Königsklassengruppenphasenende. Kein Spiel zu früh.

Es ist und war merkwürdig. Was wir in der diesjährigen Championsleague-Gruppenphase erlebt haben.

Da liefern wir ein klasse Heimspiel gegen Valencia – den scheinbar stärksten Gegner der Gruppe – bekommen das Gegentor, verschießen einen Elfmeter und sind deshalb im Rückspiel gegen 10 Gegner nach dem 0:1 nicht nur den fest eingeplanten Gruppensieg quit sondern gefährden das Achtelfinale. Erst eines dieser typischen Müller-Tore sorgte hier für Klarheit.

Da treten wir beim – scheinbar – schwächsten Gegner der Gruppe an und werden, ebenso eiskalt wie effizient, ausgekontert. Drama, Baby. Im gestrigen Rückspiel wenigstens kaum gefährliche Konter der Weißrussen. Und am Ende vier Tore. Himmel.

Die Spiele gegen Lille. Eine wilde Treterei im Hinspiel. Eine Demütigung im Rückspiel.

Alles im Allen sind wir froh, dass es vorbei ist. Blicken wir zurück auf den Abschluss gegen Bate?

Es war der erwartet zähe Gegner. Kein frühes Tor und deshalb unermüdliches Anrennen. Dazu eine leichte Befürchtung, ob es unser Trainer mit seiner größeren Rotation übertrieben haben könnte.

Hatte er nicht. Erst kam Shaqiri, dann Gomez. Und nach dem Platzverweis (völlig berechtigte Rote Karte gegen Boateng übrigens) nahm das Spiel richtig Fahrt auf. Das zu sehen tat gut. Nach den Erinnerungen an das Hinspiel.

Alles richtig gemacht. Späte Einwechslungen richtiger Klasse. Spieler, die noch was erreichen wollten in diesem Spiel.

Nein, nach der Gruppenphase bin ich mehr zufrieden als unzufrieden. Viel darf aber nun nicht mehr passieren. Beim Thema Verletzungen und Sperren.

Wie lange wird Boateng gesperrt werden? Ein Spiel? Ich befürchte eher zwei Spiele. Womit klar wäre, dass für das Achtelfinale Badstuber und Boateng sicher fehlen. Dem Kader sei Dank, dass wir auf Dante und van Buyten zählen können.

Insofern Herr Gustavo bis Februar wieder fit ist, stünde auch noch Herr Martinez für die IV-Position zur Verfügung. Falls was mit den beiden Erstgenannten passiert. Dante steht schließlich auch nur eine Karte vor einer Sperre.

So. Herr Gomez hat sein Tor gemacht. Der kommt wieder. Dann haben wir echte Klasse im vorderen Sturmzentrum. Herr Shaqiri zeigte ferner eines seiner besseren Spiele in der Startelf. Das macht Mut. Denn wir brauchen eine Absicherung für unsere Lebensversicherung Ribéry.

Eine weitere Lehre nach den ersten sechs Championsleague-Spieler dieser Saison: Niemals Herrn Müller abschreiben oder zu früh auswechseln. Da geht immer noch mal was. Wirkt er zuvor auch noch so unbeteiligt am Spiel.

Für wen die Winterpause offenbar auch keine Woche zu früh kommt, ist Herr Schweinsteiger. Täusche ich mich (ich mein, ich hab‘ ja eh keine Ahnung), oder läuft er in den letzten Spielen seiner Form hinterher?

Er spielt nicht schlecht, aber gegen Bate waren da durchaus einige schwäche (Fehl)Pässe dabei, die man von ihm eigentlich nicht kennt. Mhm.

Warten wir vielleicht das „beste Trainingslager aller Zeiten ab“…

Was geht weiter hinten?

Ich gebe zu, dass ich ob unserer Viererkette Sorgen hatte. Weil ich an das Hinspiel dachte. Unbegründet, klar. Rafinha, van Buyten, Boateng / Dante und Contento hatten nicht wirklich Probleme mit den Offensivbemühungen unserer Gäste.

Vielleicht ist es aber auch so, wie es unser Sportvorstand nach dem Spiel zum Besten gab: „Es gibt keine zweite Reihe.“ Und dafür war dieses Spiel wichtig. Trotzdem bin ich froh, dass wir zunächst Lahm und Alaba auf den Außen verteidigen lassen können.

Schauen wir nach vorne. In zwei Wochen wird das Achtelfinale ausgelost. Und es wird schon wieder wild diskutiert, wer sich jetzt welchen Gegner wünscht.

Was ich dazu sage? Wurscht. Sollen sie nur kommen. Freuen würde ich mich über Celtic und Arsenal. Beides meine Teams im jeweiligen Land. Real macht mir nach den Spielen gegen Dortmund und deren dort gezeigter Einstellung keine Angst. Milan? Schon lange nicht mehr gefährlich. Oder?

Lassen wir es einfach auf uns zukommen. Und hoffen wir, dass WIR uns keine Probleme machen. Mit weiteren Verletzungen und Sperren. Dann sollte unser Weg noch nicht zu Ende sein.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Spanische Blitzeinschläge und Bayerischer Schlendrian

Machen wir es kurz – ich bin schließlich mal wieder spät dran.

GUT:

  • Der FC Bayern steht im Achtelfinale der Championsleague, überwintert im Europapokal.
  • Weitere Einnahmen und Abendspiele (mit der Option auf Eintrittskarten für mich) sind gesichert.
  • Wir haben es im Heimspiel gegen BATE selbst in der Hand den Gruppensieg zu fixieren. Mit einem Sieg in beliebiger Höhe.
  • Wir hatten endlich einmal einen guten Schiedsrichter in dieser CL-Saison.
  • Der FC Bayern kann noch mit zwei Stürmern spielen.
  • In Valencia kann der Blitz in Spieler einschlagen und die spielen danach einfach weiter.
  • Holger Badstuber kann Bälle nicht nur zum Torwart zurück spielen. Ich habe es selbst gesehen.

SCHLECHT:

  • Unser Turbodribbler, die Seele unseres Spiels – Franck Ribéry – spielte unter Schmerzen und war spätestens nach den ersten Fouls an ihm nur noch ein Schatten seiner selbst.
  • Wir hatten mit 10 Valencia-Gegnern mehr Probleme als gegen 11.
  • Unsere Standards sind weiterhin… verbesserungswürdig.
  • Insgesamt war es kein gutes Spiel.
  • Selbst dieser gute Schiedsrichter pfiff einen, an Lächerlichkeit nicht zu steigernden Freistoß für Valencia. Vor der spanischen Führung.

Sind das alle relevanten Punkte? Mehr fallen mir zumindest inzwischen nicht mehr ein.

Klar bin ich froh, dass wir – Dank der BATE-Niederlage gegen Lille – nun für das Achtelfinale qualifiziert sind, es im letzten Heimspiel nur noch um den Gruppensieg geht und wir es selbst in der Hand haben. Andererseits bin ich aber irritiert, dass wir in dieser Gruppe überhaupt so lange Probleme hatten, für klare Verhältnisse zu sorgen. Aber gut – abgerechnet wird am Ende der Saison. Denn was nützt dem amtierenden Deutschen Meister z.B. diese – zugegeben – nicht schlechte Gruppenphase, wenn man jetzt im Achtelfinale ausscheidet? Eben.

Nein. In diesem Spiel war eigentlich vom Anpfiff weg, nach dem Platzverweis und erst Recht nach dem Rückstand nur eines wichtig: Das Erreichen des Minimalziels: K.O.-Runde. Geschafft. Abhaken.

Bei all dieser Begeisterung der bisherigen – hervorragenden – Hinrunde, ist es uns Bayern-Fans offenbar gegeben, trotzdem hinter jedem Tor, jedem Ball, jedem Grashalm das herannahende Verderben zu vermuten. Wer zwei Jahre gebrannt hat, scheut das Euphorie-Feuer. Oder so.

Natürlich bin ich begeistert, wenn ich immer wieder auf die bisherige Saisonbilanz zurückblicke. Ich bin allerdings auch voller Zweifel, wenn ich unsere Abhängigkeit von Ribéry beobachte. Er fehlte gegen Leverkusen, gegen Nürnberg und er war – in keinster Weise – gegen Valencia nur im Ansatz im Besitz seiner vollen Kräfte. Resultat? Bekannt.

Ist das nun normal für eine europäische Spitzenmannschaft? Wie hat der BVB (ergebnismäßig) gespielt als es noch kein „Rötze“ gab sondern nur den heimgekehrten Borussen-Jung?

Ganz genau.

Bitter war es lediglich mitanzusehen, wie sehr unser Franck leidete. Leidete nach den ersten Fouls der Spanier. Bei jedem Sprint, jedem Zweikampf. Und wenn ein Kämpfer wie er aufgibt, dann muss es echt weh tun.

Andererseits: Es hat ja geklappt. Shaqiri machte nach seiner Einwechslung richtig Alarm und brachte Schwung. Ebenso Gomez. Gut, dass der auch wieder dabei ist. Nicht weniger gut, dass der Trainer Müller auf dem Platz ließ. Trotz seiner zuvor eher schwächeren Leistung. Aber nur einer mit solch krummen Beinen konnte diesen Ball zum Ausgleich ins Netz zimmern.

So verdient dieser Ausgleich ob unserer Leistung über 90 Minuten durchaus war, dass wir nicht mehr aus unseren vorhandenen Gelegenheiten und unserer numerischen Überlegenheit machten, muss uns Warnung genug sein. So kann das auf Dauer nicht weiter gehen. Dieser – zurückgekehrte – Schlendrian wird uns irgendwann vielleicht einmal das Genick brechen. Und dies völlig zu Recht.

In diesen Zeiten ist kein noch so großer tabellarischer Vorsprung, kein 4:0 in der 60. Minute sicher genug, als das sich auch eine Mannschaft wie der FC Bayern zurücklehnen könnte.

Erklären kann ich mir es nicht, aber einige unserer Spieler schafften es nicht gegen unseren spanischen Gegner die volle Leistung abzurufen. War das dieser Schlendrian? War es der Gegner? War es die (geistige) Erschöpfung nach den letzten englischen (Erfolgs)Wochen?

Wer weiß das schon oder steckt in unseren Spielern drin? Der Trainer? Das will ich doch mal hoffen. Nicht auszudenken, wie desillusionierend es wäre, wenn auch der keinen Plan für das große Ganze hätte.

Ich schweife ab.

Irgendwie sind wir wohl alle ein wenig müde. Trotzdem müssen wir uns für die letzten 7 Pflichtspiele des Jahres motivieren, denn in der Bundesliga entscheidet sich nun, mit wie viel Vorsprung wir die Herbstmeisterschaft gewinnen und in die Rückrunde starten. Gegen Hannover, in Freiburg und dann das „Giganten Duell“ gegen den BVB. Danach sollte klar sein, wohin unsere Saisonreise geht. Gewinnen wir die ersten beiden Spiele, können wir gegen Dortmund schon Herbstmeister werden. Wir könnten aber plötzlich auch Schalke oder Frankfurt (spielen am WE gegeneinander) konkret im Nacken haben und den BVB mit halbem Punkteabstand in Reichweite.

Beides ist möglich – aber wir haben es in der eigenen Hand! Auch, ob sich schwarz-gelbe Aufholjagd-Geschichte wiederholt. Oder wir neue Geschichte schreiben. Für unseren glorreichen FC Bayern.

Lasst die Spiele beginnen!

Auf geht’s, Ihr Roten!

Weißrussische Hasen oder Ohne äußere Verteidigung

Ich bin ja immer wieder froh, dass wir hier nur über Fußball reden. Und keine Atomkraftwerke bauen. Denn denkt man an die ersten Reaktionen auf das gestrige Gastspiel unseres FC Bayern in Weißrussland – während des Spiels und danach – man könnte denken, dass heute die Sonne nicht mehr für uns aufgehen würde. Mit einem Spiel wurde die bisherige – mehr als erfolgreiche – Saison ad absurdum geführt?

Haben wir gestern schon wieder das dritte Finale verloren? Ist die Lage hoffnungslos? Nein, es ist einfach nur wieder die Lust am Destruktiven. Beim FC Bayern war es einigen offenbar einfach zu schön, zu harmonisch, zu erfolgreich – das kann doch nicht sein!

Das fing im Vorfeld in der Sky-Berichterstattung an, als man – mit aller Macht – Zwietracht und massive Spannungen zwischen Trainer und Sportdirektor beobachtet haben wollte. Der Sportjournalismus auf dem Weg in den Boulevard. Unaufhaltsam. Demnächst werden beide noch parallel live interviewt. Mit unabgesprochenen Fragen aufeinander gehetzt. Schlimm.

Sicher. Sammer hätte nach dem Bremen-Spiel seine Worte anders wählen oder gar nicht äußern müssen – abgesehen davon, dass er imho Recht hat(te). Und auch klar, Heynckes hätte die Öffentlichkeit der Kritik unseres Sportdirektors nicht unbedingt in der Öffentlichkeit diskutieren müssen. Aber er wurde ja nun einmal gefragt. Da strahlte Sammers Sky-Interview noch die größte Souveränität aus, als er nämlich zu Recht am Ende des Interviews monierte, dass man ihm nicht eine Frage zum aktuellen Spiel gestellt hatte.

Für mich ist ohnehin nur wichtig, was auf dem Platz passiert. Früher wie heute. Und ob jetzt nun die Positionen des Trainers oder die Sammers geschwächt sind oder nicht, hat auf mein Wohlbefinden so gar keinen Einfluss.

Apropos Spiel.

Manchmal ist es besser, einfach mal eine Nacht drüber zu schlafen.

Na klar war ich während des Spiels phasenweise fassungslos. Über unsere Abwehr. Über unsere Offensive und wie sie fast alle Chancen liegen ließ.

In erster Linie enttäuschte mich aber der Sportskamerad Kroos. Und damit ist nicht nur sein Frank-Mill-Gedächtnis-Schieber an den Pfosten gemeint, nein, es ist der aktuelle Gesamteindruck.

Ich war ja einer der Kritiker seines Phlegmas. Denn schließlich hat Kroos „ja so ein großes Talent“, ist Kroos „auf dem Weg einer der Besten auf seiner Position zu werden“. Alles klar. Andererseits muss ich aber genau deshalb immer wieder an Reinhold Mathy denken. Egal.

Was mir gestern während des gesamten Spiels durch den Kopf schoss?

Sein letztes Interview (eigentlich könnte man fast alle nehmen, aber dies war noch frisch).

„Den erhöhten Konkurrenzdruck bei den Bayern beeinflusse seine Leistung hingegen nicht. „Ich weiß ja, was ich kann“, verlässt er sich ganz auf sein Potenzial. […] Es ist unumstritten, dass Kroos hochveranlagt ist, deshalb liege bei ihm die Messlatte auch höher, gibt er zu und im Interview lässt er keine Zweifel daran, dass er sich den Ansprüchen stellen wird.“

In Ordnung. Nach dem Spiel und seiner – nicht unwahrscheinlich – spielentscheidenden vergebenen Chance sagte er dann:

„Ich glaube, bis dahin war die Szene nicht so schlecht. Der Winkel war nicht so spitz. Ich denke, dass ich den schon machen darf.“

Nun, ich will jetzt nicht den Stab über ihn brechen. Ganz im Gegenteil. Schließlich war ich zuletzt sogar begeistert von ihm. Aber – selbst wenn er erst 22 Jahre alt ist (und seine Worte Spuren von Ironie aufweisen könnten) – er ist seit 5 Jahren Profi. Inzwischen gestandener Bundesliga-Akteur. Da darf man ihn schon an seinen Worten UND Taten messen dürfen. Und da passt für mich Außendarstellung, -Wirkung und Konstanz auf dem Platz immer (noch) nicht zusammen. So leid mir das tut, Toni.

Aber Kroos war ja gestern nicht der einzige Bayer, der mich und uns alle enttäuschte. Das 0:1 ist hier symptomatisch.

Haben unsere Außenverteidiger gerade an was anderes gedacht? Das Bankett nach dem Spiel? Die Kurse des aktuellen Börsendepots? Vielleicht ein wenig polemisch, aber das beide Enden unserer Viererkette unmittelbar hintereinander ihre Gegenspieler nicht am Flanken hindern können/wollen, war der Anfang vom Ende. Dann noch dieser abgerutschte Schuss und Pavlov hörte das Glöckchen.

Jens Lehmann, den ich als Spieler eher nicht so übermäßig leiden konnte, sagt als Experte nach seiner Karriere auf den Rasenflächen dieser Fußballwelt so manches, mit dem ich mich schon eher identifizieren kann.

Zur Entschuldigung vieler Verteidiger, sie „hätten ja nur den Raum gedeckt“, erwähnte er die nicht unbedeutende Kleinigkeit, dass „Räume keine Tore schießen. Irgendwann muss man auch mal an den Gegner ran.“ Oder so.

Selten passte eine Einschätzung besser auf unser Abwehrverhalten in den gestrigen Schlüsselszenen. Und auch so insgesamt habe ich den Verdacht, dass unsere aktuellen LAVs sich eher dem Raum- als Manndeckungsprinzip in der roten Zone verschrieben haben. Klappt zumeist ganz gut, aber eben nicht immer. Schade.

Apropos Badstuber.

Zunehmend merkt man ihm seine Unlust auf seiner aktuellen Position an. Dumm gelaufen. Für ihn, für Alaba, vor allem aber für uns alle. Denn so wird unser Spiel wieder unausgewogener, ausrechenbarer und 2011-iger. Hier haben wir tatsächlich ein Problem. Und außer „Alaba läuft ja wieder“ höre ich keinerlei Hoffnungsschimmer.

Beim Thema Lahm bin ich nicht weniger betrübt. Ist er wirklich noch dieser Weltklasse-AV, der er einmal war? Im Prinzip glaube ich da auf jeden Fall noch dran. Aber seine aktuelle Formkurve ist nicht wirklich konstant hoch. Und deshalb hängen in der Folge die Spitzen – auf beiden Seiten – auch immer mal wieder in der Luft.

Haben wir Geduld und hoffen wir, dass wir zum Zeitpunkt der Rückkehr unserer Stammverteidigung den aktuellen Vorsprung auf den BVB oder die Chancen in der Championsleague-Gruppenphase noch nicht verspielt haben. 2011 ick hör‘ Dir trapsen.

Ob der FC Bayern gestern die falsche Einstellung hatte? Ob der Trainer falsch aufgestellt, gewechselt er überhaupt noch der richtige Mann dieser Position ist?

Kommt mal runter, Leute!

Wir haben unser erstes Spiel verloren. Nach neun Siegen in Folge!

Wir haben quasi ein DFB-Pokal-artiges Spiel gegen elf Mann am eigenen Strafraum verloren. Durch eigene, individuelle Fehler. Denn – und das wird in der Analyse zu diesem Spiel zumeist ausgeblendet – die gefürchtete Waffe unseres Gegners, das Konterspiel, hatten wir doch fast über die volle Spielzeit im Griff. Das sehe ich so, weil ich darauf extra geachtet habe. Natürlich gab es eine Phase in HZ2, wo Borisov ganz gefällig und schnell in Richtung unseres Strafraums gespielt hat, aber in solchen Situationen sieht der Favorit immer unglücklich aus. Thema Pokal-Fight.

Das 0:1 fällt auf Basis von 2-3 eklatanten Fehlern im Defensiv-Verhalten. Beim 1:3 (94.) muss der nicht komplett gesunde Schweinsteiger(!) einen Spurt bis in den eigenen Strafraum anziehen, weil unsere Abwehr dafür zu langsam war (Lahm? Badstuber?). Allein das 0:2 könnte man als kurzzeitige Desorientierung nach dem Wechsel Schweinsteiger für Badstuber einordnen. Aber zimmert Kroos – der mit dieser unfassbaren Schusstechnik (sic!) – den Ball nicht an den Pfosten, gewinnen wir das Spiel klar und locker. Punkt. Aber der Konjunktiv und der Verlierer, schon klar.

Borisov hat gekämpft bis zum Umfallen, ist gelaufen „wie die Hasen“, hatte ein wenig Glück (bei eigenen Toren und dass wir unsere Chancen nicht nutzen) und – zack – wird die „Sensation“ gefeiert. Ich bin mal gespannt, wie Valencia sich gegen Borisov schlägt und wie wir nach den nächsten beiden Lille-Spielen in der Tabelle stehen…

Weshalb habe ich nun anfangs davon gesprochen, dass es gut ist, wenn man ab und an nach einer solchen Niederlage eine Nacht drüber schläft?

Weil man a) ausgeschlafen ist, b) nicht total aus dem Ruder läuft und den Verein auflösen will, aber auch c) nicht in solche Euphorie verfällt wie unser Aufsichtsrat-Chef.

Denn was ist eigentlich passiert?

Wir haben ein Spiel verloren. Oh mein Gott! Rein statistisch wurde derlei natürlich von Sieg zu Sieg wahrscheinlicher. Aber es war noch kein Spiel, dessen Ausgang wir jetzt nicht korrigieren können. Wie nach einem Finale, zum Beispiel.

Es hat deutlich gemacht, dass es mit 90% Wille, Einsatz und Konzentration(!) einfach nicht geht. Nicht für einen FC Bayern und nicht gegen jeden Gegner.

Jetzt ist erst einmal wieder Länderspielpause und vor dem letzten Spiel gegen Hoffenheim können wir uns alle bewusst machen, dass wir es mit einem deutlichen Sieg in der eigenen Hand haben, hier ein Signal zu setzen, dass das gestrige Ergebnis nur ein Ausrutscher war.

Auf geht’s, Ihr Roten!