T Minus 6: Eintracht Frankfurt – FC Bayern

Rache ist Blutwurst.

Für’s Hinspiel. Für die Spielweise der Eintracht.

Gestern war’s nicht ganz so schlimm. Ging ja auch nicht. Aber Frankfurt hatte durchaus 3-4 Chancen, hätte seinerseits die Möglichkeit gehabt einen oder vielleicht drei Punkte zu holen. Das ist schon wesentlich mehr als im letzten Herbst. Wesentlich!

Anyway.

Die Frankfurter am Anfang furios. War zu erwarten. Dann übernahmen die B-Bayern das Spiel ohne allerdings so dominant zu sein wie gegen die Schwachgelben. Zur Führung der Frankfurter muss es nicht kommen, kam es aber. Aus heiterem Himmel? Naja, wer Spieler wie Ottl und Sosa in die Startelf stellt, kann keinen übermäßigen Siegeswillen haben. Obwohl natürlich Ottl nicht allein verantwortlich ist, seine defensiven Kollegen hatten noch ca. 8-10 Mal die Chance an den Ball zu kommen und diesen aus dem roten Bereich zu schlagen.

Rückstand. Zum dritten Mal in Folge. Auswärts. Aber die Bayern steigerten sich. Im Vergleich zum Nürnberg- und erst recht zum Cottbus-Spiel.

Sicher. Frankfurt hätte kurz vor und kurz nach der Pause den Spielstand vielleicht entscheidend erhöhen können (womit wir bei den 3-4 Chancen des Spiels wären) . Haben sie aber nicht. Und hinterher aus Frankfurter Sicht von Pech zu reden, nötigt mir schon ein gewisses Schmunzeln ab, mit Gedanken beim Hinspiel ein eher säuerliches. Aus dieser Richtung darf so ein Wort bestimmt nicht kommen. Egal.

Ich persönlich sah über weite Strecken des Spiel vom Ergebnis her meine schlimmsten Befürchtungen bestätigt und wäre auch nur mit einem Punkt zufrieden gewesen. Das es mehr wurden – klasse.

Und plötzlich ist die Meisterschaft ganz nah. Schon am nächsten Spieltag möglich. Fünf Punkte fehlen noch. Drei sollten wir selber holen gegen den wankelmütigen VfB und zwei könnte Werder durchaus in Karlsruhe und Schalke in Hamburg verlieren. Das wär’s. Denn die Tordifferenz (+38) holen die beiden nicht mehr auf!

Gibt’s noch was zu diskutieren?

Vielleicht van Buyten vor dem Ausgleich? War das ein Foul? Ein schwacher Schiri pfeifft hier ab. Ein starker würde wohl sagen, dass van Buyten Galindo zwar „kontaktiert“ hat, der allerdings nix anderes wollte als hinzufallen. Ob Rafati das so begründete weiß ich nicht. Spielentscheidend wäre eine Fehlentscheidung in diesem Punkt allerdings nicht gewesen. Das waren dann schon eher die vergebenen Chancen der Eintracht und die erneute Cleverness (da ist in den letzten Spielen der Bayern das bemerkenswerteste) der Bayern was die eigenen Tormöglichkeiten betrifft.

Das Tor von Amanatidis?

Klares, zunächst passives, dann aktives Abseits. Keine Frage.

Weiteres?

Ja. Die bayerische B-Elf.

Einmal mehr muss ich einfach was zu einzelnen Spielern sagen. Das mit diesem B-Anzug klappt nicht! Herr Ottl hatte, speziell in HZ1 mal wieder einen schwarzen Tag. Sosa über 90 Minuten. Dazu schreibe ich vielleicht einen eigenen Beitrag. Geht im Moment gar, der kleine Argentinier!

Die Abwehr ansonsten einigermaßen im Soll. Das defensive Mittelfeld, wie gesagt, voll mit Problemen, das offensive nicht weniger. Erst im zweiten Abschnitt fand Herr Schweinsteiger einigermaßen zu seiner Normalform. Im Gegensatz zu Herrn Kroos, der diese über volle 45 Minuten nie fand. Schade.

Und das Experiment mit der Doppelspitze Toni und Ribéry?

Forget it.

Zum Schluss war es mal wieder die individuelle Klasse und Konterstürmer wie Schlaudraff, die den Ausschlag gaben.

Abhaken und für Samstag fit machen!

T Minus 7: FC Bayern – Borussia Dortmund

„Schlachtfest in Schwarz-Gelb“ oder

„Revanche für’s Hinspiel“ oder

„Hinrunden-FCB reloaded“.

So oder so ähnlich müsste man diesen Beitrag beginnen.

Ich kann mich nicht entscheiden. Sucht euch was aus.

Alles stimmt irgendwie. Und dabei hatte ich vor dem Spiel ein mulmiges Gefühl. Die Anstrengungen in Getafe. Dann die Generalprobe für’s Pokalfinale.

Offensichtlich alles Quatsch.

Die Dortmunder haben uns Bayern in den letzten Gastspielen ja schon einige Highlights beschert und da wollten die aktuellen Schwachgelben wohl nicht hinten anstehen.

Obwohl. Der BVB hatte eigentlich keine Chance. DerPrinz zimmert nach 180 Sekunden den Ball zur Führung in die Maschen und Zé Roberto baut diese nach 8 Minuten weiter aus. Schockzustand. Merklich.

Eigentlich war’s dann gegessen. Ein FCB der letzten Saison hätte hier aufgehört. Nicht so diese Bayern.

Wer hier öfters liest, der weiß, dass ich gerne mal die eigenen Spieler beschimpfe. Wenn’s was zu loben gibt, lasse ich mich allerdings auch nicht lumpen!

Phasenweise war das von einigen Akteuren sogar Weltklasse.

Demichelis ist so ein Kandidat. Und nicht erst heute. Wieder einmal sah man eine derartige Leistung aber von Zé Roberto. Endlich will ich hinzufügen. Seit dem Cottbus-Spiel habe ich das schmerzlich vermisst. Ein Genuss. Und so zog er gar Ottl mit. Der, zwar mit Tor, trotzdem einmal mehr schwach war. Heute egal.

Wer noch?

Toni (geiler Sprint vor dem 4:0!) und Poldi agil und beweglich. Ständige Unruhe. Klasse. Schweinsteiger ebenfalls frisch und kaum mit Fehlern. Insgesamt gab es also kaum Ausfälle. Sagnol vielleicht. Ob’s was ausmachte? Siehe Ottl. Kroos gut nach Einwechslung, Sosa kaum.

Fünf zu Null.

Ein auch in dieser Höhe verdienter Sieg.

Trotzdem gefährlich. Für nächste Woche. Für das Pokalfinale. Denn sowas werden die Dortmunder nicht auf sich sitzen lassen. Die werden ’ne Reaktion zeigen. Da hätte ich, ähnlich wie Hitzfeld, heute fast schon lieber ein 2:1 oder 3:2 gesehen.

Anyway.

Für die Liga war’s gut. Also als Aussenwirkung des FC Bayern. Deutlicher kann man kaum zeigen, dass das Spiel in Getafe kaum Substanzverlust, sondern vielmehr Motivationsgewinn bedeutete.

Jetzt 10 Punkte Vorsprung. Noch 8 Punkte fehlen zum Titel. Also frühestens am übernächsten Spieltag. Wenn Bremen und Co. wie bisher „mitspielen“.

Road to Manchester: FC Bayern – FC Aberdeen

Nur eine Woche lag zwischen dem Hin- und Rückspiel in dieser Zwischenrunde des UEFA-Pokals. Gefühlt sind es Welten. Vergleicht man die Spiele und die Stimmung beim FC Bayern.

Hatten die üblichen Verdächtigen schon die Messer gewetzt ob eines potentiellen Ausscheidens des Top-Favoriten auf den Einzug ins Finale, wurden sie spätestens heute enttäuscht. Ich persönlich habe zwar nicht damit gerechnet, dass sogar eine B-Elf die Schotten derart in Schach halten könnte, aber sowas ähnliches habe ich mir schon gedacht. Während des Hinspiels. Trotz der zwei Gegentore.

Wieso?

Na weil Aberdeen nicht umsonst im schottischen Abstiegskampf steckt. Der FC Bayern war da einfach ein paar Nummern zu groß. Allein der Mute der Verzweiflung und ein Spritzer bayerischer Überheblichkeit ermöglichten das letztwöchige 2:2.

Heute sah vieles anders aus. Die Laufbereitschaft. Die Pässe. Die Entschlossenheit. Nach dem Leine-Gastspiel war ich heute erneut und in Serie vom Spiel des FC Bayern begeistert. Und das, obwohl Ribéry immer noch nicht auf dem Platz stand. Das hätte vor Wochen so nie und nimmer gedacht. Besonders freut es mich für Podolski und Kroos. Beides junge Spieler aus der zweiten Reihe, die inzwischen offenbar in der Lage sind schnell auf Betriebstemperatur zu kommen (waren das Klasse-Standards von Kroos??). Speziell bei Podolski war das nicht immer so. Mach so weiter, Poldi!

Im Achtelfinale geht’s jetzt offenbar nach Anderlecht. Die haben in Bordeaux ein 1:1 erzielt. Nach dem 2:1 in Belgien hat’s somit gereicht. Ob es für die Bayern gegen den RSC für’s Viertelfinale reichen wird? Hoeneß hielt Bordeaux für attraktiver, Hitzfeld Anderlecht. Mir ist es gleich. Wir haben gegen beide schon gute Erfahrungen gemacht. Speziell die Franzosen hätte ich im UEFA-Pokal als Gegner ganz witzig gefunden. Gewannen wir doch 1996 gegen Girondins zuletzt diesen Cup. Egal. Am 6. und 13.März geht’s weiter. Hoffentlich in Top-Besetzung.

FC Bayern-Transfergerüchte 0708#006

Die Welt dreht sich weiter. Auch im Fußball. Auch in der Winterpause.

Die „neuesten“ Gerüchte?

Buchwald oder Herzog sollen in der Diskussion für den Posten des Klinsmann-Assistenten stehen. Sollen. Ferner die Frage, von wem sie dahingebracht wurden. In die Diskussion…

Kein Gerücht: DerTim, Tim Borowski kommt zum FC Bayern. Ablösefrei. Mal was Neues in diesen Millionen-Zeiten.

Soll ich euch was verraten?

Für mich passte derTim immer schon zum FC Bayern. Wieso? Weil der arrogant rüberkommt… 😉

Abschließend nur noch die Frage, ob er tatsächlich sowas wie ein Ballack-Ersatz werden kann und weiter, ob wir sowas überhaupt (noch) brauchen?!

Wir werden sehen.

Viel länger sehen werden wir wohl auch noch meinen Lieblingsnachwuchsspieler Toni Kroos. Der hat nämlich die Tage einen Profivertrag unterschrieben. Gut so.

T Minus 22: VfB Stuttgart – FC Bayern

Na bitte. Soll bloß keiner sagen, ich hätte das nicht vorhergesehen.

Zwei Spiele in knapp über 40 Stunden. Dazu noch eine Rotation, die offenbar fehlgeschlagen ist. Am Donnerstag ein Gegner, der sich mausetot in die Niederlage fügte, um dann doch noch per Geschenk zum nicht wirklich verdienten Punktgewinn zu kommen und gestern ein Deutscher Meister, der in der Championsleague den deutschen Fußball inzwischen vier Spieltage lang blamiert hat (und somit die Ballack-Bayern ablösten), nur um sich offenbar für dieses Spiel aufzuheben.

Der FC Bayern ist und bleibt immer der perfekte Aufbaugegner. Auch gestern wieder. Für Mannschaften. Für Spieler. Ludovic Magnin. Am Mittwoch wollte man ihm noch seinen erlernten Beruf absprechen. Gestern spielt er auf seiner Seite einige Bayern schwindelig. Das er mir nach dem letzten Gastspiel im Frühjahr nun erneut als sterbender Schwan in Erinnerung bleibt. Geschenkt. Aber der Reihe nach.

Aufgrund von familiären Verpflichtungen konnte ich vom Spiel keine Live-Bilder sehen. Der Sms-Ticker reichte mir aber völlig, um zu erkennen, dass ich offenbar nichts verpasst hatte. Zum Glück erwischte ich dann noch die Sportstudio-Wiederholung auf 3Sat und zog mir zusätzlich noch die nächtliche Arena-Wiederholung (der zweiten Halbzeit) rein.

Zusammen mit den DSF-Berichten heute morgen zeigte sich mir allerdings ein differenzierteres Bild als es Sms-Ticker zu sagen vermögen.

Die Bayern geraten also früh in Rückstand, weil sich der zuvor bärenstarke und am Donnerstag geschonte Demichelis bei der Magnin-Flanke (die Lell verhindern muss) völlig verschätzt und der Ball Gomez auf den Bauch und von da ins Tor fällt. Das auch Herr Kahn, ebenso wie Herr Rensing nicht vor sich drehenden oder springenden Weitschüssen sicher ist, zeigte sich beim 2:0. Fein. Auch diesen Schuss muss eine unserer Defensivkräfte zuvor verhindern. Hätte sie wohl auch. Vor 2-3 Wochen…

Trotz des 2:0 spielten die Bayern aber weiter. Überraschend, oder? Und jetzt kommt’s. Meiner Meinung nach hätten sie zeitnah den Ausgleich erzielt. Denn nach Studium der TV-Bilder und diverser Zeitlupen, würde ich sowohl das abgepfiffene Toni-Tor (das war ein Aufstützen? So so. Werd‘ ich mir mal für später abspeichern) als auch den völlig zu Unrecht zurückgepfiffenen Abseits-Kroos mit seinem Pfostenschuss und einem danach vor dem leeren Tor stehenden Zé Roberto, als potentielle Wende im Spiel betrachten.

Beiden sah der Schiedsrichter leider anders. Und so kam es, wie es kommen musste, die Bayern fangen sich noch ein drittes Gurken-Tor. Schlimmer geht’s nimmer. Demichlis (heute nur ein Schatten, auf 2006er-Niveau) bleibt nach seinem Luftzweikampf liegen und gibt Gomez so die Möglichkeit, völlig frei vor Kahn, nach den Billiard-Kombinationen der Stuttgarter im 5-Meter-Raum, den Ball ein zweites Mal über die Linie zu stochern.

Im Nachhinein ein merkwürdiges 3:0 zur Pause.

Aber es hilft ja nichts. Was ich heute Nacht in der Arena-Wiederholung der zweiten Halbzeit gesehen habe, hat mich auch nicht wirklich glücklich gestimmt. Irgendwas ist da in den letzten beiden Spielen passiert. Die Spieler, die vor drei Tagen noch geschont werden sollten, spielten tatsächlich aber ganz und gar nicht ausgeruht, sondern eher rhythmusgestört.

Klar verzockt, Herr Hitzfeld, oder?

Soll man jetzt von Glück oder Pech reden, dass erneut eine 14-tägige Länderspielpause auf dem Plan steht? Keine Ahnung.

Noch ein paar Restgedanken:

Toni Kroos.

Gut, dass er endlich mal von Anfang an ran durfte. Aber wieso dann gerade in diesem Spiel? Auch hier ein Risiko, was Hitzfeld einholte. Zwar war er noch einer des Besten, aber Kroos ist trotz Lobeshymnen (auch von mir), immer noch erst ein 17-jähriger, dabei aber kein Raul. Noch nicht.

Franck Ribéry.

Spielte er in den letzten beiden Spielen noch mehr oder weniger stark und hatte die Mannschaft an einigen Stellen einfach nur Pech, sahen wir gestern wohl einmal die Schattenseite dieser Personalie. Bayerns Gegner scheinen inzwischen ein ganzes Arsenal an Anti-Ribéry-Maßnahmen zu besitzen und dies nervt selbst ihn mehr und mehr. Anders kann ich mir die eine oder andere Aktion nicht erklären, die man früher nur van Bommel oder Effenberg zugeschrieben hätte. Das muss sich wieder ändern. Und noch etwas muss sich (in der nächsten Saison) ändern: Wir brauchen einen zweiten Ribéry. Als Fallback.

Lucio.

Energisch wie immer. Siegeswille pur. Willenskraft. Und angefressen. Das alles war Lucio gestern. Und dazu ein Magnin. Das konnte nicht gut gehen. Verdiente rote Karte. Allein wegen der Dummheit, sich so provozieren zu lassen. Ich rechne mit einer Sperre von zwei Spielen. Was wiederum ganz andere Fragen aufwirft. Demichelis in der gestrigen Form und daneben ein van Buyten? Gute Nacht.

Miroslav Klose.

Was ist los? Ich weiß es einfach nicht. Liegt es nur an der aktuell schwächelnden Kreativ- und Pass-Abteilung? Ein Toni spielt mit den gleichen Problemen doch auch immer noch einigermaßen auf Normalform. Woher kommt also diese Lethargie? Schlummernde Verletzungen? Sonstige Probleme? Die sollten schleunigst gelöst werden!

Und sonst?

Wir sind immer noch Tabellenführer. Immerhin. Durch einen erneut zu hohen Heimsieg hat Werder allerdings inzwischen mehr Tore erzielt als die Bayern. Vor Wochen schien mir das für diese Saison noch völlig unmöglich. So schnell kann’s gehen. Was mir aber am Bremer 4:0 besonders gut gefallen hat war der Gegner. Der KSC hat auch im Heimspiel gegen uns deutlich und ein wenig zu hoch verloren. Aber die haben gespielt. Offensiv. Fußball eben. Gegen die Top-Teams geht das schon mal nach hinten los. Aber dahinter steckt ein Konzept. Ein Plan. Ein moderner gar (mit Erfolg, wie die Tabelle zeigt). In jedem Punkt ist der KSC das Gegenteil von Vereinen wie Eintracht Frankfurt. So etwas habe ich letzte Woche auch gemeint.

Karlsruhe. Eine Mannschaft, die jeder braucht!

T Minus 23: FC Bayern – Eintracht Frankfurt

Mann. Mann. Mann. Eine Nacht drüber geschlafen und immer noch bin ich mächtig angefressen. Aufgrund vieler Dinge. Aber der Reihe nach.

Was sich schon zur Halbzeit andeutete, wurde danach nicht viel besser.

Hilf- und harmlos umherirrende Frankfurter versuchen nicht über ihre Beine zu stolpern und konzentrieren sich in erster Linie darauf mit allem was sie haben, dass eigene Tor zu verrammeln. Schlimm.

Ok. Sowas sehen die Bayern seit Jahren in fast jedem Heimspiel. Mal nehmen die Gegner mehr am Spiel teil, mal weniger. Hinterher heißt es dann trotzdem immer wieder: „Hier war heute was möglich!“

Wie mich das langsam ank***t.

Ich kann verstehen, dass man keine Lust hat sich in München abschlachten zu lassen. Das soll hier auch kein Plädoyer dafür werden. Gleichwohl geht es aber auch mit diversen verletzten Spielern anders. Davon abgesehen höre ich diese Rechtfertigungen eines Herrn Funkel jedes Jahr, für die immer gleich schlechten Darbietungen in München. Die reichhaltigen Niederlagen, die er als Spieler gegen die Bayern erlitt, haben wohl Schaden hinterlassen.

Anyway.

Keinen Kindergarten, bitte.

Die Bayern haben die Frankfurter zwar über 92 Minuten sowas von dominiert, rekordverdächtige 38 Torschüsse abgegeben und 67% Ballbesitz an den Tag gelegt – etwas Zählbares kam dabei am Ende aber nicht heraus (jetzt kommen wir zum analytischen Teil).

Ich hatte es befürchtet (nicht die Leistung der Frankfurter, nein, unsere Probleme).

Ribéry war anwesend und agil wie eh und je. Der Alte schien er dagegen noch nicht zu sein. Sonst hätten ihm diese Frankfurter nicht ein ums andere Mal den Ball abnehmen können. Und dann erst Klose. Der wirkte über fast das gesamte Spiel wie ein Schatten. Was ist los? Ist das der Werder-Fluch? Späte Rache und ein zahnloser Miro bis Ende des Jahres?

Weltklasse hatten wir trotz allem aber auch zu bieten: Zé Roberto und van Bommel.

Ich kann mich an kein Spiel des FC Bayern erinnern, in dem zwei Spieler im defensiven Mittelfeld dermaßen abgeräumt haben. Mir ist die Zweikampfbilanz der beiden gerade nicht präsent, aber in Halbzeit 1 muss sie bei annähernd 100% gelegen haben. Anders wäre auch nicht zu erklären, warum die Eintracht in 97% der eigenen 3-4 Offensivaktionen schon an einer imaginären 30-Meter-Linie den Ball verloren…

Hinzuzählen würde ich natürlich noch Martin Demichelis!

Was der zur Zeit bietet ist ebenfalls einzigartig. Er bestätigt jetzt endlich die Vorschusslorbeeren, die es schon vor seiner Ankunft in München gab. Wahnsinn. Und kaum noch verwarnungswürdige Fouls – eine Eigenschaft die ihn früher (nicht nur für mich) zum Sicherheitsrisiko machte. In meinen Augen aktuell der beste Innenverteidiger der Bundesliga.

In ihrer Kernkompetenz waren Demichelis und Lucio allerdings gar nicht gefragt in diesem Spiel. Für sage und schreibe zwei Eckbälle musste man sich am eigenen Tor einfinden, davon abgesehen war reine Offensivarbeit angesagt.

Aufgefallen ist vielen ebenfalls wohl nicht, dass Oliver Kahn wieder im Tor stand. Diesmal ohne Kapitänsbinde, die hatte er Lucio überlassen. Als Kapitän hätte er vor dem Anpfiff sicher ebenso viel Sendezeit gehabt wie über den Rest des Spiels…

Jetzt aber mal zu den wahren Gründen für das fehlende Tor der Münchner (denn Frankfurt hätte mit Sicherheit keins geschossen):

1. Schwacher Ribéry

Ein wieder gesunder Ribéry, dem aber noch jede Menge seiner, für sein Spiel notwendigen Fitness fehlt(e). Ergo: Da er wieder auf dem Platz stand, gaben ihm fast alle den Ball, nach dem Motto „Mach mal“. Er selbst sah sich dagegen zumeist der Bewachung von bis zu vier Gegenspielern ausgesetzt und das war einfach zu viel (s. Fitness).

2. Kein Flügelspiel

Was war das denn bitte? Mit Grausen sah ich einen Lahm, der wie zu seinen „besten Zeiten“ aus der Saison 2006/07 jede, aber wirklich jede Flanke aus dem Halbfeld auf ungefähr 1,5 Meter Höhe in den gegnerischen Strafraum flankte. Und Lell? Bis zu seinem „Hallo. Wach!“ gegen Amanatidis ebenfalls so schwach wie man es ihm eigentlich zutrauen würde, er in der bisherigen Saison aber noch nicht gezeigt hatte. Meiner Meinung nach wird es noch schlimmer, wenn Sagnol erst mal wieder auf dem Platz steht. Dann haben wir das Katastrophen-Duo der Vorsaison wieder komplett. Und so wie ich Hitzfeld menschlich einschätze, zieht der das mit den beiden Rekonvalenszenten gnadenlos durch…

3. Fehlende Beweglichkeit

Bis auf Toni spielte fast die gesamte Offensive gegen phasenweise 10 Innenverteidiger am eigenen Strafraum (Stichwort Handball) reinsten Standfußball. Besonders schlimm wurde es, als Schweinsteiger in die Partie kam. Der Junge ist wirklich in einem ganz tiefen Tief!

4. Fehlende Konsequenz

Ein bekanntes Problem unserer Startruppe. Der (Irr-)Glaube an die eigene Stärke lässt den einen oder anderen lässig mit Chancen umgehen. Trifft Toni nach 13 Sekunden aus 7 Metern zum 1:0 hätte ich einen ganz anderen Bericht schreiben können. Wieso fängt er auf einmal an zu überlegen?? Es ehrt ihn, dass er in der Folgezeit so bemüht war, wie wohl noch nie in seiner Bayern-Zeit. Aber alleine gegen diesen immer fester werdenden Beton zu kämpfen, war zu viel. Selbst für einen Weltmeister.

5. Hitzfeld

Hitzfeld? Ja. Ihm fehlte erneut der Mut einen Kroos nicht nur im Kader zu haben, sondern gar einzusetzen. Eckbälle und Freistöße hätten so zumindestens den Hauch von Gefährlichkeit gehabt und da wir gestern ohnehin 3-4 schwache Spieler mitdurchgezogen haben, hätte einer mehr oder weniger auch nichts ausgemacht.

6. Pech

Pech? Wirklich? Ja. Wir hatten das Pech, dass sich vor der Partie auch noch der letzte Rest an Kreativität aus dem Kader der Frankfurter verletzte. Hätten Streit & Co. gespielt, hätte die Eintracht wohl nicht von vorneherein ein 0:0 im Hinterkopf gehabt, sich vielmehr was ausgerechnet und dies sogar versucht.

Und was ist jetzt die Perspektive? Wie geht’s weiter?

Ich seh schwarz für die Tabellenführung am nächsten Wochenende.

Wieso?

Donnerstag UEFA-Pokal und Samstag in Stuttgart, beim offenbar wiedergenesenen Meister. Na fein.

Die DFL, mehr als beratungsresistent und in ihrer Abhängigkeit von den TV-Geldern gefangen, bringt es nicht fertig, auf die Masse der UEFA-Pokalteilnehmer zu reagieren und ein drittes Sonntagsspiel einzuführen (diese Kritik ist übrigens nicht neu und kommt auch nicht ursprünglich von mir, sondern vielmehr zunächst aus der HSV-Fan- und Leverkusen-Ecke).

Aber wieso sollte das Seifert und seine Spießgesellen auch tun, schließlich verdient die DFL an den UEFA-Pokalauftritten von Bayern, Bayer und Co. nicht einen Euro!

Also keine Veranlassung zum Handeln. Und dass so aus der wochenlangen Pseudospannung eine echte wird – umso besser für die DFL. Das erhöht die Margen beim Produkt Bundesliga.

Davon abgesehen ist mir im Grunde aber sch**ßegal wer hinter den Bayern mit welchem Abstand steht. Ich beschäftige mich mit diesen Mannschaften erst, wenn sie vor den Bayern stehen!

Und das könnte am Samstag abend der Fall sein – auch wenn ich nicht glaube, dass gleichzeitig Stuttgart gegen uns aus der Asche wiederaufersteht und der HSV in Gelsenkirchen gewinnt…

Zum Glück spielen wir ihm UEFA-Pokal zuhause und nicht am Rande Europas. Würde noch fehlen. Also könnte es sein, dass alles nicht ganz so schlimm wird. Warten wir’s ab.

Gladbacher Chancen

Die Chancen der Gladbacher, dass Pokal-Gastspiel in München erfolgreich zu gestalten, steigen. Im gleichen Maße, wie die auf Ribérys Mitwirken sinken.

Klar. Die zweite Liga ist mit der ersten nicht vergleichbar. Es sei denn man arbeitet beim DSF…

Ergo kann man nicht sagen, dass die Gladbacher als „zweitklassiger“ Tabellenführer auf Augenhöhe mit dem Branchenführer stehen, aber schließlich reden wir von einem Pokalspiel. Nein. An dieser Stelle keine Phrasen.

Die Gladbacher mögen einen Euphorie-Vorteil haben. Die Zirkusbegeisterung bei den Bayern ist dagegen in letzter Zeit einer gewissen Erschöpfung gewichen. Donnerstag Akrobatik in Belgrad, Sonntag Hinterherlaufen in Dortmund und Mittwoch?

Kampf über 120 Minuten? Erneut? Wie in Runde 1?

Wer weiß das schon. Vielleicht ist zur Halbzeit ja alles entschieden, die Bayern plötzlich einem Jungbrunnen entstiegen. Vielleicht schießt Gladbach aber auch ein frühes Tor, mauert sich ein, wehrt 85 Minuten jeden ideenlosen Angriff der Hitzfeld-Kicker ab und schafft, worauf laut „Boulevard“-Journalisten ganz Deutschland wartet: Die erste Niederlage der Bayern.

Das erste Gegentor, der erste Punktverlust – hatten wir schon.

Würde also nur noch das Verpassen der Meisterschaft, des CL-Platzes, der Abstieg fehlen… Ein eigenes Thema.

Im Ernst: Für mich ist das Spiel offen. Ich kann’s nicht einschätzen. Nur hoffen. Das Kroos spielt. Und Schlaudraff. Weder Sosa. Noch Schweinsteiger. Gleich gar nicht Lahm. Bitte Ottmar. Hab Mut. Es hilft. Zumindestens mir.

T Minus 24: Borussia Dortmund – FC Bayern

Glück.

Glück spielt im Fußball immer wieder eine Rolle. Wer mich kennt, weiß, dass ich die These vertrete, dass sich dieses immer ausgleicht.

Glück hatten die Dortmunder, dass

– die Bayern in Halbzeit 1 nicht in Führung gegangen sind
– der Pfosten gleich zweimal dieser Führung im Weg stand
– sie mit 11 Spielern in die Kabine gehen durften (oder was bekommt man für ein Foul als letzter Mann?)
– Ribéry fehlte
– ohne ihn kaum Überraschendes in der Offensive passierte
– Toni die Grippe immer noch anzumerken war
– die Bayern ab Minute 60 stehend k.o. waren – dank Belgrad-Spiel, ca. 40 Stunden zuvor
und
– sich Hitzfeld nicht traute, in dieses Spiel einen Toni Kroos zu werfen (denn dann wären wenigstens unsere Freistöße gefährlich gewesen)

Glück hatten die Bayern, dass

– die Dortmunder aus ihrer Drangperiode zwischen 60. und 70. Minute keine Tore erzielten
– es nicht weiter ins Gewicht fiel, dass man zumeist mit 10 Mann spielen musste (oder war Sosa für Euch kein Totalausfall?)
– Nelson Valdez kein Stürmer ist

Jemand noch weitere Vorschläge?

Wie auch immer. Zum ersten Mal in der Saison bin ich mit einem Punktverlust einverstanden. Zu müde, zu schlapp waren die Bayern in HZ 2, dass selbst eine Mannschaft wie die Dortmunder Chancen hatten, uns zu besiegen. Schlimm genug. Nein. Auch die Punkteteilung zwischen Schalke und Bremen brachte mich zu dieser Überzeugung. Ist der HSV jetzt Bayern Jäger Nummer 1? Von mir aus. Die bisherige Historie der Bayern-Jäger sagt alles…

Unsere Ruhrpottrundreise brachte uns 4 Punkte. Immerhin. Zur Abwechslung stehen nun mal wieder zwei Heimspiele an. Auf so etwas wie richtigem Rasen. Zunächst Pokal gegen Gladbach und dann gegen Ex-Fast-Bayern-Jäger Frankfurt.

Von der Papierform her zwei klare Kisten. Aber der Pokal hat seine…. Naja. Es sollte ein enges Spiel werden. Kann Ribéry spielen, bin ich optimistisch. Ist er nicht fit, sollte man sich das auch als neutraler Beobachter anschauen.

Und Frankfurt?

Die haben aktuell jede Menge mit sich selbst zu tun. Oder bereiten sich gedanklich schon seit Wochen auf das Gastspiel in München vor. Wie auch immer. Wir haben nichts zu verschenken. Ganz besonders nicht, nachdem uns der HSV nach kaum zwei Jahren wieder so im Nacken sitzt… 😉

Toni Kroos – Fußballgott!

Meine Fresse!

Was war das denn gestern?

Kommt rein in der 80. beim Stande von 1:2 auf dem Flokatiteppich in Belgrad und dreht mit seinen Freistößen das Spiel? Noch dazu fast exakte Kopien seiner beiden Freistoß-Klose-Kopfball-Torvorlagen im ersten Bundesligaspiel?!

Ab sofort lege ich jede Zurückhaltung ab und halte ihn für die kommende Nummer 10 beim FC Bayern. Und gebe das auch offen zu.

Unglaublich wie abgebrüht der ist. Mit 17. Und dann noch sein erstes Interview. UH hat ihn von der Kette gelassen. So gar nicht Poldolski-like. Eher das Gegenteil.

Ich freu‘ mich auf seine Zukunft. Und auf unsere. Mit ihm.

P.S. Ganz besonders interessant fand ich diese Textpassage:

Dass ausgerechnet der Jüngste statt Schweinsteiger oder Zé Roberto die Freistöße schießen durfte, war für Hitzfeld keine Frage: „Es geht nicht nach Alter, es geht nach Können. Er ist da der Beste.“

Sieht so aus. Vor allem, weil Kroos seine Gefährlichkeit ja offenbar reproduzieren kann…