Dieser Bericht wird mehr als eine Facette haben.
Ein Handlungsstrang handelt von den Handlungen unseres Trainerstabs. Einerseits war ich schockiert, als ich vor dem Spiel von der massiven Rotation in unserer Startelf erfuhr. Andererseits ging es zwar gut, war es aber ein Tanz auf der Rasierklinge.
Sicher, nach dem Spiel ist man immer schlauer und wirkt es unglaublich weitsichtig hier ein paar Stars 60 Minuten geschont zu haben.
Was wäre allerdings passiert, wenn die Herren Contento, Pranjic oder Timoschtschuk – aufgrund ihrer fehlenden Spielpraxis den entscheidenden Fehler zum Rückstand in Nürnberg gemacht hätten?
Glück gehabt.
Im Prinzip kann ich unseren Trainer hier ja sogar verstehen. Spieler schonen ist wichtig und richtig. Aber erstens haben wir dafür nicht die Bank. Also nicht ohne einen – spürbaren – Qualitätsverlust. Zweitens hätte man doch einigen Spielern diese Spielpraxis geben können. In diesen – gefühlten – 10:0-Sieg-Spielen.
Apropos spürbar.
Ging schon nach dem Seitenwechsel ein gewisser Ruck durch unsere Mannschaft, war es imho endgültig um den Club geschehen als Schweinsteiger und Ribéry den Rasen betraten. Zuvor zeigte sich die – übliche – Mauertaktik mit Kontern ja noch erfolgreich, danach kamen die Hecking-Kicker aber nicht mehr aus ihrer Höhle heraus.
Bis auf die Schlussphase. Unfassbar, wie sehr die Bayern da das Ergebnis noch einmal in Gefahr brachten. Später mehr dazu.
Nein, ich hatte zwar nach der 60.Minute immer noch Zweifel, ob wir das entscheidende Tor wirklich erzielen würden, aber das Grundgefühl war schlagartig besser. Auch weil vor allem Schweinsteiger hier richtig stark agierte. Unser Franzose fand zunächst nicht statt. Allein seine Anwesenheit verschob die Statik der Defensive der Heimmannschaft hingegend vorentscheidend.
Am Ende muss man mit diesem Arbeitssieg zufrieden sein. Meine Befürchtungen nach den oben erwähnten leichten Siegen wurden bestätigt. Gladbach, Hannover und Nürnberg hätten mich auch weniger Nerven kosten können. Das wir am Ende jetzt doch so gut da stehen finde ich gut. Überraschend gut und ich will nicht tauschen.
Fußball ist immer noch so. Vor ein paar Wochen hätten wir im Frankenland verloren und der BVB keinen 4:4-Ausgleich in der 93.Minute bekommen.
Derlei lässt mich nicht vom Triple träumen, aber es zeigt mir, dass unsere Lage zumindest nicht „hoffnungslos“ ist, was mir reicht. Im Moment.
Zum Spiel im Allgemeinen.
Der Club hatte schon vor diesem – fälschlicherweise – so genannten „Derby“ keinen guten Lauf. Das Spiel bestätigte diesen Eindruck. Oder waren wir wirklich zu gut?
In der Defensive, im Mittelfeld. ‚Würde ich unterschreiben. Wenn man auch mit dieser B-Elf nicht alles unterbinden konnte und mehr Luft als gewöhnlich nach oben war. Unsere Offensive agierte einmal mehr zu einfallslos, zu statisch, zu Robbenesk.
Zu wenig um die 6-8 Vorstopper der Clubberer zu überfordern.
Am schlimmsten fand ich allerdings die Schlussphase, als es genau dieser Mannschaft gelang, uns noch einmal in ernsthafte Gefahr zu bringen. Dieser Mannschaft, die sich über weite Phasen der zweiten Halbzeit darauf beschränkte unseren Offensiv-Bemühungen zuzusehen?
Kaum zu glauben, wie sehr der Puls da noch einmal hochging.
Egal. Wir haben es überstanden und konnten ein paar Stars für dieses unfassbar schwere Rückspiel gegen Marseille schonen.
Gegenfrage: Was macht unsere sportliche Führung eigentlich erst, wenn ein mögliches Halbfinale gegen Real Madrid ansteht? Spielen wir dann in Bremen (zwischen Hin- und Rückspiel) mit der Aufstellung Jonkers?
Wer gewinnt hat Recht. Also war auch diese Startaufstellung richtig. So.
Ein weitere Geschichte dieses Spiels sind die Fans. Die Club-Fans.
Nun, wenn ich ehrlich bin, dann beruht derlei nicht auf Gegenseitigkeit, aber irgendein Problem scheinen die Clubberer mit uns zu haben. Ein Problem, dass ich weder nachvollziehen noch verstehen kann.
Auf Nachfrage werden mir dann immer historische Gründe – auch fernab des Fußballs – genannt. Von mir aus. Ich bin Rheinländer und zu weit weg. Leute die es wissen müssen, reden davon, dass sich da was hochgeschaukelt hat und es irgendwann vielleicht sogar Tote geben wird. Mhm.
Ich bin – wie gesagt – zu weit weg, um auch nur ansatzweise Verständnis für solche Dinge zu haben. Ferner bin ich ja nur ein Erfolgsfan, oder zumindest Sesselpupser.
Ein Vorteil hat mein Zustand als Außenstehender an dieser Stelle: Ich habe ein Jahr Ruhe davor.
Noch etwas vergessen?
Außer mit Dortmund würde ich aktuell mit niemandem tauschen wollen. Tabellarisch und so. Ob das am Abend des 11.04. immer noch so ist, werden wir sehen.
Jetzt müssen wir zunächst einmal sicher stellen, dass wir das Halbfinale der Championsleague erreichen und Marseille nach diesem Hinspiel nicht mehr zurück kommt.
Und erst danach denken wir an Augsburg. Versprochen, Jupp?
Allez les Rouges!