Podball – braucht das überhaupt jemand?

Heute kam mal wieder bei Twitter eine Diskussion auf, die mich an ein Thema zurück brachte, dass ich selbst schon einmal für mich auf dem Screen hatte, dann aber verworfen habe – mangels Zeit:

Podcasting. [1]

Bei probek läuft gerade die Diskussion. Der Grundgedanke ist mich ein sehr smarter. Blogger machen den „besseren“ DSF-Stammtisch, das „bessere“ Dopafon.

Allein, es bleibt die Frage, wer für sowas entsprechend Zeit hat und ob’s überhaupt jemanden interessiert. Ich persönlich bin da sehr interessiert. Zum einen beim Thema Produktion (allerdings nicht im Großen und Ganzen, sondern nur, was eigene Beiträge oder Gastauftritte betrifft) und zum anderen beim Thema Konsum.

Meine bisherigen Beiträge zu diesem Thema (Ligashow ebenso wie bei DEBSS) haben mir nämlich jede Menge Spaß gemacht.

Wie seht ihr das??

[1] Da hier ja immer wieder Gäste vorbeischauen, die beim Thema Web 2.0 dazulernen wollen, empfehle ich zum Thema diesen Link.

Das neue Bayern-Trikot 2009/10!

Da wunderte ich mich noch, dass die Zugriffe hier in den letzten Tagen so zugenommen haben und heute sehe ich dann auch den Grund dafür.

Ab Mittwoch ist es wieder soweit! Mit Freude präsentieren wir Ihnen bereits vor dem Start der neuen Saison unser Home-Trikot 2009/2010!

Na dann.

Die Spekulationen im Februar waren tatsächlich so weit nicht von der Realität entfernt.

Was mir zum neuen Heimtrikot einfällt?

Gar nicht mal so schlecht, zumindestens besser als rote Zebras, aber am Ende des Tages ist nicht das Trikot entscheidend, sondern das, was der Spieler im Trikot mit dem Ball anfängt. Egal wie er aussieht.

Und da gibt’s ja ebenfalls in der neuen Saison jede Menge zu verbessern.

Ob das neue Trikot für Samstag Glück bringt, kann man nicht wissen. Es bleibt allerdings das Risiko, dass es sofort negativ belastet ist. Zumindestens für Fans, die abergläubisch sind…

‚Persönlich habe ich heute mein eigenes Glücksshirt bekommen…

Abwarten.

Jetzt ist's aber auch mal gut, Tim

So sehr man sich als Werder-Fan und Nicht-HSV-Sympathisant auch über die drei Siege in vier Derbys freuen kann, so sehr sollte man dann jetzt aber bitte auch mal langsam anfangen sich ein wenig zurückzuhalten. Aber Herrn Wiese fehlt dieses Gen einfach.

Nach dem kaum gefährdeten 2:0 der Bremer gegen den Hamburger SV ließ sich Bremens Lautsprecher wieder zu einem schweren verbalen Fehltritt verleiten: „Scheiß HSV“, skandierte der Torhüter am Zaun vor der Werder-Kurve ins Megaphon – und der gesamte Fanblock brüllte mit. […] Der DFB-Kontrollausschuss wird ein Ermittlungsverfahren gegen Wiese einleiten.

Wiese selbst begründet dies auf seine Weise.

„Ich habe nach dem Spiel viel Adrenalin im Blut gehabt. Es war sicher nicht in Ordnung, aber es kam aus der Emotion heraus. Mir wurde das vorgesagt, da habe ich es ins Megafon gebrüllt.“

Naja. Selbst denken kann man da auch nicht mehr erwarten.

Wiese bleibt eben Wiese.

Nichts ist klein genug, dass es dort in Deutschland keine Eliten gäbe

Merkwürdiger Titel. Ich weiß. Hat auch nur zur Hälfte direkt was mit Fußball zu tun. Eher mit Weblogs und dem Thema Fußball.

Bei Alexander bin ich vor einigen Tagen über einen Beitrag gestolpert, der selbst noch ein paar Tage älter war.

Es geht dort um Aussagen während des letzten re:publica ‘09. Wer nicht weiß, was das ist, braucht sich nicht die Mühe machen es zu recherchieren. Im Grunde ist das eine (regelmäßige) Veranstaltung, auf der u.a. über das Web 2.0, seine Entwicklungen, etc. diskutiert wird.

Persönlich bin ich auf derlei Events noch nie gewesen. Mangels Interesse. Vor allem aber mangels Zeit.

Andere machen sowas beruflich. Zum Beispiel „richtige“ Journalisten. Wie Thomas Knüwer. Oder Eliten. Wie Robert Basic. Und andere.

Im Grunde wäre das Thema bei mir schon längst in Vergessenheit geraten, aber dank Alexander muss ich mich doch auch noch einmal äußern. Hier zunächst sein Statement:

Man beklagte dort ne ganze Menge, dabei fiel auch ein Beispiel, das ich gerne etwas gerade rücken würde.

Es fiel das Beispiel „Deutsche Fussball-Blog-Szene“ und wie traurig die doch aussähe. Wo wären denn die engagierten Fußball-Fans, alles wäre quasi wüst und leer und Amerika natürlich auch im Sport viel weiter und besser. Wer immer es aus dem Panel auch aufbrachte, es stand da jedenfalls so unwidersprochen und ich als Clubfans-Blogger und mein Nachbar als Weser-Blogger waren sprachlos – und das möchte ich an der Stelle mal ausdrücklich korrigieren.

Es folgte eine Aufzählung diverser Fußball-Weblogs, die ich ja selbst auch pflege.

Sagen wir es mal so: Ob es jetzt 100, 1.000 oder ein Vielfaches an Fußballblogs in Deutschland gibt – wer sind die Herren, zu beurteilen, was gut oder schlecht ist?

Ich blogge seit fünf Jahren und opfere einen nicht geringen Teil meiner Zeit, um Texte zum Besten zu geben, die ausser mir vielleicht noch ein paar andere Leser interessieren. Das reicht mir. Ich würde mir niemals anmaßen, Qualität, Stil oder schlichtweg Existenzberechtigung anderer Blogger und deren Genres in Frage zu stellen.

Aber am Ende war bestimmt alles gar nicht so gemeint und man hatte halt einfach keine Ahnung, wovon man da gerade auf dem Podium redete, oder?

Wie gesagt, wenn es mir nicht so egal wäre, würde ich mich über die Eliten im Web 2.0 mal richtig aufregen. 😉

Und noch etwas: Selbst wenn es – wie vor 5 Jahren – nur 10 oder 15 Leser pro Tag sind, die meine Texte lesen wollen, würde ich noch mit der gleichen Freude hier meine Zeit „verschwenden“…

Der eigentlich-sollte-das-mein-Klinsmann-Bericht-werden-Bericht

Irgendwie ist da inzwischen die Luft raus. Der gestrige Tag war mehr als intensiv. Und als die Medien 1.0, also Tageszeitungen und Co., heute auch noch einmal dieses Thema auschlachteten, war mir schon fast langweilig dabei. Twitter und Blogs leisteten da für mich – mal wieder – jede Menge gute Arbeit. Die nachgeschobenen Klinsmann-Schmähungen der schreibenden Zunft wirkten da nur noch wie ein müder Abklatsch.

Ferner ist es langsam auch mal beim FC Bayern gut, oder?

Schlimm genug, dass selbst bei den Fans die Spaltung unübersehbar war. Auch hier auf’m Blog ging ein Riss durch uns. Ein kleines Häuflein der Aufrechten versuchte bis zum Schluss gegenzuhalten, die Übermacht der Klinsmann-Verächter wurde zum Schluss aber immer größer.

Schade.

Schade, dass letztlich doch das Boulevard und seine Strömungen „gewonnen“ haben.

Muss man es aber wirklich so eindimensional sehen? Schließlich habe selbst ich nach dem Schalke-Spiel erste Zweifel bekommen.

Wir sollten nun alle nach vorne schauen. Alles was ich zum Thema Klinsmann beitragen wollte, hatte ich ohnehin schon vor einigen Wochen zum Besten gegeben.

Ob der Trainerwechsel wirklich etwas bringt, werden wir dann mal sehen. Visionär ist die Wahl Heynckes bestimmt nicht, aber aktuell geht’s ja auch um was ganz anderes.

Punkte. Siege.

Nicht mehr und nicht weniger. Wenn Gerland und Heynckes das aus den Herren Profis herauskitzeln, soll’s mir recht sein und „die Kurve“ ist ja mit Gerland auch endlich zufriedengestellt.

Wenigstens etwas.

Wer wird jetzt aber „der Neue“?

Das Anforderungsprofil ist komplex. Genügend Glossen zu diesem Thema habe ich in den letzten Stunden und Tagen gelesen. Zum Teil entspricht es aber auch der bitteren Wahrheit.

Vor allem eins ist ein Problem: Erfolg haben zu müssen.

Das will die Führung, der Verein und auch seine Fans.

Sonst wäre Klinsmann ja noch Trainer, wenn die Fans mit (kurzfristigen) Niederlagen für ein langfristiges Ziel umgehen könnten.

Zugegeben. Ich hätte damit auch irgendwo ein Problem, wenn man von Seiten des Vereins mal so ein Konzept durchziehen würde. Über mehrere Monate, gar Jahre ohne den gewohnten Erfolg. Aber mit der Perspektive auf ein zweites Arsenal, könnte ich schon mit der Häme und den Schmähungen umgehen.

Das Hauptproblem: Es gibt keine Garantie. So ist eben der Fußball. Wäre ja auch langweilig. Irgendwie.

Und noch etwas: Was würden die sagen, die jetzt Klinsmann weggesch(r)ie(be)n haben? Über einen freiwilligen Titelverzicht der Bayern?

Eben.

Aber lassen wir das. Zurück zum neuen Trainer.

Nach der heutigen PK wäre ja Gerland perfekt. Allein von den Sprüchen her. Was man so hörte.

Vor einigen Tagen konnte ich mir persönlich Sammer sehr gut vorstellen. Der wiederum hätte mit den Medien bald ein ähnliches Problem. Ferner fühlt er sich offenbar in seiner DFB-Direktor-und-ab-und-zu-ein-bisschen-Besserwisser-Rolle ebenfalls ganz wohl. Hab ich so den Eindruck.

Und Wenger? Tja, Wenger. Der ist ja immer im Gespräch. Den zum FC Bayern zu holen ist illusorisch. Warum? Weil der es gewohnt ist, dass man ihm Zeit gibt. Für seine Vorstellungen, sein Konzept. Soviel Geld könnte man dem gar nicht geben, dass er sich das diesbzgl. Pulverfass FC Bayern antut.

Mehr Namen fallen mir spontan nicht ein. Wahrscheinlich wird’s irgendeine Lösung geben, die man eher durchschnittlich nennen wird.

Durchschnittlich teuer. Durchschnittlich risikoreich. Durchschnittlich innovativ.

Ultra egozentrischer Schwachsinn und Untergang in Würde

Die Bayern sind aus der Championsleague raus. Jetzt wirklich. Der FC Barcelona war einfach ein bis zwei Nummern zu groß. Hätte man vorher wissen können (vor dem Viertelfinale), wollte man aber nicht wahrhaben.

Je nach Gemütsverfassung (im Falle Klinsmann) sieht man das wohl anders.

Das gestrige Spiel meiner Bayern fand ich phasenweise richtig gut. Das 1:1 stimmt mich versöhnlich, wenn ich auch gerne gewonnen hätte. Der Ausgleich der Spanier zeigte aber – einmal mehr – dass es auch anders hätte ausgehen können, wenn sie über 180 Minuten Ernst gemacht hätten (nämlich mit einem neuerlichen Debakel, weshalb für mich Barca auch klar die CL gewinnen wird – schade, Herr Ballack).

Haben sie aber nicht. In München. Im Rückspiel. Zum Teil auch weil ihnen die Heimbayern dazu keine Gelegenheit ließen.

Wo ist das Problem der Klinsmann-Kritiker, einzugestehen, dass das 0:4 in Nou Camp auch darin begründet lag, dass eine Abwehr ohne Lucio, ohne Lahm, mit Oddo, Breno und Lell auf der völlig falschen Seite, aber sowas von keine Chance gegen den Offensivwirbel der Katalanen hatte?

Man hat doch gestern klar gesehen, dass Lahm als Gegenspieler für Messi selbst für dessen Maßstäbe ’ne andere Hausnummer ist, als ein Lell auf dem falschen Fuß. Und Messi hat – da sind wir uns ja wohl einig – durchaus nicht mit halber Kraft gespielt, wie man an seinen vielen Turbo-Szenen eindeutig gesehen hat.

Nein. Mit der Top-Abwehr – in Top-Form – wären wir gegen Barcelona wahrscheinlich genauso ausgeschieden, aber eben nicht 1:5. Eher ein 0:2 im Hinspiel und vielleicht ein knapper Sieg in München. Ganz zu schweigen davon, was mit zwei Stürmern möglich gewesen wäre. Und damit meine ich keinesfalls Herrn Podolski.

Herr Klose hätte den Ball in der gestrigen 5. Minute wahrscheinlich ins Tor geköpft und keine derartige Akrobatik veranstaltet. Hätte er. Konnte er aber nicht, da schon länger verletzt und er somit unsere Offensive nur halbwertig erscheinen lässt.

Alles bekannt.

Wie gesagt, mit dem Spiel war ich zufrieden. Auch mit den meisten Spielern. Das war eine ganz andere Einstellung als letzten Mittwoch. Da würde gekämpft und man konnte endlich mal sehen, dass selbst mit diesem Ansatz und dem Gewinn des einen oder anderen Zweikampfes, diese Wunderspieler öfter mal einfach viel zu schnell sind. Da kann man die Grätsche ansetzen wie man will, die sind dann schon längst weg. Einen Messi stoppt man zudem zumeist nur so, wie es van Bommel vorgemacht hat. Das ist zwar böse, aber ein wenig Respekt verschafft man sich damit schon. Nach dem Motto: „Überleg‘ Dir zweimal, ob Du mich noch weiterhin lächerlich machen willst!“

Das Ausscheiden und das Spiel gegen Barca ist aber nur ein Teil meines heutigen Themas. Ein ganz anderes, viel schlimmeres Thema ist die Kampagne, die inzwischen übergreifend gegen Klinsmann gefahren wird.

Wenn es aktuell keinen Anlass für Pfiffe und „Klinsmann-raus“-Rufe gegeben hat, dann doch wohl rund um das gestrige Spiel, oder?

Wie bitter ist das denn, das man dem Boulevard so derart in die Karten spielt?

Ohne es gelesen zu haben, kann ich mir vorstellen, dass jetzt wieder nur die Pfiffe und Sprechchöre Thema sind.

Hilft man so dem Verein? Offenbar seinem Verein? Wenn man seine Kampagne gegen den Trainer weiterverfolgt, unabhängig vom Ausgang und Ablauf der Spiele?

Aber um den Verein geht es ja inzwischen nur noch vordergründig. Man zieht sich zwar darauf zurück, aber es geht für viele – gerade in dieser Stimmungslage – um viel mehr.

Worauf sich das begründet?

Auf Beobachtung. Und zwar keine selektive, sondern zwischen den Zeilen und abseits des Spielfelds.

Mir ist das vor Jahren schon aufgefallen und ich werde in meinem Eindruck immer wieder und immer mehr bestätigt. Es gärt im Verein. Und seiner Anhängerschaft. Vor allem in der Anhängerschaft.

Die Etablierung der sog. Ultras, vor allem auch in Opposition zu den „altgedienten“ Fans, enthält jede Menge Konfliktpotential.

Wieso komme ich plötzlich auf die Ultras? Vor allem, da ich so selten in München im Stadion bin?

Ganz einfach. Mit offenen Augen Fan sein, bedeutet, manches klarer zu sehen.

Nach dem gestrigen Ausgleich der Spanier, der, zugegebenermaßen perfekt und Weltklasse herausgespielt war, dröhnten fast unmittelbar die „Klinsmann-raus“-Rufe durch’s Stadion. Für mich völlig unverständlich.

Sicher waren die lauter als sonst. Vor allem hörte es sich lauter an, da bei allen anderen Zuschauer plötzlich die Vorfreude über den wohl doch noch möglichen Sieg verschwand und viele so dann auch ihren Gesamtfrust äußerten – aber was konnte Klinsmann in diesem Augenblick für das Gegentor? Stand er auf dem Platz? Hatte er den Seinen befohlen, wie Slalomstangen dem Treiben von Messi&Co. zuzuschauen? Für mich hatte er sein Team – ähnlich wie gegen Frankfurt – sogar sehr gut eingestellt. Irellevant, ich weiß.

Kurz nach diesen lauteren „Klinsmann-raus“-Rufen (gehört ja inzwischen bei einigen Bayern-Fans schon zum guten Ton), kamen aber noch diverse andere Rufe, schon etwas leiser und für viele vielleicht nicht mehr ganz so verständlich.

Diese Rufe waren so wirr, dass sich selbst Reif dazu aufgefordert sah, diese den geneigten Zuschauern mitzuteilen und man hörte aus seinen Worten, dass er selbst einigermaßen fassungslos war.

Da wurde zunächst gegen den Vorstand gewettert („Vorstand raus“) und sofort erkannte ich Stimmlage, Geschwindigkeit und Melodie wieder.

Da riefen nur noch Ultras! Und die sind ja bekanntlich auf den Vorstand tatsächlich nicht gut zu sprechen. Ob man da im Rahmen der Anti-Klinsmann-Welle, die Chance auf eine erneute Destabilisierung oder zumindestens größeren Keil im Verein sieht?

Ich will es nicht ausschließen. Würde mich zumindestens nach den Ereignissen der letzten Jahre nicht wundern.

Die anschließenden Gesänge wurden nicht hochwertiger. Man feierte – einmal mehr – Michael Rensing, der ja plötzlich der Heilbringer des deutschen Fußball zu sein scheint, rief nach Olli (Kahn) (ach so), Mehmet Scholl, feierte Ottmar Hitzfeld und – als Steigerung – abschließend noch Udo Lattek!

Wieso bloß? Weil der in Barcelona geweint haben soll? Was glaubt ihr, wie oft ich schon bei Bayern-Spielen geweint habe??

Egal.

Ich – als Bayern-Fan in über 30 Jahren – halte diese Entwicklung für sehr kritisch. Der Ultras jetzt. Und damit mich keiner falsch versteht: Der Grundgedanke hat durchaus Charme und mit dem kann ich mich auch identifizieren: Bedingslose Hingabe zum Verein und volles Engagement.

Nur leider wird von vielen Ultras – auch von unseren – etwas ganz anderes gelebt.

Erstens ist die Südkurve gespalten. Ist mir – mal wieder – im Spiel gegen Hannover aufgefallen. Da singen oben die „Alt“-Südkurven-Fans – rund um die bekannte Trompete und unten – am Zaun – die Ultras. Nur in ganz wenigen Fällen singt man gemeinsam. Wieso?

Weil es zweitens offenbar zur Ultra-Philosophie gehört, Lieder zu singen, die ausser den Ultras keiner mitsingen kann, die möglichst kompliziert sind und über die man dann in den Wettstreit mit anderen Ultras steht.

Was hat das mit dem Anfeuern des eigenen Teams zu tun?

Aber wie sollte das auch gehen, schließlich steht der Capo ja auch immer mit dem Rücken zum Spielfeld, sieht also gar nicht „was abgeht“

Nein. Für mich steht seit gestern fest, was ich von der sog. „Anti-Klinsmann“-Stimmung in der Allianz-Arena zu halten habe. Und mit dem Gedanken daran geht’s mir irgendwie besser.

Ein anderer Gedanken durchzuckte mich gestern übrigens auch noch: Wie wäre es, wenn wir – ganz zum Wohle des Vereins – an Klinsmann festhalten würden? So aus Prinzip?

Denn aus keinem anderen Grunde will die skurrile Allianz aus Boulevard, Ultras und (vielleicht sogar zu Recht) frustrierten Normalo-Fans ihn ja weghaben.

Allein mir fehlt der Glaube, dass KHR, UH Co. dem Druck standhalten.

Support your local team – again.

Es ist immer noch Länderspielpause.

Da kam mir wieder eine ältere Idee in den Kopf. Für’s Blog und eine weitere für’s Buch (an dem ich tatsächlich immer noch schreibe).

Warum ich dieses Thema erneut aufgreife?

Weil die erfasste Liste vielleicht inzwischen veraltet sein könnte und weil viele der heutigen Leser a) mein altes Blog wahrscheinlich gar nicht kennen und deshalb b) damals einfach gar nicht erfasst wurden.

Also. Worum geht es?

Um die Tatsache, dass auch in meiner Vergangenheit immer wieder die Frage auftauchte, weshalb ich statt der doofen Bayern, nicht mal lieber mein lokales Team unterstützen will?

So als ob die Liebe zu einem Verein mitwandern würde, wenn man mal umzieht… Grotesk.

Deshalb hat es mich interessiert, wer alles von meinen geschätzten Lesern welchen Verein liebt und wie weit er von eben diesem entfernt lebt.

Los geht’s. Ihr seid dran.

Hier mein Angebot:

549 km (knapp 11 km weniger – ich komme näher).

Die Löwen in der Nostalgie-Falle

So langsam reicht’s auch mir.

Beschäftige ich mich normalerweise nicht sonderlich intensiv mit unserem Lokalrivalen, ist hier bald mal Ende der Fahnenstange.

Seit wievielen Jahren hören wir die alte Leier der Löwen-Traditionalisten, endlich zurück ins Grünwalder Stadion zu wollen? Zurück zu den Wurzeln. Zurück zu einer blassen Erinnerung, als der eigene Verein noch so etwas wie Erfolg hatte, Fernsehen schwarz und weiß sendete und man sportlich noch vor’m verhassten FC Bayern stand und lag.

Diese Zeiten sind lange vorbei. Und statt irgendwie froh darüber zu sein, dass 1860 nicht mehr in der Bayernliga spielt (an die Zeiten kann ich mich noch erinnern und auch an den Jubel im Olympiastadion, als die Löwen selbst dort noch Spiele verloren), will man mit aller Macht jegliche Kooperation mit dem Branchenprimus abbrechen und vorwärts in die Vergangenheit.

Die Frage bleibt, wie soll das gehen?

Mit Schmunzeln und einem Achselzucken habe ich über die letzten Jahre das Chaos beim Ex-Wildmoser-Club verfolgt. Eine Führungsriege folgte der nächsten und mit jeder Runde wurde es unprofessioneller.

Jetzt beugt sich der Schwindsuchtverein aus Giesing auch noch dem Druck der Ewiggestrigen.

Man hat von Vereinsseite tatsächlich eine „Projektgruppe Stadionzukunft“ gegründet. Ernsthaft.

Die Fantasten und das Boulevard jubeln.

Wie naiv und blauäugig dieses Vorhaben ist, fällt offenbar niemandem auf.

Mir persönlich ist’s ja egal, ob die Löwen vor die Hunde gehen und als wir dem TSV schon mal den Arsch gerettet haben, habe ich das akzeptiert, weil ich damals noch dachte, dass wir ohne 1860 Probleme mit der Refinanzierung der Arena bekommen.

Inzwischen sehe ich das anders.

Und auch der FC Bayern hat neuerdings nichts mehr gegen einen Auszug der Löwen einzuwenden.

Es gibt da nur ein kleines Problem: Es existieren Verträge.

„Wenn man gewillt ist, den dadurch entstehenden Schaden zu ersetzen, sind wir bereit, darüber zu diskutieren.“

So Bayern-Boss Rummenigge. Aber wie hoch wäre denn der Schaden?

Den Schaden, der durch die frühzeitige Auflösung des bis 2025 laufenden Vertrags mit 1860 entstehen würde, schätzt Rummenigge auf eine Summe im achtstelligen Bereich. 5,3 Millionen Euro müssen die Löwen derzeit jährlich an Miete aufbringen. Bei einer Laufzeit von noch 16 Jahren sind dies knapp 85 Millionen Euro, die die Sechziger bei einem Verbleib in der Arena bis 2025 an die Bayern zahlen müssten.

Nettes Sümmchen. Ist aber noch nicht alles. Denn schließlich ist das „Grünwalder“ ja aktuell noch nicht einmal zweitklassig.

Traumziel vieler Fans ist das städtische Stadion an der Grünwalder Straße, mystisch verklärter Ort sportlicher Erfolge aus vergangenen Zeiten. Doch die Schüssel auf Giesings Höhen ist eine Stadion-Ruine.

Und müsste dringend renoviert werden. Für schlappe 15 Mio. Euro. Damit die zweitklassigen Löwen dort überhaupt spielen dürfen.

Spiele der dritten Liga sind erlaubt. Für ein Jahr. Dafür waren alleine schon 800.000 Euro fällig. Münchens Sportamtschef Behacker zieht den Träumern den letzten Zahn:

„Selbst bei einem Abriss und Neubau gäbe es dort wegen einer Palette von Vorschriften, von der Sicherheit bis zum Lärmschutz, garantiert kein Baurecht für ein Stadion.“

Noch Fragen?

Ja. Wann der TSV endlich anfangen will, wieder wie ein seriöser Verein zu arbeiten…?!

Mit den Bayern haben die Löwen über die Pläne noch nicht gesprochen. „Es haben noch keine Gespräche stattgefunden. Wir haben die Dinge aus der Zeitung erfahren“, sagte Rummenigge. Die Bayern seien „den Stil von 1860“ aber schon gewohnt.

Das Arschloch im Schrank – immer noch

Pawlow. Immer wieder. Die gleichen Reflexe. Oft fragt man sich da, was irgendwann mal schief gelaufen ist. Bei den üblichen Verdächtigen. Aber sowas gehört sich nicht. Denn schließlich sind die Bayern nun mal scheiße. Und man hat die gefälligst selber ebenfalls scheiße zu finden. Geht immer. Findet sich immer jemand, der der gleichen Meinung ist. Über den Verein. Die Fans. Oder einen wie Uli Hoeneß.

Klar. Hoeneß provoziert. Das hat teilweise Methode. Aber wer will abstreiten, dass er in vielen Dingen – im Endeffekt – doch Recht hatte? Trotzdem. Man kann/darf/soll nicht gut finden, was er so von sich gibt. Egal was.

Es gibt sogar „Journalisten“, Blogger oder Twitterer, die begründen ein ganzes Weltbild auf UH. Wie still wird es wohl um sie werden, wenn er tatsächlich mal abtritt?

Ich schweife ab. Und ausserdem würde ich persönlich werden, wenn ich das Thema in dieser Richtung vertiefe.

Worum geht es aktuell eigentlich?

Um Geld. Was sonst?

Hoeneß hat ein Interview gegeben. Er wurde gefragt. Und hat geantwortet.

Woher sollen die TV-Mehreinnahmen kommen? ARD und ZDF werden nicht mehr zahlen und Ihr wichtigster Geldgeber, der Bezahlsender Premiere, schreibt rote Zahlen?

Ich habe immer noch die Hoffnung, dass jemandem einfällt, wie man Pay-TV in Deutschland profitabel betreiben könnte. Leo Kirch hat es probiert und ist vom Bundeskartellamt zurückgepfiffen worden. Jetzt versucht es Rupert Murdoch mit Premiere. Am besten wäre es allerdings, wenn die öffentlich-rechtlichen Sender alle Fußballrechte kaufen und dem Bürger Fußball quasi gratis nach Hause senden würde.

Staatsgeld für Fußball-Millionäre? Meinen Sie das ernst? Die ARD, die sich durch Zwangsabgaben finanziert, bezahlt doch schon 100 Millionen Euro pro Jahr für die Sportschau-Rechte?

Schauen Sie sich das Fernsehprogramm doch mal in seiner Gänze an und rechnen aus, wie gering der Anteil des Fußballs daran ist und für welche Einschaltquoten er gleichzeitig sorgt. Welche Sendung außer vielleicht „Wetten dass“ erreicht denn vergleichbare Zuschauerzahlen wie Fußball?

Damit würden Sie Fußball-Desinteressierte ein zweites Mal gegen deren Willen abkassieren…

Moment, ich werde doch auch monatlich abkassiert, obwohl ich nur Nachrichten, Sport und politische Diskussionen anschaue. Meine große Hoffnung ist, dass die Leute irgendwann bereit sind, zwei Euro im Monat für Fußball zu bezahlen. Das ist nicht mal eine halbe Schachtel Zigaretten oder ein kleines Bier in der Kneipe.

Von jedem der 37 Millionen TV-Haushalte?

Ja, das wären im Monat rund 75 Millionen Euro, im Jahr gut 900 Millionen. Damit kämen wir den 1,2 Milliarden Euro in England und den 1,1 Milliarden in Italien sehr nahe. Das wäre mal was, das wäre dreimal so viel wie die erste und die zweite Liga derzeit pro Saison bekommen. Dann könnte jeder praktisch kostenlos Fußball gucken.

Sagen wir, gefühlt kostenlos…

…jedenfalls wäre das mein Traum.

So. Was ist daran jetzt dramatisch? Wo ist hier die Rede von „Fußballsteuer“, oder einer „Zwangsabgabe für Millionäre“? Nicht? Komisch. Sogar auf Nachfrage nicht.

Erstens.

Ich zahl‘ GEZ-Gebühren. Gerne. Denn ich will weiterhin ARD und ZDF haben, da ich ein ausschließlich privates Programm nicht ertragen könnte. Echt nicht. Übelst.

Zweitens.

Der Betrag für die GEZ ist imho ein Witz. Für Premiere Sport / -Bundesliga zahl‘ ich mehr (ca. 20,- Euro). Fußball ist aber für mich einer der Hauptgründe, überhaupt die Glotze einzuschalten. Sorry. Klingt hart. Ist aber so.

Drittens.

Wenn mir jemand sagt: Hey, ‚zahl einfach mal 2,- im Monat mehr GEZ-Gebühren und Du bekommt Bundesliga-Fußball „kostenlos“ im Öffentlich-Rechtlichen – da unterschreib‘ ich sofort. Blind.

Wieso? Na weil ich da momentan glatt 90 Prozent sparen würde!

Wie kann man davon nicht begeistert sein? Wo sind die Gegenargumente?

Und ganz im Ernst – welcher Fußballbegeisterte TV-Konsument würde das nicht machen? Für ein reines Bayern-Spiel-Programm (plus Restspiele in der Zusammenfassung) würde ich (werbefrei) sogar 10,-, 15,- oder 20,- Euro im Monat zahlen. Jederzeit. Wo sind die Vorschläge, Angebote? Wo?

Das Problem: Würde es sowas geben, wären wir beim Thema Einzelvermarktung und das ist ja das rote Tuch für all die Sozialisten in dieser zähen Diskussion. Denn keiner der „kleinen“ Vereine könnte die aktuellen finanziellen Gießkannen-Gelder selbst erwirtschaften…

Fußball rockt. In Deutschland. In Europa. An vielen Ecken der Welt.

Und zwar mehr als vieles andere. Was die Gutmenschen so mögen. Und so. Auch hier hat UH Recht.

Aber darf er natürlich nicht haben. Recht haben jetzt. Aus Prinzip.

Wie mich das manchmal ankotzt.

Führt aber zu nix. Damit muss man lernen umzugehen. Habe ich. Klappt zumeist ganz gut.

Heute mal nicht mehr…

P.S. Imho war das nicht nur ein Ablenkungsmanöver. Vom Team, den fehlenden Stürmern weg. Das ist UH eine Herzensangelegenheit. Wie mir auch.

Eigentlich könnte es mir ja egal sein

Geht es doch nur um den Aufsichtsrat beim HSV. Der wurde heute neu gewählt. Zur Wahl standen diesmal auch einige „Supporter“. Fans aus der Kurve.

Schlimme Sache.

Meint zumindestens Springer, bzw. die Bild.

Die zog nämlich eine der üblichen Propaganda-Schlachten auf. Stellte die „Supporter“ für meinen Geschmack fast schon in die Hooligan-Ecke.

In aller Tiefe habe ich das Thema nicht verfolgen können, zuletzt nur einige Berichte zum Thema mitbekommen.

Prinzipiell wäre das nicht weiter erwähnenswert, aber wenn einer der Kandidaten keiner dieser „18-jährigen Krawallbrüder“ sondern ein gestandener Spiegel-Redakteur ist und man erfährt, dass es enge Verbindungen zwischen der HSV-Führungsriege und dem Hamburger Bild-Chef geben soll, bekommt die ganze Sache wohl doch ein Geschmäckle.

Wie auch immer.

Hanseatische Insider dürfen mir hier gerne weitere Informationen zukommen lassen. Mir geht’s auch gar nicht um diese Grundsatz-Diskussion um den modernen Fußball, sondern lediglich um diese Methoden.

Achso.

Die Kampagne war übrigens erfolgreich. Keiner der „Supporter“ wurde in den Aufsichtsrat gewählt.

„Glückwunsch“