Nationalspieler muss man sich leisten können

Mag sein.

Aktuell ist mal wieder der Super-GAU passiert.

Nationalspieler Marcell Jansen vom FC Bayern München hat sich bei einem Trainingsunfall schwer am Sprunggelenk des rechten Fußes verletzt. Bei der Abwehr eines Balles war der 22-Jährige bei einer Übungseinheit der Nationalmannschaft heute in Barsinghausen ohne Einwirkung eines Gegenspielers umgeknickt.

Na fein. Zuvor wurde schon Schweinsteiger vom Dienst abgemeldet.

Bei Schweinsteiger wurde im linken Knie eine Schwellung festgestellt. Zur weiteren Diagnostik der Beschwerden flog der Mittelfeldspieler nach München.

Borreliose-Rückfall? Wollen wir es nicht hoffen. Zum Glück ist das nächste Bayern-Spiel noch ein paar Tage hin…

Selbstzufriedenheit, Krise, Tabellenführung und andere Winde

Der General hat ein Interview gegeben.

[…] Woher kommt der Leistungsabfall in den letzten drei Spielen?

Hitzfeld: „In Dortmund und gegen Frankfurt gab’s ein 0:0, das war ärgerlich. Gegen Bolton das 2:2 und jetzt eine klare Niederlage. Ich glaube, das ist gar nicht so schlecht: Mal ganz klar zu verlieren. Besser als am Schluss noch mit Pech zu unterliegen und mit Ausreden. So weiß jeder einzelne Spieler von uns, dass er nochmal eine Schippe drauflegen muss, dass das alles kein Selbstläufer ist. […] Das war eine – nein, das waren zwei lehrreiche Stunden für uns.“

Wie wollen Sie den FC Bayern aus der Krise führen?

Hitzfeld: „Wäre ja noch schöner, wenn eine Tabellenführung eine Krise ist. Wie gesagt: Wir werden die Lehren aus diesem Spiel ziehen. Wir werden das Spiel nochmal anschauen und analysieren und uns dementsprechend auf das Spiel gegen Wolfsburg vorbereiten.“

Ist die Selbstzufriedenheit bei den Spielern zu groß?

Hitzfeld: „Es liegt schon eine gewisse Gefahr darin, wenn man so erfolgreich bis jetzt gespielt hat und am Saisonanfang die Siege so leicht gefallen sind. Dann kann schon Leichtsinn und Sorglosigkeit einkehren. Vielleicht stimmt was nicht mit der Konzentration. Darum habe ich auch gesagt: Es ist mir lieber, dass wir eine klare Niederlage bekommen haben. Jeder weiß jetzt, dass ein anderer Wind weht.“

Soviel zur Theorie. Nur das jetzt wieder zwei Drittel der Mannschaft ausschwärmt. Ok. Lucio ist eh gesperrt, dem macht dann eine Ankunft am Freitag Abend, wenn am Samstag ein Spiel ansteht, nicht so viel aus. Bei Demichelis sieht’s da schon anders aus.

Wollen wir hoffen, dass sich die deutschen Nationalspieler bei den restlichen (Freundschafts-)Spielen in der EM-Quali nicht verletzen und sich vielmehr in eine bessere Form spielen. Gleiches gilt für Ribéry, Toni und Co.

Mal sehen, was im Auslauf dieser Hinrunde gegen Wolfsburg, Bielefeld, Duisburg und Hertha noch so alles geht.

Schockzustand in München

Wirklich?

Ok. Bayern-Trainer Hitzfeld hat sich in Schweizer Medien Gedanken über seine Zukunft gemacht. Als gebürtiger Lörracher ist ihm die Schweiz ja nun einmal nicht so arg fern. Darüber hinaus hat er dort seine Trainerkarriere gestartet.

Es wäre also ziemlich weltfremd, wenn man als Verein mit einem Trainer, dessen Vertrag 2008 ausläuft, nicht selbst über dessen Zukunft nachdenkt.

So handeln hoffentlich auch Rummenigge, Hoeneß und Co.!

Sehen wir mal davon ab, dass das aktuelle Team von einem Regenschirm trainiert werden könnte (copyright Max Merkel), sollte ein Abschied von Hitzfeld für den Erfolg der Mannschaft kein Problem sein. Die Frage bleibt (auch in dieser Saison): Wer könnte sein Nachfolger werden?

Die Spekulationsbörse ist somit wieder geöffnet.

Kein Platz für Charakterbratzen

Frisch aus dem (Kurz-)Urlaub zurück, wollte ich nur eben ein paar Gedanken zum Besten geben, die mir während des Länderspiels gegen Rumänien in den Sinn kamen.

Ich finde es mehr als erstaunlich, dass dieses B-Team es tatsächlich gegen England, Wales und Rumänien geschafft hat, den Gegner zu beschäftigen, zu dominieren oder gar zurück ins Spiel zu finden, während man erste 45 Minuten mehr als am Boden lag.

Diese Art der Spielweise, dieses Zusammenhalten und eben Zusammenspielen, dieser Teamgeist haben doch tatsächlich wieder mein jahrelang erlahmtes Interesse an der Nationalmannschaft geweckt.

Seit den Ribbeck-Zeiten hatte ich immer ein mehr als neutrales Gefühl, ging es national um Punkte, Ruhm und Ehre. Selbst unter Klinsmann war ich zwiegespalten. Was aber wohl eher an der Art Klinsmanns lag.

Ein Löw war ja damals schon dabei, agierte aber nur im Hintergrund. Erst sein Tritt ins Rampenlicht offenbarte seine Fähigkeiten als Trainer und Mensch in den Medien. Ich habe prinzipiell nichts gegen moderne Trainingsmethoden und modernes Spiel. Beim FC Bayern sind sie diesbezüglich ja auch aus dem Dornröschenschlaf erwacht, nur kam all dies imho unter Klinsmann eher oberlehrerhaft rüber.

Unter Löw ist das anders. Löw ist kein Effekthascher, kein Sprüchekopfer, will nicht everybodys darling sein.

Der Bundesjogi hat es geschafft, dass sein Team offensichtlich für ihn durchs Feuer gehen würde. Egal wer auf dem Platz steht. Ihm ist das Auftreten wichtig. Er selbst wirkt seriös und kompetent, bricht mit dem stereotypen Schema, wenn er den üblichen Verdächtigen am Mikro gegenüber steht. Mir gefällt seine Art ausserordentlich gut.

Und das hat auch nichts damit zu tun, dass er ab und an mal Positionen des FC Bayern vertritt. Wenn die gut und richtig sind, darf das eigentlich jeder. Nein. Löw hat ein Team im wahrsten Sinne des Wortes geformt. Zu diesem Team zählen so um die 30, 35 Spieler, auf die Löw zählen kann und die sich auch auf Löw verlassen können.

Sowas gibt Vertrauen und das zahlt ihm das Team irgendwann zurück. Vielleicht schon bei der EM im nächsten Jahr.

Da sitzen verletzte Spieler dann auf der Tribüne und nicht zuhause vor dem Fernseher.

So ein Ansatz ist Typen wie Tim Wiese [1] völlig fremd. Und deshalb kommen Spieler wie er auch nicht ins Team. Die Zeiten eines Effenberg oder Matthäus sind zum Glück endgültig vorbei. Bundestrainer Löw hat das Sagen, keiner nimmt’s ihm übel und das gefällt mir ausserordentlich gut!

Weiter so.

[1] Eben Wieses Sprüche rund um seine bisherige Nichtberücksichtigung, kamen mir während des Spiels wieder in den Sinn. Hatte ich doch seinerzeit explizit nichts dazu gesagt, weil ich mich nur wiederholt hätte und meine Meinung über Werders Nr.1 bekannt sein dürfte.

Deutsche oder italienische Verletzung?

Ganz offensichtlich gibt es einen Unterschied zwischen Verletzungen bei Fußballern. Entscheidend ist, ob ein Spieler in Deutschland oder Italien verletzt ist.

So geschehen bei Luca Toni.

Ich hatte ja schon angemerkt, dass der neue FC Bayern noch intensiver als zuvor mit dem Problem der Nationalmannschafts-Abstellungen zu „kämpfen“ hat. Sogar wenn Spieler ganz offensichtlich verletzt sind. Wie eben Luca Toni.

Was allerdings danach passierte, schlägt für mich dem Fass den Boden aus.

„Wenn wieder was passiert, sind wir die Dummen“, hatte der Bayern-Trainer vor Tonis Abreise zu seiner Nationalmannschaft erklärt. […] Einen Tag später absolvierte der Stürmer die komplette Einheit mit der Nationalmannschaft, machte Sprints, Pässe und Schusstraining. […] Das blieb nicht ohne Folgen, denn anschließend stellte die medizinische Abteilung der Italiener fest: Toni ist nicht fit und kann keine volle Belastung mitmachen.

Und die Krönung: Jetzt sind auch noch die Bayern an allem schuld:

Auch am Mittwoch in der Ukraine wird der Bayern-Torjäger nicht im Aufgebot stehen. Donadoni macht den Deutschen Rekordmeister dafür verantwortlich. „Bayern hat die Verletzung von Toni unterschätzt“, sagte der italienische Nationaltrainer.

Sonst alles in Ordnung, Donadoni?

Wir halten fest:

1. Der FC Bayern stellt einen nicht wirklich gesunden Spieler zur Nationalmannschaft ab, weil er dazu verpflichtet ist

2. Dieser Spieler nimmt dann am kompletten Belastungsprogramm teil

3. Überraschenderweise erleidet der Spieler danach einen Rückfall

4. Der FC Bayern darf jetzt die Scherben zusammenkehren, der Spieler fällt wahrscheinlich für das nächste, nicht ganz unwichtige Heimspiel gegen Schalke aus

5. Der FC Bayern wird zusätzlich noch dafür verantwortlich gemacht

Schön. Ich freue mich schon auf die weitere Zusammenarbeit mit Herrn Donadoni.

Junioren-Bronze

Na bitte. Dann also auch bei den Junioren ein versöhnlicher Abschluss.

Ein Tor, eine Vorlage – dank FCB-Regisseur Toni Kroos hat die deutsche U17-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Südkorea den dritten Platz errungen. Im „kleinen Finale“ gegen das Team aus Ghana gewann die DFB-Auswahl am Sonntag in Seoul mit 2:1 (1:0) und sicherte sich damit die beste Platzierung seit 1985.

Und jetzt ist es auch langsam mal wieder gut mit all der Lobhudelei für Kroos. Sonst hebt der Bursche tatsächlich nochmal irgendwann ab.

Die Gerland’sche Realität folgt nun so oder so…

Im Rasen hängen geblieben

Ich bin begeistert.

Der aktuell wieder abflauenden Diskussion um bayerischen Artenschutz wie zum Trotz, verletzen sich unsere Spieler fleissig weiter.

Erst Toni, dann Sosa und jetzt Lahm.

Alle drei aber nur „leider“ ohne Einwirkung des Gegners. Lahm noch nicht einmal im Trikot des FC Bayern.

Klasse.

Jetzt gehen wir also auch in der Viererkette auf dem Zahnfleisch.

Lell ist der einzig spielfähige Flügelläufer. Von Jansen weiß ich das nur, weil er zwar nicht für uns, wohl aber für die Nationalmannschaft spielfähig ist. Wollen wir mal für Löw und seine Spießgesellen hoffen, dass er sich in den beiden Länderspielen kein Aua holt…

Ganz zu schweigen von Toni, der ja zur Reha in ein Flugzeug nach Italien steigt.

Es kann nur besser werden.

Toni hat alles gegeben

Aber es hat nicht gereicht.

Die deutsche U 17-Nationalmannschaft hat bei der Weltmeisterschaft in Korea nach einer großen kämpferischen Leistung das Finale verpasst. […] Wieder einmal war es Kapitän Toni Kroos, der das notwendige Signal setzte. Eine Einzelleistung schloss der Münchner mit einem Linksschuss ins untere Toreck zum 1:2 ab.

Es reichte allerdings nicht, die Deutschen verloren das WM-Halbfinale und spielen nun um Platz 3 gegen Ghana. Immerhin. Das Problem war ohnehin, dass der deutsche Torhüter-Nachwuchs in dieser Altersklasse wohl qualitätsmäßig recht dünn gesät ist…

Folgenschwere Probleme mit der Nässe bekam nach zehn Minuten Deutschlands Torhüter René Vollath: Einen Schuss von Edile konnte der Nürnberger nicht festhalten, Turnier-Toptorjäger Macauley Chrisantus nahm den Abpraller auf und vollendete zum 1:0. […] Nach einem Weitschuss von Alfa flog der glitschige Ball über die ausgestreckten Arme und Finger von Vollath zum 2:0 in die Maschen.

Naja. Abwarten. Bis Kroos bei uns große Nummer werden sollte, ist Rensing ein halber Kahn… 😉

Brazzo nationale!

Ein weiteres Mal die Champions League gewinnen will Hasan Brazzo Salihamidzic und „noch einige weitere Jahre spielen“!

Deshalb ist er heute aus der Nationalmannschaft Bosnien-Herzegowinas zurückgetreten!

Bei seiner Krankengeschichte kann ich das sogar sehr gut nachvollziehen und hoffen wir mal das Beste, dass seine (und unsere) Wünsche bzgl. seiner Spielstärke in Erfüllung gehen…

In den letzten Monaten (und Jahren) war Brazzo ja leider nur noch eine Erinnerung seiner eigenen alten und bärenstarken Zeiten…