Ein Petit macht noch keinen Sommer oder Wir sind keine Club-Fans

Nein. Ich will hier weder provozieren, noch sonst irgendwie wieder Öl ins gelöschte fränkisch-bayerische Argumentativ-Feuer gießen.

Es geht um den FC Bayern. Beim kölschen FC. Und die „Heimkehr“ des verlorenen Sohnes der Stadt. Lukas Prinz Podolski. Dem Messias. Also neben dem anderen Messias auf der Trainerbank.

Als derPrinz zu Beginn der zweiten Halbzeit damit anfing sich vor der Kölner Fankurve warm zu machen und sich diese fast kollektiv zum Jubelsturm erhob, musste ich unweigerlich an die Szenen des fränkischen Koller beim westfälischen Gastspiel denken.

Allein es gab keine Schmähungen aus dem Bayern-Block.

Ist wohl doch ein anderes Kaliber. Die Prinz-Story.

Selbst als er tatsächlich in Köln ein Tor gegen den FC schoss (und alle „Journalisten“ ihre Geschichte hatten) und sein Jubel so gar nicht ins Bild eines durch und durch bayerischen Kickers passen wollte, regte sich imho kein Widerspruch.

Damit will ich überhaupt keine Wertung abgeben, auch wenn es für einen Gast-Fan immer irgendwie komisch ist, wenn der eigene Stürmer vom Heim-Publikum gefeiert wird. So ist Fußball. So ist Köln.

Wie auch immer.

Immerhin schoss PrinzPoldi ein Tor. Nach einer Einwechslung. Das ist doch mal was. Wenn er das immer machen würde, wäre er bald neben Toni gesetzt.

Ein bißchen viel Konjunktiv. Trotzdem gab’s nach dem Spiel ein, zwei sehr klare Sätze von ihm. Sinngemäß ging es darum, dass es ja auch an ihm liegen würde, wie sich seine Rolle in München ändert.

So isses.

Ob allerdings Herr Podolski in HZ1, als die Kölner noch massiv mit ihren zwei Viererketten verteidigten, ähnlich hätte agieren können und somit nur Klose blass blieb, werden wir nie erfahren.

Wir werden ebenfalls nie erfahren, weshalb Toni in HZ2 den Gomez gab und ein Zé Roberto den Ball auf beide freistehenden Stürmer nicht abgab und insgesamt der FCB die Kölner in der zweiten Halbzeit nicht mit 0:5 oder 0:6, völlig zu Recht, demütigte.

Rückblende.

Vor dem Spiel war ich angespannt.

Nach langer, langer Zeit gab es mal wieder die Gelegenheit die Rekordserie zu brechen. Ebenso die Chance eines Daumschen Sieges gegen die Hoeness-Bayern.

Unvorstellbar.

Aber irgendwann reißt statistisch jede Serie. In diesem Fall will ich das allerdings nicht mehr erleben. Nach 5-10 Minuten war mir klar: Es bleibt dabei.

Der FC spielt immer noch wie eine Fahrstuhlmannschaft. Da helfen auch die vielen Millionen, die Herr Daum in den letzten Jahren verpulvern durfte, nichts.

Einzig Petit ist da ein Lichtblick. Besagter Portugiese ist imho aktuell der einzige Spieler, der gehobenes Niveau bietet.

Sicher.

Man weiß ja, dass nur die verblendeten Kölner Fans sich wirklich „in dieser Liga“ (mit dem FCB) wähnen. Dieses Spiel hat, zu meiner Begeisterung, über 90 Minuten bewiesen, dass da Lichtjahre zwischenliegen. Zwischen FCB und FC jetzt.

Trotzdem hatte ich in HZ1 immer mal wieder kurze Bedenken, dass es 0:0 ausgeht. Zu eindimensional waren viele Angriffe der Bayern, zu verschwenderisch war man mit den wenigen Chancen, zu stabil verteidigten die Kölner mit Mann und Maus den eigenen Strafraum. Die Gefahr eines Kölner Tores sah ich dabei nicht. Eigentlich zu kaum einem Zeitpunkt. Siehe Lichtjahre.

Interessiert war ich nicht wenig am Auftreten eines Luca Toni. Nach seiner Kritik an den ital. Medien, die das hiesige Boulevard in den letzten Tagen vermehrt neben die alltäglichen Poldi-will-weg-aus-München – Geschichten platzierte. Thema „Toni bereut Wechsel nach München“. Blah. Blah.

Was dieser Toni dann allerdings in HZ2 abzog, zeigte mal wieder seine Klasse und vor allem seinen unumstrittenen Status im Kader des FC Bayern.

Das war richtig gut. Hätte er nicht seinen Ball kurz vor der Torlinie a la Gomez vertändelt, Zé Roberto den Ball frühzeitig gespielt und er in der letzten Minute Podolski nicht das Tor geschenkt, er hätte fünf Tore erzielen können.

DAS sollte genug Ansporn sein für die beiden Hierarchie-Verfolger Klose und Podolski.

Ansonsten ist der Rest des Spiel schnell erzählt:

Die Abwehr im neuen, gegen Defensiv-Teams erforderlichen, 3-5-2-System, stand wieder sicher. Selbst ein Lell fiel kaum ab. Besonders hervorheben möchte ich hier aber mal einen Ottl.

Bekommt eben dieser von mir immer wieder Feuer, muss ich durchaus jetzt auch mal zugeben, dass sein Spiel am Samstag kaum Ansatzpunkte zur Kritik gab. So gut wie keine Fehlpässe. Sehr zweikampfstark. Fast schon eine van-Bommel/Zé Roberto-Leistung der Vorsaison.

Respekt. Weiter so.

Zusätzlich tut es Herrn Schweinsteiger offensichtlich immer noch ganz gut, dass Herr Ribéry immer noch nicht ins Geschehen eingreifen kann. Das ist gut so. Das die „zweite Reihe“ so dermaßen in die Bresche springt. Nur so kann man Erfolg haben!

Apropos Erfolg.

Am Mittwoch geht die Championsleague los. Da war das Spiel, die Aufstellung und die Spielweise genau das Richtige.

Die Zeit spielt für uns.

Der richtige Gegner zur rechten Zeit!

So langsam wird das lustig. Hertha BSC beim Auswärtsspiel in München.

Jedes Jahr aufs Neue, nehmen sich die Berliner in München was vor. Und jedes Mal wird’s schlimmer. Habe ich zumindestens den Eindruck. Vor allem seit den Hauptstadt-Gastspielen in der Allianz-Arena.

Hätte der Schiedsrichter nicht über weite Strecken des Spiels die Hand über die Berliner gehalten, hätte es durchaus ein Debakel werden können. Oder zumindestens einen dritten Elfer (klares Trikot„zupfen“ gegen Toni im Strafraum) und einen Platzverweis (klare rote Karte nach Schlag von Rafael gegen Ottl) gegeben.

Sieg trotz Schiedsrichter. Naja. Dafür waren die Bayern einfach zu überlegen. Pech für die Herthaner, dass die Bayern sich offenbar gerade gestern endlich wieder gefangen hatten.

Wie von Klinsmann gesagt (und mir erhofft) begann gestern für den FC Bayern die Saison. Obwohl ich eigentlich behaupten mag, dass von den bislang gezeigten sechs Halbzeiten vier richtig gut waren. Die erste gegen den HSV, die zweite in Dortmund und gestern beide.

Klar.

Ich hatte bis zum 2:0 immer noch Befürchtungen, dass einer dieser wenigen Berliner Konter vielleicht doch noch den Weg ins Rensing-Tor finden würde (was ja auch geschah, aber erst nachdem bei ein, zwei Bayern aufgrund des deutlichen Vorsprungs die Konzentrationsluft raus war).

Es gab ferner gestern einige Phänomene zu beobachten:

1. Luca Toni.

Unglaublich was der Mann drauf hat. Und das mit quasi nicht vorhandener Vorbereitung. Ganz offensichtlich stimmt hier die, von zumeist nur reinen trainingsfaulen Spielern, geäußerte Überzeugung, dass man lieber spielt und kein Training für gute Leistungen braucht. Sowas ist wohl der Unterschied zwischen „Weltklasse in Deutschland“ und echter Stärke.

Allein die Drehung vor dem 1:0 war das Eintrittsgeld wert. Und ganz besonders der Halbzeit-Kommentar Herrn Sammers zu dieser Szene:

„Der Gegenspieler stand zu eng am Mann.“

Da kann man sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, zumal das Gegenteil für alle anderen BSC-Spieler galt, für alle anderen Szenen…

Kurzum: Wir haben Toni, danach lange nix und dann erst Klose und später Podolski.

2. Miroslav Klose

Apropos.

Das gestrige Spiel war für mich die Wende. Sezierte das Boulevard in den letzten Tagen noch genüsslich Kloses Schwächen, erlebten wir ihn nun ganz anders. Na zumindestens deutlich anders. Verbessert. Mehr Wille. Mehr Laufen. Mehr Emotion.

Das ist überhaupt das Auffälligste: Er ärgerte sich richtig! Sowas habe ich schon seit Wochen nicht von ihm gesehen. Es war eine Entwicklung. Plötzlich war man sich irgendwie sicher: Bald platzt der Knoten.

Das es nun ein Elfmeter war, geschenkt.

Allein die Geste vor dem Strafstoß, als zunächst Schweini, dann Toni den Ball in den Händen hielten, beiden aber dann der „Patient“ Klose einfiel – Signalwirkung.

Eng wär’s nur geworden, wenn Klose verschossen hätte. So lag in diesem Schuss die Entscheidung: Geht’s noch weiter mit ihm nach unten, oder setzt er ein Zeichen.

Er setzte es.

Auf einmal bin ich wieder viel euphorischer was ihn betrifft. Das wird schon.

3. Philipp Lahm

Philipp Lahm – Fußballgott. Oder?

Ich kann’s kaum glauben, was aktuell aus dem kleinen Kerl herausspringt an Funken. Und was war das für ein geiles Tor? Unfassbar. Auf einmal wird auch klar, was Klinsmann wohl – zu Recht – zu Jansen gesagt haben muss: Dieser Lahm kann beim FCB nur gesetzt sein!

Sein ganzes Auftreten, defensiv wie offensiv sind im Moment konkurrenzlos im Kader, beim FC Bayern und bald auch wieder in der Liga.

Klasse.

4. Martin Demichelis

Der Typ ist ein Roboter. Ehrlich. Wie sonst sollte es möglich sein, dass da einer gefühlte Jahre verletzt und abwesend ist, zurückkomment und da weiter macht, wo er aufgehört hat?

Einfach Wahnsinn, wie sicher die bayerische Abwehr wieder stand.

Jetzt können wir alle nur hoffen, dass Demichelis sich auf der kommenden Länderspielreise bloß nicht wieder verletzt oder einen Rückfall erleidet. Das wäre fatal. Würde aber ins Bild der bisherigen Stotter-Saison passen (nicht nur beim FC Bayern). Hoffen dürfen wir, dass die kommenden Wochen für die Münchner anders verlaufen, als die bisherigen.

5. Das Spielsystem

Einige „Experten“ titulierten es ja als Rückschritt. Das Experiment mit der 3er-Kette. Ich seh‘ es eher als klare Erweiterung der Möglichkeiten, wenn man im Rahmen eines Spiels, oder Situation, etc. plötzlich das Spielsystem einer Mannschaft verändern kann. Das habe ich ja schon mit offenem Mund im Freundschafts-Spiel gegen die Kölner registriert und gestern war ich einmal mehr verblüfft, wieviel Dominanz man damit erzeugen kann.

Ob’s auch gegen richtig starke Gegner klappt, muss man dann mal abwarten, aber zumindestens ist es ein flexibler Ansatz, der mir persönlich sehr gut gefällt.

Weiter so, FCB.

In jeder Hinsicht jetzt.

Und nach der Länderspielpause ist dann auch Ribéry wieder fit, ok?

Rückkehr in Schwachgelb

Meine Güte – Wunderheilung?

Weltmeister Luca Toni brennt nach seiner verletzungsbedingten Pause auf sein Pflichtspieldebüt in dieser Saison und steht Trainer Jürgen Klinsmann bei den Westfalen ebenso wieder zur Verfügung wie Hamit Altintop. Möglicherweise kann Klinsmann auch auf Abwehrspieler Martin Demichelis zurückgreifen.

Demichelis??

Kaum zu glauben, dass er vorgestern „grünes Licht bekam, wieder am Mannschaftstraining teilzunehmen“. Und dass Herr Toni auf seinen ersten Pflichtspieleinsatz der Saison brennt ist verständlich. Tun wir ja auch.

Also mal abwarten, wer so alles wieder im Kader stehen wird. Freuen würd’s mich. Uns alle. Aber zu früh sollte da auch nix unternommen werden. Von einem Rückfall haben wir schließlich alle nix.

Das sage ich, obwohl Toni den Zidan machen will.

„Ich will am Samstag unbedingt treffen“

Na dann.

Hermann, schick die Bubis nach drüben!

Am Sonntag spielt der FC Bayern in Erfurt. Zwecks DFB-Pokalauftakt.

Vielleicht sollten wir dort die Gerland-Truppe spielen lassen, denn die sind erstens schon eingespielt, haben zwei Spiele in den Knochen und sind zweitens vollzählig und haben Erfahrungen mit solchen Gegnern.

Die sogenannte erste Mannschaft des FC Bayern wird dagegen immer kleiner.

Nachdem gestern Sagnol längerfristig ausfiel und somit die Konkurrenz auf der rechten Abwehrseite abschaffte, meldet sich heute zusätzlich Demichelis krank. Inter sei dank.

Na fein. Das tut weh. Meine Güte. Demichelis.

Zum Glück scheint van Buyten aktuell ganz gut drauf zu sein. Das macht Hoffnung. Ein wenig.

Schweinsteiger soll heute wieder trainiert haben. Sein Einsatz ist trotzdem fraglich.

Hier eine immer längere Liste zu machen, wer alles nicht dabei ist, liegt mir fern. Richtig weh tun lediglich Ribéry, Toni und Demichelis. Die anderen Probleme haben nur was mit eklatanter Formschwäche zu tun.

Mehr nicht.

Aber selbst unser Dauer-Grinser erkennt, dass „es langsam etwas dünn wird“.

Naja.

Borowski kommt zurück. Ins Training. Nicht ins Spiel. Für den HSV könnte es dagegen reichen.

Road to Manchester: Zenit St. Petersburg – FC Bayern

Endstation St. Petersburg. Ende. Aus. Das war’s mit Manchester.

Null zu vier. Klingt heftig. War’s auch. Aber nicht ohne Grund. Dazu komme ich gleich. Spontan hatte ich gedacht, richtig auszuflippen. Aber irgendwie bringt’s das nicht. Wäre zu einfach. Und alles was passiert, war vorhersehbar:

Die Häme der üblichen Verdächtigen, die sich nur in solchen Situationen zu den Bayern äußern. Auf solche Situationen warten, um das eigene Elend ihres Vereins zu vergessen. Gerne. Ich bin da ganz generös. Weil es a) für sich spricht und b) durchaus Reflexen entspricht, die ich ab und an selber praktiziere. 😉

Zu den Gründen:

Kausalität. Wenn man nicht zu 100% konzentriert ist, nicht den absoluten Willen zum Sieg, zum Einzug ins Finale an den Tag legt, wird man eben nicht belohnt. So einfach ist das. St. Petersburg wollte. Punkt.

Sicher. Hätte Klose zur Abwechslung mal seine erste Chance genutzt, hätten wir in der ersten Minute mit 1:0 geführt und hätte Schweinsteiger beim Freistoß in der dritten Minuten nicht lieber seinen wertvollen Körper in Sicherheit und Toni seinen ersten Ball ins Tor geköpft und nicht drüber…

4x hätte. Wow.

Der FC Bayern hat sein Glück für diese Saison in Getafe aufgebraucht. Aber Glück hätte es gegen St. Petersburg gar nicht gebraucht. Nur einen Luca Toni im Hinspiel. Nicht im Rückspiel. Und mehr Laufbereitschaft und Konzentration. Dann wären wir mit einem zwei- oder drei-Tore-Vorsprung nach Russland in die Gazprom-Hauptstadt gereist.

Schon wieder Konjunktiv.

Machen wir es kurz.

Es reicht bei den Bayern (noch) nicht zur absoluten europäischen Spitze!

Zenit ist schließlich keine Übermannschaft. Die sind eine super Kontermannschaft, ein eingespieltes Kollektiv. Da stimmen die Abläufe, die Prozesse im Team. That’s it. Reichte gegen die Bayern.

Die Bayern hingegen gehen auf dem Zahnfleisch. Im Gegensatz zu den Gazprom-Kickern stehen die am Ende der Saison. Mental und körperlich fertig. Sieht man immer häufiger in den letzten Spielen. Für die Bundesliga und den Pokal reichte es ja noch. Nicht so für den Europapokal. Kann nur besser werden in der nächsten Saison.

Besonders bitter für mich persönlich:

Wir haben den Kampf verloren. Die russische Energie-Mafia hat den Europapokal übernommen. So wie es aktuell läuft, befürchte ich, dass Chelsea die Championsleague und St. Petersburg den UEFA-Pokal gewinnt. Game over. Darf jeder anders sehen.

Derjenige sollte sich aber einfach mal anschauen, seit wann Zenit in Russland so erfolgreich ist, was vorher war und womit das wohl zusammenhängen könnte. Analog dazu der Weg von Chelsea.

Anyway. Eigentlich ein eigenes Thema. Und nicht der Grund für das Ausscheiden der Bayern. Gazprom war nicht dafür verantwortlich, dass diverse Spieler in beiden Spielen vergeblich versuchten, wenigstens ihre Normalform zu erreichen.

Die Einzelkritik:

Kahn – bekam nix zu halten. Alle vier Tore lagen in teilweise amateurhaften Fehlern der Vorderleute begründet. Und damit tut man Amateuren noch Unrecht.

Jansen – Offensiv ganz ok, defensiv schwach. Das alte Problem. Zur Halbzeit raus.

Demichelis – erreichte Normalform. Nicht Weltklasse, aber ausreichend. Machte allerdings den entscheidenden Fehler vor dem 0:2. Mit einer einzigen Körpertäuschung ausgetanzt. Ferner vor dem 0:3 nicht bei seinem Gegenspieler (der das Tor dann machte), weil er Lahm helfen musste/wollte.

Lucio – fällt mir kaum was zu ein. Keine spielentscheidenden Fehler. Konnte aber auch nicht helfen und stand teilweise bei den Toren hilflos daneben. Das Eigentor des Hinspiels schien ihn irgendwie immer noch zu blockieren. Wollte es erzwingen. Ging nicht.

Lahm – ach Du scheiße! In Halbzeit eins kaum am Ball. Die Mitspieler ahnten wohl, dass er seinen vielen schwarzen Tagen unbedingt noch einen weiteren hinzufügen wollte. In Halbzeit zwei verschuldete er quasi noch zwei Tore, mit der Krönung vor dem 0:4. Unglaublich. Ich weiß echt nicht, was in seinem Kopf vorgeht? Barcelona? Die haben hoffentlich dieses Spiel nicht gesehen, sonst nehmen die von dem Transfer noch Abstand und wir müssen Herrn Lahm behalten…

Lell – der beste Flügelspieler am heutigen Tag. Ok. Das heißt jetzt nicht besonders viel. Aber immerhin war er offensiv durchaus dynamisch und machte defensiv kaum Fehler. Immerhin.

van Bommel – solide Leistung. Ging aber unter. Und kam nicht dagegen an.

Zé Roberto – man merkt ihm zunehmend an, dass er auf Reserve läuft. Trug mit dazu bei, dass das defensive Mittelfeld die Abwehr vor den russischen Kontern nicht schützen konnte.

Schweinsteiger – unser Schönwetter-Fußballer. Dazu fällt mir nix mehr ein.

Ribéry – am Anfang noch sehr bemüht. Aufgrund mangelnder Unterstützung durch die Mitspieler verlor er schon Mitte der ersten Halbzeit die Lust. Aus seiner Sicht sogar verständlich, trotzdem wohl der Knackpunkt im Spiel.

Sosa – kein Kommentar. Schon gar nicht zu seinen Flanken.

Toni – bemüht und engagiert wie immer. Glücklos beim Kopfball, ansonsten hilflos ohne Zuspiele.

Klose – leblos. Schont er seine Nase? Dann soll er das tun, aber bitte nicht auf dem Platz.

Podolski – kam zur Halbzeit ins Spiel und wirkte lebendiger als Klose. Nutzte seine Chance allerdings – mal wieder – nicht.

Was insgesamt schlimm ist:

Das Double muss jetzt wohl als Trotzpflaster herhalten. Sowas gibt’s nur beim FC Bayern.

Bei mir wirkt’s allerdings. Ich habe den UEFA-Pokal jetzt schon abgehakt. Ging schneller als ich dachte. Passierte gerade. Kurz bevor ich den Beitrag schreiben wollte. Wir sind im nächsten Jahr wieder in der Championsleague, sind hoffentlich noch eingespielter und ergänzen eventuell noch einige Korsettstangen im Team. Ergänzen kann hier aber auch austauschen bedeuten. Das wäre dann Inhalt für einen eigenen Beitrag. Schätzungsweise in der Sommerpause.

Ob Klinsmann die Spieler in der neuen Saison besser zur Höchstleistung treiben kann als Hitzfeld, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich bin zumindestens darauf gespannt.

Schade ist’s für Hitzfeld und Kahn mit solch einem Ergebnis abzutreten. Mir wäre das relativ egal, denn auf dieses 0:4 reduzieren die beiden ohnehin nur die üblichen Verdächtigen. Und da kann man drüber stehen.

So wie ich.

Hab‘ ich was vergessen?

Achja: Das Gesicht von Pogrebnyak, als er seine gelbe Karte bekam und realisierte, dass er für’s Finale gesperrt ist. Somit muss er sich die UEFA-Pokal-Torjägerkrone mit Luca Toni teilen.

So sind sie halt, die kleinen Freuden an diesem ansonsten sehr unlustigen Abend… 😉

Road to Manchester: FC Bayern – Zenit St. Petersburg

Déjà-vu.

Also fast.

Wieder nur ein 1:1. Wieder eine überlegene erste Halbzeit. Wieder ein Ausgleich, der sich in meinem Kopf gedanklich abzeichnete. Auch wenn sein Zustandekommen zur Abwechslung mal als unglücklich zu bezeichnen wäre.

Trotzdem muss man wohl konstatieren, dass das Ergebnis in Ordnung geht.

Den Russen beliebte es wohl mit uns Katz und Maus zu spielen. Anders sind diese unterschiedlichen Halbzeiten nicht zu erklären. Ich hatte vor dem Spiel – mal wieder – ein mulmiges Gefühl – die erste Halbzeit strafte mich Lügen. Flüssiges Spiel der Bayern. Dominanz auf dem Platz. Die gefürchteten Konter der Gazprom-Kicker waren zumeist nur ein laues Lüftchen.

Wahrscheinlich hätte es zu diesem Zeitpunkt schon ein 2:0 geben müssen. Denn, und das haben die Bayern jetzt hoffentlich begriffen, je länger man sich im Europapokal hält, desto besser müssen zwangsläufig die Mannschaften werden. Die Neu-Reichen aus St. Petersburg wurden es. Das hatte nach dem Seitenwechsel phasenweise etwas vom Bayer-Schlachtfest. Hätten wir keine Spieler vom Schlage eines Demichelis, wäre es das wohl auch geworden.

Nicht verschweigen will ich natürlich, dass man in HZ2 deutlich den Zeitpunkt der Saison bemerkt hat. Es wird Zeit, dass es zu Ende geht, bei einigen Spielern leuchtet die Reserve-Anzeige dunkelrot.

Ich bin deshalb ganz froh, dass erstens das Tor so früh fiel und wir in dieser starken Phase der Advocaat-Kicker trotzdem immer noch was probieren konnten und dass zweitens die, gerne mal pomadigen Bayern, vor der aller-, allerletzten Hürde vor Manchester nun wohl endlich begriffen haben worum es geht, die letzten Kräfte sammeln und in Russland entsprechend auftreten.

Meine Hoffnung:

  1. Luca Toni
  2. Auswärtsspiel
  3. Getafe
  4. Manchester

Wieso?

Na eben weil die Bayern phasenweise trotz allem guten Fußball gespielt haben und ein Luca Toni mit Sicherheit mind. eine dieser Chancen Poldis und Kloses reingezimmert hätte. Davon bin ich überzeugt. Ferner erzielt Herr Klose im Europapokal ja offenbar wirklich nur Auswärts-Tore, drittens haben wir alle noch Getafe und unser Tor-Potential im Hinterkopf, sollten also auch beim Gastspiel dort nicht nach Rückstand nervös werden und viertens sind wir nur noch 90-120 Minuten vom großen Ziel Manchester entfernt.

Wie hungrig unsere neuen Mio.-Stars noch zu sein scheinen, haben wir ja nach dem Pokalfinale gesehen. So freuen sich keine Spieler, für die das alles Routine ist.

Hoffen wir also das Beste. Für’s Rückspiel habe ich inzwischen bessere Gefühle als vor dem Heimspiel gegen Anderlecht.

Auf geht’s Jungs!

Olympia-Boykott beim FC Bayern?

Das Thema ist nicht tot zu kriegen.

„Ich habe schon die WM verpasst und es ging mir nicht gut. Wenn ich auch auf Olympia verzichten müsste, wäre das ein gewaltiger Schlag für meine Seele.“

So Martin Demichelis, diesjähriger Star-Innenverteidiger beim FC Bayern.

Mal langsam jetzt.

Soweit ich mich erinnern kann, hat Herr Demichelis die WM aufgrund einer Nicht-Nominierung verpasst. Das hatte mit dem FC Bayern nix zu tun. Aber Herr Demichelis reagiert halt immer recht emotional. So auch hier. Dabei müsste er doch wissen, dass er gegen Entscheidungen des Vereins, des Trainers eher keine Chance hat. Und eigentlich dachten wir ferner, dass er das eingesehen hat.

Wie auch immer. Vielleicht will sich hier ja auch nur ein neues Internet-Sport-Portal durch Schlagzeilen am Markt positionieren…