So kann man sich irren.

Vor der WM war ich, was die Deutschen betraf, eher skeptisch.

Inzwischen muss man das anders sehen, oder?

Gestern war wieder einer dieser Tage, in die man mit einem gemischten Gefühl hinein und einen Grinsen heraus geht.

Dabei ist es ferner ganz hilfreich, wenn man vor dem eigenen Bericht noch mal schnell liest, was die lieben Kollegen so schreiben.

Das entspannt und lässt einen den Beitragstitel ändern…

Noch unmittelbar vor der Anfahrt zum Privat Viewing las ich Schlagzeile des Boulevard. Ganz schön mutig. Und trotzdem sollten sie Recht behalten. Ok. 50% ist keine schlechte Quote, aber sollte es wirklich so sein?

Das die deutsche Nationalmannschaft inzwischen einen Fußball spielen kann, wie ich ihn nur vom FC Bayern in Phasen der letzten Saison kenne?

Unfassbar.

Ist somit mein 2000er-EM-Ribbeck-Trauma überwunden?

Es scheint so.

Auf der anderen Seite: Wieviele Bayern stehen denn da auf dem Platz? Und wer sind die Chefs und Shootingstars? Allein, ich hätte nicht gedacht, dass all dies auch ohne Robben und Ribéry funktionieren kann.

Jetzt also schon Halbfinale. Gegen Spanien. Meinen WM-Tipp. Wahnsinn. Und danach ein mögliches Finale gegen die Holländer!

Trotz Blatter, trotz Afrika-Gutmenschen, fällt mir da nur ein Satz ein: Was für eine WM!

Ein Verein kurz vor der Implosion?

Lahm führt Interviews, die laut Boulevard so gut wie alles und jeden im Verein in Frage stellen und Herr Toni verlässt noch während des Spiels das Stadion.

Ein Verein am Abgrund der Disziplin?

Lächerlich.

Zunächst einmal Luca Toni.

So ein Verhalten geht nun einmal gar nicht. Und ich weiß auch nicht, ob sowas in Italien üblich ist.

Allein der Grund will mir immer noch nicht einleuchten. Hatte er noch Termine? War ihm langweilig, so allein in der Kabine?

Es kann ja wohl nicht sein, dass einLucaToni nach einer Auswechslung zur Halbzeit (im Übrigen nicht unbedingt zu Unrecht) dermaßen eingeschnappt ist. Wo sind wir denn?

Dann soll Herr Toni einfach mal anfangen seine Torchancen zu verwerten. Gelegenheit bekam er dazu vom Trainer zuletzt mehr als genug. Fragt mal bei Herrn Gomez nach, was der davon hält.

Wer Tore schießt hat jede Menge Argumente. Wer nicht, der nicht.

Also bitte. Saftige Geldstrafe und gut iss.

Will er darüberhinaus im Winter weg? Biddeschön. Verhandlungen starten ab Ende der Hinrunde.

Thema Lahm.

Gestern habe ich mir mal sein Interview durchgelesen.

Erstens: Sowas in dieser Deutlichkeit in der Öffentlichkeit zu sagen, geht nicht. Kann der Verein sich eigentlich nicht bieten lassen. Sonst implodiert hier bald wirklich alles. Ein entsprechendes Strafmaß wäre hier wohl eine Geldstrafe. Mittlerer fünfstelliger Betrag.

Zweitens: Total falsche Sachen hat er jetzt auch nicht unbedingt gesagt, oder? Obwohl. Ich bin jetzt natürlich kein Intimus des FC Barcelona, um beurteilen zu können, ob man – analog zu Ajax – von der F-Jugend das gleiche System spielen lässt und ob Herr Messi rein zufällig in dieses Spielsystem passt. Oder wurde da vielleicht doch ein System um Starspieler gebaut? Eher so, wie der FC Bayern wohl vorgeht?

Drittens: Es gibt keine Kahns und Effenbergs mehr im Team. Derlei wird gerade neu gebildet. Lahm ist Vize-Kapitän. Also in der Hierarchie nicht so ganz unten. Da haben solche Worte schon eher Gewicht und kann er eben dieses wohl auch einsetzen. Zumal er weiß, dass sich der Verein eine Degradierung Lahms nicht leisten kann. Spieler, die Verantwortung übernehmen, sind ja nicht im Überfluss vorhanden. Aktuell.

Was genau hat er aber gesagt?

Das Beste in diesem Zusammenhang, habe ich ja schon zitiert. Herrlich wie hier unser Ex-Visionär unterschwellig auseinandergenommen wird.

Zitat 2:

„SZ: Massiv investiert hat der Verein ja in den vergangenen Jahren durchaus.

Lahm: Aber ich glaube, in der Vergangenheit lief das mit den Transfers nicht immer glücklich. Sicher lag es auch daran, dass wir in den letzten Jahren verschiedene Trainer mit verschiedenen Vorstellungen hatten. Aber man muss auch ganz klar feststellen: Vereine wie Manchester oder Barcelona geben ein System vor – und dann kauft man Personal für dieses System. Man holt gezielt Spieler – und dann steht die Mannschaft.“

Problem 1: zuviele Trainer, Problem 2: zuviele Transfers für diese Trainer. Da ist die Systemfrage zunächst einmal sekundär.

Im Kern gebe ich ihm Recht. Aaber: Unser (jetziger) Trainer hat ein (Lieblings-)System: 4-3-3. Dafür fand er bei seinem Antritt nur leider nicht die entsprechenden Spieler vor. Also hat er sich diese zunächst mal angeschaut. Auf verschiedenen Positionen, in unterschiedlichen Systemen und schließlich dem bewährten 4-4-2 vertraut. Bis zum desaströsen Saisonstart, im Gipfel die erste Halbzeit in Mainz. Mit entsprechendem Druck (31.08.) und der passenden Gelegenheit (Real braucht dringend Geld zur Refinanzierung) kam Robben. Einem perfekten Spieler für van Gaals 4-3-3. Ribéry passt da sowieso rein. Der passt fast in jedes System, mit seiner Dynamik, seiner Schnelligkeit und seinen Dribbling. Ribéry würde lediglich als Mittelstürmer in einem Flügel-Flanken-System nicht passen…

Lahm sagt nun, dass diese Umstellung die Spieler verunsichert hätte. Mag sein. Ist aber kein Weltuntergang oder etwas, dass man nicht erlernen könnte. Schließlich ist sowas der Beruf einen Profifußballers.

Zitat 3:

„Wir brauchen im Mittelfeld Spieler, die man aus der Abwehr immer anspielen kann. Das muss gar nicht jemand sein, der auch mal einen ausspielt, wie Xavi oder Iniesta beim FC Barcelona. Schauen Sie Chelsea an: Ein Frank Lampard, ein Michael Ballack, die spielen auch nicht wirklich einen aus – aber sie interpretieren so routiniert ihre Position, dass du sie immer anspielen kannst. Ich glaube einfach, unser größtes Problem liegt im Mittelfeld.“

Ja hallo? Was red‘ ich seit Monaten, Jahren?

Ein van Bommel, ja. Ein Müller heuer, ebenfalls. Aber ein Schweinsteiger? Ein Altintop seit seiner Verletzung nach der EM? Gar ein Sosa und wie sie alle heißen.

Denen kann man nicht ruhigen Gewissens den Ball überlassen. Der Gegner kommt und die Nervösität bricht aus. Schlimm.

Das wir übrigens zu wenig nach vorne spielen, hat sich im Vergleich zur letzten Saison vollends geändert. Die lief – meiner Meinung nach – exakt gegenteilig ab. Und dafür hat man uns dann ebenfalls kritisiert. Wir wären zu offen und ohne Defensive kann man keine Titel gewinnen. Blablabla.

Wie man es macht, ist es falsch, liebe Sportjournalisten?

Zitat 4 (RV-Position seit Sagnols Ausscheiden):

„Lahm: Ja, es kam jetzt Edson Braafheid, Massimo Oddo wurde mal ausgeliehen, Marcell Jansen war kurz da, Christian Lell kam hoch und Andreas Görlitz aus Karlsruhe zurück. Doch es kam seither kein Spieler mehr, dem das Vertrauen ausgesprochen wurde oder der seine internationale Klasse bereits unter Beweis gestellt hat.

SZ: Sie spielen zurzeit auch deshalb auf rechts, weil es dort keine hochwertige Alternative gibt. Wollen Sie das wirklich, wie es sich zuletzt anhörte?

Lahm: Rechts oder links, darüber lasse ich mit mir diskutieren – man sollte sich nur mal auch dort für die nächsten Jahre festlegen, wo ich spielen soll. Ich traue mir zu, auf beiden Seiten den Anforderungen des FC Bayern mehr als zu genügen. Dass man bei 50 Spielen rechts oder links auch mal ein paar schlechte macht, ist ganz normal. Aber ob Philipp Lahm beim FC Bayern links oder rechts spielt, hat nichts mit der momentanen Situation zu tun.“

Das Wichtigste ist hier der Teil mit der fehlenden „internationalen Klasse“. Das ist das Entscheidende. Neben der Mischung aus „Lahm ist doch auch rechts ganz gut“ und van Gaals Wunschspielern (Brafheid, Pranjic).

Dabei hatten die Bayern doch vor nicht allzu langer Zeit mit Lahm, Zé Roberto und Ribéry die beste linke Flanke der Welt. Meiner Meinung nach. Irgendwo haben wir auf der Strecke hier den Faden verloren. Es gab nur auf der rechten Seite Handlungsbedarf. Links hätten wir alles so lassen können. Schade.

Insgesamt steht ja ohnehin noch die Antwort auf die Frage aus, ob Lahm wirklich glaubt, dass er rechts besser oder zumindestens gleich gut wie links sei oder man ihm das nur immer und immer wieder eingeredet hat…

Davon abgesehen ist das Interview doch eher positiv. Er hält van Gaal für einen guten („Er ist einfach ein Lehrer, den ich so noch nicht hatte.“) und zum FC Bayern passenden Trainer. Nerlinger findet er gut und hält es sogar für möglich, dass die beiden – van Gaal und Nerlinger – Chance und Mut zur Veränderung beim FC Bayern haben.

Sowas tut nun einmal weh. Veränderung. Und Angst kann/darf man davor auch haben. Das ist normal. Und ich denke, wir sollten dieses Risiko eingehen.

Von daher: Wo ist das Problem? Mit diesem Interview?

Breitnigge – Podcast 09/10 #7

Lange Zeit ist’s her. Und doch werden weiterhin Breitnigge-Podcasts produziert.

Heute abend zum Beispiel. Ausgabe 7.

Entsprechend Eures Inputs habe ich meine eigene Themenliste erweitert und aktualisiert.

– Die Heimspielbayern

– Die Nationalmannschaft (WM-Playoffs, Thomas Müller vs. Löw vs. Hoeneß)

– van Gaal, die Systemfrage und die Frage nach der Kurve. Die wir bekommen sollten

– Uli Hoeneß und seine Aussagen über Audi, die Löwen und die Herbstmeisterschaft

– sonstige Themen (bisherige Transfers, Kurz-Fazit, Schweinsteiger-Kroos-Tausch)

Viel Spaß.

Podcast bei Podhost.

Zwei Wochen. Drei Wochen. Sechs Wochen.

So lange werden unsere Offensivkünstler Ribéry, Robben und Olic wohl noch ausfallen.

Somit können wir das 4-3-3 für den Rest der Hinrunde vergessen, oder?

Auf der anderen Seite: Viel mit Kunst wird unsere Aufholjagd bis zur Winterpause ohnehin nicht zu tun haben.

Da ist Kampf, Laufbereitschaft und Einsatzwille gefragt!

Wie wär’s mal damit, Kollegen?

Schon am Samstag beim SC in Freiburg könnten wir damit anfangen.

Wieder mit 4-4-2? Toni und van Bommel in der Startelf? Vorwärts in die Vergangenheit?

Warum eigentlich nicht. Die sind ausgeruht, vom Robbery-Zauber gänzlich unberührt. Eher vom Typ Arbeiter. Womit wir wieder beim Thema sind.

Die ganze Hinrunde eine Umstellung. So fing es an und so hört es wohl auch auf. Ganz zu schweigen von der Winterpause…

Es wird Zeit.

Für Bundesliga.

Und erzählt mir bloß nicht, wir haben bis Jahresende nochmal so’ne Länderspielpause. Dann flipp‘ ich aus.

Robb'n'Roll, Baby. Robb'n'Roll!

Jetzt nur beispielhaft.

Mir fallen spontan noch jede Menge weiterer Überschriften zum 5:1-Sieg der Bayern beim schwachgelben BVB ein.

Dabei war ein derart deutlicher Sieg nach dem Start der Borussen und dem berechtigten 0:1 nicht unbedingt zu erwarten.

Allerdings zu erhoffen. Und befürchtet. Je nach Sichtweise. Der Bayern oder der restlichen Bundesliga.

Die Dortmunder direkt nach Anpfiff wacher, schneller, zielstrebiger. Alte Klopp-Schule. Oder Normalität im Heimspiel gegen die Bayern. Aller Gegner.

Das wissen die Münchner. Eigentlich. Sollte man meinen.

Oder wie van Gaal nach dem Spiel meinte:

Ich habe ihnen gesagt, was für ein System sie spielen sollen. Sie haben es aber nicht gemacht.

Mit „Sie“ sind seine Spieler gemeint.

So einfach kann das sein.

Ganz ehrlich: Ich weiß nicht mehr so genau, ob auch ich nach dem Mainz-Spiel Bedenken hatte. Bedenken bzgl. der Entscheidungen, die wir im Sommer so getroffen haben. Bezüglich Kader, Trainer und Philosophie.

Aber scheinbar – und das hatten wohl alle anderen eben auch befürchtet, wie sonst waren die Meistertipps zu deuten – war’s richtig.

Zumindestens auf van Gaal zu setzen. Denn der hat einen Plan. Und kennt die Auswirkungen. Weil er ein erfahrener Trainer ist.

Die beste Entscheidung im Rahmen der Kaderbildung war Robben.

Auch nicht schwierig. Aber darauf musste man erstmal kommen und brauchte es den schlechtesten Bayern-Start seit was weiß ich.

Mit Robben gibt es e n d l i c h ein Pendant zu Ribéry. Und umgekehrt.

Es reicht dem Gegner nun nicht mehr einen Ribéry mit 4-5 Spielern zuzudecken und schon hat er das Bayern-System im Griff, nein, jetzt bräuchte es schon 8-9 Spieler, die unsere beiden Top-Stars bewachen.

Schließlich sah man Halbzeit 1 ja auch deutlich, wie schwer es einem Robben alleine fällt. Dürfte Franck bekannt vorkommen.

Jetzt ist’s sogar so, dass der Gegner selbst vor’m Freistoß zum 3:1 nicht mehr weiß, was passieren wird.

Ribéry oder Robben?

Rechts oder links in den Winkel?

Herrlich.

Keine 1,5 Meter Schweinsteiger-Freistöße mehr!

Apropos Schweinsteiger.

Die neue Umgebung scheint auch diesen zu beflügeln. Zumindestens in HZ2 war’s das Beste, was ich vom ihm seit langer Zeit gesehen habe. Geht doch.

Offenbar braucht’s aber Robbéry, um einem wie ihm die Freiräume zu schaffen, den Hammer zum 2:1 auszupacken.

Klar tut mir das für die Dortmunder auch ein bißchen leid. Hatten sie sich doch tatsächlich was ausgerechnet. Vor dem Spiel. Nach dem 1:0.

Aber es reicht eben nicht. Gegen die Rib&Rob-Bayern. Nicht über 90 Minuten.

Plötzlich sieht die Welt wieder viel besser aus.

Was 25 Mio. so alles bewirken können.

Plötzlich gehen uns allen die Augen auf. Was da immer gefehlt hat.

Da bleibt einem die Spucke weg.

Und es hört auch keiner auf. Wäre ja auch noch schöner. So früh in der Saison.

Nein. Da wird weitergespielt. Und die Tordifferenz verbessert sich in zwei Spielen mal eben um 7 Tore…

Ferner Platz 4. Im Moment. Klar. Morgen ziehen Schalke und Bremen wieder vorbei. Aber bis zum 10.Spieltag ist das ohnehin alles Kokolores.

Lasst uns einfach noch ein wenig den Moment genießen. Es gab Schwierigeres zu bewältigen in den letzten Wochen.

Jetzt Championsleague. Dann Nürnberg, Oberhausen. Und erst dann nach Hamburg.

Da sollten wird es doch hinbekommen, die Fitness, das System, die Laufwege, die Harmonie und all das ein wenig zu optimieren, oder?

Zu hoffen wäre es. Denn trotz 5:1 war noch nicht alles Gold was glänzt!

Was vergessen?

Wir haben imho immer noch ein Defensiv-Problem. Nach der NM-Arie war van Gaal plötzlich Pranjic nicht mehr gut genug und er setzte Brafheid auf links. Allein dem Spielverlauf ist es meiner Ansicht nach geschuldet, dass dies ohne größere Folgen blieb.

Lahm zwar sicher und souverän, aber definitiv nicht so gut, wie auf links. Siehe Mittwoch-Spiel.

Und auch innen war – siehe 0:1 – nicht wirklich alles gut.

Noch viel zu tun.

Den passenden Schlusssatz habe ich gerade auf Twitter gelesen.

Abwehr kann man trainieren, Kreativität nicht.

So!

Und jetzt Eure Kommentare

Mit Rib & Rob gegen WOB

Soviel zur Hoffnung.

Die Realität sieht so aus, dass laut van Gaal „Robben zwar in einer guten Verfassung sei, aber er erstmal mit ihm reden wolle“.

Robben selbst sagt, er „sei topfit, habe eine gute Vorbereitung mit Real Madrid hinter sich und sei bereit zu spielen“, schränkt aber gleichzeitig ein, dass „es auch eine hektische Woche mit vielen Telefonaten, Training, einem Spiel und ein bisschen Stress war“.

Wir werden sehen.

Ebenso bei Ribéry, über den unser Trainer sagt, „er sei vielleicht fit für 20, 30 Minuten oder mehr“ – na dann.

Erwarten wir also einen Doppelwechsel in der Arena, so rund um die 60.Minute?

Das hätte was, ich will nicht wissen, was dann dort los ist, wenn Rib&Rob zum Auswechseln bereitstehen und Sportskameraden wie Herr Schweinsteiger ihren Platz räumen müssen. Nach gefühlten 36 Ecken im Nirvana und jeder Menge gelebter Spielverzögerung.

Vielleicht ist das Spiel ja dann ohnehin längst entschieden. Für Wolfsburg, weil sie uns ein weiteres Mal in diesem Jahr hemmungslos überlaufen, oder für uns, weil seit gestern einige Kandidaten im Kader endlich ernsthaft um ihren Platz auf den Rasen Angst haben und sich die Lunge aus dem Körper laufen.

Einzuwenden hätte ich gegen drei Punkte gegen den Meister nicht wirklich viel.

Kein Spieltag zu früh für den Start einer Serie. Auch wenn diese fatal an die letzte Saison erinnern würde.

Auf der anderen Seite: Wer rechnet im Umfeld des hysterischen FC Bayern im Moment mit der Vize-Herbstmeisterschaft? Punktgleich?

Eben.

Ebenfalls klar: Wenn wir das schaffen sollten, mit van Gaal und seiner neuen Philosophie, seinen Spielsystemen, mit Ribéry und Robben, dann, ja dann glaube ich definitiv nicht daran, dass wir ähnlich einbrechen wie zu Beginn der Rückrunde im Frühjahr.

Echt nicht.

Warten wir also einfach ab, was das morgige (Top- und Abend-)Spiel liefert.

Schwääre Kost oder die neue Leichtigkeit des Bayern-Seins.

25.000.000 für ein 1:2

Mal ehrlich: Wäre Arjen Robben der nächste Top-Transfer beim FC Bayern geworden, wenn die Bayern am letzten Samstag das Spiel in Mainz noch gedreht hätten?

Wahrscheinlich nicht.

Von daher noch einmal vielen Dank, liebe Mainzer. Was das allerdings für Euer Rückspiel in München bedeuten könnte, solltet Ihr schon mal im Hinterkopf behalten…

Dann also Robben. Vom Wühltisch bei Real.

Es gibt Schlimmeres. Tatsächlich muss ich sagen, dass ich das nicht wirklich schlecht finde. Sicher, es ergreift mich heute abend nicht die Euphorie, die ich im Rahmen der Vorstellung von Ribéry und Toni empfunden habe, aber es kommt schon ziemlich nah dran.

Plötzlich sieht das offensiv wieder ganz anders aus. Klar, immer noch keinen 10er, aber vielleicht brauchst den ja gar nicht mehr, weil wir endlich das van-Gaal’sche Lieblings 4-3-3 spielen können.

Wohlgemerkt können. Vom Material her. Verstanden haben’s die Bayern bestimmt noch nicht. Wäre ja schon wieder was Neues…

Was mich an dieser Personalie aber am meisten freut: Endlich gibt’s auch auf der Ribéry abgewandten Seite Dampf und Tempo. Könnte dies der Schlüssel zum Erfolg sein?

Plötzlich keine Doppel-, Dreifach- oder Vierfach-Deckung für Ribéry mehr?

Diese Perspektive macht mich dann doch ein wenig nervös. Vor Vorfreude.

Wie alles im Leben gibt es trotzdem in einem anderen Teil meines Kopfes einen Makel zu finden.

Wenn beide eingespielt, integriert und spielfähig sind, können wir oben angreifen. Jetzt nicht in Deutschland. In Europa. Mindestens Viertelfinale. Mit Glück mehr.

Die Betonung liegt allerdings auf „wenn“.

Robben war Zeit seiner Karriere immer wieder verletzungsanfällig. Ribéry in dieser Saison ebenfalls. Was, wenn beide dies in Zukunft beim FC Bayern fortsetzen? Wird dann das alles in sich zusammenfallen?

Wollen wir es nicht hoffen.

Und freuen wir uns auf die beiden spiegelverkehrten Flügelflitzer (Ribéry Rechtsfuß links, Robben Linksfuß rechts).

Vielleicht schon gegen den sog. Meister.

Breitnigge – Podcast 09/10 #3

Es ist mal wieder soweit. Die dritte Ausgabe des Breitnigge-Podcast ist online.

Über folgende Themen habe ich ein wenig geplaudert:

Ribéry und seine Position, das Spielsystem der Bayern, der offene Brief der FCB-Fans, der Weltuntergang schon nach dem dritten Spieltag, die Aussagen des Vorstands zum Thema Transfers, der aktuelle Kader, Sneijder, van der Vaart, die Championsleague-Auslosung und ferner noch eine kleine Lobhudelei über den lieben probek…

Reicht doch, oder?

Zumindestens für 8:22 Laufzeit und 7,8 MB.

Viel Spaß.

Podcast bei Podhost.

FC Bayern – SV Wiese 0:1, FC Ribery – Werda 1:0

Phasenweise dachte ich, bei Sky hätten sie ein Band von der letzten Saison eingelegt. Jetzt nicht das gegen Werder, aber halt irgendein anderes.

Dann sah ich wieder diese hässliche Trikotwerbung auf den neuen schicken Jerseys und war plötzlich wach.

Meine Güte. Was war das denn?

Sicher. Auch gegen Hoffenheim gab es phasenweise guten, neuen van-Gaal-Fußball zu sehen und gegen Bremen steigerten wir diese Werte noch einmal.

Aber was bringen 70% Ballbesitz und Dominanz, wenn es einer Mannschaft wie Werder gelingt, mit einem einzigen, wirklich sauguten Konter nicht nur ein Spiel auf den Kopf zu stellen, sondern die Bayern noch ratloser zurückzulassen als zuvor?

Ehrlich gesagt habe ich eigentlich keinen Bock, nach der letzten Saison jetzt schon wieder Geduld bis in den Herbst zu haben. „Bis wir uns gefunden haben“, bis das van Gaals System greift.

Das nervt.

Kann man von gestandenen Bundesligaprofis nicht erwarten, dass sie selbst bei 30 Grad im Stadion mal mehrheitlich keine hohe zweistellige Fehlpassquote haben?

Das man sich anbietet, wenn ein Mitspieler den Ball hat? Wo sind denn diese permanenten zwei Anspielstationen in dieser ach so tollen Raute?

Das ist eben der Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Und vor allem dem Schock, dass sich die Schaaf-Kicker – landauf, landab immer als Offensivkünstler mit Inklusiv-Feuerwerk bekannt – wie jedes Dorfteam, in München dann doch auch mit 10 Mann rings um den eigenen Strafraum eingraben, nur um bei Gelegenheit mal überfallartig die eigenen Konter aufzuziehen…

Nein. Das war großer Käse.

Klar. In den ersten 30 Minuten war das Dampffußball, wie wir ihn uns alle vorstellen. Dann ging uns allerdings die Puste aus und einen Erfolg hatten wir da dummerweise noch nicht erzielt. Das wäre aber erforderlich gewesen, um die Bremer an diesem Tag zu besiegen.

Denn das diese nach ihrer Führung ihre Taktik nicht unbedingt ändern würden – wo ist da die überraschende Neuigkeit?

Wieso auch?

Die haben sich am ersten Spieltag zu Hause blamiert. Was sollen die uns denn in die Karten spielen?

Nur weil Spieler wie Altintop (schlecht, schlecht, schlecht – und so nervös), Timoschtschuk (hat er überhaupt einen Zweikampf gewonnen? Einen Ball erobert, ja, in HZ2), Klose (phlagmatisch wie eh und je), Schweinsteiger (zu unpräzise, zu verspielt und rennt keinem verlorenen Ball hinterher) oder Lahm (mein Gott, wie zahnlos auf rechts, bis auf das Tor keine einzige brauchbare Flanke) einen mehr als schlechten Tag erlebten?

Grundgütiger!

Aber schauen wir doch mal auf die positiven Aspekte dieses Spiels – die gab es nämlich durchaus:

Erstens: Unser Trainer hat – und das kam in den letzten Jahren nicht bei allen Übungsleitern vor – bei allen Auswechslungen komplett richtig gelegen.

Klose raus, Sosa raus (endgültig als 10er gescheitert?), Altintop raus.

Olic rein (Kampfschwein – läuft sich selbst bei diesen Temperaturen die Seele aus dem Leib!), Ribéry rein (komplette Mannschaft direkt eine Klasse besser, trotz riesigem Rückstand), Müller rein (alter Schwede – der hat die Bälle erobert, die ich von Timoschtschuk hätte sehen wollen)!

Klasse.

Zweitens: Bremen dominiert und kein erneutes Debakel erlebt. Immerhin.

Drittens: Man sieht tatsächlich eine Entwicklung. Und mit Ribéry scheint sich das noch zu beschleunigen.

Viertens: Kaum ein Trost: Aber ohne Wiese, hätten die Bayern die Bremen klar abgefidelt. Da muss man ihm durchaus Respekt zollen, auch wenn’s schwer fällt und viele Schüsse direkt auf den Mann kamen.

Fünftens: Ebenfalls keine drei Punkte bekommen wir für die Erkenntnis, dass Werder in HZ2 überweigend nur noch Angst um das Ergebnis hatte. Wie sonst ist zu erklären, dass mit der Einwechslung Ribérys die letzte Kreativität im Bremer Spiel ausgewechselt und noch mehr gemauert wurde?

Kurzum: Offenbar – so schmerzhaft dies beim Blick auf die aktuelle Tabelle auch sein mag – müssen wir mit diesem Punkt zufrieden sein. Letzte Woche konnten wir froh darüber sein, diese Woche müssen wir es.

Weitere Gedanken zum Spiel:

– Die Diskussion um die Dusel-Bayern und van Bommel zeigte offenbar Wirkung. Wie anders ist Manuel Gräfes Art der Spielleitung zu verstehen? Bloß keinen Verdacht aufkommen zu lassen, dass man pro-Bayern pfeift? Und wie war der Schiedsrichter-Assistent der zweiten Halbzeit überhaupt in der Lage, bei diesem Sonnenstand all die Abseitsentscheidungen zu treffen?

Wie auch immer. Soweit ich weiß, gab’s keine Fehlentscheidungen und ob Herr Gomez auch nur einen der Abseitsbälle im Netz versenkt hätte, bleibt unbewiesen.

– Das Olic und Thomas Müller in die Startelf gehören, dürfte nach diesem Spiel klar sein, oder? Eigentlich auch Ribéry, aber hier würde ich pro Spiel nur 20 Minuten mehr Spielzeit einplanen.

– Was erlauben Schweinsteiger? Da bekommen die Bayern in der 92. Minute einen Freistoß in Nähe des Bremers Strafraum zugesprochen und was macht derBastian? Schlenzt den Ball auf gefühlte Hüfthöhe in die Bremer „Mauer“.

Na bravo.

Es kann weiterhin nur besser werden…