Holländischer Wirbel?!

In Hamburg kommt ein Sturm auf. Ein Sturm der Entrüstung.

Und alles nur aufgrund eines van-der-Vaart-Zitats:

„Der einzige Grund, den Verein zu verlassen, wäre die fehlende sportliche Perspektive.“

Als Reaktion muss einmal mehr der Reißwolf herhalten:

„Rafael wird bei uns bleiben. Jedes Angebot wird im Reißwolf landen. Es gibt kein Szenario, dass van der Vaart den Verein im Sommer verlassen müsste.“

So. Man kann über RvdVs Zitat denken was man will – und was wir denken, haben wir ja schon ausgetauscht, aber was ist daran so unnormal?

Die Bayern haben zwar seit gestern ein Argument weniger (die Championsleague), aber hat der HSV etwa in der nächsten Saison den UEFA-Pokal sicher?

Ganz davon abgesehen sollte sich Herr Beiersdorfer in seinen zitierfähigen Aussagen ein wenig zurückhalten, denn wenn ich mich nicht irre, geht es nach dieser Saison auch um seine Weiterbeschäftigung, oder hat man die Aufarbeitung der HSV-Entwicklung in den letzten 12-15 Monaten schon verdrängt?

Alles auf den DvB-Transfer, oder generelle äußere Einflüsse zu schieben, ist schon ein bißchen dünn, oder?

Kaufen. Kaufen. Verkaufen. Verkaufen.

Nein, wir sind hier nicht an der Börse. Auch wenn Transfergebahren in der Bundesliga oft diesen Anschein erwecken.

Seit gestern sind imho einige Weichen für den FC Bayern gestellt. Nicht unbedingt in meinem, unserem Sinne, aber zumindestens herrscht da Klarheit. Wer jetzt noch daran glaubt, dass wir in dieser Verfassung 5 Punkte auf diesen VfB aufholen, dem ist nicht zu helfen (was aber nicht heissen muss, dass ich nicht genau das mache, wenn wir nächste Woche gegen den HSV gewinnen und der VfB in Gladbach verliert *hust*)!

Was mir dabei gerade aufgefallen ist: Der FC Bayern und der VfB spielen in den letzten vier Spielen fast gegen die gleichen Gegner (Mönchengladbach, Cottbus, und Mainz) – na wenn das nix für die Pseudospannungsvertreter in der Fußball-Medienbranche ist?!

Worum es jetzt eigentlich geht: Die letzten vier Spiele in dieser Saison sind reine Bewerbungsspiele. Bewerbungsspiele für die aktuellen Bayern-Spieler, wer in der neuen Saison noch bei uns spielen darf, kann oder will.

Der Kader des FC Bayern:

Tor:

1 – Oliver Kahn (spielt 07/08 seine letzte Saison – Abtritt mit seinem zweiten UEFA-Pokalsieg? *g*)
22 – Michael Rensing (Bayerns Nummer 1 ab 2008)
29 – Bernd Dreher (Dauer-Ersatz-Keeper und Torwarttrainer)
33 – Thomas Kraft (Perspektiv-Spieler, 18 Jahre alt)

Fazit:

Im Tor haben wir kein Problem. Rensing hat im Hinspiel in Mailand bewiesen, dass er es kann.

Abwehr:

2 – Willy Sagnol (aktuell verletzt, von daher fehlt er uns (auch in der Wahrnehmung) – eigentlich ein internationaler Top-Star, wenn er in der neuen Saison die Flanken aus dem Halbfeld endlich abstellt – da ist kein Ballack mehr, Willy!)
3 – Lucio (nach Problemen zu Anfang der Saison inzwischen stabiler)
5 – Daniel van Buyten (nach starker Phase zu Saisonbeginn, jetzt etwas labiler – wie wäre es, wenn unsere beiden IVs mal gleichzeitig stark wären??)
25 – Valérien Ismael (endlich wieder gesund – aber warum spielt er nicht? Geben die beiden Stamm-IVs nicht genug Grund, mal wieder durchzuwechseln?)
21 – Philipp Lahm (wann ist sein WM-Loch endlich vorbei?)
6 – Martin Demichelis (Ersatz-IV, Ersatz für Hargreaves/van Bommel – und jetzt?)
18 – Andreas Görlitz (vor ein paar Tagen gab es die Verlängerung seines Vertrages – die sozialen Bayern. Aber bringt er uns langfristig weiter?)
30 – Christian Lell (aufgrund der multiplen Verletzungen auf den Flügeln seit einigen Wochen in der Startformation. Einigen Lichtblicken (Hinspiel in Mailand) folgte viel Schatten)
32 – Mats Hummels (der Perspektiv-Spieler in der bayerischen IV!)

Fazit:

Mit Lucio, van Buyten und Ismael haben wir eine Innenverteidigung, die internationalen Ansprüchen genügt – das System ist das Problem: Wenn zwei bis vier Gegenspieler auf die beiden IVs zurennen und der Rest der Mannschaft defensiv nicht mitarbeitet, helfen die bestens IVs nicht. Dort also kein Handlungsbedarf!

Ganz anders sehe ich das auf den Flügeln!

Gehen wir mal davon aus, dass ein Sagnol in der neuen Saison wieder zur alten Stärke findet (würde Sinn machen, schließlich wäre es ein Jahr vor einem großen Wettbewerb (EM 2008) …) hätten wir einen Flügel gut besetzt. Aber was ist mit dem anderen? Ein Lahm, ein Lell, ein Görlitz sind aktuell ein Sicherheitsrisiko! Definitiv gibt es dort Handlungsbedarf!

Mittelfeld:

26 – Sebastian Deisler (Karriereende)
7 – Mehmet Scholl (Karriereende)
20 – Hasan Brazzo Salihamidzic (Wechsel zu Juventus Turin)
8 – Ali Karimi (Abschied nach Saisonende, oder?)
19 – Julio dos Santos (schon vergessen, oder? Aktuell „spielt“ er für Wolfsburg, ist aber verletzt und kommt nach der Ausleihe zu uns zurück – denke ich mal)
23 – Owen Hargreaves (vor dem Absprung zu ManU?)
31 – Bastian Schweinsteiger (auch so ein Spieler, dessen Wert für das Team man erst bemerkt, wenn er mal nicht dabei ist…)
17 – Mark van Bommel (Mittelfeld-Antreiber und Kämpfer – unverzichtbar)
39 – Andreas Ottl (Mittelfeld-Perspektiv-Spieler mit noch viel zu viel Schwankungen)
36 – Stefan Fürstner (hat der schon mal bei den Profis gespielt? Naja, ist ja erst 19)

Fazit:

Die größte Baustelle beim FC Bayern! Die Verluste in den letzten beiden Jahren sind enorm, die Abschiede von Deisler und Brazzo waren nicht einkalkuliert! Einzige feste Größen sind van Bommel, Schweinsteiger und Ottl. Was mit Hargreaves passiert, muss man einfach abwarten. Ist er wirklich ein so wichtiger Spieler für uns, für jedes Team der Welt? Verkennen die Bayern (und ich) das irgendwie? 30 Mio. sind eine richtige Hausnummer, auf der anderen Seite viel zu wenig, wenn er eine solche Korsettstange ist.

Schweinsteiger ist imho der Rest unserer Kreativabteilung, van Bommel ist mehr Herz, mehr Antreiber. Beide würden das Zentrum bilden. Nicht viel. Gar zu wenig, würde ich sagen.

Angriff:

10 – Roy Makaay (Internationaler Top-Stürmer, aber trotz dieser Hammer-Quote irgendwie keine Gerd Müller-Kategorie, d.h. ich habe immer noch das Gefühl, er schöpft sein Potential nicht komplett aus)
11 – Lukas Podolski (Deutscher Top-Stürmer mit Perspektive und Luft nach oben)
14 – Claudio Pizarro (Haarbändchen-Fraktion, durchaus gefährlicher Stürmer – in den letzten Jahren aber fast nur noch durch Ballverluste und Leistungsabfall aufgefallen)
24 – Roque Santa Cruz (muss ich zu RSC wirklich noch was sagen – definitiv seine letzte Saison beim FC Bayern, wenn nicht, werde ich richtig böse!)

Fazit:

Auch wenn es dünn aussieht, aber meiner Meinung nach haben wir im Sturm kein großes Problem. Das Problem sind nicht unbedingt die Stürmer, sondern die Pässe und zwar die tödlichen. Bekämen Makaay und PrinzPoldi mehr und gescheitere Pässe, hätten wir weniger Sorgen. Ganz abgesehen davon, dass es natürlich hier auch ein Laufbereitschaftsproblem gibt, aber das hat die ganze Mannschaft!

Zusammenfassung:

Tor: Handlungsbedarf: 0%
Abwehr: Handlungebedarf: 50%
Mittelfeld: Handlungsbedarf: 100%
Angriff: Handlungsbedarf: 25%

Was ist bisher geschehen?

Gekauft wurden Jan Schlaudraff, Hamit Altintop und Jose Ernesto Sosa. Alles Mittelfeldspieler.

Sosa kann ich natürlich schwer einschätzen, da ich ihn, im Gegensatz zur Scouting-Abteilung, bisher noch nicht habe spielen sehen. Schlaudraff halte ich für einen sehr guten Transfer, weil er schnell, ballsicher und laufstark ist – alles Eigenschaften, die nicht alle aktuellen Offensivkräfte bei den Bayern ihr Eigen nennen können.

Altintop soll der neue Brazzo werden – das warten wir dann erstmal ab.

Zu diesen Neuverpflichtungen würden natürlich jetzt noch gute Flügelspieler, ein Stürmer und kreative Mittelfeldspieler passen.

Gerüchte gibt es ja genug, egal ob Jansen, Klose oder van der Vaart. Ob aus diesen Gerüchten etwas wird, muss man abwarten. Schaden würden diese Spieler dem FC Bayern sicherlich nicht.

Starke Zweifel gibt es nach der UEFA-Pokal-Perspektive natürlich an Transfers internationaler Stars wie z.B. Robben, etc. – die Chance haben die Bayern sich selbst versaut…

Es bleibt spannend an dieser Front. Demnächst mehr in diesem Kino.

Es ist Zeit zu gehen!

Ottmar mach‘ jetzt keinen Fehler!

Nach einer Meldung der spanischen Sportzeitung „AS“ ist Roque Santa Cruz vom FC Bayern München nur einen Schritt von einem Wechsel nach Sevilla entfernt. Die abstiegsbedrohten Andalusier bieten demnach drei Millionen Euro Ablöse für den Nationalspieler Paraguays

Wir sind auch verhandlungsbereit. Gerne nehmen wir nur zwei Millionen, oder eine. Oder vielleicht, wenn Sevilla nur die Flug- und Umzugskosten übernimmt. Oder so.

Notfalls legen wir was drauf. Aber bitte, bitte lass ihn gehen, Ottmar!

Falls Du desWahnsinnsfetteBeute bist und noch e i n m a l dafür Partei ergreifst, dass RSC seinen Vertrag bei uns erfüllen soll, bekommen wir beide ein echtes Problem… Also überleg‘ Dir gut, was Du tust.

[via Bundesliga-Blog]

Zur Sache, Schätzchen!

Es geht zur Sache mit der Akte Rafael van der Vaart.

Vom HSV als unverkäuflich gekennzeichnet (aber das war van Buyten ja auch schon mal), machen die Bayern jetzt offensichtlich den Geldspeicher auf:

Jetzt machen die Bayern offenbar doch Ernst. Der Rekordmeister will sich in den nächsten Tagen und Wochen ganz intensiv um Rafael van der Vaart bemühen. […] Wo liegt die Schmerzgrenze des HSV?

HSVDietmar wehrt sich noch.

Eigentlich soll jede Anfrage des FC Bayern nach van der Vaart sofort in einen der Schredder der Geschäftsstelle des HSV wandern, so sagte es Sportchef Dietmar Beiersdorfer kürzlich

Aaabeer „da dürfte das letzte Wort noch nicht gesprochen sein, denn:“

Aus München ist nun zu hören, dass sich sowohl der HSV als auch van der Vaart noch wundern werden – ob der Summe, die als Ablöse dann geboten wird. Ein Spielerberater sagt: „Der van der Vaart soll mit Geld zugeschüttet werden…“

van der Vaarts Berater sagt:

„Rafael fühlt sich in Hamburg wohl. Aber Rafael will sicher auch mal um die Meisterschaft spielen“

Für mich ist das alles Gerede. Zu den Fakten:

  1. van der Vaart ist Profifußballer, der macht das wegen dem Geld!
  2. Emotionen gehören zum Fußball, wer Fußballprofis aber Heimatgefühle unterstellt, ignoriert Fakt 1!
  3. Jeder Spieler ist käuflich!
  4. Das ist gar nichts Schlimmes!
  5. Die Bayern sind böse! auch nur ein ganz normaler Verein, der die besten Spieler bei sich spielen lassen will!
  6. Die Welt ist böse!
  7. Es gibt keinen Fußballgott!

😉

Keine Ahnung was dabei herauskommt. Ich habe eher den Eindruck, dass einige Journalisten, ob der offensichtlich nicht stattfindenden Meisterfeier auf dem Marienplatz in München, schon in der gefühlten Sommerpause sind. So von den Themen her.

Bei Muttern ist es doch am schönsten!

Der BundesJogi sieht Auslandswechsel der deutschen Nationalspieler kritisch.

„Generell verliert man nicht gern Nationalspieler. Für die Bundesliga ist es immer interessant, wenn man Top-Leute hat“ […] „Wir reden darüber mit den Spielern und geben ihnen Empfehlungen, machen aber keine konkreten Vorschläge.“

Man kann das jetzt generell gut oder schlecht finden, aber wer erinnert sich, neben mir, nicht auch noch an die Thesen über die WM-Elf von 1990, dass die nämlich genau deshalb so stark und weltmeisterlich gespielt hat, weil die fast alle im Ausland gespielt und Erfahrungen gesammelt haben.

Und das ist nicht wirklich von der Hand zu weisen. Wir sind nicht mehr in den 70ern, wo der deutsche Fußball noch Weltspitze und in vielen Dingen vielleicht führend war – vom Ausland zu lernen, heißt heutzutage siegen lernen, oder?

Ok. Ich könnte Jogis Aussage jetzt positiv im Rahmen eines möglichen Klose-Transfers werten, aber das wäre sicherlich etwas platt, widerspräche es doch meiner grundlegenden Überzeugung.

Ich halte es, ehrlich gesagt, eher für etwas provinziell.

Bayern-Bagger!

Die Bayern baggern. Gibt ja auch viele Gründe dafür. Und auch an den üblichen Verdächtigen. RvdV, MK und D.

„Vom Typ her würde er passen. Er hat die Kreativität, die wir brauchen. Wenn er auf dem Markt sein sollte, denke ich, sollte man sich um ihn bemühen.“

So Beckenbauer und Hitzfeld:

„Wir brauchen Kreativspieler in unserem Kader. Wir müssen die spielerische Klasse unserer Mannschaft gerade im Mittelfeld deutlich erhöhen.“

Alles richtig. Und das Spielchen läuft auch ab wie jedes Mal: „wenn er auf dem Markt sein sollte“.

Die Frage ist nur: Sind diese Spieler auf dem Markt? War es ein DvB? Imho gibt es immer irgendwo eine Schmerzgrenze. Das haben auch die Bayern immer wieder erfahren. Sei es beim Bezahlen, oder beim Kassieren. Vielleicht wäre ein Ballack noch bei uns, wenn wir mehr Geld geboten hätten? Wer weiß das? Wer weiß ferner, ob damals Rosicky nicht zu uns gekommen wäre, wenn wir nicht aus Rücksicht auf den Geldbeutel des BVBs aus dem Poker mit Prag ausgestiegen wären? (Mein Lieblingsthema überteuerte KSC-Transfers muss ich wohl nicht noch mal ansprechen) Oder ob Hargreaves jetzt nicht doch im Sommer endlich nach Manchester darf…

Man kann das gut oder schlecht finden, aber so läuft’s Business. In der Bundesliga gibt es viele Vereine, die nur so ihre Bilanz retten. Und bevor jetzt jemand mir vorhält, dass ich hier etwas predige, was ich im Falle Chelsea verteufel‘: Es geht mir immer um Geld, dass ich auch selber verdient, erwirtschaftet habe. Ein aktuelles Berlusconi-Zitat unterstreicht meine „Probleme“ in diesem Zusammenhang:

„Ich habe für Ronaldinho 100 Millionen Euro beiseite gelegt.“ […] Von den 100 Millionen Euro seien 60 für die vom FC Barcelona geforderte Ablösesumme vorgesehen. Die restlichen 40 Millionen Euro will Berlusconi in die ersten Jahresgehälter des Brasilianers investieren.

Wohlgemerkt er hat die beiseite gelegt. Nicht der Verein hat die Kohle auf dem Konto oder auf der hohen Kante, etc.

Bei diesen Dingen kann der FC Bayern offenbar nicht mithalten. Obwohl. Man könnte schon. Ein, zwei Jahre. Und dann wäre in der Arena schwarzgelb angesagt!

Luca Toni will ja nun dann doch nicht zum FCB. War irgendwie klar. Die Sprache. Das Geld. Sicher. Aber was zieht die alle nach Turin? Aktuell ist Juventus noch nicht aufgestiegen und in der Championsleague werden die in der nächsten Saison definitiv nicht mitspielen. All die Transfers beruhen also auf der Annahme, dass der Verein in diesem Jahr in die erste Liga aufsteigt und im Jahr danach direkt in die Championsleague-Plätze kommt?!

Ein bißchen unsicher, oder?

Wie auch immer, nicht mein Problem.

Wir haben aktuell eher das Problem, dass der HSV im letzten Jahr hatte. Am letzten Spieltag die direkte Qualifikation für die Championsleague verpasst, um dann bis September warten zu müssen, ob die Kohle für Neuzugänge vorhanden ist. Ok. Die Bayern haben nicht das Problem, dass sie auf das CL-Geld angewiesen sind, um sich zu verstärken, aber dafür eins mit dem Renomee.

Wenn sich nämlich z.B. ein Robben mit dem Gedanken beschäftigen soll, sich aus dem Pfund-Paradies zu verabschieden, dann muss er sich ja schon irgendwie mindestens ebenfalls in der CL betätigen können, oder?

Umso wichtiger ist das Spiel am Samstag!

Klose nicht zum FCB!

Aber nur der spanische

Es wird allerdings immer unwahrscheinlicher, dass der 28-Jährige zum spanischen Meister FC Barcelona wechseln wird. Wie spanische Medien berichten, haben die Katalanen heute für zwölf Millionen Euro den 26 Jahre alten serbischen Nationalstürmer Nikola Zigic von Racing Santander verpflichtet. […] Im Poker um Klose dürften damit die Chancen des FC Bayern München wieder gestiegen sein. Nach der Verpflichtung von Zigic will Barcelona auf den Transfer eines weiteren Angreifers verzichten.

„Chancen gestiegen“? Tatsächlich? Dabei spricht doch soo viel gegen die Verbindung Klose und FC Bayern – abgesehen davon, dass man natürlich mal prinzipiell gar nicht zum FC Bayern geht. 😉

Meine Meinung dazu kennt Ihr ja…

Klose zum FC Bayern?

In den letzten Monaten habe ich mich ja beim Thema Klose ziemlich zurückgehalten. Ebenso der FC Bayern. Es gab ja auch keinen Grund. Werder könnte sich zwar vorstellen ihn abzugeben, aber „auf keinen Fall zur Konkurrenz“, sprich zum FCB.

Jüngste Gerüchte schrieben ihn allerdings zum FCB. Zumindestens zur spanischen Ausgabe.

Mich ließ das alles kalt. Bis ich gerade eben das hier gelesen habe:

Miroslav Klose trifft wieder – aber nicht nur ins Tor, sondern auch mitten ins Herz der Werder-Fans. Denn wie diese Zeitung erfuhr, liebäugelt der Nationalspieler mit einem Wechsel zum FC Bayern München. Das ist ein echter Hammer!

Allerdings. Denn aus bekannten Gründen (s.oben) hätte ich nie damit gerechnet, dass a) Klose zu uns wollen (vor allem bei der spanischen Alternative) und b) Werder ihn zu uns gehen lassen würde.

Polemisch zwar, aber nicht von der Hand zu weisen ist dieses Zitat:

[…] jetzt kommt heraus, dass Werder einen Klose-Transfer zu den Bayern gar nicht verhindern kann. […] Will Klose nach München, und Bayern zahlt die geforderte Ablösesumme zwischen 15 und 20 Millionen Euro, kann Werder den Deal nicht stoppen!

Wieso nicht? Ein „Nein“ ist immer noch ein „Nein“ und wenn Barcelona annähernd die gleiche Summe zahlt, wo liegt dann da das Problem? Deshalb sprach ich ja von Polemik.

Ganz davon abgesehen, welche Wellen dieser Wechsel wieder schlagen würde, könnte ich mir Klose natürlich schon in München vorstellen – die Gründe:

Neben Makaay und Podolski haben wir in der nächsten Saison (hoffentlich) nur noch Schlaudraff als echte Offensivkraft. Handlungsbedarf also. Ferner hat Klose diverse Stärken (Ballbehandlung, Balleroberung, Ballbehauptung, Schusstechnik, Kopfballspiel, etc.) von denen ein Pizarro und ein Roque Santa Cruz nur träumen können. Die hatte er zwar schon vor seinem Wechsel zu Werder, sind dort aber dort noch größer geworden.

Zu guter Letzt wäre das natürlich der deutsche Nationalsturm, der bei uns zusammenspielen würde und sowieso endlich mal echter Druck auch für Makaay, so komisch das klingen mag bei seiner Bilanz. Schaden kann es zumindestens nicht.

Weshalb ich mich inzwischen ernsthaft damit beschäftige?

Weil ich a) die Gerüchte gerade bei Karsten gelesen und b) die Kreiszeitung im Spiel ist – beides seriöse, interne Werder-Quellen!

Überschrift – verzweifelt gesucht.

Wie soll ich nach dem gestrigen Spiel nur solch einen Bericht überschreiben?

„Auf dem Boden der Tatsachen“?

„Überfordert“?

„Ausgeträumt“?

Keine Ahnung. Alles stimmt irgendwie. Die Bayern hatten gestern die Chance ins Championsleague-Halbfinale einzuziehen, hatten eine gute Ausgangslage nach dem Hinspiel und waren trotzdem … überfordert. Vergleicht man einfach mal Spieler wie Lahm, Lell, Görlitz, Podolski, Santa Cruz, Ottl & Co. mit Spielern wie Pirlo, Seedorf, Nesta, Kaka oder Gattuso, dann wird schnell klar, wo europäische Klasse spielt.

Sicher. Die Bayern haben Potential. Aber mit diesem Spielermaterial so (noch) nicht in Europa.

Bitter ist das Ausscheiden trotzdem, allein weil die vier Milan-Tore alle irgendwie komisch waren. Schon das Hinspiel gab uns lächerliche bis irreguläre Tore, im Rückspiel ein Abseitstor (Inzaghi) und einen holländischen Spaziergang in den bayerischen Strafraum!

Aaaaber!

Milan versprühte immer den Eindruck, sie könnten, wenn sie wollten, noch viel mehr Tore schießen und hätten die Italiener im Hinspiel die beiden Großchancen verwertet, die Kahn-Vertreter Rensing in Weltklassemanier herausfischte, dann gäbe es nichts zu meckern (von dem nicht gegebenen Milan-Tor (vermeintliches Abseits) im Hinspiel ganz zu schweigen)!

Schlimm auch, dass die Bayern keine Stürmertore mehr schießen. Zwei Tore für van Buyten gegen Milan, zwei Lucio-Tore gegen Real und auch ein van Bommel brachte da gestern nichts zustande.

Unerträglich auch die Schwächen im Spielaufbau. Ok. Sagnol ist verletzt und konnte uns gestern nicht eines Besseren belehren, aber Lell und später Görlitz brachten auch nur die ebenso merkwürdig wie harmlosen Flanken aus dem Halbfeld zustande. Selbst als Herr Ballack noch bei uns sein Unwesen trieb war dieser Schachzug nur bedingt erfolgreich – seit seinem Abschied erst recht nicht mehr. Und ob ein Herr Nesta derlei Flanken vielleicht mehr als gerne abfängt? So ein einfaches Kopfballspiel kennt der wahrscheinlich aus der Serie A überhaupt nicht.

Dann die Standards.

Mir fällt in letzter Zeit immer deutlicher auf, dass wir da mehr als harmlos sind. Auch in der Bundesliga.

Aber sowas kann man trainieren, oder?

Und wieso bewegen wir uns so wenig? Ist Fußball in München kein Laufspiel mehr? Haben wir das jetzt abgeschafft? Soll der Franz mal beim Fifa-Board vorstellig werden, dass das abgeschafft wird? Aber halt. Phasenweise geht das. Sogar bei uns und unseren limitierten Spielern. Wieso nicht permanent?

Will mir jemand ernsthaft erklären, wir würden statt der ManU- (90 Min. Tempofußball) die Chelsea-Strategie (intelligentes, variantenreiches Spiel) verfolgen?

Wieso geht dann Lahm seit der WM die immer gleichen Laufwege, die inzwischen jedem Verteidiger der Welt bekannt sind? Grotesk auch, dass man gestern tatsächlich einen Schweinsteiger vermisst hat, dem ich am Samstag noch die Hauptschuld für den Offenbarungseid in HZ1 in Hannover gegeben habe…

Ob das alles gestern irgendwie anders gelaufen wäre, wenn wir wirklich 1:2 im Hinspiel verloren hätten? Mit mehr Wut im Bauch und Engagement im Herzen?

Vielleicht. Sogar ganz bestimmt. Denn nach oben war ja viel Luft.

Es war aber auch wichtig, das Spiel. Es hat (hoffentlich) allen im Verein gezeigt, wie limitiert wir sind, denn Milan war in beiden Spielen keine Übermannschaft, man merkte den „Verfall“ an vielen Ecken (im Vergleich mit ManU und Chelsea). Auch die Abwehr kam in beiden Spielen mehrmals in Bedrängnis, als die Bayern mal schnell(er) und über die Flügel spielten, allein, dauerhaft Druck auszuüben, dazu waren wir nicht in der Lage.

Sei’s drum. Jetzt gibt es keiner Ausreden mehr. Volle Konzentration auf den Kampf um Platz um 3. Noch sechs Spiele. Alles Endspiele.

Die Gefahr?

Die Hälfte der Mannschaft im Umbruch beschäftigt sich mit Abschiedsgedanken, weil sie entweder weg gehen, weg wollen, oder weg sollen (unbedingt, z.B. RSC, der hoffentlich gestern in HZ2 allen gezeigt hat, wie sehr er zur Belastung für uns alle geworden ist!)!

Auf der anderen Seite ist das auch eine Chance. Denn jetzt zeigt sich, wer sich für den Verein zerreisst, wer alles gibt und auf wen wir in Zukunft besser verzichten.

Je schneller wir übrigens Nägel mit Köpfen bei der CL-Quali machen, desto besser für die Transfers der nächsten Saison. Bekannt, aber offenbar noch nicht von allen verinnerlicht. Es wird Zeit.

Kaufmann, konservativ und Sicherheitsfanatiker

In der letzten Zeit und über all die Jahre wurde und wird immer wieder das Transferverhalten der Bayern als räuberisch gebrandmarkt!

Man wolle die Konkurrenz nur schwächen und habe selbst kein Interesse an dem Spieler selbst!

Ganz so abwegig mag dieses Vorurteil nicht sein, wenn man sich die Reihe der (Top-)Transfers in den letzten Jahren anschaut:

Ballack, Zé Roberto, Lúcio, Frings, Ismaël, van Buyten und Podolski!

Podolski?

Wieso sollte der FC Bayern den FC aus Köln schwächen wollen, vor allem nachdem dieser ohnehin inzwischen nur noch eine Fahrstuhlmannschaft ist?

Nun, Podolski passt nicht in die Theorie der Verschwörungsfanatiker, wie auch, gibt es diese Verschwörung ja gar nicht!

Des Rätsels Lösung ist etwas ganz Anderes:

Uli Hoeneß ist ein Kaufmann – wer die aktuellste Bayern-Biografie gelesen hat wird dies bestätigen – und als solcher ist er zusätzlich nicht nur konservativ, sondern liebt er ferner das sichere Geschäft und mag Überraschungen überhaupt nicht!

Was bedeutet das jetzt für die Transferpolitik der Bayern?

Dass die Bayern und Hoeneß bei ihren Transfers immer auf Nummer Sicher gehen wollen!

Sie geben 1.) kein Geld aus, das sie nicht haben und 2.) nur für Spieler die sie kennen!

Daher kauft der FC Bayern auch zumeist in der Bundesliga – die ausländische Konkurrenz kauft überall.

Klar hätte ich z.B. einen Diego gerne im Bayern-Team, aber Bremen ist zum einen auf diese Transfers unbekannter Spieler angewiesen (positives Transfersaldo) und geht zum anderen eben dadurch auch mehr Risiko.

Die Bayern wollten dieses Risiko in dieser Saison auch einmal gehen – van-the-Man sollte mehr internationalen Glanz bringen, allein die sich immer höher schaukelnde Transfersumme im Wettbieten mit Real ließ Hoeneß und die Bayern die Reissleine ziehen!

Mit dieser Einstellung sind die Bayern natürlich der Gegenentwurf zu Vereinen wie Real oder Chelsea, die nicht mit der Wimper zucken, wenn ein Spieler einen zweistelligen Mio.-Betrag gekostet hat, sich dann aber als großer Flop herausstellt – die Bayern bevorzugen statt dieser Risikoinvestition die sichere Anlage. Wird ein interessanter Spieler mehrmals beobachtet und für nicht gut, oder konstant genug bewertet, dann kaufen ihn die Bayern nicht – sollen es doch die anderen probieren…

Der Kern der Geschichte ist: Hoeneß gibt nicht acht Millionen Euro für einen Spieler aus, wenn er sich nicht absolut sicher ist. Ähnlich geht die Geschichte mit Sergio Agüero, der als Riesentalent des argentinischen Fußballs gilt. „Alle haben gesagt, dass der fantastisch ist“, sagt Hoeneß. Also fuhr er hin, und was sah er? „Der hatte in 90 Minuten zwei Ballkontakte. Das ist ein ganz fauler Hund. Am Ball war er super, aber sonst?“

Felix Magath fuhr dann noch einmal hin, sah ein Spiel, flog zurück und sagte: „Was soll ich sagen über einen, der zweimal am Ball war?“ Agüero wechselte für angeblich 23 Millionen Euro zu Atletico Madrid, und nun sagt Hoeneß: „Es kann sein, dass der in zwei, drei Jahren richtig gut ist. Aber so lange haben wir nicht Zeit. Wenn wir einen Transfer dieser Größenordnung machen, dann muss der sitzen.“

Das sagt im Grunde alles über die Bayern-Politik aus.

Aber Hoeneß schließt derlei Aktionen nicht völlig aus, vielmehr wartet er nur darauf:

„Ich stelle mir einen 25-Jährigen mit einem tollen Charakter vor“, sagt er, „von der Qualität her einen jungen Ronaldinho. Da kann man dann schon mal an 25, 30 oder 40 Millionen Euro denken.

Alle müssten von ihm überzeugt sein, und er müsste sagen: Ich will zum FC Bayern. Dann müsste man mit Sponsoren reden und ihn als Figur aufbauen. Wenn das alles passt – dann kann man schon einmal so einen Höllenritt machen.“ Was Hoeneß beschreibt ist allerdings eher ein Höllenritt unter Umgehung der Hölle – es ist ein nachgerade himmlischer Transfer. Ein Traum.

Ein Traum den alle in der Bayern-Familie haben, hoffen wir weiter!