Gerne. Wenn es Ihnen so besser geht, Herr Kehl

Ich weiß nicht. Irgendwas hängt da noch bei Herrn Kehl.

Ob’s mit seinem Wechsel nach Dortmund und eben nicht nach München zu tun hat. Mit den Sprüchen, die danach aus dem Süden kamen, oder ob das Knie noch schmerzt, in das Brazzo gerutscht ist?

Vielleicht musste er noch was drauflegen, nachdem er mit seinen Sprüchen, „die Bayern in beiden Spielern ärgern zu wollen“, leicht gegen die Wand gefahren ist?

Ich vermute einfach, dass Herr Kehl direkt nach der Niederlage im gestrigen Pokalfinale noch mächtig angefressen war, als er zum Besten gab, dass „die Bayern mal wieder mit Dusel gewonnen und doch viel eher der BVB den Sieg verdient gehabt hätte“.

Mal ganz langsam, Herr Kehl.

Was genau wollen Sie kritisieren?

Das Luca Toni-Tor?

Achso. Aber das Frei-Tor, aus dem Gewühle heraus, als 8-10 Bayern-Spieler den Ball nicht wegbekommen und eben dieser durch zwei Bayern-Spieler (Lucio und Lahm) hindurch ins Tor kullert, war sowas von kein Dusel, ja? In der 92. Minute? Mit ohnehin in meinen Augen merkwürdigen 3 Minuten Nachspielzeit.

Der nicht gegebene Elfer nach dem Foul von Demichelis im Strafraum?

Da gebe ich Ihnen Recht. Wenn Frei nicht zuvor beim Zuspiel 1 Meter im Abseits gestanden hätte.

Die gelb-rote Kuba-Karte?

Zweimal Gelb ist Gelb-Rot. Wieso lässt er sich auch im Strafraum mit einer Schwalbe fallen? Wo er doch fast alleine auf’s Tor zulaufen kann?

Die Chancen der Bayern über 90, 120 Minuten?

Helft mir mal kurz – wie oft hat ein Borusse den Ball von der Linie gekratzt? Zweimal, dreimal? Wieso musste z.B. Poldi ausgerechnet Herrn Kovac auf der Linie an den Kopf schießen, statt einfach nur das 2:0 zu machen?

Das der Schiedsrichter nur gegen den BVB gepfiffen hat?

Ganz ruhig. Schon im Bundesliga-Spiel hatte ich den Gedanken, dass ein Herr Tinga eigentlich vom Platz hätte gestellt werden müssen. Im Pokal ging’s ähnlich weiter. Und all die anderen Karten? Ein Foul ist ein Foul, oder? Schon im Rahmen des letzten van-Bommel-PV diskutierten wir doch darüber, dass sich Fouls schon mal aufaddieren können – das Finale war dafür ein gutes Beispiel. Ferner gab’s in der Verlängerung auch entsprechend gerechtfertigte Karten gegen die Bayern. Alle völlig zu Recht.

Körperbetontes Spiel erzeugt nun einmal eher ’ne gelbe Karte. Hatten die Bayern gestern zumeist nicht nötig (deshalb haben die Borussen uns ja den Schneid abkaufen können).

Habe ich was vergessen, Herr Kehl?

Her damit.

No-Go-Zebras

Ja, ich weiß. Es sind Einzelfälle. Und war es gestern bestimmt auch einer. Aber was denkt sich so ein Zebra-Fan, wenn er einem Spieler der gegnerischen Mannschaft ein Feuerzeug an den Kopf wirft (während der gegnerische Torwart aufgrund einer Platzwunde behandelt wird), das dann abprallt und auch noch den Schiedsrichter erwischt?

Nicht viel, würde ich sagen.

Naja. Eigentlich müsste ich als gebürtiger Rheinhausener Duisburger sowohl Herzblut als auch Verständnis für den MSV haben. Hab‘ ich aber nicht. Und da ist auch nix falsch gelaufen. Tut allerdings nix zur Sache.

Klar kann ich verstehen, dass man als MSV-Fan in diesen Tagen frustriert ist. Der nächste Abstieg steht bevor. Aber wo ist das Problem? Die Zebras sind ’ne Fahrstuhlmannschaft. Einige Fans haben das scheinbar noch nicht begriffen.

Einfach mal ein Beispiel an den Kölner nehmen. Denen kann man ja einiges nachsagen, aber bestimmt nicht, dass sie ihr Schicksal (eine Fahrstuhlmannschaft zu sein und den eigenen Ansprüchen seit Jahrzehnten Jahren hinterher zu laufen) nicht mit Humor nehmen.

Oder ist überliefert, dass es derlei Ausschreitungen schon im Kölner Stadion gab? Bei all den Abstiegen?

Eben.

Moment mal, Herr Pagelsdorf!

Was können wir dafür, dass Ihre Rumpelfußballer gegen eine Berliner Hertha keine 3-4 Tore schießen, weshalb Sie sich gezwungen sehen, den Schiedsrichter für das 0:0 verantwortlich zu machen?

„Ich bin ein Fan des Videobeweises. Man sollte sich nicht dagegen sträuben, wenn damit Situationen klargestellt werden und man etwas korrigieren kann. Es geht um viel. […] Das war das fünfte klare Tor, das uns in dieser Saison nicht gegeben wurde.“

Sein Zitat endet hier. Im Videotext habe ich aber das Ende noch mitbekommen. Da faselt er weiter und benennt namentlich die betroffenen Spiele. Ein Bayern-Spiel soll auch dabei gewesen sein.

Daraufhin habe ich mir beide Spielberichte noch einmal durchgelesen. Gefunden habe ich bzgl. einer Fehlentscheidung gegen die Ostdeutschen da aber leider nichts.

Und jetzt, Herr Pagelsdorf?

Fehlt eigentlich nur noch die übliche Phrase:

„Wenn man uns nicht in der Liga haben will, muss man das sagen!“

Kommt bestimmt noch.

Schon komisch, Herr Schaaf, oder?

Ich will echt nichts sagen und nicht schon wieder eine Grundsatzdiskussion mit den Gutmenschen anzetteln, aber ich habe gar nix gehört von Herrn Schaaf.

Zu dem Abseitstor der Bremer zum 1:0 und dem nicht gegebenen Tor für die Dortmunder. Hätte zur Halbzeit also auch gut und gerne 1:0 für den BVB stehen können (Ich weiß. Dank der zweiten Halbzeit ist der Sieg nicht wirklich unverdient. Aber hier geht es ja unverkennbar um etwas anderes…).

Ist das jetzt eine Verschwörung gegen den BVB?

Wie gesagt. Ich will echt nix sagen. 😉

Grün-weiße Souveränität

Ja sicher doch.

Die Werderaner geben nun Bayern München die Schuld an dem Platzverweis. „Van Bommel ist hinterhältig. Nach seinen Aussagen wird besonders auf Diego geachtet. Klar, dass die Fans dann auch gegen ihn pfeifen“, sagte Linksverteidiger Sebastian Bönisch der „Bild“-Zeitung und spielt damit auf van Bommels Aussagen nach dem Gipfel zwischen den Bayern und Werder vor zwei Wochen an.

Geht’s noch?

Wieviel Verschwörungstheorie darf’s denn noch sein?

Sollte man sich in den Reihen Werders nicht vielleicht eher mal wieder auf die hanseatische Art zurückziehen, anstatt wild überall die Schuld zu suchen, nur nicht bei sich selber?

Werder-Sportdirektor Thomas Allofs gibt auch dem Frankfurter Publikum eine Teilschuld an Diegos Ausraster.

Meine Güte. Darf ich an dieser Stelle noch einmal an die fairen Bremer Fans rund um die Naldo-Attacken gegen Klose erinnern. Und warum nimmt man sich im Klub der Gutmenschen nicht einfach mal den „Täter“ als Vorbild. Der hat sein Verhalten eingesehen, sich entschuldigt und das Thema abgehakt. Punkt.

P.S.: Liebe RP, es war bestimmt Klaus und nicht Thomas Allofs, oder?

T Minus 16: FC Bayern – Werder Bremen

Geschwächt durch Grippe, Fieber und sonstige Schmerzen, fielen im Vorfeld des Bundesliga-Gipfels sämtliche Vorberichte flach. Wieso sollte es denen besser gehen als mir. Abgesehen davon hätten die eh nur ein Thema gehabt – wer ersetzt Ribéry und geht das überhaupt?

Nun. Inzwischen sind wir schlauer. Es geht nicht und Herr Schweinsteiger kann es gleich gar nicht. Ich würde sogar soweit gehen – sehr gerne lasse ich mich hier eines Besseren belehren – das mit ihm und dem FC Bayern wird nichts mehr. Soll er doch zu den Wunderheilern und Psychologen nach Bremen gehen, hier raubt er mir, uns nur den letzten Nerv.

Apropos Psychologen: Muss ich mir das jetzt noch bis Ende der Saison anschauen und auf die neuen Trainer rund um Klinsmann warten, oder bekommen wir das irgendwie bald mal selber hin, dass man einem Herrn Klose erklärt, wie das mit der Torgefährlichkeit so geht?

Der Bock in Rostock zeigte uns ja offenbar schon die Richtung für ihn an, aber wieso traut er sich plötzlich nicht mehr die Elfmeter zu schießen? Da muss tatsächlich dann ein ital. Weltmeister ran, der mit seiner gefühlten Schuhgröße 60 nicht nur körperlich wie ein Tolpatsch am Elfmeterpunkt wirkt? Selten hat sich der Schmerlappen im Werder-Tor wohl schon während der Ausführung eines Strafstoßes so dermaßen kaputtgelacht – geht gar nicht Miro (und willst Du so etwa auf Deine 25 Tore in dieser Saison kommen und werden Interviews im Bayern-Magazin inzwischen frei erfunden (von wegen, „wir werden brennen“ und anderer Stuss)?)!

Apropos Luca Toni: Weltmeister-Bonus, Herr Hitzfeld?

War Klose über 90 Minuten nur ein Schatten, konnte sich unser ital. Weltmeister noch hinter ihm verstecken – und durfte trotzdem durchspielen? Stolper- und Fehlpassfestival olé. Ok. Wenn der Schiedsrichter nicht gewesen wäre – war er aber…

Apropos Schiedsrichter: Ganz ehrlich: Während des Spiels war ich gedanklich ganz klar. Anspannung pur, Erkältung ausgesetzt. Wie kann es also sein, dass Typen wie Werders Kaputzenmann – mal wieder – die böse, böse Welt (der Schiedsrichter) für all das Unheil in der Werder-Welt verantwortlich macht? Er konnte nicht widerstehen, er musste einmal mehr wilde Verschwörungstheorien spinnen. Wie um alles in der Welt kommt Herr Schaaf auf das schmale Brett, die, zugegeben krasse Abseitsstellung der Bochumer vor dem letztwöchigen 1:2, mit dem angeblichen van-Bommel-Foul vor dem mehr als verdienten bayerischen Ausgleich zu vergleichen, gar auf eine Stufe zu stellen?

War doch klar zu sehen, dass van Bommel den Ball spielt, und erst danach auch den Fuss des Gegenspielers trifft, desweiteren spielte sich diese Szene an der Mittellinie ab und erst 4-5 bayerische Ballkontakte und unzählige Bremer Abwehrspieler später kommt es zum Torschuss…

Ich kann Ihnen da Paracetamol empfehlen, Herr Schaaf, das senkt das Fieber!

Eigentlich wird sogar umgekehrt ein Schuh draus: Das zweite Jahr in Folge erduseln sich die Waterkant-Kicker in München ein 1:1. Diesmal mit Hilfe der Schiedsrichter – Assistenten, denn das 2:1 durch Luca Toni war sowas von gleiche Höhe, gleicher geht’s nicht!

Der Rest – zum Spiel – ist schnell zusammengefasst: Bärenstarke 10-15 Anfangsminuten im Wirbel der roten Fehlpassorgie und eine Weltklasse-Aktion von Diego reichen Bremen zum Punktgewinn in München. Das ist bitter. Für die Bayern. Denn davon abgesehen kam von Werder nichts. Musste ja auch nicht, denn die Bayern sind – womit ich leider Recht behalten sollte – ohne Ribéry nur die Hälfte wert. Kaum Überraschungen, kaum Tempoverschiebungen.

Ein Glück, dass die sog. Verfolger, abgesehen von Schalke, ebenfalls Federn ließen.

Womit wir bei der Strategie für Februar wären: Durchwursteln, Abstände halten, K.O.-Runden überstehen und auf französischen Beistand hoffen.

P.S. Den Mantel des Schweigens lege ich besser auch mal über die Leistung diverser sonstiger bayerischer „Leistungsträger“ – ansonsten steigt mein Fieber wieder an!

P.P.S. Reminder für mich: E-Mail an Ottmar schreiben. Inhalt: In Zukunft persönliche Aufwärmbetreuuung für Ribéry und ab sofort tägliche Einzelgespräche inkl. Video-Tor-Studium für Klose.

T Minus 23: FC Bayern – Eintracht Frankfurt

Mann. Mann. Mann. Eine Nacht drüber geschlafen und immer noch bin ich mächtig angefressen. Aufgrund vieler Dinge. Aber der Reihe nach.

Was sich schon zur Halbzeit andeutete, wurde danach nicht viel besser.

Hilf- und harmlos umherirrende Frankfurter versuchen nicht über ihre Beine zu stolpern und konzentrieren sich in erster Linie darauf mit allem was sie haben, dass eigene Tor zu verrammeln. Schlimm.

Ok. Sowas sehen die Bayern seit Jahren in fast jedem Heimspiel. Mal nehmen die Gegner mehr am Spiel teil, mal weniger. Hinterher heißt es dann trotzdem immer wieder: „Hier war heute was möglich!“

Wie mich das langsam ank***t.

Ich kann verstehen, dass man keine Lust hat sich in München abschlachten zu lassen. Das soll hier auch kein Plädoyer dafür werden. Gleichwohl geht es aber auch mit diversen verletzten Spielern anders. Davon abgesehen höre ich diese Rechtfertigungen eines Herrn Funkel jedes Jahr, für die immer gleich schlechten Darbietungen in München. Die reichhaltigen Niederlagen, die er als Spieler gegen die Bayern erlitt, haben wohl Schaden hinterlassen.

Anyway.

Keinen Kindergarten, bitte.

Die Bayern haben die Frankfurter zwar über 92 Minuten sowas von dominiert, rekordverdächtige 38 Torschüsse abgegeben und 67% Ballbesitz an den Tag gelegt – etwas Zählbares kam dabei am Ende aber nicht heraus (jetzt kommen wir zum analytischen Teil).

Ich hatte es befürchtet (nicht die Leistung der Frankfurter, nein, unsere Probleme).

Ribéry war anwesend und agil wie eh und je. Der Alte schien er dagegen noch nicht zu sein. Sonst hätten ihm diese Frankfurter nicht ein ums andere Mal den Ball abnehmen können. Und dann erst Klose. Der wirkte über fast das gesamte Spiel wie ein Schatten. Was ist los? Ist das der Werder-Fluch? Späte Rache und ein zahnloser Miro bis Ende des Jahres?

Weltklasse hatten wir trotz allem aber auch zu bieten: Zé Roberto und van Bommel.

Ich kann mich an kein Spiel des FC Bayern erinnern, in dem zwei Spieler im defensiven Mittelfeld dermaßen abgeräumt haben. Mir ist die Zweikampfbilanz der beiden gerade nicht präsent, aber in Halbzeit 1 muss sie bei annähernd 100% gelegen haben. Anders wäre auch nicht zu erklären, warum die Eintracht in 97% der eigenen 3-4 Offensivaktionen schon an einer imaginären 30-Meter-Linie den Ball verloren…

Hinzuzählen würde ich natürlich noch Martin Demichelis!

Was der zur Zeit bietet ist ebenfalls einzigartig. Er bestätigt jetzt endlich die Vorschusslorbeeren, die es schon vor seiner Ankunft in München gab. Wahnsinn. Und kaum noch verwarnungswürdige Fouls – eine Eigenschaft die ihn früher (nicht nur für mich) zum Sicherheitsrisiko machte. In meinen Augen aktuell der beste Innenverteidiger der Bundesliga.

In ihrer Kernkompetenz waren Demichelis und Lucio allerdings gar nicht gefragt in diesem Spiel. Für sage und schreibe zwei Eckbälle musste man sich am eigenen Tor einfinden, davon abgesehen war reine Offensivarbeit angesagt.

Aufgefallen ist vielen ebenfalls wohl nicht, dass Oliver Kahn wieder im Tor stand. Diesmal ohne Kapitänsbinde, die hatte er Lucio überlassen. Als Kapitän hätte er vor dem Anpfiff sicher ebenso viel Sendezeit gehabt wie über den Rest des Spiels…

Jetzt aber mal zu den wahren Gründen für das fehlende Tor der Münchner (denn Frankfurt hätte mit Sicherheit keins geschossen):

1. Schwacher Ribéry

Ein wieder gesunder Ribéry, dem aber noch jede Menge seiner, für sein Spiel notwendigen Fitness fehlt(e). Ergo: Da er wieder auf dem Platz stand, gaben ihm fast alle den Ball, nach dem Motto „Mach mal“. Er selbst sah sich dagegen zumeist der Bewachung von bis zu vier Gegenspielern ausgesetzt und das war einfach zu viel (s. Fitness).

2. Kein Flügelspiel

Was war das denn bitte? Mit Grausen sah ich einen Lahm, der wie zu seinen „besten Zeiten“ aus der Saison 2006/07 jede, aber wirklich jede Flanke aus dem Halbfeld auf ungefähr 1,5 Meter Höhe in den gegnerischen Strafraum flankte. Und Lell? Bis zu seinem „Hallo. Wach!“ gegen Amanatidis ebenfalls so schwach wie man es ihm eigentlich zutrauen würde, er in der bisherigen Saison aber noch nicht gezeigt hatte. Meiner Meinung nach wird es noch schlimmer, wenn Sagnol erst mal wieder auf dem Platz steht. Dann haben wir das Katastrophen-Duo der Vorsaison wieder komplett. Und so wie ich Hitzfeld menschlich einschätze, zieht der das mit den beiden Rekonvalenszenten gnadenlos durch…

3. Fehlende Beweglichkeit

Bis auf Toni spielte fast die gesamte Offensive gegen phasenweise 10 Innenverteidiger am eigenen Strafraum (Stichwort Handball) reinsten Standfußball. Besonders schlimm wurde es, als Schweinsteiger in die Partie kam. Der Junge ist wirklich in einem ganz tiefen Tief!

4. Fehlende Konsequenz

Ein bekanntes Problem unserer Startruppe. Der (Irr-)Glaube an die eigene Stärke lässt den einen oder anderen lässig mit Chancen umgehen. Trifft Toni nach 13 Sekunden aus 7 Metern zum 1:0 hätte ich einen ganz anderen Bericht schreiben können. Wieso fängt er auf einmal an zu überlegen?? Es ehrt ihn, dass er in der Folgezeit so bemüht war, wie wohl noch nie in seiner Bayern-Zeit. Aber alleine gegen diesen immer fester werdenden Beton zu kämpfen, war zu viel. Selbst für einen Weltmeister.

5. Hitzfeld

Hitzfeld? Ja. Ihm fehlte erneut der Mut einen Kroos nicht nur im Kader zu haben, sondern gar einzusetzen. Eckbälle und Freistöße hätten so zumindestens den Hauch von Gefährlichkeit gehabt und da wir gestern ohnehin 3-4 schwache Spieler mitdurchgezogen haben, hätte einer mehr oder weniger auch nichts ausgemacht.

6. Pech

Pech? Wirklich? Ja. Wir hatten das Pech, dass sich vor der Partie auch noch der letzte Rest an Kreativität aus dem Kader der Frankfurter verletzte. Hätten Streit & Co. gespielt, hätte die Eintracht wohl nicht von vorneherein ein 0:0 im Hinterkopf gehabt, sich vielmehr was ausgerechnet und dies sogar versucht.

Und was ist jetzt die Perspektive? Wie geht’s weiter?

Ich seh schwarz für die Tabellenführung am nächsten Wochenende.

Wieso?

Donnerstag UEFA-Pokal und Samstag in Stuttgart, beim offenbar wiedergenesenen Meister. Na fein.

Die DFL, mehr als beratungsresistent und in ihrer Abhängigkeit von den TV-Geldern gefangen, bringt es nicht fertig, auf die Masse der UEFA-Pokalteilnehmer zu reagieren und ein drittes Sonntagsspiel einzuführen (diese Kritik ist übrigens nicht neu und kommt auch nicht ursprünglich von mir, sondern vielmehr zunächst aus der HSV-Fan- und Leverkusen-Ecke).

Aber wieso sollte das Seifert und seine Spießgesellen auch tun, schließlich verdient die DFL an den UEFA-Pokalauftritten von Bayern, Bayer und Co. nicht einen Euro!

Also keine Veranlassung zum Handeln. Und dass so aus der wochenlangen Pseudospannung eine echte wird – umso besser für die DFL. Das erhöht die Margen beim Produkt Bundesliga.

Davon abgesehen ist mir im Grunde aber sch**ßegal wer hinter den Bayern mit welchem Abstand steht. Ich beschäftige mich mit diesen Mannschaften erst, wenn sie vor den Bayern stehen!

Und das könnte am Samstag abend der Fall sein – auch wenn ich nicht glaube, dass gleichzeitig Stuttgart gegen uns aus der Asche wiederaufersteht und der HSV in Gelsenkirchen gewinnt…

Zum Glück spielen wir ihm UEFA-Pokal zuhause und nicht am Rande Europas. Würde noch fehlen. Also könnte es sein, dass alles nicht ganz so schlimm wird. Warten wir’s ab.

Die eigene Welt

Hach. Das ist schon schöner, wenn man in seiner eigenen Welt lebt, oder? Man kann sich alles so zurechtlegen, dass das eigene Leben viel angenehmer erscheint, als es ist. Auch das Urteilsvermögen verändert sich, man ist vielmehr sogar davon überzeugt, dass das was man denkt, der Realität entspricht.

In Hamburg, wo der über Monate, gar Jahre umstrittene Manager Beiersdorfer nach dem aktuellen Zwischenhoch des Vereins, seinen Job doch noch bis 2010 retten konnte, greift dies Fieber gerade um sich.

B. sieht eine Verschwörung. Gegen seinen Verein, seine Spieler.

„Ich habe das Gefühl, dass hier willkürlich gehandelt wird.“

Und weiter:

„Vereine, die in den letzten Jahren erfolgreich waren, kommen besser weg.“

Worum geht es eigentlich?

Das HSV-Spieler Thimothee Atouba, seines Zeichens Wiederholungstäter und Zirkusartist, vom DFB-Kontrollausschuss „wegen krass sportwidrigen Verhaltens“ angeklagt wird.

Atouba hat seinem Gegenspieler Streit den Ellbogen ins Gesicht gerammt, der Schiedsrichter hat es nicht gesehen, alle TV-Zuschauer dagegen schon – Anklage. Wo ist das Problem, B.?

Das Naldo für seinen Rückentritt freigesprochen wurde?

Ebenfalls nicht. Hilpert wollte auch hier Anklage erheben, auf Nachfrage bei SR Sippel nahm er davon Abstand. Denn der hatte das Vergehen sehr wohl gesehen und nicht als bestrafungswürdig bewertet.

Da kann Hilpert dann nichts machen, denn an einer Tatsachenentscheidung lässt sich nicht rütteln. Kann man gut oder schlecht finden, ist aber so.

Und nur um Deinem Gedächtnis nachzuhelfen, B.:

Was war das noch mal im Spiel HSV gegen Bayern? Ich zitiere mich selbst:

„Was ist nur mit Spielern wie Atouba los? Zuerst tritt er den am Boden liegenden Altintop auf Rücken und Gesicht und danach noch gegen Lell nach. Mit Gelb war auch er mehr als gut bedient.“

Schon vergessen, B.?

Oder muss ich erst die letzte Saison heranziehen und nach der hanseatischen Kartenflut recherchieren? Schon einmal darüber nachgedacht, dass die vielen Sperren in der letzten Saison mit dazu beigetragen haben könnten, dass der HSV nicht „so erfolgreich war“?

Das übrigens ein van der Vaart in das gleiche Horn stößt ist verständlich, schließlich muss der nach dem Sommer-Transfer-Theater ja noch mächtig gute Stimmung für sich machen…

Derby-Zeit

Und zwar Nord-Süd.

In den letzten Jahren haben uns die Hamburger in der Regel mächtig geärgert. Drei der letzten vier Begegnungen wurden vom HSV gewonnen. Aber dieser Eindruck täuscht, sind die Stevens-Kicker doch traditionell ein Lieblingsgegner für den FC Bayern.

So gewannen wir im Laufe der Jahre über 75% aller Heim- und über 45% aller Auswärtsspiele.

Nun. Das ist Vergangenheit. Die Bayern haben ein neues Team. Der HSV kämpfte sich unlängst nach dem van-der-Vaart-Getöse doch noch in den UEFA-Pokal. Mit van der Vaart. Lebensversicherung nennt man sowas.

Jetzt also das Nord-Süd-Derby. Nicht nur der HSV, nein, die ganze Liga hofft endlich auf einen Ausrutscher der Bayern. Helfen können ihrem Team nicht die Sportskameraden Demel und Kompany. Die halbe Abwehr.

Kompany für ein Spiel (gegen den FC Bayern) nach seiner „Notbremse“ im Spiel beim VfL aus Bochum und Demel für vier Spiele nach Sportgerichtsurteil nach seinem „absichtlichen Tritt mit dem Stollen auf einen am Boden liegenden Gegner ohne Kampf um den Ball“.

Da er „seinen Gegner nicht verletzt habe, und dieser nur kurzfristig leichtere Schmerzen verspürt hat, liegt allerdings nur ein leichterer Fall einer Tätlichkeit vor“.

Ein schwerer Fall hätte zu mind. 6, ein leichterer eben zu mind. 3 Spiele Sperre geführt.

Erschwerend kommt wiederum hinzu, dass Demel „Wiederholungstäter“ ist – drei Vorverurteilungen wegen Tätlichkeiten in den letzten fünf Jahren sprechen da eine eindeutige Sprache, oder?

In meinen Augen ist das nicht diskutabel.

Im Gegensatz zur roten Karte für Kompany. Die war nicht so rot, wie es schien, da noch ein, zwei andere Spieler hätten eingreifen können und das Foul auch knapp hinter der Mittellinie stattfand.

Was allerdings einzelne Wirrköpfe im Kreise der HSV-Fans dazu verleitet, zu mutmaßen, dass hier im Vorfeld des Derbys die Äusserungen eines Hoeneß, gar Hitzfeld zum Thema „Artenschutz“ zu diesen „fragwürdigen“ Urteilen gegen HSVer geführt hätten, vermag ich nicht nachzuvollziehen.

Echt nicht. Ist ein Hoeneß daran schuld, dass Demel in dieser Regelmäßigkeit „aus der Rolle fällt“? Kompany rot bekam, bevor es diese Diskussion überhaupt gab?

Achso. Stimmt ja. Der Vorsitzende des Sportgerichtes wohnt in der Nähe von München und ist Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes – Skandal! Verschwörung!

Aber eigentlich sollte man dazu gar nichts mehr sagen, sich nicht provizieren lassen. Und nur noch auf das Spiel freuen. Egal ob als Bayern- oder HSV-Fan!