Königlicher David oder 15 Minuten reichen nicht für ein Finale, Real

Was für eine Saison. Was für Höhen, was für Tiefen.

Am besten spart man sich die Höhen für das Ende der Saison auf. Ein Berg- und Talfahrt waren auch die beiden Halbfinale-Spiele gegen die Königlichen aus Madrid.

Ich hatte über die vollen 210 Minuten die Sorge, dass Real irgendwann Ernst macht, uns irgendwann einfach überrennt.

So wie in den ersten 15 Minuten am gestrigen Abend.

Was aber passierte in den restlichen 205 Minuten? Weniger als befürchtet und man muss abschließend einräumen, dass sich hier zwei gleichwertige Teams gegenüberstanden und sich kaum etwas schenkten.

Ein Elfmeterschießen im Rückspiel spricht da ebenfalls eine deutliche Sprache. Eine Sprache über Helden und tragischen Helden.

Aber der Reihe nach.

Was Real in den ersten 15 Minuten auf den Rasen von Santiago Bernabéu brannte, ließ mich sprachlos zurück. Sprachlos ob dieser Dominanz und unserer Hilflosigkeit.

0:2 lagen wir nach 15 Minuten hinten. Und unsere Defensive stolperte von einer Verlegenheit in die nächste.

Im Gegensatz zu vielen anderen Spielen in der Vergangenheit fing diese Elf aber an sich zu wehren. Wie groß muss da der Wille ausgeprägt gewesen sein? In einer solchen Situation.

Das erinnert irgendwie an 1975 oder 1976, als die Bayern in der Liga schwächelten, aber Landesmeister-Pokale in Serie gewannen. Bis dahin sind es zwar noch 90-120 Minuten, aber so wortlos wie ich am Anfang der Rückspiels war, so begeisterte mich diese Charakterstärke.

Natürlich darf Herr Robben seine Chance allein vorm Tor verwerten und Herr Gomez darf ruhig noch öfter direkt und ohne Ballannahme aufs Tor schießen, aber dass unser niederländischer Flügelflitzer sich den Ball beim Elfmeter schnappte, dass hatte was. Er wollte den Ball, er wollte das Tor, er wollte die Chance aufs Finale am Leben erhalten.

Mein Puls war am Anschlag, als ich sah, dass Casillas in die Richtung des Schusses sprang und seine Hände immer länger wurde. Nein, nicht schon wieder, Arjen.

Und dann: Drin! 1:2. Verlängerung wieder möglich.

Bis zum Seitenwechsel gestaltete sich das Spiel dann mehr als ausgeglichen. Ein 2:2 hätte fallen können, aber ein 1:2 lag ja ebenfalls im Plan.

Nach dem Seitenwechsel wurde es zunehmend ein Spiel der Nerven. Die Galaktischen hatten wohl plötzlich die Möglichkeit des Ausscheidens auf dem Plan. Und so spielten sie auch. Was unsere eigenen Schwächen überdeckte.

Ich bin mir natürlich total im klaren, dass sich in solch‘ einer Stimmung, die wir Bayern-Fans nun nach dem Erreichen des Championsleague-Finales – im eigenen Stadion! – haben, kritische Töne fast verbieten. Aber wieso sollte ich verheimlichen, dass mich Schlampigkeiten im Spiel immer noch wahnsinnig machen?

Nennt es die besondere Anspannung, aber nach jedem Fehler von Kroos, Gustavo, Gomez, Lahm oder wem auch immer etwas Derartiges unterlief, sah ich den Ball imaginär schon im Netz zappeln.

Da drehst Du durch.

Andererseits gab es – natürlich – auch jede Menge Licht.

Herr Lahm drehte zumindest gegen Ende des Spiels noch einmal mächtig auf. Herr Gustavo hatte ein paar
exzellente Steals (die nur leider von seinem miserablen Zweikampfverhalten überschattet wurden). Der Kroos‘ Toni zeigte einige gute Pässe, und unser Teilspanier im Sturm hatte es einfach recht schwer so allein auf weiter Flur.

Apropos Gomez.

Klar ist Gomez Weltklasse. Was allein die Torausbeute betrifft. Was wäre aber noch alles möglich, wenn er Bälle nicht so annehmen oder unter Kontrolle bringen müsste?

Zwei Tore hätte er in Madrid sicher machen können, vielleicht müssen. Und dann reden wir von keiner
Verlängerung und wahrscheinlich von keiner Gustavo- und erst recht von keiner Badstuber-Sperre.

Diese Sperren tun uns richtig weh. Sicher, Chelsea hat das auch zu verkraften, aber Badstuber ist einer der Spieler unserer Saison. Selten in der Geschichte des FC Bayern hat ein Spieler in einer Spielzeit einen solchen Sprung in seiner Entwicklung vollzogen. Dafür meinen Respekt. Und auch dafür, dass er nach seiner Karte unvermindert weiter machte. Immer weiter.

Der Plan ist nun diese Sperren zu kompensieren.

Contento – Boateng – van Buyten – Lahm?

Lahm – Boateng – van Buyten – Rafinha?

Unser Trainer wird die richtige Entscheidung treffen.

Zurück zum Licht.

Unsere Flügelzange hatte schon lichtere Momente, aber sie beschäftigen die königliche Defensive über die volle Distanz beider Spiele.

Ribery wollte dieses Finale. Robben merkte man die Galligkeit ebenfalls an. Gut so.

Vorne drin war Kroos für mich – wie erwähnt – durchaus mit Licht und Schatten. Ebenso wie der frische Thomas Müller.

Wir sind eben nicht Real und bringen einen Kaka von der Bank. Derlei ist medial und politisch in Deutschland und der Bundesliga nicht zu vermitteln. Warum? Weil die Bayern trotzdem ein Real Madrid niedergerungen haben. Segen und Fluch zugleich.

Um es zusammen zu fassen:

Die Schwächen einzelner Spieler wurde über das Kollektiv aufgefangen. Und Real Madrid vermochte es eben nicht uns entscheidend zu treffen. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass Real ins Finale wollte. Gerade beim zu erwartenden Gegner. Sie WOLLTEN. Aber sie KONNTEN nicht.

Weil die Mourinho-Kicker – ich wiederhole mich – auf den ersten richtig schweren Gegner der (CL-)Saison trafen. Eine andere Einschätzung fällt mir dazu nicht ein, sorry.

In der Verlängerung merkte man beiden Teams die Halbfinal-Spiele an. Der Wille musste die Entscheidung bringen – das Fleisch schaffte das nicht mehr.

Riberys Fleisch vor allem. Dessen Körner reichten nämlich nur für 90 Minuten. Etwas was ich viel eher von Lahm und erst Recht von Schweinsteiger erwartet hätte.

Respekt für diese Leistung, denn es war mehr als wichtig, dass wir dieses Spiel ins Elfmeterschießen brachten.

So richtig erklären kann ich es nicht, aber ich war mir sicher, dass Neuer es richten würde. Aus Prinzip. Weil es an der Zeit war, dass er neben dem Halbfinale in Gladbach ein weiteres Highlight setzen würde.

Was sind seine „Patzer“ in der Bundesliga wert? Seine Kollegen hatten genügend Chancen diese mehr als
menschlichen Dinge auszugleichen.

Einen richtigen Wert entwickelt man als Torhüter, wenn man in solchen Momenten Entscheidendes leistet. Wie lange war Oliver Kahn in München als er zum Titan wurde? Standen wir in seiner ersten Saison mit ihm im Finale der Championsleague?

Ihr haltet dies für nicht vergleichbar? Was ist daran falscher als die Vorwürfe gegen ihn, er dürfe keine Fehler machen und der Verein hätte dies den Fans auch versprochen?

Unfassbar wie er die ersten beiden Elfmeter von Ronaldo und Kaka entschärfte. Nicht minder unglaublich, wie lässig Kroos und Lahm vergaben. Perfekt wurde dieses Drehbuch ohnehin erst als uns derBastian ins Finale schoss. Wahnsinn. Explosion. Ein Hauch von 2001. Pure Freude.

Pure Freude auch – und jetzt komme ich zum Höhepunkt dieses Beitrages – wie ein David Alaba spielt. Eine Verlegenheitslösung in der Abwehr wird zum größten Gewinn des FC Bayern seit Müller und Badstuber 2010.

Allein sein Sololauf über den größten Teil des Platzes hätte ein (Robben-)Tor verdient gehabt. Der Typ geht so steil, dass ich ihm nur alles erdenklich Gute für die Zukunft wünschen kann. Was auf den nach dieser Saison einbrechen wird, muss man mit 19 Jahren erst einmal verkraften.

Welch‘ ein Satz, wenn ich schreibe, dass die Abwesenheit von Alaba neben Badstuber eine massive Schwächung des FC Bayern im Finale bedeuten wird.

Aber es hilft ja nichts.

Wir werden – sehr wahrscheinlich – erneut mit elf Spielern im Finale antreten. Unsere Offensive erscheint lückenlos zum Dienst und muss eben dafür sorgen, dass wir in diesem einen Spiel, ganz ohne Hin- und Rückspiel und ohne Auswärtstore und Taktik, ein Tor mehr erzielen als Chelsea. Punkt.

Und jetzt bitte alle einmal durchatmen. Ich reise morgen zum VfB-Spiel nach München – die Atmosphäre wird gelöster sein als erwartet und ab sofort beginnen ohnehin die Vorbereitungen auf unsere beiden Pokalendspiele.

In diesem Sinne:

Auf geht’s, Ihr Roten! Weiter, immer weiter!

Una noche española en Múnich

Ihr kennt das ja jetzt schon.

Zum einen die radegebrochene Überschrift oben und dass ich morgen die Biege mache. Gen München.

Ich hoffe das Beste was meine Flüge betrifft (nicht wieder 3h extra Wartezeit vorm Rückflug und so) und auch für das Spiel.

Es braucht nicht wieder solch eine Verletzung eines Schlüsselspielers und auch keine solche Zitterpartie. Zittern kann ich gerne ob der erwarteten Temperaturen um den Gefrierpunkt. Aber erstens sitze ich diesmal „im Süden“ und zweitens wird es gegen Villareal ja hoffentlich ein anderes Spiel. Sind die Spanier viel mehr jenseits von Gut und Böse als es noch Neapel Anfang des Monats war.

In diesem Sinne: Ihr verfolgt mich ja im Web 2.0 und bis übermorgen dann.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Road to Munich: FC Bayern – SSC Neapel

Dieser Bericht ist zwiegespalten.

Weil ich beim Spiel vor Ort war und live viele Dinge sehen konnte, die mir am TV verschlossen geblieben wären.

Weil ich das Spiel nicht am TV verfolgt habe und somit viele Situationen nur oberflächlich aus der Stadionsicht bewerten kann.

Mhm. Ich versuche es trotzdem.

Bringen wir es auf den Punkt: Langweilig war das Spiel zu keinem Zeitpunkt.

Es begann mit Italienern, die es offenbar noch einmal wissen wollten und uns in der Defensive zwei, drei Mal vor Probleme stellten. Italiener, die überhaupt in beiden Spielen zwischen „Spitzenteam“ und „besserer Trainingspartner“ hin und her pendelten. Diese Schwächen legten die Bayern aber mit zunehmender Spieldauer ab und verlagerten das Spielgeschehen in Richtung gegnerischem Tor.

Ballbesitz und die Ballsicherheit steigerten sich von Minute zu Minute und die Neapolitaner ähnelten eher ängstlichen Dauerläufern.

Das Resultat dieses phasenweise berauschenden Spiels war eine deutliche 3:0-Führung, die das ganze Stadion mitriss und selbst die lautstarken Tifosi still werden ließ.

Ein Aufgeben schien es trotz allem für unsere Gäste nicht zu geben. Weder auf dem Rasen noch auf den Rängen. Und in dieser italienischen Nacht in München wollten die Bayern kein Spielverderber sein.

Wie anders ist zu erklären, dass Herr Boateng in einer ähnlich überflüssigen Aktion wie Herr Lahm in Hannover seinen Gegenspieler fast an der Eckfahne umstößt?

Irgendwo konsequent, dass daraus – mit dem ersten Torschuss – der Anschlusstreffer gelang. Mit dem Pausenpfiff. Und jeder Fußballer weiß doch, was dieses Tor zu diesem Zeitpunkt bewirken kann…

Insgesamt gefiel mir die erste Halbzeit ausgezeichnet. Und die Italiener schauspielerten auch nicht in dem Maße, wie wir das erwartet hatten. Herr Badstuber muss sich einfach fragen lassen, weshalb er für seine gelbe Karte seinen Gegenspieler auf der Außenbahn in der Nähe der Mittellinie so angehen muss. Eine Aktion mit späteren Folgen.

Dann der Seitenwechsel und wieder Mut schöpfende SSC-Spieler. Alles soweit ok und auch die entsprechende Reaktion der Bayern darauf war ok.

Bis zum Schweinsteiger-Schock.

Ich saß auf der gegenüberliegenden Seite des Stadions und konnte somit – ohne TV-Bild – die Aktion überhaupt nicht einschätzen. Was ich aber einschätzen konnte, war a) dass Herr Timoschtschuk offenbar in keinster Weise auf eine spontane Einwechslung vorbereitet war (zum Glück hatte ich seine Schuhe dabei) und b) das Spiel der Bayern fortan ein Problem hatte.

Gerne und oft kritisiere ich ja weiterhin Herrn Schweinsteiger. Vor allem für seine 5-Minuten-Schlafmützigkeit in manchen der letzten Spiele. Aber wie wichtig er tatsächlich für uns ist, sah man dann als er nicht mehr da war.

Der Fluss war irgendwie dahin. Andererseits war Neapel an diesem Abend aber nicht so stark, dass sie uns in der Folge hätten überrennen können.

Ohne die erneute Mithilfe Herrn Badstubers hätten unsere italienischen Freunde wohl das 2:3 nicht mehr erzielt. Womit wir beim „Stadion-Problem“ sind. Aus meiner Sichtweise (Block 236) sah die Aktion klar nach Foul (Halten) aus. Vereinzelte wütende Reaktionen in meiner Twitter-Timeline und erste TV-Bilder ließen mich im Nachgang wiederum zweifeln.

Es ist wie es ist, wir können es nicht mehr ändern.

Foult Badstuber in HZ1 nicht, erhält er hier nur Gelb und bleibt auf dem Platz. Vor allem aber sorgt er nicht für Unruhe in der Abwehr beim anschließenden Freistoß und Tor zum 2:3. Persönlich war ich total davon überzeugt, dass in dieser Situation das Tor fällt. Es passte einfach perfekt zu diesem Abend.

Gut finde ich, dass wir es trotzdem geschafft haben, das Ergebnis über die Zeit zu retten. Ein Umstand, der in der letzten Saison so sicherlich nicht gelungen wären. Konjunktiv.

Was bleibt am Ende des Tages?

Positiv: Wir haben das Achtelfinale fast in der Tasche.

Negativ: Für Herrn Schweinsteiger ist die Hinrunde gelaufen und das ist für unser Spiel nicht gut. Ob wir jetzt „einbrechen“, wie das einige FCB’ler befürchteten und viele BVB’ler erhoffen, kann ich so nicht unterschreiben. Sind wir jetzt der FC Bayern mit diesem Klasse-Kader oder eher der FC Mimimimimi?

Charakter ist jetzt gefragt, Leute.

Das Spielsystem, die Ball- und Passsicherheit steht. Dann bauen wir da halt kurz ein wenig in der Struktur um und fertig. Mit der richtigen Einstellung (jeder läuft und kämpft für jeden – vorne wie hinten) sollte das alles kein Problem werden. Meine Meinung.

Gibt es sonst noch was zu erzählen?

Mein München-Trip selbst war eher „belustigend“.

Vor dem Hinflug erst einmal ca. 40 Minuten im Flieger sitzend auf den Start gewartet, weil wir einen „Slot“ bekamen, was aber ein Klecks im Vergleich zum Rückflug war, als kurz vor dem eigenen Boarding eine Boeing 777 über die Landebahn rutschte, die südliche Landebahn komplett (6h lang) gesperrt und unser Flug annulliert wurde. Als ich im umgebuchten Flieger saß, erfuhren wir, dass die Crew, die uns in Empfang genommen hatte, diesen Flieger gar nicht fliegen würde, sondern aus der Mittagspause geholt wurde, da „unsere“ Crew zu diesem Zeitpunkt noch im Landeanflug auf München war.

Kurzum: Ich kam ca. 3h später in Köln/Bonn an als ursprünglich geplant.

Zum Glück fand nach dem Spiel noch ein reduziertes (im großen Rahmen erst nach dem Villareal-Spiel) Twitter-Treffen statt, dass den Gesamteindruck des Abends abrunden sollte (abzüglich Schweinsteiger-Verletzung natürlich).

So viel von mir zum Thema. Ein Italiener- Schiedsrichter- oder sonst was Bashing spare ich mit dieses Mal. Das haben andere ja schon gemacht. Ich freu‘ mich jetzt einfach auf Augsburg (oder müssen wir uns jetzt auch schon vor denen fürchten?) und später dann Villareal live!

Auf geht’s, Ihr Roten!

Una notte italiano a Monaco

Oder so.

Der Paule fliegt morgen. Nach München. Um seine Championsleague-Reise zu starten. Denn ab sofort sehe ich jedes Heimspiel der diesjährigen Gruppenphase in der Championsleague live und in 4D.

Die Rückkehr ist für Donnerstag geplant, erwartet vorher bitte keine Berichte zum Spiel gegen unsere italienischen Freunde aus Neapel.

Ich denke, dass ihr das schon irgendwie selbst hinbekommt…

Wer in der Zwischenzeit was von mir hören will, folgt mir einfach ins Web 2.0 (Kanäle dürften bekannt sein). Oder hier in den Kommentaren. Das geht mit Smartphone alles wunderbar.

Bis übermorgen dann.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Münchner Preußen in Bayern. Chancenlos.

Jetzt mal ehrlich, Freunde der Sonne.

Dieser Gast vom gestrigen Samstag ist der Gegner, der den sog. amtierenden Deutschen Meister in Dortmund geschlagen und die ach so heimstarken Bremer in arge Schwierigkeiten gebracht hat?

Diese Hertha aus Berlin?

Das kann nicht sein, da müssen am Samstag die Doppelgänger auf dem Platz gestanden haben.

Oder lag es vielleicht doch ein ganz klein wenig am FC Bayern?

Lag es am FC Bayern, dass die Berliner in den ersten 13 Minuten nicht wussten, wo hinten und vorne ist? Oder hatte die Hertha einfach nur „einen schlechten Tag“ erwischt?

So wie alle bisherigen Gegner des FC Bayern in dieser Saison?

Ich denke, dass selbst das Boulevard sich so langsam an diesen Gedanken gewöhnen muss: Der FC Bayern macht heuer ernst.

Wir Fans können das ja selber noch nicht so richtig glauben. Haben immer noch nach diesen unsäglichen Länderspielpausen arge Bedenken und Zweifel.

Und dann diese 13 Minuten. Der Wahnsinn.

Man hat als Bayern-Fan (und nur die verfolgen wohl sämtliche Spielminuten ihrer Mannschaft in dieser Saison) tatsächlich den Eindruck, dass die Mannschaft immer besser wird.

Ich meine, klar, wir hatten ja bisher auch noch keine starken Gegner. *hüstel*

Werder demnächst vielleicht. Und ganz bestimmt der BVB. Obwohl. Denkt man an die oben erwähnten Probleme und ruft man sich das Aufeinandertreffen der beiden Teams vom Freitag in den Sinn (tatsächlich habe ich es verfolgt), dann sind Zweifel angebracht.

Verstummen werden diese Rufe im Walde aus diesen Ecken aber wohl erst nach dem Spiel.

WENN die Bayern einfach immer nur so weitermachen. Als bayerischer Fan – und dies seit Jahrzehnten – ist derlei natürlich nur schwer vorstellbar. Gab es Spielzeiten, in denen unsere Münchner das mal komplett durchgezogen haben, doch nur extrem selten.

Weshalb ich mich am Wochenende zu der Feststellung hinreißen ließ, dass ich weiterhin nur einen Gegner fürchte: Den FC Bayern!

Zukunftsmusik.

Was aber war nun mit dieser Hertha los? Der Hertha, vor der uns dann doch die üblichen Verdächtigen gewarnt hatten (erster echter Gegner, oder so).

Nix.

Für uns Bayern am Ende des Tages keine Überraschung. Denn schließlich ist uns der Sportskamerad Lell noch in schmerzlicher Erinnerung. Sicher. In Berlin mag er sich mit dem nötigen Vertrauen und entsprechender Spielpraxis zu einem ganz guten Außenverteidiger gemausert haben, aber seine eigentliche Begrenztheit zeigte sich im Spiel gegen Herrn Ribéry.

Vor dem Spiel hörte ich noch von einem Zitat, dass er ja alle Tricks von unserem kleinen Franzosen kennen würde. Klar. Auf Twitter las ich dann von einer Replik, dass die Kenntnis das eine sei, die Fähigkeit trotzdem etwas dagegen auszurichten, etwas gaanz anderes.

Und so kam es.

Schon die erste Aktion nach wenigen Sekunden sollte demChristian deutlich zeigen, wohin der Hase in diesem Spiel laufen würden. Einen Ribéry in Topform und -Stimmung hältst du nicht auf. Niemand in der Bundesliga, kaum jemand in Europa und dann ein Herr Lell?

Somit war das ja schnell geklärt.

Überhaupt, die Berliner Defensive.

Vor dem Spiel wollte der Trainer (der nächste Ex-Münchner mit sog. Bayern-Gen) noch erkannt haben, dass die Hertha in München was holen könnte. Oder so.

Eine Watschn vielleicht. Andererseits kennt sich Herr Lell damit ja bestens aus…

Ich schweife ab.

Es bleibt das übliche Hase-und-Igel-Spiel. Gegner nimmt sich in München was vor, am Ende kommt nix bei rum und man sucht die Schuld überall. Nur eben nicht bei…

Ach lassen wir das. Lassen wir alle im Glauben, der alle im Glauben lässt. Wir ziehen unser Ding durch und der Rest sollte uns schnurzpiep sein.

Apropos durchziehen.

Es ist schon bemerkenswert, wie DonJupp den Weg weitergeht, auf dem unser Ex-Trainer van Gaal gestolpert ist. Wer bin ich, dass ich abstreiten würde, dass nicht nur Grundzüge der heutigen Herrlichkeit auf seiner Arbeit basieren.

Was war dann das Problem?

Seine Starrköpfigkeit, seine Egozentrik und vor allem seine System-Unflexibilität, weil er einfach dachte, dass er Recht hat. Mit seiner Ansicht des Systems.

Mich begeistert immer wieder, wie sehr es DonJupp versteht das Beste aus den letzten Jahren Bayern-Trainerschaft heraus zu filtern und neu zusammenzusetzen (ich hoffe, dass man mir diese Sätze nicht in 1-2 Jahren um die Ohren haut).

Er nahm von van Gaal die Dominanz und den Ballbesitz. Er fügte aber Flexibilität auf den Positionen hinzu. Ferner eine Balance zwischen Kontrolle und Tempo und Offensive und Defensive.

Er nahm von Hitzfeld die Rotation, nicht aber als Selbstzweck und rotierte vor allem nicht wie van Gaal quer über die Positionen und schwächte somit das Gesamtgefüge.

Beispiel gefällig?

Boateng ist gelernter Innenverteidiger. Hat aber viele Jahre rechts außen verteidigt. Wo spielt er? Als IV und RAV. Und sonst nix.

Lahm ging zurück auf die sog. „ungeliebte“ linke Seite. Und da bleibt er. Fortan musste kein Badstuber mehr auf links ausweichen, nur weil er „einen linken Fuß“ hat.

Diese Reihe könnte ich beliebig fortsetzen. Mit unseren 6ern, mit Müller, oder auch der Tatsache, dass er ein Trainer ist, der selbst Mister Endlos – Sprach-Kapitän – Lahm vom Feld holt, ihm Pausen gönnt.

Zugegeben, wir hatten bislang in dieser Saison das Glück, dass wir weitestgehend von Verletzungen verschont geblieben sind. Und dass ein Robben noch nicht ernsthaft in dieses Konzept integriert werden musste. Schlimmer Satz, ich weiß, aber ich musste fast das gesamte Spiel an das vorherige in Hoffenheim denken…

Egal. Erfreuen wir uns an dieser geölten Maschine so lange sie läuft.

Ich hatte oben schon das Thema Bayern-Gen in Berlin erwähnt.

Dortiger Boulevard hatte dieses Thema dankend aufgenommen. Was es damit auf sich hat und das man derlei tatsächlich nicht 1:1 übertragen kann, zeigte sich ebenfalls in diesem Spiel.

Nun ja, eigentlich sind die Herren Lell oder Ottl auch nie die Vorreiter dieses Gefühls zu ihrer Zeit gewesen. Mitläufer allenfalls.

Wir drehen uns im Kreis.

Vielleicht lag es auch einfach nur am tunesischen Buffet. Oder an Fischstäbchen.

Welche Mutter jetzt tatsächlich leckerer kocht, kann ich nicht beurteilen, aber der Vergleich der Leistungen zwischen Boateng und Ben-Hatira geben diesbezüglich doch eine ausreichende Antwort, oder?

Der Rest des Wochenendes verlief fast durchweg wie gewünscht, die Bayern konnten in jeder Hinsicht ihren Vorsprung und ihre Serie ausbauen. So kann es weitergehen.

Jetzt steht allerdings erst einmal das Championsleague-Gastspiel in Italien an. Dem nächsten „schwersten Gegner“?

Wir hoffen das Beste!

Auf geht’s, Ihr Roten!

P.S. Was fehlt? Die Einschätzung, dass man den Elfer nicht geben muss? Dass die Bayern mal wieder eine sehr schlechte Chancenverwertung an den Tag gelegt haben? Unser defensives Mittelfeld komplette Weltklasse darstellte? Oder das nicht Lell die Schwächen Ribérys sondern wir die (wenigen) Schwächen Krafts offen legten? Kann sein.

Support your local team – 2011 – die Auswertung

Der Paule ist zurück aus dem Urlaub und deshalb geht es jetzt hier wieder los.

Vor meinem Urlaub hatte ich eine alte Umfrage reaktiviert. Und ihr habt fleissig mitgemacht. Vielen Dank dafür!

Dies hier ist die Auswertung (es bleibt die Frage, ob es jetzt gut oder schlechter Support ist, wenn man nah oder fern von seinem Verein sein Fanleben fristet – wichtig ist, DASS macht supportet…).

Monty: 0,9 km (Säbener)
Stoffel: 10,8 km (AA)
SammyKuffour: 11 km (AA)
Katsche: 13,4 km (AA)
Off-Stimme: ca 14,5 km (AA)
rotweiss: 17 km (AA)
nfbmuc: 19,7 km (AA)
theres: 92 km (AA)
Uwe: 130,3 km (Hafenstr, RWE)
Pascha1974: 206 km (AA)
Bimberbube: 222 km (AA)
boecko: 268 km (AA)
Ribben: 273 km (AA)
creymar: 310 km (AA)
vadder: 318 km (AA)
Gunnar: 322 km (AA)
markusmaria: 350 km (AA)
ben: 353 km (AA)
ralla: 354 km (AA)
Immi: 370 km (Säbener)
Made: 400 km (AA)
ande: 421 km (AA)
Gregy: 427 km (Biel CH) (AA)
Anna: 436 km (Weserstadion)
vermieter: 454 km (AA)
Raptor: 529 km (AA)
Genzo: 577 km (AA)
Joshtree: 582 km (AA)
Stephen: 586 km (Säbener)
freggae: 599 km (AA)
zyniker: 600 km (AA)
wildsau: 601,4 km (Säbener)
beniti: 616 km (AA)
Schirmkino: 617 km (AA)
hrumsch: 623 km (AA)
Bayernandreas: 630 km (AA)
Nik: 699 km (AA)
swattenbeeker: 702 km (AA)
vonboedefeld: 740 km (Säbener)
die Nummer Vier: 771 km (AA)
bonehead: 784 km (AA)
LucaGruni: 784 km (AA)
koo: 784 km (AA)
Antikas: 786 km (AA)
a²: 797 km (AA)
C?t?lin: 1.492 km (Säbener)
Texas: 8.745 km (AA)
Paulianer: 8.780 km (AA)

Luschtig.

Den Vogel schießt natürlich „Monty“ ab, ebenso „Texas“ und der „Paulianer“ (umgekehrt).

Besonders bemerkenswert aber „bonehead“, „LucaGruni“ und „koo“ – wirklich alle 784 km?

Wohnt ihr in einer WG? 😉

Support your local team – 2011

Die älteren Breitnigge-Leser kennen das. Ganz zu schweigen von meinen Lesern der ersten „Stunden“.

Und da wir erstens Sommerpause haben, ich zweitens ab Samstag mehr oder weniger offline bin und drittens die letzte Umfrage (inkl. vielleicht veränderter Blog-Leserschaft) schon wieder über zwei Jahre her ist, starte ich einen neuen, dritten Versuch hier mal die Entfernung zur eigenen Fußballliebe in Relation zu setzen.

Ich bin gespannt.

Mein aktuelles Angebot: 548 km (1 km näher – hat sich unsere Straße in den letzten zwei Jahren verschoben?).

P.S. Hintergründe bitte in den alten Berichten nachlesen.

Bayerns Königsklassen-Weg nach München

Ist mir schon klar.

Es ist Sommerpause, ich arbeite mir einen Ast ab und auch hier wurde das schon zur Genüge diskutiert (Gott sei Dank verirren sich selbst in diesen flauen Spielfreien Zeiten noch Breitnigge-Anhänger hierher).

Gleichwohl will ich es dokumentiert wissen und weil andere erstens viel schneller waren und zweitens noch mehr Zeit haben als ich (*hüstel*), übernehme ich doch einfach mal deren Recherche-Ergebnisse.

Ergebnis:

Nicht gegen Arsenal, Lyon, Villarreal oder Benfica (wenn sie die 3.Runde überstehen).

Möglich hingegen: Dynamo Kiew, Panathinaikos, FC Twente, Standard Lüttich, Rubin Kazan, Udinese, FC Zürich, Odense BK, Trabzonspor, FC Vaslui.

Es gibt Schlimmeres. Andererseits – und vor allem unter Aspekten wie vielleicht dann immer noch offenen Transferfragen (Neuer?!) – gibt diese Liste auch keinen Grund das Erreichen der Gruppenphase auf die leichte Schulter zu nehmen.

Einer Gruppenphase in der der FC Bayern wiederum größere Setzlisten-Vorteile gegen über den sonstigen Championsleague-Vertretern hat. Aber dies ist ein anderes Thema. „Selbst schuld“ könnte es heißen.

Warten wir einfach mal die kommenden Auslosung und die sonstigen CL-Vorrunden ab. Denn Warten ist in dieser Sommerpause ohnehin eine erforderliche Tugend aller Bayern-Fans. Selbst wenn diese nur schwer zu ertragen ist. Aber der Weg nach München im Speziellen und auf die neue Saison im Allgemeinen ist noch weit. Momentan unvorstellbar weit, oder?

Offene Rechnungen mit grün-weißen Angstgegnern?

Ich wollte es ja nicht glauben.

Bis ich es hier tatsächlich las.

Der letzte Heimsieg gegen die Grün-Weißen liegt schon fast fünf Jahre zurück.

Denke ich allerdings nur mal kurz über die letzten Heimspiele der Bayern gegen die Grün-Weißen von der Weser nach, kommt es mir wieder hoch. Also doch: Offene Rechnungen sind zu begleichen!

Auf der anderen Seite: Es gab das Pokalfinale, es gab auch Auswärtsspiele in Bremen.

Von daher sieht es doch wohl nicht ganz so düster aus, was den Gegner Werder Bremen betrifft, oder?

Wie ist aber die aktuelle Situation?

Für Werder fängt nach der Länderspielpause die Saison wieder bei Null an. Sagt man. Muss man allerdings auch.

Nach einem Sieg gegen die kölschen Prügelknaben der Liga und einer deftigen Packung in Hoffenheim. Die Bayern liegen tabellarisch schlechter da und haben ebenfalls schon eine Niederlage zu verbuchen, gleichwohl sieht es dort doch irgendwie besser aus.

Alle Spieler im Kader – bis auf Robben – sind an Bord. Bei Werder fehlen mit Mertesacker und Pizarro zwei Stützen. Ebenso musste man kurzfristig den Abgang von Özil verkraften.

Keine guten Voraussetzungen.

Nun. Ich werde ja live vor Ort sein und mir einen Eindruck davon machen können, wie viel Vor- oder Nachteile jetzt Bayern oder Werder haben werden.

Auf geht’s, Ihr Roten!

Bald rote Sitze in der Allianz-Arena?

Es sieht ganz danach aus, dass der FC Bayern nun doch bald alleiniger Mieter in der Allianz-Arena ist.

Über dieses Thema wird ja nun schon seit Jahren diskutiert. Vor allem auf Seiten der Löwen. Die Bayern schauen sich dieses Theater eher belustigt an.

Ebenso wie den Prozess, dessen Ausgang für uns nun nicht überraschend war.

Von mir kommt da eher wenig. Nur soviel:

  1. Recht muss Recht bleiben und Vertrag ist Vertrag.
  2. Mit Rücktritt an Löwen-Spitze kehrt mehr Klarheit in die dortigen Köpfe zurück.
  3. Unsicher war ich immer nur, ob ein FC Bayern sich das allein leisten kann. Kann er, von daher: gut.
  4. Uli, bestell‘ schon mal die roten Sitze!