Ohne Dusel geht es nicht.

Unfassbar.

Sowas gibt’s doch eigentlich gar nicht, oder?

So eine Aufholjagd. Des FC Bayern. Vor kurzem noch acht Punkte hinter der Tabellenspitze. Im grauen Mittelfeld der Liga.

Und dann innerhalb von zwei Spieltagen den Rückstand halbiert und auf Platz 5 vorgearbeitet.

Und heute?

Spielen P1, P3, P4, P6 jeweils remis und verliert P2 gar zuhause gegen einen Gegner der seit Wochen nur verliert.

Aber was machen da die Bayern?

Gewinnen nicht. Verspielen ihrerseits die Chance auf Platz vier zu springen mit nur noch noch einem Punkt Rückstand auf die Plätze 2 und 3 und zwei auf die Tabellenführung.

Stattdessen bleibt alles beim Alten.

Ich mein‘, ok, wir haben einen Punkt auf die Nummer 2 im Norden gewonnen. Aber die hauen wir im Rückspiel in München ohnehin weg. Wird eben mal wieder Zeit. Wozu also Sorgen machen?

Nein. Sorgen muss man sich machen, dass die Bayern nach der Gala im Pokal offenbar immer noch nicht begriffen haben, wie man auf Dauer spielen muss, um die Bundesliga endlich so zu beherrschen, wie ich mir das vorstellen und wünsche.

Gegen den schwäbischen Krisen-VfB war das mal wieder zwei Klassen schlechter.

Natürlich gingen die mit Herzblut zur Sache. Der ganze Zirkus rund um dieses Spiel, der Marsch in die Kurve. Vor dem Spiel. Geschenkt. Mehr als Rufen im Walde war das nicht.

Als die Bayern nach 15-20 so etwas wie Einstellung zum Spiel fanden, war’s mit der Babbel’schen Herrlichkeit vorbei. Zwei, drei Aufreger gab’s im späteren Verlauf des Spiels noch. Das war’s.

Und die Bayern?

Meine Fresse. Was war das wieder für ein Fehlpassfestival. Im Mittelfeld. Da wo unser Hauptproblem liegt.

Timoschtschuk, van Bommel, Schweinsteiger und Müller. Einer schlimmer wie der andere. Nicht bei jedem über die volle Distanz und nicht jeder Pass landete beim Gegner. Aber schlimm war’s trotzdem anzusehen.

Und dann kommt ein Toni ins Spiel und mischt auf einmal die Offensiv-Szene auf? Wieso können das nicht alle unsere Stürmer? Reinkommen, draufgehen, Gefährlichkeit ausstrahlen?

Da sieht man offenbar den Unterschied zwischen Klasse und internationaler Klasse.

Was hat das alles aber mit meiner Überschrift zu tun?

Nix.

Aber ganz ohne Dusel hat man auf Dauer keinen Erfolg.

Allein heute.

Die Ex-Nr.1-im-Norden, der SV aus Hamburg, schießt ein 1:0, bei dessen Assist es eine Abseitsposition gibt. Knapp, aber vertretbar.

Beim FC Bayern schießt Luca T. ein nicht unverdientes 1:0. Es wird aber nicht gegeben, weil der Schütze nicht mehr im Abseits steht als Jonathan P. – Pech, oder? Naja. Zumindestens wurde die Fehlentscheidung in Hamburg mehr als ausgeglichen.

Was noch?

Die neue Nr.1 in eben jenem Landstrich lag schon 0:2 in Rückstand beim fränkischen Club aus Nürnberg. Bis, ja bis zur 93. Minute. Dann gelang den Zwischendurch-Tabellenführern der Ausgleich.

Dusel?

Aber sicher. Und so wichtig. Ansonsten wäre Werder – einen deutlichen Sieg (a la Frankfurt) der Bayern vorausgesetzt – nämlich hinter die Münchner zurückgefallen.

Solch‘ ein Dusel ist natürlich gut. Der des HSV und des SVW. Hätte Bayern – trotz Abseits – einen Sieg aus Stuttgart davogetragen, wäre dieser Bayern-Dusel (eigentlich gibt’s beide Worte nur in dieser Kombination, nicht wahr?!) selbstverständlich böse gewesen.

Noch ein Beispiel.

Kurz vor Schluss bringt Herr Hilpert Herr Müller im Strafraum zu Fall. Kein Elfmeter für Bayern. Obwohl M. von H. „klar zu Boden gedrückt wird“. Andererseits: Sowas wird in England oder in der Championsleague auch nicht gepfiffen.

Klarer Fall: Pech gehabt, Bayern.

So kann man es wohl zusammenfassen.

Abgesehen vielleicht von: Glück kann man auch erzwingen!

Wie in Frankfurt. Am letzten Mittwoch. Auch wenn da in keinster Weise Glück im Spiel war.

Aber die Einstellung stimmte. Über die vollen 90 Minuten. War heute nicht so.

Von daher haben wir uns heute mehr als die Tabellen-Verfestigung wohl auch nicht verdient.

Hätte schlimmer kommen können.

Glück gehabt, Bayern, oder?

Neues Spiel, neues Glück – Europa geht wieder los!

Na? Gegen wen fliegen die Bayern denn in diesem Jahr mit Pauken und Trompeten raus? Aus der Championsleague.

Keine Ahnung. Ob es schon in der Vorrunde der Fall ist, kann man so eindeutig nicht beantworten.

Schwierig zu spielen. Vor allem für mich. Sind doch neben den Bayern, meine beiden Lieblingsvereine aus Frankreich und Italien zugelost worden.

Ok. Also Juve hat in meiner Zuneigung nach dem Skandal ein wenig gelitten, aber alte Liebe rostet nicht.

Und Bordeaux – über die geht in Frankreich für mich sowieso nix.

Dazu noch Haifa – da sollte der dritte Platz zumindestens schon mal gesichert sein.

Zum Auftakt nach Israel, zur Wies’n gegen Brazzo und Diego, in Bordeaux, gegen Bordeaux und Haifa und zum Schluss nach Turin – wir hatten schon schlechtere Gruppen.

Aber auch bessere mit einem Desaster am Ende.

Girondins Bordeaux ist seit 1996 ohnehin immer gern gesehen in München und gegen Juventus ist definitiv noch eine Rechnung offen. Zu Ballack Zeiten gab’s vier enge Spiele, in denen die alte Dame dreimal knapp und zumeist kurz vor Schluss die Oberhand behielt. Das haben wir nicht vergessen!

Kurzum: Ich bin zufrieden.

Wolfsburg dagegen mit dem Losglück des Neulings (nur ManU schwierig, Achtelfinale möglich), ebenso wie übrigens der schwäbische VfB. Fast eine Frechheit, was die für ’ne Gruppe bekommen haben:

Sevilla, Rangers und Unirea Urziceni.

Ein Witz. Wenn’s ganz böse kommt, schneidet Stuttgart in der Vorrunde gar besser ab als der FCB.

Aber wen kümmert das – wir schauen – mit unserem neuen Flügelturbo – ohnehin nur auf uns…

Na, wer wird denn nun der Nachfolger von Wolfsburg werden?

Werden auf den FC Bayern als Meister eigentlich noch Wetten angenommen? In den üblichen Wettbüros?

Keine Ahnung. Glaubt man der Allgemeinheit, ist das alles schon entschieden. Pro Bayern jetzt.

Dabei scheinen die Zeiten der Effenbergs, Kahns und Elbers endgültig Geschichte zu sein:

Dominante Bayern über Jahre hinweg. National wie international. Halbfinale Championsleague war zwischen 1999 und 2001 ja Pflicht.

Lange her.

Heutzutage müssen die Bayern alle zwei Jahre 50-70 Mio. Euro auf den Tisch legen. Für’s nationale Double.

Jetzt wär’S wieder soweit, oder? Denn, sind wir mal ehrlich, wenn die aktuellen – runderneuerten – Bayern den Titel nicht holen, fress‘ ich ’nen Besen.

Wer es nach der letzten Saison immer noch nicht kapiert hat, hat beim FC Bayern nichts zu suchen. Ferner haben wir in van Gaal meiner Meinung nach den richtigen Trainer zur richtigen Zeit.

Ist all das ein wenig zu optimistisch? Vor allem ob des kollektiven Aufrüsten der Konkurrenz? Vor allem in Stuttgart, Hamburg und Co.?

Keine Ahnung. Für mich ist das alles ein Nullsummenspiel. Es geht – und das hat nicht nur etwas mit unserem Selbstverständnis zu tun – doch beim Thema Meisterschaft immer nur über den FC Bayern, oder?

Sind die Bayern mal schwach, schlägt irgendjemand zu. Diesmal ein Team, dass in Ruhe in der Provinz reifen konnte. Mit jeder Menge Geld im Rücken. Ob das auf Dauer wirkt?

Keine Ahnung. Die Europapokalplätze steigen nicht im gleichen Maße wie die Retortenteams. Und am Ende gibt’s auch nur eine Meisterschale.

Warten es vielleicht einfach mal ab.

Sicher ist die Meisterschaft der Bayern nämlich noch nicht. Die Saison muss – überraschenderweise – zunächst doch noch gespielt werden.

Lasst die Spiele also endlich beginnen. Es wird Zeit!

Fehler In Allen Teilen oder Endlich ist's vorbei.

Das war sie also. Die Saison 2008/09. Mit viel Emotion gestartet und zum Schluss mit einem blauen Auge und dem Minimalminimalziel. Direkte Qualifikation für die Championsleague.

Für einige in der Bayern-Familie wurde das jetzt aber echt Zeit. Mich mal eingeschlossen.

Länger hätte die Saison nicht dauern dürfen. Ansonsten wäre der Vorsprung der Wolfsburger wohl noch größer geworden und die Stuttgarter hätten uns ebenfalls noch überrannt.

Das sie dies gestern nicht taten, ist ein Teil des Kuriosums dieser Saison.

So stark und euphorisch die Schwaben zuletzt auch waren, so gehemmt agierten sie gestern im Endspiel in der Arena der Bayern. Und das gegen Bayern, bei denen einige Spieler schon lange auf Reserve laufen.

Wie Herr Demichelis zum Beispiel. Oder Herr Toni. Oder Herr Sosa. Um nur einmal die schlimmsten Patienten aufzuzählen.

Jede Woche kam ich mir hier zuletzt vor wie im Hamsterrad. Was meine Berichte betraf.

Immer wieder fielen Worte wie „schlimm“ oder „unfassbar“. War aber nun einmal so.

So gut sich die Bilanz von Heynckes auch liest (4 von 5 Spielen gewonnen) – die Mannschaft war offenbar schon lange am Ende.

Wären da nicht ausgleichend Spieler wie Lahm, Butt (zumeist), Ribéry (seine Geistesblitze) oder van Bommel (lebte unter Jupp wieder auf) gewesen, das tabellarische Desaster wäre komplett gewesen.

Im Grunde fällt mir keine Erklärung dafür ein, weshalb die drei obigen Sportskameraden in ihrer Leistung in dieser Saison so abfielen (Sosa jetzt mal aussen vor, der kam ja in dieser Rückrunde zum ersten Mal überhaupt aus seinem Dauerloch).

Demichelis so schlimm wie zu Beginn seiner Bayern-Zeit (ohne Vorfeld einer WM keine Motivation?) und Toni, der zwar immer noch seine Tore macht – viele auch als 1:0 – aber im Verhältnis seiner Chancen heuer eine unterirdische Leistung bot.

Allein die Chance, 5 Meter frei vor’m Tor, den Ball aber 10 Meter über’s Tor zu semmeln – bezeichnend!

Nicht weniger schade, dass die Leistungsfähigkeit eines Sosa von Spiel zu Spiel ebenfalls immer geringer wurde. Waren es in Bochum noch 45 starke Minuten, reduzierte es sich danach auf nur noch 30, um darin zu gipfeln, dass es gestern eigentlich gar nix mehr war.

Unfassbar (schon wieder dieses Wort), dass wir so dünn besetzt sind, dass man Sosa nicht sofort wieder auf die Bank setzt.

Gleiches gilt für Toni. Dem scheint der Druck zu fehlen. Und ich will doch mal ganz stark hoffen, dass ein van Gaal nicht davor zurückschreckt, unsere Diva nach solchen Spielen wie gestern schon nach 60 oder gar 45 Minuten auf die Bank zu setzen. Leistungsprinzip nennt man sowas!

Denn mal ganz ehrlich: Wieso durfte sich ein Luca Toni jetzt über die ganze Saison mit seiner Chancenverwertung beschäftigen, ein Podolski wurde aber aufgrund genau des gleichen Problems dauerhaft auf die Bank versetzt?!

Nein. Das geht so mit Toni nicht weiter. Schau’n mer mal, was die neue Saison bei diesem Thema bringt.

Zurück zum VfB.

Warum verhielt man sich so passiv?

Der FC Bayern präsentierte doch auch gestern ein charakteristisches Bild der gesamten Saison:

Hinten nervös bis fahrig und vorne eine Verwertung von Großchancen, die man definitiv als fahrlässig bezeichnen muss!

Sicher.

Wir hatten auch immer wieder Verletzte. Zur Unzeit. Als Klose ausfiel, wurde der Sturm quasi zur One-man-Show. Als zuletzt Altintop und Zé Roberto ausfielen, hatten wir überhaupt keine defensiven Flügelspieler mehr, weshalb ein Lucio – unser luftiger Spring-ins-Feld dort agieren musste. Offensiv, mit Zug zur Mitte ja ganz nett, aber was läuft dann defensiv? Eben.

Und hier wäre die Chance der Stuttgarter gewesen. Die Bayern auszukontern.

Allein, es gelang ihnen nicht. Selbst gegen derlei Bayern. Die mehr mit sich als mit dem Gegner zu tun hatten.

Ein Spiegelbild der Saison. Exakt.

Jetzt ist die Saison vorbei. Endlich möchte ich hinzufügen. Und was war ich nervös. Vor diesem letzten Spiel.

Es gab einfach zu viele „wenn CL, dann“.

Wenn wir den zweiten Platz holen, dann investieren wir.

Wenn wir den zweiten Platz holen, dann…

Und wenn nicht?

Tja. Solche Szenarien beschäftigten mich permanent.

Und dann die vielen Tore in Karlsruhe. Der Wahnsinn.

Aber ich hatte da so eine Hoffnung. Den Berliner sei vielmehr hinterhergeworfen: Wer glaubt, an einem letzten Spieltag bei einer abstiegsbedrohten Mannschaft, ein leichtes Spiel zu haben, der lebt ein bißchen fernab der Realität, oder?

Als es dort 2:0 stand, beruhigten sich meine Nerven. Und als ich ferner sah, dass die Schwaben tatsächlich kaum etwas aus der Schwäche der Bayern machten, war’s vollends um mich geschehen.

Ich glaubte endlich wieder an den „Erfolg“ meiner Mannschaft. Und freute mich unmittelbar nach Schlusspfiff schon auf die nächsten Tage.

Die nächsten Tage, die ja, laut Uli Hoeneß, so einiges an Ankündigungen bringen sollen. Vor allem was den Kader der neuen Saison betrifft.

Jetzt wird wirklich Geld in die Hand genommen und der Kader „punktuell“ verstärkt.

Nach 2007 bin ich wieder richtig euphorisiert. So als wäre jeden Tag PK mit Vorstellung Ribéry und Toni.

Ob es bald Gomez und Dzeko werden?

Diese Namen durfte ich gestern im VT lesen. Aber gehen wir tatsächlich mit fünf Stürmern in die neue Saison? Geht Toni dann eher zurück nach Italien?

Wohl kaum. Und Beckenbauer soll zum Thema Dzeko ja auch gesagt haben, dass „man zwar über ihn geredet habe“, die „Chancen auf eine Verpflichtung aber sehr gering wären“.

Na dann.

Persönlich glaube ich jetzt eher an eine Verpflichtung dieses linken russischen Flügelflitzers. Dann würde Lahm endlich auf rechts spielen und wir hätten wieder eine richtige Zange auf den Aussenbahnen. Dazu einen Görlitz als Fallback und somit die Chance neben Oddo (endlich!) auch einen Lell neuen Aufgaben zuzuführen…

Den Rest warten wir in den nächsten Tagen erst mal ab. Ich bin gespannt.

Noch was?

Muss ich wirklich noch was zu den Leistungen von Bayer und Werder sagen? Vor allem im Vergleich, was beide Teams in den Spielen gegen uns gezeigt haben und im Rest der Saison? Nein. Darüber decken wir einmal den Mantel des Schweigens.

Erwähnen muss ich auch nicht, was für den FC Bayern möglich gewesen wäre, wenn wir wenigstens in den Graupenspielen gegen Bochum, Köln und in Gladbach gewonnen hätten, oder? Trotz 2:5 gegen Werder, 1:5 in Wolfsburg und all den anderen Schlechtleistungen allein zu Beginn der Rückrunde?! Eben.

Aber was soll’s. Vorbei ist vorbei. Wer am Ende vorne steht ist verdienter Meister. Im Gegensatz zum FC Bayern war der VfL dazu in der Lage nach einem 1:4 in Stuttgart in drei Spielen danach, drei Siege mit 13:1 Toren abzuliefern. Respekt.

In diesem Zusammenhang bin ich allerdings mal gespannt, was die neue Saison dort bringt. Mit CL, Erwartungshaltung und motivierten Gegner vom ersten Spieltag an…

Das superduperabsoluteobergeilspannenste Meisterschaftsfinale. Ever.

Die Bundesliga ist so spannend wie nie. Dem Boulevard und der gesamten Fußballreporter-Szene läuft der Sabber aus dem Mund.

Oder so.

Ich als Bayern-Fan hasse ja Spannung. Es sei denn, ich weiß, dass es wie 2001 ausgeht. Dann ist es geil. Aber das gibt’s eben nicht. Deshalb heißt es ja auch Spannung. Deshalb ist’s Fußball.

Persönlich bin ich so ein Rekord-Typ. Ich will den Gegner gedemütigt sehen. Je größer die Dominanz, desto besser. Deshalb ist das Spiel hier ja auch mein All-Time-Favourite.

Nun. Fußball ist aber kein Wunschkonzert und deshalb muss man nehmen was man kriegen kann.

Gerade der FC Bayern. Gerade in dieser Saison.

Der Klinsmann-FCB (und seine Spieler) hat den Karren in den Dreck gefahren, der Heynckes-FCB (und seine Spieler) muss ihn da jetzt wieder rausholen. Kunststück.

Von wegen.

Aktuell liegen die Chancen der Bayern auf eine erfolgreiche Titelverteidigung bei 25 Prozent. Die restlichen Chancen teilen sich die verbliebenen drei Konkurrenten Wolfsburg, Hertha und Stuttgart.

Wäre es fahrlässig – als Bayern-Fan – nicht darüber nachzudenken, welche Mannschaft mir am liebsten wäre, wenn es der FC Bayern tatsächlich nicht schaffen sollte?

Immerhin liegt die Chance hierfür bei satten 75 Prozent.

Ich tu’s trotzdem. Jeglichem Aberglauben zum Trotz (auf der anderen Seite – ich rede hier ja nur über die anderen)…

Wenn es nach den Trainern geht, wäre mir Wolfsburg und Hertha am liebsten. Magath, weil er – auch gegenüber Journalisten – ’ne coole Sau ist und Favre weil er so sympathisch zurückhaltend ist.

Ganz im Gegensatz zu seinen Spielern. Hier liegt wiederum Stuttgart alleine ganz vorne. Bei mir. Beim Thema Meisterschaft. Trotz Lehmann.

Zum Glück hat Hoffenheim ja in jeder Form mit diesem Thema nichts mehr zu tun. Die liegen bei mir in allen Punkten (Trainer, Spieler, Fans) weit abgeschlagen hinten. Abgesehen vielleicht beim Thema Mäzen…

Spielweise.

Klare Punktsiege für Wolfsburg und Stuttgart. Meister Hertha? So? Um Gottes Willen. Nicht, dass der FCB nicht schon öfter genauso Meister geworden wäre – aber wir haben dann wenigstens nicht so getan, als wären wir das bessere Arsenal…

Fans.

Wolfsburg? Nächstes Thema. Hertha? Auf einmal ist in Berlin das Stadion voll? Obwohl weder Pokalfinale noch Heimspiel gegen Bayern ist? Achso.

Punkt für Stuttgart.

Nochwas?

Nö. Reicht doch schon für den schwäbischen VfB.

Zu dumm, dass sie dafür bei uns in München gewinnen müssen und wir selber jeden Punkt für den CL-Platz 2 brauchen.

Aber im Leben ist nicht immer der Sympathische der Erfolgreiche.

Sagt ein Bayern-Fan…

Respekt, Jens – da hast Du einiges dazugelernt!

So mächtig Stimmung machen vor einem entscheidenden Spiel, das war in den letzten Jahrzehnten immer eine Domäne des FC Bayern.

Aber Zeiten ändern sich. Und andere können das inzwischen nicht weniger gut. Ein Jens Lehmann zum Beispiel.

Am letzten Spieltag wird es wohl sehr wahrscheinlich zu einem Endspiel des FC Bayern mit dem Lehmann-Schwaben kommen. Worum auch immer. Ob um die Meisterschaft oder um einen Championsleague-Platz. Entscheidet sich übermorgen.

Und deshalb haut derJens schon mal ein paar Sprüche raus.

„Die Bayern bekommen so manche Schiedsrichter-Entscheidung zu ihren Gunsten ausgelegt, die gegen uns gepfiffen wird. Wir könnten sechs Punkte mehr haben.“

Und legt noch einen drauf:

„Man sagt ja immer, dass sich alles im Laufe einer Saison ausgleicht. Aber fest steht, dass unsere Konkurrenten von Schiedsrichter-Entscheidungen profitieren. Bei normalen Entscheidungen wären wir schon Meister.“

Die pure Provokation.

Denn das seine Aussagen Schwachsinn sind, weiß Lehman selbst wohl am besten.

Falls nicht, helfe ich ihm gerne auf die Sprünge (und danke für die Steilvorlage, Lehmann).

Thema „Wahre Tabelle„.

Einige wollen und können dieses Thema nicht mehr hören, aber wenn unser Viertelfinal-WM-Held von 2006 dieses Thema schon extra anschneidet und speziell den Bayern hier einen Strick draus drehen will, muss ich doch wieder davon anfangen.

Schauen wir mal auf die aktuelle Saison.

Sicher. Dem VfB wurden von den bösen, bösen Schiedsrichtern in der Summe ganze vier Punkte „gestohlen“. Womit sie klar vor Hertha und Wolfsburg liegen würden.

Dumm nur, dass den Bayern auf die gleiche Art und Weise insgesamt schon acht Punkte verloren gegangen sind. In dieser Saison.

Womit wir zum traurigen Schluss kommen, dass tatsächlich der FC Bayern – ohne Schiedsrichter-Fehlentscheidungen – schon längst Deutscher Meister wäre. Heute.

Sechs Punkte vor dem VfB und die um sage und schreibe 14 Tore bessere Tordifferenz.

Zu blöd, oder Jens?

Wie gesagt – ich hab‘ mit dem Thema nicht angefangen!

P.S. Und wenn Du mal die Gesamt-Tendenz anschauen magst, lieber Jens – bitteschön.

Auch nur drei Punkte. Trotz Heynckes.

Die Bayern haben gegen Abstiegskandidat Mönchengladbach ein 2:1 nach Hause gebracht. Besser als ein 0:1. Schönheitspreise gibt’s in dieser Phase der Saison nicht mehr. Und wie vor Wochen schon geäußert, freue ich mich schon, wenn wir pro Spieltag immer nur ein Ziel erreichen.

Diesmal war es der Punktverlust von Stuttgart. Unerwartet. Aber Unerwartetes passiert immer wieder. Am Saisonende.

Was hat dem FC Bayern aber jetzt der Trainerwechsel gebracht? Die Frage aller Fragen.

Je nach Lager sieht man das in der Bayern-Familie sicherlich ganz unterschiedlich. Die Klinsmann-Gegner sehen den FC Bayern endlich wieder im Aufwind. Alles neu, alles frisch macht der Mai. Alles Gute wird an Heynckes festgemacht, alles Schlechte an Klinsmann. Oder?

Das andere Lager sieht kaum eine Veränderung. Schmutziger Sieg gegen eine 10-Mann-Defensive. Trotzdem gelang es diesem Abstiegskandidaten, uns phasenweise in Verlegenheit zu bringen. Schlimm.

Toni trifft aktuell kein Scheunentor. Podolski mit ein, zwei Lichtblicken. Na fein. Der Rest war aber immer noch Schatten.

Diese Liste könnte ich beliebig fortsetzen. Bringt aber nix. In diesem Thema sind die Fronten nämlich immer noch zu verhärtet. Lassen wir es also aussen vor.

Tatsächlich gab es Dinge, die „plötzlich“ anders sind.

Die Stimmung zum Beispiel.

„Plötzlich“ gibt es eine Lautstärke im Stadion, die wir seit Monaten nicht mehr hatten – hat man sich vorher dem Verein wegen Klinsmann verweigert?

Ferner ist die „Um-den-Hals-Fallerei“ (Zitat ASS) weg. Dafür ist Heynckes in seinem fortgeschrittenen Alter wohl nicht mehr der Typ. Ein wenig mehr Distanz und Ruhe scheint in der Aussendarstellung direkt besser anzukommen.

Wie dagegen die Mannschaft so rüberkommt, darüber bin ich mir noch nicht im Klaren.

Solche Spiele – gegen brutalstmögliche Verteidiger – habe ich in dieser Saison (und zuvor) zur Genüge gesehen. Eine wirkliche Veränderung (ob mit oder ohne Ribéry) ist nicht zu erkennen.

Klar. Ein Heynckes kann (konnte) da (in der Kürze der Zeit) nix ändern, da sind meiner Meinung nach schon die Spieler gefragt.

Aber scheinbar sind noch diverse „Blockaden“ aktiv, wenn ich mir anschaue, wie langsam die meiste Zeit gegen diese Handballverteidigung der Gladbacher agiert wurde.

Man muss Beckenbauer da mehr als Recht gegen: Mit dieser Einstellung und dieser Leistung stünde Gladbach im gesicherten Mittelfeld. Aber das ist ja das alte Thema: Das Spiel gegen die Bayern ist das leichteste der Saison und gleichzeitig geht man mit 120% Leistungsbereitschaft in die Partie.

Ist aber alles seit Jahren bekannt und langsam müsste einem FC Bayern mal ein Rezept dagegen einfallen!

Ist eine Einzelkritik erforderlich?

Vielleicht.

Wenn ich mir die gestrige Leistung eines Herrn Butt so in Erinnerung rufe, dann hat der FCB eine weitere Baustelle für die neue Saison: Das Tor.

In bester Rensing-Manier ließ er den Ball vor dem Elfer prallen und hielt dann den Gladbacher derart stümperhaft fest, dass Rafati gar nicht anders konnte, als auf den Punkt zu zeigen.

Schon die zweite Partie, wo die zuvor gewohnte Sicherheit Butts verloren ging.

Und Rensing? Der fordert seinen Stammplatz. Verbal. Auf die Idee, dies auf dem Platz zu tun, kam er offenbar bisher noch nicht. Schade. Für mich ist derMichael verbrannt. War er aber schon vor der Saison. Persönlich habe ich ihm aber die Chance gegeben, wollte schauen, wie er es an der Front so schafft. Tja.

Die Abwehr?

Ausser Lahm alle aktuell nur noch Durchschnitt. Allein der defensive Gast verhinderte hier Schlimmeres. Was da in der Vorwärtsbewegung für Fehlpässe verbrochen werden oder wie sehr ein Abstiegskandidat, wenn er nur zwei, dreimal pro Spiel Pressing vollzieht, uns tatsächlich in Probleme bringen kann – Respekt. Das wäre unter Klinsmann bestimmt ganz anders gewesen (ach, ich wollte ja aufhören damit).

Das Mittelfeld mit der neuen, so innovativen Raute.

Auf dem Papier war es so, in der Interpretation sicherlich nicht anders als sonst. Zumindestens gut, dass Heynckes nominell gegen Gladbach offensiver agieren ließ.

Nämlich auch im Sturm mit zwei Stürmern und deshalb offensiverer Ausrichtung insgesamt. Klar. Ribéry war ja nicht dabei. Aber nur mit Ribéry und Toni ist eben zu wenig. Dass Podolski da keine Alternative ist, dafür können die Trainer Heynckes oder Klinsmann ja nix.

Im Falle von Podolski will ich (diesmal) aber nicht so streng sein. Er hat sich zumindestens bemüht. Ferner ein genialer Pass auf Altintop vor dem 2:1 und auch sonst zwei, drei Aktionen, die ich von ihm schon länger nicht mehr gesehen habe. Allerdings immer noch zwei Klassen schlechter, als es ein Klose neben Toni bringen würde. Meine Meinung.

Trotzdem. Und fern jeglicher Polemik: Ein Sieg – egal wie – ist besser als ein Remis oder eine Niederlage. Halten wir das mal fest.

Wir sind jetzt zwei Punkte vor dem VfB aus Stuttgart und das war das erste Ziel. Direkte Championsleague-Quali sichern.

Hertha spielt heute in Hamburg. Da wird nur einer drei Punkte bekommen. Oder beide nur einen. Also entweder ist der HSV dann ebenfalls drei Punkte hinter uns oder wir halten den zweiten Platz.

Was den ersten Platz betrifft, glaube ich inzwischen, dass die Wolfsburger wohl keiner mehr aufhalten wird. Parallel sind die Hoffenheimer für mich als Gegner endgültig unten durch. Was ist das denn? Erst uns die Herbstmeisterschaft versauen und dann Tabellenletzter der Rückrunde?

Schande. So schlecht war noch kein Team in der Bundesligageschichte. Nicht das mich das nicht freuen würde, nach allem was ich aus Hoffenheim gegen Ende der Hinrunde so gehört habe…

Nein. Ich gehe davon aus, dass wir diese Hoffenheimer am 33. Spieltag ebenfalls verputzen. Das ist ja das Mindeste nach deren Leistungen gegen unsere Konkurrenten!

Zum Schluss noch eine These:

Am nächsten Spieltag könnte sich imho die Meisterschaft entscheiden. Gewinnt der FC Bayern nicht in Cottbus und gewinnen Magaths Wolfsburger in Stuttgart war’s das.

Die restlichen Heimspiele werden die nämlich glasklar gewinnen und in Stuttgart gibt’s die letzte echte Hürde.

Vielleicht kann der Uli also schon am nächsten Sonntag den versprochenen Balkon nach Wolfsburg schicken…

Glaskugel 0809 # 03

Nach dem unglaublichen Debakel der Bayern beim aktuellen Meisterschaftsfavoriten VfL Wolfsburg, hat meine Glaskugel eigentlich einen Sprung. Ich versuche es trotzdem noch einmal, denn – ganz Bayern-like – sieht es immer noch nicht wirklich schlecht aus.

Auch wenn die Klinsmänner ab sofort demütig nur noch von Spiel zu Spiel denken und handeln sollten…

Machen wir (ich bin ja kein Spieler) mal eine Zwischenrechnung auf. Bis zum ominösen 30. Spieltag. Die nächsten vier Spiele.

Bundesliga - Tabelle, Spieltag 26

FC Bayern: Eintracht Frankfurt (H), Arminia Bielefeld (A), FC Schalke 04 (H), Borussia Mönchengladbach (H)

VfL Wolfsburg: Borussia M’gladbach (A), Leverkusen (H), Energie Cottbus (A), 1899 Hoffenheim (H)

Hamburger SV: VfB Stuttgart (A), Hannover 96 (H), Borussia Dortmund (A), Hertha BSC (H)

Hertha BSC: Hannover 96 (A), Werder Bremen (H), 1899 Hoffenheim (A), Hamburger SV (A)

VfB Stuttgart: Hamburger SV (H), 1.FC Köln (A), Eintracht Frankfurt (H), Bielefeld (A)

1899 Hoffenheim: VfL Bochum (H), Karlsruher SC (A), Hertha BSC (H), VfL Wolfsburg (A)

Da gebe ich keine Prognose ab!

Würde ich sowieso wieder falsch liegen. Auf jeden Fall könnten sich am 30. Spieltag einige Weichen für den Saisonausgang gestellt haben.

Sicher. Die Bayern haben in den nächsten vier Spielen drei Heimspiele – aber was bedeutet das in der aktuellen Form schon?

Die Magath-Kicker haben „starke“ Gegner demnächst nur im eigenen Stadion und da sind sie offenbar heuer bärenstark. Die holen wir bis zum 30. Spieltag definitiv nicht ein. Eher im Gegenteil (jetzt doch eine Prognose – aber damit kann’s ja nur besser werden).

Richtig leicht hat der HSV in den nächsten Wochen auch nicht gerade. Beim wiedererstarkten schwäbischen VfB, Nordderby gegen Wundertüte H96, in Dortmund und dann gegen die Hertha, die vielleicht schon um die letzte Meisterchance spielt – ‚gibt einfachere Konstellationen…

Aufpassen muss ebenfalls die Berliner Hertha. Auf einen negativen Lauf. In Hannover kann man zwar gewinnen, aber danach zuhause gegen Bremen und zweimal auswärts in Hoffenheim und beim HSV – müssen wir die Berliner dann schon von der Rechnung nehmen?

Neuling in dieser Liste sind die Babbel-Kicker. Ganz still und leise haben sie sich wieder herangeschlichen. Nur noch drei Punkte hinter den Bayern. Gefährlich. Für uns. Und das Programm scheint zunächst nicht das schwerste zu sein. Ein erstes Endspiel wird gegen die Jol’schen Hanseaten erwartet. Für beide geht’s da um die Richtung…

Zu guter Letzt: Hoffenheim! Gestern nur mit viel Pech in Hamburg verloren (das Heimspiel des HSV kam mir vom Ablauf irgendwie bekannt vor: Fehlentscheidungen (nicht gegebener Elfer) pro HSV und in HZ2 spielt nur der Gast – so wird man eigentlich Meister, oder?) und jetzt schon sieben Punkte hinter der Spitze. Zwar kommen jetzt zwei „leichtere“ Gegner, aber danach zwei Spiele, die man eigentlich – im aktuellen Lauf – nicht gewinnen kann.

Kann.

Kann aber auch alles ganz anders kommen.

Wir werden sehen.

Timoschtschuk in München!

Diese Meldung traf mich auf dem falschen Fuß.

Hä? Schon jetzt?

Aber halt. Entwarnung. Timoschtschuk „bereitetet sich auf dem Vereinsgelände des FC Bayern auf die UEFA-Pokal-Partie beim VfB Stuttgart vor“.

‚Will sich ferner „schon einmal mit seiner neuen sportlichen Heimat vertraut machen“.

Schön.

Komisch nur, dass T. für’s Rückspiel gesperrt ist – wohl also doch eher Sightseeing.

Willkommen, Anatoli.