (2x) und Wolfsburg muss nachgelegt werden.

Verabschiedet habe ich mich ohnehin von größen Sprüngen in der Tabelle. Da muss jetzt von Spiel zu Spiel, Platz um Platz gekämpft werden.

Zum Pech der Liga liegen die Bayern nur ein Sieg hinter Platz 3, kommen sie jetzt wirklich in Tritt, wird’s dem einen oder anderen (hoffentlich) bald wieder langweilig.

Was sonst noch?

KSC-Miller nahm imho den Ball vor Klose ausserhalb des 16ers in die Hand, die Attacke Kennedys gegen Schweini hätte definitiv Gelb verdient gehabt und das „Foul“ an Iashvili im Strafraum hätte vielleicht, eventuell und so auch Elfer geben können.

Und was war mit Herrn Podolski?

War er zu sehr damit beschäftigt, seine Standard-ich-will-mehr-spielen – Interviews für nach dem Spiel anzupassen? Chancen darf man verwerten, egal ob man 60 oder 6 Minuten auf dem Platz steht, Lukas.

Was jetzt noch fehlt?

Nachzulegen. Am Dienstag und am Samstag.

Nein. Ich bin kein Mitarbeiter der FC Bayern-Pressestelle

Aber man könnte es meinen. Zumindestens hat der FC Bayern meinen Bericht zum aktuellen Sport-B**D-Aufreger rund um Klinsmann vs. Hinko zitiert.

Ok.

Mein Weblog ist zwar kein Internet-Forum und ich bin auch kein User, sondern der Autor, aber davon abgesehen fühle ich mich geehrt.

Dank übrigens an Probek für den Hinweis.