Es gibt sie doch noch: die anderen Sportjournalisten

Ich konnte es mir ja eigentlich schon gar nicht mehr vorstellen, aber offenbar gibt es doch noch ganz normale und vor allem seriöse Sportjournalisten. Harald Landwehr ist so einer.

Eben dieser hat der SportB**D einen Leserbrief geschrieben. Als Replik auf deren Reaktion auf die Verbannung des selbsternannten Bayern-Intimus Hinko durch FCB-Trainer Klinsmann.

Hier seine Worte:

Der Hinweis Ihres Chefredakteurs, dass Jürgen Klinsmann durch seinen Rauswurf Ihres Mitarbeiters aus der Pressekonferenz versucht, objektiven und investigativen Journalismus von Sportbild und Herrn Hinko vermeiden zu wollen, ist lächerlich. Ich bin selbst seit 18 Jahren Sportjournalist und weiß genau, was sachlich fairer Journalismus ist.

Was der Populist und Matthäus-Intimus Hinko, der vermutlich auch die Matthäus-Kolumnen zu 100 % verfasst, seit Jahren abliefert, ist schlimmster intriganter unfairer Boulevardjournalismus.

Hätten Sie ein Interesse daran gehabt, den neuen Bayern-Trainer korrekt zu behandeln, dann hätten Sie von Beginn seiner Amtszeit an einen neutralen Kollegen an die Säbener Straße geschickt. Wenn Sie ehrlich wären, würden Sie sich wenigstens selbst zugestehen, dass Sie nie an Objektivität interessiert waren, sondern lediglich die in Ihrem Haus von je her übliche Pro-Matthäus und Anti-Klinsmann-Politik verfolgen.

Hätten alle Kollegen die von Ihnen propagierten „journalistischen Grundsätze“ des Herrn Hinko, dann wäre unser Berufsstand noch schlimmer dran als er ohnehin schon ist.

Hochachtungsvoll
Harald Landwehr
70599 Stuttgart

Respekt. Ganz im Ernst, derlei rückt da bei mir ’ne ganze Menge gerade. In meiner Wahrnehmung dieses Berufsstandes. Diesbezüglich hatte ich die Hoffnung fast schon aufgegeben, aber offensichtlich gibt es tatsächlich eine ebenso seriöse wie bislang stumme Mehrheit, die langsam die Nase voll hat von diesen Teilen des Sport-Boulevards.

Gerade in diesen Zeiten eine wohltuende Erkenntnis.

Immer noch ein tieferer Tiefpunkt

Doch. Spontan musste ich an Rudi Völler und seine berühmte Wutrede in Island denken. Rund um die beiden Bochumer Gegentore kurz vor Schluss, die die Arena und uns alle irgendwie und erneut ins Tal der Tränen beförderte.

Ehrlich gesagt war ich auch kurz davor so etwas selbst zu bringen. Hier. Zumindestens während der verzögerten, späteren Klinsmann-Reaktion/-Rede vor laufenden Kameras – dann lauschte ich aber den ersten den Worten von UH.

Ich muss sagen, dass mich dessen Interviews immer wieder begeistern. Seit fast 30 Jahren. Fast mein ganzes Leben als Bayern-Fan. Herrlich.

Meiner Meinung nach kann man nur so und nicht anders auf solche sog. Sport-Journalisten reagieren. Kurz und knapp. Dumme Fragen, dumme Antworten. Nie war es deutlicher als in diesem Interview, welches „Ziel“ einige Vertreter dieser Zunft verfolgen:

Die Ablösung Klinsmanns.

Und jeder will es exklusiv erreichen. Oder zumindestens als erster vermelden. Widerlich.

Klar – und somit kommen wir zum eigentlichen Spiel – man kann an den gestrigen 90 Minuten jede Menge kritisieren. Und ja, mich brachte danach das ewige Sing-Sang des Ex-Grinsi-Klinsi auch wieder auf die Palme.

Aaber…

Was kann ein Klinsmann dafür, dass die Bochumer ausgerechnet gegen uns ihr bestes Saisonspiel machen (wie zuvor schon Bremen, Hannover, etc.)?

Was kann ein Klinsmann dafür, dass ein Demichelis vor dem 1:1 lieber gefühlte Stunden den Arm aufgrund eines eingebildeten Abseits hebt und somit sein Gegenspieler völlig unbehelligt einschieben kann?

Was kann ein Klinsmann dafür, dass ein Rensing vor dem 3:3 in völligen Tiefschlaf fällt und die Orientierung verliert, obwohl doch überhaupt keine Torgefahr in der Luft liegt?

Was kann ein Klinsmann dafür, dass Weltmeister Toni aktuell vor lauter Pech (und Unvermögen) das berühmte Scheunentor nicht trifft?

Was kann ein Klinsmann dafür, dass all die sog. unzufriedenen Bankdrücker, es nach einer Einwechslung gegen einen Gegner, der eher gegen den Abstieg spielen wird und gegen den man das Spiel sowas von im Griff hat und 3:1 führt, nicht im Ansatz dabei helfen können, ein 4:1 zu erzielen?

Antwort: Wenig, eigentlich nix, oder?

Sicherlich.

Klinsmann kann trainieren lassen. Standards zum Beispiel. Diese als grottig zu bezeichnen wäre noch untertrieben.

Klinsmann könnte mal wieder einen wie Kroos spielen lassen, der auch mal was Überraschendes raushaut. Ganz im Gegensatz zu einem Herrn Podolski, der nicht schwieriger zu verteidigen ist, als ein Oberliga-Spieler, da er z.B. jeden Ball zunächst auf den linken Fuß legen muss.

Wie kann man bei all diesen Fakten Hoeneß‘ Interview kritisieren?

Wenn man das aus Prinzip tut. Klar. Mit klaren Sinnen kann man über eine Ablösung Klinsmann doch zum jetzigen Zeitpunkt nicht seriös und ernsthaft nachdenken, oder?

Und das Lambert Dinzinger (der führte nämlich dieses sog. Interview), seines Zeichens C-Moderator und Urlaubsvertretung bei Blickpunkt Sport, da unüberhörbare „Klinsmann-raus“-Sprechchöre gehört haben wollte, mag seinem sehr guten Gehör geschuldet sein, die Bilder, die ich zu diesen „Sprechchören“ sah, ließen in mir eine Vermutung von so um die 100 Fans keimen (Ohrenzeugen, dürfen mich gerne korrigieren, während der Live-Übertragung habe da rein gar nix gehört). Und was Fans nicht alles tun, wenn eine Kamera auf sie gerichtet und die Stimmung mies ist, wissen wir ja alle ganz genau.

Ein Aufsatteln des Boulevard ist da nun wirklich nix verwunderliches, schließlich ist hier die Klinsmann-Kampagne schon seit Januar am Laufen (wer erinnert sich nicht an die Berichte, über einen Klinsmann-Besuch im Stadion kurz nach der Bekanntgabe seiner Hitzfeld-Nachfolge?!)…

Nein.

Ich bin vielmehr davon überzeugt, dass dieser Druck, der auf den FC Bayern wirkt, die Wagenburgmentalität verstärkt. Womit all die, die glauben, etwas über den Verein, die Mannschaft sagen haben zu wollen, das Gegenteil erreichen könnten.

Auf der anderen Seite:

Wenn man wirklich den Umbruch beim FC Bayern will, ergibt sich Frage, ob man dann die aktuellen Saisonziele nicht eher korrigieren sollte.

Es ist imho nämlich fraglich, ob’s zum Championsleague-Sieg reicht, wenn wir z.B. Herrn Rensing wirklich die Ruhe geben wollen, sich in diesem Top-Umfeld (vom Anspruch her) auf seine Rolle als Kahn-Nachfolger vorzubereiten, oder direkt schon reinzuwachsen.

Oder ob wir es uns leisten können, beleidigte Bankdrücker im Kader zu haben, die mehr Zeit damit verbringen, dem Boulevard die schlimme, schlimme Situation in München zu schildern, anstatt mal anzufangen an den eigenen Schwächen zu arbeiten, um direkt nach einer Einwechslung bei 100% zu sein, um mit Leistung, bzw. Toren den verbalen Forderungen Nachdruck zu verleihen?!

Jetzt mag die aktuelle Saison zwar ähnliche Züge haben wie 2000/01, als auch kaum ein Team wirklich Meister werden wollte, aber da nahm sich der FC Bayern seine Auszeiten erst in der Rückrunde.

Persönlich bin ich auch mehr als ratlos, wie es weitergehen soll. Draufhauen alleine bringt niemanden weiter. Es hilft wohl nur Geduld.

Geduld, dass Ribéry irgendwann seine Form wiederfindet. Ebenso wie Toni.

Geduld, dass die Mannschaft Klinsmanns Prinzipien irgendwann versteht und praktiziert.

Geduld, dass unsere Führung nicht die Nerven verliert.

Was vergessen?

Ach ja. Die Leistung eines Zé Roberto!

Seit Saisonbeginn für mich einer der Besten. Und ohne ihn hätten wir uns in den letzten Spielen wohl schon von dem einen oder anderen Saisonziel verabschieden können.

Sehr gut, dass unsere Führung in diesem Zusammenhang wohl klare Gedanken hat und mit ihm über ein weiteres Jahr beim FC Bayern verhandeln will.

Bitte mehr solcher klaren Gedanken!

Gewollt. Gedacht. Gemacht.

Als Anfang des Jahres bekanntgegeben wurde, dass Jürgen Klinsmann der Hitzfeld-Nachfolger werden sollte, brach‘ in einigen (Boulevard-)Redaktionen eine Welt zusammen.

Der FC Bayern, das Paradethema im Boulevard und der ausgewiesene Boulevard-Verächter auf dessen Bank?

Sprengstoff.

Die, die 2004-06 über die Gummibänder schrieben, schrieben nun über die Buddhas. Relfexartig.

Dann kam die Saison und der Stolperstart. Wie vorhergesagt. Nach einem Zwischenhoch sind wir ferner aus diversen Gründen doch noch nicht so schnell auf dem Weg nach oben, wie es schon den Anschein hatte.

Ein gefundenes Fressen. Für’s Boulevard.

Sicher. Auch ich kritisiere. Selbst den Jürgen.

Bei mir hat das nur eben keine Methode. Ich suche nicht nach derlei Misserfolg, nur um meine vorgefertigte Meinung bestätigt zu sehen.

Aber ich bin ja auch nur Fan, Blogger und Korrektiv und nicht Online-Redakteur in einer Redaktion, die von FCB-Schlagzeilen lebt, getreu dem Motto:

Even bad news are good news.

Am Rande des Abgrunds?

Vor dem Spiel war mir mulmig. In Halbzeit 1 wurd’s schlimmer. Allein die zweite Halbzeit im gestrigen CL-Heimspiel gegen Lyon rückte da das eine oder andere wieder gerade.

Ich hatte es zum Seitenwechsel schon im Hinterkopf:

Erneut eine Komplettrotation, ein Demichelis auf der „falschen“ Position, der sich dann prompt mit ’nem Eigentor „bedankt“, Ernüchterung somit auch in der CL.

Weia, Klinsi.

Dann aber einen FC Bayern, der einmal mehr eine Steigerung zeigen konnte. Zé Roberto wurde mit Demichelis zum besten 6er-Gespann der Saison und mit Wille, Kampf und Einsatz kamen die Münchner zum mehr als verdienten Ausgleich.

Normalerweise ein Punktverlust, aber durch das abermalige Remis der Florentiner eher ein Punktgewinn und das Verteidigen der Tabellenführung. Schön.

Sicher. Vieles im Spiel der Bayern war nicht so prall.

Zum Beispiel ein Luca Toni. Wo ist seine Kaltschnäuzigkeit geblieben? Klose ebenfalls mit wenig Fortune, denn Laufbereitschaft und Einsatz kann man ihm immer weniger absprechen.

Allerdings: Was sollen die Stürmer machen, wenn sie eigentlich überhaupt keine Bälle in die Füße bekommen und fast jeden Pass noch individuell verarbeiten müssen?!

Das offensive Mittelfeld war in HZ1 fast zahnlos (trotz Lahm/Ribéry). Auch hier wurd’s später besser, die letzte Durchschlagskraft fehlt weiterhin. Abgesehen davon, dass die Olympique-Defensive so schlecht nun auch wieder nicht ist.

Es gibt keine Alternative: Nur Geschwindigkeit bezwingt die europäischen Abwehrreihen.

Im Klinsmann-Team fällt mir jetzt kein wirklicher Totalausfall ein. Es gab höchstens ein paar Ausfall-Momente, wie z.B. diesen (ja was war das eigentlich?) „Kopfball“ von Demichelis vor seinem Eigentor, dieser Quer-/Rückpass von Lahm in HZ2, als Lyons 100-Mio-Stürmer, Benzema, fast noch das 1:2 erzielen durfte, oder noch einige Szenen aller anderen.

Am Ende des Spiels war fast allen Bayern-Akteuren der Kampf anzumerken. Lahm pumpte gewaltig, nicht weniger Oddo.

Ob es jetzt, wie derJürgen es ausdrückte, eben jenen Sinn gemacht hatte, Zé Roberto in Hannover zu schonen, damit er dieses mehr als gute Spiel zeigen konnte, vermag ich nicht zu beurteilen (bringt auch nix), allein, diese Rotation gestern brachte die zuletzt fehlende Sicherheit in dieser Zone zurück.

Was sollte uns jetzt am Herzen liegen?

Das wir eine Stammformation bekommen!

Auch hier hat unser Guru einen Satz parat: „Die Stammformation bildet sich selbst.“ Und zwar durch Leistung.

Wollen wir es hoffen. Am Samstag geht’s in die nächste Runde.

Gibt's auf der Wies'n heuer Hanfbier?

Nein. Mal im Ernst.

Was hat Beckenbauer vorgeschlagen?

Eine Rotation bei der Kapitänsbinde?

„Ich kann mir sogar vorstellen, noch in einer anderen Frage zu rotieren – in der Kapitäns-Frage.“

Achso.

Mal ’ne andere Frage: Schreibt Beckenbauer seine B**D-Kolumnen eigentlich selbst, oder wer macht sich da regelmäßig einen Spaß in der Redaktion?!

DerJürgen hat diesem „Vorschlag“ überraschenderweise eine Absage erteilt.

„Mark van Bommel bleibt Kapitän. Er ist ein Super-Kerl, er engagiert sich sehr für die Mannschaft, er ist kommunikativ. Da gibt es keine Diskussionen.“

Merkwürdige Zeiten das.

Schlimm, schlimmer, FC Bayern.

So langsam reicht’s mir. Und ich muss mich selbst korrigieren:

Beim FC Bayern kommt gar nix ins Rollen. Rollen werden hoffentlich bald mal ein paar Köpfe. Von wem auch immer. Aber einfach so weitergehen kann’s nicht.

Sicher. Es ist erst der sechste Spieltag. Und ja, es ist eine mehr als „merkwürdige“ Saison, wenn der Tabellenführer ebenso wie die graue Maus FC Bayern auf Platz 9 12:10 Tore, aber schlappe 5 Punkte mehr auf dem Konto hat.

Die Bayern haben in den ersten 6 Spielen der Saison schon 10 Punkte verloren. 10 PUNKTE.

Und heute?

Heute lässt unser Guru ’ne B-Elf spielen. Am 6. Spieltag? Um welche, erschöpften Spieler zu schonen?

Schonung für Lyon? Hä?

Als ich die Aufstellung sah, dachte ich schon an mehrere Verletzungen. Zé Roberto und Lucio gar nicht im Kader? Schlimme Seuche das. Wie? Gar nicht verletzt?? Wieso dann aber Breno? Weil er sich im Training mehr angeboten hatte als z.B. van Buyten? Und dann van Bommel UND Ottl? Ebenso wie Lell und Sosa in der Startelf?

Ok. Hannover konnte man nach den bisherigen Spielen und Ergebnissen durchaus als Thekenmannschaft bezeichnen, aber muss man die so derart provozieren?

Die ersten 20 Minuten ließen zwar trotzdem den Eindruck entstehen, die Bayern hätten alles im Griff und das klappt heute schon irgendwie mit der Rehabilitierung für das 2:5, dann aber dieser merkwürdige Pass von Lahm, das Missverständnis mit van Bommel, dessen Foul und der Sonntagsfreistoß gegen Rensing.

1:0. Peng.

Die Bestrafung nahm ihren Lauf. Bestrafung für – mal wieder – eine Einstellung zum Spiel, die bei einigen Bayern jeglicher Beschreibung strotzt. Bestrafung für zu wenig Laufbereitschaft, zu wenig Geschwindigkeit, zu wenig Wille.

Denn, sind wir doch mal ehrlich, die Bayern sind den Leine-Kickern normalerweise turmhoch überlegen. In fast jeder Beziehung. Wieviele Tore haben die in dieser Saison bekommen bzw. geschossen? 0:9, nehmen wir das Gladbach-Spiel mal raus.

Allein, normal war an der heutigen Bayern-Leistung gar nichts.

Ein Ottl fiel zurück in seine schlimmsten Fehlpass-Orgien. Ein Breno blieb einmal mehr die Bundesliga-Tauglichkeit schuldig. Ein Lahm erwischte einen schwarzen Tag und ein Toni steckt immer tiefer in der persönlichen Krise!

Was darüber hinaus den Premiere-Reporter zu derlei Lobeshymnen über Sosa bewegte, blieb mir schleierhaft.

Wie auch immer.

Die zweite Niederlage in Folge.

Zweimal in Folge die falsche Grundausrichtung. Gegen Bremen hätte es ein 4-4-2, gegen Hannover ein 3-5-2 gebraucht. Ferner rotierte Klinsmann anfangs so gut wie gar nicht, um aktuell eben dieses Prinzip knallhart durchzuziehen. Wem will er damit etwas beweisen?!

Natürlich. Selbst in diesem Spiel hätte alles ganz anders ausgehen können. Wären diese Bayern, noch die alten Bayern, hätte Demichelis die erste Groß-Chance des Spiel ins Tor gesemmelt und Hannover hätte seine Defensiv-Taktik mit gefühlten 5 IVs nicht so gnadenlos durchziehen können.

Trotzdem sind die Bayern selbst schuld. Denn auch mit einem Ribéry in Halbzeit 2 kam zwar über dessen Seite mehr Dampf – richtig gefährlich wurde es den Robert-Nationale aber selten.

Schlimm.

Ich widerspreche mir erneut, wenn ich zuvor noch davon sprach, dass ich selbst bis zum 10.Spieltag warten wollte, bis ich nervös werde.

Ich bin’s schon jetzt.

Diese Saison droht böse zu werden. Nicht nur weil die Konkurrenz den sog. Bayern-Dusel erfolgreich kopiert, sondern auch weil der FCB 2008/09 so wirkt, als müssten diesmal 10 neue Spieler in den Kader integriert werden.

Zuviel Klinsmann für die Spieler?

Ich will’s nicht hoffen.

Soll das jetzt so weitergehen? Samstag grottig, Dienstag, Mittwoch Rehabilitation?

Und wollen einige unserer Stars ihre Kräfte nebst Konzentration in dieser Saison nur der Championsleague widmen, weil sie Meisterschaft und Pokal schon gewonnen haben und der internationale Titel vorm Abschied 2009 noch fehlt?

Ob wir gegen Lyon ein paar Antworten bekommen? Oder gegen Bochum?

Ich bezweifel‘ es.

P.S. Ein bißchen was Gutes gibt’s imho doch noch: Die Leistungen von Klose (laufbereit und viel später resigniert als z.B. Toni), van Bommel (wieder sicherer, kaum Fouls) und Rensing, der mehrmals gut reagierte. Noch etwas lässt hoffen:

Gegen Lyon kann sich weder Klinsmann noch seine Kicker derlei erneut leisten!

Der Kapitän ist zurück. Oder so.

Na Gott sei dank.

Am Samstag soll unser Käpt’n wieder auf die Brücke zurückkehren. Übernimmt wieder das Kommando nach der Demütigung im Pokal.

Rotation. Teufelszeug.

Nein.

Mal im Ernst: Wer hatte nach den beiden Spielen zuvor nicht auch den Wunsch, dass Herr van Bommel mal ’ne Pause verdient hat?!

Eben.

So. Und jetzt ist er wieder da. Re-Rotation.

Obwohl. Jede Menge Wut im Bauch über die Bankdrückerei ist ja gerade bei MvB eher kritisch zu sehen.

Hoffen wir also das Beste für das Topspiel in Hannover.

Wie? Jetzt reicht’s aber mit der Ironie?

Wieso? Hat derJürgen doch selbst gesagt.

Von Rasenschach, Arroganz und allen Wegen nach Rom

Die Bayern sind wieder da. Wo sie nach eigenem Anspruch hingehören. In der Championsleague.

Und parallel gab’s noch jede Menge Premieren.

Luca Toni, Klinsmann, Rensing als Nummer 1. Alle mit dem ersten Spiel.

Randnotizen.

Am Anfang stand mir der Mund offen. Passiert mir immer öfter in dieser Saison. Offenbar lichtet sich nach drei Monaten Klinsmann so nach und nach der Nebel. Alles macht irgendwie plötzlich Sinn und „die Bayern kommen ins Rollen“.

Zum Glück blieb das im Laufe des Spiels nicht so. Ansonsten wären einige im Umfeld des FC Bayern schon wieder abgehoben, ob derlei Rasenschach, den die Mannschaft da auf diesen sog. rumänischen Rasen zauberte.

Es war imho sehr gut, dass es – unter diesen Umständen – nur ein knapper Sieg wurde.

Sicher.

Etwas weniger Spannung hätte ich durchaus vertragen. Wäre auch ein Leichtes gewesen, hätten Toni, Klose und Co. nur noch eine weitere ihrer zahlreichen Chancen in HZ1 verwertet.

Hätten.

Haben sie aber nicht.

Und somit konnte der vermeintlich schwächste Gruppengegner ins Spiel finden und spätestens in HZ2 die Bayern seinerseits unter Druck setzen.

Ok. Jetzt nicht so ein Druck wie in Chelsea, Milan (ach ne, stimmt ja, die dürfen ja gar nicht. Schöne Grüße, Herr Gattuso…), Real, Arsenal oder ManU aufzubauen vermögen, aber für die gestrigen, im Verlauf des Spiels immer arrgoganter, bzw. schwächer werdenden Bayern hat’s allemal gereicht.

Irgendwie ist das ja Jammern auf höchstem Niveau, denn schließlich würden die Bremer gerne mit den Bayern tauschen (ganz zu Schweigen von den Schalkern), aber heilsam war’s für die nächsten Auftritte gegen Lyon und Florenz hoffentlich in jeder Hinsicht.

Und einen ersten fast „Unhaltbaren“ hat unsere neue Nummer 1 jetzt auch mal gehalten. Ich bin da ganz bei Beckenbauer. Irgendwie kann man Rensing noch nicht einschätzen. Erst wenn’s mal in engen Spielen mit ihm, gar wegen ihm klappt, können wir uns alle wohl etwas weiter zurücklehnen, sind gar beruhigt.

Nach dem Spiel war ich’s. Vor allem, da ich keine Spielstände mehr mitbekommen hatte und mir somit das 2:2 der Konkurrenz entgangen war. Das 1:0 somit fast Gold wert.

Alles läuft nach Plan. Jetzt muss Lyon in München was machen, sowas kommt uns immer entgegen. Abwarten, ob der französische Meister noch die Klasse der Vorjahre hat.

Ich weiß nur eins:

Ab Samstag ist unser König wieder dabei und es geht weiter aufwärts. Da ist noch Luft nach oben. Umso wichtiger dass bisher alles (trotzdem) gut bis sehr gut verlief. In Liga, Pokal und Championsleague.

Allez le rouge+s!

Der richtige Gegner zur rechten Zeit!

So langsam wird das lustig. Hertha BSC beim Auswärtsspiel in München.

Jedes Jahr aufs Neue, nehmen sich die Berliner in München was vor. Und jedes Mal wird’s schlimmer. Habe ich zumindestens den Eindruck. Vor allem seit den Hauptstadt-Gastspielen in der Allianz-Arena.

Hätte der Schiedsrichter nicht über weite Strecken des Spiels die Hand über die Berliner gehalten, hätte es durchaus ein Debakel werden können. Oder zumindestens einen dritten Elfer (klares Trikot„zupfen“ gegen Toni im Strafraum) und einen Platzverweis (klare rote Karte nach Schlag von Rafael gegen Ottl) gegeben.

Sieg trotz Schiedsrichter. Naja. Dafür waren die Bayern einfach zu überlegen. Pech für die Herthaner, dass die Bayern sich offenbar gerade gestern endlich wieder gefangen hatten.

Wie von Klinsmann gesagt (und mir erhofft) begann gestern für den FC Bayern die Saison. Obwohl ich eigentlich behaupten mag, dass von den bislang gezeigten sechs Halbzeiten vier richtig gut waren. Die erste gegen den HSV, die zweite in Dortmund und gestern beide.

Klar.

Ich hatte bis zum 2:0 immer noch Befürchtungen, dass einer dieser wenigen Berliner Konter vielleicht doch noch den Weg ins Rensing-Tor finden würde (was ja auch geschah, aber erst nachdem bei ein, zwei Bayern aufgrund des deutlichen Vorsprungs die Konzentrationsluft raus war).

Es gab ferner gestern einige Phänomene zu beobachten:

1. Luca Toni.

Unglaublich was der Mann drauf hat. Und das mit quasi nicht vorhandener Vorbereitung. Ganz offensichtlich stimmt hier die, von zumeist nur reinen trainingsfaulen Spielern, geäußerte Überzeugung, dass man lieber spielt und kein Training für gute Leistungen braucht. Sowas ist wohl der Unterschied zwischen „Weltklasse in Deutschland“ und echter Stärke.

Allein die Drehung vor dem 1:0 war das Eintrittsgeld wert. Und ganz besonders der Halbzeit-Kommentar Herrn Sammers zu dieser Szene:

„Der Gegenspieler stand zu eng am Mann.“

Da kann man sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, zumal das Gegenteil für alle anderen BSC-Spieler galt, für alle anderen Szenen…

Kurzum: Wir haben Toni, danach lange nix und dann erst Klose und später Podolski.

2. Miroslav Klose

Apropos.

Das gestrige Spiel war für mich die Wende. Sezierte das Boulevard in den letzten Tagen noch genüsslich Kloses Schwächen, erlebten wir ihn nun ganz anders. Na zumindestens deutlich anders. Verbessert. Mehr Wille. Mehr Laufen. Mehr Emotion.

Das ist überhaupt das Auffälligste: Er ärgerte sich richtig! Sowas habe ich schon seit Wochen nicht von ihm gesehen. Es war eine Entwicklung. Plötzlich war man sich irgendwie sicher: Bald platzt der Knoten.

Das es nun ein Elfmeter war, geschenkt.

Allein die Geste vor dem Strafstoß, als zunächst Schweini, dann Toni den Ball in den Händen hielten, beiden aber dann der „Patient“ Klose einfiel – Signalwirkung.

Eng wär’s nur geworden, wenn Klose verschossen hätte. So lag in diesem Schuss die Entscheidung: Geht’s noch weiter mit ihm nach unten, oder setzt er ein Zeichen.

Er setzte es.

Auf einmal bin ich wieder viel euphorischer was ihn betrifft. Das wird schon.

3. Philipp Lahm

Philipp Lahm – Fußballgott. Oder?

Ich kann’s kaum glauben, was aktuell aus dem kleinen Kerl herausspringt an Funken. Und was war das für ein geiles Tor? Unfassbar. Auf einmal wird auch klar, was Klinsmann wohl – zu Recht – zu Jansen gesagt haben muss: Dieser Lahm kann beim FCB nur gesetzt sein!

Sein ganzes Auftreten, defensiv wie offensiv sind im Moment konkurrenzlos im Kader, beim FC Bayern und bald auch wieder in der Liga.

Klasse.

4. Martin Demichelis

Der Typ ist ein Roboter. Ehrlich. Wie sonst sollte es möglich sein, dass da einer gefühlte Jahre verletzt und abwesend ist, zurückkomment und da weiter macht, wo er aufgehört hat?

Einfach Wahnsinn, wie sicher die bayerische Abwehr wieder stand.

Jetzt können wir alle nur hoffen, dass Demichelis sich auf der kommenden Länderspielreise bloß nicht wieder verletzt oder einen Rückfall erleidet. Das wäre fatal. Würde aber ins Bild der bisherigen Stotter-Saison passen (nicht nur beim FC Bayern). Hoffen dürfen wir, dass die kommenden Wochen für die Münchner anders verlaufen, als die bisherigen.

5. Das Spielsystem

Einige „Experten“ titulierten es ja als Rückschritt. Das Experiment mit der 3er-Kette. Ich seh‘ es eher als klare Erweiterung der Möglichkeiten, wenn man im Rahmen eines Spiels, oder Situation, etc. plötzlich das Spielsystem einer Mannschaft verändern kann. Das habe ich ja schon mit offenem Mund im Freundschafts-Spiel gegen die Kölner registriert und gestern war ich einmal mehr verblüfft, wieviel Dominanz man damit erzeugen kann.

Ob’s auch gegen richtig starke Gegner klappt, muss man dann mal abwarten, aber zumindestens ist es ein flexibler Ansatz, der mir persönlich sehr gut gefällt.

Weiter so, FCB.

In jeder Hinsicht jetzt.

Und nach der Länderspielpause ist dann auch Ribéry wieder fit, ok?