Umstellung Ottmar-O-Meter

Spieltag 10 liegt hinter uns. In der Regel wird allgemein anerkannt, dass man „danach weiß, wo man steht“. So auch die Bayern. Nämlich oben. Aber wen kümmert schon am Saisonende, was an Spieltag 10 los war? Eben.

Am letzten Saisonende stand der FC Bayern hinter Stuttgart, Schalke und Bremen. Deshalb wird ab sofort und bis auf weiteres im Ottmar-O-Meter der Abstand auf diese drei Teams gemessen.

T Minus 25: VfL Bochum – FC Bayern

Auftakt zur Ruhrpottrundreise des FC Bayern. Die Erwartungshaltung vor dem Spiel war klar: Bochum, ziemlich schlechte Heimelf, muss weggeputzt werden. Eine kleine Wundertüte war das Spiel an der Castroper Straße allerdings trotzdem: Länderspielpause und Klose-Verletzung ließen mich mit flauem Gefühl im Magen zurück.

Am Anfang zwei stürmische Teams. Bochum mit dem Mute der Abstiegsgespenstverzweiflung und die Bayern mit dem inzwischen üblichen Spiel.

Die Führung der Bochumer – ein Witz.

Klar. Dennis Grote zirkelt den Ball mustergültig ins Tor. Rensing machtlos. Aber was war denn das bitte davor? An Dämlichkeit kaum zu überbietender Fehlpass von Demichelis, ein Lell im Sekundenschlaf über gefühlte Minuten, ein Lucio mit Beinschuss und auch sonst nur müde hinterher trabende Bayern-Spieler?

Sowas wird Bochum im Laufe der restlichen Saison sicherlich nicht wieder passieren. Das nach dem Spiel Koller überdies die Leistung der Bochumer über den grünen Klee lobt. Geschenkt. Das seine Spieler das dankend aufnehmen und sich so Mut für den weiteren Abstiegskampf einflößen. Logisch.

Aber sah das Spiel nicht doch ein wenig anders aus?

Allein HZ1 sah einmal mehr einen derart überlegenen FC Bayern, dass es weh tat nur den Zauberausgleich von Ribéry gesehen zu haben. Schlimm.

Womit wir schon beim größten aktuellen Problem der Bayern sind: In Schönheit sterben!

Das ist eine Kopfsache. Und zwar ohne Wenn und Aber.

Die Spielstärke ist in uns. Aber wir müssen auch was damit anfangen. Und bitte in jedem Spiel unerbittliche Konsequenz beweisen. Klar. Auch nach diesem Spiel ist das wieder Jammern auf hohem Niveau. Aber irgendwann (jaja, irgendwann…) kommt ein Gegner, der das bestraft – und das muss nicht erst Milan oder Chelsea in der nächsten Saison sein. Das könnte schon der BVB werden…

Ich weiß. Die zweite Halbzeit war schon nicht mehr so prall. Und das ausgerechnet ein Schweinsteiger den Siegtreffer in die Maschen drischt ist schon komisch. Aber offenbar haben die bayerischen Funktionärsworte und das Bankdrücken der letzten Wochen ein bißchen was bei ihm freigesetzt.

Wohl auch bei Podolski. Denn ich bin da ganz bei Hoeness, der nach dem Spiel von einer guten Leistung, der „besten gar der letzten Wochen“ beim Ex-Kölner sprach. Stimmt. Sein Engagement, seine Laufbereitschaft, sein Zweikampfverhalten war in den wenigen Bochumer Minuten um ein Vielfaches den letzten Wochen überlegen.

Weiter so, „Schweini“ und „Poldi“.

Das der VfL aus Bochum überwiegend einfach nur hoffnungslos überfordert und schlecht war, werden wohl fast alle bestätigen, die das Spiel über die vollen 90 Minuten gesehen haben. Von den ersten 15 Minuten einmal abgesehen. Es tut mir körperlich weh, wenn ich sehe, wie wir immer mal wieder in „solchen Spielen“ versuchen, den Ball förmlich ins Tor zu tragen, ins Tor zu zaubern. Kann man mit 11 Ribérys überhaupt Erfolg haben? Daran zweifle ich mal ganz stark. Mit 11 so lauffreudigen Spielern sicherlich, aber das ist es ja nicht alleine. Es muss auch Stürmer geben, die topfit sind. Klose und Toni waren das gestern leider (noch) nicht. Wie auch. Klose kehrte einmal mehr nach einer Verletzungpause zurück (danke noch mal – ihr wisst schon, an wen) und Toni schien überspielt. Obwohl er doch – das hat mich richtig begeistert – vorzeitig von der ital. Nationalmannschaft abreiste um in München zu trainieren.

Irgendwie war trotzdem der Wurm drin. Chancen hatte Klose in den 90 Minuten so einige. Mehr als ich erwartet hatte. Allein verwandelt hat er sie nicht (hört nun endlich bitte einmal das abermalige Gequatsche über Gerd Müllers Rekorde auf?).

Auf ein Neues in Dortmund.

Stürmen wir das Westfalenstadion? Werden wir ein dolles Spiel abliefern?

Ich will’s hoffen. Sind die Schwachgelben doch trotz allem ein anderes Kaliber als die Bochumer.

Glück auf.

Willkommen im Club

Ich war ehrlich gesagt schon länger ein wenig irritiert, wer die deutschen Vertreter in der G14 sind. Das es die Bayern sind, ist sicherlich klar. Aber Leverkusen? Gar Dortmund? Diese Machtverhältnisse sind im meinen Augen schon länger veraltet als die realen 5 Jahre – gefühlte 10, würde ich sagen…

Jetzt kommt Werder hinzu. Ein logischer Schritt, spielt Bremen doch seit Jahren dauerhaft im Europapokal, oft auch in der Championsleague. Wo dagegen der BVB? Eben.

Aktuell könnte man darüberhinaus noch Schalke als Kandidaten nennen. Da müsste man aber zunächst einmal die Konstanz abwarten.

In diesem Sinne: Herzlich willkommen, Werder.

Schockzustand in München

Wirklich?

Ok. Bayern-Trainer Hitzfeld hat sich in Schweizer Medien Gedanken über seine Zukunft gemacht. Als gebürtiger Lörracher ist ihm die Schweiz ja nun einmal nicht so arg fern. Darüber hinaus hat er dort seine Trainerkarriere gestartet.

Es wäre also ziemlich weltfremd, wenn man als Verein mit einem Trainer, dessen Vertrag 2008 ausläuft, nicht selbst über dessen Zukunft nachdenkt.

So handeln hoffentlich auch Rummenigge, Hoeneß und Co.!

Sehen wir mal davon ab, dass das aktuelle Team von einem Regenschirm trainiert werden könnte (copyright Max Merkel), sollte ein Abschied von Hitzfeld für den Erfolg der Mannschaft kein Problem sein. Die Frage bleibt (auch in dieser Saison): Wer könnte sein Nachfolger werden?

Die Spekulationsbörse ist somit wieder geöffnet.

Comeback-Welle

Na bitte. Da macht die Nationalmannschaftspause doch noch Spaß. Ein Comeback nach dem anderen beim FC Bayern.

Ein halbes Jahr nach seiner Knie-Operation rückt das Comeback des Rechtsverteidigers immer näher. „Ich kann morgen mit der Mannschaft trainieren. Das macht mich froh nach so einer langen Zeit“, verkündete Sagnol am Freitag

Zum Glück haben wir auf dessen Position nicht so arg viel Druck. Klose brauchen wir dagegen dringend wieder im Team.

Am Samstag nahm Klose […] erstmals seit seiner am 29. September beim Auswärtsspiel in Leverkusen erlittenen Knieverletzung wieder am Mannschaftstraining teil. […] Klose dürfte also in einer Woche in Bochum wieder auflaufen können.

Hoffentlich.

Als eine weitere Alternative könnte auch Sosa wieder zur Verfügung stehen. Mehr ist der kleine Argentinier bei uns noch nicht. Wie könnte er. Wenn jetzt Toni noch gesund, fit und weiter so in Form aus Italien zurückkehrt wird alles gut.

Aus Konkurrenten wurden Feinde, wurden Freunde, wurden Feinde

Oder so ähnlich.

Eigentlich wollte ich zum Thema Lehmann vs. Kahn nix mehr schreiben. Habe ich rund um die WM im letzten Jahr zur Genüge getan und irgendwie ist das Thema durch. Obwohl. Gejuckt hat es mich schon. Als Lehmann „plötzlich“ bei Arsenal nur noch auf der Bank saß. Wollte ihn am liebsten fragen, wie das so ist, zurückgesetzt zu werden. Verworfen habe ich das Thema dann trotzdem.

Bis heute. Denn inzwischen ist die Lage irgendwie „eskaliert“. Aber der Reihe nach.

„In Deutschland wird es wohl nie wieder eine Torwart-Ära wie die von Sepp Maier, Toni Schumacher, Bodo Illgner oder auch mir selbst geben.“ (Kahn)

Ganz Unrecht hat er da nicht. Maier und Illgner wurden Weltmeister, Schumacher Europa- und Vizeweltmeister (2x). Kahn ist Vizeweltmeister und war 1996 in England zumindestens im Kader. Darüberhinaus mehrfacher Welttorhüter, CL-Sieger und vielfacher Deutscher Meister. Keine Ära?

Wie auch immer. Lehmann fühlte sich sofort angesprochen und gab Folgendes zu Protokoll:

„Ich mag es nicht, wenn sich einer selbst glorifiziert.“

Nanu. Heute mal nix über Freundin, Lebenswandel oder sonstige persönliche Dinge?

Was hat Lehmann an Kahns weiteren Einwänden auszusetzen?

Kahn hatte außerdem erklärt, dass man nur in der Nationalelf spielen könne, wenn man auch im Klub einen Stammplatz inne habe.

Das hier:

„Wenn man immer im Verein spielt, aber nicht gut, hat man auch keine Chance, in der Nationalmannschaft zu spielen.“

Achso. Deshalb hätte Wenger ihn nach seinen Missgriffen in der 2006er-Saison auch fast damals schon auf die Bank gesetzt, ja?!

All das wäre wohl noch so in etwa nach dem Geschmack Lehmanns gewesen, aber inzwischen bekommt er Druck aus ungewohnter Richtung.

Der Bundestrainer will einen Keeper mit Spielpraxis, Oliver Bierhoff legt ihm einen Vereinswechsel nahe.

Und auch Kahn hat noch eine Antwort parat…

„Anstatt stillos auf frühere Kollegen loszugehen, sollte er eher dankbar sein, dass er überhaupt die Möglichkeit bekommt, in der Nationalmannschaft spielen zu dürfen, während er im Verein nicht spielt. Denn das gab es in dieser Art in der Geschichte des deutschen Fußballs noch nicht.“

Damit hier übrigens nicht wieder die üblichen Stellvertreter-„Kriege“ ausgefochten werden (Pro-Kahn == Bayern-Fans / Pro-Lehmann == alle anderen), will ich hier noch mal Klartext reden:

Wenn Lehmann in seinem Verein spielt und gute Leistungen bringt, steht er mit Recht im Tor der NM. Aus Tradition. Aufgrund seiner WM. Weshalb auch immer. Sitzt er bei Arsenal nur auf der Bank, kann das für die EM nicht gut sein und er sollte Platz machen. So wie er dies vor der WM nicht müde wurde von Kahn zu fordern. Vor allem, wenn jetzt die deutsche Nummer 2 tatsächlich zur Nr.1 in einem spanischen Top-Verein geworden ist. Noch dazu, wenn dieser so um die 10 Jahre jünger ist…

Ganz zu schweigen vom deutschen Torhüter-Nachwuchs – aber das ist ein eigenes Thema.

Championsleague light

Mal was Neues. Die Bayern spielen in der Zwischenrunde. Nicht Landesmeisterpokal Championsleague sondern UEFA-Pokal. Ich habe ja den Modus schon nicht verstanden, als mich der UEFA-Pokal noch nicht interessiert hat und jetzt ist das nicht viel anders.

Selbstverständlich verstehe ich ihn natürlich durchaus. Aber aus sportlicher Sicht gibt es dafür keine Berechtigung, wenn von 5 Mannschaften 3 weiterkommen und es auch keine wirklichen Hin- und Rückspiele gibt. Geld und Vermarktung ist hier das Thema. Keine Überraschung.

Die Bayern spielen ihren Stiefel also in Belgrad, gegen die Wanderers, in Braga und kurz vor Weihnachten gegen Thessaloniki runter. Probleme sollte es keine geben. So dachten wir schon vor Lissabon. Dann gab es doch welche. Und zwar mit der Einstellung.

Nach dieser sog. Gruppenphase wird das Feld dann mit den CL-Absteigern aufgefüllt. Schön. Aber ob es Werder, Schalke oder Stuttgart überhaupt auf den dritten Platz schaffen?

Vielleicht erleben wir ja auch noch einmal den UEFA-Pokal der frühen 80er-Jahre, als vier von vier Halbfinalisten aus Deutschland kamen. Wer weiß. In erster Linie dachte ich nach der Auslosung nur an 1991. Damals schieden wir im Landesmeisterpokal gegen den späteren Sieger Roter Stern aus. Äußerst unglücklich wie ich meine. Hatten wir doch nach einem 1:2 im Olympiastadion, in Belgrad ein 2:1 erkämpft und erst in der 90. Minute ein mehr oder weniger elegantes Eigentor in enger Zusammenarbeit von Herrn Aumann und Herrn Augenthaler kassiert.

Da ist mal ’ne Revanche fällig, würd‘ ich sagen! 😉