Vor dem Spiel wäre ich nach dem Spiel zufrieden gewesen

So aber kann ich mit dem Remis bei Werder gar nix anfangen. Echt nicht.

Ich hatte meine Bedenken, war vor dem Spiel zur Abwechslung mal pessimistisch und dann rennen sich beide Teams von Anfang an die Bude ein.

‚Hätte eigentlich nach 15 Minuten schon 3:2 für die Bayern stehen müssen. Wenn Klose einen Killerinstinkt hätte und wir mit einem Toni in der Spitze gestartet wären.

Ist aber alles nicht so.

Dann der Platzverweis.

Aus meiner Sicht war die rote Karte berechtigt.

Erstens ist Naldo letzter Mann, zweitens spielt sich das Ganze in unmittelbarer Nähe zum Strafraum ab, drittens rennt er Schweinsteiger einfach um und viertens wäre es eine klare Torchance gewesen, allein, weil noch ein weiterer Spieler mitgelaufen war.

Das man das als Werder-Fan im Stadion live anders sieht, ist mehr als verständlich und Pfeiffen und Schimpfen gegen den Schiedsrichter legitim. Grenzwertig wird’s nur, wenn man auch dann noch von einer Fehlentscheidung spricht, wenn Spiel und Emotion längst vergangen und verflogen sind.

Zuschauer im Stadion haben keine TV-Bilder, keine Zeitlupe und kommen so sicherlich schnell mal auf den Gedanken, dem Schiedsrichter „Schieber, Schieber“-Gesänge entgegen zu schmettern, Tatsache ist allerdings, dass die einzige „Fehlentscheidung“ der Abseitspfiff gegen Pizarro war. Daraus aber eine argumentative Konstruktion zu basteln, Werder hätte den Sieg verdient gehabt, ist schon sehr gewagt.

Klar.

Dem Fußball-Gott und dem Grundkurs für Fußball-Kommentatoren ist bekannt, dass man mit 11 gegen 10 immer schlecht aussieht und alles andere als ein 6:0 in Überzahl riecht dann immer gleich nach Sensation, aber so einfach ist das nun einmal nicht.

Die Bayern waren dominant, die Bayern hatten ein mehr als klares Chancenplus – Großchancen zumeist – und was kam dabei herum? Nischt.

Warum?

Weil die Bayern – einmal mehr – zu langsam agierten, sich die 10 Bremer immer wieder stellen konnten, ein Herr Schweinsteiger – erneut – das Spiel eher verlangsamte, als es zu beschleunigen und weil die Bayern heuer der gefühlte Chancentod-Meister sind (auch wenn das eigentlich der KSC sein soll)!

Borowski, Klose und wie sie alle heißen – was ist so schwer daran, einfach mal einen Ball in die Maschen zu dreschen?

Selbst wenn der gegnerische Torhüter – auch in diesem Spiel – mal wieder 1.000 Arme und Beine zu haben scheint. Und kommt mir nicht mit diesem „aber der XY spielte doch auch vor dem Bayerm-Spiel schon ’ne grandiose Saison“-Quatsch.

Ich kann’s nämlich nicht mehr hören.

Die Bayern sind 14. in der Rückrunden-Tabelle Bremen Letzter. Und die Tabelle lügt nicht. Weshalb also gelingt es uns in der Bundesliga selbst gegen einen solchen Gegner nicht, nur ein einziges Mal die Nerven vor dem Tor zu bewahren, dreckig mit 1:0 zu gewinnen und dann wieder nach Hause zu fahren?

Weil wir offenbar immer noch in einer Illusion leben. Der Illusion, das beste Team der Liga zu sein und somit nix mehr in unsere Spiele investieren zu müssen. Versiebt man mal ’ne Torchance, kommt schon die nächste und irgendwann klappt’s dann.

Ja. Klar. Nur leider sind die aktuellen Bayern nicht mehr die Kahn-, Effenberg- oder Elber-Bayern.

Dumm.

Zurück zum Spiel.

Schiedsrichter Gräfe (der Schieber), hatte offenbar ob seiner roten Karte gegen Naldo in Halbzeit 2 ein schlechtes Gewissen. Anders ist nicht zu erklären, wieso u.a. ein van Bommel für sein Foul die (5.) gelbe Karte sieht, aber kein Bremer für vergleichbar unsportliches Verhalten. Und wieso er – trotz dreier Bremer Auswechslungen – nicht eine Minute, oder Sekunde nachspielen ließ?!

Nicht dass die Bayern in dieser Nachspielzeit das reihenweise Versieben von Großchancen abgelegt hätten, aber musste das wirklich sein, Herr Gräfe?

Aus meiner Sicht haben die Bayern heute zwei Punkte verloren. Fast alle Bremer waren ja mit dem erkämpften Punkt auch zufrieden und dies zu Recht. Denn die Bremer haben wenigstens gekämpft, selbst wenn die Bayern es ihnen sehr leicht gemacht haben mit ihrem langsamen Umschalten von Abwehr auf Angriff und dem kaum stattfindenden Konterfußball. Ganz abgesehen von den immer und immer überaus lächerlichen Versuchen, einmal bei Standards gefährlich zu wirken.

Schlimm.

Aber es hilft ja alles nix.

Jetzt haben wir – allen Ernstes schon übermorgen? – das Pokalspiel vor der Brust. In Düsseldorf. Gegen Leverkusen. Und die sind ja aktuell auch ein durchaus angeschlagener Boxer, denen wir gerade recht kommen – aber welchem Gegner kommen wir im Moment nicht recht?!

Auf der anderen Seite: Wir haben ja jede Menge ausgeruhter Spieler. Die halbe Abwehr (Lahm (ob die Grippe bis Dienstag weg ist?), van Buyten (ob er mal für Micho ran sollte?)) und unser bester, weil offenbar einzig gefährlicher Stürmer – Toni.

Apropos gefährlicher Stürmer:

Haben jetzt alle begriffen, was die Stunde geschlagen hat?

Podolski lernt bei uns die Grundbegriffe des Fußballs nicht mehr. Viel Glück für den FC, da kommt jede Menge Arbeit auf ihn zu. Und Donovan? DER soll 8 Mio Euro wert sein? Sicher…

Nein. Luca Toni. Danach Klose. Aber nur zusammen. Als Stürmführer ist Vorbereiter Klose (in der Bundesliga) diese Saison offenbar zahnlos. Herrje.

Wir müssen irgendwie gegen Leverkusen gewinnen. Machen in dieser Rückrunde in „deren“ Stadion ja sonst auch alle. Der Pokal – so scheint mir – wird mehr und mehr zur einzigen Titelchance in dieser Saison. Was die Bundesliga angeht, habe ich ein immer größer werdendes Unbehagen, dass mich verdammt an 2001 erinnert. Nur das wir damals noch ein ganz anderes Team waren. Ergo befürchte ich, dass in dieser Spielzeit mal wieder die Zeit der Überraschungsmannschaften kommen wird.

Aber ein Meister, der nicht FC Bayern heißt, wird, nach den Prognosen im letzten Sommer, in jeder Hinsicht eine Überraschung.

Das nächste Spiel in der Bundesliga steigt gegen Hannover. Heimspiel. Ich werde live dabei sein. In einer Sponsoren-Loge. Hatten wir noch nicht.

Ob’s so was wird mit dem Aberglauben und dem Erfolg?

Schau’n mer mal.

Rauschende Nacht in Lissabon

Irgendwie weiß ich gar nicht so recht, was ich zum gestrigen Championsleague-Sieg in Lissabon schreiben soll.

Zum einen weil ich mich schon über Twitter live mehr oder weniger leergequatscht habe und zum anderen weil Ihr wieder schneller ward und die Diskussion schon in vollem Gange ist.

Trotzdem mal schnell was von meiner Seite:

1. Die erste halbe Stunde hatte mit der Wirkung des 5:0 imho gar nix zu tun. Das war – mal wieder – Unsicherheit pur. Wie sehr Tore dies ändern können, haben wir in Halbzeit 2 gesehen.

2. Die Geste von Ribéry gegen Toni war das Beste, was ich von ihm seit Wochen gesehen habe. Großes Kino. Den Ball danach einzuschieben, hat man nach dieser Dynamik und dieser geilen Aktion fast schon erwartet.

3. Das Klose-Tor war Abseits. Aus meiner Sicht aber nicht so klar, wie es eben gegen Köln und Klose keines war (ist der Satz verständlich?). Glück für die Bayern. Obwohl meine Beobachtung war, dass der Wille der Portugiesen erst nach dem Elfmeter gebrochen war.

4. Van Bommel hat ebenfalls Glück gehabt, dass er kein Gelb-Rot gesehen hat. Auf der anderen Seite: In der Bundesliga wäre er vom Platz geflogen. Wegen seinem Image und weil die Bundesliga eben Kindergarten ist gegenüber der Championsleague.

5. Glück oder Pech gleicht sich nicht über Wettbewerbe aus. Wäre ja noch schöner. Vielleicht auch noch quer über deutsche Vereine?! Allein der oben erwähnte Unterschied bei Schiedsrichtern und deren Bewertungen zwischen Europapokal und Bundesliga verbietet hier einen Vergleich. Des Weiteren: Richtig Glück hatten die Bayern in der Vorrunde und da vor allem in den Spielen gegen Florenz. Das war Dusel und daran haben die Florentiner wohl heute noch zu knabbern… 😉

Noch was?

Ja. Das hat mal wieder richtig gut getan. Aber kaufen können wir uns dafür gar nix (wie auch für das 5:1 im Pokal). Allenfalls den wahrscheinlichen Viertelfinaleinzug. Nach dem Minimalstziel, die Vorrunde zu überstehen, haben wir somit wohl das Normalziel erreicht. Immerhin.

Und wie der kölsche FC, dessen Eindruck vom Auswärtssieg in München mit einer morigen Heimniederlage gegen Bielefeld zunicht gemacht werden würde, müssen wir in Bremen am Sonntag nun genau da weitermachen, wo wir in Lissabon aufgehört haben.

Müssen wir einfach. Punkt.

Ich kann gar nicht soviel fressen wie ich kotzen müsste!

Der Zustand der kritischen Masse hat sich zwar seit gestern leicht gebessert, trotzdem sehe ich keinen Anlass meine spontane Wortwahl zu überdenken.

Ich hätte mir ja schon was denken können. Als ich sah, wer dieses Spiel als Schiedsrichter leiten sollte. Rafati.

Da war doch was. Stimmt. Bochum. 3:3. Ein böses Omen?

Teilweise. Später dazu mehr. Ebenso wie zur phasenweise mehr als schlechten, wenn nicht zu sagen erschreckend schwachen Vorstellung der bayerischen Kicker gegen den bisherigen Tabellenelften.

Zunächst einmal möchte ich mich um etwas ganz anderes kümmern.

Den sogenannten Bayern-Bonus, -Dusel und was draus geworden ist.

Sollte es so etwas überhaupt jemals gegeben haben und nicht nur in den Köpfer einiger verwirrter Fußballanhänger, dann bekommen die Bayern es in dieser Saison aber mächtig heimgezahlt, oder?

Es geht hier gar nicht um Verschwörungstheorien und ich bin auch weit davon entfernt Schiedsrichtern und deren Assistenten hier Absicht zu unterstellen, aber die Liste liest sich inzwischen schon wie ein Who-is-who der Fehlentscheidungen. Grundlagen-Kurs, Schiedsrichterlehrgang DFB/DFL.

Diese Liste – um mich hier nicht angreifbar machen zu lassen – kommt übrigens nicht von mir (dafür habe ich schon seit einiger Zeit keine Ressourcen mehr), nein, Sie kommt von den Freunden der Wahren Tabelle.

Und laut deren Übersicht haben die Bayern heuer zwar auch Tore und einen Elfmeter „geschenkt“ bekommen, aber entscheidende Fehler kosteten die Klinsmanntruppe inzwischen fünf Punkte. Tabellenführung. Und zwar klar.

Allein Kloses gestrige 1:0. Wie – um Himmels willen – kann man da als Schiedsrichter-Assistent auf Abseits entscheiden? Das war so klar kein Abseits, dass es schon beim Zuschauen weh tut. Mir zumindestens.

Und mit einem 1:0 im Rücken, wäre das Spiel eventuell ein klein wenig anders verlaufen.

Aber die Schiedsrichter-Entscheidungen in dieser Saison sind bestimmt und auf gar keinen Fall die Ursache für die Probleme der Münchner mit der Tabellenführung. Ein Grund vielleicht. Unter vielen (gar nicht erst will ich über die beiden Elfmeter-würdigen Situationen (Petit gg. Klose und Broich gg. Donovan) reden).

Womit wir zu Punkt zwei auf meiner persönlichen Liste kommen: Der Chancenverwertung.

Meine Güte. Was sind die Bayern in dieser Spielzeit schlecht im Verwerten ihrer Torchancen. Kein Team hat offenbar mehr Großchancen. Wahrscheinlich wären wir ebenfalls schon mit Abstand Spitzenreiter, wenn wenigstens hier die Quote besser wäre.

Im gestrigen Spiel gab es allerdings noch nicht einmal etwas, was man dieser Kategorie zuschreiben könnte! Oder kann sich jemand an Großchancen wie z.B. im HSV-Spiel erinnern?

Ein zweiter Grund.

Der dritte und entscheidende Grund, zu dem kommen wir jetzt.

Die Mannschaft (und hier sollten Leser, denen Kraftausdrücke nicht so zusagen, besser aufhören)!

Zunächst mal in der Einzelkritik.

Rensing: 3

Im Gegensatz zum HSV- und Hertha-Spiel an keinen entscheidenden Gegentoren beteiligt, dafür war der FC auch wirklich zu ungefährlich. Deshalb diesmal eine neutrale Bewertung.

Lahm: 3

Solide Leistung, aber nicht überragend. Rannte sich auch immer wieder im kölschen Abwehrbollwerk fest.

Demichelis: 4

Ließ sich von van Buyten anstecken und erinnerte an seine schlimmsten Ausfälle zu Beginn seiner Bayern-Zeit. Ich befürchte seine Formkurve zeigt steil nach unten. Soviel Unsicherheit, so wenig gutes Stellungsspiel.

van Buyten: HZ1: 6, HZ2: 4, insgesamt also: 5

Heilige Scheiße. Was van Buyten in HZ1 gezeigt hat, habe ich ja seit Kuffour und Babbel auf dieser Position nicht mehr gesehen! An jedem Gegentor der Kölner ursächlich beteiligt (1,5 Fehlpässe zum Gegner, vor dem 0:2 im eigenen 5er auf Raumdeckung umgeschaltet). Und dafür lasse ich auch die fehlende Spielpraxis nicht gelten. Das mag für die belgische Nationalmannschaft reichen, nicht aber für den FC Bayern.

In HZ2 dann ein besseres Bild. Und noch später, als er Mittelstürmer spielte, steckte er in Sachen Engagement und Gefährlichkeit nicht nur Klose, Donovan und Podolski in die Tasche, nein, er hätte fast auch noch den Ausgleich erzielt. Unfassbar. Somit konnte er sich zumindestens auf eine Gesamtnote 5 retten…

Oddo: 3

Schlimm genug, dass ich einen wie Oddo loben muss. Auch wenn es nach Lell auf jeden Fall nur besser werden konnte. Aber was der Flanken-Italiener gegen Köln anbot war tatsächlich gar nicht so schlecht. Zumindestens offensiv war das gestern im Rahmen.

Die eine oder andere gute Flanke und Zug nach vorne. Das es defensiv, im Spiel eins gegen eins und in der generellen Ballsicherheit Probleme gab, ist man von dieser Seite bei den Münchnern ja gewohnt. Von daher: Fast schon ein Lichtblick, allein, so hat er in der Hinrunde auch anfangs gespielt und danach ging es nur noch bergab, bis zum Gipfel in Stuttgart.

Zé Roberto: 4

Zé ist ein Phenomän. In jeder Hinsicht. Seine Kunst braucht immer wieder Pausen. Gestern war so eine. So fiel auch ihm keine Lösung der 10-0-0-Aufstellung der Kölner ein. Schade.

ab 65. Borowski: 4

Sein Einsatz brachte mir die Hoffnung auf Jokertore. Diesem Image wird Borowski aber immer weniger gerecht. Fiel nicht weiter auf. Keine Fehler, aber auch keine erinnerungswürdigen Aktionen.

van Bommel: 4

Ach, der Mark. Auf der anderen Seite: Im Gegensatz zu vielen seiner Mitspieler ist er wenigstens gelaufen. Und zwar jede Menge. Allein, zumeist den Gegnern hinterher und somit höchst ineffizient. Wo ist nur Deine Stärke der Vorsaison hin, Mark?

Normalform sieht anders aus und so gibt es auch keinen Grund den Vertrag zu verlängern. Egal ob um ein, zwei oder drei Jahre. Schade.

Schweinsteiger: 5-

Herrschaftzeiten. Ist er jetzt etwa vom Pizarro-Syndrom befallen? Nach Vertragsverlängerung immer nur noch schlechter zu werden?

Heilige Scheisse war das schlecht, was derBastian in HZ1 angeboten hat.

Hat er überhaupt einen Zweikampf gewonnen? Jeder Ball landete doch nach 10 Sekunden direkt wieder beim Gegner, was dieser wiederum direkt in einen Konter ummünzte. Für diese Frechheit, die er selbst wohl als Leistung bezeichnen würde, sollte er tatsächlich mal für zwei, drei Spiele auf de Bank.

Unfassbar. Und während des Spiels hatte ich noch ganz andere Gedanken über ihn…

ab 46. Altintop: 3

Klare Verbesserung zum Katastrophen-Schweinsteiger. Um 100% (Ballsicherheit, Zweikampfverhalten). Nicht nur die Flanke zum 1:2 geschlagen, nein, jetzt hoffentlich auch in den Augen Klinsmanns der Top-Kandidat für die Startelf auf dieser Position.

Ribéry: 4-

Bei unserem Franck habe ich mich lange zurückgehalten und aufgrund seiner Fähigkeiten, seiner Verdienste und seiner Wichtigkeit für unser Spiel, den Mantel des Schweigens über seine zuletzt gezeigten Leistungen gelegt.

Gestern allerdings ist mir da der Kragen geplatzt. Bei allem Respekt: Das war ein großer Haufen Scheisse, Herr Ribéry.

Ribéry spielt nur offensiv. Im wahrsten Sinne des Wortes. Er bleibt bei Ballverlust zumeist an der Mittellinie stehen und schaut seinen Mitspielern hinterher. Er erobert keine Bälle (mehr) zurück. Und rennt sich immer wieder fest, anstatt über eine Veränderung seiner Spielweise nachzudenken. Inzwischen sollte nämlich auch der letzte Defensive der Liga die Wege und Finten Ribérys auswendig kennen…

Ribéry ist ein ausserordentlicher Spieler mit einem Weltklasse-Repertoire. Aber er ist kein Spielmacher und kein Leader. War vielleicht bekannt. Was wir jetzt erst wissen, ist aber, dass er schon ein wenig eine Diva ist. Wenn ich sehe, wie eingeschnappt er teilweise reagiert, wenn einer seiner (dummen) Mitspieler bei seinen Aktionen mal wieder nicht mitspielen konnte – sowas geht nicht. Da hat man den Eindruck, Ribéry betrachtet Mitspieler nur als Doppelpass-Prellwand.

Es kann nicht sein, dass unser Spiel, unser Erfolg so sehr von den Launen des kleinen Franzosen abhängig ist!

Herr Klinsmann, übernehmen Sie.

Klose: 3-

Was hätte es für ihn für ein Spiel werden können, wenn man ihm nicht sein 1:0 geklaut hätte? Zumindestens ein besseres. Unauffällig wie zuletzt meistens, aber trotzdem mit erster Groß-Chance des Spiels (70.Min.?) zu einem weiteren Tor, welches lediglich die gute Reaktion des Kölner Keepers verhinderte.

Naja.

Podolski: 5

Was war das denn, Podolski? Ein Schuss auf’s Tor, ansonsten Standfußball? Selbst wenn man die lange Pause und die damit verbundene fehlende Spielpraxis berücksichtigt: Alter, das ging gar nicht!

Was sollte das Gelaber, bis zum Schluss, Gas und sowieso alles für den FC Bayern geben zu wollen? Selten zuvor zeigte sich, wie wenig ein Podolski – von seinen Fähigkeiten und seiner Einstellung – zum Klinsmann-Klub passt.

Schlimm. noch schlimmer, dass wir auf so’ne Type bis zum Saisonschluss angewiesen sind!

ab 46. Minute Donovan: 4

Es wird Zeit das er geht. Bemerkt, dass er auf dem Platz stand, hat man ohnehin nicht. Seine beste Aktion war noch, dass er beim Novakovic-Kopfball auf der Linie stand. Vielleicht wäre alles ganz anders verlaufen, wenn er diesen Ball in der letzten Woche gegen Hertha versenkt hätte. Hat er aber nicht. Diesmal gab es noch nicht mal ’ne Chance. Zum Glück ist uns das noch aufgefallen, bevor wir den Amis die Euros in den Rachen geworfen haben!

Zusammenfassung und generell zur Mannschaft:

Man merkt eben erst, wie sehr jemand fehlt, wenn er fehlt. Luca Toni zum Beispiel, oder Lucio. Der zweite Anzug scheint nicht so richtig zu passen. Und auch wenn ein Ribéry eine Diva ist, so braucht er doch Unterstützung. Ferner wiederhole ich mich da gerne: Wenn zwei bis vier Spieler auf Ribéry draufgehen, wo sind dann bitte die dann freien Mitspieler?

Nein. An einzelnen Spielern kann man es eigentlich nicht festmachen. Es ist die Einstellung, die Motivation. Und hier kommt Klinsmann ins Spiel. Dafür ist er nämlich zuständig. Und bekannt.

Sieht man ja auch immer. In der zweiten Halbzeit. Jetzt wäre es wichtig, dass mal von Anfang an zu erreichen.

Aber wieso hat jetzt der FC in München gewonnen?

Weil sie gerannt sind. Wie die Bekloppten. Alle für einen, einer für alle. Sie waren ein Team, nicht nur eine Ansammlung von starken Indiviualisten!

Abschließend:

Ausgerechnet Daum, ausgerechnet der FC und ausgerechnet nach 4.011 Tagen.

Aber wie Herr Daum es ja so schön gesagt hat: Irgendwann endet jede Serie. Und „Angst“ vor eben genau dieser Situation, dass Daum einmal beim FC Bayern, bei Uli Hoeneß gewinnen könnte, habe ich schon seit Jahren nicht mehr. Dafür ist in der Beziehung zwischen mir und dem FC, seinen Verantwortlichen und seinen Fans schon lange die Kontroverse raus. Da gibt’s ganz andere Teams, gegen die eine Niederlage viel schwerer wiegen würde.

Für mich.

Für den FC Bayern ist jede Niederlage gleich schmerzvoll.

In diesem Sinne: Auf ein Neues in Lissabon!

Die Bayern gewinnen 2:1 in Hamburg

Eigentlich.

Für mich gab’s kein Foul vor Tonis 1:0 und zweitens wehrt Rost Kloses Ball klar hinter der Linie ab.

Aber selbst ohne diese Fehlentscheidungen (nix gegen den SR, entgegen der Meinung der meisten HSV-Fans, konnte man klar erkennen, das er von diesen beiden Szenen abgesehen, zumeist richtig lag – selbst wenn’s pro Bayern ausging), hätten die Bayern nach dieser zweiten Halbzeit definitiv punkten, vielleicht sogar gewinnen müssen.

So schlecht die erste Halbzeit der Bayern war (unbegreiflich), so dominant war’s erneut im zweiten Abschnitt. Nur fehlte heute die Leichtigkeit. Die Konsequenz.

Meine Güte. Was für Chancen für Klose und Toni!

Sind historische Dokumente verfügbar, dass Toni schon einmal aus 1,5 Metern am Tor vorbeigeköpft hat? Und wieso trifft Klose auf der Linie nur das Abwehrbein?

U.n.f.a.s.s.b.a.r.

Trotzdem gibt’s auch klare Gründe für die Niederlage der Bayern.

Erstens darf Herr Schweinsteiger durchaus in der 3. oder 4.Minute eine solche Großchance mal ins Netz zimmern.

Zweitens ist es Herrn Rensing nicht verboten, einen Ball, der auf’s Tor kommt, zur Seite abzuwehren und nicht direkt auf den Kopf von Herrn Petric.

Drittens sollte Herr Ribéry, insofern er verletzt ist oder Schmerzen in der Wade hat, besser nicht auf dem Platz stehen. Oder hat irgendjemand eine andere Erklärung?

Viertens frage ich mich, was Zé Roberto seit Dienstag für ein Programm hatte, dass er derart geschwächt über den Platz eierte.

Wer Antworten für mich hat, darf sich gerne melden.

Insgesamt wäre ein Remis mehr als verdient gewesen, das kann niemand ernsthaft bestreiten. Allein, die Bayern hätten wohl noch bis morgen früh spielen können – sie hätten kein Tor erzielt.

Statt Tabellenführer sind wir am Sonntag, wenn’s ganz schlecht läuft, wieder auf Platz 5!

Hoffentlich bringt das einige von uns wieder auf den Boden zurück. Wobei ich nicht glaube, dass das bei einem Ribéry überhaupt funktioniert. In Gedanken scheint der nur noch in der Championsleague zu sein. Ähnlich wie seinerzeit Herr Frings. Der ja nur für den Titel für eine Saison in München gastierte. Fein.

Ansonsten fällt mir zum Spiel kaum noch was ein. Euch?

Weltklasse trifft nassforsche Jugend oder Vom ewigen Zweiten

Das war er also. Der erste Teil der Woche der Wahrheit. Mit den Spielen gegen die letzten beiden Mannschaften der Bundesliga, die noch zwischen dem FC Bayern und der Herbstmeisterschaft stehen.

In der letzten Woche gab’s für Leverkusen ja schon eine bemerkenswerte Niederlage in Ost-Westfalen – die Töne nach dem Spiel waren trotzdem nicht weniger nassforsch. Vor allem ein Herr Helmes tat sich hier hervor.

Nun. Das Thema dürfte sich zunächst mal erledigt haben.

Mir ist natürlich noch bewusst, dass ich irgendwie schon Bedenken hatte, die sich spätestens beim Anblick der bayerischen Aufstellung in ein ausgeprägtes Unwohlsein steigerten.

Ottl in der Startelf? Zusätzlich zur B-Innenverteidigung und einem zuletzt schwächelnden Schweinsteiger?

Bayer dagegen in Bestbesetzung. Aua.

Entsprechend ging das Spiel auch los.

Recht offensive Werkskicker und unsicher wirkende Defensiv-Spieler in der Klinsmann-Elf. Ganz zu schweigen von der fehlenden Bindung zur Offensive. Parallel wurde Ribéry von bis zu vier, fünf gegnerischen Spielern bewacht. Das hätte böse enden können. Vor allem weil’s mal wieder viel zu langsam ging. Wir haben einfach zu viele Ballverschlepper in der Mannschaft. Ganz besonders tat sich hier die rechte Seite mit den Sportskameraden Oddo und Schweinsteiger hervor.

Insgesamt eine erste Halbzeit, die Bayer in der Summe im Vorteil sah, auch wenn Bayern in der zweiten Hälfte eben dieser besser ins Spiel fand, da auch Ribéry mehr Platz bekam und das Spiel fortan unnachahmlich ankurbelte.

Ein 0:0 zur Pause war angemessen, da Bayer zwar ein, zwei Chancen (Lattentreffer) mehr hatte, den Bayern aber z.B. ein Elfmeter (Friedrich an Toni) verwehrt wurde. Später mehr dazu.

Im Pausentee der Bayern fand sich offenbar erneut ein Wachmacher. Denn kaum hatten die Münchner die Kabine verlassen, übernahmen sie vollends das Kommando auf dem Platz.

Ribéry konnte schalten und walten wie er wollte und auch die Stürmer wurden jetzt besser in Szene gesetzt. Zudem brillierte die linke Seite mit Lahm, Zé und Ribéry nun wie aus einem Guss und überdeckte die restlichen Schwächen im Flügelspiel.

Angriffswelle auf Angriffswelle rollte auf Adler zu, allein, die Verwertung der Chancen ließ einmal mehr zu wünschen übrig.

Das 1:0 war für diese veränderte Herangehensweise der Bayern symbolhaft und folgerichtig. Sogar ein Ottl schwang sich nun zum sicheren Rückhalt im defensiven Mittelfeld auf. Und die wackelige Innenverteidigung (man merkt Demichelis‘ Abwesenheit immer dann besonders schwerzhaft wenn er nicht da ist…) hatte deshalb auch wesentlich weniger Probleme als noch in den ersten 45 Minuten.

Aber erst das 2:0 als Absicherung des Erfolges beruhigte meine Nerven, denn wir sind schließlich heuer gebrannte Kinder und keine noch so hohe Führung kann uns Fans Sicherheit geben.

Trotzdem das Fazit: Die zweite Hälfte der ersten Halbzeit und die gesamte zweite Halbzeit rechtfertigten diesen Sieg. Auch in dieser Höhe. Nach dem Spiel konnte dem auch kein Leverkusener widersprechen.

Ein paar andere Themen: Elfmeter Luca Toni.

Das ist das Problem mit einem Image. Steht man erstmal unter dem Verdacht (auch durch die Medien geschürt), ein Hinfaller zu sein, bekommt man im Zweifelsfall eben keinen Elfmeter. Dies geschah Toni in dieser Saison nun schon zum zweiten Mal. Erst in Dortmund und jetzt in Leverkusen. Selbst sein Gegenspieler räumte hier ein Halten am Trikot ein, allein der Schiedsrichter hat’s nicht gesehen.

Pech.

Aber halt. Das Wort Pech kommt doch im Zusammenhang mit dem FC Bayern gar nicht vor.

Womit wir beim nächsten Thema wären.

Wie oft hat Herr Reif gestern erwähnt, dass die Klinsmann-Kicker in dieser Saison das Glück hatten, dass die Gegner nur Latte oder Pfosten getroffen haben und somit in dieser Statistik führend sind?

Gefühlt: 20x.

Unrichtig ist das natürlich nicht. Aber wo bleibt die Erwähnung, welch‘ miserable Chancenverwertung die Bayern allein in den letzten Spielen hatten?

Luca Toni hätte ansonsten bestimmt keine zehn Tore Rückstand auf Herrn Ibisevic. Eher so um die fünf. Und die Bayern müssten im Heimspiel gegen Hoffenheim auch kein 4:0 erzielen, um an ihnen vorbeizuziehen.

Aber so ist das eben mit dem Konjunktiv.

Elfmeter gestern, in Gladbach (an Lahm) und in Dortmund gegeben (und verwandelt), noch dazu – verdientermaßen – 4-5 Tore mehr gegen Cottbus und wir müssten uns über die Herbstmeisterschaft keine wirklich großen Sorgen machen.

Egal.

Zwei Dinge sind mir ausserdem noch aufgefallen:

Im Gegensatz zur Vorsaison fällt Ribéry aktuell noch nicht ab, er rennt einfach immer weiter und die Bayern halten fest an ihrer Aufholjagd und waren Bayer gestern auch an Frische massiv überlegen, obwohl sie im Gegensatz zu Leverkusen und Hoffenheim Championsleague spielen!

Stark.

Jetzt schön ausruhen und Hoffenheim am Freitag schlagen. Egal wie hoch. Für’s Torverhältnis kann auch die Woche danach noch reichen, wenn wir zu den Babbel-Schwaben müssen und Hoffenheim zuhause gegen Schalke spielt. Irgendwann muss bei Schalke ja mal der Knoten platzen…

Man kann mit 10 gegen 12 Mann nicht gewinnen!

So der offenbar unter Drogen stehende Bielefelder Stürmerstar nach dem gestrigen Gastspiel seiner Arminia in München.

Unfassbar, diese Aussage. Vor allem für alle die, die dieses Spiel in voller Länge sehen durften/mussten.

Klar.

Man kann darüber diskutieren, dass die Bayern in der ersten Halbzeit unter ihren Möglichkeiten spielten und diverse Spieler, wie z.B. Schweinsteiger, Lell oder Demichelis. Aber eben nicht darüber, dass dieser Ausgleich für die Ostwestfalen nie, nie, nie fallen darf.

Bielefeld spielte ja noch destruktiver als Frankfurt. Und das will schon was heissen.

Es wurde ein schlimmes Spiel. Zumal die Zwischenstände aus den anderen Stadien nichts Gutes für die bayerische Aufholjagd bedeuteten.

Noch dazu das Klinsi-Experiment mit nur einer Spitze. Eine Klatsche für Podolski. Aber nach seinen zuletzt gezeigten Leistungen durchaus nachvollziehbar. Allein, es reichte bei einigen FCB-Akteuren nicht, diesen Gegner abzuschiessen. Wobei der größte Bayern-Gegner auch hier einmal der FCB selbst war.

Zur Halbzeit gab’s Umstellungen.

Poldi und Toni (Kroos) rein, Schweinsteiger und Ottl raus.

Bei Klinsmann machen die Auswechslungen in letzter Zeit immer wieder Sinn. Auch diesmal, denn Podolski spielte eine durchaus sehenswerte Halbzeit. Gemessen an seinen letzten Einsätzen.

Und Kroos?

Na endlich – könnte man meinen. Und zumindestens die Standard wurden gefährlicher (allein zwei Pfostentreffer nach Eckbällen).

Insgesamt spielte da aber „auf einmal“ eine ganz andere Mannschaft (muss es eigentlich immer erst einen Rückstand oder so eine HZ-Leistung geben, um in HZ2 so Gas zu geben?).

Angriff auf Angriff rollte auf das Arminen-Tor. Entlastung fand so gut wie nicht mehr statt.

Das war großes Kino. Natürlich vor allem deshalb, weil’s ein – berechtigtes – Happy end gab.

Der Sieg war mehr als verdient – die Zahlen sprechen da eine zuvor noch nie so deutliche Sprache:

20 Eckbälle (Ligarekord (und zwar ever?!)) und 37:2 Torschüsse. Siebenunddreissig!

Womit wir wieder bei Wichniarek wären: Geht’s noch?

Erstens: Der Platzverweis war mehr als berechtigt. (Blut-)Grätsche von hinten.

Zweitens: Der Elfmeter – berechtigt. Zwar habe ich keine Wiederholung von hinterm Tor gesehen, aber imho hat Kauf Ribéry festgehalten, oder?

Weshalb also dieses wirres Gerede, Wichniarek?

Es wird sein Geheimnis bleiben.

Wir sind zumindestens einen weiteren Platz in der Tabelle nach oben gerutscht, jetzt Dritter. Mehr wird’s erst nach den direkten Duellen gegen Leverkusen und Hoffenheim werden. Meine Meinung. Die sind nämlich richtig stark. Und nicht so schwankend wie alle anderen, die zuletzt hinter diesen beiden standen. Die Bayern eingeschlossen.

Alles ist noch drin. Herbstmeister oder erneuter Abschwung. Jetzt erstmal Florenz und dann Schalke. Schwer genug.

Es ist doch immer das Gleiche (mit dieser Eintracht)

Immer wieder. Tritt der FC Bayern zum Spiel gegen die Frankfurter Eintracht an. Immer wieder gibt’s da in den letzten Jahren Probleme. Und immer wieder sind die Bayern daran zumeist selbst schuld.

Kann man das mal abstellen?

Gestern gab’s erneut ein Paradebeispiel.

Und weil selbst das die Hessen nicht hinbekommen hätten, schießen wir inzwischen auch schon deren Tore. Um uns wiederum endlich genug zu motivieren, diesen Destruktiv-Fußball-Gegner zu demoralisieren.

Ok.

Hat nicht geklappt. Aber gewonnen, das Spiel noch gedreht, haben wir trotzdem. Und das ist das Wichtigste. Mir fallen das spontan ein, zwei Teams ein, die aktuell gerne mit uns tauschen würden.

Stuttgart zum Beispiel.

Denn die haben wir an diesem Spieltag überholt auf dem Weg zurück auf unseren Stammplatz: Die Tabellenführung.

Sicher.

Den HSV hätten wir uns auch noch geschnappt, wenn Herr Jarolim nicht von dieser chronischen Fallsucht befallen und derVfB Überlegenheit in Tore ummünzen könnte, sprich, wenn beide Remis gespielt hätten.

Haben sie aber nicht. Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben…

Zurück zum Bayern-Spiel.

Die Kurve zeigt insgesamt weiter nach oben. Das ist zunächst mal gut.

Aber mit ein wenig mehr Cleverness und weniger Überheblichkeit führen die Bayern zur Halbzeit 2:0. Und Frankfurt kann dagegen nichts, aber auch gar nichts machen.

Erneut stark verbessert: Klose und van Bommel.

Was habe ich gestern gehört? Klose ist schon wieder Top-Scorer bei den Bayern, war an 6 der letzten 9 Tore beteiligt?

Ich bin begeistert. Ebenso von van Bommel, der immer weiter zu seiner alten Bestform zurückfindet. Auch ohne Zé Roberto an seiner Seite, der uns alle erneut überrascht mit der zweiten Top-Partie auf der defensiven Aussenbahn. Obwohl „defensiv“ gibt’s in seinem Wortschatz gar nicht.

Seine Aussenbahn macht allein soviel Druck, dass der Gegner nicht im Traum daran denken kann, dort selbst was zu veranstalten.

Zusammen mit dem 90%-Ribéry aktuell das Offensiv-Filet der Bayern.

Schon klasse, was der kleine Franzose schon wieder auf der Schippe hat. Zwei-, bzw. Dreikämpfe klappen zumeist super. Allein gegen vier Gegner holpert es noch etwas…

Und Emotion ist bei ihm auch schon wieder drin. Die Attacke von Ochs, für die es imho durchaus mehr als Gelb hätte geben können, wurde mit noch mehr Dampf quittiert.

Nach dem Motto: Ihr schafft mich nicht!

Guut.

Überhaupt: Ochs.

Insgesamt würde ich sagen, hatte er Glück, über die vollen 95 Minuten auf dem Platz bleiben zu dürfen. Vor allem, weil nach seiner Ribéry-Aktion noch mind. ein weiteres Gelb-Foul gegen Klose nachgeschoben wurde.

Aber der Schiedsrichter hatte sich in der Schlussphase ohnehin gedacht, mal ein wenig Championsleague-like zu pfeifen. Zumeist für die Frankfurter. Die haben ja sonst nicht viel zu lachen.

Wieauchimmer.

In dieser Phase empfand ich Rensing in vielen Situationen als „Turm in der Schlacht“. Das hatte was von Kahn. Und das ist ebenfalls mehr als gut. Es geht auch mit ihm weiter in die richtige Richtung.

Was sonst?

Ach ja.

Funkel gab mal wieder die Hupfdole. Regte sich über alles und jeden auf. Hatte dazu aber zumeist gar keinen Grund. Aber so isser halt.

Schlechte Bayern-Spieler gab’s übrigens doch auch noch.

Oddo und Poldi.

Da könnte man fast nahtlos an die letzten Kritiken anschließen. Großes Loch. Formloch. Sag ich da nur.

Und keine Aussicht auf Besserung.

Doch. Moment.

Lahm und Toni.

Bald wird auch das wieder gut.

Jetzt gilt’s erneut nachzulegen. Gegen Atlantis. Am Samstag. Sonst wird das mit der Herbstmeisterschaft nix, wenn jetzt auch Hoffenheim anfängt, Rückstände zu drehen…

Tanz auf der Rasierklinge, Der

Na hab‘ ich’s doch gewusst.

Mit einem Sieg gegen Wolfsburg sind die Bayern in der Tabelle nach oben gerutscht. Plötzlich auf Platz 4, während der Vize-Meister immer noch im Niemandsland der Tabelle versauert.

So könnte man denken.

Stattdessen sollte man sich vielleicht eher mit den Befürchtungen beschäftigen.

Vier zu zwei spricht eigentlich eine deutliche Sprache, aber so klar und deutlich war’s eben nicht.

Trotzdem einen Sieg eingefahren zu haben, bestätigt einmal mehr meine These von den aktuellen Comeback-Bayern.

Aber der Reihe nach.

Vom Anpfiff an sind die Bayern gegen die Magath-Kicker überlegen. Optisch. Ohne zwingend Chance auf Chance herauszuspielen.

Die Stürmer hängen in der Luft, bewegen sich auch nicht gut genug. Parallel gibt die Defensiv-Abteilung einen weiteren Akt ihrer diesjährigen Tollhaus-Aufführung.

Ganz besonders schlecht: Die beiden „Flügelflitzer“ Oddo und Lell.

Sicher. Von Lell hat man das – auch nach den Leistungen seit seinem Comeback – ja nicht anders erwartet. Aber Oddo? Der wird immer schlechter statt besser. Ich beginne langsam zu begreifen, weshalb wir den sog. Weltmeister so kurzfristig und problemlos von der Milan-Bank verpflichten konnten.

Das war ja haarsträubend. Von beiden.

Selbstredend kam so in HZ1 nicht annähernd so etwas wie Flügelspiel zustande. Eigentlich entstanden über deren Positionen nur Offensiv-Ballverluste, die die Abwehr immer wieder vor Probleme stellte.

Probleme, die zumeist Rensing lösen musste.

Überhaupt: Rensing.

In den letzten Wochen oft genug gescholten, muss man ihn heute bedingungslos loben!

Zwei, drei Mal super reagiert in 1:1-Situationen und keine wahrnehmbaren Fehler. Super. Weiter so.

Insgesamt zeigte sich auch van Bommel verbessert. Speziell in der stabileren zweiten Halbzeit zeigte er einige der Stärken, die ihn in der letzten Saison ausgezeichnet haben. Ebenfalls: Weiter so.

In die ganz andere Richtung geht ein gewisser Lucio. Was war da heute wieder Nervösität im Spiel. Manmanman. Jetzt lässt Klinsmann wieder die Erfolgsformation spielen und es reicht immer noch nicht? Ich bin ratlos.

Ratlos war ich übrigens auch, wie unterschiedlich man die Situation beurteilen kann, die zur Wolfsburger Führung führte.

Bei allem Respekt, liebe ARD:

Man kann darüber streiten, ob der Schiedsrichter das alles so sehen konnte – ganz ohne Zeitlupe – aber ganz sicher nicht, dass es sich hier um eine lupenreine Schwalbe handelte!

Demichelis geht in den Zweikampf, Dzeko hebt ab und trifft – während des Fluges – noch Demichelis‘ Oberschenkel – was daran ein klarer Elfmeter gewesen sein sollte, bleibt für mich schleierhaft.

Natürlich war eine Führung der Magath-Kicker aufgrund der ersten Halbzeit – die imho nur 10 Minuten bärenstarke Wolfsburger und die restlichen 35 Minuten bemühte, überlegene, aber planlos anrennende Bayern sah – verdient, dieser Elfer aber sicher nicht.

Egal.

Das 0:2 war eine verdiente Strafe für das phasenweise pomadige Spiel der Bayern (wie auch, wenn 2-4 Spieler nur 50-60% Leistung bringen)!

Wichtig das 1:2 durch Ribéry (Ja. Auch hier kann man über passives/aktives Abseits von Podolski (wenigstens war er so mal endlich im Blickpunkt) reden – imho aber weniger entscheidend als die Schwalbe vor’m Elfer).

Im Anschluss eine entsprechende Gardinenpredikt und ein völlig korrekter Wechsel. Oddo musste einfach raus. Aber dafür Zé Roberto nach hinten links?!

So meine ersten Gedanken/Befürchtungen.

Unnütze Sorgen, wie sich herausstellen sollte. Die Offensivst-Seite mit Zé und Ribéry machte in der Folge mächtigst Druck und das bekamen die Wolfsburger dann auch zu spüren.

Ausgleich van Bommel, Führung Borowski, Ausbau Schweinsteiger – mittendrin ein agiler, flotter und flinker Klose, dessen Kurve immer weiter nach oben zeigt: 3 von 4 Toren vorbereitet (eigentlich ja 4 von 5, wenn der Ball nicht 20 cm vor Ottls Fuß noch verspringt). Respekt.

Nach dem Spiel kann man als Bayern-Fan zufrieden sein. Die Moral stimmt ganz offensichtlich. Die Zwischendurchsorgen über ein Totaldesaster waren zum Glück unbegründet.

Einziger Wermutstropfen: Lukas Podolski.

Wollte ich zunächst eine vernichtende Kritik über den kölsche Jung schreiben, musste ich dann doch an die Reif’schen Worte denken.

Kann es sein, dass das mit Podolski und den Bayern gar nicht klappen kann?

Weil er gar nicht in unser System integrierbar ist, es gar keine (freie) Position beim FC Bayen gibt, die seinen (noch nicht voll ausgebildeten) Fähigkeiten entspricht? Im Gegensatz zur Nationalmannschaft?

Ist das vielleicht die Erklärung für die andauernde Diskrepanz beider Einsatzorte?

Es hat mich zweieinhalb Spielzeiten gekostet, diese Gedanken zulassen zu können. Das heutige Spiel, seine Leistung über 76 Minuten und eben Reifs Worte haben da bei mir endlich den Nebel gelichtet.

Sollte es so einfach sein?

Bleibt die Frage: Kann es woanders für denPrinz anders, besser laufen, wenn es doch so spezielle, individuelle Anforderungen für seine Topleistung gibt?

In Köln, in Bremen, im Ausland?

Kann es sich irgendein Team leisten, einen Spieler dieser Gehaltsklasse zu verpflichten und das ganze Team, die ganze taktische Ausrichtung nur auf ihn abzustimmen?

In Köln scheint man das zu glauben, in Bremen früher auch schon mal.

Inzwischen habe ich mir eine Meinung zurechtgelegt:

Insofern die Bayern im Winter und/oder Sommer zwei Klasse-Stürmer finden (denn wir brauchen nun mal vier Gute, um auch in CL und Co. erfolgreich sein zu können), sollten wir Podolski abgeben. Zu seiner und unserer „Entlastung“. Was bringt es denn, hier einfach nur Recht behalten zu wollen? Es den anderen „zu zeigen“?

Nix.

In diesem Sinne hatte die heutige Partie was Befreiendes. In vielerlei Hinsicht.

Unfassbar schlechtes Laienspieltheater

Das Thema Ballack, Frings und Co. nimmt immer groteskere Formen an.

Herr Ballack gibt ein Interview, BundesJogi reagiert, für seine Verhältnisse sogar recht heftig, derLutscher legt nach und provoziert, offenbar ganz bewusst, seinen Rauswurf aus der Nationalmannschaft. Andere Nationalspieler, die scheinbar für sich noch eine nationale Zukunft sehen, äußern ihr Unverständnis über die Möchtegern-Krawallbrüder.

Tja.

Ich sag’s mal so: Das ich beide, Ballack und Frings, für Spinner halte, ist ja keine echte Neuigkeit, dass allerdings derlei Dinge bei den beiden hochkochen, hätte selbst ich nicht für möglich gehalten.

Bei Ballack ist’s klar die verletzte Eitelkeit. Er sieht sich als Chef im Ring, wohl auch gegenüber Löw. Da hat die von Löw geäußerte Nicht-Garantie auf die Stammplätze – aufgrund von schlechter Erfahrungen bei der EM – neben dessen ebenso offener wie deutlicher Parteinahme für Bs neuen Intimfeind Bierhoff, wohl einiges Görlitzer Porzellan beim ewigen Vize zerschlagen.

Ähnlich strukturiert ist Torsten F.:

Aufgrund einer Verletzung nicht spielen zu können, kann sein Ego ja gerade noch akzeptieren – dann hört’s aber schon auf.

Dessen aktuelles Theater hat allerdings eher Bierzelt-Niveau (s. Interview nach dem gestrigen Spiel).

Einzelne stimmen beiden zu. Wahrscheinlich aus eigenen Gründen, die mit der aktuellen Situation gar nix zu tun haben. Andere – auch wenn’s die üblichen Verdächtigen sind – haben weniger Verständnis.

Zu Recht, wie ich finde.

Ganz nebenbei findet im Rahmen dieses „Machtkampfes“ eine Lichtgestalt des deutschen Fußballs wieder zur alten, flächendeckenden Anerkennung zurück: Der Kaiser.

„Grundsätzlich wird mir zuviel geredet in der Nationalmannschaft. Jeder meldet sich zu Wort, ob das ein Kuranyi ist, der plötzlich verschwindet oder ein Frings, der meint zurücktreten zu müssen. Jetzt kommt Michael Ballack als Kapitän. Man sollte diese Unebenheiten, wenn es solche gibt, intern bereinigen.“ […] „Das ist ein Mimosenhaufen geworden, das ist schier unglaublich. Die sollen ihren Mund halten und Fußball spielen.“

Danke, Franz.