„Die Bayern bestimmen, wer Meister wird.“
Rudi Völler, Sportdirektor beim Abo-Vizemeister.
Schlagwort: Vize
Schwachgelbes Wettschießen um die Tabellenführung?
Sind die Bayern heute Abend Tabellenführer?
Möglich wäre das. Zum ersten Mal seit – glaubt man dem Boulevard – Jahrzehnten. Wir müssen einfach nur zwei Tore mehr erzielen als Leverkusen.
Im Weg stehen uns die schwachgelben Borussen. In der Chemiestadt ist der sog. Deutsche Meister zu Gast.
Beides sind Gegner, die man normalerweise als gefährlich bezeichnen würde. Dortmund immer und Wolfsburg, weil sie jetzt halt mal Meister geworden sind.
Blickt man auf die jeweilige Bilanz, steht uns das schwierigere Spiel bevor:
Dortmund: 2:3 (H), 1:4 (A), aber zuvor 1:0 (H), 3:2 (A), 1:0 (H) plus drei weitere Siege (einer in Wolfsburg).
Wolfsburg: 1:3 (H), 1:1 (A), 2:3 (H), 1:3 (A), 2:2 (A), insgesamt siegte man zuletzt Anfang November.
Nebenbei spielt Dortmund heuer mit dem HSV um den Europa-League-Platz, Wolfsburg als Meister dagegen hat nur acht Punkte Vorsprung auf die Relegation.
Soviel zur Theorie.
Auf der anderen Seite hat es Bayer im letzten Spiel auch nicht geschafft beim ebenfalls abstiegsgefährdeten VfL in Bochum zu gewinnen.
So ist Fußball. Und jede Vorhersage Spekulation.
Wer weiß schon, ob gerade heute bei Wolfsburg in Leverkusen der Knoten platzt, oder ausgerechnet in München eine neue Serie der schwachgelben Borussen startet?
Niemand.
Was ich weiß, ist die Tatsache, dass ich mit Hermann Gerland erneut einer Meinung bin.
Wieso mussten wir Mats Hummels tatsächlich nach Dortmund verkaufen? Warum nicht nur eine verlängerte Ausleihe?
Oder eine Rückkehr im Sommer 2010, als inzwischen etablierter Bundesliga-Profi, hätte perfekt zum Abschied eines Martin Demichelis gepasst…
Aber nein, wir mussten ihn ja unbedingt loswerden.
Der Super-GAU wäre es jetzt noch, wenn Hummels, der – analog zu van Buyten – in Dortmund seine Torjäger-Fähigkeiten gefunden hat, gegen Demichelis ein Gegentor gelingt. Soo abwegig ist das in der aktuellen Forum unseres Weltstars-für-eine-Saison nicht. Definitiv nicht.
Dachte man von Seiten des FC Bayern, dass ein guter Innenverteidiger aus der eigenen Jugend, mit Potential die etablierten Kräfte zu verdrängen, reicht?
Falsch gedacht.
Und die Rechnung werden wir auch noch serviert bekommen. Spätestens wenn die Bayern-Serie aufgrund des nächsten hanebüchenen Fehlers Demichelis‘ reisst.
Zum Glück hat man aus den Fehlern der (Klinsmann-)Vergangenheit gelernt. Gibt Spielern – unabhängig vom Alter – Vertrags-Verlängerungen. Wenn die Leistung stimmt. Und bindet junge Spieler mit mehr als großem Potential an den Verein. Nachdem man ihnen zuvor auch mal Chancen gegeben hat, ihr Potential zu präsentieren.
Siehe van Buyten, Badstuber und Müller.
Unserem Trainer van Gaal sei dank.
Ich weiß, dass ich derlei auch mal anders gesehen habe. Im Falle der Nicht-Vertragsverlängerung von Zé Roberto und der Verpflichtung von Timoschtschuk. Aber all das sind Altlasten aus der ebenso kurzen wie schmerzlichen Klinsmann-Ära beim FC Bayern.
Schlimm.
Die Tage dann eine Meldung, dass ein weiterer Jugendspieler des FC Bayern – zuvor ausgeliehen – den Verein nun endgültig verlässt. Georg Niedermeier wird für die nächsten vier Jahre ein Schwabe.
Natürlich ist klar, dass das FCB-übliche Ausleih-Modell nicht ewig funktioniert. Also für den jeweiligen Spieler jetzt. Irgendwann muss eine Entscheidung her. Die ist nun gefallen.
Was hat das allerdings für Hintergründe und war die Entscheidung richtig?
Niedermeier ist überwiegend Innenverteidiger. Mit einem rechten Fuß. Per van-Gaal-Definition haben wir da ja schon einen Spieler. Daniel van Buyten. Und auch noch Martin Demichelis. Beide Spieler sind inzwischen bis 2012 an den Verein gebunden. Das war als Perspektive Niedermeier wohl zu wenig. Und dem Verein auch.
Etwas anderes wäre es, wenn intern längst klar wäre, dass das mit Demichelis nichts mehr wird und er seine Form auch in dieser Saison nicht mehr findet.
Eventuell haben die Bayern aber längst einen Plan-B in der Hinterhand. Demichelis weg, Badstuber wieder nach innen, Breno in Top-Form vom Club zurück und auf links Contento. Oder so.
Hätte was.
Aber jetzt erstmal den BVB putzen. Ob mit oder ohne starkem Hummels.
Hey, was geht ab – für die Retortenteams?
Habe ich das nach dem letzten Spieltag richtig mitbekommen, dass die Leverkusener Kurve den gleichen Gassenhauer zum besten gegeben hat, wie schon die Wolfsburger nach der Meisterschaft? Also den Gassenhauer, den eigentlich die Fans der Tasmania im Frühling der Hoffnung an der Tabellenspitze initiiert haben?
Geht’s noch?
Bei allem Respekt vor der (berechtigten) Euphorie nach der Retortenmeisterschaft des Konzernteams aus Wolfsburg und der erneuten Herbstmeisterschaft der Betriebssportgruppe Leverkusen – aber bei solchen Liedern aus solchen Kehlen muss ich immer schmunzeln.
Fehlt jetzt nur noch, dass die Hoffenheimer „Fans“ „traditionelle Lieder aus ihrer mehr als 100-jährigen Geschichte“ anstimmen…
Auf der anderen Seite: Wenn es für Bayer ähnlich weitergeht wie für die Tasmania, nachdem dieses Lied in der Kurve gesunden wurde – sehr gerne.
Und noch einmal: Die Herbstmeisterschaft wird nur über den FC Bayern entschieden.
Fußballfans sind so.
Immer wird der eigene Verein beschissen. Ist der eigene Verein der perfekte Aufbaugegner für Gegner x. Ist der eigene Verein das Zentrum des Universum.
Recht so.
Also darf ich auch behaupten, dass, wenn der FC Bayern die beiden aufeinanderfolgenden Heimspiele gegen Schalke und Leverkusen gewonnen, statt nur remis gespielt hätte, nun der FC Bayern von der Tabellenspitze grüßen würde, oder?
Behaupten darf ich das.
Zu dumm, dass mein Verein zu dieser Zeit mitten in seiner sog. Krise steckte. Deshalb ist es so wie es ist.
Am Samstag endete im Heimspiel gegen Tasmania Berlin eine Hinrunde der vergebenen Chancen.
Auch in diesem Spiel war das so. Aber wieso, wenn man dem Gegner fünf Tore einschenkt und ihn nach Strich und Faden beherrscht?
Weil ein reines 5:0 bei gleichzeitigem Remis von Leverkusen (wo es phasenweise so stand) gereicht hätte, die Farbenstädter in der Tabelle zu überholen.
Hätte.
Natürlich kann ich mich jetzt mit dem Abstand von ein paar Tagen hinstellen und davon reden, dass es schon ein starkes Stück ist, dass der FC Bayern es gegen Ende der Hinrunde überhaupt noch geschafft hat, die zweitbeste(!) Tordifferenz der Bundesliga zu erreichen.
Reicht mir aber irgendwie nicht. Ich bin Fan, sorry. Wenn es in Barcelona in der ersten Halbzeit vier Tore gibt, eins schöner herausgespielt als das andere, dann muss ich damit leben und kann es irgendwann akzeptieren, aber wenn wir gegen Tasmania Berlin spielen und die eher an eine Drittligamannschaft erinnern, dann kann es definitiv nicht sein, dass die überhaupt irgendein Tor bei uns erzielen!
Wäre ja auch nicht so gewesen, aber Herr Demichelis hatte mal wieder ein Einsehen mit dem Gegner und schob den Ball, dann doch mal direkt selbst ins eigene Tor.
Ganz ehrlich, da war ich mehr als geschockt. Und zu dem Zeitpunkt ging es mir gesundheitlich sowieso nicht gerade rosig.
Demichelis kann froh sein, dass inzwischen der Rest der Mannschaft -um ihn herum- so gut funktioniert und er als Fremdkörper so aufgefangen wird, aber genau so eine Scheiße hat uns in unserer sog. Krise die ganzen Punkte gekostet. Schalke, Bordeaux, etc.
Wie auch immer. Ich hoffe trotzdem das Beste für ihn. Schließlich hat er uns im Rahmen einer phantastischen Saison ja durchaus mal gezeigt, was er zu leisten im Stande ist. Und ich wiederum stehe auf dem Standpunkt, dass ein Spieler entweder was kann, oder nicht, aber nicht mal so und mal so.
Gute Besserung, Martin.
Über alle anderen Spieler beim FC Bayern muss ich im Rahmen dieses Spiels nicht mehr viel sagen. Fast durchweg weiterhin stark. Vielleicht nicht ganz so berauschend wie in Turin, oder Bochum. Also jetzt nicht von Anfang an, aber insgesamt eine mehr als starke Leistung.
Klasse.
Das Ende dieser Hinrunde hat mich dann doch für einiges entschädigt, was ich als Fan zuvor ertragen musste, auch wenn wir bis jetzt noch nicht die richtigen Teams gedemütigt haben. Aber die Winterpause ist ja kurz…
Jetzt ist also Leverkusen (mal wieder) Herbstmeister. Glückwunsch.
Wann waren die das zuletzt? 2001/02. Und was kam am Ende dabei heraus? Ach.
Interessant ist auch die letzte Konstellation, als Bayern, Bayer und Schalke zum Abschluss der Hinrunde auf den ersten drei Plätzen lagen, der FC Bayern dabei nur auf 3.
Auf solch‘ ein Saisonende hätte ich auch mal wieder Bock. Gerne. 😉
…in schlechten Zeiten zueinander stehen…
Meine Güte. Ich habe echt andere Sorgen. Und jetzt hatte ich auch noch Probleme, den richtigen Ansatz für diesen Beitrag zu finden.
Klar. Spontan war ich nach dem Sonntag-Spiel meiner Bayern auch rasend vor Wut und Enttäuschung. Es mal wieder nicht geschafft zu haben, näher an die Tabellenspitze zu rücken. Einmal mehr die Steilvorlagen der Konkurrenz (Alter, was war das denn HSV? Wolfsburg?) nicht genutzt zu haben.
Das alles ist schlimm. Und unerträglich. Sicher.
Aber kann ich es ändern? Können wir etwas ändern? Ich kann mich aufregen und wütend mit dem Fuß aufstampfen. Auch das.
Das hilft van Gaal oder gar den Spielern aber nicht weiter, oder?
Und so wie ich die Sache sehe, können die jede Hilfe gebrauchen.
Von ihren Gegner brauchen sie nicht darauf zu hoffen.
Wie schon nach dem Heimspiel gegen Schalke befürchtet, zeigte selbst die Offensiv-Feuerwehr aus der Chemiestadt, wie sehr man gegen die eigene Natur spielen und „trotzdem“ gegen den FC Bayern erfolgreich sein kann (P.S. Ich höre natürlich trotzdem nicht mit dem Fußball auf).
Überhaupt hatte ich während der zweiten Halbzeit den Eindruck einen Murmeltiertag zu erleben.
Am Ende gab’s dann überhaupt keine Nachspielzeit mehr und ein erneutes Remis mit zwei weiteren verlorenen Punkten in einem Heimspiel.
Desweiteren pfeifende Fans. Nach dem Abpfiff. Nach der weiteren Enttäuschung. Aber auch schon kurz nach der 15. Minute. Nach dem Ausgleich der Heynckes-Kicker. Dabei konnte man doch nach der frühen Führung der Münchner – noch dazu durch „Problem“-Kicker Gomez – so etwas wie Erleichterung, Aufbruch spüren.
Die zarte Pflanze der Hoffnung keimte und der eine oder andere Fan ließ sich davon anstecken.
Und all das war wie weggeblasen, als Top-Form-Kiessling den Ball in bayerische Netz zimmerte?
Hätte es da nicht auch den versammelten Fan-Touristen gut zu Gesicht gestanden, hier über den eigenen Schatten zu springen und stattdessen die eigene Mannschaft anzufeuern?
Nein?
Lieber wieder und weiter dem Boulevard nach den Mund und den Zeilen pfeifen?
Stimmt. Ist ja auch einfacher. Mit dem Strom zu schwimmen.
Da kann man seinen Frust schließlich viel besser loswerden. Und sein gutes Recht ist es ohnehin. Schließlich ist der FC Bayern ein Dienstleister und man hat gutes Geld bezahlt, um in der Arena bestens unterhalten zu werden!
Zu polemisch?
Sorry. War mir so danach. Wenn man mal den Spieß umdreht.
Apropos.
Meine Stimmung nach dem Spiel schlug recht schnell um. Also von Frust in Trotz. Warum?
Da wir hier von einem Sonntagsspiel reden, noch dazu um 15:30, haben all die Free-TV-Sender, nebst sog. Sportjournalisten, keine Wahl, als bis 21:45 abzuwarten. Mit Bildern. Oder eigene Vermutungen rauszuhauen. Um die eigene inhaltliche Leere, bzw. vorgefertigten Phrasen unter die Leute zu bringen.
Derlei erlebte ich gestern beim ZDF. Im Rahmen der Sport-Reportage(?) „unterbrach“ Rudi Cerne ernsthaft das Programm, um zu Thomas Wark in die Mixed-Zone der Allianz-Arena zu schalten. Für ’nen Stimmungsbericht. Schließlich hatte der FC Bayern gerade ein „Endspiel“ van Gaals „nicht gewonnen“.
Oh mein Gott!
Herr Wark („dieses Remis ist eher eine Niederlage“) hatte natürlich den Durchblick. Er hatte erfahren, dass die drei Bayern-Bosse sich zurückgezogen hatten. „Um sich abzustimmen.“ Eine Ablösung van Gaals stünde also unmittelbar bevor. Man wolle sich wieder melden.
Doof. Heute ist van Gaal immer noch im Amt.
Aber macht ja nix. Als Sportjournalist darf man ungestraft irgendeinen Müll zum Besten geben. Ob erfunden, abgeschrieben oder auch nicht. Völlig egal. Wenn’s sich als falsch herausstellt, schreibt, redet man halt am nächsten Tag was anderes.
In anderen Berufen hat solch ein (Fehl-)Verhalten ganz andere Auswirkungen. In diesem Beruf nicht die Bohne.
Schlimm ist daran nur, dass ich mich immer und immer wieder darüber aufrege. Dabei ist es das nicht wert. Und ich werde die Hysterie hier und generell in den Medien ohnehin nicht aufhalten oder zurückfahren können.
Mehr als hier meine Meinung zum Besten zu geben, kann ich nicht machen. Aber immerhin das.
Diese ganze Gemengelage führte zu diesem Bericht und hat den eigentlichen Spielbericht völlig überlagert.
Der FC Bayern hat ein äußeres und inneres Problem.
Von aussen, weil die Medien und alles was dazugehört, die aktuelle sportliche Situation als dramatische Katastrophe aufbauen. Dabei würden immer noch diverse Teams mit uns tauschen wollen. Solche „schlechten Zeiten“ hätte viele gerne. Sofort.
Oder haben die alle doch Recht? Wenn man „die Ansprüche“ des FC Bayern zugrunde legt? Aber was sind „die Ansprüche des FC Bayern“?
Das Triple gewinnen, während man einem neuen Trainer einen neuen Kader an die Hand gibt und neben einem erfolgreichen Spiel auch noch eine nie dagewesene Schönheit oben drauf setzt?
Operation am offenen Herzen? Ohne Komplikationen?
Achso.
Und was sind diese sogenannten „Mechanismen des Marktes“? Wenn nicht von den Medien erfunden?
Eben.
Von innen, weil tatsächlich irgendwas in der Mannschaft des FC Bayern nicht zu stimmen scheint.
Auf der anderen Seite haben wir in dieser Saison schon einige berauschende Spiele gesehen. Gegen unterschiedliche Gegner. Vom Papier, von der Form her.
Es geht also. Mit diesen Spielern. Mit diesem Kader. Wieso also nicht immer?
Weil es doch nur Menschen sind? Die verdammt gut kicken können. Müssen sie nur mal wieder zeigen.
Ganz einfach.
Selbst gegen Leverkusen gelang dies phasenweise. Und worüber würden wir jetzt reden, wenn Timoschtschuk kurz vor der Pause den Ball 10 Meter vor dem Bayer-Tor noch gestoppt und dann überlegt in von Adler freigegebene Ecke geschoben hätte? Oder Adler nach Gomez‘ Hackentrick keinen solchen Reflex gezeigt hätte? Wie zum Beispiel Neuer auch gegen Toni?
Wohl kaum würden wir vom Weltuntergang an der Säbener Straße sprechen, oder?
Uns allen stünde es gut zu Gesicht, mal endlich durchzuatmen. Weniger Harakiri, mehr Gelassenheit.
Wollten wir das nicht alle auch endlich umsetzen? Nach Enkes Tod? Jetzt mal abgesehen vom Boulevard?
Dann mal los.
P.P.S. Zum Spiel fällt mir sonst nix mehr ein.
Es passt irgendwie zu dieser Saison
Also zur Saison der Männer. Was den Frauen des FC Bayern passiert ist.
Da spielt man eine komplette Spielzeit auf Top-Niveau – zugegeben in einer eher holländisch oder schottisch zu nennenden Liga – und häufig an der Tabellenspitze. Und dann? Dann fehlt einem am Ende ein mikriges Tor?
Sicher. Die einzige offensichtliche Analogie zu den Männern um Toni, Ribéry und Co. ist die Vizemeisterschaft. Was ich aber meine, ist die Tatsache, dass es möglich gewesen wäre, Meister zu werden.
Allein nur die eigene Unfähigkeit aus einem gefühlten Dutzend an Torchancen in der ersten Halbzeit beim abgeschlagenen Tabellenletzten TSV Crailsheim (nur 1 Sieg aus 22 Spielen, Minus 65 in der Tordifferenz) erinnert doch frappierend an unsere eigene Saison, oder?
Schlimm.
Lustig – ganz nebenbei – das die Frauen des FCB schon die gleiche Häme und Abneigung zu spüren bekommen wie die Herren. Dabei spielten die in den letzten Jahrzehnten seit der letzten Meisterschaft zumeist unter ferner liefen. Aber so ist das eben mit den Gewohnheiten…
Natürlich kann ich mich selbst von derlei genauso wenig freimachen. Was ich von den Duisburgern in Zukunft halten werde, ist nach dieser Story auch klar:
Bis zum vergangenen Mittwoch hatten die Frauen des FC Bayern die Bundesliga angeführt, der Titel war 33 Jahre nach der damals ersten und bis heute einzigen Meisterschaft 1976 zum Greifen nahe. Doch dann kam zwei Spieltage vor dem Saisonende dieses Nachholspiel gegen Duisburg, und plötzlich war alles anders. Der erste, reguläre Spieltermin musste verlegt werden wegen der Uefa-Cup-Teilnahme des FCR Duisburg. Der zweite vor eineinhalb Wochen wurde von einem Unwetter im Sportpark Aschheim unmöglich gemacht, als die Duisburgerinnen mit ihrer zweiten Mannschaft erschienen waren, um sich für den DFB-Pokal zu schonen. Nach knapp vierwöchiger Spielpause traten die Bayern also vergangenen Mittwoch endlich gegen Duisburg an, das in der Zwischenzeit souverän sowohl den Uefa-Cup als auch den DFB-Pokal gewonnen hatte – und diesmal mit der ersten Mannschaft erschienen war. 0:4 hieß es am Ende, und „da habe ich mir schon gedacht, jetzt haben wir vielleicht den Titel verspielt“, sagte Danner. Wie gelähmt vom Druck hatten die Bayern die Tabellenführung aus der Hand gegeben, Potsdam war mit einem Tor Vorsprung an die Spitze gezogen.
Fein. Aber wie bei den Männern gilt auch bei den Frauen: Nach der Saison ist vor der Saison. Und dann bitte mit entsprechender Einstellung in solchen Spielen wie gegen Crailsheim.
Das „Crailsheim“ der Männer heißt übrigens Hamburg, Gladbach, Bochum, Stuttgart, Schalke, Köln, Hannover und Co…
War ja klar – Folge 354
War ja klar, dass Vizekusen gegen uns das beste Spiel seit langer, langer Zeit macht.
War ja klar, dass die gegen uns ihr erstes Heimspiel in der Fremde gewinnen.
Genauso, wie die Riesenpartie diverser Bremer am letzten Sonntag, oder der meisten Kölner in unserem Heimspiel gegen den FC.
Nur muss man als FC Bayern damit umgehen können.
Geradezu lächerlich, was die Klinsmann-Kicker 70 Minuten lang im Pokal-Viertelfinale angeboten haben und was in den 24 Minuten danach.
Wie kann sowas sein?
Ganz einfach. Man spielt plötzlich mit 11 gegen 11.
In jedem Spiel sind’s andere. Aber Herr Borowski war es jetzt wiederholt.
Folgenden Aufruf sende ich hiermit an die Säbener Straße:
Ich will diesen arroganten Phlegmatiker nie wieder im Trikot des FC Bayern sehen!!
So eine freche Nicht-Leistung habe ich von einem Bayern-Spieler seit Sforza und Herzog nicht mehr gesehen!
Unfassbar wie unbeteiligt derTim über das Spielfeld trabte, als ginge ihn das alles nicht an.
Zu Anfang der Saison hatte ich ja noch einen gewissen Respekt für ihn, dass er seine Rolle tapfer annahm und diverse Jokertore erzielte. Dieser Eindruck ist inzwischen pulverisiert – der beste Bremer-Transfer der letzten Jahre…
Dies war ein Grund für die Dominanz der Vizekusener im Mittelfeld, das immer-wieder-fest-rennen Ribérys ein anderer. Daran hat man sich ja fast schon gewöhnt. Aber was soll wiederum er machen, gegen zwei, drei, oder vier Gegenspieler? In Halbzeit 1 fast in direkter Manndeckung. Über’s ganze Spielfeld!
Trotzdem muss da mehr Laufbereitschaft, mehr Kampf, mehr Leidenschaft sein.
Wo ist hier das Problem, Leute?
Keine Leidenschaft zu haben ist ja gemeinhin die Bankrott-Erklärung für ein Team!
Womit wir beim Trainer wären.
Ich bin noch davon entfernt hier „Klinsmann-raus“ zu brüllen. Aber hat derJürgen jetzt mal begriffen, dass wir mit nur einem Stürmer nicht gewinnen können? Diese Taktik klappt so nicht. Kein Druck, kaum offensive Elemente.
Aber haben das jetzt auch die Herren aus unserem Vorstand begriffen, dass unser Kader so niemals in diese Saison hätte gehen dürfen??
Niemals hätten wir Jansen verkaufen, niemals nur drei Stürmer im Kader haben, niemals Oddo holen dürfen. Sein Fehler vor dem 0:3 (zusammen mit Schweinsteigers Pass) würde mich normalweise handgreiflich werden lassen. Zum Glück war er weit genug weg. Schlimm, schlimm, schlimm.
Ich hasse es, wenn mein Team verliert, wenigstens haben wir nach dem 0:3 aber nochmal Moral gezeigt.
Als es wirklich mal um die Ehre ging.
Leverkusen hatte da (plötzlich) die Hosen voll. So eine Leistung ab der 45. oder gar ab der 1. Minute und wir würden uns stattdessen über einen hohen Sieg freuen. Würden.
Auf der anderen Seite – und diesen Gedanken haben ich seit dem Bremen-Spiel:
Was soll Klinsmann machen, wenn mit Toni und Lahm zwei eklatante Säulen unseres Spiels nicht zur Verfügung stehen?
Toni ist unser bester Stürmer, Lahm der beste Verteidiger.
Sicher. Zé Roberto macht seinen Job da hinten ganz gut, aber er ist dort verschwendetes Kapital. Die linke Seite ist somit ähnlich zahnlos wie die rechte. Kein Wunder, dass offensiv so kaum was zusammenpasst.
Jetzt sind wir im Pokal raus. Na fein.
Mehr und mehr beginne ich mich mit dem Gedanken auseinanderzusetzen, dass wir am Ende der Saison gänzlich ohne Titel dastehen werden.
Ob dann zwingend der Trainer gehen muss?
Weiß ich nicht, kommt auch auf die Spielweise der Mannschaft an. Demnächst.
Ein Jahr, in dem derart viele Umwälzungen über den FC Bayern hereinbrachen, muss man so wohl mal durchmachen. Und mit den Managementfehlern, im Vorfeld der Saison, keine neuen (Klinsmann-)Spieler zu holen, war vielleicht manches vorhersehbar.
Aber hinterher ist man immer schlauer.
Ein bißchen mehr Glück und ein paar Fehlentscheidungen weniger und wir würden in der Bundesliga weiter vorne stehen, ganz ohne Krisengerede…
Ist aber nicht so.
Und weil das so nicht ist, muss man wenigstens erwarten, dass die Mannschaft kämpft, beisst und den unbedingten Willen zeigt. Phasenweise war das heute nicht so, was mich wiederum auf den Gedanken brachte, ob das Team da offenbar vielleicht sogar schon gegen den Trainer spielt.
Kann aber nicht sein, denn dann wäre die Explosion nach dem 0:3 nicht möglich gewesen.
Kaufen können wir uns dafür leider nix.
Am Samstag geht’s weiter. Im Heimspiel gegen Hannover. Und ich bin vor Ort. Aktuell habe ich da gar keine Lust mehr drauf. Geht aber eben nicht nur um Fußball und die Bayern. Auch um das Bloggertreffen. Und diverse Vertreter, die ich in dieser Stimmungslage nicht ertragen könnte, sind gar nicht erst dabei.
Gut.
Denn dann schmeckt das Bier nochmal so gut. Prost!
Was macht eigentlich: Mehmet Scholl?
Weiter erfolgreich sein.
Nachdem er ja vor einem Jahr dem Fußball ade gesagt hatte, widmete er sich wieder seiner eigentlicher Passion: Sportkegeln.
Und jetzt?
Ist er mit der ersten Mannschaft des FC Bayern Vize-Meister geworden. In München. 😉
Stand zuletzt im Bayern-Magazin.
Glückwunsch, Mehmet.
Restprogramme, Die
Liebe Medien, wir müssen euch enttäuschen. Das mit der Spannung wird in dieser Saison nix mehr werden.
Meine Meinung.
Der erste Platz ist geklärt. Meister wird der FC Bayern.
Platz zwei und drei? Dafür kommen nur Werder und Schalke in Frage. Halten sich die Bremer beim Derby in Hamburg schadlos, wird die Tabelle zementiert.
UEFA-Pokal?
Nach der gestrigen Niederlage der Leverkusener konzentriert es sich auf den HSV und den VfB. Wobei der VfB definitiv diese Plätze halten wird, bei der aktuellen Form…
Abstieg?
Ebenso. Für die drei Abstiegsplätze gibt es imho nur noch fünf Kandidaten (7 Punkte Vorsprung verspielt selbst der BVB, bei nur noch 9 zu vergebenden Punkten nicht mehr, oder?). Hier herrscht vielleicht am wenigsten Klarheit, daher gehe ich hier mal auf die restlichen Spiele ein.
Cottbus.
Die fühlten sich nach dem Bayern-Sieg schon gerettet, müssen aber immer noch zittern. 3 Punkte Abstand zu Platz 16. Spielen noch in Karlsruhe, zu Hause gegen den HSV und abschließend in Hannover. Schwierig zu sagen.
Bielefeld.
Aktuell mit einem kleinen Höhenflug. Aber jetzt geht’s erst los: in München, gegen Dortmund und in Stuttgart. Alter!
Nürnberg.
DerClub tritt auf der Stelle. Heimspiel gegen Duisburg (6-Punkte-Spiel. Noch eins…), dann nach Berlin und zum Abschluss zu Hause ausgerechnet gegen Schalke, die dann vielleicht noch um Platz 2 spielen – wie bitter wäre das, wenn die „Freunde“ aus Gelsenkirchen die Nürnberger in die zweite Liga schießen?
Rostock.
Erbärmlich schwach gegen den HSV. Nach Hannover, zu Hause gegen Leverkusen, und nach Bochum. Hm.
Duisburg.
Der erste Heimsieg seit gefühlten Jahren. Jetzt nach Nürnberg zum Endspiel, dann zu Hause gegen den Meister Bayern und zum Schluss nach Frankfurt. Das schwerste Programm nach Bielefeld.
Klar. Man kann auch an solch‘ schweren Programmen wachsen und zu Saisonende gibt’s die wildesten Ergebnisse. Untippbar.
Hier trotzdem meine Prognose:
14. Cottbus 35 Punkte
15. Bielefeld 35
16. Nürnberg 31
17. Duisburg 30
18. Rostock 28
Hat auch nix mit Sympathie zu tun. Dann sähe die Prognose anders aus. Aber wie oben erwähnt: Viel ändern wird sich jetzt nicht mehr. Tut mir leid, für all die Praktikanten. Bei Premiere, Sportschau und Co.
Der FC Bayern ist einzigartig!
Das hat jetzt endlich auch der HSV in Person seines Kapitäns erkannt. 😉
P.S. Wer hat nochmal gesagt, dass Schalke auf Platz 2 landet?