Bayerns B-Elf im Blickpunkt

Einmal mehr.

Diesmal in Frankfurt.

Kahn verletzt. Zé Roberto gesperrt. Ausgerechnet. Nach dieser Leistung. Altintop ebenfalls. Also verletzt. Ribéry und Klose werden geschont für’s Pokalfinale. Ebenso wohl Jansen. Wobei alle auch noch angeschlagen sein sollen…

Ganz offen geschont werden Demichelis und Lahm.

Ups.

Mir schwant Böses.

Hoeneß baut aber schon mal vor:

„Die drei ausstehenden Auswärtsspiele könnte man verlieren und wäre trotzdem Meister. Ich glaube nicht, dass da noch viel passieren kann.“

Ja, ja. Nur kann man auch Heimspiele mal verlieren oder dort Punkte lassen. Und wenn Werder jetzt weiter so einen Dusel hat wie gestern abend, gibt’s in dieser Saison doch noch mal das Wunder von der Weser!

Wir werden sehen, wie sich die B-Elf in Frankfurt behauptet.

Die 70-Mio-Euro-Strategie

Oder so.

Es musste sich was ändern.

Platz 4 in der Liga bedeutet für den FC Bayern sowas wie Platz 18 für denClub.

Das Experiment mit all den jungen 2006-WM-Helden-Hüpfern schlug fehl. Man kann’s ja mal probieren. Die Erwartungshaltung (Ballack-Ersatz, Double-Verteidigung nebst Championsleague-Zielen) war wohl einfach eine Nummer zu groß.

Beim Klub und seiner Führung setzte somit ein Umdenken ein. Man wollte die alten Pfade verlassen, nahm einen Schwung vom Festgeldkonto und schmiss es auf den Markt.

Das Resultat: Die wohl größte Investition im deutschen Fußball. Und in der Folge eine gewisse Dominanz. Aber nicht nur das. Womit wir beim Thema wären.

War die Strategie richtig?

Also jetzt nicht mit den 70 Millionen, nur vom Spielprinzip.

Man entschied sich gegen einen Spielmacher und setzte stattdessen auf ein (neues) Flankenspiel mit kopfballstarken Stürmern im Zentrum. Deshalb wurden ja auch Ribery, Altintop, Jansen, Sosa (Flanken), Toni und Klose (Kopfballstärke) und all die anderen geholt.

Jetzt sind wir auf der Zielgeraden und alles sieht auf den ersten Blick perfekt aus. In der Meisterschaft mit einigem Vorsprung kurz vor dem Titel, im Pokalfinale und im Europapokal ebenfalls kurz davor.

Aber wie kam das alles zustande?

Auf jeden Fall nicht aufgrund der Überzahl der vielen präzisen Flanken, die punktgenau die Stürmer fütterten. Meiner Meinung nach.

Getafe war dafür einmal mehr ein gutes Beispiel.

Das solche Spiele trotzdem gewonnen wurden, kam imho nur deshalb zustande, weil es die individuelle Klasse des Einzelnen und dessen blitzgescheiten Moment gab.

Sicher. Flanken gab’s genug. Aber was für welche! Kann mir keiner mit alten Ballack-Mechanismen erklären – der war auch keine 1,50 Meter groß!

Und wenn man dann lauter Flanken-Fußballer im Team hat, wird’s zäh, wenn man Kurzpassspiel zelebrieren will, oder?

Klappte zwar phasenweise auch nicht schlecht, aber dazu siehe wieder Thema „individuelle Klasse“.

EIN Argument will ich hier trotzdem gelten lassen: Die Uneingespieltheit.

Gleichzeitig meine größte Hoffnung für die neue Saison.

Wie Hoeneß das gestern im Sportstudio sagte, man hat die Probleme in diesem Punkt viel größer eingeschätzt. Die guten Leistung zu Saisonbeginn haben uns alle da wohl ein wenig die Augen getrübt.

Ich will also nicht allzu schwarz malen. Vielleicht schafft es ja Klinsmann Lahm, Sagnol, Sosa und Co. beizubringen, solche Flanken zu schlagen, wie ich sie in dieser Saison zumeist nur von Fußballgott Toni Kroos gesehen habe.

Wir geben die Hoffnung einfach nicht auf und freuen uns, ebenso wie Uli Hoeneß, auf die neue Saison!

T Minus 8: FC Bayern – VfL Bochum

Die Bayern haben neun Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten Schalke. Bei noch ausstehenden 7 Spielen und zu vergebenden 21 Punkten brauchen wir also noch 12 Punkte, was vier Siegen entspricht. Geht es so weiter wie zuletzt, kommen uns die Konkurrenten da aber entgegen und verschenken selber noch ein paar Punkte.

Sieht doch also alles ganz rosa aus.

Nein. Sieht es nicht.

Der Erfolg steht nämlich auf tönernen Füßen! Das mag man gar nicht glauben, wenn man sich die Lage der Liga so anschaut. Die aktuelle Stärke der Bayern ist aber die Schwäche der Konkurrenz. Das rettet uns im Moment das Leben.

Zurück zum Spiel gegen den Bochumer VfL.

Es geht gut los. Schon nach drei Minuten hat Ribéry ’ne sehr gute Chance zur Führung. Der VfL macht’s besser und bringt sich per Sonntagsschuss in den Winkel (schon wieder) in Führung.

Götterdämmerung?

Es hatte den Anschein. Zumal sich ein van Bommel selber aus dem Spiel nahm. Später dazu mehr.

Insgesamt hatte ich da mit dem Schlimmsten gerechnet und freute mich, dass uns so wenigstens noch sechs Punkte auf Schalke blieben…

In der Folge geschah aber etwas sehr Ungewöhnliches: Die Bayern zeigten kämpferische Tendenzen. Muss es immer erst soweit kommen?

Der Ausgleich war Ausdruck dieser Einstellung, die ich schon länger nicht mehr erleben durfte. Da wurde immer viel zu viel gezaubert und zu wenig gearbeitet. Zumindestens wenn es erforderlich war. Gestern war’s erforderlich.

Die zweite Halbzeit wurde dann über weite Strecken von der neuen Frühjahrsmüdigkeit beim FC Bayern geprägt. Erschütternd. Andere Gründe kann es imho nicht geben, sonderliche Anstrengungen habe ich nämlich in den letzten Spielen nicht wahrgenommen.

Der Elfmeter war berechtigt, die Ausführung umstritten. Sowohl Ribéry läuft nicht stringent durch und auch Bochums Torhüter bewegt sich imho zu früh. Hitzfeld sollte hier dringend mal mit dem Franzosen sprechen, andere Schiedsrichter pfeiffen sowas vielleicht zurück.

Um es aber mal klarzustellen: Das war nicht das Schlimmste, was ich in dieser Situation in dieser Saison sehen durfte. Den Gipfel gab es in Cottbus zu bewundern.

Ferner wurde seinerzeit im Pokal-Viertelfinale gegen 1860 ein Ribéry-Elfer zurückgepfiffen, weil diverse Spieler zu früh hineingelaufen waren – Kinhöfer sah Mitreski noch nicht einmal, als er bei Ribérys Schuss schon fast neben diesem stand.

Mein Thema: Alles gleicht sich im Laufe der Saison aus.

Ein paar Worte zu van Bommel:

Verständlich, wenn ihn Hitzfeld so in Schutz nimmt, auch wenn es durchaus Humor hatte („Der Schiedsrichter hat hier heute wie im Frauen-Fußball gepfiffen.“), aber korrekt war es trotzdem nicht. Mag sein, dass das Foul, welches letztendlich zum Platzverweis geführt hat, ein „Allerweltsfoul“ war, aber in der Summe gibt es für 7-8 Fouls der van-Bommel-Sorte eben nun einmal Geld-Rot.

Das ist aber nicht das Problem. Es ist auch nicht das Problem, dass jetzt wieder fleissig die Schubladen aufgemacht werden. Viel schlimmer finde ich, dass wir in der Rückrunde nur deshalb wieder den 2006er – van Bommel sehen, weil er auch wieder so spielen muss wie 2006/07!

Er wird allein gelassen. Von Zé Roberto, von Ottl und von der gesamten Mannschaft. Er muss alleine „abräumen“. Hat er doch offensiv durchaus technische Fähigkeiten, nutzt er defensiv statt des Florett oft nur den Säbel. Dafür wäre normalerweise Zé Roberto zuständig. Der spielt allerdings die schlechteste Rückrunde, seit er beim FC Bayern ist. Zumindestens seit seiner Magen-und-Darm-Gruppe, oder was immer das war. Geht gar nicht.

Klar kann man so nicht entschuldigen, dass van Bommel jetzt schon zum dritten Mal in dieser Rückserie gesperrt ist, aber es erklärt es zumindestens imho ein wenig.

Wütend bin ich auf MvB nur deshalb, weil wir aufgrund unseres dünnen Kaders (zum Glück bekommen wir ja bald Herrn Borowski – das nur an alle, die seinen Transfer zu uns nicht verstehen konnten) jetzt wohl auf der Doppel-6 wieder auf Ottl angewiesen sind. Das bereitet mir für das Spiel gegen die Schwachgelben schlaflose Nächte…

Noch was?

Ach ja. Das Thema Podolski / Klose.

Ich werd‘ noch verrückt.

Immer wenn einer von beiden in der Startformation steht, macht er ein mäßiges Spiel, wird der andere eingewechselt, gibt dieser Gas!

So gestern auch Klose. Kommt rein und rennt plötzlich, wie in der Hinrunde, wieder um sein Leben. Grätscht, sprintet und erobert Bälle. Zur Halbzeit las ich eine Statistik, dass Podolski ganze 11 Prozent seiner Zweikämpfe gewonnen hatte! ELF Prozent? Alter!

Nein. Jetzt spricht wieder einiges für Klose. Wenn er so weiter macht. Schwere Entscheidung für Hitzfeld: Wen stellt er gegen Getafe jetzt neben Toni?

Apropos Toni (und Ribéry):

Echte Kaltschnäuzigkeit sieht anders aus, oder?

Was die beiden in den letzten Spielen an Chancen versemmeln, geht auf keine Kuhhaut mehr.

Phasenweise hatte ich, wie gegen Getafe, den Eindruck, dass Ribéry einfach nicht mehr kann. Der ist platt. Aber schon am 27. Spieltag?

Ein Grund mehr die Saison schnell zum Ende zu bringen. Noch vier Siege (oder weniger) in der Bundesliga, Pokalendspiel und insgesamt noch max. vier Spiele im UEFA-Cup.

Das sind nur noch neun Spiele, die wir mit Power über die Runden bringen müssen. Dafür wird’s ja wohl noch reichen, oder?

Ich bitte darum.

Prinz Poldi Superstar

So könnte man meinen, wenn man die Entwicklung (und die (Boulevard-)Berichte) in den letzten Tagen beobachtet. Zunächst liefert derLukas ein eher besseres Länderspiel und dann macht er sich (endlich) mal Luft, ob seiner Unzufriedenheit mit seiner Situation. Wäre ja noch schöner, wenn er ausschließlich happy wäre, was seine Nicht-Einsätze angeht.

Allerdings müssen den Worten dann auch Taten folgen. Herr Klose kündigte vor der Rückrunde insgesamt 25 Saisontore an. Naja. Wird langsam eng. Herr Podolski schoss dagegen einfach mal den Ausgleich im Frankenland und rettete so wohl die Saisonziele. Zumindestens mental. Die Konstellation des letzten Spieltages kam ihm da entgegen.

Und plötzlich liest man Schlagzeilen, wie „Bayern bangt vor Getafe um Podolski“ – als ob dieser Stammspieler wäre.

Auf der anderen Seite: Vielleicht ist er es ja inzwischen. Wenn’s nach Hitzfelds Leistungsprinzip geht. Wie viele Tore hat Klose nochmal im UEFA-Pokal geschossen? Und Podolski?

Eben.

Aus meiner Sicht wär’s jetzt mal an der Zeit für eine Poldi-Time in der Startformation. Herr Klose kann ja seine ansteigende Form dann gerne in zweiten Halbzeiten präsentieren.

T Minus 12: FC Bayern – Karlsruher SC

Wer spielt den schönsten Fußball in Deutschland?

Auf diese Frage geben die meisten Fußball-Fans, wohl aus reiner Gewohnheit, Werder Bremen als Antwort. Ich seh‘ das nicht immer so. Wieso? Na weil ich neben dem Ligapokal, jetzt zwei weitere Spiele in dieser Saison einen KSC bewundert habe.

Sicher. Werder spielt vielleicht noch einen Tick zauberhafter. Soviel zum Thema Autosuggestion. Der KSC hat aber viel weniger Möglichkeiten als die Bremer. Zwar stellen sich die Werderaner immer noch gerne als Underdogs dar, aber wirkliche Underdogs sind eben Teams wie der KSC.

Im Hinspiel haben die Badener (richtig?) trotz 1:4 wirklich nicht schlecht gespielt gegen uns. Gestern ebenfalls. Und was vollends begeistert: Die spielen offensiv, ohne die Defensive zu vernachlässigen. Der nahe UEFA-Pokal-Platz kommt imho nicht zufällig zustande.

Was das beweist: Man kann erstens als Aufsteiger (oder Underdog) auch ohne Ultra-Mauer-Taktik gegen die großen Teams der Liga bestehen und erfolgreich sein (merken, Ihr Frankfurter und Duisburger!) und zweitens mit erfrischender Offensivtaktik und Konzept offensiv begeistern. Da stören auch Rückschläge nicht. Karlsruhe war eine der wenigen Mannschaften, die gegen uns in zwei Spielen nie aufgegeben habe (merken, Ihr Bremer und Hamburger). Die haben immer weiter gespielt. Respekt.

Aber für sowas braucht man nun einmal ein Konzept. Karlsruhe hat eins. Darüber hinaus einen guten, gar sehr guten Torhüter. Womit wir beim Spiel wären.

FC Bayern – Miller 2:0.

Könnte man so sehen. Vor allem in Halbzeit 1 rettete Miller desöfteren das 0:0. Insgesamt war aber auch ein Klose, einmal mehr, nicht wirklich in Bestform. Dem Mann fehlt schlicht Selbstvertrauen. Seit Wochen gehen Dinge nicht mehr, die zu Anfang der Saison wie von selbst liefen. Geduld muss man haben.

Andere sind dagegen aktuell in Top-Form. Ribéry. Zum Beispiel.

Er macht im Moment sowas von den Unterschied aus. Sein Solo und Tonis Gerd-Müller-Gedächtnis-Tor. Das war’s. Hätte mehr werden können. Aber der KSC wäre auch in der Lage gewesen, was zu schaffen. Naja. Wichtig war irgendwann im Spiel ohnehin nur noch die Anzeigetafel. Irgendwie hatte ich es geahnt, mehr allerdings gehofft, später auch gezittert, weil in Stuttgart wohl phasenweise alles möglich war.

Jetzt sind es 7 Punkte Abstand auf Werder. Besser als 7 Punkte Rückstand. Eine Entscheidung im Titelkampf?

Ganz im Ernst: Wer stellt solche Fragen?

Es sind noch 11 Spieltage übrig. Das sind 33 Punkte. Zum Titel brauchen wir jetzt nur noch 27 Punkte. Müssen ergo noch 9 von 11 Spielen gewinnen. Nicht mehr und nicht weniger. Insofern Werder alles gewinnt. Gewinnt dagegen heute der HSV in Nürnberg, haben die ihrerseits nur 6 Punkte Rückstand. Kommt alles im Grunde aber aufs Gleiche raus.

Imho ist diese Diskussion sinnfrei. Schauen wir vielleicht in ein paar Wochen argumentativ noch einmal vorbei.

So. Fehlt noch was?

Ach ja. Vielleicht das vermeintliche Klose-Handspiel im Strafraum? Ich habe jetzt insgesamt 4 Berichte dazu gesehen und ich würde der Tendenz zustimmen: 3:1 gegen absichtliches Handspiel.

T Minus 16: FC Bayern – Werder Bremen

Geschwächt durch Grippe, Fieber und sonstige Schmerzen, fielen im Vorfeld des Bundesliga-Gipfels sämtliche Vorberichte flach. Wieso sollte es denen besser gehen als mir. Abgesehen davon hätten die eh nur ein Thema gehabt – wer ersetzt Ribéry und geht das überhaupt?

Nun. Inzwischen sind wir schlauer. Es geht nicht und Herr Schweinsteiger kann es gleich gar nicht. Ich würde sogar soweit gehen – sehr gerne lasse ich mich hier eines Besseren belehren – das mit ihm und dem FC Bayern wird nichts mehr. Soll er doch zu den Wunderheilern und Psychologen nach Bremen gehen, hier raubt er mir, uns nur den letzten Nerv.

Apropos Psychologen: Muss ich mir das jetzt noch bis Ende der Saison anschauen und auf die neuen Trainer rund um Klinsmann warten, oder bekommen wir das irgendwie bald mal selber hin, dass man einem Herrn Klose erklärt, wie das mit der Torgefährlichkeit so geht?

Der Bock in Rostock zeigte uns ja offenbar schon die Richtung für ihn an, aber wieso traut er sich plötzlich nicht mehr die Elfmeter zu schießen? Da muss tatsächlich dann ein ital. Weltmeister ran, der mit seiner gefühlten Schuhgröße 60 nicht nur körperlich wie ein Tolpatsch am Elfmeterpunkt wirkt? Selten hat sich der Schmerlappen im Werder-Tor wohl schon während der Ausführung eines Strafstoßes so dermaßen kaputtgelacht – geht gar nicht Miro (und willst Du so etwa auf Deine 25 Tore in dieser Saison kommen und werden Interviews im Bayern-Magazin inzwischen frei erfunden (von wegen, „wir werden brennen“ und anderer Stuss)?)!

Apropos Luca Toni: Weltmeister-Bonus, Herr Hitzfeld?

War Klose über 90 Minuten nur ein Schatten, konnte sich unser ital. Weltmeister noch hinter ihm verstecken – und durfte trotzdem durchspielen? Stolper- und Fehlpassfestival olé. Ok. Wenn der Schiedsrichter nicht gewesen wäre – war er aber…

Apropos Schiedsrichter: Ganz ehrlich: Während des Spiels war ich gedanklich ganz klar. Anspannung pur, Erkältung ausgesetzt. Wie kann es also sein, dass Typen wie Werders Kaputzenmann – mal wieder – die böse, böse Welt (der Schiedsrichter) für all das Unheil in der Werder-Welt verantwortlich macht? Er konnte nicht widerstehen, er musste einmal mehr wilde Verschwörungstheorien spinnen. Wie um alles in der Welt kommt Herr Schaaf auf das schmale Brett, die, zugegeben krasse Abseitsstellung der Bochumer vor dem letztwöchigen 1:2, mit dem angeblichen van-Bommel-Foul vor dem mehr als verdienten bayerischen Ausgleich zu vergleichen, gar auf eine Stufe zu stellen?

War doch klar zu sehen, dass van Bommel den Ball spielt, und erst danach auch den Fuss des Gegenspielers trifft, desweiteren spielte sich diese Szene an der Mittellinie ab und erst 4-5 bayerische Ballkontakte und unzählige Bremer Abwehrspieler später kommt es zum Torschuss…

Ich kann Ihnen da Paracetamol empfehlen, Herr Schaaf, das senkt das Fieber!

Eigentlich wird sogar umgekehrt ein Schuh draus: Das zweite Jahr in Folge erduseln sich die Waterkant-Kicker in München ein 1:1. Diesmal mit Hilfe der Schiedsrichter – Assistenten, denn das 2:1 durch Luca Toni war sowas von gleiche Höhe, gleicher geht’s nicht!

Der Rest – zum Spiel – ist schnell zusammengefasst: Bärenstarke 10-15 Anfangsminuten im Wirbel der roten Fehlpassorgie und eine Weltklasse-Aktion von Diego reichen Bremen zum Punktgewinn in München. Das ist bitter. Für die Bayern. Denn davon abgesehen kam von Werder nichts. Musste ja auch nicht, denn die Bayern sind – womit ich leider Recht behalten sollte – ohne Ribéry nur die Hälfte wert. Kaum Überraschungen, kaum Tempoverschiebungen.

Ein Glück, dass die sog. Verfolger, abgesehen von Schalke, ebenfalls Federn ließen.

Womit wir bei der Strategie für Februar wären: Durchwursteln, Abstände halten, K.O.-Runden überstehen und auf französischen Beistand hoffen.

P.S. Den Mantel des Schweigens lege ich besser auch mal über die Leistung diverser sonstiger bayerischer „Leistungsträger“ – ansonsten steigt mein Fieber wieder an!

P.P.S. Reminder für mich: E-Mail an Ottmar schreiben. Inhalt: In Zukunft persönliche Aufwärmbetreuuung für Ribéry und ab sofort tägliche Einzelgespräche inkl. Video-Tor-Studium für Klose.

T Minus 18: Hertha BSC – FC Bayern

Nein.

Heute mal keine Hetze gegen eigene Spieler, den Trainer (noch nicht, später) oder sonstwen. Bald ist Weihnachten. Da soll man besinnlich sein. Versuchen wir das mal.

Ich habe mich entschlossen einmal ganz emotionslos Pro und Contra gegenüberzustellen.

Pro:

1. Herbstmeister.

2. Seit 4 Spielen ungeschlagen.

3. Von 17 Spielen nur 1 verloren.

4. Insgesamt nur 8 Gegentore, davon gar nur 2 zuhause.

5. Gegen Hertha lief kein Bayern-Spieler ins Abseits.

6. Kein Spieler hat sich (beim Schuhezubinden oder Nasebohren) verletzt.

7. Miro Klose hat kein Eigentor verschuldet.

8. Rensings Serie hält.

9. Kein Bayern-Spieler ist am oder im Rasen festgefroren.

10. Die Frisur der meisten Spieler hat der Berliner Kälte standgehalten.

Ist doch ’ne Superbilanz…

Jetzt zur anderen Seite der Medaille:

Contra:

1. Die Euphorie und angstverbreitende Kaltschnäuzigkeit der Bayern ist sowas von verflogen.

2. Die Bayern schießen einfach keine Tore mehr – 27 Toren bis Spieltag 10 (Quote: 2,7), folgten in 7 weiteren Spielen nur noch 4 weitere (Quote 0,57).

3. Miro Klose inzwischen 325, Luco Toni 364 Minuten ohne Tor.

3.1 Klose 8 Tore in den ersten 6, Toni 8 in den ersten 9 Spielen, danach jeweils nur eins in 901 (Klose), bzw. 639 (Toni) Minuten.

4. In den letzten 10 Spielen 6-7 Punkte und 20(!) Tore (in der Differenz) auf Werder Bremen verloren.

5. Ribéry seit Wochen mit durchschnittlich bis erschreckend schwachen Leistungen, abgesehen von Phasen im Wolfsburg- und Bielefeld-Spiel.

6. Lahm nach seiner Rückkehr wie zuvor eigentlich nur noch schlecht.

7. Hitzfeld zunehmend hilfloser (oder?), fatal erinnernd an das Frühjahr 2004.

8. Diverse Spieler zunehmend lustloser…

9. Die Mannschaft auf dem Level von 2006 (in fast jeder Hinsicht).

10. Die Mannschaft untrainierbar?!

Bleibt jetzt nur die Frage, welche von beiden Listen schwerer wiegt?

Man kann natürlich die Contra-Liste einfach ignorieren und sich auf Punkt 1 der Pro-Liste zurückziehen. Aber hätten wir dafür WIRKLICH 70 Mio. Euro investieren müssen? Und müssen wir in der Winterpause jetzt erneut im zweistelligen Mio.-Bereich nachlegen, um endlich wieder das zu sehen, was wir 6-7 Spiele zu Anfang der Saison gesehen haben?

Keine Ahnung.

Für mich war im gestrigen Spiel eine Szene symbolhaft für die Hinrunde nach dem Spiel in Bochum: Als Ribéry frei vorm Tor aus ca. 7 Meter lieber noch einen Haken schlägt und den Ball verliert, als einfach nur das Einfache zu wollen und den Ball über die Linie zu drücken, von mir aus mit der Picke!

Einfach, Leute! Wie wäre es mal mit einem einfachen Spiel? Zur Abwechslung. Wir sterben in Dominanz und Schönheit! Auch gestern wieder ein Gegner, der genau wusste, dass er aus eigener Kraft kaum etwas gegen uns ausrichten kann und sich deshalb mit Mann und Maus in den eigenen Strafraum zurückzog. Gemeinhin sagt man da als Beobachter: „Na wenn das mal gut geht!“

Geht es. Und zwar vor allem gegen uns Bayern. DAS Rezept. Kann man gut oder schlecht finden. Und anfangs habe ich darüber ja auch ausgiebig meine Meinung zum Besten gegeben.

Das Problem: Nicht diese Mannschaften. Nein. Wir ganz alleine sind das Problem!

Wieso fällt uns Spieltag für Spieltag keine Lösung ein? Man kann mal so einen Tag haben wo der Ball nicht ins Tor will. Ja. Aber eine halbe Hinrunde???

Und vor allem versucht man es dann immer wieder mit den gleichen Rezepten. Die immer wieder schiefgehen. Aber über unlogisches, kindliches Verhalten hatte ich ja schon letzte Woche referiert.

Wieso versucht man es also immer wieder, wo man doch mal langsam merken muss, dass es nicht klappt??

Wer ist dafür verantwortlich??

Eben.

Aber unser General stellt sich ja nach einem Spiel wie gegen Hertha lieber hin und gibt den Medien für diese Aussenwirkung die Schuld. Dominanz ist das eine, lieber Ottmar, aber Deine Argumentationslinie kann ja wohl nicht sein, sich nur auf Pech zurückzuziehen, oder? Immer wieder.

Whatever. Jetzt ist Winterpause. Und ich hoffe inständig, dass unsere „müden“ Helden sich noch ein einziges Mal im UEFA-Pokal zusammenreissen und wir wenigstens einen versöhnlichen Abschluss dieser Hinrunde hinbekommen.

Apropos „Müdigkeit“:

Wovon sind unsere Spieler eigentlich so müde?

Ich würde das ja verstehen, wenn man nacheinander gegen Real, Milan und Chelsea Bombenspiele gemacht und sich auch in der Bundesliga die Seele aus dem Leib gelaufen hätte – aber so?

Vielleicht verstehe ich das nur einfach nicht, weil ich so ein doofer Fan bin der 10 Stunden am Tag arbeitet und gar nicht einschätzen kann, wie anstrengend das ist, wenn man 2, 3 Stunden am Tag über ein Stück grünes Rasen traben muss und danach noch jede Menge Foto- und Werbetermine anstehen…

Jetzt bin ich doch noch polemisch geworden. Toll. Wollte ich eigentlich gar nicht…

Ist mir im Grunde auch schnuppe. Wenn die Bundesliga wieder anfängt bin ich wahrscheinlich ohnehin schon Vater – das ist wichtig!

Fragt mal meine Frau…
😉

T Minus 19: FC Bayern – MSV Duisburg

Es arbeitet in mir. Schon während eines Spiels. In meinem Kopf kursieren die Worte für derlei Berichte. Ich schreibe den Bericht schon vor. Dann verwerfe ich alles und fang‘ von vorne an. Je schlimmer das Spiel, desto öfter. Unzählbare erste Worte habe ich allein für diese ersten Sätze parat gehabt. Entschieden habe ich mich für das hier:

Murmeltiertag.

Jeden Spieltag, jedes Spiel erlebe ich in diesen Wochen wie den/das letzte/n. Alles wiederholt sich. Immer und immer wieder. Das macht mich krank (ok, letzte Woche war ich einfach nur so krank, wenn man das Bayern-Leiden mit Antibiotika behandeln könnte, wär’s einfacher)!

Die schlimmsten Schimpfwörter hatte ich mir zurechtgelegt. Zum Leidwesen meiner schwangeren Frau auch auf’s Lauteste herausgelassen. Heute weiß ich: Ribéry und Co. können mich nicht hören. Kümmert mich aber nicht, dabei geht’s ja jeweils auch nur um mich und meine Wut, meinen Frust.

Wut und Frust scheinen Bayern-Spieler und -Verantwortliche nicht zu empfinden. Sonst würden wir Fans uns nicht Woche für Woche immer wieder im Hamsterrad wiederfinden.

Ich habe mich gerade spontan dazu entschieden, all die Italiener-, Ex-Baustellenarbeiter-, Millionarios-, Schönwetterfußballer- und wasweißichnoch-Schimpfwörter nicht zu benutzen. Ich werde unseren Stürmern keine psychologische Behandlung empfehlen, mich nicht über Hitzfeld ewig gleiches Gerede auslassen und erst recht nichts über Methoden eines MSV Duisburg sagen, in München einen Punkt zu holen.

Das führt alles zu nichts, das sind Dinge, die sich nicht ändern werden oder lassen. Vermeintlich. Ein paar Sachen werde ich erwähnen. Zum Beispiel, dass ich es merkwürdig finde, dass unsere beiden Innenverteidiger die gefährlichsten Stürmer waren und die meisten und besten Chancen des Spiels hatten. Ich werde erwähnen, dass ich nicht verstehen kann, dass ein ital. Weltmeister es nicht fertigbringt über knapp über 75 Minuten auch nur einen Ball zu stoppen und auch ansonsten all zu schmerzlich an einen 2006er-Spieler wie Claudio Pizarro erinnerte. Ich werde mein Missfallen darüber zum Ausdruck bringen, dass der inzwischen fast 108 Jahre alte Verein FC Bayern in der Gegenwart von der Laune eines kleinen französischen Fußballers abhängig ist. Hat er Lust, schießt er ein Tor und man besiegt Gegner wie Bielefeld oder Wolfsburg, hat er keine Lust verliert man Punkte in Braga oder gegen Duisburg. Ich werde erwähnen, dass es imho einfach nicht sein kann, dass man als Spieler des FC Bayern keine Einstellung zu solch einem Spiel finden kann. Wenn wir heuer ein Kopfproblem haben, dann sollten wir in unseren Trainerstab doch noch einen Psychologen oder von mir aus auch Neurologen aufnehmen.

Reden wir hier mit 4-jährigen? Denen man alles immer wieder erklären muss und die das trotzdem jedes Mal vergessen haben und heulend davonlaufen? Kann ich ja ab nächstem Jahr mit meinem eigenen Kind ausprobieren.

Ich weiß es nicht. Und ich bin auch müde zu verteidige diese Spieler.

Was aber der größte Witz dieser Saison ist?

Die Bayern haben es fertiggebracht, mit der gestrigen Leistung der Herbstmeisterschaft einen großen Schritt näher zu kommen! Die Bremer und Hamburger sind nämlich nicht weniger dumm.

DAS ist das Schlimmste: Das solch eine Fan-Folter für die Spieler überhaupt keine Konsequenzen hat. Was haben die Stars eigentlich im Sommer für Verträge unterschrieben? Pauschal-Verträge?

Klar. Ich bin weltfremd. Ich weiß. Die ganz Großen, also die Kategorie Toni und Ribéry bekommt man nicht mit leistungsbezogenen Verträgen. Dieser Zwiespalt ist es ja, der mich Woche für Woche zum Austicken bringt…

Ein paar Worte zum Trainerstab:

Im Grunde ist mir völlig egal, was die Herren Profis so die Woche über machen. Von mir aus brauchen die auch gar nichts zu machen. Fototermine können Werbeterminen folgen. Mir schweißegal. Wenn die Leistung oder wenigstens die Ergebnisse stimmen. Tun sie nicht. Also gehen wir zurück zum Wochenpensum.

Was, was geht wirklich im Kopf des Hauptverantwortlichen, Ottmar Hitzfeld vor sich? Moderne Trainingsmethoden? Irgendwas an Verbesserungen für jeden Einzelnen? Ich merke davon nichts.

Ich mach‘ jetzt hier nicht das Fass auf, dass andere Arbeitnehmer in diesem Land auch mind. 8 Stunden am Tag arbeiten müssen und wenn ich Profi wäre… blah, blah… nein, das wäre zu billig.

Aber wo sind die Spieler, die, wie von Kahn unter der Woche thematisiert, 30 Minuten früher oder länger auf dem Platz stehen, um an ihren Defiziten zu arbeiten? Wie? Schon wieder weltfremd? Von mir aus. Ist auch nur meine Meinung.

Spontan würden mir da einige Spieler einfallen, die diese 30+ Minuten ganz gut gebrauchen könnten. Grundlegend würde ich aber allen Spielern mal empfehlen dringend am Passspiel zu arbeiten. Hat jemand eine Statistik über die gestrige Fehlpassquote? So insgesamt. Bei allen Spielern? Und könnte irgendjemand mal Luca Toni erklären, was es bedeutet im Abseits zu stehen? Ich mein‘ es ist ja nicht so, dass er wie Roy Makaay an der Linie wartet, dass es sein Spiel wäre, nein, er schaut, merkt es einfach nicht. Toni steht einfach nur im Abseits. Nicht mehr und nicht weniger. Ist aber Weltmeister. Hört, hört.

Müde bin ich auch hier jede Woche so etwas wie einen Grundsatzbericht zu schreiben. Worüber soll ich denn dann noch in der Winterpause resumieren?

Gibt’s noch was zum Spiel selbst zu sagen?

Duisburg hat das gespielt, was es kann. Oder eben nicht. Aber Leute: Das war klar. Es war klar, dass sich die Wedau-Kicker mit Mann und Maus hinten reinstellen würden. Lernen wir das eigentlich nicht, dass das die Methode der Wahl für derlei Teams ist? Müssen wir uns von einem anderen Top-Trainer die Lösung für solche Problem-Teams vorsagen lassen?

„Gegen solche kompakten Mannschaften muss man hohes Tempo gehen und saubere Bälle spielen.“

Danke, Huub. Das ist Ottmar offensichtlich noch nicht eingefallen. Ganz zu schweigen von unseren Spielern.

Eine Frage hatte ich in diesem Zusammenhang nämlich ebenfalls die ganzen 90 Minuten im Kopf: Wovon sind unsere Spieler so müde? Seit Wochen berichte ich hier über Spiele mit Schlafwagen-Fußball. Wofür schonen sich unsere Starspieler? Für die EM? Ab Oktober?

Fragen über Fragen.

Nächsten Spieltag geht es zum nächsten Problem-Team. Hertha BSC. Wäre doch gelacht, wenn wir denen nicht auch ein Erfolgserlebnis gegen uns gönnen würden, oder? Und zum Abschluss fliegen wir gegen Saloniki aus dem UEFA-Pokal. Das Team ist aber trotzdem top fit und ausgeruht. Klasse.

P.S. Nein, Franck. Ich werde hier nicht fordern, dass die Bundesliga ab der nächsten Saison nur noch im Sommer / Kalenderjahr spielt. Gibt’s in Frankreich, in Marseille keinen Winter?

HalloBayernween

Süßes oder Saures?

Süßsauer, würde ich sagen.

Die Bayen stehen im Achtelfinale. Verdient? Würde ich so sehen. Die Gladbacher haben in erster Linie von ihrer Frische (letztes Spiel am Freitag) und der Schlappheit der Münchner profitiert. So legten die Borussen vom Anpfiff an direkt mal los wie die Feuerwehr. Ohne zählbaren Erfolg. Und imho auch nicht wirklich gefährlich. Meine Meinung.

Uns fehlte in erster Linie das Besprochene: Ein Ribéry. Und Frische.

Aber woher soll’s kommen? 3 Spiele in 6 Tagen. Wer soll da gesunden?

All das stand allerdings schon vorher fest. War bekannt. Trotzdem gab’s eine eher verschlafene erste Halbzeit. 0:0. Das Schlimmste war zu befürchten. Trat aber nicht ein. Die Bayern nach dem Wechsel gefährlicher. Und mit dem inzwischen standardisierten 1:0 durch Toni. Ein Towartfehler? Nicht mehr oder weniger als beim Ehrentreffer der Gladbacher.

Nein. Rund um die Bayerntore waren eben diese richtig stark. Nach dem Tor für eine kurze Zeit die Ziege-Truppe. Ähnlich wie übrigens die Dortmunder am Sonntag, als die Hitzfeld-Kicker phasenweise wie abgeschnitten „spielten“.

Die Entscheidung durch Klose – Klasse. Überhaupt. Wie befürchtet schonte Hitzfeld einige erschöpfte Stars. Spricht nicht unbedingt für Gladbach. Aber die Taktik war spätestens klar, als van Bommel für Zé Roberto und Klose für Toni eingewechselt wurden (Nein, Herr Wark, nicht Klose für Lucio).

Und was wir von unseren Stars ausgeruht erwarten können, zeigte gerade Klose, der über den Platz und hinter den Bällen hinterher sprintete wie ein junger Gott – faszinierend anzuschauen.

Kurzum: Verdient gewonnen. Im Pokal überwintern. Nächstes Thema. Samstag. Spiel gegen Frankfurt.

T Minus 25: VfL Bochum – FC Bayern

Auftakt zur Ruhrpottrundreise des FC Bayern. Die Erwartungshaltung vor dem Spiel war klar: Bochum, ziemlich schlechte Heimelf, muss weggeputzt werden. Eine kleine Wundertüte war das Spiel an der Castroper Straße allerdings trotzdem: Länderspielpause und Klose-Verletzung ließen mich mit flauem Gefühl im Magen zurück.

Am Anfang zwei stürmische Teams. Bochum mit dem Mute der Abstiegsgespenstverzweiflung und die Bayern mit dem inzwischen üblichen Spiel.

Die Führung der Bochumer – ein Witz.

Klar. Dennis Grote zirkelt den Ball mustergültig ins Tor. Rensing machtlos. Aber was war denn das bitte davor? An Dämlichkeit kaum zu überbietender Fehlpass von Demichelis, ein Lell im Sekundenschlaf über gefühlte Minuten, ein Lucio mit Beinschuss und auch sonst nur müde hinterher trabende Bayern-Spieler?

Sowas wird Bochum im Laufe der restlichen Saison sicherlich nicht wieder passieren. Das nach dem Spiel Koller überdies die Leistung der Bochumer über den grünen Klee lobt. Geschenkt. Das seine Spieler das dankend aufnehmen und sich so Mut für den weiteren Abstiegskampf einflößen. Logisch.

Aber sah das Spiel nicht doch ein wenig anders aus?

Allein HZ1 sah einmal mehr einen derart überlegenen FC Bayern, dass es weh tat nur den Zauberausgleich von Ribéry gesehen zu haben. Schlimm.

Womit wir schon beim größten aktuellen Problem der Bayern sind: In Schönheit sterben!

Das ist eine Kopfsache. Und zwar ohne Wenn und Aber.

Die Spielstärke ist in uns. Aber wir müssen auch was damit anfangen. Und bitte in jedem Spiel unerbittliche Konsequenz beweisen. Klar. Auch nach diesem Spiel ist das wieder Jammern auf hohem Niveau. Aber irgendwann (jaja, irgendwann…) kommt ein Gegner, der das bestraft – und das muss nicht erst Milan oder Chelsea in der nächsten Saison sein. Das könnte schon der BVB werden…

Ich weiß. Die zweite Halbzeit war schon nicht mehr so prall. Und das ausgerechnet ein Schweinsteiger den Siegtreffer in die Maschen drischt ist schon komisch. Aber offenbar haben die bayerischen Funktionärsworte und das Bankdrücken der letzten Wochen ein bißchen was bei ihm freigesetzt.

Wohl auch bei Podolski. Denn ich bin da ganz bei Hoeness, der nach dem Spiel von einer guten Leistung, der „besten gar der letzten Wochen“ beim Ex-Kölner sprach. Stimmt. Sein Engagement, seine Laufbereitschaft, sein Zweikampfverhalten war in den wenigen Bochumer Minuten um ein Vielfaches den letzten Wochen überlegen.

Weiter so, „Schweini“ und „Poldi“.

Das der VfL aus Bochum überwiegend einfach nur hoffnungslos überfordert und schlecht war, werden wohl fast alle bestätigen, die das Spiel über die vollen 90 Minuten gesehen haben. Von den ersten 15 Minuten einmal abgesehen. Es tut mir körperlich weh, wenn ich sehe, wie wir immer mal wieder in „solchen Spielen“ versuchen, den Ball förmlich ins Tor zu tragen, ins Tor zu zaubern. Kann man mit 11 Ribérys überhaupt Erfolg haben? Daran zweifle ich mal ganz stark. Mit 11 so lauffreudigen Spielern sicherlich, aber das ist es ja nicht alleine. Es muss auch Stürmer geben, die topfit sind. Klose und Toni waren das gestern leider (noch) nicht. Wie auch. Klose kehrte einmal mehr nach einer Verletzungpause zurück (danke noch mal – ihr wisst schon, an wen) und Toni schien überspielt. Obwohl er doch – das hat mich richtig begeistert – vorzeitig von der ital. Nationalmannschaft abreiste um in München zu trainieren.

Irgendwie war trotzdem der Wurm drin. Chancen hatte Klose in den 90 Minuten so einige. Mehr als ich erwartet hatte. Allein verwandelt hat er sie nicht (hört nun endlich bitte einmal das abermalige Gequatsche über Gerd Müllers Rekorde auf?).

Auf ein Neues in Dortmund.

Stürmen wir das Westfalenstadion? Werden wir ein dolles Spiel abliefern?

Ich will’s hoffen. Sind die Schwachgelben doch trotz allem ein anderes Kaliber als die Bochumer.

Glück auf.