Nach dem Turnier ist vor dem Turnier

Heute morgen kam mir schon wieder dieser Gedanke:

Was passiert eigentlich nach der EM? Ach ja, WM-Qualifikation.

Irgendwann Anfang des Jahres war ja auch Auslosung. Hatte ich schon fast wieder vergessen.

Das die Russen dort unser Gegner sind, wurde inzwischen ja breitgetreten. Aber wer ist noch dabei?

Kurze Recherche:

– Wales

– Aserbaidschan

– Liechtenstein

– Finnland

und eben Russland.

Naja. Einmal mehr überwiegend die üblichen Verdächtigen. Richtig gefährlich sind die Russen. In der Schweden- und Holland-Form. Spielen sie wie gegen Spanien sieht’s was besser aus.

Es gibt einen Fußball-Gott!

Na also.

Gingen dann doch wenigstens noch zwei meiner Saisonziele in Erfüllung: Keine Kaum Titel für Chelsea.

Und es traf auch genau den Richtigen beim Elfmeterschießen: Anelka.

Ich sag‘ nur Championsleague-Halbfinale 2000. Bayern gegen Madrid.

Und was Herrn Ballack betrifft:

Alles wie 2002. Wir kommen also ins EM-Finale. Ist doch was. 😉

Don't stop, thinking about tomorrow

Ich weiß, dass das zwiespältig rüberkommt. Bin ich doch politisch eher links, liebe ich aber einen Fußballverein, der eher rechts, nah bei der CSU steht. Vielleicht war mir daher einer wie Breitner immer so sympathisch (selbst wenn viele der Vorurteile über ihn nur Image waren/sind).

Konservativ war immer auch der FC Bayern. Man hielt an bewährten Dingen fest. Sportlich, finanziell und bei fast allem anderen nicht weniger.

Seit einigen Monaten ist das anders. Einer wie Uli Hoeneß sprang über seinen Schatten, überzeugte die anderen und nahm sie mit ins Boot.

Die Folge waren Investitionen in die Mannschaft wie noch nie. Weltstars wurden an die Säbener Straße geholt. Wir Bayern-Fans waren im letzten Sommer wie im Rausch. Dann erste Schwächen im neuen Dreamteam. Schwächen, die nichts mit der Klasse der Mischung aus alten und neuen Spielern zu tun hatten. Nein. Es ging um ganz elementare Dinge wie Wille, Kampf, Leidenschaft, oder einfach Motivation und Emotion. Eher weiche Themen. Denn grundsätzlich kann der FC Bayern durch einen Regenschirm trainiert werden (Zitat Max Merkel). Dem reaktivierten Hitzfeld traute man diesen entscheidenden letzten Schritt der Entwicklung nicht mehr zu.

Das ist das eine. Etwas anderes war die Alternative.

Erneut berauschend war für alle Bayern-Fans die Art und Weise, wie der Klinsmann-Deal geheim gehalten werden konnte. Warum? Na weil offenbar endlich die undichten Stellen in Verein und Vorstand geschlossen wurden.

Ein Schelm, wer da den Kaiser in Verdacht hatte.

Bin ich allerdings gerne. Ein Schelm.

Dessen B**D-Kolumne geht mir/uns schon seit Jahren auf die Nerven. Und irgendwie hat er insgesamt wohl ferner ein wenig den Anschluss verloren. An die Zukunft. Des Vereins. Diese Entwicklung geschah nicht plötzlich, deutete sich vielmehr über Jahre an. Über die Jahre, die es dauerte die 2006er WM nach Deutschland zu holen.

Wir halten fest: Beckenbauers Einfluss beim FC Bayern nahm ab. Und das ist gut so (s.oben). Wie sehr er selbst daran zu knabbern hat(te), sah man ihm auf der Klinsmann-Präsentation-PK förmlich an. Nur schwer konnte er da an sich halten.

Gar nicht an sich halten, konnten im Nachgang derLoddar, derSepp und derFranz selbst.

Zum Schmunzeln.

Wieso?

Na weil das alles so ganz und gar nicht überraschend kam. Schließlich waren Beckenbauer, Matthäus und die B**D zuvor kläglich mit dem Versuch gescheitert, den fränkischen Raumausstatter ins Traineramt beim FC Bayern zu drücken!

Und der Maier Sepp?

Dem merkt man die Verbitterung, seinerzeit von Klinsmann rund um die Kahn-Ausbootung vor der WM, selbst aus dem Betreuerstab der Nationalmannschaft geworfen worden zu sein, immer noch deutlich an.

All das ist/war dermaßen offensichtlich, dass es weh tat.

Mir dagegen tut es ganz und gar nicht (mehr) weh, mich von diesen Granden zu verabschieden. Ihr steht der Zukunft im Weg, Lothar, Sepp, und Franz!

Die Welt dreht sich weiter und nichts ist größer als der Verein. Als der FC Bayern.

Euer Gerede interessiert eigentlich nur noch das Boulevard. Mich/uns nicht mehr.

Und selbst wenn Klinsmann beim FC Bayern scheitern sollte (was Ihr Euch bestimmt wünscht, obwohl Ihr doch den Verein im Herzen haben wollt), war dies ein Anfang. Ein mutiger Anfang (auch unabhängig von der Person Klinsmann, wäre doch einer wie Klopp die andere Wahl gewesen).

Ich war dabei und das macht mich stolz!

Mission erfüllt. Vorwärts in die Vergangenheit.

Viel gibt’s zu dieser Meldung nicht zu sagen.

Blatter wurde mit Hilfe von Versprechungen gegenüber den kleinen Fußballnationen, ganz besonders aus Afrika, zum FIFA-Präsidenten gewählt. Für 2006 ging sein Teil der Abmachung noch schief, vier Jahre später hat’s dank Rotation dann geklappt. Und somit braucht man eben diese nicht mehr.

Alles ganz einfach, oder?!

Aus Konkurrenten wurden Feinde, wurden Freunde, wurden Feinde

Oder so ähnlich.

Eigentlich wollte ich zum Thema Lehmann vs. Kahn nix mehr schreiben. Habe ich rund um die WM im letzten Jahr zur Genüge getan und irgendwie ist das Thema durch. Obwohl. Gejuckt hat es mich schon. Als Lehmann „plötzlich“ bei Arsenal nur noch auf der Bank saß. Wollte ihn am liebsten fragen, wie das so ist, zurückgesetzt zu werden. Verworfen habe ich das Thema dann trotzdem.

Bis heute. Denn inzwischen ist die Lage irgendwie „eskaliert“. Aber der Reihe nach.

„In Deutschland wird es wohl nie wieder eine Torwart-Ära wie die von Sepp Maier, Toni Schumacher, Bodo Illgner oder auch mir selbst geben.“ (Kahn)

Ganz Unrecht hat er da nicht. Maier und Illgner wurden Weltmeister, Schumacher Europa- und Vizeweltmeister (2x). Kahn ist Vizeweltmeister und war 1996 in England zumindestens im Kader. Darüberhinaus mehrfacher Welttorhüter, CL-Sieger und vielfacher Deutscher Meister. Keine Ära?

Wie auch immer. Lehmann fühlte sich sofort angesprochen und gab Folgendes zu Protokoll:

„Ich mag es nicht, wenn sich einer selbst glorifiziert.“

Nanu. Heute mal nix über Freundin, Lebenswandel oder sonstige persönliche Dinge?

Was hat Lehmann an Kahns weiteren Einwänden auszusetzen?

Kahn hatte außerdem erklärt, dass man nur in der Nationalelf spielen könne, wenn man auch im Klub einen Stammplatz inne habe.

Das hier:

„Wenn man immer im Verein spielt, aber nicht gut, hat man auch keine Chance, in der Nationalmannschaft zu spielen.“

Achso. Deshalb hätte Wenger ihn nach seinen Missgriffen in der 2006er-Saison auch fast damals schon auf die Bank gesetzt, ja?!

All das wäre wohl noch so in etwa nach dem Geschmack Lehmanns gewesen, aber inzwischen bekommt er Druck aus ungewohnter Richtung.

Der Bundestrainer will einen Keeper mit Spielpraxis, Oliver Bierhoff legt ihm einen Vereinswechsel nahe.

Und auch Kahn hat noch eine Antwort parat…

„Anstatt stillos auf frühere Kollegen loszugehen, sollte er eher dankbar sein, dass er überhaupt die Möglichkeit bekommt, in der Nationalmannschaft spielen zu dürfen, während er im Verein nicht spielt. Denn das gab es in dieser Art in der Geschichte des deutschen Fußballs noch nicht.“

Damit hier übrigens nicht wieder die üblichen Stellvertreter-„Kriege“ ausgefochten werden (Pro-Kahn == Bayern-Fans / Pro-Lehmann == alle anderen), will ich hier noch mal Klartext reden:

Wenn Lehmann in seinem Verein spielt und gute Leistungen bringt, steht er mit Recht im Tor der NM. Aus Tradition. Aufgrund seiner WM. Weshalb auch immer. Sitzt er bei Arsenal nur auf der Bank, kann das für die EM nicht gut sein und er sollte Platz machen. So wie er dies vor der WM nicht müde wurde von Kahn zu fordern. Vor allem, wenn jetzt die deutsche Nummer 2 tatsächlich zur Nr.1 in einem spanischen Top-Verein geworden ist. Noch dazu, wenn dieser so um die 10 Jahre jünger ist…

Ganz zu schweigen vom deutschen Torhüter-Nachwuchs – aber das ist ein eigenes Thema.

Junioren-Bronze

Na bitte. Dann also auch bei den Junioren ein versöhnlicher Abschluss.

Ein Tor, eine Vorlage – dank FCB-Regisseur Toni Kroos hat die deutsche U17-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Südkorea den dritten Platz errungen. Im „kleinen Finale“ gegen das Team aus Ghana gewann die DFB-Auswahl am Sonntag in Seoul mit 2:1 (1:0) und sicherte sich damit die beste Platzierung seit 1985.

Und jetzt ist es auch langsam mal wieder gut mit all der Lobhudelei für Kroos. Sonst hebt der Bursche tatsächlich nochmal irgendwann ab.

Die Gerland’sche Realität folgt nun so oder so…

Toni hat alles gegeben

Aber es hat nicht gereicht.

Die deutsche U 17-Nationalmannschaft hat bei der Weltmeisterschaft in Korea nach einer großen kämpferischen Leistung das Finale verpasst. […] Wieder einmal war es Kapitän Toni Kroos, der das notwendige Signal setzte. Eine Einzelleistung schloss der Münchner mit einem Linksschuss ins untere Toreck zum 1:2 ab.

Es reichte allerdings nicht, die Deutschen verloren das WM-Halbfinale und spielen nun um Platz 3 gegen Ghana. Immerhin. Das Problem war ohnehin, dass der deutsche Torhüter-Nachwuchs in dieser Altersklasse wohl qualitätsmäßig recht dünn gesät ist…

Folgenschwere Probleme mit der Nässe bekam nach zehn Minuten Deutschlands Torhüter René Vollath: Einen Schuss von Edile konnte der Nürnberger nicht festhalten, Turnier-Toptorjäger Macauley Chrisantus nahm den Abpraller auf und vollendete zum 1:0. […] Nach einem Weitschuss von Alfa flog der glitschige Ball über die ausgestreckten Arme und Finger von Vollath zum 2:0 in die Maschen.

Naja. Abwarten. Bis Kroos bei uns große Nummer werden sollte, ist Rensing ein halber Kahn… 😉

"Soll keiner sagen, ich hätte es nicht gesagt", oder "Wieviel Druck verträgt man mit 17?"

Die deutsche U17 hat es ins Halbfinale der Weltmeisterschaft geschafft.

Angeführt vom Kapitän Toni Kroos gab es zuletzt im Viertelfinale ein 4:1 gegen England. Im Halbfinale geht es jetzt gegen Nigeria um den Einzug ins Endspiel.

Der größte Erfolg im Junioren-Bereich seit 1997, als ein gewisser Sebastian Deisler unter Horst Köppel spielte.

Manchmal frage ich mich, wie man in diesem Alter all diese Dinge aushält. Kroos selbst sieht das offenbar locker.

„An mich werden hohe Erwartungen gestellt, seit ich auf gutem Niveau Fußball spiele. Daran habe ich mich gewöhnt.“

Junioren-Trainer Herrlich hat dazu ebenfalls eine Meinung.

„Ich kenne genügend Beispiele, wo Spieler in seinem Alter als große Stars gepriesen werden und heute in der Regionalliga spielen. Er muss langsam in diese Rolle hereinwachsen, Persönlichkeit gewinnen und Führung übernehmen.“

So würde ich das auch sehen. Obwohl ich mich selbst hier immer wieder begeistert über ihn äußere und die Bayern ihn zwar langsam aufbauen wollen, aber trotzdem schon mal die „10“ für ihn reserviert haben.

Setzt sich Kroos unter diesen Bedingungen beim FC Bayern durch, kann er ein ganz Großer werden – oder spielt in 10 Jahren immer noch bei Gerland…

Wir werden sehen.

WM-Sturm in Hamburg?

Luca Toni fällt für das Spiel beim HSV aus. Keine Überraschung.

Klose dagegen ist wieder fit. Spielt in der Startelf. Und Podolski?

Der ist in Hamburg dabei und wird mindestens auf der Bank sitzen.

Wird er sogar eingewechselt, gibt es das Comeback des erfolgreichen WM-Sturms aus dem letzten Jahr.

Allein, die WM ist nicht beliebig reproduzierbar. Die albernen Jahreszeiten-Märchen sprechen da eine deutliche Sprache. Darüber hinaus sind beide frisch von ihren Verletzungen genesen und würden spontan zum ersten Mal zusammenspielen. Kann eigentlich gar nicht funktionieren.

Oder?