BL 2013/14 #01 FC Bayern – Borussia Mönchengladbach

Spiel: FC Bayern – Borussia Mönchengladbach
Wettbewerb: Bundesliga
Historie: Spiele gegen Gladbach

Saison 2012/13, 14.12.2012
FC Bayern – Borussia Mönchengladbach 1:1 (0:1)

Der Jerome, der Marc-Andre und kein Pech

Fangen wir am Ende an. Der FC Bayern hat eine fabulöse Hinrunde gespielt. Eine der besten in seiner Geschichte. Der FC Bayern hat ein Spiel verloren. Und dreimal nur ein Remis erzielt. Den Rest: Gewonnen! Mit einer insgesamt unfassbaren Tordifferenz. Soll man da jetzt von Pech reden, dass wir gegen Gladbach einen Handelfmeter ertragen mussten und der gegnerische Torhüter alle unsere Schüsse pariert hat (bis auf einen)? Den Elfmeter kann man geben. Nicht weniger zumindest als den Handelfmeter für uns gegen Augsburg.

Saison 2011/12, 07.08.2011
FC Bayern – Borussia Mönchengladbach 0:1 (0:0)

Hilflos. Ideenlos. Erfolglos.

Ich muss mich korrigieren. Don Jupp scheint die Mannschaft – bei all den Schwierigkeiten – auf den Punkt richtig eingestellt zu haben. Für Braunschweig reichte es. Für Gladbach nicht. Denn wie überraschend ist es, das eine dieser “üblichen” Mannschaften nach München kommt, sich mit 11 Mann im eigenen Strafraum versammelt und auf Glück bei möglichen Kontern hofft? Lieber, DonJupp, solche Heimspiele werden wir in dieser Saison noch einige sehen. Wo ist das versprochene Konzept des Trainers, flexibel auf Spielsituationen zu reagieren?

Saison 2010/11, 02.04.2011
FC Bayern – Borussia Mönchengladbach 1:0 (0:0)

Selektive Wahrnehmung oder 77 Minuten Grausamkeit

Als Bayern-Fan hat man in diesen Tagen und Wochen nicht unbedingt viel zu lachen. Heute Morgen allerdings könnte ich ein leichtes Schmunzeln nicht verhindern, als ich diesen Bericht las. 68 Prozent aller Zweikämpfe gewann Holger Badstuber und zeigte neben seinen kämpferischen Fähigkeiten generell ein gutes Spiel. Spontaner Gedanke: Habe ich das falsche Spiel gesehen? Ziehen wir mal ein paar Prozentpunkte in Bezug auf die Quelle dieser Nachricht ab und bin ich ferner einmal ein wenig selbstkritisch, ob ich in Bezug auf den Sportskameraden Badstuber inzwischen ein wenig selektiv agiere, muss ich schon sagen, dass dieser Satz ein wenig sehr optimistisch ist, oder?

Der Jupp’sche Kreis oder Rekord-Aus

Frauen von Fußball-Fans haben es nicht leicht. Gibt es Nachwuchs wird es kompliziert. Erst Recht, wenn der Nachwuchs noch nicht im „ich bin mit Papa beim Fußball“ – Alter ist. Dann muss Sie immer einspringen, wenn Er in Ruhe Fußball schauen will. Ganz zu schweigen von der Kinderbetreuung bei Live-Spielen.

Meine Frau ist so eine Frau. Und sie leidet still. Es gibt natürlich Reparationsleistungen meinerseits, aber rund um die Spiele unseres FC Bayern steht sie parat. Ich hingegen fand es nun einmal an der Zeit in den Rückzahlungsmodus einzusteigen. Die Saison kurz vor der Ziellinie und wenn man die technischen Möglichkeiten hat – warum nicht der Liebsten mal anbieten, ein 15:30-Spiel erst am Abend zu konsumieren? Wer konnte denn so was ahnen?!

Ich versichere an Eides statt, dass ich um 15:30 meinen letzten Tweet las und in die Lego- und Playmobil-Problematik einstieg. Bis 17:15 fasste ich mein Smartphone nicht an. Herrje. Ich fing an, die ersten 10, 15 Tweets von 15:31 nachzuscrollen und starrte schockiert auf mein Display – Null zu Zwei?? Schneller Wechsel zur Ticker-App, zwecks Beleg, was danach passiert war. 4:3? Und Dortmund? Gegen Hoffenheim?! Die Fortuna meiner Frau abgestiegen? Dann das 2:2. Relegation. Was? Abseits? Also doch P17? Puh. Wer bitte denkt sich so was aus? Aber gut, dass ich in aller Ruhe die Eroberung der Löwenburg verhinderte und den Bauernhof inkl. Weide und Tiere noch fertig gebaut bekam. Wer braucht schon solch einen Stress?

Im Ernst: Man kann es ja eh nicht ändern und am Ende des Tages war mir nur wichtig, dass wir in Mönchengladbach dann noch gewonnen haben. Über das Wie habe ich mich im Nachgang informiert. Und nur weil der Ablauf „ein wenig“ dramatischer verlief als erwartet, ändere ich doch nicht mehr meine Überschrift, die ich mir vor dem Spiel zurecht gelegt hatte (ein Novum).

Es schloss sich ja tatsächlich ein Kreis für unseren Trainer. Den gebürtigen Mönchengladbacher, der hier als Spieler seine größten Erfolge feierte und die ersten Jahre seiner Trainerlaufbahn verbrachte. Nicht nur einmal wird er in diesen Tagen auf sein (sportliches) Leben zurückgeblickt haben – sicher nicht ganz ohne Stolz (lassen wir die BL-Intermezzo (Intermezzi?) in Frankfurt, Schalke & Gladbach mal außen vor)!

Dann diese Begrüßung und Verabschiedung in Gladbach. Derlei ist dort wohl noch keinem Bayern-Trainer zuteil geworden. All das und noch viel mehr wird auch so einen erfahrenen Haudegen wie Heynckes bewegt haben. Seine Tränen während der Nach-Spiel-PK waren eindeutiges Zeichen dieser Emotionen. Ein rundum gelungener Tag im Borussia-Umfeld. Denn auch seine Spieler wussten um die „historische“ Bedeutung dieser Stunden – für ihren Trainer. Anders ist kaum zu erklären, wie die Bayern nach einem 1:3-Rückstand nach 10, 11 Minuten noch so dermaßen sowohl Gegner als auch Spiel dominieren sollten und völlig verdient (sogar um ein, zwei Tore zu niedrig) das Spiel für sich entscheiden konnten. Ein letzter Sieg, ein paar letzte Rekorde. Für den Trainer, für die Ewigkeit. Also die echte jetzt, nicht die von 2012.

Ich gestehe, dass ich mir nicht die vollen 90 Minuten unseres letzten Saisonspiels in der Aufzeichnung angesehen habe, schon die wichtigsten Szenen, klar, aber einiges im Schnellvorlauf. Dem 0:1 ging ein Zuordnungsfehler in der bayerischen Verteidigung, dem 0:2 eine ebenso unfassbare wie ungewöhnliche Konzentrationsschwäche des Ex-Gladbachers Dante voraus. Womit wir schon die Erklärung für sein Verhalten hätten – er war imho am Anfang des Spiel, bei der Rückkehr in „sein“ altes Stadion, schlichtweg „unkonzentriert“. Besser da als in Wembley. Schwamm drüber. Das 1:2 basierte auf Riberys erster Zuckervorbereitung und Martinez‘ Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Ein Konter besiegelte das frühe 1:3. Sommerfußball beim FC Bayern? Urlaubsstimmung? Mitnichten. Der FC Bayern ist heuer ein ganz anderes Team. Ich weiß nicht welches Jahr ich hier nennen soll, aber „früher“ hätte eine Mannschaft des FCB dieses Spiel nach dem 1:3 abgeschenkt. Sich vollends auf #Wembley konzentriert. Vergangenheit. Wir machten Ernst. Und hier vor allem unser kleiner Franzose. Ich sag’s Euch, Leute, unser Franck hat noch was vor in dieser Saison. Der will. Wie auch beim 2:3, als er Gladbachs Besten im kurzen Eck überraschte, oder beim 3:3 als er das Tor des Monats erzielte. Mindestens. Was für ein Strahl. Nicht weniger begeisternd seine Vorlage für Arjen Robben, der daraufhin zum 4:3-Siegtreffer einnetzte.

Was bleibt den Gladbachern?

Sie haben uns anfangs des Spiels geärgert, sie haben uns vier der 18 Saisongegentore eingeschenkt. Immerhin. Kann nicht jedes Team von sich behaupten. Nein, ich glaube tatsächlich, dass unsere Spielzeit 2012/13 tatsächlich und jetzt wirklich in die ewigen Geschichtsbücher dieser Fußball-Bundesliga eingehen wird. Mehr geht kaum. Und selbst wir werden diese Bestmarken – in der Masse – so nicht reproduzieren oder gar übertreffen können. Auch nicht mit Pep – dem Zauberer – Guardiola.

Punkt. Strich drunter. Das war es mit der Bundesliga. Rekorde über Rekorde. Schön war’s. Und das Beste? Es geht ja noch weiter. Ab sofort gilt jede Konzentration dem europäischen Gipfeltreffen am nächsten Samstag in London. Jedes Krümelchen wird analysiert, von allen Seiten beleuchtet werden. Ok, jetzt nicht von mir, ich habe beruflich bis dahin genug zu tun, aber jeder Andere, der sich nur im entferntesten mit Fußball beschäftigt, wird noch was mitzuteilen haben. Hoffen wir nur, dass bis zum Spiel nicht noch ein paar Transferbomben platzen und alle komplett durchdrehen.

Auf diversen Kanälen habe ich ja nun schon meine Einschätzung zum Finale kundgetan und auch wenn Einige das inhaltlich schon nervte und sie den Wahrheitsgehalt in Frage stellten:

Ich bin wirklich total entspannt. Und ich bin auch total davon überzeugt, dass wir das Finale gewinnen werden. Davon hat mich diese Saison überzeugt. Nicht nur die Bundesliga, nein, auch die Championsleague und hier vor allem die Spiele gegen Juventus und Barcelona, haben gezeigt, wie groß der Sprung war, den der FC Bayern 2012/13 noch einmal im Vergleich zur Spielzeit 2011/12 gemacht hat. Nicht mehr und nicht weniger. Dortmund ist stark und Dortmund steht – ebenso wie wir – verdient im Finale der Königsklasse, aber wir werden stärker sein. Nicht weil wir eine solch dominante nationale Rekordsaison auf den Rasen gebrannt haben, nein, vor allem deshalb, weil wir auf verschiedene Herausforderungen in dieser Saison immer wieder neu und erfolgreich reagiert haben.

Die Dortmunder Siegesserie gegen uns – deren Selbsterfüllung uns noch 2011/12 zu lähmen schien – ist heuer unterbrochen worden. Vielmehr hatte es der BVB zumeist seinem herausragenden Torhüter zu verdanken, nicht schon in der Bundesliga geschlagen worden zu sein. Im Pokalspiel hingegen – einer Begegnung mit ähnlichem Charakter wie am kommenden Samstag – rangen wir die Borussen nieder. Ein Wendepunkt. Bei all der – jugendlichen – Begeisterung und Unbekümmertheit, die die Schwarzgelben wohl auch im Finale auszeichnen wird, ich bin davon überzeugt, dass wir den Schlüssel in der Hand halten. Wir werden siegen. Weil wir keine Schwäche zeigen werden, jeder Spieler wird um die Bedeutung dieses Spiels wissen, jeder Spieler wird sich dieser Chance bewusst sein. Und genau dieser Gedanke beflügelte schon andere Teams. Inter 2010 ebenso wie Chelsea 2012. Auch wenn ich zusätzlich davon überzeugt bin, dass wir in diesem Finale für das Gros der Spieler nicht die letzte Chance auf den Henkelpott sehen (welches imho die Hauptmotivation für obige Gegner war).

Pack ma’s, Buam. Bringt den Pott hoam. Auf geht’s, Ihr Roten!

BL 2012/13 #34 Borussia Mönchengladbach – FC Bayern

Spiel: Borussia Mönchengladbach – FC Bayern
Wettbewerb: Bundesliga
Historie: Spiele gegen Gladbach

Gegner:

Webseite: Link
Wikipedia: Link
Bilanz Spiele: 46/30/20
Bilanz Übersicht: Link

Ende. Aus. DonJupp hört auf. Passend, dass das letzte Bundesliga-Spiel unseres Trainers in Mönchengladbach stattfindet. Ein Kreis schließt sich. Alles Gute, Jupp. Und Danke für Alles!

Ansonsten:

Auf geht’s, Ihr Roten!

Vom Abstieg, Sandgetrieben und jeder Menge Trallala

Chronistenpflicht. So nennt man das wohl. Wenn man als Blogger auch fünf Tage nach einem Spiel noch seinen Bericht schreibt. Interesse hat daran sicher kaum noch jemand. Die wilde Karawane ist eh schon längst beim überüberüberüberübernächsten Thema. Was waren das noch Zeiten als ich für 50 Leser geschrieben habe, 5 Kommentare bekam und es niemanden interessierte, dass der Bericht zum Spiel immer(!) erst Dienstag oder Mittwoch das Licht der Welt erblickte. Nein, ich will gar nicht klagen, ganz im Gegenteil, ich muss sogar ab und an ein wenig schmunzeln. Und ich schreibe ja auch. Jetzt.

Ich denke, dass Spiel selbst können wir schnell abfrühstücken. Die Augsburger waren der erwartet schwere Gegner (sic!). Warum? Weil es das gefühlte 20. Spiel des FC Bayern in der Bundesliga war, in dem es – für den FC Bayern – um kaum noch etwas ging. Abgesehen von der verrückt-historischen Aufholjagd vielleicht. Ist natürlich Quatsch. Für mich ist diese Rekordjagd tatsächlich sehr wichtig. Als Statement. Als Reaktion. Auf die Jahre 2011 und 2012. Immer noch, eh klar. Damit will ich gar nicht langweilen. Diese „Spannung“ ist aber auch für uns wichtig, um hier vom Kopf her wach zu bleiben, den Bogen genau richtig zu spannen. Nicht zu stark und nicht zu schlaff. Für das große Ziel: Wembley. Aber zurück zu Augsburg.

Die ersten Spielminuten brachten das erwartete Bild – dominante Bayern. Mit Chancen im Minuten-Takt. Nun, zu diesem Zeitpunkt erinnerte ich mich wieder daran, was mich in den bisherigen Spielen gegen die Puppenkistenkicker schon genervt hat: Dieser Torhüter. Er hielt die Unhaltbaren. Denn eigentlich hätten wir in dieser Phase die üblichen 1-2 Tore erzielen müssen. Dann wäre es das Schützenfest geworden. Und die Düsseldorfer Fortuna müsste sich um die Tordifferenz im direkten Duell um Platz 15 keine Sorgen mehr machen. Wir überwanden ihn aber nicht. Und dann wurde es zäh, merkte man plötzlich – so wie es unser Kapitän nach dem Spiel ausdrückte – dass bei den Münchnern Sand im Getriebe war, man 10 Tage nicht mehr mit der 1a-Elf gespielt hatte. Eine wichtige Erkenntnis. Für das große Finale. Aber auch für das Spiel in Mönchengladbach.

Im weiteren Verlauf wurden die Augsburger mutiger und wieso auch nicht, mehr als in München verlieren geht ja eh nicht. Ein Elfmeter wurde ihnen versagt. Wie auch später den Jupp-Jungs. Das „Handspiel“ von van Buyten lassen wir mal außen vor – aus meiner Sicht kein Elfmeter.

Am Ende kam eh alles, wie es kommen musste und wie es heuer immer kam: Wir machten das Tor. Und noch eins und noch eins. Punkt. Das mich das Spiel trotzdem mitnahm, darüber schrieb meine Frau (dabei war sie ja teilweise daran schuld (Fortunin, you know?!))

Wie sehr so ein Tor doch beruhigen kann. Danach wurde es (ich) ruhiger. Im Anschluss unsere Meisterfeier. Lange herbeigesehnt, nicht erst seit dem Titel in Frankfurt, nein, seit 2010. Es wurde feucht. Und fröhlich. Die Bilder beeindruckten.

Frühkindliche Prägung.

Apropos Prägung. Für meine Kinder war es zwar die erste bewusst erlebte Meisterfeier des FC Bayern, für mich die 17. (1980,81,85,86,87,89,90,94,97,99,2000,01,03,05,06,08,10) – und jede habe ich genossen. Auch wenn ’85,’86,’89,’00 und ’01 vielleicht spontaner waren als alle anderen, mir ist jeder Titel, jeder Feier recht. Welcher (Bayern-)Fan würde diesen Satz nicht für sich unterschreiben?

Die Saison biegt in schneller Fahrt in die Zielgerade ab. Am Samstag steht das letzte Spiel in Mönchengladbach an. Hier gilt es einerseits erneut sich vor Verletzungen zu schützen, andererseits aber in Form zu kommen und sowohl all unseren Rekorden die letzte Spitze aufzusetzen als auch das 1:1 im Hinspiel zu „korrigieren“. Dabei sind übrigens die 91(!) Punkte am Saisonende realistischer als noch sechs weitere Tore für die 100-Tore-Marke. Ein Sieg, keine Verletzungen und nah an die Topform für den 25.05. zu kommen reicht mir aber vollkommen aus.

In diesem Sinne:

Auf geht’s, Ihr Roten!

Der Jerome, der Marc-Andre und kein Pech

Fangen wir am Ende an. Der FC Bayern hat eine fabulöse Hinrunde gespielt. Eine der besten in seiner Geschichte.

Der FC Bayern hat ein Spiel verloren. Und dreimal nur ein Remis erzielt. Den Rest: Gewonnen! Mit einer insgesamt unfassbaren Tordifferenz.

Soll man da jetzt von Pech reden, dass wir gegen Gladbach einen Handelfmeter ertragen mussten und der gegnerische Torhüter alle unsere Schüsse pariert hat (bis auf einen)?

Den Elfmeter kann man geben. Nicht weniger zumindest als den Handelfmeter für uns gegen Augsburg.

Das Problem war hier eher, dass a) Herr Boateng so wenig, sagen wir mal… Körpergefühl, Geschmeidigkeit hat und b) die Gladbacher durch ein, zwei schlampige Pässe überhaupt erst in der Lage waren, den Ball an Jeromes Hände oder Arme zu befördern. Punkt.

Die Bayern haben – nach einer eher durchschnittlichen Halbzeit – im zweiten Spielabschnitt das einzig Richtige gemacht:

Weiter, immer weiter zu machen. Zu laufen, zu passen, zu schießen. Allein, unsere Mannschaft fand in der Kabine die Fast-Forward-Taste. Lernen aus Fehlern. Auch kurzfristig. Mehr kann man nicht verlangen als Kassenpatient.

Klar, muss Herr ter Stegen ausgerechnet gegen uns so ein gutes Spiel zeigen? Ähnlich wie Herr Weidenfeller vor zwei Wochen?

Müssen sie nicht, können sie aber.

Entscheidend ist imho eh etwas anderes. Heute las ich – sorry, Leute 😉 – auf Twitter von der Statistik, welche Tabelle es gäbe, wenn man nur die Spiele 1.-7. und 8.-18. betrachtet. In den ersten Paarungen liegt der BVB vor den Bayern!

Was uns das sagt? In all den Spielen gegen „die Kleinen“ gewinnt man die Liga. Wie viele Haare haben wir Bayern-Fans in den letzten Jahren in diesen Spielen verloren?

Eben.

Der BVB und auch Gladbach können sich von mir aus gerne für ihre Remis in München abfeiern. Wir haben diesen unglaublichen Vorsprung.

Und noch ein Wert ist treffend: In dieser Hinrunde haben beide Borussias gegen uns insgesamt schon vier Punkte weniger geholt als letzte Saison. Doppelpunkt.

Was zum Spiel?

Über Twitter habe ich mich ja schon ausgiebig über die Augapfel-Quetschung von Javier Martinez ausgelassen. Herr Stranzl, wir haben uns das gemerkt.

Zum Glück ist es nicht so schlimm und er kann möglicherweise am Dienstag sogar spielen.

So alles in allem würde ich einfach mal in den Raum stellen, dass die Winterpause für einige Spieler zur rechten Zeit kommt. Herrn Schweinsteiger zähle ich dazu. Ebenso Herrn Kroos. Da war – speziell in HZ1 – einiges an „Reservetank“.

Herr Boateng hat die Spielzeit – in Kombination mit Herrn Dante – extrem stark begonnen. Nach seiner Rückkehr (nach Verletzung) deutet sein Gesamteindruck eher nicht ins Positive. Herr Heynckes, Herr Sammer, bitte übernehmen Sie!

Immer so weiter spielen könnten aktuell sicher die Sportskameraden Gomez, Ribery und Shaqiri. Nicht wenige Momente dieser Drei retteten uns in den letzten Spielen. Danke dafür, Jungs!

Ein Extra-Lob erhält hier ausdrücklich Dante. Nicht umsonst spielte er offenbar als einziger bayerischer Akteur alle Hinrunden-Minuten. Zu Recht.

Ganz starker Transfer, Typ und Retter. Wie wäre wohl unsere (IV-)Situation, wenn wir ihn nicht hätten? Nicht drüber nachdenken, Paule.

Denken wir jetzt lieber noch einmal an Augsburg. Und an ein anderes Spiel. Ein Pokalspiel. Eigene Gesetze und so. Für den guten Gesamteindruck dieser ersten 50% der Saison.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Von Regensburg über Fürth und Gladbach nach London

Die neue Saison wirft ihre Schatten vorraus. Und das ist gut so. Weiter, immer weiter. Die Schatten des Mai verdrängen.

Konkret wird in diesen Tagen einiges konkret was erste Spiele und Termine für einen – hoffentlich – erfolgreicheren Mai in 2013 angeht.

In der ersten Pokalrunde treten wir in Regensburg an, zum Bundesliga-Start in Fürth. Die Jubiläumssaison endet in Mönchengladbach und die Spieltage der Gruppenphase der Championsleague auf dem Weg zum #Finaleabroad kennen wir inzwischen ebenfalls.

Mehr Details werde ich aus dem Urlaub und über iPhone nicht bloggen. Aber das gute Gefühl, dieser – jungfräuliche – Zauber einer jeden neuen Saison, der ist wieder da.

Besser so.

Ausgerechnet Dante. Ausgerechnet Neuer. Ausgerechnet ausgerechnet.

Die Bayern stehen im Finale des DFB-Pokals. Nach einem harten Stück Arbeit.

Und wie ich – und viele Andere – doch Recht hatte(n).

Schießt der FC Bayern kein frühes Tor bekommt er Probleme. Immer noch.

Wobei man sagen muss, dass die Bayern vor allem in der ersten Halbzeit bei Kontern der Gladbacher Probleme hatten. Danach kamen bis zum Elfmeterschießen noch zwei, drei brandgefährliche Full-Speed-Spielzüge und das war es.

Das ist nicht schlecht, nein, ganz im Gegenteil, das ist das Spiel der Gladbacher und damit werden sie innerhalb eines Jahres von einem Fast-Bundesliga-Absteiger zum Championsleague-Teilnehmer. Meinen Respekt dafür.

Es ist aber eben auch „schon“ alles.

Defensiv klasse stehen, massiv offensiv pressen und unfassbare passgenaue Konter.

Der FC Bayern hatte mit dieser Spielweise im dritten Pflichtspiel der Saison gestern aber am wenigsten Probleme.

Viele Konter wurden abgefangen und die die durch kamen, wurden zumeist von Neuer geklärt oder verfehlten ihr Ziel.

Ich will in keinster Weise abstreiten, dass die Gladbacher schon in der regulären Spielzeit ein Tor erzielen hätten können. Und unverdient wäre das sicher nicht gewesen. ABER die Heynckes-Kicker hatten – in der Summe und über 120 Minuten – dann doch mehr klare Chancen. Chancenverwertung from hell.

Es fehlte(n) beim Schuss von Kroos vielleicht ein, maximal zwei cm, dann reden wir hier gar nicht von einer Verlängerung geschweige denn vom Elfmeterschießen. Es wäre das benötigte frühe Tor gewesen. Dann noch der Gomez-Kopfball, Robben mit freier Schussbahn mitten im Strafraum – das Spiel frühzeitig entschieden.

In der jüngeren Vergangenheit hätte dies den Gegner aufgebaut und die Bayern vor echte Probleme gestellt. Aber wir reden hier eben vom Pokal. Dem Halbfinale. Da fiel es selbst unseren Spielern nicht schwer, nie abzufallen und immer wieder anzurennen. Gladbach war durch die Atmosphäre ohnehin aufgeputscht.

Das Spiel war knapp, es war ausgeglichen. Gladbach hatte die bessere Defensive (Dante (100% Zweikampfquote?)!), Bayern die bessere Offensive.

Ob Gladbach mit diesen Fähigkeiten die nächste CL-Gruppenphase überleben wird? Wohl kaum, aber wahrscheinlich will man ohnehin einfach „nur mal dabei sein“. Ich schweife ab.

Das Spiel ist schnell erzählt.

Unsere neue Stammaufstellung (ohne Rafinha, Lahm auf rechts – danke Jupp!) überzeugte erneut, wenn auch ein zuletzt gewohnter Kantersieg kaum zu erwarten war.

Neuer hielt mehrfach in der 1:1-Situation herausragend. Unsere IV stabil wie immer. Die beiden Außen ließen defensiv kaum etwas zu (gegen diese Hochgeschwindigkeits-Konter muss weiter vorne ein Mittel gefunden werden) und schalteten sich mit zunehmender Spieldauer immer öfter ins Offensivspiel ein.

Kroos und Gustavo zeigten defensiv ab und an leichte Schwächen, der Toni dafür offensiv umso stärker.

Und über unsere Offensive muss man ohnehin kaum Worte finden. Herr Ribéry war zwar erst ab der 30. Minute im Spiel, Herr Robben dafür umso emsiger. Herr Müller und Herr Gomez hatten zu wenig Platz für gelungene Aktionen. Derlei war zwar zu erwarten, aber unser Spiel war – vor allem in HZ1 – eben zu statisch und zu langsam, so konnte man die gut gestaffelten Abwehrreihen der Gladbacher nicht gefährden.

Nein, man hätte einfach ein oder zwei der hochkarätigen Chancen verwerten müssen. Geschichte.

In der Verlängerung merkte man beiden Teams die bisherige Spielzeit an. Hier aber vor allem den Niederrhein-Kickern. Alter Schwede, die waren ja stehend k.o. – umso schlimmer, dass wir sie nicht erledigen konnten.

Ich persönlich hatte ja vor dem Spiel ein gutes Gefühl, allerdings stieg spätestens in der zweiten Halbzeit der Verlängerung die Aufregung.

Ausgerechnet gegen uns hätte Gladbach ja noch das Duseltor oder den späten Treffer erzielen können. Andererseits sah man ja offensichtlich, dass die zu diesem Zeitpunkt froh waren, nicht mehr übermäßig laufen zu müssen.

Vor dem Elfmeterschießen war mir total klar, dass hier Neuer irgendwas reißen würde. Ich hatte da eine Vision und die trat ja auch ein. Dass kurz zuvor – ausgerechnet – Dante den Ball über das Tor drosch, konnte man ja nicht ahnen. Außer vielleicht pfiffige Sportjournalisten.

Nein, wir hätten das Elfmeterschießen so oder so gewonnen.

Die ganze Körpersprache, die Sicherheit in den Schüssen und bei den Schützen (Alaba!) – all dies muss Gladbach einfach beindruckt haben. Kaum ein Schuss der Gladbacher war locker und souverän. Am ersten war Neuer fast dran, der dritte ging drüber und den vierten hielt er mit dem Fuß.

Klar, für Journalisten und Neuer-Gegner wurde er da angeschossen. In etwa so wie Kahn im Championsleague-Finale 2001, gell?!

Nein, nach diesem Spiel ist vieles im Reinen. Im Halbfinale auszuscheiden ist ohnehin das Blödeste was man sich vorstellen kann. Verliert man, hat man noch nicht einmal ’ne englische Woche gewonnen. Dann lieber früh ausscheiden – wie der BVB über die letzten Jahre…

Das sog. Traumfinale ist perfekt. Läuft es gut, feiern wir am 12.05. in Berlin das Double. Läuft es schlecht – nicht. Erreichen wir jetzt noch gegen Marseille das Championsleague-Halbfinale ist für mich die Saison zunächst einmal im Soll.

Bei allen anderen Dingen helfen uns nur die Tagesform, das Glück oder die nächsten Dortmund-Gegner.

Jetzt erst einmal an Hannover denken – da ist ebenfalls noch ’ne Rechnung offen. Dortmund in Köln? Spielt Poldi mit, oder hat Dortmund noch ’ne Verlängerung der Sperre erreicht? 😉

Für uns gilt so oder so: Kämpfen und Siegen, FCB!

Von Sandplätzen, Schnick-Schnack-Schnuck und jeder Menge Spaß in der Hauptstadt

Zwanzig Tore in drei Pflichtspielen. Zwanzig. Ein neuer Rekord in der 112-jährigen Geschichte des FC Bayern.

Was wir dafür bekommen haben? Sechs Bundesliga-Punkte, eine zweipunktige Rückstandverkürzung und die Qualifikation zu zwei weiteren Spielen in der Championsleague.

Mehr nicht. Klingt komisch, ist aber so. Denn so sehr ich diese aktuelle Stimmung rund um die Zauberer im Bayern-Trikot genieße, wir haben immer noch fünf Punkte Rückstand auf Borussia Dortmund und hatten zum Start der Rückrunde drei Punkte Vorsprung.

Diese Probleme scheinen Lichtjahre entfernt, gleichwohl würde ich es noch mehr genießen, wenn wir zuletzt nur die Hälfte dieser 20 Tore erzielt und den Rest auf die Spiele in Hamburg, Freiburg, Leverkusen und Gladbach verteilt hätten.

Das nur am Rande.

Natürlich war auch das Spiel in Berlin grandios. Und mir ist weiterhin völlig schnuppe, ob wir erneut nur einen schwachen Gegner hatten und der irgendwann total auseinander gebrochen ist oder wir 2-3 Elfmeter geschenkt bekommen haben oder, oder, oder. Der BVB hat in Berlin nur mit 1:0 gewonnen. Und die Tordifferenz haben wir uns auch zurückgeholt. So.

Aber mehr zu unserer eigenen Mannschaft.

Mir gefällt es – natürlich – außerordentlich, dass die zuvor schon thematisierte Umstellung in der Auf- und vor allem auch Einstellung zum aktuellen Aufschwung geführt hat. Keine Mannschaft der Welt lässt sich freiwillig 6-7 Tore einschenken (abgesehen vielleicht von Spielern mit einer kleinen Wett-Leidenschaft – lassen wir das). Somit muss es – Fanbrille hin oder her – schon ein wenig mit dem FC Bayern selbst zu tun haben, was wir da gerade sehen.

Es liegt an der Rückkehr des 2007er-Ribéry.

Es liegt an der Rückkehr der gleichzeitigen Fitness von „Robbéry“.

Es liegt an der massiv verbesserten Chancenverwertung.

Es liegt an den frühen Führungstoren.

Fußball ist weiterhin so einfach. Alle anderen positiven Effekte resultieren imho aus den obigen Punkten.

Fußball ist aber auch immer noch schnelllebig. Deshalb zählen die drei Gala-Spiele am Mittwoch in Pokalhalbfinale in Mönchengladbach recht wenig. Allenfalls für das Selbstvertrauen der Bayern. Aber dieser Gegner weiß zumindest wie er uns schlagen kann. Ob es ein drittes Mal gelingt, hängt von vielen Dingen ab.

Ob Heynckes – auch nach der Rückkehr von Herrn Rafinha – weiter das neue, erfolgreiche System spielen lässt (er hat imho keine andere Wahl).

Ob die Bayern darauf brennen werden, kein drittes Mal gegen die Borussia vom Niederrhein zu verlieren.

Ob unser Team auch gegen eine Mannschaft wie die Gladbacher (defensiv stark, schnell im Umschalten) inzwischen Mittel und Wege findet.

Eins steht fest: Der aktuelle FC Bayern ist eine andere Mannschaft wie zum Rückrundenauftakt.

Fast alle Spieler haben sich nach dem Leverkusen-Spiel – endgültig – am Riemen gerissen. Hoffen wir dies auch für Mittwoch.

Was war noch in Berlin?

Sechs Tore. Davon drei Elfmeter.

Meiner Meinung nach kann man alle drei geben, auch wenn es ungewöhnlich zu sein scheint, aber wenn man seinen Gegner dreimal im Strafraum in die Zange nimmt, zutritt, festhält oder ans Schienbein tritt, dann fängt man sich eben drei Gegentreffer.

Es mag Spiele, es mag Schiedsrichter geben, wo Bayern in der Alaba-Situation seinerseits einen Elfmeter kassiert. Geben muss man ihn trotzdem nicht zwingend.

Zwingend Rot kann man Hubnik für das Foul an Kroos hingegen schon eher geben. Mehr Frust-Foul von hinten an der Mittellinie geht nicht. Egal, Kroos hat es ja überlebt.

Ferner darf Herr Gomez noch zwei Tore aus dem Spiel heraus erzielen. Eine Ambivalenz, die man – selektiv betrachtet – sehr oft bei ihm feststellt. Einfache Dinge erzeugen Luftlöcher, schwere Akrobatik lässt es klingeln. Verrückt.

Nein, ich bin inzwischen insgesamt sehr zufrieden.

Mit unseren Offensivkräften. Ob sie nun Ribéry, Robben, Gomez oder Müller heißen.

Mit unserer Mittelfeldachse Gustavo und Kroos (sehr gute Rollenaufteilung).

Mit unserer Defensive. Lahm mit besten Spielen auf Rechts seit Monaten, Alaba mit ansteigender Form und mehr und mehr Stabilität (warten wir hier Gladbach und Hannover ab). Und über unsere Innenverteidigung müssen wir weiterhin nicht reden. Ein gutes Zeichen.

Herr Neuer kann im Übrigen nun im Pokalspiel in Gladbach zwei seiner sogenannten drei Spielentscheidenden Fehler wieder gut machen. Mit einer fehlerlosen Leistung und guten Reflexen bei den sicher vorkommenden Kontern der Heimmannschaft. Notfalls darf er gerne einen oder mehrere Elfmeter halten.

Eine nahe Zukunft voller Chancen. Wochen der Wahrheit liegen vor uns. Genießen wir die Stimmung. Sie ist besser als vor zwei Wochen.

Auf geht’s, Ihr Roten!