Vier Minuten fehlen zur Tabellenführung

Eigentlich ist das ja unfassbar, dass die Bayern in sage und schreibe vier Minuten vier Tore gegen Bochum und in Gladbach bekommen und ihnen somit vier Punkte und die Tabellenführung fehlen.

Noch dazu, wo sie in beiden Spielen eigentlich mehr als überlegen waren.

Aber so ist eben Fußball und wenn man als Blogger mal ’ne Nacht drüber schläft, kann man vieles schon viel nüchterner analysieren. Auch wenn mein Sohn den Aufschrei beim 2:2 wohl längere Zeit nicht vergessen wird.

Der Reihe nach.

Lahm kehrte in die bayerische Startelf zurück. Und was uns während seiner Abwesenheit – trotz der Siege – gefehlt hat, sah man beim 1:0. Das war wirklich stark.

Nicht weniger stark war sein Vorstoß, als ihm Paauwe einfach mal so im Strafraum auf den Fuß trat. Hätte man sehen können – sah der Schiedsrichter aber nicht. Pech.

Ein 2:0 zur Halbzeit und somit ein 3:0 durch Ribérys Elfmeter, hätten die gestrigen Gladbacher nie und nimmer aufgeholt. Echt nicht. Den Gegnern zwei (und mehr) Tore zu schenken (Hamburg, Bremen, Bochum, Wolfsburg, Gladbach), scheint aber in dieser Saison mehr und mehr zur Lieblingsbeschäftigung der Bayern zu werden.

Hätte nicht sein müssen. Denn die Gladbacher zeigten über weite Strecken der Partie, weshalb sie im Tabellenkeller stehen und in dieser Saison es sehr schwer haben werden die Klasse zu halten:

Bis auf Baumjohann und Marin ist da nicht viel erstklassiges. Das ist zwar hart, für uns Bayern aber noch bitterer, dort eben nur einen Punkt geholt zu haben.

Das es nur ein Punkt wurde hatte diverse Gründe.

Erstens die Auswechslung von Lahm. Danach musste Zé Roberto dort wieder spielen und setzte seine Schwächephase, die er hier in den letzten Spielen zeigte nahtlos fort. Sah man überdeutlich beim 2:2, als er völlig orientierungslos seine Gegenspieler stehen ließ.

Zweitens die Auswechslungen insgesamt. Machte der Wechsel Borowski gegen Schweinsteiger (’ne glatte 5) noch Sinn, hatte ich persönlich den Eindruck, dass mit der Hereinnahme von Kroos und vor allem Sosa (offensiv schwach, defensiv eine Katastrophe!) das falsche Signal gesetzt wurde. Für Freund und Feind.

Das hatte was Überhebliches und zeigte den Gladbachern, dass hier vielleicht noch was geht.

Man darf in der Bundesliga selbst gegen Abstiegskandidaten wie Gladbach niemals zurückstecken. Heuer auch nicht bei einem 2:0!

Die Gegentore der Gladbacher (mit den ersten Torschüssen?) fielen für mich wie aus dem Nichts. Aber wie kann es sein, dass wir uns als FCB selbst bei einem Anschlusstor zum 1:2 in der 79. Minute kurz danach gar ein zweites, noch schlimmeres und noch einfacheres Gegentor einfangen??

Woher kommen immer wieder diese Konzentrationsschwächen?

Da mag es auch nur ein schwache Ausrede sein, dass die Gladbacher eigentlich schon in der ersten Halbzeit nur noch zu zehnt hätten spielen dürfen, als Gohouri zunächst Lucio umsensen wollte, dieser sich in Sicherheit sprang, G. danach die Welt nicht mehr verstand, für’s Beschweren Gelb sah und direkt im Anschluss dem Schiedsrichter zweimal den Vogel zeigte.

Es ist ganz einfach:

Die Bayern hätten diesen Gegner abschießen müssen. Wie eben schon die Bochumer. Allein, solche Aussetzer scheinen in dieser Saison typisch zu sein. Wollen wir nur hoffen, dass sie die Ausnahme bleiben.

Das einzige, was mir an diesem Spiel gefiel?

Das trotz der zwei verlorenen Punkte die Bayern ihren Abstand zum HSV noch vergrößern konnten.

Immerhin.

Gegen Cottbus geht’s um Wiedergutmachung. Wollen wir’s hoffen. Die Herbstmeisterschaft wird der FC Bayern so auf jeden Fall nicht erringen. Denn selbst mit zwei Siegen gegen Leverkusen und Hoffenheim (aktuell imho eher unwahrscheinlich), holen wir den Torerückstand auf beide bestimmt nicht mehr auf…

FC Bayern-Transfergerüchte 0809#003

Die Themen Bayern-Krise und Klinsmann-raus sind aktuell nicht vermittelbar. Also geht’s zum dritten Lieblingsthema der Medien: Transfergeflüster.

Viele Meldungen geisterten da gestern durch’s Web – das hier war mein YMMD:

„Jemand mit guten FC-Köln-Quellen berichtete: Poldi ruft 3 – 5 mal täglich (!) bei der Club-Spitze an und bittet, ihn zu holen.“

Dank an Thomas Knüwer dafür. Sollte das nur annähernd stimmen, wird die nächste Zeit richtig lustig. Denn derPrinz muss bleiben. Einmal mehr. Und vorerst.

Ebenso wie übrigens Toni Kroos – bis zum 01.01. ist ja auch noch was hin…

Offenbar scheint sich im Winter ohnehin so einiges an Weichen zu stellen.

Klar Schweinsteiger soll bleiben (obwohl der eigentlich nach Italien will (wieso eigentlich?)), Zé Roberto (will nach Hause – in die Wärme) auch und der Kapitän? Der sowieso…

Aber nur, nur falls wir bis dahin nicht Ersatz geschaffen haben. Kaum zu glauben, dass der Ersatz vom Gazprom-Club kommen soll:

Timoschtschuk als echter 6er (15 Mio.) und Arschawin als Ribéry Pendant (30 Mio.?).

Zu traumhaft um wahr zu sein. Zumal Real Arschawin ohnehin schon auf den Zettel hat. Zur Ausleihe(!). Da van-the-Man sich verletzt hat und man dort ebenfalls Ersatz braucht. Nach der 6-monatigen Ausleihe will man allerdings erst über einen festen Transfer entscheiden. Sicher.

Zurück zu Podolski:

Einen Ersatz für ihn wollen einzelne Medien schon in Landon Donovan sehen.

Erstmal komisch, dass man einen „Torjäger“ aus der MLS als Ersatz für einen Bundesliga-Stürmer sieht, vor allem da die bisherige Bilanz Donovans in der höchsten deutschen Liga nicht wirklich berauschend ist. Aber schlimmer als beim Lukas, der offensichtlich nur am heimischen Herd bei Muttern richtig aufblühen kann, kann’s nicht werden, oder? LD würde dafür sicherlich nicht 3-5x täglich bei L.A. Galaxy anrufen, weil er zurück will…

Noch was?

Achja. Der unvermeidliche Lucio.

Es ist Winter…

FC Bayern-Transfergerüchte 0809#002

Lange nix mehr spekuliert. Inzwischen bekomm‘ ich aber auch kaum noch was mit.

Zum Beispiel, dass ein gewisser Mark van Bommel bei Schalke auf der Transferwunschliste steht / gestanden haben soll.

Lustig.

Ernster wird da das Thema mit den Herren Schweinsteiger und Zé Roberto.

Beide Verträge (neben dem von Herrn van Bommel) laufen am 30.06.2009 aus.

Bei Zé Roberto stehen die Zeichen offenbar leider, leider auf Abschied. Aber kann es – mal ganz ehrlich – denn sein, dass das Wohl und Wehe des FC Bayern von einem 34-jährigen abhängt?

Sicher. In seiner aktuellen Form (nein, nicht als Defensivkraft) ist er sicher unverzichtbar, aber parallel sollten wir vielleicht trotzdem mal was für die Flügel und deren Zukunftssicherheit tun.

Auch wenn Herr Sangol irgendwann zurückkehrt (ins Team und zu alter Stärke), ebenso wie Herr Altintop (ist aber eher offensiv zu sehen) und Herr Görlitz, der sich jetzt zwei Jahre lang in Karlsruhe austoben durfte.

Oddo wird ja wohl (hoffentlich) zurück auf die AC-Bank wechseln. Es sei denn, er entwickelt irgendwann in den nächsten Spielen mal eine Begründung, weshalb er unbedingt bei uns bleiben sollte. Aktuell ist mir keine bekannt.

Die Flügel sind das eine Problem. Der Sturm ein anderes. Uns fehlt die Breite und die einzige Sturmalternative – Herr Podolski – versucht seit 2,5 Jahren eben diesen Status zu erreichen: Eine Alternativ zu sein. Bislang ohne Erfolg. Schade. Die Zeichen stehen auf Trennung.

Auch dort muss also etwas passieren.

PrinzPoldi weg. Zwei neue Stürmer hinein. Denn wir brauchen vier schlagkräftige Stürmer. Iss so.

Ganz langsam sollten wir uns ebenfalls mit einer Blutauffrischung in der Innenverteidigung beschäftigen. Nach der letzten Weltklasse-Saison von Demichelis ist er heuer wieder etwas schwankender. Über Lucio müssen wir nicht reden, der hat so oder so immer mal wieder Aussetzer.

Herr Hummels spielt sich ja aktuell beim BVB in Form und kehrt 2009(?) zurück. Gut so. Dann sollte er eine echte Alternative sein. Mehr als Herr van Buyten. Aber den brauchen wir ja noch als Kommunikator für Herrn Ribéry.

Apropos Herr Ribéry.

Der braucht mal eine Entlastung.

In jeder Hinsicht.

Womit wir im Bereich der Spekulationen sind.

Der unvermeidliche Herr Arschawin steht da immer ganz oben auf der Liste. Klar, der würde mich erfreuen. Allerdings gibt es da das Transferphasen- und russische-Kalender-Saison-Problem. Hat er für Zenit jetzt nicht schon in der CL gespielt? Na dann wird’s ja nix mit einem Transfer im Winter, oder?

Und im Sommer? Mitten in deren Saison?

Nein. Ich glaube / befürchte eher, dass A. in die Wärme wechselt. Kälte hat er in Russland selber.

Realistischer war das Werben um Herrn Timostschuk. Vor der Saison. Aber da gab’s keine Chance. Wäre ohnehin was für die 6er-Position gewesen. Obwohl. Ein Problem bekommen wir da bestimmt auch bald. Wenn wir uns das Alter der aktuellen Top-Akteure van Bommel und Zé und die „Stärke“ des Fallback Ottl anschauen. Wäre nur noch Borowski. Aber der scheint offensiv und als Joker ja offensichtlich stärker zu sein.

Viele Fragezeichen, kaum Antworten. Es bleibt spannend.

Die Toskana-Faust in der Tasche

Also wenn ich Florenz-Fan wäre, hätte ich nach den beiden Spielen gegen den FC Bayern gestern Nacht in mein Kopfkissen gebissen.

Da ist man – ungewöhnlich genug – eine der ganz wenigen italienischen Mannschaften, die der Offensive zugeneigt ist, spielt in beiden Spielen die Münchner phasenweise an die Wand – und was kommt dabei heraus?

1 Tor, 1 Punkt.

Kaum zu glauben.

Die üblichen Verdächtigen sprechen hier reflexartig sicherlich wieder vom Bayern-Dusel, ich für meinen Teil kann das so nicht unbedingt unterschreiben.

Wer wie Florenz in beiden Spielen derart viele Chancen auslässt, der hat kein Pech, der zeigt ein Ausmaß an Unvermögen, dass es weh tut. Und zwar den eigenen Fans.

Sowas kann auch demoralisieren. Sah man nach gespielten 168 Minuten im direkten Vergleich. Der Ausgleich brach Florenz endgültig das Genick. Plötzlich liefen die Bayern als ob’s kein Morgen gibt, hatten die Florentiner Defensivprobleme und Klose die Chance tatsächlich so etwas wie ein Siegtreffer zu erzielen. Neben einigen anderen Bayern-Spielern.

Sei’s drum.

Ich bin mit dem Punkt zufrieden. Mit einem knappen 0:1 hätte ich auch leben können. Schließlich gehe ich davon aus, dass wir im nächsten Heim-Spiel Bukarest schlagen. Nur der Gruppensieg wäre dann ernsthaft in Gefahr geraten.

Zum Spiel selbst.

Gestern haben wir zum ersten Mal gesehen, was es heisst, wenn man ein funktionierendes Flankenspiel aufzieht. Also bei Florenz jetzt.

Bei Bayern zeigte sich, dass wir auf dieser Position ein Problem haben. Auf beiden Seiten, wenn Lahm verletzt ist.

Für die Bundesliga reicht ein Zé Roberto als Aushilfskraft, in der CL offenbart auch er seine Schwächen.

Zwei, drei Mal dachte ich, er möchte einen dritten IV geben, soweit stand er in der Defensive zentral. Sein Gegenspieler konnte so ungehindert flanken.

Geht nicht. Gar nicht.

Oddo? Naja, wahrscheinlich war es ein letztes Geschenk an ihn, da es gegen seine Landsleute und für den italienischen Nationaltrainer zur Sache ging.

Tatsächlich zeigte er auch mehr Engagement als zuletzt. Allein, es genügt imho internationalen Ansprüchen in keinster Weise.

Im Sturm war’s trotz 4-4-2 lange Zeit nur ein laues Lüftchen. Die bayerischen Bank ist nicht so stark, wie wir immer glauben.

Dabei fällt mir gerade noch ein Gedanke von gestern Abend ein: Wann sind eigentlich all unsere Flügelspieler endlich wieder einsatzbereit? Was machen Lahm (ok, in zwei, drei Wochen?), Sagnol, Altintop (hatte der nicht zuletzt einen Rückschlag?) und Co. die ganze Zeit?

Anderes Thema.

Im Mittelfeld spielte van Bommel bemüht, aber nicht so stark wie zuletzt. Borowski war – bis auf das allerdings sehr schöne und wichtige 1:1 – kaum zu sehen. Ribéry flink wie eh und je, aber mit zu wenig Unterstützung gegen oft 4 bis 5 Gegenspieler (das werde ich übrigens nie begreifen: Wo sind die 3-4 Bayern-Spieler, die in einer solchen Situation völlig ungedeckt sind??). Eventuell auch, weil Schweinsteiger relativ früh im Spiel einen mächtigen Schlag auf’s Schienbein, die Wade abbekommen hat (und hoffentlich bis Sonntag wieder fit ist).

Überhaupt. Die Spielweise der Florentiner.

Eigentlich haben die Toskana-Kicker das gar nicht nötig, aber ich würde die Spielweise durchaus als „schmutzig“ bezeichnen.

Was Gilardino während des ganzen Spiels so macht, ist imho das Sturm-Pendant zu Herrn Franz. Ich glaube, abgesehen vom Schiedsrichter, hatte jeder Bayern-Spieler mal seinen Ellbogen im Gesicht, oder?

Ganz besonders süß fand ich die Beschwerde von Mutu kurz vor Schluss, der sich genau über ein solches Vergehen gegen ihn beim SR beschwerte. Großes Kino.

Und in der Abwehr werden dort auch keine Gefangenen gemacht.

Im Hinspiel haben wir doch Lahm verloren, oder? Und Florenz‘ Kapitän hätte das Rückspiel eigentlich gar nicht erleben dürfen.

Hätte. Hat er aber.

Umso erfreulicher die Stimmung im Team und auf den Rängen rund um den bayerischen Ausgleich.

Sowas gibt einem so einiges. 😉

Jetzt gegen Bukarest (wieder mit Lahm und Toni?) das Achtelfinale klar machen und am Sonntag gegen Schalke einen weiteren Schritt in die richtige Richtung.

Dann wird doch noch alles gut, oder?

Es ist doch immer das Gleiche (mit dieser Eintracht)

Immer wieder. Tritt der FC Bayern zum Spiel gegen die Frankfurter Eintracht an. Immer wieder gibt’s da in den letzten Jahren Probleme. Und immer wieder sind die Bayern daran zumeist selbst schuld.

Kann man das mal abstellen?

Gestern gab’s erneut ein Paradebeispiel.

Und weil selbst das die Hessen nicht hinbekommen hätten, schießen wir inzwischen auch schon deren Tore. Um uns wiederum endlich genug zu motivieren, diesen Destruktiv-Fußball-Gegner zu demoralisieren.

Ok.

Hat nicht geklappt. Aber gewonnen, das Spiel noch gedreht, haben wir trotzdem. Und das ist das Wichtigste. Mir fallen das spontan ein, zwei Teams ein, die aktuell gerne mit uns tauschen würden.

Stuttgart zum Beispiel.

Denn die haben wir an diesem Spieltag überholt auf dem Weg zurück auf unseren Stammplatz: Die Tabellenführung.

Sicher.

Den HSV hätten wir uns auch noch geschnappt, wenn Herr Jarolim nicht von dieser chronischen Fallsucht befallen und derVfB Überlegenheit in Tore ummünzen könnte, sprich, wenn beide Remis gespielt hätten.

Haben sie aber nicht. Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben…

Zurück zum Bayern-Spiel.

Die Kurve zeigt insgesamt weiter nach oben. Das ist zunächst mal gut.

Aber mit ein wenig mehr Cleverness und weniger Überheblichkeit führen die Bayern zur Halbzeit 2:0. Und Frankfurt kann dagegen nichts, aber auch gar nichts machen.

Erneut stark verbessert: Klose und van Bommel.

Was habe ich gestern gehört? Klose ist schon wieder Top-Scorer bei den Bayern, war an 6 der letzten 9 Tore beteiligt?

Ich bin begeistert. Ebenso von van Bommel, der immer weiter zu seiner alten Bestform zurückfindet. Auch ohne Zé Roberto an seiner Seite, der uns alle erneut überrascht mit der zweiten Top-Partie auf der defensiven Aussenbahn. Obwohl „defensiv“ gibt’s in seinem Wortschatz gar nicht.

Seine Aussenbahn macht allein soviel Druck, dass der Gegner nicht im Traum daran denken kann, dort selbst was zu veranstalten.

Zusammen mit dem 90%-Ribéry aktuell das Offensiv-Filet der Bayern.

Schon klasse, was der kleine Franzose schon wieder auf der Schippe hat. Zwei-, bzw. Dreikämpfe klappen zumeist super. Allein gegen vier Gegner holpert es noch etwas…

Und Emotion ist bei ihm auch schon wieder drin. Die Attacke von Ochs, für die es imho durchaus mehr als Gelb hätte geben können, wurde mit noch mehr Dampf quittiert.

Nach dem Motto: Ihr schafft mich nicht!

Guut.

Überhaupt: Ochs.

Insgesamt würde ich sagen, hatte er Glück, über die vollen 95 Minuten auf dem Platz bleiben zu dürfen. Vor allem, weil nach seiner Ribéry-Aktion noch mind. ein weiteres Gelb-Foul gegen Klose nachgeschoben wurde.

Aber der Schiedsrichter hatte sich in der Schlussphase ohnehin gedacht, mal ein wenig Championsleague-like zu pfeifen. Zumeist für die Frankfurter. Die haben ja sonst nicht viel zu lachen.

Wieauchimmer.

In dieser Phase empfand ich Rensing in vielen Situationen als „Turm in der Schlacht“. Das hatte was von Kahn. Und das ist ebenfalls mehr als gut. Es geht auch mit ihm weiter in die richtige Richtung.

Was sonst?

Ach ja.

Funkel gab mal wieder die Hupfdole. Regte sich über alles und jeden auf. Hatte dazu aber zumeist gar keinen Grund. Aber so isser halt.

Schlechte Bayern-Spieler gab’s übrigens doch auch noch.

Oddo und Poldi.

Da könnte man fast nahtlos an die letzten Kritiken anschließen. Großes Loch. Formloch. Sag ich da nur.

Und keine Aussicht auf Besserung.

Doch. Moment.

Lahm und Toni.

Bald wird auch das wieder gut.

Jetzt gilt’s erneut nachzulegen. Gegen Atlantis. Am Samstag. Sonst wird das mit der Herbstmeisterschaft nix, wenn jetzt auch Hoffenheim anfängt, Rückstände zu drehen…

Tanz auf der Rasierklinge, Der

Na hab‘ ich’s doch gewusst.

Mit einem Sieg gegen Wolfsburg sind die Bayern in der Tabelle nach oben gerutscht. Plötzlich auf Platz 4, während der Vize-Meister immer noch im Niemandsland der Tabelle versauert.

So könnte man denken.

Stattdessen sollte man sich vielleicht eher mit den Befürchtungen beschäftigen.

Vier zu zwei spricht eigentlich eine deutliche Sprache, aber so klar und deutlich war’s eben nicht.

Trotzdem einen Sieg eingefahren zu haben, bestätigt einmal mehr meine These von den aktuellen Comeback-Bayern.

Aber der Reihe nach.

Vom Anpfiff an sind die Bayern gegen die Magath-Kicker überlegen. Optisch. Ohne zwingend Chance auf Chance herauszuspielen.

Die Stürmer hängen in der Luft, bewegen sich auch nicht gut genug. Parallel gibt die Defensiv-Abteilung einen weiteren Akt ihrer diesjährigen Tollhaus-Aufführung.

Ganz besonders schlecht: Die beiden „Flügelflitzer“ Oddo und Lell.

Sicher. Von Lell hat man das – auch nach den Leistungen seit seinem Comeback – ja nicht anders erwartet. Aber Oddo? Der wird immer schlechter statt besser. Ich beginne langsam zu begreifen, weshalb wir den sog. Weltmeister so kurzfristig und problemlos von der Milan-Bank verpflichten konnten.

Das war ja haarsträubend. Von beiden.

Selbstredend kam so in HZ1 nicht annähernd so etwas wie Flügelspiel zustande. Eigentlich entstanden über deren Positionen nur Offensiv-Ballverluste, die die Abwehr immer wieder vor Probleme stellte.

Probleme, die zumeist Rensing lösen musste.

Überhaupt: Rensing.

In den letzten Wochen oft genug gescholten, muss man ihn heute bedingungslos loben!

Zwei, drei Mal super reagiert in 1:1-Situationen und keine wahrnehmbaren Fehler. Super. Weiter so.

Insgesamt zeigte sich auch van Bommel verbessert. Speziell in der stabileren zweiten Halbzeit zeigte er einige der Stärken, die ihn in der letzten Saison ausgezeichnet haben. Ebenfalls: Weiter so.

In die ganz andere Richtung geht ein gewisser Lucio. Was war da heute wieder Nervösität im Spiel. Manmanman. Jetzt lässt Klinsmann wieder die Erfolgsformation spielen und es reicht immer noch nicht? Ich bin ratlos.

Ratlos war ich übrigens auch, wie unterschiedlich man die Situation beurteilen kann, die zur Wolfsburger Führung führte.

Bei allem Respekt, liebe ARD:

Man kann darüber streiten, ob der Schiedsrichter das alles so sehen konnte – ganz ohne Zeitlupe – aber ganz sicher nicht, dass es sich hier um eine lupenreine Schwalbe handelte!

Demichelis geht in den Zweikampf, Dzeko hebt ab und trifft – während des Fluges – noch Demichelis‘ Oberschenkel – was daran ein klarer Elfmeter gewesen sein sollte, bleibt für mich schleierhaft.

Natürlich war eine Führung der Magath-Kicker aufgrund der ersten Halbzeit – die imho nur 10 Minuten bärenstarke Wolfsburger und die restlichen 35 Minuten bemühte, überlegene, aber planlos anrennende Bayern sah – verdient, dieser Elfer aber sicher nicht.

Egal.

Das 0:2 war eine verdiente Strafe für das phasenweise pomadige Spiel der Bayern (wie auch, wenn 2-4 Spieler nur 50-60% Leistung bringen)!

Wichtig das 1:2 durch Ribéry (Ja. Auch hier kann man über passives/aktives Abseits von Podolski (wenigstens war er so mal endlich im Blickpunkt) reden – imho aber weniger entscheidend als die Schwalbe vor’m Elfer).

Im Anschluss eine entsprechende Gardinenpredikt und ein völlig korrekter Wechsel. Oddo musste einfach raus. Aber dafür Zé Roberto nach hinten links?!

So meine ersten Gedanken/Befürchtungen.

Unnütze Sorgen, wie sich herausstellen sollte. Die Offensivst-Seite mit Zé und Ribéry machte in der Folge mächtigst Druck und das bekamen die Wolfsburger dann auch zu spüren.

Ausgleich van Bommel, Führung Borowski, Ausbau Schweinsteiger – mittendrin ein agiler, flotter und flinker Klose, dessen Kurve immer weiter nach oben zeigt: 3 von 4 Toren vorbereitet (eigentlich ja 4 von 5, wenn der Ball nicht 20 cm vor Ottls Fuß noch verspringt). Respekt.

Nach dem Spiel kann man als Bayern-Fan zufrieden sein. Die Moral stimmt ganz offensichtlich. Die Zwischendurchsorgen über ein Totaldesaster waren zum Glück unbegründet.

Einziger Wermutstropfen: Lukas Podolski.

Wollte ich zunächst eine vernichtende Kritik über den kölsche Jung schreiben, musste ich dann doch an die Reif’schen Worte denken.

Kann es sein, dass das mit Podolski und den Bayern gar nicht klappen kann?

Weil er gar nicht in unser System integrierbar ist, es gar keine (freie) Position beim FC Bayen gibt, die seinen (noch nicht voll ausgebildeten) Fähigkeiten entspricht? Im Gegensatz zur Nationalmannschaft?

Ist das vielleicht die Erklärung für die andauernde Diskrepanz beider Einsatzorte?

Es hat mich zweieinhalb Spielzeiten gekostet, diese Gedanken zulassen zu können. Das heutige Spiel, seine Leistung über 76 Minuten und eben Reifs Worte haben da bei mir endlich den Nebel gelichtet.

Sollte es so einfach sein?

Bleibt die Frage: Kann es woanders für denPrinz anders, besser laufen, wenn es doch so spezielle, individuelle Anforderungen für seine Topleistung gibt?

In Köln, in Bremen, im Ausland?

Kann es sich irgendein Team leisten, einen Spieler dieser Gehaltsklasse zu verpflichten und das ganze Team, die ganze taktische Ausrichtung nur auf ihn abzustimmen?

In Köln scheint man das zu glauben, in Bremen früher auch schon mal.

Inzwischen habe ich mir eine Meinung zurechtgelegt:

Insofern die Bayern im Winter und/oder Sommer zwei Klasse-Stürmer finden (denn wir brauchen nun mal vier Gute, um auch in CL und Co. erfolgreich sein zu können), sollten wir Podolski abgeben. Zu seiner und unserer „Entlastung“. Was bringt es denn, hier einfach nur Recht behalten zu wollen? Es den anderen „zu zeigen“?

Nix.

In diesem Sinne hatte die heutige Partie was Befreiendes. In vielerlei Hinsicht.

Zwischendurch-Euphorie schon wieder vorbei?

Ich befürchte das Schlimmste.

Unser FlügelPhlipp hat sich gegen Florenz eine „Knochenverletzung am rechten Sprunggelenk“ zugezogen.

Klinsmann rechnet zunächst mal mit einer Pause von „zwei, drei Spielen“.

Na dann.

Lahm selbst ist „optimistisch“, rechnet damit „dass er in der Vorrunde auf jeden Fall noch spielen werde“.

Da muss ich, ehrlich gesagt, erst mal Schlucken.

Die anderen Folgen sind fast noch schlimmer:

„Um Lahms Ausfall aufzufangen, sieht Klinsmann neben dem Einsatz von Lell auch die Möglichkeit, wieder auf eine Dreier-Abwehrkette umzustellen oder Zé Roberto als Linksverteidiger nach hinten zu beordern.“

Ach Du Sch…..

Bayerisches Paradoxon, Ein

Über das gestrige Bayern-Spiel in der Championsleague könnte man zwei Berichte schreiben. Und die würden sich ziemlich unterscheiden.

Einen über die gezeigte Offensivleistung und einen über die Defensive.

Paradox.

Eigentlich hätten die Bayern ein Spiel erleben müssen wie gegen Elbers Lyon oder Makaays La Coruna – es wurde allerdings eins wie gegen Real Madrid in der 2002er-Zwischenrunde.

Ich muss da Marcel Reif zustimmen: Solch‘ ein (Bayern-)Spiel habe ich bislang noch nicht wirklich oft gesehen. Statt 3:0 auch ein 0:3 möglich. Unglaublich, wie fahrlässig Florenz mit seinen Chancen umging und wie eiskalt die Bayern wieder vor dem Tor agieren.

Naja. Schwamm drüber. Ich hab’s so lieber. Wer würde das für sich abstreiten?!

Zu reden sein wird aber noch über die Leistung einzelner Spieler.

Spontan fallen mir da Oddo, van Bommel, später Lell ein. Unsicherheit pur. Komisch.

Ganz anders dagegen ein Schweinsteiger und ein Klose. Beide erneut (Schweinsteiger) und fast wieder (Klose) in ihrer Bestform. Beide Kurven zeigen steil nach oben. Sehr gut.

Ein wenig die Luft ging den Sportskameraden Zé Roberto und Ribéry aus. Dabei brauchen die beide doch jede Menge davon. Ebenso muss die Vielzahl der Fehlpässe kritisieren. Gut war dagegen, dass Zé kurz vor Schluss noch einmal einen derartigen Kraftakt vor dem 3:0 durchzieht und Ribéry trotz dickem Veilchen überwiegend den Durchblick be- und bis zum Schluss durchhielt. Respekt.

Jetzt steht das Tor zum Achtelfinale weit offen. Mindestens ein Punkt in Florenz und wir sind wohl durch. Ebenfalls gut. Hätte ich so zuletzt nicht erwatet.

Was sollte man sonst noch nicht verschweigen?

Ach ja.

Vor’m Toni-Tor war Klose klar nicht im Abseits, Bayern hätte einen Hand-Elfmeter bekommen müssen (oder spielen wir neuerdings Volleyball?) und Florenz‘ Kapitano hätte durchaus Rot verdient gehabt.

Ist halt Championsleague…

Bin ansonsten zufrieden. So kann’s weitergehen.

Ab sofort beginnt die Saison. Nochmal.

Die Bayern spielen morgen in Karlsruhe. Nach der zweiten Länderspielpause der Saison. Der letzten bis März.

Endlich geht’s wieder nur um den richtigen Fußball. Den des eigenen Vereins. Und mein Verein hat da inzwischen einiges geradezurücken. Ich würde nicht so weit gehen wie Zé Roberto, aber trotzdem steht durchaus schon einiges auf dem Spiel.

Irgendwann müssen die Bayern mal sowas wie Konstanz entwickeln und die berühmte Serie starten. Sonst bleiben all die Zufallsmannschaften da oben in der Tabelle auch langfristig vor den Bayern…

Kein schöner Gedanke.

Die nächsten Wochen werden zeigen, wohin die Reise in dieser Saison geht. Eigentlich dachte ich, dass die Zeiten der Übergangsspielzeiten beim FC Bayern vorbei sind – hoffen wir das Beste. Für Samstag. Für jeden kommenden Samstag.