T Minus 10: FC Bayern – Bayer Leverkusen

FC Bayern gegen FC Adler zwei zu eins.

So könnte man das gestrige „Spitzenspiel“ der Bundesliga zusammenfassen. Ein Spitzenspiel war’s allerdings nicht. Denn dafür braucht es zwei Spitzenmannschaften, oder zumindestens zwei Mannschaften, die spielen. Leverkusen tat dies zwar phasenweise durchaus, aber über 90 Minuten war das nur Durchschnitt, nach dem 0:2 sogar Arbeitsverweigerung.

Vom Ergebnis her mag es ein enges Spiel gewesen sein und hätte Kahn in der 30. Minute nicht in Weltklasse-Manier pariert, hätte Bayer den Ausgleich schaffen können. Aber das waren schon zwei Konjunktive. Eindeutig zuviel für den bisherigen Dritten der deutschen Bundesliga.

Auf deutsch: Das 1:2, überhaupt ein Tor für Bayer, war ein Witz. Ein Hohn, wenn man sich die zweite Halbzeit der Bayern anschaut.

Soviel Fahrlässigkeit bei den Bayern macht mich rasend. Und das ist nicht das erste Mal, dass ich sowas in dieser Saison sehen muss. Bei einigermaßen seriöser Chancenverwertung hätten die Bayern statt der bisherigen 43 wohl schon eher so um 60-70 Tore erzielt.

Anyway.

Bayer hat mit dem Titel in diesem Jahr nix mehr zu schaffen. Meine Meinung. Wäre auch eine Beleidigung für die sonstigen Kandidaten. Das war schwach, schwach, schwach.

Schwach auch die Leistung einzelner Bayern-Spieler. Immer noch. Aber es wird besser.

Lucio lässt sich von einem Weltklasse-Demichelis mitziehen. Lahm hat keine entscheidenden Fehler gemacht, vielmehr sogar die Vorlage zum Toni-2:0 geliefert. Immerhin.

Das die Entscheidung von Hitzfeld, die Rotation abzuschaffen, korrekt war, sah man an den Einwechselspielern. Hielt Schweinsteiger noch so einigermaßen das Niveau der zuvor Spielenden, fiel Podolski doch ein wenig ab.

Es ist ja ganz lustig, dass er immer noch so viel Spaß bei den Bayern hat und alles so supi ist, während er zumeist von der Bank ins Spiel kommt. Aber an den beiden vergebenen Chancen, nur Minuten nach seiner Einwechslung, kann man erklären, weshalb er noch überhaupt keine Tore im Bayern-Dress nach einer Einwechslung erzielt hat!

Ein bißchen mehr Ernsthaftigkeit und Konzentration wären hier durchaus von Vorteil gewesen.

Überhaupt.

Wenn ich das immer höre.

„Es war halt sein schwacher rechter Fuß.“

Bullshit.

Dann soll er seinen „schlechten“ rechten Fuß trainieren. Bis der mindestens so treffsicher ist, wie sein „guter“ linker Stumpen.

Haben wir jetzt aufgehört, uns zu verbessern? Ist das jetzt der neue Trend im modernen Fußball?

Aber ich will nicht polemisch werden, sonst fang‘ ich wieder von 8-Stunden-Tagen für Fußballprofis an.

Wir haben gewonnen und nun erstmal 7 Punkte Vorsprung.

Kann man sich auch drüber freuen. Verletzt sich jetzt kein Bayern-Spieler bei den gesammelten Länderspielen und holen die Hitzfeld-Kicker auch beim taumelnden Club aus Nürnberg die drei Punkte ab, dann sieht’s wohl ganz gut aus, oder?

Eine Vorhersage ist das aber noch nicht. Die kommt erst nach dem Bremen-Spiel.

T Minus 11: Energie Cottbus – FC Bayern

Peinlich, pomadig und penetrant lethargisch.

So könnte man die erste Halbzeit der Bayern in Cottbus beschreiben. Beim Gastspiel bei einem Verein, der zu Recht Tabellenletzter war und am Dienstag noch gegen den amtierenden Deutschen Meister eine Leistung gezeigt hat, die sicherlich nicht einmal für die Regionalliga reichen würde.

Schlimm.

Vom Anpfiff an waren die Bayern dann eigentlich nicht mehr auf dem Platz. Im Gegensatz zu Energie Cottbus. Die gaben einen Rückblick in ihre eigene Vergangenheit: Kampf-Fußball mit allen Mitteln.

Nix gegen solche Methoden. Mich wundert es nur, dass Schiedsrichter Kinhöfer gerade hier und in diesem Spiel die internationale Europapokal-Linie verfolgte und fast alles laufen ließ. Dabei hätte gerade Sörensen schon in der Anfangsphase Gelb-Rot verdient gehabt. Im Gegensatz dazu wurde jede (tatsächlich jede Szene, oder?) gegen Luca Toni zurückgepfiffen.

Komisch.

Ferner wurde seinerzeit im Pokal-Viertelfinale gegen 1860 ein Ribéry-Elfer zurückgepfiffen, weil diverse Spieler zu früh hineingelaufen waren – Kinhöfer sah Mitreski noch nicht einmal, als er bei Ribérys Schuss schon fast neben diesem stand.

Wie wäre das Spiel gelaufen, wenn Ribéry beim zweiten Versuch diesen Elfer, vielleicht sein ganzes Spiel ernster genommen hätte?

Womit wir wieder beim Thema wären!

Am Ende kann nur der FC Bayern den FC Bayern auf dem Weg zur 21. Meisterschaft aufhalten. Genau dies ist heute geschehen.

Niemals. Wirklich niemals hätte eine Gurkentruppe wie Energie Cottbus die Bayern teilweise derart vorführen können, wenn nicht mind. 5-6 Hitzfeld-Kicker mit ihren Gedanken ganz woanders gewesen wären!

Wer das in Abrede stellt, ignoriert die bisherige Saison.

Die Bayern haben ihre zweite Saisonniederlage nämlich nicht dem Schiedsrichter oder der plötzlichen „Stärke“ der Lausitzer zu verdanken. Nein. Das haben sie sich selber zuzuschreiben.

Grund 1: Demichelis.

Seine Suspendierung ist zum einen mehr als konsequent und richtig zum anderen der Anfang vom Ende gewesen. So war nämlich Hitzfeld gezwungen im defensiven Mittelfeld für van-Bommel-Ersatz zu suchen. Zé Roberto kam nach wochenlanger (Magen-Darm?)Grippe, offenbar lange noch nicht wieder im Vollbesitz seiner Kräfte, zurück und spielte tatsächlich (habe ich gegen Ende des Spiels begriffen) neben einem Schweinsteiger im defensiven Mittelfeld (Wo war Ottl? Der hat das zumindestens gelernt).

Folge: Angriff über Angriff, Konter über Konter rollten fast völlig unbehelligt auf Lucio, van Buyten und Kahn zu. Das kann nicht gut gehen.

Grund 2: Die Einstellung

Schon gegen Anderlecht war in diesem Zusammenhang einiges in Schieflage. Das verdrängte man danach schnell, denn schließlich war man auch so eine Runde weiter. Fatal. Das Gift der Überheblichkeit konnte sich so weiter fortpflanzen.

Aber auch diese Erklärung greift zu kurz, wenn ich mir die Leistung anschaue, die Spieler wie Lahm, Klose, Schweinsteiger oder Toni seit einigen Spielen abliefern. Ok. Stürmer leben von Flanken. Und was Aussenläufer wie Lahm oder Sagnol da speziell gegen die belgischen Vorstädter angeboten haben, entschuldigt diese natürlich ein wenig. Trotzdem war einmal mehr eine Szene von z.B. Klose symptomatisch: 89. Minute, fast alleine vorm Tor, freie Schussbahn und Klose vollführt trotzdem eine recht komplizierte Körperdrehung, um auf Toni zu passen, der parallel von ca 3-4 Cottbuser Spielern förmlich zugedeckt wird…

Und erst Lahm. Was erlauben Lahm?

Ich bin mir nicht sicher, ob er überhaupt einen Zweikampf gewonnen hat? Von seinen Ballverlusten, Geschwindigkeitsdefiziten und fehlerhaftem Stellungsspiel in der Defensive ganz zu schweigen. Wieso muss z.B. ein Innenverteidiger wie van Buyten vor dem 0:1 an der Aussenlinie verteidigen, während Lahm aus 10-15 Metern Entfernung zuschaut, wie die Flanke nach innen kommt und nur noch ein IV sich zwei Gegenspielern gegenübersieht?

Man könnte ja darüber reden, wenn das einmalige Aussetzer wären, aber, und das kann selbster der größte Lahm-Fan nicht abstreiten, sowas sehen wir von ihm seit der WM 2006 fast ununterbrochen!

Grund 3: Ribéry

Ribéry ist nur ein Mensch. Für einige mag das jetzt eine Überraschung sein. Ist aber so. Und weil er auch nur ein Mensch ist, darf er auch mal einen schlechten Tag haben. Schlimm wird’s nur, wenn dann auch der FC Bayern einen schlechten Tag hat. Heute sahen wir also nach langer Zeit mal wieder die Schattenseite des Modells Ribéry.

Soll man jetz von Seiten des Vereins einfach einen zweiten Ribéry kaufen? Nochmal 25 Mio. Euro?

Nein.

Alles ganz einfach.

Rennen, Laufen, Kämpfen. Für Ribéry. Der zahlt das zurück. Jede Wette.

Aber so und mit dieser Einstellung wird das nichts mit dem Triple. So gewinnen wir kein Spiel mehr in dieser Saison!

T Minus 12: FC Bayern – Karlsruher SC

Wer spielt den schönsten Fußball in Deutschland?

Auf diese Frage geben die meisten Fußball-Fans, wohl aus reiner Gewohnheit, Werder Bremen als Antwort. Ich seh‘ das nicht immer so. Wieso? Na weil ich neben dem Ligapokal, jetzt zwei weitere Spiele in dieser Saison einen KSC bewundert habe.

Sicher. Werder spielt vielleicht noch einen Tick zauberhafter. Soviel zum Thema Autosuggestion. Der KSC hat aber viel weniger Möglichkeiten als die Bremer. Zwar stellen sich die Werderaner immer noch gerne als Underdogs dar, aber wirkliche Underdogs sind eben Teams wie der KSC.

Im Hinspiel haben die Badener (richtig?) trotz 1:4 wirklich nicht schlecht gespielt gegen uns. Gestern ebenfalls. Und was vollends begeistert: Die spielen offensiv, ohne die Defensive zu vernachlässigen. Der nahe UEFA-Pokal-Platz kommt imho nicht zufällig zustande.

Was das beweist: Man kann erstens als Aufsteiger (oder Underdog) auch ohne Ultra-Mauer-Taktik gegen die großen Teams der Liga bestehen und erfolgreich sein (merken, Ihr Frankfurter und Duisburger!) und zweitens mit erfrischender Offensivtaktik und Konzept offensiv begeistern. Da stören auch Rückschläge nicht. Karlsruhe war eine der wenigen Mannschaften, die gegen uns in zwei Spielen nie aufgegeben habe (merken, Ihr Bremer und Hamburger). Die haben immer weiter gespielt. Respekt.

Aber für sowas braucht man nun einmal ein Konzept. Karlsruhe hat eins. Darüber hinaus einen guten, gar sehr guten Torhüter. Womit wir beim Spiel wären.

FC Bayern – Miller 2:0.

Könnte man so sehen. Vor allem in Halbzeit 1 rettete Miller desöfteren das 0:0. Insgesamt war aber auch ein Klose, einmal mehr, nicht wirklich in Bestform. Dem Mann fehlt schlicht Selbstvertrauen. Seit Wochen gehen Dinge nicht mehr, die zu Anfang der Saison wie von selbst liefen. Geduld muss man haben.

Andere sind dagegen aktuell in Top-Form. Ribéry. Zum Beispiel.

Er macht im Moment sowas von den Unterschied aus. Sein Solo und Tonis Gerd-Müller-Gedächtnis-Tor. Das war’s. Hätte mehr werden können. Aber der KSC wäre auch in der Lage gewesen, was zu schaffen. Naja. Wichtig war irgendwann im Spiel ohnehin nur noch die Anzeigetafel. Irgendwie hatte ich es geahnt, mehr allerdings gehofft, später auch gezittert, weil in Stuttgart wohl phasenweise alles möglich war.

Jetzt sind es 7 Punkte Abstand auf Werder. Besser als 7 Punkte Rückstand. Eine Entscheidung im Titelkampf?

Ganz im Ernst: Wer stellt solche Fragen?

Es sind noch 11 Spieltage übrig. Das sind 33 Punkte. Zum Titel brauchen wir jetzt nur noch 27 Punkte. Müssen ergo noch 9 von 11 Spielen gewinnen. Nicht mehr und nicht weniger. Insofern Werder alles gewinnt. Gewinnt dagegen heute der HSV in Nürnberg, haben die ihrerseits nur 6 Punkte Rückstand. Kommt alles im Grunde aber aufs Gleiche raus.

Imho ist diese Diskussion sinnfrei. Schauen wir vielleicht in ein paar Wochen argumentativ noch einmal vorbei.

So. Fehlt noch was?

Ach ja. Vielleicht das vermeintliche Klose-Handspiel im Strafraum? Ich habe jetzt insgesamt 4 Berichte dazu gesehen und ich würde der Tendenz zustimmen: 3:1 gegen absichtliches Handspiel.

T Minus 13: Schalke 04 – FC Bayern

2:2, 1:1, 0:1, 0:2, 0:1, 1:5, 2:3, 1:1.

So die Bilanz der letzten 10 Jahre. In Schalke. Für die Bayern. Waren ein paar „lustige“ Spiele dabei. Gestern allerdings ging diese humoreske Serie zu Ende. Und obwohl ich nur die ersten 35 Minuten verfolgen konnte, war der Spaß gestern endlich mal wieder ganz auf unserer Seite.

Ich kannte das Gefühl, nah am Auswärtsssieg zu sein, schon aus den letzten Jahren, als die Königsblauen ihre Serie gegen uns nur noch unter Anstrengungen aufrecht erhalten konnten (gab’s nicht im vorletzten Spiel beim 1:1 einen umstrittenen Elfer für Schalke, in der 93. Minute?), aber diesmal war ich mir ziemlich sicher, dass es klappen würde. Ich wurde nicht enttäuscht. Selbst in den Zusammenfassungen, die ich später am Abend verfolgte, hatte mein Eindruck vom Spiel Bestand, dass Schalke aktuell kein wirklicher Gegner für uns ist.

Vielmehr war ich einmal mehr vom Zauber des Ribéry beeindruckt. Von seiner Dynamik, seinem Spiel, der Gefahr, die er dem Gegner einbrockt und gegen die dieser nichts ausrichten kann.

Totale Dominanz. Die einen reden darüber, die anderen haben sie.

Allerdings: Ist es nicht erschreckend, dass die Bayern tatsächlich so abhängig von ihm sind?

Das macht mir ein bißchen Sorge. Vor allem auf die nächste Saison bezogen. Die wird für uns, da bin ich mir inzwischen relativ sicher, bei 9 Punkten auf Platz 3, ja in der Championsleague stattfinden. Und da gibt es in der Endphase der K.O.-Runden nur noch Teams, die sogar mehrere „Ribérys“ haben. Ob das gut geht? Wir werden sehen. Bis dahin zaubert ja schon Klinsi bei uns auf dem Trainingsplatz und in den Köpfen der Spieler…

Zum Spiel fällt mir ansonsten kaum noch was ein. Richtig gute Chancen für Schalke? Also welche, wo wir tatsächlich um ein Gegentor bangen mussten? Eine, vielleicht zwei? Helft mir, Ihr Schalker.

Ok. Die Bayern hatten auch nicht wirklich dutzende Gelegenheiten (nur so ein halbes…). Aber neben der Defensivstärke (trotz Lucio und Jansen) und dem üblichen Abseitstor von Toni, gab’s genug gefährliche Situationen im 16- oder 5-Meter-Raum der Schalker (auch mal wieder für Klose, der nach gefühlten Monaten sein erstes Tor mache und auch sonst viel lebendiger wirkte – weiter so, Miro. Nur noch 15 Tore…), die durchaus zu mehr Toren hätten führen können. Fehlende Konsequenz. Das alte Thema. Gegen gestrige Knappen reichte es auch so. Schlimm vor allem für die Slomka-Kicker. In der Aussenwirkung. Dass es gegen 75%-Bayern nicht reichte.

Apropos Slomka.

Ich persönlich halte es für mehr als unprofessionell, provinziell und daneben, wie der GerneGroß im Schalker Vorstand den Trainer demontiert. Den Trainer, der die Schalker in seinen zwei Jahren in der nationalen Spitze hält und sogar in die Championsleague geführt hat. Ich mag den Slomka. Das hat mit Schalke gar nix zu tun, das vermag ich zu trennen. Wenn ich allerdings die üblichen „Daum-“ und „internationaler-Top-Trainer“-Fantasien im Umfeld des Meisters-der-Herzen höre, kommt es mir schon wieder hoch.

Mal eine klar Aussage eines Aussenstehenden: Schalke hat kein Problem auf dem Rasen oder auf der Bank. Schalke hat nur an zwei Stellen ein Problem: In der Führungsebene und in der Erwartungshaltung, der Tradition.

Beides übrigens seit vielen Jahrzehnten.

Für vernünftige Schalker ist das sicherlich keine Neuigkeit, aber gefangen ist der Verein trotzdem in dieser Spirale.

Wenn Schalke weniger an, über und in Bezug auf Szepan, Kuzorra, 1958, 2001 und den Pott denken, reden, fühlen, hängen und handeln würde, wären sie wahrscheinlich schon längst da wo sie hinwollen. Bei der Meisterschaft. Man steht sich einfach selbst im Weg.

Eichberg, Assauer, Schnusenberg und Co. – vom Sonnenkönig bis Schattengewächs ist alles dabei gewesen. Aber das Problem gibt’s ja in Lautern auch. Ergebnis bekannt (für Schalke dagegen imho so nicht möglich).

Nein. Der Zug zum 50-jährigen Jubiläum ist mit nun 12 Punkten Abstand für Schalke abgefahren.

Für die Bayern nimmt er jetzt erst richtig Fahrt auf, der Meister-Express. Vier Heimspiele in den nächsten sechs Partien. Das hört sich gut an (wenn wir keine Heimschwäche hätten, aber jetzt gibt’s ja wieder den kleinen Franzosen). Allerdings sind das fast alles englische Wochen und wenn sich Ribéry nur einmal schlecht aufwärmt – aber die Temperaturen steigen ja jetzt wieder. Werden wieder mehr wie Marseille. Mehr wie August.

Fühlt sich gut an diese Perspektive.

T Minus 14: FC Bayern – Hamburger SV

Soll ich mich jetzt darüber freuen, dass die Bayern gegen den HSV mal wieder einen Heimpunkt geholt und nicht das dritte Spiel in Folge zuhause verloren haben?

Das wäre ja noch schöner!

Ein weiteres Mal haben die Bayern gegen einen direkten Konkurrenten im Titelkampf zwei Punkte liegen lassen. Das nervt. Vor allem weil der Punkt auch diesmal eher glücklich war für die Gastmannschaft.

Aber der Reihe nach.

Beide Mannschaften zunächst ohne die ach so wichtigen Stars. Oh Wunder. Die Bayern trotzdem vom Anpfiff an überlegen. Optisch. Von der Spielanlage, von der Laufbereitschaft. Die Hamburger dagegen nur defensiv vorhanden.

Während des ganzen Spiels hat sich diese Einschätzung imho nicht geändert. Die Null muss stehen. Aber sicher doch. Wäre der Abschied von Stevens aus der Bundesliga nicht menschlich so tragisch, ich würde aus allen Rohren meine Zufriedenheit über das Ende eines solchen Fußballs zum Ausdruck bringen!

Zerstören und kompromisslos die Defensive suchen. Fehlt einem Team wie den Hamburgern dann ein Spieler wie van der Vaart kommt sonst nix. Offensiv jetzt. Woher auch? Olic und RvdV zusammen sind sicherlich gefährlich. Aber Olic alleine? Da braucht er schon den Stolperer des Jahres. Siehe unten.

Wie gesagt. Auch ohne Ribéry hatten die Bayern die Hamburger im Griff. Ohne van der Vaart hatten die Stevens-Kicker dagegen gar nichts zu melden.

Das Problem der Bayern: Zu langsames Spiel, um die 6-8 Abwehrspieler des HSV zu überwinden!

Ansonsten passierte in Halbzeit 1 nicht viel, abgesehen von permanenten Tritte gegen Lucio (hier trat Guerrero aktiv in Erscheinung), bis dessen Knie endlich rot wurde und ’ne Handvoll Bayern-Chancen, die mal wieder mangels Konzentration versemmelt wurden. Toll.

Halbzeit 2 sah zunächst ähnlich aus. Bis Lucio (infolge der multiplen Fouls, oder doch des Rasens?) DER Anfängerfehler in der roten Zone unterlief und so der HSV die perfekte Gelegenheit bekam, aus dieser Anti-Offensivhaltung auch noch Erfolg zu schöpfen. Schlimm. Ein Tor wie aus dem Nichts. Aber das habe ich in dieser Saison ja nicht zum ersten Mal schreiben müssen…

Danach allerdings ging das Spiel erst richtig los. Die Bayern wurden wütend und Ribéry eingewechselt.

Für mich ging die Sonne auf. Schon unglaublich, wie viel Dynamik auf einmal im Spiel der Bayern war. Daniel Düsentrieb auf der Aussenbahn. Mit Erfolg, wie der Ausgleich durch Zé Roberto, nur wenige Minuten nach der Führung der Gäste zeigte.

Und selbst danach wäre ein Siegtor der Bayern mehrmals möglich gewesen. Das es nicht geschah – siehe mangelnde Konzentration.

Auf der anderen Seite: Die Bayern haben ja ein reguläres Tor erzielt. Ähnlich wie gegen Bremen wurde es ihnen aber verwehrt. Vor 14 Tagen war es kein Abseits von Toni, gestern kein van Bommel-Foul an de Jong, bevor Toni, als erneut Leidtragender, ein weiteres Tor (nicht) erzielte. Lustig, dass diese Szene in keinerlei Zusammenfassung mehr gezeigt, sondern schlichtweg ignoriert wurde und somit keinem neutralen Beobachter, der das Live-Spiel verpasst hatte, bewusst gemacht wurde. Aber dafür gibt’s ja mich…

Stattdessen wurde nur über den irregulären Einwurf von Altintop doziert, der, ähnlich wie vor dem Ausgleich gegen Bremen, noch diverse Fehler in der Hamburger Abwehr nach sich zog. Wenigstens Stevens behielt hier den Durchblick in seiner Einschätzung der Gründe für das Tor.

Nimmt man diese Szene und all die anderen Möglichkeiten, muss man in der Gesamtwertung dieses Spiels sagen, dass ein Sieg für die Bayern verdient gewesen wäre. Allein, die Bayern brachten es nicht fertig ihre abermalige Überlegenheit umzusetzen. Das könnte sich noch rächen. Irgendwann in dieser Saison.

Ich lege mich übriges fest: Hätte Ribéry von Anfang an spielen können, hätten wir die Rauten-Kicker aus der Arena gefegt. RvdV dagegen erzielte nach seiner Einwechslung imho keinerlei positiven Effekte für das Spiel seiner Mannschaft. Offenbar war er weniger im Besitz seiner Kräfte als Ribéry.

Es gibt allerdings trotzdem Positives rund um dieses Spiel zu berichten.

Wir haben den Abstand zu Werder und Schalke vergrößert, wenn auch nur um einen Punkt. Es hätte mehr sein können, mehr sein müssen, aber dafür kann man sich nichts kaufen.

Dann müssen wir uns diese Punkte halt in Gelsenkirchen wiederholen.

Noch was?

Ach ja. Mark van Bommel.

Ein verdienter Platzverweis. Dumm noch dazu. Geschuldet war er, meiner Meinung nach, obiger Fehlentscheidung des Schiedsrichters vor dem korrekten 2:1 durch Toni. Und dem Frust darüber. Darf nicht passieren. Passiert aber. Nach der gelben Karte war er ohnehin für Schalke gesperrt, insofern macht Gelb oder Gelb-Rot auf den ersten Blick da keinen Unterschied. Auf dem zweiten Blick allerdings schon, bleiben doch so seine 4 gelben Karten und die Chance auf eine erneute Sperre bestehen.

Eine Geldstrafe allein für Dummheit ist hier also mehr als angebracht!

T Minus 15: Hannover 96 – FC Bayern

Ein Spiel, ein Sieg zur rechten Zeit. Eigentlich lief alles wie immer: Ein Gegner, der die ersten 10-15 Minuten läuft, rennt und rackert und die zumeist pomadigen Bayern beschäftigt. Dann ein Hitzfeld-Team, dass zunehmend Ball, Spiel und Gegner in den Griff bekommt.

Am gestrigen Sonntag lief das nicht anders. Was anders lief, war die Tatsache, dass die Bayern endlich mal wieder Kaltschnäuzigkeit und Cleverness an den Tag legten. Insgesamt kann man über gefühlte 60 Minuten auch so etwas wie Dominanz hinzurechnen. Sah gut aus, fühlte sich gut an. Eben gerade rechtzeitig, bevor das Krisen-Gequatsche – auch von mir – Überhand nehmen konnte.

Selbst ein Schweinsteiger zeigte phasenweise Dinge, an die ich mich nur noch schwer erinnern konnte. In Zusammenhang mit seiner Person zumindestens. Schön. Ein Anfang. Mehr nicht. Kann er gegen Aberdeen und eventuell auch gegen die Hanseaten aus Hamburg dann noch einmal bestätigen. Das er spielerische Defizite bei den Ribérylosen Bayern wenigstens versuchs- und ansatzweise ausfüllen kann… Mehr muss/kann man von ihm in dieser Phase seiner Karriere wohl nicht erwarten.

Apropos mehr erwarten.

Mehr erwarten als in den letzten Spielen konnte man auch von einem Weltmeister wie Luca Toni. Zu Recht. Gegen Hannover zeigte er mal wieder den Zauber großer Teile der Hinrunde. Das Rezept: Weniger Dribblings und Zweikämpfe, mehr Szenen vorm Tor, eingesetzt durch gut aufgelegte Offensiv-Spieler beim FCB.

Dagegen immer noch schwach: Klose, Sagnol und sonstige ich-bin-in-einem-tiefen-Loch-Kicker. Naja. Eine Baustelle nach der anderen. Vielleicht kommt für Stürmer Nr. 2 ja in den nächsten beiden Heimspielen der Durchbruch? Ein Hattrick gegen Rost? Gerne.

Nach dem Leine-Gastspiel sieht die Welt also wieder was frischer aus. Ganz ohne Ribéry. Was speziell mich beruhigt.

Jetzt gegen Aberdeen in die nächste UEFA-Cup-Runde einziehen und gegen den van-vaart-losen (oder gibt’s mal wieder ’ne Wunderheilung?) HSV klar gewinnen, dann können wir die nächsten beiden Klippen, Pokalderby und Gipfel gegen Königsblau, unaufgeregter angehen.

Würde ich nämlich gerne. Unaufgeregter sein, wenn ich über das Spiel meiner Mannschaft schreibe…

T Minus 16: FC Bayern – Werder Bremen

Geschwächt durch Grippe, Fieber und sonstige Schmerzen, fielen im Vorfeld des Bundesliga-Gipfels sämtliche Vorberichte flach. Wieso sollte es denen besser gehen als mir. Abgesehen davon hätten die eh nur ein Thema gehabt – wer ersetzt Ribéry und geht das überhaupt?

Nun. Inzwischen sind wir schlauer. Es geht nicht und Herr Schweinsteiger kann es gleich gar nicht. Ich würde sogar soweit gehen – sehr gerne lasse ich mich hier eines Besseren belehren – das mit ihm und dem FC Bayern wird nichts mehr. Soll er doch zu den Wunderheilern und Psychologen nach Bremen gehen, hier raubt er mir, uns nur den letzten Nerv.

Apropos Psychologen: Muss ich mir das jetzt noch bis Ende der Saison anschauen und auf die neuen Trainer rund um Klinsmann warten, oder bekommen wir das irgendwie bald mal selber hin, dass man einem Herrn Klose erklärt, wie das mit der Torgefährlichkeit so geht?

Der Bock in Rostock zeigte uns ja offenbar schon die Richtung für ihn an, aber wieso traut er sich plötzlich nicht mehr die Elfmeter zu schießen? Da muss tatsächlich dann ein ital. Weltmeister ran, der mit seiner gefühlten Schuhgröße 60 nicht nur körperlich wie ein Tolpatsch am Elfmeterpunkt wirkt? Selten hat sich der Schmerlappen im Werder-Tor wohl schon während der Ausführung eines Strafstoßes so dermaßen kaputtgelacht – geht gar nicht Miro (und willst Du so etwa auf Deine 25 Tore in dieser Saison kommen und werden Interviews im Bayern-Magazin inzwischen frei erfunden (von wegen, „wir werden brennen“ und anderer Stuss)?)!

Apropos Luca Toni: Weltmeister-Bonus, Herr Hitzfeld?

War Klose über 90 Minuten nur ein Schatten, konnte sich unser ital. Weltmeister noch hinter ihm verstecken – und durfte trotzdem durchspielen? Stolper- und Fehlpassfestival olé. Ok. Wenn der Schiedsrichter nicht gewesen wäre – war er aber…

Apropos Schiedsrichter: Ganz ehrlich: Während des Spiels war ich gedanklich ganz klar. Anspannung pur, Erkältung ausgesetzt. Wie kann es also sein, dass Typen wie Werders Kaputzenmann – mal wieder – die böse, böse Welt (der Schiedsrichter) für all das Unheil in der Werder-Welt verantwortlich macht? Er konnte nicht widerstehen, er musste einmal mehr wilde Verschwörungstheorien spinnen. Wie um alles in der Welt kommt Herr Schaaf auf das schmale Brett, die, zugegeben krasse Abseitsstellung der Bochumer vor dem letztwöchigen 1:2, mit dem angeblichen van-Bommel-Foul vor dem mehr als verdienten bayerischen Ausgleich zu vergleichen, gar auf eine Stufe zu stellen?

War doch klar zu sehen, dass van Bommel den Ball spielt, und erst danach auch den Fuss des Gegenspielers trifft, desweiteren spielte sich diese Szene an der Mittellinie ab und erst 4-5 bayerische Ballkontakte und unzählige Bremer Abwehrspieler später kommt es zum Torschuss…

Ich kann Ihnen da Paracetamol empfehlen, Herr Schaaf, das senkt das Fieber!

Eigentlich wird sogar umgekehrt ein Schuh draus: Das zweite Jahr in Folge erduseln sich die Waterkant-Kicker in München ein 1:1. Diesmal mit Hilfe der Schiedsrichter – Assistenten, denn das 2:1 durch Luca Toni war sowas von gleiche Höhe, gleicher geht’s nicht!

Der Rest – zum Spiel – ist schnell zusammengefasst: Bärenstarke 10-15 Anfangsminuten im Wirbel der roten Fehlpassorgie und eine Weltklasse-Aktion von Diego reichen Bremen zum Punktgewinn in München. Das ist bitter. Für die Bayern. Denn davon abgesehen kam von Werder nichts. Musste ja auch nicht, denn die Bayern sind – womit ich leider Recht behalten sollte – ohne Ribéry nur die Hälfte wert. Kaum Überraschungen, kaum Tempoverschiebungen.

Ein Glück, dass die sog. Verfolger, abgesehen von Schalke, ebenfalls Federn ließen.

Womit wir bei der Strategie für Februar wären: Durchwursteln, Abstände halten, K.O.-Runden überstehen und auf französischen Beistand hoffen.

P.S. Den Mantel des Schweigens lege ich besser auch mal über die Leistung diverser sonstiger bayerischer „Leistungsträger“ – ansonsten steigt mein Fieber wieder an!

P.P.S. Reminder für mich: E-Mail an Ottmar schreiben. Inhalt: In Zukunft persönliche Aufwärmbetreuuung für Ribéry und ab sofort tägliche Einzelgespräche inkl. Video-Tor-Studium für Klose.

T Minus 17: Hansa Rostock – FC Bayern

Was haben wir diskutiert. Und was wurde über uns diskutiert. Die Winterpause war lang. Und jedes Jahr denkt man, sie wird länger. Zumindestens wenn man das Boulevard betrachtet.

„Wenn jetzt die Bayern in Rostock Punkte lassen und die Bremer gegen Bochum gewinnen, dann sind die Tabellenführer.“

Und so gut wie Meister. Schon klar. Herrje.

Allein. Die Realität hielt diesen Träumereien nicht stand. Die Bayern wirkten ausgeruht und spielten Rostock an die Wand. Allein das 1:0 kann man nicht anders bezeichnen als „den Gegner überrennen“.

Dominanz allerorten.

Ein erstes Zucken durchfuhr mich, als ich Klose sah, wie er, so gut wie allein vorm Tor, noch auf Toni querlegen wollte.

Nein. Nicht schon wieder. Dominanz ohne Konsequenz.

Doch. Genauso kam es.

Hätten die Bayern seriös betrachtet zur Halbzeit doch statt 2:0 (Super Toni-Tor übrigens, allein die Technik: Weltklasse.) eher 3:0 oder 4:0 führen müssen. Naja. Man hat ja noch die zweite Halbzeit. Wird schon schiefgehen.

Ging’s auch.

Auswechslung Ribéry. Entsetzen bei mir. Hitzfeld-Rotation? Aus Überlegenheit wird wieder Überheblichkeit?

Nun. Nach dem Spiel wussten wir, dass die Auswechslung verletzungbedingt vorgenommen wurde, aber wussten dass die Rostocker auch? Die mussten sich doch geradezu herausgefordert sehen, wenn wir mal wieder selbst die Schaltzentrale matt setzen. So nach dem Motto: „Die Bayern schenken das Spiel her, wollen wir doch mal sehen, ob wir denen in die Selbstgefälligkeitssuppe spucken können!“

Sicher. Die Rostocker waren in den ersten 50 Minuten des Spiels so schwach und harmlos, dass ich mit einem Tor niemals gerechnet hätte. Aber eben dies habe ich in dieser Saison schon öfters gedacht.

Das Anschluss-Tor selbst passte da ja auch ins Bild. Dreimal durften die Rostocker auf’s Kahn-Tor zimmern, ohne behelligt zu werden. Quasi solange ballern, bis die Pille drin ist. Fein. Sowas nennt man doch Überheblichkeit, oder?

Der Bann war gebrochen und die Rostocker glaubten für die nächsten 15-20 Minuten tatsächlich auf Augenhöhe agieren zu können. Die Bayern ihrerseits wirkten geschockt darüber, dass es ein Gegner wagt zu widerstehen. Schlimm.

Der Rest ist schnell erzählt.

Rostock mühte sich redlich, war aber letztlich nicht in der Lage, die Bayern ernsthaft zu gefährden. Die Bayern schaukelten das Spiel nach Hause. Ohne Ribéry und die Einstellung der ersten Halbzeit war aber offensiv kein Blumentopf mehr zu gewinnen.

Drei Punkte sind allerdings auch in Rostock drei Punkte und bis zum Spitzenspiel am nächsten Sonntag, sollte man mal ein bißchen daran arbeiten, nicht immer nur 45 Minuten zu zaubern. Gegen Bremen bräuchte es 50% mehr Leistung. So wie im Hinspiel – wie wäre das? Schaffen wir das?

T Minus 18: Hertha BSC – FC Bayern

Nein.

Heute mal keine Hetze gegen eigene Spieler, den Trainer (noch nicht, später) oder sonstwen. Bald ist Weihnachten. Da soll man besinnlich sein. Versuchen wir das mal.

Ich habe mich entschlossen einmal ganz emotionslos Pro und Contra gegenüberzustellen.

Pro:

1. Herbstmeister.

2. Seit 4 Spielen ungeschlagen.

3. Von 17 Spielen nur 1 verloren.

4. Insgesamt nur 8 Gegentore, davon gar nur 2 zuhause.

5. Gegen Hertha lief kein Bayern-Spieler ins Abseits.

6. Kein Spieler hat sich (beim Schuhezubinden oder Nasebohren) verletzt.

7. Miro Klose hat kein Eigentor verschuldet.

8. Rensings Serie hält.

9. Kein Bayern-Spieler ist am oder im Rasen festgefroren.

10. Die Frisur der meisten Spieler hat der Berliner Kälte standgehalten.

Ist doch ’ne Superbilanz…

Jetzt zur anderen Seite der Medaille:

Contra:

1. Die Euphorie und angstverbreitende Kaltschnäuzigkeit der Bayern ist sowas von verflogen.

2. Die Bayern schießen einfach keine Tore mehr – 27 Toren bis Spieltag 10 (Quote: 2,7), folgten in 7 weiteren Spielen nur noch 4 weitere (Quote 0,57).

3. Miro Klose inzwischen 325, Luco Toni 364 Minuten ohne Tor.

3.1 Klose 8 Tore in den ersten 6, Toni 8 in den ersten 9 Spielen, danach jeweils nur eins in 901 (Klose), bzw. 639 (Toni) Minuten.

4. In den letzten 10 Spielen 6-7 Punkte und 20(!) Tore (in der Differenz) auf Werder Bremen verloren.

5. Ribéry seit Wochen mit durchschnittlich bis erschreckend schwachen Leistungen, abgesehen von Phasen im Wolfsburg- und Bielefeld-Spiel.

6. Lahm nach seiner Rückkehr wie zuvor eigentlich nur noch schlecht.

7. Hitzfeld zunehmend hilfloser (oder?), fatal erinnernd an das Frühjahr 2004.

8. Diverse Spieler zunehmend lustloser…

9. Die Mannschaft auf dem Level von 2006 (in fast jeder Hinsicht).

10. Die Mannschaft untrainierbar?!

Bleibt jetzt nur die Frage, welche von beiden Listen schwerer wiegt?

Man kann natürlich die Contra-Liste einfach ignorieren und sich auf Punkt 1 der Pro-Liste zurückziehen. Aber hätten wir dafür WIRKLICH 70 Mio. Euro investieren müssen? Und müssen wir in der Winterpause jetzt erneut im zweistelligen Mio.-Bereich nachlegen, um endlich wieder das zu sehen, was wir 6-7 Spiele zu Anfang der Saison gesehen haben?

Keine Ahnung.

Für mich war im gestrigen Spiel eine Szene symbolhaft für die Hinrunde nach dem Spiel in Bochum: Als Ribéry frei vorm Tor aus ca. 7 Meter lieber noch einen Haken schlägt und den Ball verliert, als einfach nur das Einfache zu wollen und den Ball über die Linie zu drücken, von mir aus mit der Picke!

Einfach, Leute! Wie wäre es mal mit einem einfachen Spiel? Zur Abwechslung. Wir sterben in Dominanz und Schönheit! Auch gestern wieder ein Gegner, der genau wusste, dass er aus eigener Kraft kaum etwas gegen uns ausrichten kann und sich deshalb mit Mann und Maus in den eigenen Strafraum zurückzog. Gemeinhin sagt man da als Beobachter: „Na wenn das mal gut geht!“

Geht es. Und zwar vor allem gegen uns Bayern. DAS Rezept. Kann man gut oder schlecht finden. Und anfangs habe ich darüber ja auch ausgiebig meine Meinung zum Besten gegeben.

Das Problem: Nicht diese Mannschaften. Nein. Wir ganz alleine sind das Problem!

Wieso fällt uns Spieltag für Spieltag keine Lösung ein? Man kann mal so einen Tag haben wo der Ball nicht ins Tor will. Ja. Aber eine halbe Hinrunde???

Und vor allem versucht man es dann immer wieder mit den gleichen Rezepten. Die immer wieder schiefgehen. Aber über unlogisches, kindliches Verhalten hatte ich ja schon letzte Woche referiert.

Wieso versucht man es also immer wieder, wo man doch mal langsam merken muss, dass es nicht klappt??

Wer ist dafür verantwortlich??

Eben.

Aber unser General stellt sich ja nach einem Spiel wie gegen Hertha lieber hin und gibt den Medien für diese Aussenwirkung die Schuld. Dominanz ist das eine, lieber Ottmar, aber Deine Argumentationslinie kann ja wohl nicht sein, sich nur auf Pech zurückzuziehen, oder? Immer wieder.

Whatever. Jetzt ist Winterpause. Und ich hoffe inständig, dass unsere „müden“ Helden sich noch ein einziges Mal im UEFA-Pokal zusammenreissen und wir wenigstens einen versöhnlichen Abschluss dieser Hinrunde hinbekommen.

Apropos „Müdigkeit“:

Wovon sind unsere Spieler eigentlich so müde?

Ich würde das ja verstehen, wenn man nacheinander gegen Real, Milan und Chelsea Bombenspiele gemacht und sich auch in der Bundesliga die Seele aus dem Leib gelaufen hätte – aber so?

Vielleicht verstehe ich das nur einfach nicht, weil ich so ein doofer Fan bin der 10 Stunden am Tag arbeitet und gar nicht einschätzen kann, wie anstrengend das ist, wenn man 2, 3 Stunden am Tag über ein Stück grünes Rasen traben muss und danach noch jede Menge Foto- und Werbetermine anstehen…

Jetzt bin ich doch noch polemisch geworden. Toll. Wollte ich eigentlich gar nicht…

Ist mir im Grunde auch schnuppe. Wenn die Bundesliga wieder anfängt bin ich wahrscheinlich ohnehin schon Vater – das ist wichtig!

Fragt mal meine Frau…
😉

T Minus 19: FC Bayern – MSV Duisburg

Es arbeitet in mir. Schon während eines Spiels. In meinem Kopf kursieren die Worte für derlei Berichte. Ich schreibe den Bericht schon vor. Dann verwerfe ich alles und fang‘ von vorne an. Je schlimmer das Spiel, desto öfter. Unzählbare erste Worte habe ich allein für diese ersten Sätze parat gehabt. Entschieden habe ich mich für das hier:

Murmeltiertag.

Jeden Spieltag, jedes Spiel erlebe ich in diesen Wochen wie den/das letzte/n. Alles wiederholt sich. Immer und immer wieder. Das macht mich krank (ok, letzte Woche war ich einfach nur so krank, wenn man das Bayern-Leiden mit Antibiotika behandeln könnte, wär’s einfacher)!

Die schlimmsten Schimpfwörter hatte ich mir zurechtgelegt. Zum Leidwesen meiner schwangeren Frau auch auf’s Lauteste herausgelassen. Heute weiß ich: Ribéry und Co. können mich nicht hören. Kümmert mich aber nicht, dabei geht’s ja jeweils auch nur um mich und meine Wut, meinen Frust.

Wut und Frust scheinen Bayern-Spieler und -Verantwortliche nicht zu empfinden. Sonst würden wir Fans uns nicht Woche für Woche immer wieder im Hamsterrad wiederfinden.

Ich habe mich gerade spontan dazu entschieden, all die Italiener-, Ex-Baustellenarbeiter-, Millionarios-, Schönwetterfußballer- und wasweißichnoch-Schimpfwörter nicht zu benutzen. Ich werde unseren Stürmern keine psychologische Behandlung empfehlen, mich nicht über Hitzfeld ewig gleiches Gerede auslassen und erst recht nichts über Methoden eines MSV Duisburg sagen, in München einen Punkt zu holen.

Das führt alles zu nichts, das sind Dinge, die sich nicht ändern werden oder lassen. Vermeintlich. Ein paar Sachen werde ich erwähnen. Zum Beispiel, dass ich es merkwürdig finde, dass unsere beiden Innenverteidiger die gefährlichsten Stürmer waren und die meisten und besten Chancen des Spiels hatten. Ich werde erwähnen, dass ich nicht verstehen kann, dass ein ital. Weltmeister es nicht fertigbringt über knapp über 75 Minuten auch nur einen Ball zu stoppen und auch ansonsten all zu schmerzlich an einen 2006er-Spieler wie Claudio Pizarro erinnerte. Ich werde mein Missfallen darüber zum Ausdruck bringen, dass der inzwischen fast 108 Jahre alte Verein FC Bayern in der Gegenwart von der Laune eines kleinen französischen Fußballers abhängig ist. Hat er Lust, schießt er ein Tor und man besiegt Gegner wie Bielefeld oder Wolfsburg, hat er keine Lust verliert man Punkte in Braga oder gegen Duisburg. Ich werde erwähnen, dass es imho einfach nicht sein kann, dass man als Spieler des FC Bayern keine Einstellung zu solch einem Spiel finden kann. Wenn wir heuer ein Kopfproblem haben, dann sollten wir in unseren Trainerstab doch noch einen Psychologen oder von mir aus auch Neurologen aufnehmen.

Reden wir hier mit 4-jährigen? Denen man alles immer wieder erklären muss und die das trotzdem jedes Mal vergessen haben und heulend davonlaufen? Kann ich ja ab nächstem Jahr mit meinem eigenen Kind ausprobieren.

Ich weiß es nicht. Und ich bin auch müde zu verteidige diese Spieler.

Was aber der größte Witz dieser Saison ist?

Die Bayern haben es fertiggebracht, mit der gestrigen Leistung der Herbstmeisterschaft einen großen Schritt näher zu kommen! Die Bremer und Hamburger sind nämlich nicht weniger dumm.

DAS ist das Schlimmste: Das solch eine Fan-Folter für die Spieler überhaupt keine Konsequenzen hat. Was haben die Stars eigentlich im Sommer für Verträge unterschrieben? Pauschal-Verträge?

Klar. Ich bin weltfremd. Ich weiß. Die ganz Großen, also die Kategorie Toni und Ribéry bekommt man nicht mit leistungsbezogenen Verträgen. Dieser Zwiespalt ist es ja, der mich Woche für Woche zum Austicken bringt…

Ein paar Worte zum Trainerstab:

Im Grunde ist mir völlig egal, was die Herren Profis so die Woche über machen. Von mir aus brauchen die auch gar nichts zu machen. Fototermine können Werbeterminen folgen. Mir schweißegal. Wenn die Leistung oder wenigstens die Ergebnisse stimmen. Tun sie nicht. Also gehen wir zurück zum Wochenpensum.

Was, was geht wirklich im Kopf des Hauptverantwortlichen, Ottmar Hitzfeld vor sich? Moderne Trainingsmethoden? Irgendwas an Verbesserungen für jeden Einzelnen? Ich merke davon nichts.

Ich mach‘ jetzt hier nicht das Fass auf, dass andere Arbeitnehmer in diesem Land auch mind. 8 Stunden am Tag arbeiten müssen und wenn ich Profi wäre… blah, blah… nein, das wäre zu billig.

Aber wo sind die Spieler, die, wie von Kahn unter der Woche thematisiert, 30 Minuten früher oder länger auf dem Platz stehen, um an ihren Defiziten zu arbeiten? Wie? Schon wieder weltfremd? Von mir aus. Ist auch nur meine Meinung.

Spontan würden mir da einige Spieler einfallen, die diese 30+ Minuten ganz gut gebrauchen könnten. Grundlegend würde ich aber allen Spielern mal empfehlen dringend am Passspiel zu arbeiten. Hat jemand eine Statistik über die gestrige Fehlpassquote? So insgesamt. Bei allen Spielern? Und könnte irgendjemand mal Luca Toni erklären, was es bedeutet im Abseits zu stehen? Ich mein‘ es ist ja nicht so, dass er wie Roy Makaay an der Linie wartet, dass es sein Spiel wäre, nein, er schaut, merkt es einfach nicht. Toni steht einfach nur im Abseits. Nicht mehr und nicht weniger. Ist aber Weltmeister. Hört, hört.

Müde bin ich auch hier jede Woche so etwas wie einen Grundsatzbericht zu schreiben. Worüber soll ich denn dann noch in der Winterpause resumieren?

Gibt’s noch was zum Spiel selbst zu sagen?

Duisburg hat das gespielt, was es kann. Oder eben nicht. Aber Leute: Das war klar. Es war klar, dass sich die Wedau-Kicker mit Mann und Maus hinten reinstellen würden. Lernen wir das eigentlich nicht, dass das die Methode der Wahl für derlei Teams ist? Müssen wir uns von einem anderen Top-Trainer die Lösung für solche Problem-Teams vorsagen lassen?

„Gegen solche kompakten Mannschaften muss man hohes Tempo gehen und saubere Bälle spielen.“

Danke, Huub. Das ist Ottmar offensichtlich noch nicht eingefallen. Ganz zu schweigen von unseren Spielern.

Eine Frage hatte ich in diesem Zusammenhang nämlich ebenfalls die ganzen 90 Minuten im Kopf: Wovon sind unsere Spieler so müde? Seit Wochen berichte ich hier über Spiele mit Schlafwagen-Fußball. Wofür schonen sich unsere Starspieler? Für die EM? Ab Oktober?

Fragen über Fragen.

Nächsten Spieltag geht es zum nächsten Problem-Team. Hertha BSC. Wäre doch gelacht, wenn wir denen nicht auch ein Erfolgserlebnis gegen uns gönnen würden, oder? Und zum Abschluss fliegen wir gegen Saloniki aus dem UEFA-Pokal. Das Team ist aber trotzdem top fit und ausgeruht. Klasse.

P.S. Nein, Franck. Ich werde hier nicht fordern, dass die Bundesliga ab der nächsten Saison nur noch im Sommer / Kalenderjahr spielt. Gibt’s in Frankreich, in Marseille keinen Winter?