Wir fahren nach Schalke, um zu gewinnen. Für Robert.

Oder so.

Zumindestens der erste Teil des Zitats ist echt. Von Hanno Balitsch. Noch einer, der das mit Robert Enke alles vorher gewusst hat.

Wieso auch nicht. Das mit dem Auswärtssieg für Hannover jetzt.

Geht das Leben weiter, oder nicht?

Meine Meinung zum Thema Enke habe ich ja schon zum Besten gegeben. Kann man ähnlich sehen, muss man aber nicht.

Aber glaubt eigentlich irgendjemand ernsthaft, dass sich jetzt in der Bundesliga etwas ändern wird?

Will jetzt keiner mehr gegen Hannover gewinnen? Wegen Robert?

Wird es jetzt keine Schmähungen mehr von den Rängen geben, nur weil es vielleicht einen Spieler auf dem Platz geben könnte, der davon betroffen sein könnte. Jetzt auch als Tabu-Thema?

Ich mein‘, klar, das wäre ja jetzt direkt mal eine Chance für die Schalker Fans, hier mal Charakter zu zeigen. Und sämtliche Schmähungen gegen den Gegner zu unterlassen. Nur die eigene Mannschaft nach vorne zu peitschen. Damit sie gegen Hannover das Heimspiel gewinnt?

Oder wäre das politisch inkorrekt? Weil Hannover schließlich Enkes Team war?

Und kommt es im nächsten Hannover-Spiel tatsächlich zum ausbleibenden Jubel, sollten die Bayern im Auswärtsspiel an der Leine siegreich sein? Sowas habe ich schon ernsthaft gelesen.

Für mich ist das alles weltfremd.

Ein Fußball-Fan mag das vielleicht noch differenziert sehen können. Aber in einem Stadion, in einer „Kurve“ gibt es „die Fans“. Da geht der einzelne Fan „in der Masse“ unter.

Und „die Masse“ differenziert nicht. Deshalb wird es auch in Zukunft derlei emotional getriebene Ausbrüche geben, die den Gegner insgesamt, einzelne Spieler, den Schiedsrichter oder wen auch immer, beleidigen, herabsetzen und verunglimpfen werden.

So ist nun einmal Fußball. Auch das kann man gut oder schlecht finden (und schlecht finden dies vor allen all die Gutmenschen, die in diesen Tagen eine Veränderung in der Gesellschaft fordern).

Damit mich keiner falsch versteht: Ich bin eigentlich gar nicht so. Aber zwischen An- und Abpfiff verändere ich mich. Das ist eine eigene Welt. Welcher (wirkliche) Fan (mit allen Konsequenzen) kann derlei abstreiten?

Es ist hier auch kein einfaches „weiter so“ gemeint. Das wird es nicht geben. Aber eben auch kein „jetzt wird alles anders“.

Was es geben wird – und sowas gibt’s (soweit ich weiß) auch beim FC Bayern schon – ist eine intensivere Betreuung rund um die Spieler. Psychologisch. Professionell.

Das ist gut und richtig.

Ferner wird es – sofern hier die Gesellschaft insgesamt ein Vorbild für den Fußball wird – irgendwann mehr Akzeptanz geben. Zum Beispiel auch für homosexuelle Fußballer (irgendwo habe ich den Vergleich mit Westerwelle/Wowereit gelesen – in der Politik geht’s, wieso dann nicht auch im Fußball? Alles nur eine Frage der Homophobie unter Hetero-Männern?).

Dann sind betroffene Spieler, dann ist der Mensch, der immer noch dahintersteht, eventuell stark genug, die „Schwulen“-Sprüche in Stadien locker(er) zu verarbeiten.

Aber stellen wir uns nur mal vor, man wüsste von der Depression eines Spielers. So wie im Falle Deisler. Gab es ab diesem Zeitpunkt wirklich keine Sprüche und Rufe mehr bezüglich seiner Krankheit? Wirklich nicht?

Dafür muss man stark sein. Als Spieler, als Mensch, als Persönlichkeit. Und das kann man erreichen. Mit entsprechender Hilfe.

Trotzdem geht imho der Alltag weiter.

Wie? Sehen wir dann ja in Schalke.

Der Worte sind genug gewechselt

Als ich erfuhr, dass Robert Enke an Depressionen litt, wollte ich endlich die Gelegenheit nutzen, derlei zu thematisieren.

Schon rund um das Thema Deisler und sein Buch war ich kurz davor. Dann glitt mir das alles wieder aus den Händen. Und auch heute ließ ich ab von diesem Vorhaben.

Allerdings ganz bewusst.

Sicher. Auch ich trauere um Robert Enke. So wie ich um jeden wildfremden Menschen trauere, den ich nie kennengelernt habe und allenfalls aus dem Fernsehen kenne.

Was da an Anteilnahme über die multiplen Kanäle aufprallte, fand ich bemerkenswert. Davor habe ich natürlich den größten Respekt – ich könnte das aber nicht. Enke war weder meine Frau, noch mein Kind, meine Familie oder ein enger Freund. Anders kann ich das leider nicht sehen.

Wo ich allerdings mehr als nah bei Enke bin, ist das Thema Verlust eines Kindes, bin ich doch selbst Vater eines fast zweijährigen Sohnes.

Na wie auch immer. Wenn sich die Emotionen wieder ein wenig gelegt haben, werde ich mir einen Bericht zum Thema überlegen.

Denn das wäre doch ein echtes Vermächtnis Enkes, wenn wir das (Tabu-)Thema Depressionen (gerade im Bundesliga-Fußball) beackern und somit fernab der aktuellen Schlagzeilen am Leben halten und uns damit auseinandersetzen, oder?

Von Arbeitsverweigerung, dem perfekten Aufbaugegner und jeder Menge Frust

Noch ein wenig angeschlagen vom Event-Sponsoren-Logen-Arena-Bloggertreffen-München-Trip, will ich mich erstens kurz fassen und zweitens dafür entschuldigen, nicht auf bisherige Kommentare zum Thema einzugehen.

Zu welchem Thema?

Dem gestrigen Spiel der Bayern. Gegen Hannover.

Denn zur Abwechslung passt obige Überschrift mal nicht perfekt auf den FC Bayern. Eher auf die Leine-Kicker.

Aber warum sollten die Bayern nicht auch mal das Glück haben, auf einen völlig überforderten Gegner zu treffen, der sich relativ früh in sein Schicksal ergibt? In letzter Zeit hatte der FC Bayern dieses Glück nämlich nicht mehr. Im Gegensatz zu anderen Teams – dieses Thema wird allerdings nicht weiter verfolgt.

Nein.

Insgesamt war das Spiel auch was ganz anderes als die Darbietungen zuletzt.

Weil Herr Lahm wieder hinten links den Laden dicht und nach vorne durchaus Druck entwickelte.

Weil Zé deshalb wieder gewohnt die Offensive antrieb und nicht defensiv gebunden war.

Weil ein Ribéry nicht anwesend war und sich somit keiner seiner Mitspieler auf dessen Durch-die-Wand-Taktik zurückziehen konnte.

Weil mal Bewegung im Spiel war.

Weil man sich auch durch einen – erneuten – 0:1-Rückstand mal nicht nicht entmutigen ließ.

Gut. Sehr gut.

Dass der Rest der Liga überwiegend auch mal wieder für uns spielte: Noch besser.

Natürlich gab es weitere angenehme Elemente des gestrigen Tages – auf die gehe ich aber gesondert ein.

Nein.

Das Spiel gegen Hannover war Balsam. Für die Bayern. Die Fans. Klinsmann. Für alle in unserem Laden.

Klar hatte ich Bedenken, als das 0:1 fiel. Aber erstens hatte ich aufgrund meiner, diesmal gesonderten Perspektive, klare Sicht auf die Umstände und wusste ich somit, dass es auf unserer rechten Seite einfach nur extremst rutschig war (von daher Lucio null Vorwurf, Herr Oddo hatte dort zuvor völlig unbedrängt einen Ball ins Aus gestolpert) – dem Schnee sei Dank und zweitens spielten die Bayern danach einfach weiter.

Die Vehemenz, mit der der Ausgleich erzwungen wurde, bestärkte mich daran, dass das was geben würde mit einem möglichen Befreiungsschlag.

Die Bayern legten in der Folge nämlich nach und weiter zu.

Selbst die größten Patienten im Kader trafen nach ewiger Enthaltsamkeit mal wieder das Tor. Sowas stört mich zumindestens nicht.

Der „Nachteil“ am Stadion-Besuch ist natürlich, dass man Abseitsentscheidungen, wie die gegen Herrn Podolski, nicht verifizieren kann (ausser vielleicht mit dem Objekt der Sponsoren-Präsentation – später auch hier mehr), aber so war ich zumindestens mal „echter Fan“ – gelle?!

Auf der anderen Seite auch wieder nicht.

Plötzlich sind wir wieder auf Platz 2.

Dass dies – zu diesem Zeitpunkt der Saison – so möglich ist, halte ich für verrückt. Und unnormal. Andere finden wiederum diese „tolle Spannung“ so dermaßen klasse, dass es kracht. Geschmackssache.

Mich nervt es nur, dass wir die Hoffenheimer immer noch nicht „überholt“ haben. Aber wieso eigentlich nicht? Wir sind Punkt- und Torgleich UND haben den direkten Vergleich g e w o n n e n. Zählt das nicht mehr?

Wie auch immer. Statistik.

Es gilt jetzt ohnehin weiter nachzulegen. Vier Punkte sind – zu diesem Zeitpunkt der Saison – schon auch ’ne Menge Holz. Vor allem, da wir gegen Hertha nicht mehr spielen werden. Und bis Platz 5 haben eben alle die gleiche Punktzahl. Ein Punktverlust gegen Teams wie Bochum oder gar Karlsruhe wäre da fatal und hätte sicher ein erneutes Durchreichen zur Folge. Nicht wünschenswert.

Sonst noch was?

Natürlich ist die Theorie gewagt, dass es ohne Ribéry beim FC Bayern besser läuft. Tatsächlich bin ich davon überzeugt, dass dies nur kurzfristig funktioniert (wie Zé auf der Lahm-Position) und wir stattdessen das Problem der Abhängigkeit von ihm und Lauffaulheit mit ihm in den Griff kriegen sollten.

Weitere, fehlende Aspekte des gestrigen Spiele dürft Ihr jetzt gerne hinzufügen… 😉

Vorschau auf das Wochenende

Nach Pokal-Aus und mitten drin in der „Krise“ fahren wir also nach München.

Nicht sehen werden wir von der Loge aus Luca Toni (Achillessehnenbeschwerden), Mark van Bommel (gesperrt) und Franck Ribery (Wadenprellung). Des Weiteren Tim Borowski (Oberschenkelprellung) und Bastian Schweinsteiger (Fußprellung).

Jede Menge Prellung – es bleibt die Frage, wie man sowas in so einem kontaktarmen Spiel bekommen kann? Vor allem die beiden letzten Kandidaten?

Zum Glück meldet sich aber unser bester Verteidiger zurück: Philipp Lahm.

Somit rückt Zé Roberto wieder nach vorne und stärkt die Offensive.

Zunächst mal gut. Bleibt die Frage, wer neben ihm da vorne spielt?!

Sosa? Podolski? Na bravo (wohl eher Altintop und mind. 2 Stürmer).

Auf der anderen Seite: Beim FC Bayern wird im Vorfeld gerne mal über Verletzungen spekuliert – am Spieltag selbst sind viele Blessuren dann schon wieder verschwunden…

Hoffen wir das Beste.

Das der Ribéry-Metzger vom letzten Mal nicht dabei ist – geschenkt. Bringt ja auch nix, wenn Ribéry selbst fehlt. Was vielleicht gar nicht so schlecht ist, denn dann wissen alle 11 Bayern (und davon gehe ich aus, dass wir soviel zusammenkriegen) vom Anpfiff an, was die Stunde geschlagen hat:

Laufen, kämpfen, beissen.

Und siegen.

So einfach und so schwer.

War ja klar – Folge 354

War ja klar, dass Vizekusen gegen uns das beste Spiel seit langer, langer Zeit macht.

War ja klar, dass die gegen uns ihr erstes Heimspiel in der Fremde gewinnen.

Genauso, wie die Riesenpartie diverser Bremer am letzten Sonntag, oder der meisten Kölner in unserem Heimspiel gegen den FC.

Nur muss man als FC Bayern damit umgehen können.

Geradezu lächerlich, was die Klinsmann-Kicker 70 Minuten lang im Pokal-Viertelfinale angeboten haben und was in den 24 Minuten danach.

Wie kann sowas sein?

Ganz einfach. Man spielt plötzlich mit 11 gegen 11.

In jedem Spiel sind’s andere. Aber Herr Borowski war es jetzt wiederholt.

Folgenden Aufruf sende ich hiermit an die Säbener Straße:

Ich will diesen arroganten Phlegmatiker nie wieder im Trikot des FC Bayern sehen!!

So eine freche Nicht-Leistung habe ich von einem Bayern-Spieler seit Sforza und Herzog nicht mehr gesehen!

Unfassbar wie unbeteiligt derTim über das Spielfeld trabte, als ginge ihn das alles nicht an.

Zu Anfang der Saison hatte ich ja noch einen gewissen Respekt für ihn, dass er seine Rolle tapfer annahm und diverse Jokertore erzielte. Dieser Eindruck ist inzwischen pulverisiert – der beste Bremer-Transfer der letzten Jahre…

Dies war ein Grund für die Dominanz der Vizekusener im Mittelfeld, das immer-wieder-fest-rennen Ribérys ein anderer. Daran hat man sich ja fast schon gewöhnt. Aber was soll wiederum er machen, gegen zwei, drei, oder vier Gegenspieler? In Halbzeit 1 fast in direkter Manndeckung. Über’s ganze Spielfeld!

Trotzdem muss da mehr Laufbereitschaft, mehr Kampf, mehr Leidenschaft sein.

Wo ist hier das Problem, Leute?

Keine Leidenschaft zu haben ist ja gemeinhin die Bankrott-Erklärung für ein Team!

Womit wir beim Trainer wären.

Ich bin noch davon entfernt hier „Klinsmann-raus“ zu brüllen. Aber hat derJürgen jetzt mal begriffen, dass wir mit nur einem Stürmer nicht gewinnen können? Diese Taktik klappt so nicht. Kein Druck, kaum offensive Elemente.

Aber haben das jetzt auch die Herren aus unserem Vorstand begriffen, dass unser Kader so niemals in diese Saison hätte gehen dürfen??

Niemals hätten wir Jansen verkaufen, niemals nur drei Stürmer im Kader haben, niemals Oddo holen dürfen. Sein Fehler vor dem 0:3 (zusammen mit Schweinsteigers Pass) würde mich normalweise handgreiflich werden lassen. Zum Glück war er weit genug weg. Schlimm, schlimm, schlimm.

Ich hasse es, wenn mein Team verliert, wenigstens haben wir nach dem 0:3 aber nochmal Moral gezeigt.

Als es wirklich mal um die Ehre ging.

Leverkusen hatte da (plötzlich) die Hosen voll. So eine Leistung ab der 45. oder gar ab der 1. Minute und wir würden uns stattdessen über einen hohen Sieg freuen. Würden.

Auf der anderen Seite – und diesen Gedanken haben ich seit dem Bremen-Spiel:

Was soll Klinsmann machen, wenn mit Toni und Lahm zwei eklatante Säulen unseres Spiels nicht zur Verfügung stehen?

Toni ist unser bester Stürmer, Lahm der beste Verteidiger.

Sicher. Zé Roberto macht seinen Job da hinten ganz gut, aber er ist dort verschwendetes Kapital. Die linke Seite ist somit ähnlich zahnlos wie die rechte. Kein Wunder, dass offensiv so kaum was zusammenpasst.

Jetzt sind wir im Pokal raus. Na fein.

Mehr und mehr beginne ich mich mit dem Gedanken auseinanderzusetzen, dass wir am Ende der Saison gänzlich ohne Titel dastehen werden.

Ob dann zwingend der Trainer gehen muss?

Weiß ich nicht, kommt auch auf die Spielweise der Mannschaft an. Demnächst.

Ein Jahr, in dem derart viele Umwälzungen über den FC Bayern hereinbrachen, muss man so wohl mal durchmachen. Und mit den Managementfehlern, im Vorfeld der Saison, keine neuen (Klinsmann-)Spieler zu holen, war vielleicht manches vorhersehbar.

Aber hinterher ist man immer schlauer.

Ein bißchen mehr Glück und ein paar Fehlentscheidungen weniger und wir würden in der Bundesliga weiter vorne stehen, ganz ohne Krisengerede…

Ist aber nicht so.

Und weil das so nicht ist, muss man wenigstens erwarten, dass die Mannschaft kämpft, beisst und den unbedingten Willen zeigt. Phasenweise war das heute nicht so, was mich wiederum auf den Gedanken brachte, ob das Team da offenbar vielleicht sogar schon gegen den Trainer spielt.

Kann aber nicht sein, denn dann wäre die Explosion nach dem 0:3 nicht möglich gewesen.

Kaufen können wir uns dafür leider nix.

Am Samstag geht’s weiter. Im Heimspiel gegen Hannover. Und ich bin vor Ort. Aktuell habe ich da gar keine Lust mehr drauf. Geht aber eben nicht nur um Fußball und die Bayern. Auch um das Bloggertreffen. Und diverse Vertreter, die ich in dieser Stimmungslage nicht ertragen könnte, sind gar nicht erst dabei.

Gut.

Denn dann schmeckt das Bier nochmal so gut. Prost!

Bloggertreffen in München

Die DFL hat die nächsten Spieltage festgelegt und somit steht fest, dass ich am 07.03. zum Bloggertreffen nach München fliege.

Achso.

Vorher gibt’s natürlich noch das Heimspiel gegen Hannover. In der Loge des Hauptsponsors nebst Produktpräsentation.

Ick freu‘ mir.

Wer ist noch alles dabei?

Neben Torsten, Yalcin, Markus, Christian und probek?

Ja. Elmarinho, Ronny und Johannes. Bis jetzt.

Schlimm, schlimmer, FC Bayern.

So langsam reicht’s mir. Und ich muss mich selbst korrigieren:

Beim FC Bayern kommt gar nix ins Rollen. Rollen werden hoffentlich bald mal ein paar Köpfe. Von wem auch immer. Aber einfach so weitergehen kann’s nicht.

Sicher. Es ist erst der sechste Spieltag. Und ja, es ist eine mehr als „merkwürdige“ Saison, wenn der Tabellenführer ebenso wie die graue Maus FC Bayern auf Platz 9 12:10 Tore, aber schlappe 5 Punkte mehr auf dem Konto hat.

Die Bayern haben in den ersten 6 Spielen der Saison schon 10 Punkte verloren. 10 PUNKTE.

Und heute?

Heute lässt unser Guru ’ne B-Elf spielen. Am 6. Spieltag? Um welche, erschöpften Spieler zu schonen?

Schonung für Lyon? Hä?

Als ich die Aufstellung sah, dachte ich schon an mehrere Verletzungen. Zé Roberto und Lucio gar nicht im Kader? Schlimme Seuche das. Wie? Gar nicht verletzt?? Wieso dann aber Breno? Weil er sich im Training mehr angeboten hatte als z.B. van Buyten? Und dann van Bommel UND Ottl? Ebenso wie Lell und Sosa in der Startelf?

Ok. Hannover konnte man nach den bisherigen Spielen und Ergebnissen durchaus als Thekenmannschaft bezeichnen, aber muss man die so derart provozieren?

Die ersten 20 Minuten ließen zwar trotzdem den Eindruck entstehen, die Bayern hätten alles im Griff und das klappt heute schon irgendwie mit der Rehabilitierung für das 2:5, dann aber dieser merkwürdige Pass von Lahm, das Missverständnis mit van Bommel, dessen Foul und der Sonntagsfreistoß gegen Rensing.

1:0. Peng.

Die Bestrafung nahm ihren Lauf. Bestrafung für – mal wieder – eine Einstellung zum Spiel, die bei einigen Bayern jeglicher Beschreibung strotzt. Bestrafung für zu wenig Laufbereitschaft, zu wenig Geschwindigkeit, zu wenig Wille.

Denn, sind wir doch mal ehrlich, die Bayern sind den Leine-Kickern normalerweise turmhoch überlegen. In fast jeder Beziehung. Wieviele Tore haben die in dieser Saison bekommen bzw. geschossen? 0:9, nehmen wir das Gladbach-Spiel mal raus.

Allein, normal war an der heutigen Bayern-Leistung gar nichts.

Ein Ottl fiel zurück in seine schlimmsten Fehlpass-Orgien. Ein Breno blieb einmal mehr die Bundesliga-Tauglichkeit schuldig. Ein Lahm erwischte einen schwarzen Tag und ein Toni steckt immer tiefer in der persönlichen Krise!

Was darüber hinaus den Premiere-Reporter zu derlei Lobeshymnen über Sosa bewegte, blieb mir schleierhaft.

Wie auch immer.

Die zweite Niederlage in Folge.

Zweimal in Folge die falsche Grundausrichtung. Gegen Bremen hätte es ein 4-4-2, gegen Hannover ein 3-5-2 gebraucht. Ferner rotierte Klinsmann anfangs so gut wie gar nicht, um aktuell eben dieses Prinzip knallhart durchzuziehen. Wem will er damit etwas beweisen?!

Natürlich. Selbst in diesem Spiel hätte alles ganz anders ausgehen können. Wären diese Bayern, noch die alten Bayern, hätte Demichelis die erste Groß-Chance des Spiel ins Tor gesemmelt und Hannover hätte seine Defensiv-Taktik mit gefühlten 5 IVs nicht so gnadenlos durchziehen können.

Trotzdem sind die Bayern selbst schuld. Denn auch mit einem Ribéry in Halbzeit 2 kam zwar über dessen Seite mehr Dampf – richtig gefährlich wurde es den Robert-Nationale aber selten.

Schlimm.

Ich widerspreche mir erneut, wenn ich zuvor noch davon sprach, dass ich selbst bis zum 10.Spieltag warten wollte, bis ich nervös werde.

Ich bin’s schon jetzt.

Diese Saison droht böse zu werden. Nicht nur weil die Konkurrenz den sog. Bayern-Dusel erfolgreich kopiert, sondern auch weil der FCB 2008/09 so wirkt, als müssten diesmal 10 neue Spieler in den Kader integriert werden.

Zuviel Klinsmann für die Spieler?

Ich will’s nicht hoffen.

Soll das jetzt so weitergehen? Samstag grottig, Dienstag, Mittwoch Rehabilitation?

Und wollen einige unserer Stars ihre Kräfte nebst Konzentration in dieser Saison nur der Championsleague widmen, weil sie Meisterschaft und Pokal schon gewonnen haben und der internationale Titel vorm Abschied 2009 noch fehlt?

Ob wir gegen Lyon ein paar Antworten bekommen? Oder gegen Bochum?

Ich bezweifel‘ es.

P.S. Ein bißchen was Gutes gibt’s imho doch noch: Die Leistungen von Klose (laufbereit und viel später resigniert als z.B. Toni), van Bommel (wieder sicherer, kaum Fouls) und Rensing, der mehrmals gut reagierte. Noch etwas lässt hoffen:

Gegen Lyon kann sich weder Klinsmann noch seine Kicker derlei erneut leisten!

Der Kapitän ist zurück. Oder so.

Na Gott sei dank.

Am Samstag soll unser Käpt’n wieder auf die Brücke zurückkehren. Übernimmt wieder das Kommando nach der Demütigung im Pokal.

Rotation. Teufelszeug.

Nein.

Mal im Ernst: Wer hatte nach den beiden Spielen zuvor nicht auch den Wunsch, dass Herr van Bommel mal ’ne Pause verdient hat?!

Eben.

So. Und jetzt ist er wieder da. Re-Rotation.

Obwohl. Jede Menge Wut im Bauch über die Bankdrückerei ist ja gerade bei MvB eher kritisch zu sehen.

Hoffen wir also das Beste für das Topspiel in Hannover.

Wie? Jetzt reicht’s aber mit der Ironie?

Wieso? Hat derJürgen doch selbst gesagt.

Schlauer Abschied?

Nach nur einem Jahr verlässt Jan Schlaudraff den FC Bayern wieder.

Typischer Transfer der Bayern, könnte man meinen. Einem Bundesliga – Konkurrenten den besten Spieler wegschnappen und dann auf der Bank versauern lassen.

Unabhängig davon, dass solch‘ ein Verhalten betriebswirtschaftlich äußerst grenzwertig wäre, kann man hier nur von jeder Menge Pech für Schlaudraff sprechen.

Sein Transfer war unter Dach und Fach bevor der Verein sich entschloss, den Geldspeicher richtig aufzumachen. Ferner erleidete er dann in der Sommerpause auch noch einen Bandscheibenvorfall, der ihn eine lange Phase der Hinrunde ausser Gefecht setzte. Gift bei diesem Zauberkader.

Das er was kann, bewies er imho bei einigen seiner Kurzeinsätze. Das es mehr nicht wurden, lag einfach an der Konkurrenzsituation in München. An einem Toni und Klose kommt man nun einmal nicht so einfach vorbei. Allerdings hätte ich ihn ab und an vor PrinzPoldi gesehen. Warum er trotzdem nicht gebracht wurde, müsste man Hitzfeld fragen.

Anyway.

Jetzt ein Neuanfang in Hannover. Und der FC Bayern macht noch Gewinn dabei. Alles bestens, also? Ich denke schon.

Fuck you and stand up.

So soll gestern Frankfurts Kyrgiakos Bremens Diego provoziert haben, bevor dieser den Zidane gab.

Tja.

Werders Klaus dem Uli Hoeneß für die Gehaltserhöhung Champagner schenkenden Allofs sah diese Tätlichkeit als „überfällig“ an. Also eigentlich „verurteilt er die natürlich auf’s Schärfste, aber Diego ist ja in der Liga Freiwild und da ist sowas schließlich kein Wunder“. So hat er das doch gesagt, oder?

Ich will gar nicht darüber diskutieren, ob einer wie Kyrgiakos von einem schmächtigen Kerlchen wie Diego so baum-gefällt werden kann und ob K. so theatralisch fallen muss. Derlei haben wir ja seinerzeit schon über Zidane und Materazzi besprochen. Müßig also.

Nein. Hier geht’s mal wieder um was anderes. Ich bin da ganz oft wie ein Elefant. Ich vergesse kaum einmal Kontroverses. Wie z.B. die Jagd auf Ribéry. In der Vorrunde.

Was hat sich die Liga und die Blogosphere über die Artenschutz-Forderungen aus der Bayern-Ecke aufgeregt. Kübel an Häme ausgeschüttet. Auch grün-weiße Sprüche waren dabei.

Um das klarzustellen: Ich war damals und ich bin heute gegen Ungleichbehandlung. Entweder alles laufen lassen, oder alle gleich bestrafen oder beschützen. Ribéry wie Diego. Naldo wie alle anderen Holzhacker.

Was mich nur immer wieder stört, sind diese fortgeschrittenen Alzheimer-Symptome im und um den Fußball herum. Selbstverständlich will ich mich nicht davon freisprechen, auch mal zweierlei Äußerungen zum gleichen Thema getätigt zu haben, aber in der Regel mache ich hieraus keine Methode.

Meinungen können sich ändern, aber Fehlverhalten sind nicht gut, wenn man sie selbst verübt und schlecht, wenn man betroffen ist.

Auf der anderen Seite:

Es ist völlig klar und auch nur natürlich, dass Mannschaften mit Spielern wie Ribéry und Diego immer das Problem haben werden, dass limitiertere Teams denen ans Leder wollen. Die Kunst ist, dies zu verhindern und ihnen, bevor sie solchen Spielern die Knochen brechen, zuvor den Willen zu brechen. Mit Toren. Mit dominantem Spiel. Oder seinerseits rustikalem Einsatz. Es gibt Mittel und Wege aus dieser Sackgasse. Die Umsetzung ist zumeist das Problem. Wer wüsste das besser als ich. Als Bayern-Fan.

Wie geht’s aber jetzt für Diego und Werder weiter?

Nun. Sportgerichtsverhandlung. Freie Verhandlung der Sperre. 3-5 Spiele? Ergo würde Werders wichtigster Spieler in den Spielen gegen Borussia Dortmund (H), VfB Stuttgart (A), VfL Wolfsburg (H), Arminia Bielefeld (A) und MSV Duisburg (H) fehlen.

Ehrlich gesagt besteht hier die einzige Gefahr in den Spielen in Stuttgart und gegen Wolfsburg – der Rest ist Laufkundschaft. Oder glaubt jemand, dass der BVB in Bremen was reissen könnte?!

Eben. Diegos Fehlen wäre gegen die Bayern wesentlich schlimmer gewesen. Nicht nur vom Spiel (da war’s ja trotz seiner Anwesenheit überwiegend mau), sondern vielmehr vom Ergebnis her. Einen heutigen Sieg vorausgesetzt, hätten die Hanseaten dann nämlich schon 9 Punkte Abstand gehabt. Glückskinder.

Man kann das aus Werder-Sicht natürlich auch positiv sehen:

Jetzt kann sich Diegos Schambein allein auf Glasgow und den UEFA-Pokal konzentrieren.

Update: Es wurden 3 Spiele Sperre. Also nur die schwierigen. Mal schauen, ob’s Werder schadet…