Die Beta-Bayern im Bayern-Derby

In der Softwareentwicklung gibt es ja nicht ohne Grund diese verschiedenen Stati. Und weil ich damit beruflich irgendwie zu tun habe, sind mir die geläufig.

Letztes Jahr waren meine Bayern im Status „experimental“. Allenfalls „alpha“.

Heuer ist’s wohl „beta“.

„Beta“ kann sehr viel sein. Manche Dienste im Web 2.0 sind dauerhaft „beta“. Die Bayern unter van Gaal hoffentlich nicht.

Im gestrigen Bayern-Derby gegen die Nürnberger zeigte sich dieser Zustand einmal mehr überdeutlich.

Das die Clubberer sich mit 11 Mann rund um den Strafraum postieren und ihr Heil in gelegentlichen Kontern suchen würden, war ja jetzt keine wirkliche Überraschung. Und, mal ganz im Ernst, was will man auch erwarten, wenn man vier 19-jährige auf dem Platz stehen hat und auch sonst recht junges Gemüse dieses sog. Traditionstrikot trägt.

Ist halt so. Alle paar Jahre kommt’s beim Club zum Neuanfang. Wieso auch nicht, wenn man so regelmäßig auf- und wieder absteigt.

Ich schweife ab.

Die Bayern von Beginn an im Ballbesitz. Das Spiel machend.

Sicher ist Ballbesitz von über 70 Prozent ’ne feine Sache, aber wenn man’s nicht schnell macht, bringt’s eben auch nichts. Zumindestens keine Gefahr. Für’s gegnerische Tor.

Und so plätscherte das Derby lange Zeit vor sich hin. Die – sich selbst vor dem Spiel stark geredeten – Franken fuhren ein, zwei Konter auf das Bayern-Tor, was – natürlich – direkt zur Gefahr wurde, da die Bayern in der Rückwärtsbewegung immer noch nicht die Allerschnellsten sind und phasenweise sogar ein Olic von vorne nach hinten rennen musste, um dem Gegenspieler den Ball abzunehmen. Pranjics Gegenspieler wohlgemerkt!

Eigenes Thema.

Hätte, wäre, könnte.

Gomez‘ Ball hätte auch hinter die Linie fallen können. Ein so frühes 1:0 hätte dem Spiel sicher gut getan. Ist er aber nicht. Hinter die Linie gefallen jetzt.

Und so „retteten“ sich die Clubberer in die Pause.

Wohl in dem Irrglauben, dass in Halbzeit zwei dann noch was gehen könnte.

Mit welcher Begründung? Was brachten die Bayern denn bitteschön in ihren zweiten Halbzeiten seit ihrem persönlichen Saisonstart gegen Wolfsburg zustande?

Eben.

Und so kam es auch.

Mit Ribéry wurde das Spiel zumindestens auf den ersten Blick besser. Die Nürnberger hatten zumindestens permanent das Gefühl, dass von Ribéry jederzeit etwas Spielentscheidendes kommen könnte, allein dies schafft ja schon Räume für die restlichen Mitspieler.

Apropos restliche Mitspieler.

Ich habe ja noch nie verstanden, weshalb – schon zu Solo-Ribéry-Zeiten – nicht parallel zwei bis drei Bayern tatsächlich frei anspielbar sind, wenn drei bis vier Gegenspieler Ribéry attackieren.

Analog diverse Szenen aus der ersten Halbzeit mit Hauptdarsteller Robben.

Wieso nicht, Herr Schweinsteiger??

Womit wir bei diesem Thema sind.

Ich geb’s zu, ich hab‘ mich ein wenig auf den lieben Bastian eingeschossen.

Aber wie sollte man auch nicht, wenn man SEIT JAHREN dessen Eckbälle und Freistöße sieht. Wenn man mitanschauen muss, wie ein Schweinsteiger permanent das Spiel verlangsamt, weil er immer noch mal eher auf dem Ball tritt, um sich zunächst einen Überblick zu verschaffen, wer noch so alles in der Mannschaft mitspielt.

Sowas hat man uns selbst in der Jugend erzählt. Das derlei zu einem großen Spielmacher gehört. Aber das waren die späten 70er und frühen 80er. Seit diesen Tagen hat sich die Spielgeschwindigkeit um einige Durchschnittskilometer in der Stunde erhöht.

Und was läuft da im übrigen so insgesamt zwischen Herrn Schweinsteiger und Herrn van Gaal?

Wieso darf der immer wieder durchspielen??

Die einzige Erklärung: Es gibt aktuell immer drei andere Spieler, die noch schlechter sind als er.

Meine Hoffnung: Sind Rib&Rob endlich beide parallel topfit und eingespielt, ferner irgendwann unsere Backups a la Altintop ebenfalls wieder auf der Höhe ihrer geistigen und körperlichen Frische, dann, ja dann darf sich derBastian endlich mal einen besseren Überblick über das Spiel verschaffen. Von draussen.

Sorry. Aber selten zuvor hat mich derlei in den letzten Jahren so wütend gemacht. Während eines Spiels.

Zurück zum Spiel.

Der Sieg sollte – im Rahmen einer allgemeinen Übereinstimmung – als verdient zu bezeichnen sein. So doof das der eine oder andere finden mag.

Wirkliche Gefahr ging von den Clubberern nicht aus. Das Tor war zwar nicht Weltklasse, wie es einige Kommentatoren gesehen haben wollten, aber es war clever, da es die offensichtlichen Defensiv-Probleme der Bayern einmal mehr schonungslos offenlegte.

Mit Lahm sind wir auf dem rechten Flügel zwar wesentlich besser und sicherer geworden und ich könnte mir vorstellen, dass diese Seite, im Zusammenspiel mit Robben und vor allem aufgrund der Tatsache, dass Lahm, wie ich gestern erfuhr, der Flankenkönig der Liga sein soll (muss nur noch ein bißchen üben), eine neue Paradeseite werden kann. Zu dumm, dass wir dafür die linke Seite aus der Weltklasse, die sie früher mit Lahm, Zé Roberto und Ribéry mal war, auf guten Durchschnitt heruntergezogen haben.

Pranjic scheint nach dem England-Spiel von der Rolle zu sein, Brafheid war noch nie drauf. Dafür Zé fahrlässig (muss man wohl inzwischen so sehen) abgegeben und ein Ribéry, der scheinbar noch einige Spiele braucht, um wieder Normalform zu haben. Aktuell lebt dieser noch von seinem Image.

Dumm gelaufen, oder?

Naja. Gegen den Wiederl-mal-Aufsteiger reichte es ja auch so. Hätte aber nicht sein müssen. Das wir es am Ende noch mal so spannend machen.

Meine „Kritik“ an Robben nach dem letzten Spiel ziehe ich übrigens eindeutig zurück. Seine Flanke vor van Buytens Siegtreffer war Weltklasse. Sowas will ich sehen. Das kam mit einer Leichtigkeit daher, dass man dachte: Ja. Der weiß, was er da macht. Der kann das steuern.

Bei Schweinsteiger denke ich mir immer: Alter. Kannst Du nicht mal versuchen, eine Ecke oder einen Freistoß höher als 1,5 Meter zu schlagen?

Nach diesem vierten Pflichtspielsieg sind wir weiter auf einem guten Weg. Zumindestens gefällt mir das alles inzwischen wesentlich besser als noch nach der Mainz-Niederlage.

Wir befinden uns aktuell auf Platz 3. Heute spielen ferner der Siebte (Frankfurt) gegen den Ersten (Hamburg) und der Zweite (Leverkusen) gegen den Neunten (Bremen).

Gewinnt Hamburg, bleiben wir auf Platz 3. Bei einem Remis ebenfalls und reduzieren wir zusätzlich den Abstand auf dem HSV – in der nächsten Woche Gegner im samstäglichen Topspiel – auf nur noch drei Punkte. Nur noch zwei Punkte wären es bei einem Heimsieg der Frankfurter, auch wenn wir dann auf Platz 4 zurückfallen.

Keinen direkten Einfluss auf unsere Platzierung hat das Spiel in Leverkusen (es sei denn, Werder gewinnt dort 5:0). Aber bei einem Remis oder Auswärtssieg reduziert sich auch gegenüber den Heynckes-Kickern der Abstand zur Spitze.

Auch deshalb war der Arbeitssieg gestern wichtig.

Jetzt ist's aber auch mal gut, Tim

So sehr man sich als Werder-Fan und Nicht-HSV-Sympathisant auch über die drei Siege in vier Derbys freuen kann, so sehr sollte man dann jetzt aber bitte auch mal langsam anfangen sich ein wenig zurückzuhalten. Aber Herrn Wiese fehlt dieses Gen einfach.

Nach dem kaum gefährdeten 2:0 der Bremer gegen den Hamburger SV ließ sich Bremens Lautsprecher wieder zu einem schweren verbalen Fehltritt verleiten: „Scheiß HSV“, skandierte der Torhüter am Zaun vor der Werder-Kurve ins Megaphon – und der gesamte Fanblock brüllte mit. […] Der DFB-Kontrollausschuss wird ein Ermittlungsverfahren gegen Wiese einleiten.

Wiese selbst begründet dies auf seine Weise.

„Ich habe nach dem Spiel viel Adrenalin im Blut gehabt. Es war sicher nicht in Ordnung, aber es kam aus der Emotion heraus. Mir wurde das vorgesagt, da habe ich es ins Megafon gebrüllt.“

Naja. Selbst denken kann man da auch nicht mehr erwarten.

Wiese bleibt eben Wiese.

Neuer Scout beim FC Bayern – Paule

Unbestritten ist, dass die Bayern hinten rechts ein Problem haben. Der Ruf nach Verstärkungen will seit Saisonstart nicht verstummen. Ein Name fällt dabei immer wieder:

Rafinha.

Nicht nur hier, nein, auch auf Schalke-Blogs.

Dort habe ich mich sogar überzeugen lassen, dass eben dieser Rafinha ein richtig Guter sein soll.

Und was für einen Grund braucht man noch, um sich diesen Spieler heute Abend mal live anzuschauen? Im Derby aller Derbys?

Schalke gegen Dortmund.

Womit ich Rafinha dann in dieser Saison dreimal gesehen hätte (inkl. der beiden Bayern-Spiele).

Paule, der neue FCB-Scout. Schlechter als unsere Südamerika-„Experten“ bin ich bestimmt nicht…

Wettlauf. Stars. Wunderheilungen.

Genau diese Situation habe ich vorhergesehen. Wahrscheinlich kann HSV-Star RvdV nun doch gegen uns spielen. Man wird zumindestens alles möglich machen. Und wenn ihm nach dem Spiel das Band vollends reisst. Egal. Es geht gegen die Bayern.

Er habe noch leichte Schmerzen, gab Rafael van der Vaart gestern zwar zu. Und dennoch […] hat sich der niederländische HSV-Kapitän festgelegt: Er will am Sonntag beim Spitzenspiel gegen Bayern München unbedingt wieder in der Startformation stehen. […] In seinen bislang vier Partien schaffte der Top-Torjäger des HSV drei Treffer gegen Oliver Kahn und Co. – eine Quote, die ihn direkt hinter dem ehemaligen Nationalspieler Horst Hrubesch (7) an zweiter Stelle der besten HSV-Torjäger gegen die Bayern rangieren lässt.

Da kann man natürlich schon verstehen, dass alle HSVer ihn gerne in der Allianz-Arena über den Rasen humpeln sehen würden. Vielleicht auch, weil sie einen neuen Rekord aufstellen wollen:

[…] und spricht damit auch auf die letzten zwei Begegnungen der Hamburger in der Allianz-Arena an. Beide wurden 2:1 gewonnen. Und sollte am Sonntag der dritte Streich in Folge gelingen, wäre der HSV das erste Bundesligateam mit einem solchen Hattrick.

Als Fan kann ich das verstehen, mussten die Rauten-Anhänger doch seit den 80er-Jahren regelmäßig „Prügel“ in München einstecken. Da tut das doch mal ganz gut. Wenn es auch nicht viel bringt, denn in Abstiegsgefahr war der HSV zuletzt trotzdem…

Anyway.

Eigentlich kann ich über derlei gar nicht allzu sehr lästern. Haben wir Bayern doch ein ganz ähnliches Problem: Ribéry.

Hinter dem Einsatz von Bayern Münchens Superstar Franck Ribery im Bundesliga-Spitzenspiel am Sonntag gegen den Hamburger SV steht weiterhin ein Fragezeichen. […] Ob er aber am Sonntag gegen Hamburg zur Verfügung stehen wird, entscheidet sich erst kurz vor dem Anpfiff.

Das wird alles sehr knapp. Auf der anderen Seite: Auch ohne Ribéry haben wir gegen Hannover und vor allem Aberdeen nicht wirklich schlecht gespielt. Also nur Panikmache, weil wir unserer eigenen Stärke nicht trauen? Kann sein. Aber da lasse ich mich eben lieber vom Gegenteil überzeugen, als dass ich dann gegen die Hanseaten aus allen Wolken falle.

Warten wir einfach mal ab.

Peinlich bis pomadig

Ok. Seriös kann ich das heutige Münchner Derby nicht beurteilen. Seriös habe ich nämlich nur die letzten 30 Minuten gesehen. Baby-Besuch.

Was ich allerdings da gesehen habe, hat mir einen Schauer über den Rücken laufen lassen.

Sicher. In der Halbzeit wurde bei den Bayern 6x (?) durchgewechselt und man hatte offensichtlich die nächste Woche mit Pokalspiel gegen Wuppertal und Bundesliga-Rückrunden-Auftakt im Hinterkopf. Aber Leute. Bei den 60ern wurden allein in den letzten 30 Minuten 6-8 Spieler ausgewechselt. Am Ende spielten die Bayern quasi gegen die Regionalliga-Mannschaft.

Sollte das am Ende gar Absicht gewesen sein? Als Test für das Spiel am Dienstag gegen Wuppertal?

Kämpfende Löwen verdienten sich den Punkt und die Bayern konnten vielleicht sogar noch froh sein, eben diesen bekommen zu haben.

Was sollte das, bitte?

Ich merke, dass mir schon wieder die Pulsader anschwillt. Wo ist denn bitte diese „ach so tolle Vorbereitung“ hin? Wo sind denn all die fitten Bayern-Spieler, die gegen Ende der Hinrunde nur deshalb so schlecht gespielt haben, weil der Akku leer war? Und jetzt? Akku immer noch leer?

Begreif‘ ich nicht, wie man ein DERBY so herschenken kann!

Allein beim Gegentor: Schweinsteiger pomadig im Zweikampf, lässt die Flanke zu. Und dann erst Demichelis. Plötzlich keine Abstimmung mehr mit Kahn?

Unglaublich.

Anderes Thema: Was erlauben Ottl?

Vor Tagen noch seinen Vertrag bis 2011 zu verlängern und was von „Kämpfen“ und „Durchsetzen“ zu faseln. Und dann wieder diese allgegenwärtige Unsicherheit. Wie schon gegen Düsseldorf.

Vielleicht hat Hitzfeld uns alle aber auch nur getäuscht und wir entspringen am Dienstag in der Schalke-Arena einem Jungbrunnen.

Ich will’s hoffen.

Einen positiven Aspekt gab es dennoch: Wir haben zum ersten Mal seit 2004 in einem Derby einen Punkt geholt. Klasse…

Derby-Zeit

Und zwar Nord-Süd.

In den letzten Jahren haben uns die Hamburger in der Regel mächtig geärgert. Drei der letzten vier Begegnungen wurden vom HSV gewonnen. Aber dieser Eindruck täuscht, sind die Stevens-Kicker doch traditionell ein Lieblingsgegner für den FC Bayern.

So gewannen wir im Laufe der Jahre über 75% aller Heim- und über 45% aller Auswärtsspiele.

Nun. Das ist Vergangenheit. Die Bayern haben ein neues Team. Der HSV kämpfte sich unlängst nach dem van-der-Vaart-Getöse doch noch in den UEFA-Pokal. Mit van der Vaart. Lebensversicherung nennt man sowas.

Jetzt also das Nord-Süd-Derby. Nicht nur der HSV, nein, die ganze Liga hofft endlich auf einen Ausrutscher der Bayern. Helfen können ihrem Team nicht die Sportskameraden Demel und Kompany. Die halbe Abwehr.

Kompany für ein Spiel (gegen den FC Bayern) nach seiner „Notbremse“ im Spiel beim VfL aus Bochum und Demel für vier Spiele nach Sportgerichtsurteil nach seinem „absichtlichen Tritt mit dem Stollen auf einen am Boden liegenden Gegner ohne Kampf um den Ball“.

Da er „seinen Gegner nicht verletzt habe, und dieser nur kurzfristig leichtere Schmerzen verspürt hat, liegt allerdings nur ein leichterer Fall einer Tätlichkeit vor“.

Ein schwerer Fall hätte zu mind. 6, ein leichterer eben zu mind. 3 Spiele Sperre geführt.

Erschwerend kommt wiederum hinzu, dass Demel „Wiederholungstäter“ ist – drei Vorverurteilungen wegen Tätlichkeiten in den letzten fünf Jahren sprechen da eine eindeutige Sprache, oder?

In meinen Augen ist das nicht diskutabel.

Im Gegensatz zur roten Karte für Kompany. Die war nicht so rot, wie es schien, da noch ein, zwei andere Spieler hätten eingreifen können und das Foul auch knapp hinter der Mittellinie stattfand.

Was allerdings einzelne Wirrköpfe im Kreise der HSV-Fans dazu verleitet, zu mutmaßen, dass hier im Vorfeld des Derbys die Äusserungen eines Hoeneß, gar Hitzfeld zum Thema „Artenschutz“ zu diesen „fragwürdigen“ Urteilen gegen HSVer geführt hätten, vermag ich nicht nachzuvollziehen.

Echt nicht. Ist ein Hoeneß daran schuld, dass Demel in dieser Regelmäßigkeit „aus der Rolle fällt“? Kompany rot bekam, bevor es diese Diskussion überhaupt gab?

Achso. Stimmt ja. Der Vorsitzende des Sportgerichtes wohnt in der Nähe von München und ist Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes – Skandal! Verschwörung!

Aber eigentlich sollte man dazu gar nichts mehr sagen, sich nicht provizieren lassen. Und nur noch auf das Spiel freuen. Egal ob als Bayern- oder HSV-Fan!

Geht gar nicht: Arena-Rampensäue

Ich muss wirklich eine meiner Lieblingsrubriken wieder aufgreifen: Geht gar nicht!

Gestern war wieder so ein Tag. Als wäre die Bayern-„Leistung“ in Stuttgart nicht schon schlimm genug gewesen, nein, die Arena-Rampensäue gingen mir zusätzlich mal wieder mächtig auf die Eier.

Ist ja auch nicht so, als hätte ich mich über die Spinner von Arena, Rampensäue im allgemeinen und Günther K. im speziellen nicht schon desöfteren ausgelassen…

Was ist bloß in der Kindheit von Hansi Küpper falsch gelaufen?

Wirft man z.B. Marcel Reif (bekennender Lautern-Fan, und Ex-Jugend-Spieler) zumeist (völlig unverständlich) seine Bayern-Sympathie vor (obwohl ich ihn fast immer nur bayern-kritisch erlebe), so könnte man von Hansi Küpper gut das Gegenteil behaupten!

Was war das gestern starker Tobak. Einem Günther K. kann man in seiner geistigen Umnachtung ja noch nachsehen, dass sein Clubberer-Herz mit ihm durchgeht, aber Küpper? Allerdings war nicht nur Küpper gestern tendenziell, die ganze Berichterstattung zielte darauf ab, den Goliath, den Rekordmeister endlich zu demontieren. Zu starke Worte? Wer die Arena-Übertragung gesehen und gehört hat, wird das vielleicht anders sehen. Sicher. Es gibt eine journalistische Freiheit und das Spiel der Bayern war phasenweise mehr als grottig. Steht ja alles völlig ausser Frage. Aber man konnte als „neutraler“ Zuschauer gestern tatsächlich den Eindruck gewinnen, als würden die Bayern nur als knochenbrechende Sturmtruppe über die Fußballplätze der Bundesliga pflügen…

Jedes noch so kleine oder große Foul der Bayern wurde in epischer Breite über den Bildschirm geflimmert. Ein van Bommel mal wieder der Hauptdarsteller, ein Magnin diesmal in der Rolle des Opfers. So viele Purzelbäume und schreiende Rasenkontakte habe ich von einem Spieler schon lange nicht mehr gesehen. Bin ich jetzt selektiv? Mag sein, aber war Arena gestern neutral? Von Küpper erwarte ich im Grunde nicht viel anderes, dessen limitiertes Vokabular genieße ich ja schon seit Jahren, aber müssen denn bitte alle Fieldreporter in die gleiche Richtung stoßen?

Eine Isabelle Müller-Reinhardt war sicherlich im gleichen Briefing wie Uli Köhler. Das Briefing leitete wie immer Olli Welke (Zu Welke komme ich gleich…).

Zum Glück hatten beide souveräne Gesprächspartner, mit Charakteren wie Kahn wäre es gefährlich geworden.

Müller-Reinhardt interviewte nach dem Spiel einen erfreuten aber sympathisch entspannten VfB-Manager Horst Heldt. Auf die Frage, ob „er denn heute den schlechtesten FC Bayern gesehen habe“, antwortete er lässig: „Nein.“ Auf erneute Nachfrage ein ausführlicheres „Nein, wir waren heute so stark.“

Was gibt es da noch nachzufragen? Der Mann hat Recht. Stuttgart war so stark, dass die Bayern es nicht geschafft haben Gefährlichkeit aufzubauen. Punkt. Da hilft es auch nicht, wenn man dreimal hintereinander die gleiche Frage wiederholt, Frau Müller-Reinhardt. Es gibt halt im Fußball doch noch Charaktere, die dieser Masche (nach Bayern-Siegen wurde in dieser Saison zumeiste genauso mit einem ach so schwachen Gegner argumentiert) nicht auf den Leim gehen!

Schlimm auch unser aller „Liebling“ Uli Köhler, der sich einem Mark van Bommel gegenüber allen Ernstes zu der Frage hinreissen ließ, ob „er es denn schon bereue in der Winterpause nach München gewechselt zu sein?“

Also wenn Du schon während der Arbeit trinken musst, Köhler, dann schreib‘ Dir wenigstens Deine Polemik vorher auf Zetteln auf!

van Bommel reagierte ebenso gelassen wie Heldt und korrigierte nicht nur Köhlers Irrtum, sondern nahm auch kein Blatt vor den Mund:

„Wir sind nicht gut genug.“

Als van Bommel dann noch davon sprach, dass „er den FC Bayern immer noch als Nummer 1 in Deutschland sähe“, nur halt aktuell „nicht in der Tabelle“, verstieg sich Köhler zu einem Dementi, dass van Bommel zu einer Ergänzung verleitete, deren sprachliche Tiefe ich ihm bisher noch nicht zugetraut hatte. Inhaltlich ging es darum, dass man dies im Ausland (aus dem er ja kam) immer noch so sähe und dies offensichtlich ja auch noch so sei.

Köhler gab dann endlich auf und entließ ihn.

Weil dieser Eindruck aber natürlich so nicht stehen bleiben konnte, musste Initiator Welke, seines Zeichen Möchtegern-Fußball-Experte, Comedian, Pseudo-Schauspieler, Wok-, und Poker-Moderator natürlich nachlegen. Diesmal aber ohne bayerischen Gegenpart und inmitten aufgepeitschter VfB-Fans.

Ganz im Ernst: Die erste Saison unter Arena-Herrschaft ist noch nicht beendet, da sehne ich mir schon wieder das Premiere-Studio zurück. Ist das nicht schlimm, gar dramatisch? Aber dieser Arena-Dome, diese Rückkehr des ran-Tiefsinns, die fußballerische Umsetzung des Passauer politischen Aschermittwochs, wo das Bier oben rein und unten wieder rausfließt und alles im Sitzen, dieses Epikzentrum des samstäglichen Fußballschwachsinns, muss ich mir als Abonnent wirklich antun, wenn ich nicht nur auf von Werbeblöcken kurz unterbrochene Fußball-Jubel-Sendungen in der ARD zurückgreifen will?

Hör mal zu, Welke, Du Spinner: Ich bezahl‘ Dein Arena-Gehalt, also versuche bitte in Zukunft wenigstens ansatzweise Deine Bayern-Abneigung zu unterdrücken, ja?

Mag sein, dass ich ob der aktuellen Entwicklungen rund um den FC Bayern etwas gereizt war, aber selbst im Sportstudio (die Sportschau läßt man aus obigen Gründen ja aus) durfte ich mir dann rund um diese Segelsendung irgendwelche Fußball-Happen reinziehen, um zwischendurch in dieses andere grinsende Doppelnamen-Gesicht zu blicken, deren Gehalt ich mit meinen Gebühren komplett bezahle.

Vielen Dank.

P.S. Habe ich noch gar nicht gesehen: Auf der Arena-Seite gibt es einen Kurztext zu IMR:

Keine Frau plaudert so kompetent über Fußball wie sie“, urteilte Bild am Sonntag einst über sie. 1999 moderierte sie unter anderem bei der Champions League auf tm3.

Noch Fragen?

Verdiente Niederlage!

Um das mal ganz klar zu machen und damit nicht einige Besucher glauben, ich würde ob meiner Emotion die Tatsachen verdrehen: Die Bayern haben verdient verloren!

Wer zwar nach dem 0:1 in Halbzeit 1 (wie übrigens in Dortmund auch) den Gegner im Griff hat und in der eigenen Hälfte festnagelt, es aber nicht schafft (im Gegensatz zum Dortmund-Spiel) daraus Tore zu erzielen und dann in Halbzeit 2 da weitermacht, wo man im Bochum-Spiel aufgehört hat, der hat es wirklich nicht verdient ein Spiel zu gewinnen!

Es fehlt die Durchschlagskraft, es fehlt der Wille es zu erzwingen!

Ist das jetzt Magaths Schuld?

Na Hitzfelds mit Sicherheit nicht!

Wer Hitzfeld in irgendeiner Art und Weise für das heutige Spiel verantwortlich machen will ist in meinen Augen vollkommen übergeschnappt, womit wir wieder bei Günther K. wären…

Was soll Hitzfeld in ein, zwei Trainingseinheiten, in 30 Stunden als Bayern-Trainer verändern?

Er hat jetzt über eine Woche Zeit den aktuellen Stand zu analysieren und die Spieler zu identifizieren, die im Team nichts zu suchen haben (kleiner Tipp)!

Und wenn ich dann diese schwachsinnige Frage von Matthias Opdenhövel höre, der Hitzfeld allen Ernstes fragt, „ob man nicht noch was hätte auf dem Transfermarkt machen können, wenn er“ (Hitzfeld) „zwei Tage früher Trainer geworden wäre“!

Hat der einen an der Klatsche?

Was glaubt O., was die Bayern (Hoeneß & Co.) in der Winterpause gemacht haben? In der Sonne gelegen?

Es gab niemanden auf dem Markt, der freizubekommen gewesen wäre und den Bayern wirklich hätte weiterhelfen können!!

Sowas blickt man natürlich nicht, wenn man nur Brei in der Birne hat wie O. und vor seinem Arena-Praktikum nur drittklassige Game-Shows und Clips (an)moderiert hat!

Ich schweife ab.

Die Bayern.

Schlimm. Und es wird auch immer noch schlimmer. Zumindestens habe ich nach dem Spiel keine dieser Alibi-Interviews wie nach dem Bochum-Spiel mehr hören müssen. Ein Anfang. Mehr nicht.

Die Saison muss jetzt so zu Ende gespielt werden. Und es ist die verdammte Pflicht und Schuldigkeit eines jeden Angestellten des FC Bayern alles, aber auch wirklich alles für den Erfolg zu tun!

Der Erfolg heiß zunächst mind. den dritten Tabellenplatz zu sichern, besser noch Platz 2!

Und dann schauen wir weiter.

Wie schon erwähnt, die nächsten Wochen und Monate werden die anstrengensten für Uli Hoeneß seit 1979!